«eite 2
Lchwarz»SlBrr L«§rs;rftR«8 ,,N«s re« L«««v»
Die herannahende Abrüstungskonferenz könne nicht losgelöst werden — und darin schließe ich mich vollkommen Präsident Hoover an — von der allgemeinen Notlage. Die britische Regierung werde ihr äußerstes tun, um den Erfolg dieser Konferenz sicherzustellen.
Er glaube, daß England durch seine Wahlen zwei große Dinge zustande gebracht habe. Es habe in den Herzen aller Männer und Frauen den Glauben und das Vertrauen zur repräsentativen Demokratie wiederhergestellt. Es habe aber noch mehr getan. Es habe nämlich den Bürgern aller Nationen der Welt, die selbst Regierung besitzen, ein Beispiel dafür gegeben, daß es bei einer nationalen Notlage keine Meinungsverschiedenheiten gibt, sondern daß alle Klassen und alle Parteien aller Richtungen beim Eintreten solcher Notlage sich in einer gemeinschaftlichen Anstrengung zusammenschließen, um der Welt den nötigen Mut und den entschlossenen Willen zu geben, sich durch diese Schwierigkeiten hindurchzuarbeiten und der ganzen Welt zu zeigen, was nationale Einigkeit ist und wie diese nationale Einigkeit zustande gebracht werden kann.
MvlitterungMtgkeitlndllMhrmacht
Berlin, 9. Nov. Vom Reichswebrmiinstcrium wirv miigereilt: In den letzten Monaten bat die von kommunistischer Seite gegen die Wehrmacht gerichtete Zersetzungstätigkeit außerordentlich an Umfang und Intensität zugenommen. Seit Mitte Juli dieses Jahres sind nicht weniger als 40 verschiedene kommunistische Zer- ietzungsscliriiten, sowie zahlreiche Plakate und Zettel der gleichen Art in mehr als 200 Fällen in Tausenden von Exemplaren durch die Kommunisten in den Kasernen verbreitet oder einzelnen Soldaten zugestellt worden. In allen Fällen wurde das Material den Vorgesetzten abgeliesert. Außerdem konnten 26 Zettelverteiler im gleichen Zeitraum von der Truppe auf frischer Tat ertappt und der Bestrafung zugeführt werden. Ein Erfolg ist der kommunistischen Zersetzungstätigkeit nach wie vor nicht besch eden gewesen. Die Zahl der Fälle, wo Soldaten einer Beeinfluhung unterlagen, ist verschwindend gering. Die Truppe wird auch in Zukunft allen weiteren Zersetzungsoersuchen mit größter Aufmerksamkeit und Energie entgegentreten. Zur energischen Abwehr der gesteigerten Zersetzungstätigkeit der KPD. enthält bereits die Notverordnung vom 6. Oktober 1931 erheblich verschärfte Strafbestimmungen.
BMch'württembrrslsch. Mdeilsmarkt -
Nach dem Bericht des Landesarbeilsamtes Südwestdeutjchlands hat in der zweiten Hälfte des Oktober der Eesamtandrang von Arbeitslosen erheblich nachgelassen. Die Gesamtzahl der bei den Arbeitsämtern registrierten Arbeitsuchenden betrug am 31. Oktober 248 939; davon waren 237 345 arbeitslos. Die Verteilung der Arbeitslosen auf die Unterstiitzungseinrichtungen hat sich weiter zu Lasten der Krisenfiirsorge verschoben. Die Zunahme der Belastung der Arbeitslosenversicherung betrug nach dem Abgang von 10 394 Unterstützten in der ersten Monatsbälite, in der zweiten Oktoberbälfte zwar wieder 4454 Personen; in der Krisenfürsorge aber sind vom 1. bis 15. Oktober 4682 und in der Be- richtszeir 6444 Personen dazugekommen. Gegen Ende Seviember ds. Js. bat sich also die Belastung der Arbeitslosenversicherung um 5940 Hauptunterstützungsemvfänger vermindert und die Inanspruchnahme der Krisenfiirsorge um 11126 vermehrt. Der Stand der unterstützten Arbeitslosen war nach der Statistik der Arbeitsämter am 31. Oktober 1931 folgender: In der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung 71853 Personen (56 679 Männer, 15174 Frauen). In der Krisenuntersiützung 62 546 Personen (53 556 Männer, 8990 Frauen). Die Gesamtzahl der Unterstützten stieg um 10 898 Personen oder 8,8 Prozent, von 123 501 Personen (102 035 Männer, 21 466 Frauen), auf 134 399 Personen (110 235 Männer, 24 164 Frauen), davon kamen auf Württemberg 56 039 gegen 51 767, auf Baden 78 360 gegen 71 731 am 15. Oktober 1931.
Eine böse SinterlasseMaft
<>n Konkurs der Mercedes-Benz, Automobil-Vertriebsgesell- schaft GmbH, in Bingen am Rhein, fand die erste Eläubigerver- jammlung statt. Nach Mitteilung des Konkursverwalters, Justizrat Dr. Marx (Bingen), war bisher eine genaue Vermögens- und Schuldenzusammenstellung nicht möglich, weil die Hinterlassenschaften des Hauptteilhabers und Geschäftsführers der Mercedes- Benz GmbH, in Bingen. Heinz von Lacum (der wahrscheinlich am Dobel in seinem Auto verbrannt ist), ein großes Durcheinander angerichter habe, das in der kurzen Zeit nicht habe geordnet werden können. Aus den weiteren Verhandlungen ging hervor, Laß Heinz von Lacum die Uebersicht über sein Geschäft vollständig verloren batte, daß er nicht, wie mau annahm, ein guter Kaufmann war, sondern oft sehr unerfahren und leichtfertig handelte. Die Schuldenlast wird sich auf rund zwei Millionen Mark belaufen. Eine genaue Ziffer ist beute noch nicht anzugeben. Jedenfalls wird das Vermögen sehr weit hinter den Schulden Zurückbleiben. Wie Heinz von Lacum neben seinen Wechselschwin- Leleien es auch verstand, seinen Grundbesitz geschickt zu belasten, geht daraus hervor, das der Grundbesitz seines Besitztums, auf dem die Werke stehen, von verschiedenen Gläubigern belieben wurde. Das Unternehmen war schon seit einer Reihe von Jahren auf unreellen Grundlagen aufgebaut. Nach der Inflationszeit geschah die Umstellung des Eesellschaftskavitals auf ein Reichsmark, kapital von 120 000 Mark. Durch Eesellschaftsbeschluß vom 19, Juni 1929 wurde das Eesellschaftskavital auf 280 000 Mark er- höbt, jedoch nicht einbezahlt. Das fehlende Betriebskapital sucht« der Geschäftsführer von Lacum sich anscheinend auf betrügerische Weise zu verschaffen. Ein Hauptbuch wurde nicht geführt. Di« Aufstellung der Bilanzen geschah durch Heinz von Lacum vollständig willkürlich und nicht an der Hand von Buchungen.
Neues vom Tage
Stadtverordnetenwahlen in Bremerhaven «Bremerhaven. 9. Noo. Bei den Stadtoerordnetenwableu in Bremerhaven erhielten: Sozialdemokraten 3799, 11 Sitze (bisher 15), Staatsparutei 509 Stimmen, 1 Sitz (4), Zentrum 327 stimmen. 1 Sitz (1), Wirtschasksvartei 649 Stimmen. 3 sitze (6). Nationalsozialisten 3068 Stimmen. 9 Sitze (0), Deutsch'.'-ationale 1275 Stimmen, 4 Sitze (1928 in der bürgerlichen Vereinigung), «ommunillen 1847 Stimmen, 5 Sitze (2), Bürgerliche Verein,- «», 549 Stimmen. 2 Sitze (8). Die Wahl ist ruhig verlaufen.
Die Richtlinien für die vorstädtische Kleinsiedelung
Berlin, 9. Nov. Nach dem Entwurf der Richtlinien für die vorstädtische Kleinsiedlung, die der neue Siedlungskommissar Dr. Sachsen dem Siedlungsausschub vorlegte, soll die Durchführung des ganzen Projektes in die Hände der Gemeinden und Gemeindevertreter gelegt werden, die die schon bestehenden Wohnungsgesellschaften und die Gemeinnützigen Wohnungsbau- und Sied- lungsunternebmungen mit dieser Aufgabe betrauen können. Aus Sparsamkeitsgründen sollen in erster Linie schon im öffentliche« Besitz befindliche Grundstücke besiedelt werden, die so liegen, daß die Siedler später wieder eine berufliche Tätigkeit aufnehmen können. Die einzelnen Stellen sollen etwa 600 bis 5000 Quadratmeter groß sein und im Wege der Erbpacht, des Erbbaurechtes oder als Eigentum ähnlich wie Rentengüter übergeben werden.
Der Fall Dehn in Halle
Halle, 9. Nov. Der Akademische Senat der Universität Halle- Wittenberg hat den Rektor. Professor Aubin, der sein Amt wegen der aus der Studentenschaft gegen ihn gerichteten Angriffe zur Verfügung gestellt bat, einstimmig gebeten, das Amt weiter- zufübren. Professor Aubin erklärte in der beute nachmittag abgehaltenen Senatssitzung, dieser Bitte entsprechen zu wollen. Die von Professor Stieve beantragte Dozentenversammlung findet am Mittwoch statt.
Poncets Unterredung in Paris
Paris, 9. Nov. Wie der „Matin" hervorhebt, ist die Reise des französischen Botschafters in Berlin, Francois Poncet, nach Paris nicht dadurch veranlaßt worden, daß über neue deutsche Vorschläge diskutiert werde. Botschafter Francois Poncet sei von Laval nach Paris berufen worden, weil der französische Ministerpräsident sich über die Unterredung unterrichten wollte, die Francois Poncet in Berlin hatte und weil er ihn über seine Verhandlungen mit Botschafter von Hoesch orientieren wollte. Botschafter Francois Poncet habe von Laval alle etwa notwendigen Direktiven erhalten und ho'" >n'i Briand verhandelt.
Empfang des Reichsministers Schlange-Schöningen beim Reichspräsidenten
Berlin, 9. Nov. Der Herr Reichspräsident empfing beute den »enernannken Reichskommissar für die Osthilfe, Reichsminister Schlange-Schöningen zur Vereidigung. Hieran schloß sich ein Vortrag des neuen Reichskommissars über die Neuorganisation der Osthilfe und die nunmehr in Angriff zu nehmenden Arbeiten.
Kommunalwahlen in Sonneberg
Berlin, 9. Nov. In der thüringischen Spielwarenstadt Sonneberg fanden am Sonntag Kommunalwablen statt, die folgendes Ergebnis harten: Nationalsozialisten 10 Sitze (bisher 5), Bürgerliche Liste 2 (6), Sozialdemokraten 5 (7), Kommunisten 4 (3).
Lohnabkommen für die Berliner Metallarbeiter abermals verlängert
Berlin, 9. Nov. Die Schlichtungsverhandlungen, die heute zur Beilegung des Lohnkonfliktes in der Berliner Metallindustrie vor dem Schlichtungsausschuß unrer Vorsitz von Gewerberat Körner stattfanden, führten zu einer Verlängerung des bisherigen Lohnabkommens bis zum 13. Dezember dieses Jahres, zu welchem Termin der Lobnvertrag erstmalig mit 14tägiger Kündigungsfrist erneut gekündigt werden kann.
Grober Waffensund in Naumburg
Halle, 11. Nov. Das Polizeipräsidium Weißenfels teilt Uber einen großen Waffenfund in Naumburg mit: Die Waffen wurden gefunden bei dem Tischlermeister Schneider in Naumburg, Das Waffenlager bestand aus 3 Maschinengewehren, darunter 2 schweren, 14 Gewehren Modell 98, 2 Karabinern 98. einer Maschinenpistole 18 und 5500 Schub Munition, 2400 Schub Leucht- Munition. Die Gegenstände waren in Kisten verpackt und wurden auf einem Lagerboden aufbewahrr. Schneider ist Mitglied des Stahlhelms. Auf seinem Grundstück befindet sich die Stabl- belmhütte. Bei der Uebernahme der Waffen durch die Polizei wurde festgestellt, daß die Waffen gut eingefertet, die Läufe gepflegt. daß die Waffen also in dauernd gebrauchsfähigem Zustande gehalten worden sind. Gegen Schneider ist ein entsprechendes Strafverfahren eingeleitet worden.
Altensteig, den 10. November 1931.
Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs. Das Staatsministerium erläßt im heutigen „Staatsanzeiger" folgende Bekanntmachung: Der Gesallenengedenktag, der in Württemberg auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr (Totensonntag) festgesetzt ist, fällt dieses Jahr auf Sonntag, den 22. November. Der Bedeutung des Tages entsprechend, an dem sich unser Volk einmütig um seine Toten schart und in Treue und Dankbarkeit der schweren Kriegsopfer gedenkt, werden im ganzen Land besondere öffentliche Feiern stattfinden. — Die staatlichen Gebäude haben an dem Gedenktag in den Landes- oder Reichsfarben halbmast oder mit Trauerflor zu flaggen. Es ist erwünscht, daß auch die übrigen Gebäude möglichst allgemein in gleicher Weise beflaggt werden. Die Kirchen werden des Tages im Gottesdienst ge denken und ein allgemeines T rauergeläute ve ranla ssen.
Echallenen-Gedenkseier der^N.S.D.A.P. Die hiesige Ortsgruppe der N.S.D.A.P. hatte auf gestern abend ihre Anhänger und Freunde zu einer schlichten Gefallenen- Gedenkfeier in den geschmückten Saal des „Grünen Baum" eingeladen. Die Gedenkfeier nahm einen würdigen und feierlichen Verlauf. Großen Eindruck machten die Worte des Gedenkens, die Pfarrer Rehm-Simmersfeld sprach. Er gedachte dabei der Toten des Weltkrieges und der Toten der Partei, die ihre Treue und Opferbereitschaft im Kampf um ihre Sache und um des deutschen Volkes willen mit dem Tode gebüßt haben.
Warnung vor Patentschwindel. Die Not der Zeit bringt es mit sich, daß sich mehr und mehr Personen auf dem Gebiet des Patentwesens als Berater zu betätigen suchen, die weder die erforderlichen Erfahrungen und Kenntnisse noch die sonstigen persönlichen Eigenschaften dazu besitzen. Durch irreführende Anzeigen in der Presse, durch Bezeichnungen, die den Anschein amtlicher Einrichtungen erwecken, sowie durch sonstige Reklame versuchen sie, ihre Tätigkeit zu unterstützen. Trotz der Aufklärungsarbeit der amtlichen Stellen zeigt es sich leider immer wieder, daß von solchen Be-
Nr. 263
i ratern ausgehende verlockende Angebote und die Vorspie- ' gelung hoher Gewinne bei der Ausbeutung von angeblichen l Erfindungen nicht ohne Erfolg bleiben. Es wird deshalb j jedem, der noch keine Erfahrungen in der Anmeldung oder Verwertung von Erfindungen hat, geraten, sich an die Staatliche Beratungsstelle für gewerblichen Rechtsschutz beim Württ. Landesgewerbeamt in Stuttgart, Kanzleistraße 19 zu wenden, wo unentgeltliche schriftliche und mündliche Auskunft erteilt wird. Jeden Mittwochnachmit- , tag von 3—V-6 Uhr findet eine öffentl. Sprechstunde statt.
— Versetzung in den höheren Schulen. Das Kultministerium hat angeordnet, daß ein Schüler, der von der siebenten in die achte Klasse nicht versetzt wird, die Schule verlassen muß und nicht in eine andere höhere Schule ausgenommen werden darf. Ueber Ausnahmen, die nur in besonderen ^ Fällen uilässig sind, entscheidet die Ministerialabteilung für s die höheren Schulen.
s Obertalheim, 9. November. (Ortsvorsteherwahl.) Bei der am Samstag stattgefundenen Ortsvorsteherwahl wur- s den von 313 Wahlberechtigten 274 Stimmen abgegeben.
: Auf den seitherigen Bürgermeister Zink entfielen 271 j Stimmen und da die restlichen 3 Stimmen ungültig waren, i wurde der seitherige Bürgermeister einstimmig wieder- ! gewählt. Eine seltene Einmütigkeit bei einer Wahl!
— Calw, 9. November. Die Genossenschaftsbanken und die Oberamtssparkasse haben vor einigen Wochen den Zinsfuß von 12 auf 10 Prozent herabgesetzt. Eine weitere Senkung auf 9 Prozent soll in Bälde erfolgen. — Zur Ueber- uohme der Kocharbeit in der Norküchi hat sich Metzger Lutz oeieit erklärt, während Frau Eewerbcschuldirektor Alöm- ger die hauewirtschaftliche Leitung übernimmt.
Conweiler, 9. November. (Schönes Jagdergebnis.) Äin letzten Samstag hielt der derzeitige Jagdpächter, Fabrikant Eommerell, im hiesigen Gemeindewald eine größere Treibjagd ab, welche einen günstigen Erfolg aufzuweisen hatte. Es wurden insgesamt geschossen: 3 Hirsche, 7 Rehe,
2 Füchse und 1 Hase. Auf alle Fälle ist das Resultat auf eine längere Schonung des Hochwildes zurückzuführen,' während zur Verminderung des Hasenbestandes der nasse ! Sommer die Ursache sein dürfte.
! Grüntal, 9. November. (Zwei Häuser abgebrannt.) In j der vergangenen Nacht vom Sonntag auf Montag sind hier ! zwei Wohn- und Oekonomiegebäude abge- j brannt. Kurz nach 11 Uhr schlugen plötzlich aus der dem ! Landwirt Hermann Sailer gehörigen, mit dem von der ; Familie Joh. Stoll bewohnten Wohnhaus zusammen- ! gebauten Scheuer am Schockenbach lichterlohe Flammen i heraus, nachdem noch Einwohner von Grüntal, die erst : wenige Minuten vorher aus einer Versammlung kommend § an dem Haus vorübergegangen waren, nicht die geringste Spur von irgend etwas Verdächtigem entdeckt hatten. Gerade so schnell wie die ersten Flammen Herausgöschlagen waren, verbreiteten sie sich über die ganze Sailersche Scheuer und das Sailersche Wohnhaus und sprangen mit rasender Schnelligkeit auch auf das danebenstehende der Witwe Jakob Hartmann gehörige, ebenfalls mit einem Wohn- j Haus zusammengebaute Oekonomiegebäude über, die binnen j einer Viertelstunde in Hellen Flammen standen. Beide Gebäude sind völlig ausgebrannt. Von den ; Scheuern steht so gut wie gar nichts mehr, von den Wohngebäuden noch das Untergeschoß und die Mauern des Ober- j geschosses. Gerettet wurde außer einigem Hausgerät nicht ! viel. Brandstiftung wird vermutet.
Freudenstadt, 9. November. (Zwischenfälle.) Als am Samstagabend die ersten Abteilungen der badischen nationalsozialistischen Schutzstaffeln, die an einem Deutschen Abend im „Sternen" teilnahmen, in der Loßburgerstraße anfuhren, kam es zu einigen Zwischenfällen. In der Nähe des „Sternen" hatte sich eine größere Anzahl von Gegnern der Nationalsozialisten eingefunden, die die Ankommenden mit „Rot Front!"-Rufen empfingen. Als es zu Tätlichkeiten kam, griff die Polizei mit ihren Hedagerten ein und räumte die Straße, damit sich die Nationalsozialisten ungehindert von ihren Wagen in den „Sternen" begeben konnten. Um weiteren Unruhen begegnen zu können, zog dann die Polizei vor dem „Sternen" ihre ganze Mannschaft zusammen, die noch durch Landjäger verstärkt wurde, es kam dann aber zu keinerlei Zwischenfällen mehr.
l Freudenstadt, 9. November. (Vom Konsum- und Sparverein.) Am Sonntag fand im „Sternensaal" die Eene- ! ralversammlung des hiesigen Konsum- und Sparvereins ! statt. In seinem Geschäftsbericht bezeichnete Geschäfts- s führer Wegert das Jahr 1929/30 als das bisher günstigste und über das Jahr 1930/31 berichtete er von einer weiteren Amsatzsteigerung. Der Durchschnittsumsatz betrug 278 Mark pro Mitglied. Der Geschäftsführer hob am Schluß seines Berichtes hervor, daß der Verein bei schlechten Zei- ! ten und schlechter Wirtschaftslage gut durchgekommen sei und viel geleistet habe. Auch die Bilanz zeigte ein durch- z weg erfreuliches Bild. Vor allem wurde der Hauptnachdruck darauf gelegt, daß die Höhe der angelegten und flüssigen Werte (147 496 Mark) und der Spareinlagen (138 000 ! Mark) einen völlig liquiden Bestand des Unternehmens ergibt. Einem Warenbestand von 38 060 Mark standen Warenschulden von nur 310 Mark gegenüber. Die Außen- ^ stände sind allerdings auch erheblich; sie betragen 11700 Mark. Die Verwaltung wurde ermächtigt, eine eventuell notwendig werdende Nothilfe für Arbeitslose, Ausgesteuerte und Kurzarbeiter aus Mitteln des Dispositionsfonds zu decken. Ohne Diskussion wurde die Bilanz einstimmig genehmigt und dem Vorstand Entlastung erteilt. Ebenso einmütig erfolgt die Beschlußfassung über die vorgeschlagene Verwendung des verbleibenden Reingewinns von 2122 Mark. An die Mitglieder gelangen 5 Prozent des Umsatzes — 24 000 Mark als Rückvergütung zur Auszahlung.
Herrenberg, 9 . November. (Rohe Tat.) Gestern abend halb 11 Uhr wurde in der Stuttgarterstraße hier der Schreiner Riethmüller von Rohrau, Vater von neun Kindern, von einem jungen Burschen von Nufringen ohne jede Veranlassung mit einem Stock auf den Kopf geschlagen und so schwer verletzt, daß er in bewußtlosem Zustand ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Der