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Nr. 258

auch vor dem SA.-Treffen kommunistische Bertraueusreute uno Sv'tzel zusammengekommen seien, um Vorbereitungen zu Auf­reizungen zu treffen. Es kam zu stürmischen Auftritten, wobei ein Kommunist und ein Sozialdemokrat von der Sitzung ausge­schlossen wurden. Die sozialdemokratische Fraktion verlieh darauf tis auf einen Abgeordneten den Sitzungssaal.

Ar SemelildrratswWeli in England

London, 3. Nov. Bei den Gemeiuüeratswadlen in mehr als 300 Städten und ländlichen Wahlkreisen waren ebenso wie bei den letzten Parlamentswablen grohe Verluste der Arbeiterpartei zu verzeichnen. Den in früher Morgenstunde bekannten Wahler­gebnissen aus 80 Bezirken zufolge verteilen sich die Gewinne und Verluste der Parteien wie folgt: Konservative Gewinne 149. Verluste 5; Liberale Gewinne 26. Verluste 57 Arbeiterpartei Ge­winne 5, Verluste 206; Unabhängige Gewinne 46. Verluste 10. In Birmingham nahmen die Konservativen den Sozialisten 9 Sitze ab. Alle 24 sozialistischen Kandidaten unterlagen. In Sheffield wurden der Arbeiterpartei an den Konservativen 7 und von den Unabhängigen 1 Sitz abgenommen. In Derby ver­loren die Sozialisten 10 Sitze, in Birkenhead 2 Sitze und in Stoke 11 Sitze und büßten damit in den drei Städten ihre Mehr­heit ein. In Bradford betrugen ihre Verluste 11 und in Liverpool und Manchester je 9 Sitze.

In London wurden 882 Konservative und 288 Arbeiterparteiler sowie 10 Angehörige verschiedener Parteien gewählt. Damit hat die Konservative Partei 425 Sitze gewonnen und die Arbeiter­partei 92 Sitze verloren.

Das Endergebnis der Gemeindewahlen in England

London, 3. November. Das Endergebnis der englischen Gemeindewahlen liegt nunmehr vor. Danach wurden 1055 Konservative gewählt, 257 Arbeiterparteiler, 68 Li­berale und 15 Unabhängige. Der reine Stimmengewinn beträgt bei den Konservativen 187, bei den Liberalen 12 und bei den Unabhängigen 11 Sitze. Die Arbeiterpartei verlor 210 Sitze und gewann keinen einzigen.

Neues vom Tage

Deutsch-polnische Wirtschaftsbesprechungen Berlin, 3. Nov. Der deutsche Gesandte in Warschau, Moltke, befindet sich zur Zeit in Berlin, um mit der Reichsregierung die Möglichkeit und die Aussichten etwaiger »euer deutsch-polnischer Verhandlungen zu erörtern. Die deutsche Regierung ist, wie derBörsenkurier" dazu schreibt, bemüht und bestrebt, die handelspolitischen Beziehungen zu Polen zu normalisieren, aber es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß das vor 18 Monate paraphierte Wirt­schaftsabkommen durch dis krisenhafte Entwicklung dieser Zeit nicht mehr den Inhalt dieser Beziehungen ausmachen kann. Es muß vor allem untersucht werden, ob es augen­blicklich schon an der Zeit ist, zu aussichtsreichen Verhand­lungen zu kommen.

Besetzung des preußische» Finanzministeriums? Berlin, 3. Nov. Eine Entscheidung über die Nachfolge des zurückgetretenen preußischen Finanzministers Dr. Höp- ker-Aschoff ist noch nicht gefallen, nachdem dessen Wieder­ernennung an dem Widerstand der Zentrumspartei und der Sozialdemokraten gescheitert ist und der preußische Han­delsminister Schreiber die Uebernahme dieses Amtes ab­gelehnt hat. Unter den Anwärtern dürfte jetzt der Direktor der Preußenkasse, Klepper, die meisten Aussichten haben.

Erläuterungen zum Reichsbankausweis vom 31. Oktober 4931 Berlin, 3. Nov. Nach dem Ausweis der Reichsdank vom 31. Oktober 1931 hat sich in der Uliimowoche die gesamte Kapitalan­lage in Wechseln und Schecks. Lombards und Effekten um 448.7 Millionen aus 4381.9 Millionen RM. erböbt. An Reichsbank­noten und Rentenbankfcheinen zufammen sind 383,8 Millionen

- RM. in den Verkehr abgeflossen, und zwar hat sich der llmlam ! an Reichsbanknoten um 373,1 Millionen auf 4748,9 Millionen RM.. derjenige an Rentenbankscheinen um 10.7 Millionen auf ! 4213 Millionen RM. erhöbt. Die Bestände an Gold und deckungs­fähigen Devisen haben sich um 12,2 Millionen auf 1278,3 Mil­lionen RM. vermindert. Im einzelnen haben die Goldbestände i um 33 000 RM. auf 1144.8 Millionen RM. und die Bestände an ! deckungsfäbigen Devisen um 12.2 Millionen auf 130.7 Millionen RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen beträgt 26,9 Prozent gegen 29,4 Prozent in der Vorwoche.

Neue Verhandlungen mit der Schweiz

. Bern, 3. Nov. Der schweizerische Bundesrat beschäftigte sich mit der Frage der Handelsvertragsverhandlungen mit Deutschland. Nachdem Deutschland in die Verkürzung der Kündigungszeit von drei auf zwei Monate eingewilligt hat, wurde einstweilen von einer Kündigung Abstand ge­nommen. Das Volkswirtschaftsdepartement wurde beauf­tragt, neue Verhandlungen mit Deutschland anzuknüpfen, die noch in diesem Monat ausgenommen werden sollen.

Landung eines französischen Militärflugzeuges in der Pfalz

Landau, 3. Nov. Ein französisches Flugzeug überflog heute mit­tag mehrere Orrschaften der Südpsalz. Die Gendarmeriebehörden traten mit Kraftfahrzeugen die Verfolgung an. Das Flugzeug landete schließlich auf dem Ebenberg bei Landau. Es bandelt sich um ein französisches MilitärflugzeugNieuport-Delange" Nr. R. 822". Der Insasse, ein französischer Fliegerleutnant, wurde vor­läufig festgenommen. Der Flieger gab an. er habe sich verflogen. Das Flugzeug wurde sichergestellt.

Parlamentserösfnung in England

London, 3 Nov. Entgegen der Ankündigung wurde heute nur die Vereidigung des Oberhauses vorgenommen. Im Unterhaus, wo das Zusammenschmelzen der Labour-Oppofition zum ersten­mal praktisch in die Erscheinung trat, wurden Valdwin und Macdonald lebhaft begrüßt. Zum Sprecher wurde der Abgeord­nete Fintzroy gewählt; er richtete in der heutigen einzigen Rede, die sein Amr ihm im Parlament zu halten gestattet, an alle Mit­glieder die Mahnung, sich in ihren Ausführungen möglichst kurz zu fassen, damit eine größere Anzahl von Rednern als bisher zu Worte kommen könne. Bei der Arbeiterpartei wurde Lands- bury zum Fraktionsvorsitzenden gewählt.

Schweres Erdbeben in Japan

Tokio, 2. Nov. Ueber ein Erdbeben, das deute früh die Inseln Kyushu und Ssbikoku heimgesucht hat. herrscht völlige Ungewih- heit und einander stark widersprechende Meldungen sind im Um­lauf. Zwei javanische Blätter berichten, dah 1800 Personen se- s lötet oder verletzt und dah 280 Säufer eingestiirzt seien. Ein in ; Osaka erscheinendes Blatt dagegen spricht von einem Dutzend ! zerstörter Häuser und unbeträchtlichen Verlusten an Menschen- j leben. .

Ans Stadt und Land

Altensteig, den 4. November 1931.

i Diensterledigung. Die Bewerber um die Försterstelle i Kaffeehof, Fcrstbezirks Liebenzell, haben sich innerhalb k 14 Tagen auf dem Dienstwege bei der Forstdirektion zu melden, z Landesgeflügelausstellung am 12. und 13. Dezember i 1831 in Waldsee. Trotz der Not der Zeit und der dadurch ! bedingten wirtschaftlichen Hemmungen hat der Landesver- ? band der Eeflügelzuchtvereme von Württemberg u. Hohen- ! zollern auch für dieses Jahr eine Landesgeflügelausstellung auf 12. und 13. Dezember festgesetzt. Die Eeslügelzucht- vereine des Landes, besonders aber die durch die Wahl des zentral gelegenen Ausstellungsortes Waldsee bevorzugten Verbandsgebiete Oberschwäben, werden auch in dieser her­ben Zeit in geschlossener Einmütigkeit zusammenstehen, da- ! mit dieLandesschau 1931" trotz der wirtschaftlichen Er­schütterungen sich würdig an die früheren Ausstellungen des Landes, hauptsächlich des Unterlandes, anreihe. Ein Rück- ! gang kann und darf in Anbetracht des Zieles und Zweckes ! der Ausstellung, dev für die Landwirtschaft wichtigen

Nebenzweig, die Geflügelzucht, gerade in den Zeitläufte« der Not zu heben und zu fördern, unter keinen Umständen eintreten. Die Aufmachung der Ausstellung, die Unter­bringung und Fütterung der Tiere, wird nichts zu wün­schen übrig lassen. Es ergeht darum an alle Geflügelzüch­tervereine des Landes, hauptsächlich aber an die Rassen- geflllgelzüchter, die Pioniere der Zucht, der warme Appell, die Waldseer Landesausstellung am 12. und 13. Dezember 1931 vollzählig zu beischicken.

Wann werden die Holzhauer in die Krisenunterstützung eiu- bezogen? Die große Notlage erfordert sofortige Zulassung! Vom Deutschen Landardeiterverband wird uns ! geschrieben: Durch die große Arbeitslosigkeit in den Staats­und Privatforsten wurden in der letzten Zeit eine ganze Anzahl Waldarbeiter von der Arbeitslosenunterstützung ausgesteuert. Weitere Aussteuerungen erfolgen täglich. Dadurch befinden sich die betreffenden Arbeiter in einer großen Notlage. Ohne Ver­dienst und ohne Unterstützung liegen sie auf der Straße. Wohl ist es ihnen möglich, Wohlfahrtsunterstützung bei der Gemeinde zu beantragen. Bei der ohnehin großen Belastung der Land­gemeinden werden aber die Unterstützungen nur in den außer­ordentlichen Notfällen gewährt. Die Notlage könnte wenigstens gemildert werden, wenn die Waldarbeiter zur Krisenfürsorge zugelassen würden. Wohl hat das Reichsarbeitsministerium es den einzelnen Landesarbeitsämtern überlassen, die Arbeiter der Forstwirtschaft in die Krisenfürsorge einzubeziehen. Das Lan­desarbeitsamt Südwestdeutschland hat aber nach einer Verord­nung vom 13. November 1930 im Bereich des Landesarbeits­amts bis jetzt allgemein die forstwirtschaftlichen Arbeitnehmer vom Bezug der Krisenunterstützung ausgeschlosien. Ein Antrag der Kreisleitung Stuttgart vom 8. Dezember 1930 um Zulas­sung der Waldarbeiter zur Krisenfürsorge wurde vom Präsiden­ten des Landesarbeitsamtes mit der Begründung abgelehnt, daß der Arbeitsmarkt dieser Berufsgruppe im Landesarbeitsamts­bezirk nicht so ungünstig gelagert wäre, wie der Arbeitsmarkt für die zur Krisenunterstützung zugelassenen Berufsgruppen. Die Kreisleitung Stuttgart hat nun unter dem 12. Oktober 1931 erneut beim Landesarbeitsamt den Antrag gestellt, die Forst­arbeiter in die Krisenfürsorge einzubeziehen. Sollten im vori­gen Jahre tatsächlich die Voraussetzungen zur Zulassung nicht erfüllt gewesen sein, so sind sie es aber jetzt ganz bestimmt. Durch die Absatzkrise in der Forstwirtschaft hat sich die Arbeits- Marktlage so verschlechtert, daß von einerandauernd besonders ungünstigen Arbeitsmarktlage" gesprochen werden kann, wie es im Z 101 des Arbeitslosenversicherungsgesetzes heißt. Auch durch die bevorstehende Hauperiode wird eine allgemeine Entlastung des Arbeitsmarktes in der Berufsgruppe Forstwirtschaft nicht eintreten. Der Präsident des Landesarbeitsamts wird des­halb den gestellten Antrag einer eingehenden Prüfung unter­ziehen und zu dem Ergebnis kommen müssen, daß die am 13. November 1930 erlassene Verordnung, die die Forstarbeiter vom Bezug der Krisenfürsorge ausschließt, nicht mehr den heu- s tigen Verhältnissen Rechnung trägt und eine alsbaldige Ab- ! änderung notwendig macht.

f Keine Aufnahme in die Lehrerseminare im nächste»

! Frühjahr. Vom Evang. und Kath. Oberschulrat wird be» j kanntgegeben, daß im nächsten Frühjahr keine Aufnahme f in die Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten stattfindet. Diese Maßnahme hat sich als notwendig erwiesen, da der gegenwärtige Bestand an geprüften Lehrkräften und a« Lehramtszöglingen, besonders im Hinblick auf die neuer» dings angeordneten Sparmaßnahmen, zunächst als ausrei­chend betrachtet werden muß.

Imker, laßt Eure Bienen nicht verhungern! Das außerordentlich schöne Wetter im Oktober hat nach der Winterauffütterung einen nochmaligen Vrutansatz bei de« Bienenvölkern zur Folge gehabt, wodurch die Völker einen kräftigen Zuwachs an Jungbienen erhalten haben und jetzt verhältnismäßig stark sind. Die Zehrung war sehr groß, so daß die Abnahme der Wabstöcke 1650 Gramm beträgt. Wer nur 16 Pfund eingefüttert hat, wird damit nicht durch­komme. Noch ist es Zeit, eine Nachflltterung vorzunehmen. Imker, laßt Eure Bienen nicht verhungern!

Wie wird der Winter? Nach Beobachtungen in der ? Natur sollen wir einen trockenen, angenehmen und nicht zu kalten Winter bekommen. Bäume und Sträucher tru-

Nach Waterloo

Eine Banerngeschichte aus dem Taunus > von Fritz Ritzel. s9

Drei flachsblonde Kinder mit purpurroten Pausbacken, ein Mädchen und zwei Buben, hingen zuerst verschämt an den Röcken der Mütter, tauten jedoch sofort auf, als sie der fremde Onkel auf den Schoß nahm und aus seiner Tasche eine Tüte mit Gerstenzucker zum Vorschein brachte.

Konrad mußte erzählen. Die zahlreichen, Gefechte und Schlachten, welche er in den langen Jahren mitgemacht hatte, lieferten chm unerschöpflichen Stoff, um die gespannt lauschenden Zuhörer stundenlang zu unterhalten. Haupt­sächlich interessierten sich diese aber für die letzte große Schlacht bei Waterloo und die Waffentaten d-er dabei betei­ligten nassaurschen Truppen. Als der Erzähler den letzten Sturmangriff der französischen Garden schilderte und mit ergreifenden Worten dabei des gefallenen Freundes Hein­rich Schilling gedachte, da erinnerte er sich wieder des Ver­sprechens, welches er dem Toten gegeben hatte und sein Thema abbrechend, fragte er:

Die arm' jung' Fraa hot's wohl hart getrosfe'? Kaum verheirat' un' de' Mann uff die Art verliere', des is hart!"

Im Anfang war sie wie neffinnig!" antwortete der Schwager Christoph Frisch.Mit der Zeit Hot sie sich e' klaa' Bißche' zusammengerappelt! Was will sie aach mache'? Sie muß schaffe' von früh bis spät, daß sie sich un' ihr Kindche-' Lorchbringt! Des Oertche is klaa', d-o werft die Wirtschaft nit viel ab! Sunntags und owends Hot sie jo zu tun, un' des muß mer sage', sie is bei der Hand un' schafft alles ohne Magd! Nur ihr alter Datier Hilst ihr, so viel als wie er kann!"

Un' mit der Schilling'sen? Wie steht sie do?" forschte Konrad.

Mit der steht sie gar nit!" war die Antwort.Die zwaa sein eure' gege' enormer wie wildfremde Leit'! Be- gegend die Anne Magret der Schilling'sen, dann guckt die en' annern Weg. Sie werd's wisse', warum sie sich nit -»traut, dem Heine seine' Fraa in die Aage' zu gucke'!"

Du maanst wege' der Erbschaft vum alle' Schilling,

Christoph? Der Heine Hot mir m der Nacht vor der Schlacht von Waterloo erzählt, daß es nooch dem Tod von sei'm Vatter nit mit rechte' Dinge zugange' mär'! Glaubt mer des aach im Ort?"

Es werd so allerlei gered'!" erwiderte Christoph.Was Gewisses waaß mer nit. So mel is' gewiß alle Leist im Ort hawe' die ganze' Jahr' her geglaabt, der Rode­berger Hof tät nooch dem Tod vom alte' Schilling an den Heine falle'. Awer wie der alt' Schilling gestorwe' is', Hot die Schilling'sen den Hof for -hr'n Bub, de' Hansjörg, ge­fordert, un' des Amt Hot ihn ihr oach zugesproche'.'

Und Christoph Frisch erzählte weiter, wie Heinrich Schilling sich bemüht habe, zu seinem Rechte zu gelangen. Alle Bemühungen seien aber, wie der Schwager ja wohl von dem Gefallenen selbst erfahren habe, vergeblich ge­wesen und wäre wohl auch nicht zu hoffen, daß noch jemals etwas für die junge Witwe und ihr Kind erreicht werden könnte. Die Kathrine, dem alten Schilling seine Witwe, sei eben einSchinnoos" (geriebene Person), und mit allen Hunden gehetzt, und hätte sich gewiß so vorge­sehen, daß man ihr nichts anhaben könne.

Während dieser Gespräche war Mutter Christine mit ihrer Tochter Marie schon wieder in der Küche beschäftigt, um das Abendessen zu richten. Die Nachbarn und Freunde hatten sich nach und nach entfernt, um die abendliche Fütterung des Viehs vorznnehmen. Maries Mann, der wortkarge Peter Schwarz, war, als das Gespräch sich auf die Witwe des Heinrich Schilling lenkte, ebenfalls schwei­gend vom Tische aufgestanden und hatte die Stube ver­lassen. Jetzt, als die zinnernen Teller in der Küche schon klapperten, als Lisbeth schon das bunte Tischtuch aus der Lifchschublade zog und den breiten Tisch deckte, kehrte Peter mit einigen Flaschen Wein unter dem Arm zurück unÄ stellte dieselben schweigend auf den Tisch

Du host's jo gut vor, Peter!" meinte sein Schwager Christoph.

Well ihr grab' mm der Anne Margret gered' habt, Hab' ich gedacht, mer könnt, dem arme' Tier was zu ver­diene gewe', well der Kunrad glücklich widder dehaam is'I"

erläuterte Peter gleichmütig und steckte die kurze Pfeife in den andern Mundwinkel.

Das war die längst' Red', wo der Peter seit Johr un' Dag gehalle' Hot!" sagte seine Schwägerin Lisbeth lachend' und ging nach dem in der Ecke stehenden Glasschrank, um einige weiße Kelchgläser daraus hervorzuholen.

Bald saßen alle gemütlich um den Tisch, auf welchem neben zwei Schüsseln voll Karwiseijalat ein mächtiger Schweinebraten dampfte, und langten wacker zu. Unter Scherz und Lachen wurde die Heimkehr Konrads bis spät; in die Nacht hinein gefeiert, und wenn sich auch des Heim­gekehrten mitunter eine bange Stimmung bemächtigte» ? sobald er an den bevorstehenden Gang zu der Witwe des j gefallenen Freundes dachte, so strömt« ihm das Herz - doch vor freudigen Empfindungen über, da er aus jedem Wort und jeder Handlung seiner Angehörigen erkannt«, welch schöne Eintracht unter ihnen herrschte und mit welch inniger Liebe er, der so lang Entbehrte, wieder in den Kreis seiner Familie ausgenommen wurde.

IV.

Bevor sich Konrad am nächsten Tage dazu anschickte, das Wirtshaus zumGrauen Kops" aufzusnchen, begab er sich zu dem Dorfbarbier, um seinen äußeren, etwas verwilderten Menschen in Ordnung bringen zu lassen. Der Herr Verschönerungsrat, ein ipindeldürres, beweg­liches Männlein mit spitzem Schädel, auf welchem nur noch wenige Haarsträhne von entschwundener Lockenfülle zeugten, mußte aus seiner Scheuer geholt werden, wo er eifrig Dickwurzel geschnitten hatte. Als er Konrad er­kannte, umtanzte er denselben wie ein Kreisel, überschüttete ihn mit Fragen nach seinen Kriegserlebnissen und gab nach jedem Strich mit seinem Rasiermesser seine politische Meinung in nicht endenwollenden Reden kund. Auch der war noch genau derselbe wie vor sieben Jahren: nur war seine Gestalt noch schmächtiger, die Züge seines listigen Fuchsgesichtes noch spitziger geworden. Konrad war froh, als es chm endlich gelungen war, dem Schwätzer zu ent­rinnen und begab sich ohne weitere nach dem einige Häu­ser weiter gelegenen Wirthaus zumGrauen Kops".