Nr. 221
«chn-nrzmnlder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Seit, »
Schweres Zugsunglück in Rumänien — Bisher 5 Tote Bukarest, 21. Sept. Zwischen Ploesti und Slobozia stießen zwei ^ mit voller Geschwindigkeit fahrende Petroleumtankzüse zusam- > men. Etwa 50 Waggons Petroleum verbrannten. Bisher sind ! z Eisenbahner als verkohlte Leichen geborgen worden. Man be- > fürchtet, daß das Unglück noch weitere Opfer gefordert hat. Ein s Hilfszug wurde an Ort und Stelle abgesandt. s
Erdbeben in Japan — g Tote !
Tokio, 21. Seept. Bei einem Erdbeben im Bezirk Sairama ! (Zentralhondo) wurden nach den bisherigen Feststellungen g ! Personen getötet und mehrere Hunderte von Personen verletzt, i In den Städten Komosa und Kumagaya stürzten viele Häuser > «i«.
Aus Stadt und Land §
Altensteig, den 22. September 1931.- ;
— Sammlungen in Württemberg. Nachstehende Ver- ! anstaltungen sind vom Innenministerium für das ganz« Land in widerruflicher Weise genehmigt worden: 1. Elas- palast-Künstlerhilfe für die durch die Brandkatastrophe Geschädigten in München: 2. Zentralleitung für Wohltätigkeit ,n Württemberg — Landessammlung zugunsten der Notleidenden (Württ. Nothilfe): 3. Landesverband der Inneren Mission in Württemberg, Stuttgart, öffentliche Haus- iammlungen von Lebensmitteln bei den evangelischen Einwohnern des Landes; 4. Caritasverband für Württemberg in Stuttgart, öffentliche Haussammlung von Lebensmitteln bei den katholischen Einwohnern des Landes: 5. Verein für k sin freies Schulwesen (Waldorfschulverein) e. V. Stuttgart.
Fenster zu — beim Musizieren! Gegen Musizieren bei s offenem Fenster kann, wie noch nicht genügend bekannt, i auf Grund von § 360, 11 des Reichsstrafgesetzbuches ein- ; geschritten werden. Jedem Musizierenden, also auch jedem ) Radiohörer, ist daher anzuraten, in Rücksicht aus die Nach- ' barschaft die Fenster zu schließen. Was der eine Musik s nennt, bezeichnet der andere als Spektakel oder ruhestören- s den Lärm. Dem musikalisch Feinfühlenden bereitet jeder falsche Ton Schmerz, für ihn bedeutet bei Ausübung geistiger, schwieriger Arbeit, stundenlanges „kleben" eine Qual ohnegleichen. Jazzmusik erfüllt ihn mit Grausen, eine abgeleierte, kreischende Erammophonplatte mit Schrecken, ans Fenster gestellte Lautsprecher oder falscher Gesang läßt ihn verzweifeln. Auch Kranke und abge- . spannte, sich spät abends nach Schlaf sehnende Menschen ! werden oft durch schlechte oder zum Ueberdruß fortgesetzte gute Musik belästigt. Man genieße daher „für sich" — in ! zarter Erwägung, daß nicht alle anderen mitgenießen wollen. i
Bad Teinach, 22. September. Die hiesige Ortsgruppe des i Mrtt. Schwarzwaldvereins machte am Sonntag unter der Führung von Oberlehrer Rehm eine Wanderung an das Wäl- > dermeer zwischen den Tälern der Teinach und der kleinen Enz, j au der über 60 Personen teilnahmen. Zwei volle Stunden lang gings zunächst auf wohlbezeichneten stillen Waldpfaden über i die alte Weinstraße, auf der früher die Hirsauer Mönche ihre ! guten Tröpflein vom Badener Land und von der Pfalz herüber- s führen ließen, nach der weltabgeschiedenen Waldinsel Agen- > dach. Kein menschliches Wesen begegnete der frohen Wander- s Kar auf dem langen Wege durch den Wald, aber auch kein ein- s ziges Stücklein Wild belebte den stillen Forst. Nur das Schwei- t den des Waldes, die schwindsüchtigen Kiefern und die nassen , Heidekräuter und Moorgräser erinnerten daran, daß man auf > des Schwarzwalds Höhen wandelte. Die Damenwelt mit Halb- ! schuhen und Seidenstrümpfen erkannte zu spät, daß man nicht i ungestraft den Tanzsaal mit dem rauhen Naturboden des Wal- s des vertauscht. Doch der Weitermarsch über die Agenbacher i Säge und der warme Ofen in der Wirtschaft zur „Rehmühle", « dem früheren Absteigequartier des württ. Königs und anderer ! prominenter Hirsch- und Auerhahnjäger, machte allen Schaden i wieder gut. Wenn auch dem freundlichen Wirte vor lieber- s raschung die Stühle ausgingen, so fehlte es doch nicht an dem, was Leib und Seele zusammenhält. Die Bewirtung war vor- i züglich und die gute Stimmung stieg daher zusehends. So fiel - der Aufstieg nach Hofft ett ziemlich leicht. Das Wetter hatte i sich aufgeklärt, der Gesichtskreis sich geweitet, in abendfreund- l lichem Sonnenschein lag der Hintere Wald. Bei Mitglied Burk- s Hardt zum „Lamm" in Neuweiler, der zwar genügend i Stühle aber kein Teinacher Wasser hatte, wurde letzte Rast ge- > macht. Dort verabschiedete sich unsere Jungschar mit dem j frohen Wandersange „Das Wandern ist des Müllers Lust", um j auch den Rest des Weges vollends unter die Füße zu nehmen, s And als dann auch die Alten per Auto serienweise zur Heim- > fahrt ansetzten, da wollte niemand den Anfang machen, weil es ! einmal wieder so schön gewesen sei. j
Freudenstadt, 22. September. (Ehrenurkunden.) Der j Waldbesitzerverband für Württemberg und Hohenzollern j hat für langjährige treue und gewissenhafte Dienstleistun- s M die Ehrenurkunde des Waldbesitzerverbands verliehen i an: Waldschütz Andreas Kaupp, Grünmettstetten O.A. Horb, nach 46jähriger Dienstzeit: Waldhüter Gottfried Mutz, Vesenfeld O.A. Freudenstadt, nach Mähriger s Dienstzeit. ^
Neuenbürg, 20. September. Die Auswirkungen der i wirtschaftlichen Krise und der durch sie bedingten Arbeits- j losigkeit in Stadt und Bezirk werden immer bedenklicher. < Die Arbeitsamtsnebenstelle Neuenbürg, die den Hauptteil s des Oberamtsbezirks umfaßt, verzeichnet nunmehr Mitte September rund 1200 Arbeitslose. Davon entfallen allein auf Neuenbürg 120, darunter 30 Krisenunterstützte. Ein weiteres fühlbares Anwachsen der Zahl der Arbeitsuchenden hat bereits eingesetzt. Mit Sorge geht man in den kommenden Winter, der vor allem auch den Gemeinden eine weitere Belastung durch vermehrte Wohlfahrtsunter- Mtzungen bringen wird.
Neuenbürg, 21. September. Im Laufe des heutigen vormittags wurde in der Nähe der Lemppenau'schen Pa- ! suerfabrik aus der Enz die Leiche eines ertrunkenen ' Wrzheimer Herrn geländet. Der Ertrunkene gehörte , M einer Gruppe von Wanderern, die von Dobel kommend, j dem Rotenbacher Bahnhof zustrebten. Schon auf dem ! Bahnhof dortselbst wurde sein Fehlen bemerkt, jedoch konnte sich niemand denken, daß der Wandergenosse um ! dmse Zeitz schon mit dem Ertrinkungstode kämpfte. Durch i
irgend einen Umstand muß der Unglückliche namens Abrecht beim Lemppenau'schen Anwesen in die Enz gefallen sein. Die Enz ist an der Unglücksstelle kaum einen halben Meter tief. Der Tote wurde in sitzender Stellung mit dem Kopf über dem Wasser angetröffen.
Engstlatt, O.A. Balingen, 20. September. (Fabrik durch Feuer zerstört.) Samstag nacht 2 Uhr wurde die Einwohnerschaft durch Feueralarm aus dem Schlafe geweckt. Das Fabrikationsgebäude der Schuhfabrik Christian Jetter stand in Hellen Flammen. Der Brand wurde durch einige Reichswehroffiziere, die im Auto von Balingen her kamen, entdeckt und der Ortspolizei gemeldet, die sofort den Balinger Löschzug alarmierte. Die Ursache des Brandes, der sich vom Dachstuhl und vom Parterre-Maschinenraum aus gleichzeitig entwickelt hatte, ist bis jetzt noch in Dunkel gehüllt. Das Gebäude ist mit dem Dachstuhl und allen maschinellen Einrichtungen vollständig ausgebrannt. Nur die Grundmauern stehen noch, aber auch diese sind abbruchreif, da sie, vor allem durch die Wassermassen, ebenfalls stark gelitten haben.
Harthausen, 21. September. Der im Monat Juli d. I. in dem Anwesen des Joh. Georg Vraisch hier, vermutlich durch Kurzschluß, ausgebrochene Brand, wobei das ganze Gebäude ein Raub der Flammen wurde, hat nun seine Aufklärung gefunden. Der noch nicht ganz 19 Jahre alte Sohn des Abgebrannten hat eingestanden, daß er den Brand vorsätzlich herbeigeführt habe. Derselbe wurde vorläufig festgenommen und an das Amtsgericht Oberndorf eingeliefert.
Epsendorf, 21. September. Die Ortsvorsteherwahl in der Gemeinde Epsendorf, die am Samstag, den 19. September unter Leitung des seitherigen Bürgermeisters Schneider von 2—9 Uhr stattfand, hatte das Ergebnis, daß der frühere Ortssteuerbeamte und Schreinermeister Johannes Engisch mit überwiegender Mehrheit aus der Wahl hervorgegangen ist.
Stuttgart, 21. Sept. (21 000 Personen in der Fürsorge.) In der heutigen Sitzung der Sozialen Abteilung des Eemeinderats teilte Direktor Aldinger vom Wohlfahrtsamt mit, daß die Zahl der in laufender Fürsorge stehenden Personen am 1. September 21007 betrug. D'"° Aufwendungen gegenüber dem Vorjahre haben sich eiwu verdoppelt. Die Ausgaben für Unterstützungen sind von 8,7 Millionen auf 17 Millionen RM. gestiegen. Die Zahl Ser Wohlfahrtserwerbslosen betrug am 1. September 4798.
Steinenbronn OA. Stuttgart, 21. Sept. (M otorrad- Unglück.) In der Nacht auf Samstag stürzte der 23 Jahre alte Mechaniker Karl Deck von hier mit dem Motorrad in ver Nähe vom Gasthaus zum „Löwen" so schwer, daß er mit schweren Verletzungen (Schädelbrüchen) bewußtlos vom Platz getragen werden mußte. Er wurde nach Stuttgart verbracht, wo er seinen schweren Verletzungen erlegen ist.
Eltingen OA. Leonberg, 21. Sept. (Politischer Zu- > ammenstoß.) Die Nationalsozialisten hielten am Samstag abend eine Versammlung ab, die ruhig verlief. Nach Schluß der Versammlung kam es beim Abmarsch der SA. zu Reibereien mit Kommunisten, die schließlich in eins regelrechte Straßenschlacht ausartete. Trotz des ziemlich gefährlich aussehenden Kampfes scheinen aber ernstliche Verletzungen nicht vorgekommen zu sein. Einem SA.-Mann wurde das Nasenbein zertrümmert. Der Bürgermeister von Eltingen suchte vergebens vermittelnd einzugreifen.
Lindach OA. Gmünd, 21. Sept. (Todes stürz vom Nußbaum.) Am Sonntag früh stürzte der verheiratete 46 Jahre alte Silberarbeiter Grau von einem Nußbaum herunter und erlitt dabei einen schweren Rückenbruch. Nach zwei Stunden starb er.
Herrlingen OA. Blaubeuren, 21. Sept. (Schadenfeuer in einer Imkerei.) Am Samstag nacht brach in dem Erotz-Bienenstand des Georg Letsch aus bis jetzt unbekannter Ursache Feuer aus, wodurch die ganze Anlage — 82 Völker — restlos verbrannten. Wie vom Erdboden verschwunden ist der schöne, vor nicht allzu langer Zeit neu erstellte Bienenstand. Man vermutet Brandstiftung. Untersuchung ist im Gang«.
Friedrichshofen, 21. Sept. (Verschärfte Benzinkontrolle.) Nach einer neuen Verfügung des Reichsfinanzministers darf seit 12. September im kleinen Erenz- verkehr ein deutsches Auto seinen Benzinbedarf nicht mehr in der Schweiz decken, sondern es muß, damit der Benzinzoll nicht umgangen wird, auf der deutschen Seite seine« Betriebsstoff tanken. Dieser kostet je Liter 41,5 dis 45,8 Pfg. bezw. 52 bis 57 Cts., während in der Schweiz nach der neuesten Benzinpreisreduktion der Liter nur 33 Cts. kostet.
Neckarweihingen OA. Ludwigsburg, 21. Sept. (Selbstmord durch Starkstrom.) Am Freitag vormittag wurde der 30 Jahre alte ledige Arbeiter Eugen Köhler aus Kornwestheim am Fuße eines Hochspannungsmastes toi aufgefunden. Die Untersuchung ergab, daß er den Mast bestiegen hatte, um sich auf diese Weise das Leben zu nehmen.
Kleinaspach OA. Marbach, 21. Sept. (Sprengkapsel im Munde.) Auf eine furchtbare Weise ist der 28jährige verheiratete Karl Unkauf von Sinzenburg, Vater von zwei Kindern, am Freitag abend aus dem Leben geschieden. Er hat eine Sprengkapsel in den Mund genommen und diese zur Entladung gebracht. Die Wirkung war so stark, daß der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde. Was den Anlaß zu dieser Tat gegeben hat, ist noch nicht ermittelt.
Reutlingen, 21. Sept. (F a b r i k k a u f.) Wie man hört, wird das Anwesen der llracher Flachsspinnerei der Firma Kolb L Schüle A.-E., Kirchheim u. T., demnächst in das Eigentum der Firma Ulrich Eminder E.M.H.H., Reutlingen, übergehen. Das erstere Werk ist in der Stillegung begriffen. Es wird dort nur noch aufgearbeitet. In Urach wird dieser Uedergang mit der Hoffnung begrüßt, daß der für Urach
so wichtige Betrieb nun wieder in Gang kommt und damit auch die große Arbeitslosigkeit in Urach vermindert wird.
Schorndorf, 21. Sept. (Todesfall.) Freitag nacht ist der im ganzen Lande bekannte schwäbische Volksdichter Ludwig Palmer gestorben. Im nächsten Monat hätte er seine« 75. Geburtstag feiern können. Ein Herzleiden hat seinem Leben ein unerwartet rasches Ende bereitet. Der Verstorbene hatte sich der Förderung des letzten Königs zu erfreuen, der ihm eine dauernde Ehrengabe gewährt hatte.
Göppingen, 21. Sept. (Tödlich überfahren.) Am Samstag abend ist in der Stuttgarterstraße der mit eine« Handwagen auf der rechten Straßenseite fahrende Portier Franz Pfälzer von dem Personenkraftwagen des Bauunternehmers Valeese von hier von rückwärts angefahren und auf die Straße geschleudert worden. Er war sofort tot.
Geislingen a. St., 21. Sept. (Diebstahl im Rathaus.) Vor einiger Zeit kam auf dem hiesigen Rathaus eine Eebührenkasse mit etwas über 800 RM. abhanden. Ohne Zweifel wurde nach Schluß der Dienststunden bezw. nachts eingebrochen. Die Untersuchung ist noch im Gange, »och scheint bis jetzt noch keine Klärung erzielt zu sein Heidenheim, 21. Sept. (Schon wieder ein lleber- fall.) Am Freitag abend wurde ein lediger Kaufmann, »er der nationalsozialistischen Partei angehört, in der Hauptstraße von fünf Kommunisten von hinten überfallen, zu Boden geworfen und geschlagen. Die Polizei ist den Tätern auf der Spur.
Crailsheim, 21. Sept. (EineSpurdesKorntaler Räubers?) Auf dem hiesigen Volksfest wurde ein Man« festgenommen, auf den die Beschreibung des Korntaler Attentäters zuzutresfen schien. Als der Verhaftete vernommen wurde, gab er auf den Wachtmeister einen Schuß ab, traf ihn aber nicht. Er wurde dann von Landjägern verfolgt und gab dabei einige Schüsse ab, glücklicherweise ohne zu treffen. Leider konnte der Mann entkommen.
Fischingen i, Hohenz., 21. Sept. (Bran d.) Nachts um 1 Uhr ist das Oekonomiegebäude des Landwirts Johann Huber nisdergebrannt. Die Bewohner konnten bloß das nackte Leben retten. Das Haus war nur schwach versichert.
Winterlingen OA. Balingen, 21. Sept. (Vran d.) Am Samstag vormittag geriet das Haus des Johannes Maier in Brand. Der Dachstuhl ist abgebrannt. Die Brandursache wird auf Selbstentzündung des zurückgeführt.
Baienfurtb b Ravensburg, 21. Sept. (M Lhlenieder- zeb rannt.) Am Sonntag abend 11.05 Uhr ging beim Pülgermeisteramt Vaienfurth die Meldung ein, daß di« Stählinsche Kunstmühle in Flammen stehe. Bereits um 11.18 Uhr ging die Motorspritze zur Brandstätte ab, an der öald auch die von Weingarten eintraf. Das Feuer hatte fedoch bereits derartige Ausmaße erreicht, daß die Bemühungen der Feuerwehr sich als aussichtslos erwiesen. Oie Feuersbrunst war so gewaltig, daß man die Türme des benachbarten Ravensburg mit magischem rotem Schein aus »er Dunkelheit auftauchen sah. Ueber die Ursache des Brandes und das Ausmaß des durch ihn verursachten Schadens ist noch nichts bekannt.
Ulm, 21. Sept. (Die Elektrifizierungsarbei- t e n.) Die Elektrifizierung macht auf der Strecke Augsburg—Ulm sichtbare Fortschritte. Der Ulmer Bahnof ist ein einziger Arbeitsplatz. In Eünzburg trafen auf dem Bahnhof bereits drei Waggons mit Kabeltrommeln sür die Elektrifizierung der Strecke Augsburg—Ulm ein. Auf alle« jrößeren Bahnhöfen der Strecke Günzburg—Augsburg lagern letzt die Trommeln und warten auf Verarbeitung.
Der Arbeitsmarkt in Südwestdeutschland
Der südwestdeutsche Arbeiismarkt hat sich zwar auch in der ersten Septsmberhälfte weiter, jedoch nicht in außergewöhnlichem Umfange abgeschwächt. Die Zahl der Arbeitssuchenden stieg um 7887 gleich 3,5 Prozent von 219 886 auf 227 533 (179 726 Männer und 47 807 Frauen). Die unterstützten Arbeitslosen wiesen nach der Statistik der Arbeitsämter am 15. September folgende« Stand auf: in der oersicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung 74136 Personen (59 295 Männer, 14 841 Frauen), in der Krisesunterstützung 49 68 Personen (43 077 Männer. 6591 Frauen). Oie Gesamtzahl der Unterstützten stieg um 3924 Personen (vom 1. bis 15. September 1930 um 3999) oder um 3,3 Prozent von 119 880 Personen (99 371 Männer, 20 509 Frauen) auf 123 804 Personen (102 372 Männer, 21432 Frauen). Davon kamen ans Württemberg 51305 gegen 49 582, und auf Baden 72 499 gegen 70 298 am 31. August 1931.
Nu« Baden
Psorzheim, 21. September. (Feldfrevler.) Am 16. Sept., nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, kam eine Polizei-Reiterstreife dem im Wartberggebiet diensttuenden Feldhüter zu Hilfe, als er gegen eine größere Anzahl Feldfrevler einschreiten mußte. Acht Personen im Alter von 19—27 Jahren wurden vorläufig festgenommen und auf die zuständige Revierwache gebracht. Nach Einvernahme wurden sie wieder entlasten. Gegen die Täter werden Strafanzeigen vorgelegt.
Ueberlingen, 21. September. (Spur eines Verbrechens vor 45 Jahren?) Bei den Erdarbeiten zum Neubau des Postgebäudes wurde ein Skelett gefunden. Man nimmt nun an, daßdie- fes Skelett das eines vor etwa 45 Jahren verschwundenen Mannes namens Keller ist. Dieser war nach einem in einer hiesigen Wirtschaft stattgefundenen Streit spurlos verschwunden und alle Nachforschungen nach ihm waren erfolglos. Der Fund wird mit der Tat in Zusammenhang gebracht, weil das Verschwinden dieses Mannes nie geklärt wurde und der Fundplatz in der Nähe der Wirtschaft, in der damals der Streit ausgetragen wurde, liegt. Die Beteiligten sind alle gestorben.
Meine Nachrichten aus Mer WeV
Ankunft des französischen Botschafters in Berlin. Der
neue französische Botschafter Francois Poncet traf am Montag vormittag auf dem Bahnhof Fmedrichstratze em. Zum Empfang hatte sich neben sämtlichen Mitgliedern der hiesigen französischen Botschaft der Chef des Protokolls, i Graf Tattenbach, auf dem Bahnsteig eingefnnden.