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ALtenfteig» Fvertag den 17. April 1LMI

54. Andrgang

zur Lage in Spanien - Ner König ln WM

Kommunistische Unruhe«

Der spanische Ministerpräsident über die Lage

Paris, 18. April. Der Außenpolitiker desMatin", der sich in Madrid befindet, hat mit dem spanischen Minister­präsidenten Alcala Zamora eine Unterredung gehabt. Zamora erklärte, man soll sich im Ausland nicht einbil­den, daß die aktiven Kräfte des Landes uns mißtrauisch betrachten. Der Präsident des Vankensyndikats hat mir erklärt, daß die Bankinstitute mit uns gehen. Admiral Aznar hat mir in seiner Eigenschaft als oberster Marine­chef versichert, daß die gesamte Flotte sich für die Republik ausspreche. Aus der Armee erhalten wir jeden Augenblick Loyalitätskundgebungen. Selbst unter den Monarchisten wird man kaum noch jemanden finden, der nicht den end­gültigen Charakter des Regimewechsels anerkennt. Be­zeichnend für unsere Revolution ist, daß wir ohne Geld­geber gearbeitet haben. Wir haben alles ohne Geld ge­macht, abgesehen von kleinen Beträgen, die wir selbst bei­steuerten. Wir haben niemanden gekauft und deshalb brauchen wir uns auch nicht zu verkaufen. Die spanische Revolution ist damit Herrin ihrer Geschicke. Alles, was wir anordnen, wird der verfassunggebenden Versammlung, die so schnell wie möglich einberufen werden wird, zur Bil­ligung unterbreitet werden. Aber um Spanien seine Frei­heit wieder zu geben und ihm die Möglichkeit zu verschaf­fen, sich selbst zu regieren, müssen wir das Terrain ebnen und die vollständige Umbildung der Gesetzgebung vor­dereren. Wir werden das Programm anwenden, das wir während eines Zeitraums von drei Monaten vor der Revo­lution trotz der polizeilichen Verfolgungen und auf die Gefahr hin, wegen Hochverrats angeklagt zu werden, vor­bereitet haben.

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Weitere Maßnahmen der neuen spanischen Negierung

Madrid» 16. April. Die provisorische Regierung äußert sich in einer der Presse zugestellten Mitteilung zu dem Manifest des Königs wie folgt: Die Regierung will der Verbreitung des von Alfons von Bourbon Unterzeichneten Manifestes kein Hindernis bereiten, obwohl die besonderen Umstände, die das Aufkommen jeder neuen Regierungs­form begleiten, ein entsprechendes Verbot zur Stunde recht- fertigen könnten. Aber die provisorische Regierung der Republik ist der Zustimmung des Landes sicher und braucht monarchistische Rückwirkungen nicht zu fürchten. Deshalb verbietet sie nicht die Veröffentlichung dieses Dokumentes, hält es auch nicht für notwendig, diesem Manifest einen Kommentar beizugeben. Sie hält es für besser und auch für ausreichend, daß das Land dieses Dokument unbeein­flußt durch eine ministerielle Würdigung beurteilt.

Der Kriegsminister hat die Eeneralkapitäne angewie­sen, die königliche Krone von den Uniformen entfernen zu lassen.

Der Znfant Don Carlos ist von seinem Posten als Eeneralkapitän der Armee und Eeneralehreninspektor zurückgetreten, desgleichen sein Sohn, Don Alfonso als Kapitän der Kavallerie.

Der Unterrichtsminister kündigt die Wiederaufnahme der Vorlesungen an der Universität für Montag an.

Blutige Zusammenstöbe in Sevilla

Sevilla, 16. Avril. Mittwoch abend kam es hier zwischen Kom- «unisten und Gendarmen zu Zusammenstößen. Die Kommunisten wurden von den Gendarmen schließlich in die Flucht getrieben. Lei den Zusammenstößen gab es einen Toten und 7 Verletzte, darunter ein Gendarm.

Unruhen in Malaga und Huelva

Paris, 16. Avril. Wie Havas aus Madrid berichtet, kam es in Malaga zu ernsten Unruhen. Die Menge zerstörte die Redaktions­räume der ZeitungLa Union Merkantil" und steckte das Ge­bäude in Brand. Aus Bilbao verlautet, daß dort die Gefängnisse sestlirmt und alle Gerangenen befreit wurden In Huelva ver­suchte die Polizei. Manifestanten zu zerstreuen und schoß schließ­lich. wobei eine Person getötet und viele verletzt wurden.

Neue kommunistische Unruhen in Sevilla

Madrid, 16. Avril. In Sevilla kam es am Donnerstag m den üühen Morgenstunden zu neuen kommunistischen Unruhen. Vor der Kaserne des g. Infanterieregiments sammelte sich ein großer Trupp von Kommunisten an, der unter den RufenNieder mit dem König! Es lebe die Republik!" Waffen forderte, um gegen die Zivilgarde zu kämpfen. Die Demonstranten wurden von der Wache auseinandergetrieben, kamen aber später wieder und ga­ben einige Revolverschllsse gegen das Kasernentor ab. worauf die Wache das Feuer erwiderte. Ein Kommunist wurde schwer ver­letzt. Als die Kommunisten bald darauf einen Laden plünder­ten. wurde auf Beschluß der republikanischen Junta der Vela, seruugszustand über Sevilla verhängt.

Die neue spanische Regierung

Der Republikaner Alcala Zamora bat die neue Regierung, dis provisorische Regierung der Republik Spanien gebildet. - Unser Bild zeigt: Mitglieder der neuen spanischen Regierung. Von links nach rechts: Miguel Maura (Inneres), Fernando de los Rios (Justiz), Alvare de Albornoz. Alvala Zamora (Minister­präsidium), Caballero (Arbeit) und Casares Qurroga (Marine).

Der König von Spanien in Marseille Marseille, 16. April. Der Kreuzer, an dessen Bord sich der König von Spanien befindet, ist Donnerstag früh 6 Uhr auf der Reede von Marseille angekommen.

Die Königin von Spanien auf französischem Boden Paris, 16. April. Der Zug, mir dem die Königin von Spanien fährt, mußte in Avilla einen längeren Aufenthalt nehmen, weil infolge Heißlaufens einer Achse eine Auswechslung des Wagens der Königin vorgenommen werden mußte Der Zug traf in Bor­deaux ein. Die Königin wurde auf der ersten französischen Grenz­station Sendadaye von spanischen Aristokraten, die sich dort be­fanden. begrüßt. Sie soll auch bei ihrer Fahrt durch Spanien in verschiedenen Städten von der Bevölkerung begrüßt worden sei».

Das Königpaar von Spanien in Paris Paris, 16. April. Die Königin von Spanien ist mit ihren Kindern Donnerstag früh um 9.15 Uhr in Paris eingetroffen. Auch König Alfons traf Donnerstag abend in Paris ein.

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Die spanischen Konstitutionalisten für das neue Regime Paris, 17. April. Aus Madrid wird gemeldet, daß die Mitglieder des früheren Konstitutionalistenblocks gestern zur Frage des neuen Regimes Stellung genommen und sich für die Anerkennung der Republik ausgesprochen haben. Ihr Wortführer, Urgos Mazo, erklärte dem Havasvertre- ter, daß die Regierung, um Verwicklungen zu vermeiden, sofort die Verfassung gebenden Cortes einberufen müßte. Jeder Versuch einer monarchischen Restauration wäre jedoch Wahnsinn und alle Monarchisten, die das Wohl ihres Lan­des wünschten, müßten unter dem republikanischen Regime arbeiten, um die Anarchie zu verhindern. Die Diktatur habe die Bildung eines Kabinetts Sanchez Euerra verhin­dert und sie sei schuld daran, daß der König die Krone verloren habe.

Gespannte Lage in Sevilla

Paris, 17. April. Wie aus Sevilla berichtet wird, hat eine Gruppe von Kommunisten aufs neue versucht, in ver­schiedenen Fabriken für die Niederlegung der Arbeit zu werben. Es gelang ihnen tatsächlich, 700 Arbeiter einer Fabrik zum Verlassen ihrer Arbeitsstätte zu bewegen. Der Kardinalerzbischof von Sevilla hat den Justizminister um die Genehmigung ersucht, seine Residenz in das Eua- delupe-Kloster zu verlegen. Wie man glaubt, habe der Kardinal diesen Beschluß wegen der feindseligen Haltung der Bevölkerung gefaßt. Bauern aus der Umgegend von Sevilla sind auf Lastautos unter Mitführung kommunisti­scher Fahnen in Sevilla eingetroffen. Sie brachten Hoch­rufe auf die Sowjets aus. Die Behörden haben ihnen die Einfahrt zur Stadt verwehrt.

Der Oberkommissar von Spanisch-Marokko abgesetzt Madrid, 16. April. Wie hier verlautet, ist der Ober­kommissar von Spanisch-Marokko, Jordans, seines Amtes entsetzt worden. Es soll ein Verfahren gegen ihn ein­geleitet werden.

Notifizierung des Regierungswechsels in Spanien in Berlin Berlin, 16. April. Von seiten der spanischen Botschaft in Berlin ist heute im Auswärtigen Amt eine Verbalnote übergeben worden, welche mitteilt, daß die Republik in Spanien unter dem freudigen Beifall der Bevölkerung ausgerufen und daß eine provisorische Regierung gebildet worden ist. Die Note weist darauf hin, daß in Spanien Ruhe herrsche.

Mions war vorbereitet

London, 16. Avril. Ueber die Zukunftspläne König Alfons sind in London die verschiedensten Gerüchte verbreitet. Ganz allge­mein spricht man davon, daß der König seit längerer Zeit durch Vermittlung einer kleineren Privatbank erhebliche Summen in England angelegt hat. In Kreisen der spanischen Kolonie werden die gesamten privaten Auslandsanlagen König Alions auf Mil­lionen geschätzt. Es scheint eine Tatsache zu sein, daß der König schon seit einigen Jahren Vorbereitungen für seinen Sturz getrof­fen hat. Man hört jetzt, daß er in den letzten Monaten eine Reibe von Besitzungen in Spanien veräußert hat, darunter auch ein wertvolles Gestüt. Die finanzielle Zukunft Alfons und seiner Familie dürfte also gesichert sein.

GMlivla» zur Zollunion

Grundsätzliche Einigung zwischen Paris» London» Rom und der kleinen Entente?

Köln, 17. April. DieKölnische Zeitung" meldet aus Paris: Der französische Eegenplan gegen die deutsch- österreichische Zollunion soll bereits große Fortschritte ge­macht haben. In hiesigen Regierungskreisen trägt man eine zuversichtliche Stimmung zur Schau. Das mit den verschiedenen Ländern verhandelte Wirtschaftsprogramin habe bereits zu einer grundsätzlichen Verständigung zwi­schen Paris, London, Rom, Prag, Warschau und Bukarest geführt. Man werde damit bereits auf der Genfer Tagung aufwarten können. Es handele sich um eine wirtschaftliche Grundlage, auf der die industrialisierten Länder einerseits und die landwirtschaftlich Eingestellten andererseits sich zweckmäßigerweise ergänzen könnten. Man spricht von einemProgramm positiver Verwirklichung", das den Ge­danken einer österreichisch-deutschen Zollunion ausschließen würde. Im übrigen so wird wenigstens von gewisser Seite behauptet werde Deutschland auf dem laufenden über die genannten Verhandlungen gehalten, in welcher Art und in welchem Umfange, wird allerdings nicht ge­sagt. Vermutlich wird man über die Einzelheiten des Programms morgen näheres hören können.

Neues vom Tage

Stahlhelmbeschwerde beim Reichsgericht Berlin, 17. April. Die Beschwerde des Stahlhelm gegen das Verbot des Bundesorgans auf drei Monate ist vom Reichsinnenministerium mit Begleitschreiben dem Reichs­gericht als der zuständigen Beschwerdeinstanz zugeleitet worden, da das Verbot auch auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik erfolgt ist.

Das Reichsinnenministerium hat, wie verlautet, in dem Begleitschreiben zum Ausdruck gebracht, daß nach seiner Auffassung das Verbot berechtigt war, weil in der Zeit­schrift der preußischen Regierung der Vorwurf gemacht wurde, im Bündnis mit Frankreich zu arbeiten. Es dürfte aber gleichzeitig auch betont werden, daß es fraglich sei, ob die Dauer des Verbotes nötig war, und daß vielleicht ein Verbot von vier bis sechs Wochen genügt haben würde.

Vor einer Unterrednng Saüett-Brüumg Berlin, 16. April. Der Berliner amerikanische Botschafter Sackett fährt gegen Ende dieses Monats nach den Vereinigte« Staaten, um voraussichtlich erst im Laufe des Sommers wieder nach Berlin znriickznkehren. Botschafter Sackett hat mit Rück­sicht auf seine Reise nach Amerika, wo er, wie anzunehmen ist, eingehende Besprechungen mit den Washingtoner Regierungs­stellen haben wird, den Reichskanzler schon vor einiger Zeit um eine Unterredung gebeten, um sich ein genaues Bild über die Auffassung der deutschen Regierung zu den verschiedenen schwe­benden Problemen zu verschaffen. Diese Unterredung sollte ur­sprünglich in Badenweiler stattfinden, da sich der Botschafter zurzeit ebenfalls in Süddeutschland aufhält. Da aber der Reichs­kanzler noch vor der Abreise des amerikanischen Botschafters nach den Vereinigten Staaten wieder in Berlin sein wird, wird die Unterredung voraussichtlich am 23. Apil in Berlin stattfinden.

Kommunistische Svreugstosfzentrale in Berlin Gerlin, 16. Avril. In der letzten Zeit tauchten in Verbindung mit Meldungen über Svrengstoffdiebstäble in Svrengstoffadri- ken und Bergwerken im Westen des Reiches Nachrichten auf, daß Mitglieder der Kommunistischen Partei Vorbereitungen zur Be­gehung von Sprengstoffanschlägen träfen. Die von der einzelnen Polizeiverwaltungen daraufhin eingeleiteten Ermittlungen führten zur Aufklärung dieser Diebstähle. Im Zusammenhang da­mit konnten mehrere Personen festgenommen werden, die Mit- glieder der Kommunistischen Partei Deutschlands sind. Die wei­teren Ermittlungen ergaben, daß der gestohlene Sprengstoff von Mitgliedern der KPD. nach Berlin geleitet und hier von Par­teigängern in Empfang genommen worden war. Die in Berlin veranlaßten Ermittlungen führten zur Feststellung eines be­stimmten Personenkreises, der ebenfalls sich aus Mitgliedern der KPD. zusammensetzt und sich neben mit dem Weitertransport des aestoblenen Sprengstoffes mit der Herstellung von Sprengkörper»