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Die inzwischen herbeigerufenen Verteidiger verlangten die sofortige Herbeiziehung des Untersuchungsrichters, der nach seinem Eintreffen ebenfalls die Forderung des Ge- richtsarztes unterstützte und den Eefängnisdirektor auf­sorderte, Frau Kienle gewaltsam nach dem Krankenhaus uberführen zu lassen.

Da auch die Verteidiger Frau Kienle zum freiwilligen Verlassen des Gefängnisses nicht bewegen konnten, setzte man sich schließlich mit dem Oberstaatsanwalt in Verbin­dung, der jedoch erklärte, heute abend keine Entscheidung mehr treffen zu können. Daraufhin beantragten die Ver­teidiger, man möge Frau Kienle heute nacht nochmals im Gefängnis belassen und morgen auf Grund einer Unter­suchung eine neue Entscheidung treffen.

Der Oberstaatsanwalt ordnete nun eine neue ärztliche Untersuchung an, bei der der Eerichtsarzt feststellte, daß Frau Dr. Kienle nicht mehr transportfähig sei. Heute vor­mittag soll nun eine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Heinrich Mann KO Jahre alt

Heinrich Mann bat am 87. Mär, das 80 . Lebensjahr Drreicht, Er ist einer der markantesten Käme der zeitgenössischen Literatur, dessen Person und Werk vor nicht allzu langer Zeit ««stritten war Heinrich Mann, der vier Jabre älter ist als sein Bruder stand lange im Schatten des schon in der Jugend weltberühmt Gewordenen Welch gewalnser Unterschied in der Sämiiensart der beiden Brüder bestellt, erdellt vielleicht am be­sten die Gegenüberstellung der beiden Lübecker Romane Tbomas Manns ..Die Buddenbrooks" und Heinrich MannsProcessor illnratb". Abgesehen von dem tbematischen Unterschied rinden wir bei Tbomas Mann eine sorgfältig bis ins Einzeln gebende Charakterisierung der einzelnen Personen, eine liebevolle Ver­tiefung in die Psychologie der Handelnden. Am der anderen !Seite Heinrich Mann, der in seinem BuchProiessor Unratb", einen Peiniger der Jugend geißelt, der. um Wirkungen zu er- i-lelen. selbst vor satirischen Uebertreibungen nicht nirückschreckr. Hessen Buch eine einzige Anklage ist. Seine Arbeiten sind stets tendenziös Eine Eesellschafts- und Zeitkritik größten Stils ist >Der Untertan" und seine FortsetzungDie Armen". Die Werke Heinrich Manns find nicht nach jedermanns Geschmack Leine Tendenzen . seine Anschauungen werden von vielen nicht geteilt. Die Hauptbedeutung Heinrich Mann» liegt in seinem zeitkriti­schen Schassen. D. O.

Neues vom Tage

Notverordnung gegen politischen Terror?

Berlin, 28. März. Wie derVorwärts" wissen will, soll entsprechend einer Vereinbarung auf der Konferenz der Innenminister eine Verschärfung der gesetzlichen Vorschrif­ten zur Abwehr des politischen Terrors erfolgen. Da es nicht möglich war, dem Reichstag rechtzeitig eine Vorlage zu unterbreiten, soll auf Grund des Artikels 48 Anfang nächster Woche eine Notverordnung erlassen werden, die Aenderungen im Vereins- und Versammlungsrecht, ver­schärfte Bestimmungen gegen Waffenbesitz und Waffenhan­del, sowie Verschärfung der Strafbestimmung wegen Auf­forderung zu politischen Gewalttaten enthalten soll.

Der österreichische Zustizminister in Berlin

Berlin, 27. März. Der österreichische Bundesminister für Justiz, Dr. Schürfst der sich zu Besprechungen über Fra­gen vor allem des Urheberrechts nach Berlin begeben hat, ist hier eingetroffen. Zur Begrüßung hatten sich der mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Reichsjustizministers beauftragte Staatssekretär Dr. Joel und der österreichische Gesandte in Berlin, Dr. Frank, auf dem Bahnhof ein­gefunden.

Abschluß des Neichsbaukkredits sür die Arbeitslosenversicherung

Berlin. 27. März. D>e Verhandlungen zwischen der Reichsbank und vrr Neichsanstalt sür Arbeitslosenversicherung uns Arbeits­vermittlung hrben zum Abschluß eines Kredits in Höhe von 8S Millionen RM. geführt. Die Veranlassung zu diesen Per- Handlungen hat die Trennung der Reichsanstalt vom Reichs­haushali mit Wirrung vom 1. April gegeben. Der von der Reichsbank gewährte Kredit ist als lleberbriickungskredit für die bevorstehenden, soisonmäßig schlechten Monate, in denen die Bet­tragseingänge sür die Zahlung der Unterstützungsgelder nicht ausreichen zu betrachten und soll später aus den Eingängen der saisonmäßig besseren Monate im Sommer und Herbst zurück­gezahlt werden. Die Unterlagen sür den Reichsbankkreüit bil­den die Reichsbahnvorzugsaktien von nominell 12b Millionen RM, die das ReichsNnanzminsterium der Reichsbank zur Ver­fügung gestellt hat: diese werden zu 75 Prozent ihres Bürg- wertes mir der üblichen Verzinsung von 1 Prozent über Reichs­bankdiskont >n Lombard gegeben. Wie hierzu weiter verlautet, wird mir dieser Transaktion die Periode einer stärkeren Ein­schaltung der Reichsbank in den Eelüverkehr der Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung und Arbeitsvermittlung eingeleitet.

Zevvelin« erste Werkstärtensahrt im Jahre 1031

Friedrichshafen, 27. März. Freitag criid 620 Udr stieg da> LuiischiiiGral Zevvelin" zu seiner ersten Werkstäiieniabri dis ses Jadres aut Die Führung liegt in Händen von Kapitän Leh> mann. Der Ausstieg ging bei schwachem Norvostwind glan von statten. An dem Fluge nahmen 12 geladene Gäste teil. Dr Ecks ner wird am 7. oder 8. Avril nach Friedrichsbasen zurückkehren um die Führung des Luftschiffes für die erste Fernfahrt nack Aegypten zu übernehmen.

Nach anderrhalbstündiger Fahrt im Bobenseeaebiet landet» das Luftschiff glatt auf dem Werftgelände. Um 8.05 Uhr war das Luftschiff wieder in der Salle.

Gandhi droht mit Selbstmord

London, 27. MärzTimes" meldet aus Karachi: In einei Rede vor einer ungebeuren Versammlung kam Gandbi au» dl« blutigen Zujummenftöbe mit den Hindus und Mohammedaner« in Cawnvu, zu sprechen und jagte: Wenn Hindus und Moham­medaner iortiadren. Indien zu joalten. dann werde ich mich zu- rSckziedrn und freiwillig den Hungertod sterben. Ueber die per­sönlichen Beschimviungen. Venen er am Tage zuvor uusgejetzl war, sagte er: Jdr könnt mich ermorden, Ihr könnt mir d>e Kebl« durchschneiden. aber selbst wenn Ihr Gandhi tötet, werdet Ihr Gandhi» Sache nicht töten.

Rr. 7S

Die Funktionäre der S.P.D. Erotz-Breslan entziehe« der Parteileitung ihr Vertrauen

Breslau, 28. März. Eine Versammlung der Funktio­näre der S.P.D. Eroß-Breslau nahm gestern nach einem Bericht des Reichstagsabgeordneten Ziegler-Breslau, der bekanntlich zu den neun sozialdemokratischen Abgeordneten zählte, die gegen die Bewilligung des Panzerkreuzers 8 stimmte, eine Entschließung an, in der das Verhalten der­jenigen sozialdemokratischen Reichstagsfraktionsmitglieder gebilligt wird, die sich gegen die Bewilligung der Panzer­kreuzerrate ausgesprochen haben. In der Entschließung heißt es weiter, die Tolerierung der Regierung Brüning habe nicht zur Rettung der Demokratie geführt, sondern nur die Ausschaltung von Verfassung und Parlament zur Folge gehabt. Die Funktionäre der S.P.D. Eroß-Breslau sähen sich deshalb veranlaßt, der Partei- und Fraktions­führung das Vertrauen zu entziehen. Sie forderten vom Parteitag Richtlinien für die Reichstagsfraktion, die der klassenpolitischen Zielsetzung" der Partei entsprächen. Ist einer weiteren Entschließung wurde der Sympathie für Frau Dr. Kienle-Stuttgart Ausdruck gegeben.

Schiedssprüche im deutsche» Baugewerbe Berlin, 27. März. Das vom deutschen Baugewerbe eingesetzte zentrale Tarisomt hat nach 47stündiger Verhandlung am Morgen des 27. März 40 Schiedssprüche gefällt, durch welche das Bau­gewerbe ganz Deutschlands ersatzt wird und die Löhne um 8 bis 11 Prozent gesenkt werden. Nach dieser Neuregelung soll z. B. der Maurer ln Berlin einen Stundenlohn von 1.41 RM. erhalten. Die Parteien haben sich bis zum Samstag. 4. April, zu den gefällten Schiedssprüchen zu erklären.

Erschütrrndr Folgen eines geläbrlicheu Spiels Budapest, 27 März. In einer nabe gelegenen Ortschaft kro­chen drei Kinder in Abwesenheit der Eitern beim Spielen in ein« große Trübe. Plötzlich klappte der mit einem Schnappschloß ver­sehene Deckel der Trübe zu und die Kinder waren gelangen. Die Eltern, die erst nach einigen Stunden heimkehrten, entdeckten zu ihrem Entsetzen die entseelten Körver der Kleinen, die elend erstickt waren.

Neue Währungsstiitzung in Spanien Madrid, 27. März. Der Staatsanzeiger veröffentlicht ein Dekret, das die Aufnahme eines Kredits von 60 Millionen Dollar unter Garantie des Staates für die Regelung des Pcsetenkurses als erste Etappe der Stabilisierung genehmigt.

Das Kreuz der Ehrenlegion für Charlie Chaplin Paris, 27. März Charlie Chaplin wurde beute vom General­sekretär des Quai d'Orsay empfangen, der ihm das Kreuz der Ehrenlegion überreichte.

i Altensteig» den 28. März 1931.

j Warum muß der Landwirt auch im Sommer eine s Zeitung halten?

! LC. In völliger Verkennung der Bedeutung der Tagesvresse s glauben immer noch viele Landwirte, richtig zu bandeln, wenn sie sich im Sommer keine Zeitung ballen. Teils wird Mangel an > Zeit, teils auch die Notwendigkeit zu sparen, als Grund angege- l den. In dankenswerter Weise behandelt Landesökonomierat Kürz-Aalen imWürtt. Wochenblatt für Landwirtschaft" t ;s Frage. Er schreibt u. a. folgendes' Jeder Landwirt, dem es ernst ist mit seiner Weiterbildung, muß soviel Zeit rür eines der wich­tigsten Weiterbildungsmittel, die Zeitung, haben, daß er wenig­stens den wirtschaftlichen Teil der Tagespreise und die Fachpresse überfliegt. Dabei wird er in der Fachpresse die ibn besonders interessierenden Artikel anstreichen, um sie dann an Sonntagen s oder aber in den heimeligen Winiermonalen mit Nabe und s Ueberlegung lesen zu können... Bei der Tageszeitung über­fliegt er die zusammengedrängten Tagesnachrichten und vor al­lem den wirtschafllichen Teil, während er sich Geschichten und sonstige Neuigkeiten >ür ruhigere Zeiten aufbebt Aut diese Weise wird ibm dann die Zeitung nicht zu einer Last, die er dazu noch bözablen soll und von der er nichts bat. sondern zu einer Quelle der Freude und der wirklichen Weiterbildung In meinem an­strengenden Verut als Schulvorstand und Landwirtschaitsberater, wo ich oft infolge von Vorträgen und Sitzungen, Feldbereinigun- gen usw kaum Zeit zum Lesen der Zeitung finde, habe ich schon seit Iabren die oben geschilderten Maßnabmen gepflegt und habe auf diese Art und Weise meine Presie lieb gewonnen Wenn ich noch so spät und noch so müde nach Hause komme, sodaß ich oft vor Müdigkeit nichts mebr essen mag. so lasse ich mir doch die Zeitung nicht entgehen und durchstiege sie in oben geschilderter Weise.

Zu der Frage der Bezugskosten der Tageszeitung schreibt Lan- desökonomierat Kürz u. a.: Die Sparer am falschen Platze krage ich: Was ist sparsamer? Bei einem Handel viel Geld zu verlie­ren durch Unkenntnis der neuesten Preise oder aber die paar Pfennige kür die Zeitung zu ooiern? In solchen Fällen bat sich die Zeitung oft schon hundert- und tausendiältig bezahlt ge­macht. Oder wie okt wird man durch kurze Notizen landwirt- ! schaitlich-technischer Art von Fehlern in der Düngung Boden­bearbeitung Saat usw bewahrt. Trägt diese Notiz dann nicht auch bunderrkache Frucht? Wie wichtig sind dann beute die Hin­weise auf die Konjunkturforschungen, die dem Landwirt zeigen sollen, wie er sich beim Anbau der Früchte, beim Anstellen von Vieh usw. zu verhalten bat. um Ueberoroduktiou und damit Preisstürze zu vermeiden. Ist nicht auch Vieser Hinweis illr den . Landwirt ein großer Segen? Wie kann dann ferner ein guter ; Zeitungsleser aus den politischen und wirtschaktsvolitischen Nach­richten Nutzen kür sich ziehen dadurch, daß er diese Nachrichten verwertet. Nirgends kann man sich besser über die Trimmung der verschiedensten Bevölkerungskreise orientieren als in der Zei­tung. Diese Orientierung gibt mir aber wieder wertvolle Finger­zeige zur Behandlung der nichtlandwirtschastlichen Kresse So könnte ich noch Dutzende von Beispielen aniübren Wissenschaftler haben schon nachgewiesen, daß dadurch, daß man den Kunstdünger nicht richtig anwendet, den Boden falsch bearbeitet, das Unkraut mangelhaft bekämpft usw, Hunderte von Millionen alljährlich verloren geben, was auch wokl richtig sein dürkte Was dadurch aber verloren gebt, daß der Landwirt im Sommer serne Zei­tung abbestellt, das hat noch niemand nachgewlesen Auch das wäre ein ganz interessantes Forschungsgebiet, wenngleich die Er­forschung ungemein schwierig wäre, da selten die Menschen ihre gemachten Fehler eingestehen wollen. Ich bin der felsenfesten

Ueberzeusuns, daß auch diese Forschung Hunderte von verlorene» Millionen zu Tage fördern würde.

Wenn ich in der Betriebslehre mit meinen Landwirtschaftsschfi. lern die Betriebsleitung behandle, so lege ich ihnen bei den Weiterbildungsmaßnabmen immer vor allem auch die Zeitung ganz besonders ans Herz, weil die Presse beute eines "er wich, tigsten Rüstzeuge illr den schweren Daseinskampf des Landwirt» und eines der wichtigsten Weiterbildungsmittel ist Deshalb sollte kein Landwirt aus falscher Svarsamkeit oder Mangel an Zeit im Sommer seine Zeitung abbestellen.

Fahrplan-Aenderunge«. Auf unserer Nebenbahn gibt es ab 3 0. M ä rz eine Aenderung und zwar fährt der erste Zug täglich Altensteig ab 3.00 Uhr, Nagold an 5.51 Uhr. Der erste Zug ab Nagold fährt (Werktags) 7.15 Uhr, Altensteig an 8.05 Uhr.

Der neue Fahrplan der Kraftpostlinie Altensteig- Vesenfeld tritt schon am 29. ds. Mts. in Kraft, worauf wir unsere Leser aufmerksam machen. Der neue Fahrplan dieser Linie ist im Inseratenteil unseres Blattes enthalten.

Die Meisterprüfung im Zimmergewerbe hat mit gutem Erfolg bestanden Fritz Wackenhut jr., Altensteig.

Schülerauszeichnungen der Gewerbeschule Altensteig. Auch in diesem Frühjahr konnten anläßlich des Schul­schlusses eine Anzahl Schüler mit Preisen und Anerken­nungen ausgezeichnet werden. Die Schule wurde hiebei vom Eewerbeverein Altensteig sowie von einer hiesigen Jndustriefirma durch namhafte Geldspenden unterstützt. Den Spendern fei auch an dieser Stelle herzlich gedankt. Es erhielten einen Preis, in Kl. III: Walter Gauß, Karl Geisel, Eugen Eünthner, Gottlos Haas, Marlin Hammann, Otto Hauser, Wilhelm Kalmbach, Friedrich Köhler, Richard Köhler, Hans Roller, Georg Ruß, Margot Schlatter, Karl Volle; in Kl. II: Alfred Brenner, Friedrich Dürr Emil Fuchs, Otto Heintel, Erwin Henßler, Rudolf Mast, Else Mezger, Hans Reichert, Hermann Seitz, Michael Traub, Fritz Wolf; in Kl. I: Alfred Vroß, Otto Dürr. Anerken­nungen in Form eines Diploms erhielten in Kl. Hl: Friedrich Bitzer, Christian Dingler, Ernst Erandel, Albert Gutekunst, Christian Kübler, Gottfried Rentschler, Christian Schaible, Eotthilf Stickel, Walter Wurst; in Kl. II: Gott- lieb Broß, Hugo Dreßle, Karl Huß, Hans Klink, Richard Steeb, Ernst Weimer, Hans Wurster; in Kl. I: Luise Bech Erwin Maier, Anna Walz, Otto Walz, Beate Wucherer.

Reichsbund. Morgen Sonntag hält der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Bezirk Altensteig und Nagold, im Gast­haus zumPflug" in Nagold seine Bezirksgeneralver- fammlung ab. Der in unserem Bezirk wohlbekannte Kam. B a i s ch - Böblingen wird dabei ein alle Kriegsopfer in­teressierendes Rejerat halten und von 912 Uhr vormitt, in allen Versorgungsangelegenheiten zu sprechen sein. (Siehe Inserat.)

Nanuk, der Eskimo". Es ist den Bemühungen der Schwab. Vilderbühne gelungen, diesen schönsten aller Kulturfilme, der wiederholt als vernichtet gemeldet wurde, wieder für Württem­berg zu erwerben. Der Film ist im äußersten Norden von Kanada ausgenommen, jenseits der Baumgrenze im weiten Eskimogebiet, wo der Sommer nur kurze Wochen dauert, der Winter aber mit fürchterlicher Macht und Kälte die Herrschast führt. Der Schöpfer dieses Filmes ist Robert I. Elahertq, ein kühner Amerikaner. Seinem Austrag entsprechend hätte er eine» Rcklamefilm sür eine kanadische Pelzfirma heimbringcn sollen. Er brachte aber mehr: sein Film wurde das ergreifendste Doku­ment vom Kampf des Menschen ums Dasein. ein bewun­dernswürdiges Beispiel von Lebensenergie und Mut nicht nur aus seiten von Nanuk und den Seinigen, sondern auch aus scileu des Operateurs, denn die ungeheure Kälte bis zu 50 Graß unter Null und das Mißtrauen des Naturvolkes waren nicht die einzigen Hindernisse, die es zu überwinden galt. Die an­strengende Arbeit erforderte nicht weniger als 13 Monate. Au» dem Inhalt: u. a. Eskimoleben Die Polarnacht Schnes- sturm im hohen Norden Lachs-, Walroß- und Seehundfang Nanuk baut ein Schneehaus Nanuk als Familienvater u.a.m. Der Film wird morgen Sonntag imGrünen Baum" in Alten­steig als Neuaufsührung der Schwab. Bilderbühne hier vor­geführt. Jedermann sollte ihn sehen. (Siehe Inserat.)

Die Württembergische Landessparkasse hat den Rahmen für die Auszahlung der Aufwertungsguthaben wieder er­weitert und zahlt vom 1. April ab alle Guthaben bis zu 300 Mark ohne Abzug aus. (Siehe auch Inserat.)

Die Gefahr von Waldbränden ist in diesem bisher über­aus trockenen Frühjahr besonders groß, da nach der anhal­tenden Frostzeit größere Niederschläge in letzter Zeit aus­geblieben sind. Der Schnee ist verdunstet, ohne wie in an­deren Jahren fast völlig vom Boden aufgesogen zu wer­den. Das welke Gras und Laub, besonders aber auch die Kulturen und Dickungen, sind trocken und geben einem Feuer reichliche Nahrung. Es muß deshalb von neuem darauf hingewiesen werden, welche große Gefahr durch das Rauchen und Feueranzünden im Freien dem Walde droht. Besonders häufig ist das unachtsame Fortwerfen von bren­nenden oder glimmenden Zündhölzern und Zigarren- oder Zigarettenresten, sowie auch das Abkochen in und an dem Walde die Ursache gefährlicher Brände. Gerade diese Ur­sache läßt sich aber bei einiger Vorsicht vermeiden.

Warnung. Der Württ. Handwerkskammertag gibt bekannt: In letzter Zeit wurde wiederholt beobachtet, baß von dritter Seile Buch- und Steuerberatungskurse für das Handwerk veranstaltet werden. Derartigen Unternehmun­gen kommt es vielfach nur darauf an, die von ihnen empfoh­lenen Geschäftsbücher, Vordrucke und sonstige Druckwerke zu vertreiben. Wenn ein Bedürfnis zur Abhaltung von solchen Kursen besteht, so ist die zuständige Handwerks­kammer oder der Eewerbeverein gerne bereit, diese in di« Wege zu leiten. Wir warnen also vor unbekannten Unter­nehmen.

Einführung der EemeindeLier- und der Bürgersteuer kn zusammengesetzten Gemeinden. Nach einer Verordnung des Württ Innen- und Finanzministeriums ist in zusam­mengesetzten Gemeinden die Eesomtgemeinde in den Fällen des Z 6 Abs. 1 Ziff. 1 und 2 der Notverordnung zu« Ein­führung der Eemeindebier- und der Vürgersteuer mit den daselbst angegebenen Steuersätzen verpflichtet. Die Ver­pflichtung tritt ein, wenn im Rechnungsjahre 1931 der Hundertsatz der tatsächlich zur Erhebung gelangenen Umlage der Gesamtgemeinde unter Hinzurechnung des Hundertsatzes