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«orden war. Der Schiedsspruch erhielt nicht mehr die Klausel, nach der die geltenden Akkordlöhne nicht mehr herabgesetzt wer­den dürfen. Die Essener Eisenfirma kündigte ihren Arbeitern die Akkorde und Löhne. Die Arbeiter vernetzen daraufhin die Betriebe. Die Mitglieder des Deutschen Metallarbeiterver- Landes erhielten von dem Verband Unterstützung und die An­weisung, unter keinen Umständen weder die Arbeit wieder auf­zunehmen, noch neue Vereinbarungen anzunehmen. Durch diese Sperre entstand der Essener Firma ein Schaden, den sie auf 1Ü0 000 Mark bezifferte, die an den klagenden Verein cediert und vorläufig in Höhe von 7000 Mark eingeklagt wurden. Der Arbeitnehmerverband wurde wegen Tarifbruches und Verletzung der Friedenspslicht für den entstandenen Schaden verantwort­lich gemacht. Das Urteil wurde dahin gefällt, daß der Klage­anspruch gerechtfertigt sei und der Deutsche Metallarbeiterver­band für jeden aus der verhängten Sperre und der Verletzung der Friedenspflicht entstandenen Schaden aufzukommen habe. Bezüglich der Höhe des Schadens wurde dem Arbeitgeberverein aufgegeben, genaue Unterlagen einzureichen.

Neues vom Tage

Pariser Europa-Konferenz am 15. Mar Paris, 26. März. Der Pariser Europa-Ausschuß hat seine Beratung am Mittwoch geschloffen und die Tagesordnung der Mai-Konferenz genehmigt, wobei Deutschland und Ita­lien den Vorbehalt machten, daß auf dieser Konferenz zunächst die wirtschaftlichen Angelegenheiten besprochen «erden sollen: so könnten Vertreter Rußlands, Islands und der Türkei, die nur zur Teilnahme an den Wirtschafts­beratungen eingeladen werden, von Beginn an teilnehme«. Ursprünglich wollte man am 6. Mai zusammentreten. Frankreich wünscht aber Verschiebung auf den 15. Mai.

Die Deutsche Bolkspartei Thüringens für die sozialdemokratische« Miktrauensanträge

Weimar, 26. März. Der Landesausschub der Deutschen Volks­partei Thüringens trat hier zusammen, um zu der politischen Lage in Thüringen Stellung zu nehmen. Nach einem Bericht des Fraktionsoorsitzenden. Abgeordneten Dr. Wittmann, über die jüngste Entwicklung in der thüringischen Politik wurde eine Ent­schließung angenommen, in der der Landesausschuh die entschie­dene Haltung der Landtagsfrakrion in der Abwehr nationalso­zialistischer Anwürfe, insbesondere die Aufhebung der Zusam­menarbeit mit den Nationalsozialisten billigt. Nach Annahme dieser Entschließung erklärte Dr. Wittmann. daß es für die Deut­sche Volksvartei keine andere Möglichkeit gebe, als durch Zu­stimmung zu den eingebrachten Mihtrauensanträgen gegen die nationalsozialistischen Regierungsmirslieüer die Nationalsoziali­sten aus der Regierung in Thüringen auszuschalten.

Neosüdwales stellt die Zahlungen ei«

Lanverra, 26 März Der Premierminister des australischen Bundes. Srullin verlas im Abgeordnetenhaus ein Telegramm -es Premierministers von Neusüdwales, in dem dieser mitteilt, die Regierung von Neusüdwales beabsichtige, weder die am 1. April fälligen Zinsen an die Bank von Westminter in Höhe von insgesamt 5 Millionen Pfund Sterling noch irgendwelche anderen später in London fälligen Zinsen zu bezahlen.

Ein neuer Verficherungsmord

Die Frau des Tischlers Basche wurde am Samstag in ihrer Wohnung in Berlin-Friedenau erschlagen aufgefunden. Die An­zeige wurde von dem Ehemann erstattet, der durch sein ver­störtes Wesen auffiel. Die Mordkommission bat nunmehr festge­stellt, daß das von dem Ehemann angegebene Alibi falsch ist. An feinen Sachen sind Blutsvritzer festgestellt, die durch die ge­richtsärztliche Untersuchung als Blut von seiner Frau ermit­telt wurden. Basche bestreitet die Tat und kommt mit demgro­ßen Unbekannten". Der Beweggrund ist noch nicht einwandfrei erwiesen, jedoch muß erwähnt werden, daß Frau Basche mit 800 Mark auf Tod versichert war

llebergang der Steuerverwaltung Braunschweigs a« das Reich Braunschweig, 26. März. Im Landtag wurde die Vorlage »stressend Uebertragung von Geschäften der Landessteuerver- -oaltung aus die ReichssinanzLehörde angenommen. Somit gehen Veranlagung, Erhebung und Beitreibung der Grundsteuer, der Gewerbesteuer und der Hauszinssteuer aus das Reich über.

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Aoman von I. Schneider-Forst!

Nachdruck verböte ».

53. Fortsetzung

Du sollst alles wissen, liebes Kind, und dann dein Ur­teil sprechen. Laß es ein mildes Urteil sein. Deine Mutter war die Frau meines Bruders, des Professors Egon Viala. Er war gut dreißig Jahrs älter als sie. Ein echter Gelehr­ter, nichts als seine Bücher und sein junges Weib liebend. Ich habe immer vor der Heirat gewarnt. Meinen Bruder, weil ich ihn zu genau kannte, und deine Mutter, weil sie dem Alter nach nicht zu ihm paßte. Aber mein Warnen trug mir schlechte Früchte. Egon glaubte, ich wollte die Sache Hintertreiben, um ihn allein zu beerben, obwohl ich selbst kinderlos verheiratet war. Deine Mutter hingegen warf mir vor, daß ich ihr die Liebe meines Bruders nicht gönne.

So schwieg ich denn und ließ den Dingen ihren Lauf. Deine Mutter war die schönste Braut und in den ersten Jahren ihrer Ehe die zärtlichste Frau, die man sich denken konnte. Als inr dritten Jahre ihrer Verbindung der kleine Johannes kam, kannte das Glück meines Bruders keine Grenzen. Auch deine Mutter war wie trunken vor Selig­keit.

Ich habe alle ihre Briefe aus der damaligen Zeit auf- dewahrt.

Mein Bruder arbeitete seit einem Jahrzehnt an einem großen wissenschaftlichen Werk, das viele Bände umfaßte und infolgedessen den Großteil seiner Tage und Nächte be­anspruchte. Kam dann seine junge Frau, ihn aufzufordern, an einem Feste, einem Spaziergang, einem Ausflug teil- zunehmen, so hatte er keine Lust und keine Zeit und sie mußte immer allein ihre Wege gehen.

Einmal traf ich sie in Tränen, als ich sie besuchen kam. Sie klagte mir ihren Kummer und ich inachte Egon die bit­tersten Vorwürfe, daß er ein Egoist sei und mehr Rücksicht auf seine Frau und ihre Jugend nehmen müsse. Es half alles nichts. Es kam, wie es kommen mußte.

Ich war lange ahnungslos, welches Unheil sich Uber dem Lauvt meines Bruders zusammenzoa. Gute Freunde, die

Altensteig, den 27. März 1931.

! Amtliches. Die Prüfung für Gesang- und Musiklehrer an höheren Schulen bestanden: Erwin Höhn aus Frie- ! drichstal O.A. Freudenstadt, Wilhelm Müller aus Gais- l tal O.A. Neuenbürg.

! Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist Stadtpfarrer Weber inHaiterbach, Dek. Nagold, zur llebernahme einer Eeschäftsführerstelle beim Ev. Volks­bund, seinem Ansuchen gemäß aus dem Kirchendienst ent­lassen worden.

Die Auszahlung der Heeresrente für den Monat April erfolgt am Samstag, den 28. März durch die Postamtskasse.

Die Märzsonne scheint. Das milde Wetter des ein­ziehenden Lenzes leckt Schnee und Eis von Berghängen und Dächern, Bächen und Flüssen. Schneeglöckchen im Gar­ten läutet den Frühling ein. Im Garten leuchtet der gelbe Krokus. Am warmen, südgelegenen Rain schwellt und öffnet das wohlriechende Veilchen seine liebliche Blume. Auch die Großen im Pflanzenreich folgen dem weckenden Lenzhauch. Palmkätzchen blühen und der Haselnußstrauch stäubt. Kinder erzählen von heimkehrenden Vögeln. Dohlen ziehen in großen Wanderzügen über Dorf und Stadt. Hplz- macher beobachten nordwärts eilende Wildtauben. Spechte streichen in Gruppen zu 10, 20 und noch mehr durch die braun- und weißgefleckten Wälder. Der Landmann er­zählt von der ersten Lerche und der Jäger erwartet dis Schnepfen. Auch die Kleintierwelt erwacht. Bienchen summen, erste Mücken geigen, auch vorwitzige Falter flie­gen schon. Buben haben einLandkärtchen" gefangen und wißbegierig in die Schule gebracht. -

Für Befreiung der Kurzarbeiter von der Bürgersteuer.

Der Eewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände fordert in einer Eingabe an den Reichsfinanzminister, neben den Arbeitslosen auch die Kurzarbeiter von der Bürgersteuer zu befreien. Nach den Feststellungen des Gewerkschaftsringes hat die Kurzarbeit einen solchen Umfang erreicht, daß zahlreiche Kurzarbeiter nur ein Einkommen beziehen, welches nicht höher zu bezif­fern ist. als die Unterstützung, die sie von der Versicherung bei völliger Arbeitslosigkeit gewährt erhalten müßten. Ein großer Teil der Kurzarbeiter sei in seiner Einkommenslage den arbeitslosen Arbeitnehmern völlig gleichzusetzen. !

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Pfalzgrasenweiler» 26. März. (Vom Eemeinderat.) Die Ministerialabteilung für die Fachschulen in Stuttgart könnte im neuen Schuljahr eine ausgebildete Lehrkraft für den Eewerbe- schuldienst am hiesigen Platz zur Verfügung stellen. Der Ee- werbeortsschulrat hat deshalb in seiner Sitzung vom 20. März 1931 beschlossen, unter gewissen Bedingungen der Anstellung eines hauptamtlichen Lehrers an der hiesigen Gewerbeschule zu­zustimmen, insbesondere wenn dieser Fachlehrer dieselbe Stun- denbelohnung erhält wie die seither den Unterricht erteilenden Volksschullehrer. In der heutigen Sitzung wurde im Eemeinde­rat eine eingehende Aussprache über diese Angelegenheit gepflo­gen. Obwohl der Ortsvorsteher auf den Fortschritt hinwies, den die Gewerbeschule durch die Anstellung eines Fachlehrers machen würde, hat sich der Gemeinderat mit 7 gegen 5 Stimmen gegen diese Neuerung ausgesprochen. Der Vorsitzende bedauerte diese Einstellung des Eemeinderats und machte darauf aufmerk­sam, daß dieser Beschluß vielleicht nachteilige Folgen für die Ge­werbeschule haben dürfte. Die als weitere Bewerberin um die Hebammenstelle aufgetretene Marie Kern hat ihre Bewer­bung zurückgezogen. Die erste Bewerberin Anna Maria Fritz wird nunmehr als Schülerin an dem in diesem Jahr beginnen­den Hebammenlehrkurs in Stuttgart teilnehmen. Die Ausbil- dungskosten werden von den beteiligten Gemeinden getragen. Christian Wagner alt, Metzger hier, der an der Erotzgasse ein Wohnhaus erstellen will, bittet die Wohnungskreditanstalt um ein Baudarlehen in Höhe von 4000 Mk. Der Eemeinderat hat dem Gesuch zugestimmt und die übliche Bürgschaft (hälftige Aus­fallhaftung) für das zu gewährende Darlehen übernommen. Infolge des großen Ausfalls der Holzerlöse im Rechnungsjahr

es ehrlich meinten, machten mich darauf aufmerksam, tn welch offenkundiger Weise der Baron Merken meiner Schwägerin die Kur schnitt. Sie wohnten damals in Mün­chen und besaßen eine reizende Villa am Starnberger See. Dort war er beinahe täglicher Gast und willkommener Ge­sellschafter, während mein Bruder in der Stadt über sei­nen Büchern brütete.

Ich tat mein möglichstes, um die Katastrophe und den furchtbaren Schlag von Egon abzuwenden. Er war ja doch mein Bruder. Zuerst ging ich zu deiner Mutter und be­schwor sie, dem Manne, den sie doch aus Liebe geheiratet hatte, das Schreckliche nicht anzutun. Sie gab alles zu. Ge­logen hat sie niemals. Aber sie sagte auch, daß sie nicht mehr von Merken lassen würde. Ich bettelte zuerst mit Tränen, dann mit aufgehobenen Händen, und als sie auf nichts hörte, auf den Knien um das Glück meines Bruders.

Ich kann nicht," war das einzige, was sie mir zur Ant­wort gab.

Von ihr weg fuhr ich nach München zu ihm und öffnete ihm die Augen.

Du lügst!" schrie er mich an.Sie hat alles, was eine

verwöhnte Frau sich wünschen kann.-Und und sie

hat auch das Kind! Schon um des Kleinen willen wird sie mich nicht verlassen.-Nein, nein, sie wird nicht..."

Ich legte erschüttert beide Arme um ihn, denn er begann fassungslos zu weinen.

Wir fuhren dann zusammen nach der Billa am See. Merken war gerade wieder Gast dort, wie immer.

Es kam zu beiderseitigen Borwürfen und erregten Auf­tritten zwischen den Gatten.

Endlich wurde Egon müde des Kampfes um sie und willigte in die Scheidung unter der Bedingung, daß der Junge bei ihm blieb.

Es traf sie furchtbar. Den Jungen wollte sie nicht las­sen. Um keinen Preis. Aber mein Bruder blieb fest. Auf der anderen Seite drängte der Baron auf eine baldige Ver­bindung. Sie flatterte wie ein gehetzter Vogel zwischen ihreni Kinde und dem Geliebten hin und her. Mertens Wille blieb Sieger.

Ich war dabei, als sie sich von dem Kleinen verabschie­dete. Das mit ansehen zu müssen, drückte mir beinahe das Herz ab. Immer wieder lief sie von der Türe zurück zu dem Bettchen, in dem der Junge saß. Immer wieder drückte sie ihn an sich und küßte ihn, und er streckte jedesmal von

1930 sieht sich die Gemeinde genötigt, auf Grund der Notverork nung des Reichspräsidenten vom 26. Juli 1930 sich weitere Ei» nahmen zu verschaffen. Der Vorsitzende gab einen Ueberbli» über die Möglichkeit der Erhebung einer erhöhten Bierste«» die in der hiesigen Gemeinde eine Mehreinnahme von etwä 3000 Mk. jährlich bringen dürste, sowie über die Einführung Bürgerstcuer, die ebenfalls etwa 2000 Mk. mehr gegenüber bei seitherigen Einwohnersteuer einbringen könnte. Der Eemeinde­rat wollte in die Beratung über die Einführung dieser Steuer» nicht eintreten, bevor der Haushaltsvoranschlag von 1931 niM verabschiedet ist. Auf Antrag des Mitglieds Joos wurde di- Beratung um einen Monat zurückgestellt. Die Gebühren für die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, die nach einem Erlaß des Innenministeriums herabgesetzt werden sollen, werden hier niM in vollem Betrag erhoben. Eine Ermäßigung der Gebühren iS deshalb auch nicht notwendig. Mit der Lieferung und Ve^ legung der Zementrühren zur Abdohlung des Straßengraben? Lei Fleischbeschauer Lutz wurden die billigsten Angebotsstellei die Unternehmer Hans Jeutter u. Co., betraut. Der So«.- merfahrplan der Kraftpostlinie AltensteigDornstetten wird i, diesem Jahre eine Aenderung erfahren, insofern als die seit­herige Fahrt Altensteig ab 7.20 Uhr, Dornstetten an 8.35 W nicht mehr durchgeführt wird wegen zu schwacher Besetzung. Da­für soll abends eine Fahrt eingelegt werden und zwar wird ei» Wagen künftig 17.05 Uhr in Pfalzgrafenweiler abfahren und 17.40 Uhr in Dornstetten ankommen. Alle sonstigen Fahrten bleiben bestehen, trotzdem ein größerer Abmangel im letzten Jahr beim Betrieb der Kraftpostlinie AltensteigDornstetten entstanden ist. Gegen die Eintragung des Fischereirechts des Staats im Kanal des Wasserwerks konnte der Gemeindera! nichts einwenden, weil das Fischereirecht seit über 200 Jahren vom Fiskus verpachtet wird. Der Säger Christian Heinzel- mann, der seit 15. Mai 1925 hier wohnhaft ist, hat um Aufnahme in das Nutzungsbürgerrecht der Gemeinde nachgesucht. Gegen Bezahlung des Einstandsgeldes und der Aufnahmegebühr M Heinzelmann als Rutzungsbürger der hiesigen Gemeinde mit so­fortiger Wirkung ausgenommen worden. Ein Gesuch um Herabsetzung des Wasserzinses wurde erneut abgelehnt. Das Ausleihen des neuen Lichtbildapparates der Volksschule erfolgt nur unter der Bedingung, daß Oberlehrer Bauer oen Apparat selbst bedient und eine Gebühr an die Gemeindekasse von 5 Mk. für eine einmalige Benützung bezahlt wird. Die Vermessung des von I. G. Mäder, fr. Engelwirt hier, gekauften ErundstiiL hinter dessen Gebäude an der Hauptstraße zur Aufstellung des neuen Transformatorenhauses ergab einen Zugangs von Z gm gegenüber der vorgesehenen Fläche. Dafür erhält Mäder eine» weiteren Kaufpreis von zus. 20 Mk. Der Mietzins der Familie Ottmar im Gemeindehaus wurde auf 10 Mk. monatlich fest­gesetzt. Die Vorschriften über die Benützung und Unterhal­tung der Wohnungen in Staatsgebäuden, sowie über die Ver­bindlichkeiten der Inhaber von solchen Wohnungen finden künf­tig entsprechende Anwendung auf die Dienstwohnungen der hie­sigen Lehrer. Die Kaminreinigungsgebühren für die Lehrer- dienstwohnungen haben die Inhaber zu tragen. Das Stamm­holz aus der AbteilungSchwende", das schon im Januar zum Verkauf angeboten wurde, wurde heute zum selben Angebots­preis wie im Januar verkauft. Es konnten allerdings nur sehr niedere Kaufpreise erzielt werden und zwar für Fichten und Tannen durchschnittlich 62,6 Proz. und für Forchen nur 53 Proz. der Landesgrundpreise. Die Hundesteuer im Jahre 1931 wurde wie seither auf 15 Mk. festgesetzt. Da die Gemeinde Cresdach den Teilort Vörbach zur Eingemeindung mit Pfalzgrafenweiler nicht freigibt, so hat der Gemeinderat beschlossen, in keine wei­teren Verhandlungen mit Vörbach einzutreten. Als Beloh­nung der Arbeitslosen für das Schneeschäufeln wurden festgesetzt für Arbeitslose, die Unterstützung beziehen 20 Pfg. in der Stunde, für Arbeitslose ohne Anspruch auf Unterstützung 40 Pfg. in der Stunde. Der Stundenlohn der Eemeindefronarbeiter wurde mit sofortiger Wirkung auf 40 Pfg. herabgesetzt. Er standen noch verschiedene kleinere Gegenstände zur Beratung, so­wie eine Erundstücksschätzung.

Edelweiler, 25. März. (Wieder aufgefunden.) Der am Anfang dieses Monats als vermißt gemeldete 16jährige Bursche hatte bei einem Dauern im Kinzigtal in der Nähe von Schiltach Unterschlupf gefunden. In der letzten Woche schrieb er einen Brief an einen Schulkameraden. Dieser teilte die Adresse den besorgten Ettern mit. So konnte nun der Vater seinen Sohn wieder holen und zu seinem Lehr­meister zurückbringen. Wir freuen uns mit den Eltern, daß die Befürchtung, der Junge wäre ein Opfer des Win­terwetters geworden, nicht zutraf.

neuem die Aermchen nach ihr aus, als begriffe er, worum es sich handle und daß sie nun nie wieder kommen würde.

Ich mußte ihr versprechen, sie sofort zu verständigen, wenn ihin etwas sein sollte, und daß ich ihn liebhabe. Und ich sagte nicht nein, obwohl ich sie damals haßte, weil sie meinem Bruder dies Leid antat.

Es kamen viele Briefe von ihr, immer wieder, wie es dem Knaben gehe. Egon beantwortete keinen. Er wurde mit jeder Woche ein größerer Sonderling.

Kaum ein halbes Jahr nach der Scheidung starb er an einer Gehirnerkrankung. Ob die Aufregung der Monate vorher mit daran schuld gewesen ist, weiß ich nicht zu sagen. Ich bin des Glaubens, daß jedes Menschen Schicksal und feine Todesart und die Stunde seines Scheidens ihm schon am Mutterherzen vorherbestimmt ist.

Auf dem Sterbebette, nachdem er seinen Gott im Abend­mahl empfangen hatte, ließ er mich noch rufen und trug mir auf, seiner Frau zu schreiben, daß er ihr verziehen habe und ihr als Zeichen seines Vergebens das Kind sende.

Ich selbst sollte es mit seinen Grüßen der Mutter über­bringen.

Und nun, nun, Elisabeth, beginnt meine Schuld, an der ich trage bis heute und immer tragen werde, wenn sie mir auch niemals so groß erschienen ist wie jetzt.

Hans Jörg sein Vater hatte ihn nie anders als Jo­hannes genannt war mir in den Wochen des Krankseins meines Bruders so ans Herz gewachsen, daß ich mich nicht mehr von ihn! trennen konnte. Anfangs frug er wohl oft nach seiner Mutter. Aber nach Kinderart, er war damals ja kaum vier Jahre, verblaßte ihr Bild in seinem Herzen, das Erinnern an sie verlor sich immer mehr. Ich besaß seine ganze Liebe. Ich war ihm alles! Kein Wunsch blieb ihm versagt. Er war das herzlichste und bravste Kind, das man sich denken tonnte, ohne jede schlechte Eigenschaft, ob­wohl ich ihn namenlos verhätschelte. Meinem Manne war er ebenso wie mir ins Herz und in die Seele gewachsen. Aber er mahnte doch hin und wieder, ich sollte des Toten Wunsch erfüllen und den Knaben seiner Mutter bringe« und sie bitten. Vielleicht überließ sie ihn doch unseren Hän­den. Aber ich brach jedesmal in Tränen aus und war so verzweifelt, wenn ich nur an eine Trennung von dem Kinde dachte, daß er nur selten mehr einen Mahnruf an mein Ge­wissen richtete.

(Fortsetzung folgt.)