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Halt Aber dem Taumel wildentfachter Leidenschaften und Hoffnungen wird die Ernüchterung folgen. Dann kommt zur wirtschaftlichen Not noch die seelische Entwurzelung des Volkes. Wir kämpfen nicht etwa gegen die äußerste Rechte, unser Ziel .st vielmehr, sie aus ihrer Weltferne, aus ihrer Romantik herauszuzwingen m den realen Kampf um Sein oder Nichtsein der Nation."
Angenoinmen wurden mehrere Entschließungen. Darin wird u. a. erklärt, daß das Agrarprogramm der Reichsregierung nicht in vollem Umfange den Forderungen entspreche, die das Deutsche Landvolk gestellt habe. Der Parteitag fordert deshalb weiter Kamps um die Erreichung dieses Ziels. Er dankt dem Reichs- «rnährungsminister Schiele, daß er unermüdlich in der Reichsregierung unter den schwierigsten Verhältnissen für die deutsche Landwirtschaft gefachten habe.
Erdrutschkatastrophe
Paris, 18. März. Nach einer Meldung aus Lhambery (Savoyen) ist der große Erdrutsch bei Chatelard noch nicht zum Stillstand gekommen. Mehr als dreihundert Arbeiter find damit beschäftigt, die langsam vorrückenden Erd- und Schlammassen «bzulenken. Sonntag jrüh hat sich ein vierter Strom von Erdmassen gebildet. In der Nähe des Dorfes Eranges >.it ein Bauerngehöft von den Erdmassen sortgerissen worden. Es wurde mit der Räumung des Dorfes Requins und einiger Häuser des Dorfes La Motte begonnen. Wie weiter aus Chambery gedrahtet wird, sind die durch den Bergrutsch bedrohten Täler t« Savoyen jetzt von allen Bewohnern geräumt worden. Dir Erd- und Schlammassen haben bereits einen Weg von zwei Kilometer zuruckgelegt, doch hofft man, daß sie durch den einseyenden Frost zum Stehen gebracht werden. Ihre Bewegung schreitet schon nicht mehr mit der bisherigen Schnelligkeit von 158 Meter in der Stunde fort. Der „wandernde Berg" hat alle Flußläufe an den Abhängen verschüttet, was zunehmende Ueberschwem- mungen bewirkt. Sehr ernst ist die Lage bei St. Jean de Mau- rienne, wo zwei Dörfer unterspült worden sind und einznftürzeu drohen. Die Behörden haben bereits die Räumung angeordnet.
Griechische Dörfer von Erdsturzen bedroht
Athen, 16 März. Auf der Insel Leukas beim Dorf Zagios Petras der Erdboden auf einer Fläche von 6888 Quadratmeter eingestürzt Die Erdbewegung dauert an und droht andere Dörfer in Mitleidenschaft zu ziehen.
MWaWonsmnz -es Völkerbundes
Genf, 16. März. Auf der Wirtschaftskonferenz des Völkerbundes. die am Montag zusammengetreten ist und die. ebenso wie die Novemberkonferenz, einen ausgesprochen europäischen Charakter trägt — die 23 Teilnehmer verrieten ausschließlich europäische Staaten,- 6 außereuropäische Staaten haben Beobachter entsandt — bat sich schon in der Eröffnungssitzung ergeben, daß die Inkraftsetzung der Genfer Handelskonvention vom 24. März 1938 nach wie vor großen Schwierigkeiten begegnet. Der Präsident Coliin, der in seiner Eröffnungsansprache das etwaige Scheitern der Handelskonvention als eine schwere Eeiahr iür die Gestaltung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Staaten de- reichnete, stellte durch direkte Anfragen bei den 11 Staaten, die bereits ratifiziert haben, fest daß keiner dieser Staaten die Inkraftsetzung der Konvention kür möglich hält, solange die Ratifikation anderer Staaten noch ausstebe.
Der deutsche Vertreter, Ministerialdirektor Posse, teilte mit. daß das Abkommen von den gesetzgebenden Körperschaften — vom Reichstag in erster und zweiter Lesung — angenommen sei und daß die Reichsregierung wahrscheinlich noch im Laufe der Woche die Ratifikationsurkunde bmterlegen werde. Ueber die Bedingungen der Inkraftsetzung habe die Reichsregierung noch keinen endgültigen Beschluß gefaßt, iedoch könne er schon beute erklären, daß Deutschland die Inkraftsetzung der Konvention von dem Beitritt Englands und Frankreichs abhängig macht.
Der österreichische Vertreter Pflüget erklärte, daß die österreichische Regierung die Ratifikation beim Parlament erst bean
Alarl^rsr äsr I^isbe
Roman von I. Schneider-Forst l Nachdruck verboten.
45. Fortsetzung
Sie schob ihren Arm durch den seinen und zog ihn mit sich. Dicht neben ihnen schlüpfte Elisabeth die Hecke entlang und zwängte sich dann durch. Sie wählte geschickt die Schatten, welche Gebüsch und Bäume warfen, und stand schon, ehe das Paar ankam, von einem Holderstrauch gedeckt, vor dem offenen Fenster des Pavillons. Sie konnte jeden Winkel des ihr einst so lieben Raumes überblicken und jedes Wort verstehen, falls ihr Mann und Nella nicht gerade im Flüsterton sprachen.
Aber das war nicht der Fall.
Das erste, was Neichmann tat, war, seine Zigarette in Brand zu stecken. Als das auf das erstemal glückte, hob sich seine Laune etwas. Er lehnte sich bequem in das kleine Biedermeiersofa und kreuzte gemächlich die Knie.
„Warum stehst du denn noch immer," sagte er zu Nella aufsehend. „Es ist doch Platz genug für uns beide."
„Ich habe gewartet, ob es auch ratsam ist, sich neben dich zu setzen. Aber ich glaube, ich kann's riskieren. Du bist schon wieder ganz fromm!"
„Hm! . . . Ja! . . . Setz dich nur. Was ich dir eigentlich gleich vorweg sagen will: nimm die Sache mit Licsls Bruder allein in die Hand. Ich Hab' so viel im Kopf. Die Praxis läßt mir kaum Zeit zum Schlafen. Und dann reibt mich auch der Zustand meiner Frau noch völlig auf. Es ist mir nicht möglich, so viel auf einmal durcheinander zu bringen. So oft "ein Brief von dir kommt, sitz ich wie auf Kohlen. Die Liesl darf nur einmal einen zwischen die Finger kriegen, so reimt sie sich, wer weiß was alles zusammen. Zum mindesten heult sie sich zu Tod, wenn sie der Meinung ist, ich gehe Seitenwege.-Na, ich hab's ja wirk
lich nicht nötig. Ich hcitt's ja nicht besser erraten können. Das andere wird sich schon wieder heben . . . hoff' ich!"
„Ich glaube, wir werden belauscht!" sagte Nella, ging zum Fenster und raffte die Vorhänge zusammen.
tragen könne, wenn die Handelsbeziehungen Oelterreichs mit de» Nachbarstaatken. vor allem mit der Tschechoslowakei und Jugoslawien neu geregelt seien. Der Vertreter Frankreichs. Elbei, konnte noch keine bestimmten Angaben Uber das Datum der Ratifizierung durch Frankreich machen. Er teilte mit. daß der Senat das Abkommen angenommen habe und daß die Kammer voraussichtlich in kurzer Zeit ebenfalls ihre Zustimmung geben werde.
Die Konferenz wird jetzt zu entscheiden haben, was geschehe» soll, nachdem die Staaten, die ratifiziert haben, sich dagegen ausgesprochen haben, die Konvention zunächst unter sich in Kraft zu setzen. Es liegen verschiedene Vermittlungsvorschläge vor, über die augenblicklich diskutiert wird. Ministerialdirektor Posse ! sprach sich gegen die Vorschläge aus. die auf eine Vertagung der ganzen Frage hinauslaufen. Man müsse jetzt zu einer Entscheidung kommen, denn nach den Beschlüssen vom März v. Js. werde die Konvention hinfällig, wenn sie nicht vor dem 1. Avril 1931 in Kraft gesetzt sei. Deshalb schlage er vor. die Konvention am 1. April in Kraft zu setzen, falls bis dabin die Staaten, deren Ratifikation von verschiedenen Vertretern als notwendig bezeichnet worden sei. ratiiiziert hätten. Der Vertreter Frankreichs dagegen meinte, es sei besser, den Termin hinauszuschieben und die Konvention eventuell am 1. Juli in Kraft zu setzen.
Neues vom Tage
Das Deutschlandlied beim Futzball-Länderkampf Paris, 16. Mürz. Ueber die Vorgänge bei dem Fußboll-Län- derwettkamvf in Paris, wo angeblich die deutsche Nationalhymne nicht gespielt worden sein soll gehen die Pressemeldungen stark auseinander. Von Berliner zuständiger Seite werden die Dinge so dargestellt, daß die Leitung sich an die deutsche Botschaft gewandt hat. um von ibr eine Platte mit dem Deutschlandlied zu erkalten. Die deutsche Botschaft bat dann eine Platte zur Verfügung gestellt, auf der ein Potpourri wiedergegeben war, das mit der ersten Strophe des Deutschlandliedes begann. Die Platte ist dann auch gespielt worden. Da die deutschen Fußballer von dem zahlreich anwesenden deutschen Publikum bei ihrem Einmarsch begeistert begrüßt worben seien, sei wob! das Spielen des Deutschlandliedes verloren gegangen und das folgende Lied „Ich bin ein Preuße" deutlicher zu hören gewesen. Daß von den Franzosen das Ansinnen gestellt worden ist. die deutsche Nationalhymne dürfe nicht gespielt werden, wäre demnach unrichtig.
Die Vorbereitung des Eroßluftweges nach dem fernen Osten Merlin, 16. März. Zwei Junkers E. 33-Flugzeuge der Deutschchinesischen Luftverkehrsgesellschaft „Eurasia" haben den ersten Probeilug aus der Strecke Schanghai-Peking ausgeiüdrt. Für die etwa 1288 Kilometer lange Entfernung wurde ein Probeilug von 6 Stunden 15 Minuten benötigt. Die Flugzeuge waren vor einiger Zen zusammen mit zwei weiteren Postilugzeugen auf dem Schiitswege in Schanghai eingetroiien Dvc Probeilüge dienen der Vorbereitung der regelmäßigen Luftvvststrecke Schang- bai-Nanking-Peking-Mandschuria. die den wichtigsten Schluß- abschnitt des künstigen Eroßluftweges nach dem fernen Oste« darstellt.
Schweizer Volksabstimmung
Bern, 1b. März. Bei der heutigen Schweizer Volksabstimmung wurde die Vorlage über eine Verkleinerung des Nationalrates von 284 aui 187 Mitglieder durch Erhöhung der Wablzabl iür ein Mandat von 28 686 aui 22 888 Seelen der Eesamtbevölke- rung mit einer schwachen Mehrheit der Volksstimmen und mit Mehrheit der Kanionstimmen angenommen, desgleichen die Vorlage über eine Verlängerung der Amtsdauer des Nalionalrates und des Bundesrates von 3 auf 4 Jahre.
Niederlage der englischen Regierung im Unterhaus Keine politischen Folgen
London, 17. März. Das Unterhaus beriet gestern über den Artikel der Wahlreformvorlage, welcher die Aufhebung der bisherigen Bestimmung, wonach die Universitäten eigene Vertreter ins Parlament entsandten, vorsieht. Bei der Abstimmung über diesen Artikel blieb die Regierung > mit 242 gegen 246 St. in der Minderheit. Diese Niederlage ! der Regierung wird jedoch keine politischen Folgen haben.
Elisabeth hatte sich blitzschnell in das Gras geduckt und preßte, auf den Knien liegend, ihr Gesicht darein.
Wie bin ich schlecht... Wie bin ich schlecht... Spionin am eigenen Mann war sie geworden. Solch ein verworfenes Geschöpf hatte die Liebe aus ihr gemacht. Sie vermochte kein Glied zu rühren. Ihre Füße wurden naß vom Tau. Der Boden trug noch vom Nachmittagsregen Feuchtigkeit in sich. Sie fühlte nichts als die Scham, die heiße, verzehrende Scham vor sich selbst. Wenn sie jetzt hineinlief und den beiden alles gestand? Er würde sich mit Verachtung von ihr wenden. Und Nella? . . . Ach, Nella würde es nicht glauben können, daß sie ein so undankbares Wesen bisher mit ihrer Liebe umfaßt hatte. Gab es denn nichts, was sie reinigte vor sich selbst und diesen beiden Menschen, die nichts wollten, als ihren Herzenswunsch erfüllen und ihr den unbekannten Bruder zuführen.
Die Tür zum Pavillon kreischte in den Angeln und wurde nicht wieder geschlossen.
„Na, da haben wir ja die Bescherung schon!" sagte Neichmann, ins Freie tretend, wo ihm ein Diener Hut und Mantel überreichte. „Der Chauffeur wartet am Tor? So?"
„Mußt du wirklich fort?" bedauerte Nella. „Schick' doch Doktor Hilbertt!"
„Das wäre einfach, meine Liebe. Ich bin Chefarzt im Krankenhaus und steck' die Bezahlung dafür ein, und Hilbertt soll einspringen, weil ich mal grade bei einem netten Vergnügen bin, von dem ich ungern weggehe. Nein, das geht denn doch nicht. Hans Jörg ist obendrein Junggeselle und steckt vielleicht mitten in einer Liebeserklärung. Der wünscht mich ja nach Sibirien, wen ich ihm da mitten hin- einplatze. Zudem ist Liesl jedenfalls froh, wenn ich bald nach Hause kommet
„Nicht wahr, Georg, du hast Geduld mit ihr!"
„Ja, ja. Gib dich zufrieden. Gute Nacht. Und meinen Dank. Bleib hier, was sollst du bis ans Tor mitlaufen."
Elisabeth war wie angewurzelt. Nun war olles verloren . . . alles. Solange Nella hier stand, konnte sie von ihrem Versteck nicht heraus. Und wenn diese auch ging, ihr Mann kam lange vor ihr nach Hause. Der Schweiß rann ihr über den Rücken.
Sie hörte ein Männerlachen auf einem der Wege. Dann Nellas Stimme, die sich immer weiter entfernte. Mit dem letzten Rest von Geistesgegenwart sprang sie sofort auf, sah sich um und rannte über den Rasen nach der kleinen Parktüre, die in den Hochwald führte.
Vertrauensvotum für Minister Dietrich Berlin, 15 März. Der Desamtvorstand Ser Deutschen Sissrs- Partei nahm in seiner Sonntagsitzung eine Entschließung an. in der der Gesamtvorstand der Deutschen Staatsvartei dem Partei Vorsitzenden, Reichsiinanzminister Dietrich, iür die Entschlossenheit, Tatkrait und Klugheit, mit der er die Grundlage geschanen habe iür die Festigung der staatlichen Ordnung uns vre Wege ebnete zur wirtschaftlichen Gesundung, dankte.
Amerikas Anleihen an das Ausland Washington, 16 März, Nach einer Mitteilung des Handelsdepartements erreichten die Anleiden der Vereinigten Staaken an fremde Länder im Jahre 1938 einen Gesamtbetrag von 862 286 686 Dollar und überrraien die Ausländsanleihen Großbritanniens trotz deren Verbreitung in Südamerika nach um mehr als 388 Millionen Dollar.
Aufstieg einer Treibrakete in Dessau
Dessau, 14. März. Sonntag fand der erste Ausstieg einer Flüsjig-Treib-Rakete auf dem Exerzierplatz bei Dessau in Gegenwart zahlreicher deutscher und amerikanischer Fitm>eule und einiger Vertreter der Wissenschait statt. Der Verjuchsaooarat, Ser mehr einer modernen Maschine als eine Rakeie gleich,, wurde aui elektrischem Wege aus 58 Meter Entsernung ausgelüst und stieg unter dummem Zischen mehrere hundert Meter in die Höhe, um nach kurzer Zeit glatt zu landen. Der Apparat wird getrieben mir ilüssigem Sauerstoff und einem verflüssigten Brenngas. Seine Vorzüge liegen gegenüber ver mit feste» Treibstoffen betriebenen Raketen in ver leichten Lenkbarkeit und groben Leistungsfähigkeit. Die Versuche werden finanziert von oemGroßindustriellen Hugo Hückel aus Neu-Titschau (Mähren), ver aus ideellen Gründen die Arbeiten fördert. Die Fortsüb- rung der Versuche ist iür längere Zeit gesichert.
Einführung der Pflichtarbeit für Erwerbslose in Danzig
Danzig, 16. März Der Senat hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, von ver Ermächtigung zur Einführung von Psticht- arbeit für Erwerbslose Gebrauch zu machen und angeoranel, m sämtlichen Gemeinden die Zahlung der Unterstützung und son- itiger Bezüge aus der Erwerbslojensürsorge von einer Arbeitsleistung abhängig zu machen, soweit geeignete Arbeitsgelegenheit vorhanden ist Die Arbeitsleistung soll bei den einzelnen Lrwerbsloien nicht über vier Stunden täglich betragen.
Weitere Prozesse wesen der Terrorakte in Oberschlesie» Kattowitz, 15. März. Das Bezirksgericht in Kattowltz verban- delete Uber drei in Siemanowitz verübte Terrorakte. Die Beweisaufnahme ergab die volle Schuld der Aufständischen. Es ergab sich jedoch auch, daß der Mißhandelte nicht der deutschen Minderheit angehört, sondern lange Jahre in oolnischen Verbänden organisiert gewesen ist. Das Urteil lautete auf 2>6 Monate Gefängnis.
Altensteig, den 17. März 1931.
Die Landesversicherungsanstalt gewährt keine Bandarlehen. Die Beitragseinnahmen der Landesversicherungsanstalt sind infolge der ungünstigen Wirtschaftslage sehr stark zurückgegangen, während die Rentenleistungen stetig ansteigen. An Stelle der seitherigen Ueberschüsse ergibt sich nach dem Voranschlag für das Jahr 1931 ein Abmangel. Der Landesversicherungsanstalt stehen daher zur Gewährung von Darlehen zum Bau von Wohnungen für ihre Versicherten keine Mittel mehr zur Verfügung. Sie ersucht deshalb, von der Einreichung von Gesuchen als zwecklos abzusehen. Zur Berücksichtigung von ganz besonders dringenden Darlehensgesuchen, insbesondere von kinderreichen oder tuberkulös gefährdeten Familien, sind noch ganz wenige Mittel vorhanden.
Keine Beförderung von Wertsendungen bei Nacht. Wegen der zunehmenden Gefahr von Raubllberfällen auf Landkraftwagen sieht sich die Deutsche Reichspost ge-
Um an der Menschenkette, die noch immer den Zaun umlagerte, nicht vorbei zu müssen, machte sie einen Umweg. Da sah sie drüben auf der Fahrstraße ein breites Lichtband in rascher Schnelligkeit dahingleiten. Das war sein Wagen.
Noch eine Möglichkeit der Rettung gab es. Wenn er zuerst ins Krankenhaus fuhr, konnte sie noch vor ihm nach Hause kommen.
Sie lief, fiel erschöpft neben den Straßenrand, vcr- atmete, hetzte auf und rannte wieder vorwärts in die matthelle Iuninacht.
Und war doch alles vergeblich.
Als sie, kaum mehr fähig, sich aus den Füßen zu halten, vor dem Gartentor ihres Daheims ankam, stand der Wagen bereits im Hof. Der Chauffeur öffnete eben das Tor zur Garage. Von Neichmann selbst war nichts zu sehen. Vielleicht war er noch im Krankenhaus.
Aber gleich darauf kam seine Stimme von dem offenen Fenster des Wohnzimmers. „Sie müssen doch wissen, Hanna, wo meine Frau hingegangen ist?"
„Ich weiß von gar nichts, Herr Doktor. Ich Hab' geglaubt, sie schläft."
Elisabeth hörte ihren Mann lachen. Ein eisiger Schauer rann über ihren Rücken. Wenn er getobt und gescholten hätte! Aber dieses Lachen. Sie begann am ganzen Körper zu zittern. Ihre Hand drückte mechanisch auf die Klinke. Die Gartentüre war abgesperrt.
„Georg!"
Ihre Stimme war heiser. Von dem ungewohnten Laufen stieß ihr Atem keuchend aus und ein.
Als sie ihren Mann aus dem Hause treten und den Weg herabgehen sah, klammerte sie sich an die Pfosten. Wenn mich doch ein Herzschlag träfe, wünschte sie. nicht mehr ihrer Sinne mächtig. Aber nicht einmal eine Ohnmacht half ihr über den gefürchteten Augenblick hinweg, in welchem der Schlüssel knarrte und er ihr gegenüber stand.
„Georg?"
Ihre Hände ihm bittend entgegengestreckt, knickte sie vor ihm zusammen.
Er hatte sie noch rasch vor dem Falle« bewahrt.
„Wo kommst du her?'"
-Von Ludwiastal!"
(Fortsetzung folgt.)