Rr. 57
rch«»rr«srtzer L»zr»r«it»«tz de» L««««"
rion. Die Entfernung betrügt etwa 9600 Kilometer. Nach einer von ver Erdbebenwarte Hohenheim hier einselrofsenen Meldung ist das Beben auch dort registriert worden. Wahrscheinlich liegt der Herd im nördlichen Japan.
Daurrbeben von Namlcs
Innsbruck, 9. Mär,. Das Erdbeben in Namlos bat auch in den letzten drei Wochen nicht nachgelassen. Es werden täglich vier bis fünf »Zeben verzeichnet, darum« solche von empfindlicher Stärke, die auch im Lechtal bemerkt wurden.
Echimstürme
In Siidbaden und der Schweiz bat am Sonntag der ununterbrochene Schneesall wie am Samstag angehalten. Auch im Schwarzwald haben zahlreiche Postautolinien den Betrieb einstellen müssen. In Säckinsen konnre am Sonntag die alljährlich hier stattfindende grobe Fridolin-Prozession, an der auch die Schweiz immer zahlreich beteilig« war. wegen des Schneetreibens nicht abgebalten werden In der Schweiz bat die Arth Rigi »'Zahn wegen der Lawinengefahr den Betrieb eingestellt. In Vorarlberg ist in Frattetabel wie alljährlich die grobe Lawine niedergegan- gen, die diesmal etwa 10 006 Kubikmeter Schnee mit sich bracht« und das ganze Jllbetr zudeckte. Eine weitere Lawine von 256 Meter Länge, die von Kanisfluh niederging, zerstörte mehrere Alpenhütten.
Der Lokomotivführer Beckmann aus Lock in Ostpreuhen, der den Personenzug von Lock nach Senzburg fuhr, wurde aus der Strecke von einem heftigen Schneetreiben überrascht. Kurz vor Arys geriet er in eine Schneewehe, die so stark war, daß sie das Fenster der Lokomotive eindrückte. Durch die Elassvlitter wurde der Lokomotivführer erheblich an beiden Augen verletzt Es ist zu befürchten, dah er durch den Unfall sein Augenlicht verlieren wird. Der auberordeniliche Schneefall bat sich in der ganzen Provinz sehr verkehrshindernd bemerkbar gemacht.
Das schlimmste Miirzwetter in England
London, 7. März. Das schlimmste Märzwetter, das England seit fünfzehn Jahren heimjuchte, bat in verschiedenen Gegenden und besonders an der Küste grobe Verwüstungen angerichtet und ausgedehnte Ueberschwemmungen verursacht. Ein fürchterlicher Schneesturm bat in Borksbire den gesamten Eisenbahnverkehr labmgelesr. Die Themse führt Hochwasser und übersteigt bereits ihre Ufer.
Neues vom Tage
Berlin« Informationsreise des Generalsekretärs des Völkerbundes
Genf, g. März. Der Generalsekretär des Völkerbundes Sir Eric Drummond beabsichtigt, in nächster Zeit im Laufe einer Informationsreise^ die ihn in einige europäische Hauptstädte iübren wird, den zuständigen Stellen in Berlin einen B.such zu machen. Sir^ Eric Drummond reist zunächst nach London. Im Anschluß daran begibt er sich nach Paris, wo er am 24. März in seiner Eigenschaft als Sekretär des Srudienkomitees kür die europäische Union an den Beratungen des Organisationsausschusses dieses Komitees teilnimmt. Nach Ostern ist ein Besuch in Rom und Berlin vorgesehen. Die Besuche in den genannten europäischen Hauptstädten dürften dem Wunsche des Generalsekretärs entspringen, nach einer mehr als dreimonatigen Abwesenheit von Europa mit den Regierungen wieder Fühlung zu nehmen und bei dieser Gelegenheit zunächst auch die Fragen, die die nächste Tagung des Völkerbundsrares und des Studienkomirees für die mropäiiche Union im Mai beschäitigen werden, zu besprechen.
108 Gasvergiftungen in einer Newyorker Kleiderfabrik Newyork, 9. März. .Infolge Ausströmens von Gas erkrankten etwa hundert Arbeiter und Arbeiterinnen einer Kleiderfabrik unter Vergiftungserscheinungen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Fünfzig von ihnen befinden sich in bedenklichem Zustand.
Württembergischer Landtag
Aus dem Finauzausschub
Stuttgart, 7. März. Der Finanzausschuß des Landtags verhandelte in Anwesenheit des Sraatsvräsidenten und des Finanzministers Kav 2. (Staatsministcrium). Berichterstatter ist ver Abs. Winker (S1. der eine Reibe Fragen polnischer und finanzieller Art stellte. Staatspräsident »Bolz gab zunächst Aufschluß Uber di« Stellenbesetzung im Staateministerlum. Die beiden im Etat siebenden Staarsratsstellen teilen sich in eine Staatsrats- und in eine Ministerialratstelle. Das LandesverwaUungsgesetz iei soweit fertig, baß der Entwurf dem Landtag zugeben könnte. Ein ?. Entwurf über die Kodi'izierung des materiellen öffentlichen Rechts werde in kurzer Zeit im Druck erscheinen Das Siaarsministerium babe bierzu jedoch noch nicht endgültig Stellung genommen. Die Ministeriglratszulagen sollren den seitherigen Inhabern belasse« werden. Die Dienffaufwondsentschäb'>aung der Minister und de» Staatspräsident seien auch um 20 Prozent gekürzt worden; es handle sich hier um einen freiwilligen Verzicht da sich die Notverordnung nicht o»f di- Di"nsta„swand?entschädia"ngen erstrecke. Die Gesandtschaft kn München sei eine Einrichtung, di« Württemberg doch schon niete gute Dienste "ele'stet babe. Der Staars- präsident ersuchte, die Gesandtschaft jetzt nicht a«fz«beben. Den so». Antra» dem Gesandten in A"^-">--">'»rck'k>dia„ng auf
3000 Mark sestzusetzen erklärte der Staatspräsident kür nicht möglich: er babe eine Kürzung von 2000 Mark voraeieben Ministerialrat Elotz ergänzre die Darlegungen Ein io» Redner wandt« sich gegen verschiedene Aus'übrunaen der Regierungsvertreter. Das Staat?m!n!ster>»m benötige keinen Ministerialdirektor sondern nnr einen Kanzleidirektor: auch würde ein Stoatsrot genügen. Die Münchner Gesandtschaft babe wenig praktische Bedeutung Wenn der württ. Staatsprästdenr mit einer Aufwanvsent- schädiguna von 3600 Mark auskommen müsse, könne man dem Berlin« Gesandten nicht einen höberen Betrag geben. Der Dou- ernbund ne^me immer wieder gegen die Regierung Brüning Stellung wnbrend die württ. Neoi-rung doch Sinter dieser Negierung stebe Beamte könnten der Nationalsozialistischen Part«j nicht anaebären Staatsprästdenr Bolz erklärte, daß die württ. Regelung die Arbeiten der Reichsregierung sachlich und gut UnrerstiiUt habe; was Redner des Bauernbundes in Versammlungen soreckisn. könne die Regierung weder verhindern, noch korrigieren. Die Reden nationalsozialistischer Abgeordneter würden vielfach nicht genau wiederaegeben; wenn im einzelnen Falle zugegristen werden wolle stelle sich bas immer wieder beraus. In der heutigen bewegten Zeit genüge das allgemeine Strenge« letzbuch und dos Gesetz zum Schutze der Republik nicht Es müssen andere gesetzliche Maßnahmen getroffen werben, um gegen den groben und manchmal unflätigen Radikalismus Vorgehen z» können. Ein Redner :s Ba«ernbunds sprach sich gegen die soz. Anträg aus Er verurteile die so». Scharfmacher«, die an dis Zeiten Metternichs erinnere. Ein Zenttumsredner wies darauf hin. daß der Etat innerlich ausgeglichen sei und daß die Zentrumsfraktion hinter dem vorgelegten Etat stehe. Das rubigs und sachlich eingestellte Bürgertum frage sich, ob der politische Radau wie seither sortgembrt werden könne und dürfe. Ein kom- munist'sch« Redner behandelte eine Reihe von Fragen allgemein politischer Art. Ein demokratischer Redner begrüßte die Erklärungen des Staatspräsidenten. Ein Staat, der sich nicht selbst schütze, trage den Untergang in sich. Er begrüßte bas Verhältnis Württembergs zum Reich und nahm Stellung zu Etaislragen. Ein Redner der Deutschen Volkspartei stellte sich im wesentlichen au> den Boden der Ausführungen des Staatspräsidenten. Die Straßen- und Lokalschlachten müßten auibören; die Polizeibehörde» müßten eventuell mehr mit Versammlungsverboten Vorgehen; die Uniformierung politischer Parteien müsse iallen. Die Wirtschaft leide unrer dem politischen Krakel. Niemand babe mehr Ver- trauen. Die Regierung müsse bandeln. Nach weiteren Ausführungen eines Vertreters des Tbristlichen Volksdienstes wurde abgebrochen. Kap. 2 wurde genehmigt.
Gedenket der hungernden Vögel!
Veit« 2
welche Möglichkeiten hierzu geboten worden seien. Die deutsch- ! nationalen Parteiführer hätten seit dem Herbst 1929 öffentlich s und nichtöffentlich immer wieder betont, daß sie zur Uebernahmr s jeder Verantwortung bereit seien. Es sei selbstverständlich, dag eine solche Uebernahme der Verantwortung nicht voraussetzungslos erfolgen könne. Diese Voraussetzungen seien der Regierung bekannt. Sie seien u. a. durch einen am 14. Oktober 1930 an Len Reichskanzler persönlich gerichteten Brief nochmals festgelegt worden. Die Erklärung betont zum Schluß, daß die Behauptung, das Kabinett habe „in Auswertung der Wahlen den nachdrücklichsten Versuch gemacht, die Grundlage der Regierung nach rechts zu erweitern", soweit die Deutschnationalen in Betracht kämen, unrichtig sei. Seitens der Regierung fei keinerlei dahingehender Schritt erfolgt.
Ae Milse im ReMrat
Berlin. 9. März. Der Reichsrat hielt unter dem Vorsitz des Reichsm.,usters Treviranus eine öffentliche Sitzung ab, in der zur Osthilse Stellung genommen wurde. Dazu gehören drei Gesetzentwürfe, nämlich der Gesetzentwurf über Hilfsmaßnahme» für die notleidenden Gebiete des Ostens (Osthilfegese), Gesetzentwurf zur Förderung der landwirtschaftlichen Siedlung und der Gesetzentwurf über die Abwicklung der Aufbringungsumlage und die Neugestaltung der Bank für deutsche Jndustrieobligatio- nen. Der Berichterstatter. Ministerialdirektor Freiherr van Imhoff begründete die Völlige und gab eine Regierungserklärung bekannt daß auch andere notleidende Gebiete in die Vorlage rinbezogen werden sollen. Nach eingehender Aussprache haben die Ausschüsse mit Mehrheit beschlossen, den räumlichen Bereich für die Entschuldung zu ergänzen durch Einbeziehung der Pro- vinz-Schleswia-Holstein, der östlich der Elbe gelegenen Teile der Provinz Sachsen und der Länder Sachsen, Anhalt und Oldenburg Ein Antrag Bayerns, die bayerische Ostgrenze m't ein- -ubeziehen. fand keine ausreichende Unterstützung. Die Rcichs- rsgierung hat dagegen geltend gemacht, daß sie zu ihrem Bedauern nicht in ver Lage sei, diesem Antrag zuzustimmen. da das bayerische Ostgebiet in keinem räumlichen Zusammmhang mit dem jetzigen und künftigen Entschuldungsgebiet stehe. Reichsminister Treviranus erklärte: Die Reichsregierung glaubt, mit dem jetzt vorliegenden Gesetzentwurf bis an die Grenze des Möglichen gegangen zu sein. Die Ausdehnung des Entschulvungs- gebiet« kann auch erst in Kraft treten, wenn die Vorfinanzierung der Mittel gesichert ist — Die Vorlage wurde dann mit großer Mehrheit angenommen.
Erdbebenkatastrophe in Eübstawlea
160 Tote — icoo Häuser zerstört Erdbeben in Mazedonien
Bndapest, 9. März. Wie der «Pcster Lloyd" aus Belgrad erfährt, hat die Erdbebenkatastrophe, die in der Nacht zum Sonntag Mazedonien hcimsuchte, nach den bisherigen Feststellungen mehr als 160 Todesovser gefordert und rnnd lüOüHiiuserzcr stört. Der Hauptkerd des Bebens befindet sich etwa 800 Kilometer südlich und südwestlich von Belgrad. In dem ganzen Erbiet des Wardarbanats und besonders in der Gegend längs der griechischen Grenze wurden die Ortschaften schwer hrimgcsucht. Die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten soll über SV» betragen. Auch zahlreiche Verschüttungen sind vorsclommen. Die telegraphischen und telephonischen Verbindungen mit den heimgcsuchten Gebieten sind unterbrochen sodaß genauere Daten vorläufig nicht zur Verfügung stehen. Außer der Eisenbahnbrücke bei Skopljc lUcsküb), die Über den Wardarfluß führt, find zahlreiche Eisenbahnlinien so stark beschädigt, daß der Verleb» unterbrochen ist Das Rote Kreuz in Skovlje bat eine große Hilfsaktion eiugelcitct und auch in Belgrad wurden öffentliche Sammlungen für die Erdbebengeschädigten in die Wege geleitet.
Nene Fernbcbenmeldungen aus Japan Karlsruhe, 9 März. Dir Seismographen des naturwissenschaftlichen Vereins in Karlsruhe regüttrenen Montag früh erneut ein heftiges Erdbeben. Die Welle per ersten Phase erreichte um 8.01 llbr und die Welle der zweiten Phase um 5.12 Ubr die Sta-
NLrl^rsr äsr L.isds
Roman von Z. S ch n e i d e r - F ö r st l »achdruck Verbote«.
40. Fortsetzung
„Bist du heute spazieren gewesen?" frug Reichmann während des Abendbrotes und, hielt für einen Augenblick ihre Hände fest. , > ,,,
„Ja!" l
„Du siehst jämmerlich aus!" stellte er fest. „Warum gehst du nicht öfter en die frische Luft?" . , ,
Sie -schüttelte verneinend den Kopf. Ich will ihn fragen, wo er heute gewesen ist, durchfuhr es sie. Sagt er mir, daß er bei Nella war, dann ist sein Gewissen rein... Wenn nicht, dann ... dann...
„Wo hattest du heute überall zu tun?" kam es zögernd
Er gab nicht gleich Antwort; sondern-ging erst noch nach dem kleinen Rauchtisch und holte eine der dunklen Importen, für die er besondere Vorliebe hatte.
„Gib mir Feuer," ersuchte er. „Es ist kein Streichhol; mehr iin.Behälter," , ,
- - „Verzeih!" sagte sie hastig und lief aus dem Zimmer um in der Küche eine frische Schachtel zu holen. Sie war ganz zerschlagen. Nicht einmal ein Zündholz fand er iv seinem Daheim vor. War es da ein Wunder, wenn er seine Bequemlichkeit bei Nella suchte. Dort war immer a.lles zu finden. Schließlich waren es lauter solch klein« Mängel im Haushalt, die ihn vertrieben. Wie konnte st« auch vergessen, den Behälter frisch zu füllen. Das sollte nie wieder Vorkommen . . . nie wieder.
Als sie in das Zimmer zurückkam, atmete sie hastig, sc hatte sie geeilt.
Lr hatte trotzdem seine Zigarre schon in Brand gesteckt Sie sah es erschrocken und reichte ihm beschämt die Aschen schale.
„Ich Hab' mein Feuerzeug in der Tasche stecken gehabt/ sagte er ruhig. „Was hast du mich übrigens vorhin gefragt? Wo ich gewesen bm? . . . Seit wann bist du so neugierig?"
Sie wurde brennend rot. Er ahnt, weshalb ich ihn gefragt habe, zitterte sie und machte sich mit einer Handarbeit zu schaffen. Da mußte sie ihm dann wenigstens nicht in die Augen sehen.
„Du darfst es natürlich alles wissen, wo ich mich Herumgetrieben habe!"
Ein paar dicke Wolken, die er zwischen den weißen festen gähnen hervorpaffte, machten eine Pause nötig.
Elisabeths ganzes Innere fieberte seinen Worten entgegen.
„Erst war ich im Krankenhaus und habe eine Bruchoperation vorgenommen, bei der es höchste Zeit war. Aber ich glaube, daß nichts weiter nachkommt!" sagle er ohne jede Eile. „Dann lief ich zu dem Landtagsabgeordneten Dan- der, dessen Kind hat die Maul- und Klauenseuche."
„Nein!" schrie Elisabeth dazwischen.
„Doch! . . . Warum nicht? . . . Der Junge trank unab- gekochte Milch aus einem seuchenverdächtigen Stall... Da ist es weiter gar nicht verwunderlich!"
„Muß er sterben?" Die Tränen standen ihr in den Augen. Sie vergaß für dis Minute ganz ihres eigenen Leides.
„Nein! . . . Das heißt, ich hoffe nicht... Ein striktes Nein darf man niemals geben. Von dort weg bin ich dann nach Regendach, aber die Nella hat mich am Tore in Ludwigstal abgefangen und gebeten, einen Sprung ins Herrenhaus zu machen. Annemarie hatte eine ganz geringfügige Verletzung an dem rechten Ellenbogen. Da hat die Mutter Angst gekriegt. Erst zu wenig und jetzt zu viel. Aber für das Extreme hat die Nella immer etwas übrig gehabt. Den Mietwagen habe ich heimgeschickt, denn ihr Wagen ging ohnedies leer nach Regendach. Und da sie sich um Annemarie nicht zu sorgen brauchte, ist sie gleich mitgekommen und hat ihren Mann im Hüttenwerk geholt. Von dort bin ich dann heim, die paar masernkranken Kinder hatte ich rasch absolviert... Bist du jetzt zufrieden?"
Ein brennendes Rot lag über ihrem erst so bleichen Gesicht. Sie schlug beide Hände vor das Gesicht und weinte. Weinte aus Scham und Reue und Mitleid mit ihin. So sehr hatte sie ihn erniedrigt. Und er war so gut . . . o, so gut und wußte nicht, wie schlecht sie war.
„Nun habe du einmal die Freundlichkeit," sagte er ungehalten, „und erklär« mir, warum du weinst... Ich kann
mir's ja denken. Komm, sei vernünftig, mein Häschen," lenkte er ein und zog sie auf seinen Schoß. „Ich habe dich ein bißchen zur Seite gesetzt die letzte Zeit... Sag' nicht nein, Liesl, ich weiß es selbst sehr gut. Aber im Grunde genommen ist doch mein ganzes Arbeiten und Schuften nur für dich!"
„Du sollst nicht schuften!" weinte sie auf. „Ich will ja gerne Hungern. Ich hab's doch früher auch getan!"
„Und ich und die Hanna und der Chauffeur? Sollen wohl dabei mithalten... Was? . . . Nein, mein Häschen. Also du stehst ein, daß ich verdienen muß. Das, womit ich als Junggeselle reichte, genügt nun selbstverständlich nicht mehr. Ich will haben, daß jedes satt vom Tische aufsteht... Ergo... Kannst du dir das nicht zusammenreimen, kleine Frau?"
„Meine Toilettesachen haben ein Riesengeld verschlungen," wandte sie kleinlaut ein.
„Hm? Ist gar nicht einmal so arg. Ich habe mit mehr gerechnet. Schaff' dir nun aber auch so nach und nach alles, was du brauchst. Dann reißt es nicht auseinmal ein solches Loch."
Sie griff nach seiner freien Linken und drückte sie gegen ihre heiße Wange.
„Ich will sehen," sprach er nachdenkend, „ob es sich nicht machen läßt, dich hin und wieder mrtzunehmen. Aber du langweilst dich tödlich. Das weiß ich schon im vornhinein. Und zumal jetzt im Winter erfrierst du mir ja, wenn du jedesmal im Wagen warten mußt, bis ich zurückkommel"
„Nein, Georg! Ich will nicht mit!" wehrte sie.
„Das denk' ich mir. Mach' du deinen regelmäßigen Spaziergang alle Tage, das ist entschieden vorteilhafter für dich. Und nun geh' zu Bett und schlaf dir rote Backen. Dein Weinen heute war eigentlich nichts als Nervosität. Du fängst etwas früh damit on!"
Sie wäre zu gerne noch geblieben. Aber sie fürchtete sich vor sich selbst. Schließlich gestand sie Ihm doch noch die Ursache ihrer Tränen und erzürnte oder kränkte ihn dadurch. Also lieber zu Bett.
Am nächsten Abend kam Reichmann verstimmt und wortkarg nach Hause.
> Elisabeth umsorgte ihn nur umsomehr mit fast hündischer Demut. Er aß kaum ein paar Bissen und schob den Teller beiseite. 7
(Fortsetzung folgt.)