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Schnee, nichts als Schnee
Seit vielen Jahren hat es, zumal so kurz vor dem kalender- mäßigen Frühlingsanfang, nicht mehr so starken Schneefall gegeben, wie ihn die letzten Tage gebracht haben. Besonders der Samstag zeichnete sich in dieser Hinsicht aus, denn da fiel der Schnee ohne Unterbrechung gleich 24 Stunden lang und es erhöhte sich die Schneedecke zusehends in ganz ungewöhnlichem Matze. Das führte im ganzen Lande zu Verkehrserschwerungen. So wird aus Münsingen berichtet, datz es dort meterhohe Verwehungen gab, die den Kraftwagenverkehr außerordentlich erschwerten und streckenweise unmöglich machten. Zwischen Münsingen und Feldstetten wurde die Kraftpostlinie teilweise eingestellt. Die Kraftpostlinien Urach-Donnstetten und Urach-Eächin- sen-Eomadingen sind wegen starker Schneeverwehungen gleich- kalls bis auf weiteres eingestellt worden. Aus Heidenheim wird gemeldet, datz die Postautos auf den verwehren Albstraben nur mit groben Schwierigkeiten verkehren konnten und datz es erhebliche Verspätungen gab. Aehnliche Nachrichten liegen aus dem Echwarzwaldgebiet. insbesondere aus Oberndorf und Schwenningen vor. Wie stark der Schneefnll im Oberland gewesen sst, zeigt «ine Nachricht aus Waldsee. Autos blieben dort im Schnee stecken und die Eisenbaknzüge trafen mit grober Verspätung ein. Eine Freude an solch starkem Schneefall, der auch am Sonntag in leichtem Matze wieder einsetzte, hatten nur die Kinder und die Wintersvortler. Von letzteren wurden die in die Hauvtgebietr des Skisports ausgeführten Sonderzüge stark benützt. Schlimm gebt es jetzt den Vögeln und dem Wilde, die mit dem Ausfinden der Nahrung schwer tun und dringend menschliche Hilfe brauchen.
Ununterbrochener Schneefall im Schwarzwald und in der Rheinebene
Freiburg, 7. März. Seit Freitag früh fällt im Schwarzwald und in der Rheinebene ununterbrochen Schnee. Seit einer ganzen Reibe von Jahren ist kein so ergiebiger und anhaltender Schneefall zu verzeichnen gewesen, wie gegenwärtig. Auf den Höben des Schwarzwaldes, insbesondere dem Feldberg, sind 75 Zentimeter Neuschnee ge'allen. Die Schneedecke auf dem Feldberg betrug heute morsen 2,70 Meter, in den Tälern und in der Rbeinebene liegen etwa 20 Zentimeter. Die Temperatur liegt in der Ebene einige Grad unter Nullpunkt Ein großer Teil der Verkebrsstra- tzen im Schwarzwald ist nicht befahrbar; zahlreiche Autolinien haben ihren Betrieb bereits gestern einstellen müssen.
Scharfer Frost i« Ostpreußen
Königsberg. 7. März. In ganz Ostpreußen hat sich der Frost erheblich verstärkt. Das Thermometer zeigte am Samstag früh 20 Krad unter Null und sank im südlichen Ostpreußen noch weiter Die Schneeverwehungen haben erneut eingesetzt und machen die Straßen für Autos vielfach unpassierbar.
Strenge Kälte im Riesengebirse
Hirschderg, 7. März. Im Riesengebirse hält die strenge Kälte an. Heute früh wurden bei klarem Sonnenschein im Hochgebirge 16 bis 17 Grad, in den Eebirgsorten und im Tale 8 bis 10 Grad Kälte gemessen. Die Schneehöhe beträgt aus dem Kamm einen Meter und darüber.
Deftiger Schneesall in Budapest
Budapest, 7. März. Hier hat gestern in den AbendstLMen ek. heftiger Schneefall eingesetzt, der auch gegenwärtig noch andauert. Der Srratzenbahnverkehr kann nur mit Hilfe von Schneepflügen auirechterhalten werven.
13 Todesopfer des Unwetters in den Ver. Staaten
Chicago, 8. März. Die Schneestürme, von denen, wie bereits berichtet, der mittlere Westen und der Südwesten der Vereinigten Staaten heimgesucht wurden, hat außer dem beträchtlichen Sachschaden auch Verluste an Menschenleben zur Folge gehabt. Nach den bisher vorliegenden Berichten sind mindestens 13 Todesopfer zu beklagen, davon allein in Chicago 11. Ein Fischerboot mit 4 Mann Besatzung wird auf dem hochgehenden Michigan-See vermißt. Die Verbindung zwischen Chicago und den Nachbarortschaften ist unterbrochen.
VMrt^rer 6sr I^iebe
Roman von Z. S ch n e i d e r - F ö r st l Nachdruck verboten.
39. Fortsetzung
Elisabeth Augen leuchteten auf, als das Herrenhaus in Ludwigstal zwischen den letzten Stämmen des Hochwaldes hereinblitzte.
Hilbertt hatte den Eindruck, als liege in dem Ausruf ein leises Sehnen nach der Heimat der Kindertage.
„Wollen Sie Frau Renkell einen Besuch machen?" fragte er, ihrem Wunsche entgegenkommend.
„Nein! . . . Das heißt, ich weiß noch nicht... Es ist möglich, aber ich will lieber im Wagen auf Sie warten, bis Sie Ihre Patienten besucht haben!"
„Werden sie auch nicht frieren?" sorgte er sich. „Nein? Ich will Sie aber zur Vorsorge doch noch fester in die Decken wickeln. Darf ich Ihnen auch meinen Mantel über die Knie breiten? Das bißchen Sonne ist rasch weg und es wird meist mit einem Male recht empfindlich kalt."
Sie ließ alles mit sich geschehen. Ihre Augen dankten ihm und blickten ihm nach, bis er m einem der Häuser verschwand. Dann kuschelte sie sich in die Ecke des Schlittens. Die Zügel hatte sie lose um den Arm gelegt. Die Braunen waren kinderfromm und scharrten kaum mit den feinen Hufen in dem Schnee der weißen Straße.
Das Herrenhaus vor sich, starrte sie mit abwesenden Sinnen hinüber.
Die Augen der jungen Frau strahlten mit einemmal um die Wette mit dem glitzernden Schnee der Winterpracht, weiteten sich plötzlich und hingen unverwandt am Parktor des Herrenhauses, aus dem eben ein Herr in langem Pelzmantel schritt.
Etwas hinter ihm kam Nella Renkell, in einen kostbaren Nerzumhang gehüllt; das Barett, in gleicher Pelzart, trug einen Büschel kostbarer Reiher, die beim Gehen auf und nieder wippten und deren keine Fäden in alle Lüfte zu
Erdstöße auf dem Balkan
Belgrad, 7. März. Im hiesigen seismograpdischen Institut wurde letzte Nacht um 1 Uhr 17 Minuten 42 Sekunden ein heftiger Erdstoß verzeichnet, dessen Epizentrum 130 Kilometer südwestlich von Belgrad war. Bedeutender Schaden wird aus dem Gebiet von Walandowo, Strumiza, Ejewgjeli und Bogdanzi gemeldet. Ein zweiter Erdstoß wurde um 2 llbr verzeichnet.
Saloniki, 7. März. Ein heftiger Erdstoß, der etwa 12 Sekunden dauerte, wurde im ganzen Lande verspürt, besonders in Drama. Die von Panik ergriffenen Bewohner haben ihre Häuser verlassen. Nach den bis jetzt eingetroffenen Nachrichten sind Menschen nicht »ms Leben gekommen.
Schweres Erdbeben in Bulgarien Sofia» 8. März. In Sofia, Radomir, Köstendil, Gorna, Petritsch und anderen Orten im Westen des Landes wurde in der vergangenen Nacht wiederum ein Erdbeben verspürt, das bedeutend heftiger war als das gestrige. Am schwersten ist das Dorf Lesky in der Gegend von Nevrokop betroffen, wo mehrere Häuser völlig zerstört, zwei Personen getötet und zwei weitere verletzt wurden. In anderen Ortschaften stürzte die Bevölkerung von einer Panik ergriffen, ins Freie, und wagte aus Furcht vor weiteren Erdstößen nicht, in ihre Häuser zurückzukehren.
Die Erdbebenkatastrophe in Südslavie»
Belgrad, 8. März. Nach den letzten aus dem Katastrophengebiet hier eingegangenen Nachrichten ist in der Nähe von Walandowo ein ganzes Dorf durch die Erdstöße dem Boden gleich gemacht worden. 19 Tote sind hier zu verzeichnen. 22 Personen erlitten Verletzungen. Die Eisenbahnstrecke über die Wardar ist zerstört, so daß der Verkehr zwischen Skoplje und Eewgeli unterbrochen ist. Die telephonischen und telegraphischen Verbindungen mit Skoplje, Kavadar, Eewgeli und Stroumitza sind völlig zerstört, wie überhaupt die materiellen Schäden überall sehr groß sein sollen. Sofort nach Eintreffen der Hiobspost von der Katastrophe reiste König Alexander in das Erdbebengebiet ab. Vorher gab er Befehl, die aus den heimgesuchten Gebieten stammenden Soldaten in die Heimat zu beurlauben.
EchWzusammkilstdß auf der I»nm>
Belgrad,?. März. Zwei Schiffe, die de« Dienst zwischen Bel- grad und Pancsova versetzen, stieben in der vergangenen Recht auf der Donau zusammen. Das eine von ihnen wurde so stark beschädigt, datz es unterging. Mehrere Personen büßten dabei ibr Leben ein.
Budapest, 7. März. Der Pester Lloyd erführt über den nachts auf der Donau erfolgten Zusammenstoß zweier südslawischer Dampfer: Die Kanünorhe ereignete sich nahe der Insel Ada lei Pancsova. Man nimmt an, datz 9 bis IS Personen das Leben ein- gebüßt haben. Unter den Toten befinden sich drei Srräslinge, die von mehreren Gendarmen bewacht wurden; auch die Gendarmen sollen ertrunken sein. Das Unglück ereignete sich in nächster Nähe der Donaubrllcke. Es handelt sich um den Dampfer Franchet d'Esperey, der von dem Dampfer Zagreb gerammt wurde. Sein Salon füllte sich sofort mit Wasser und alle darin befindlichen Fahrgäste ertranken. Der Damp er Zagreb nahm dann den leck gewordenen Franchet d'Esperey ins Schlepptau und brachte ihn zur Insel Ada, wo die Ueberlebenden an Land gingen.
Krmimiisse in der NMminigmlg
Paris, 7. März Die Veröffentlichung des französisch-talreni- schen Flottenabksmmeus »st abermals verschoben worden und es heißt, Saß sie nicht vor nächsten Mittwoch möglich sei. Auch dies ist noch keineswegs sicher, denn es scheinen sich erhebliche Schwierigkeiten in letzter Stunde einzustellen. Diese Schwierigkeiten gehen anscheinend von Washington and Tokio, und vielleicht auch von London aus. Auf die letzte Möglichkeit deuten die Besprechungen, die Vriand gestern mrt dem englischen Boi
zerstieben schienen. Elisabeth verwandte keinen Blick mehr von dem Paare.
Mit einem Male kam das Erkennen. Der Herr, welcher soeben die Frau des Hüttcnkönigs in den Wagen hob, der am Parktor vorgefahrcn war, konnte niemand anderer sein als ihr Mann. Die Größe, die ganze Art, wie er in das Gefährt sprang, ließ keinen Zweifel mehr. Eine Täuschung war ausgeschlossen.
Mit beiden Händen griff sie nach dem Herzen. Vor ihren Augen lag tiefschwarze Nacht. Dann war ihr mit einem Male, als müsse sie herausspringen und rufen und schreien: „Was tust du hier?"
Was zögerte sie denn noch, sich vor der andern auf die Knie zu werfen und sie anzuflehcn: „Laß ihn mir! Ich habe ja sonst nichts als ihn und du hast alles: Reichtum, Schönheit, Mann ond Kind. Warum willst du mich bettelarm machen?" Aber alles versagte ihr. Ihre Kehle gab keinen Laut, ihre Hände lagen wie gebunden und in ihren Füßen trug sie zentnerschwere Bleigewichte.
Vielleicht ist Annemarie krank geworden, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Möglicherweise holten die beiden den Hüttenkönig in Regenbach ab.
Der schwache Trost, den sie hegte, zerfiel sofort in ein Nichts. Annemarie kam eben aus dem Hause gesprungen und lief die Auffahrt hinunter, einem Bediensteten, der eben das Tor schloß, etwas zurufend.
Also hatte der Besuch ihres Mannes nur Nella gegolten. Was wollte er bei ihr? War die alte Liebe wieder aufgeflackert? Fand er bei ihr, seinem jungen Weibe, das nicht, was er sich erwartet hatte? Wenn sie ihn jetzt schon nicht mehr zu fesseln vermochte, was sollte das dann mit den Jahren werden?
Es gab so unendlich viele Ehen, in der jedes seine eigenen Wege ging. Aber das würde sie nicht können. — Niemals. Und sie war so glücklich gewesen...so glücklich!"
„Bin ich ein ungalanter Mensch I" sagte Hilbertts Stimme neben ihr. „Es hat länger gedauert, als ich gemeint habe. Verzeihen Sie, Elisabeth?"
Sie nickte schweigend.
„Sie haben doch hoffentlich nicht gefroren?" forschte er und sah besorgt kn ihr weißes Gesicht.
schaster in Paris und mit dem nach Paris berufenen französischen Botschafter in London gehabt hat. Nach verläßlichen Mit- teilungen macht Amerika Schwierigkeiten wegen der Vegrenzuna der Kreuzrr-Höchstgröße auf 23 000 Tonne», aus die sich Frankreich und Italien geeinigt haben. Auf der Londoner Flotten- konferenz hatte Amerika als Mindestgrenze für Eroßkamvf. schiffe 35 000 Tonnen gefordert und erhalten, und es heißt jetzt daß in dem Falle, daß Frankreich und Italien dem Londoner Abkommen beureten sollten, Amerika nicht daran denke, von den 35 000 Tonnen herabzugeyen. Eine weitere Schwierigkeit jcheint darin zu bestehen, daß Japan Anstoß an den 82 600 Tonne, Schiffsraum nimmt, die Frankreich für seine Unterseeboote ge. fordert und erlangt hat. Nur mit großer Schwierigkeit ist einer- teil in London die japanische Zustimmung zu einer Beschränk»»» »er U-Voot-Flotte auf 52 000 Tonnen erreicht worden.
SliWlbri« über die FordllMWN des Zages
Güstrow, 8. März. Anläßlich des Parteitages der Deutschen Volkspartei im Wahlkreis Mecklenburg-Lübeck sprach heute mittag in einer öffentlichen Versammlung der Parteiführer der Deutschen Volkspartei, Reichstagsabgeordneter Dingeldey. Er führte u. a. aus, durch Aenderunz der Wirtschaftskonjunktur sei in Deutschland ein verderblicher Egoismus der einzelnen Klassen gezüchtet worden. Nicht die Tributfrage und die Weltwirtschaftskrise seien schuld, sondern unsere Wirtschaft sei derart mit Last-n beladen. daß sie erdrückt werde. Wir müssen bestrebt sein, daß die Reichsregierung ihre Reformen und innere Sanierung durchsetzen könne. Eventuell müßte der Reichstag einige Monate das Feld räumen. Es gebe kein-z andere« Weg als Beschränkung der öffentlichen Ausgaben, um eine wirtschaftliche Verelendung zu vermeiden. E; müsse mit aller Macht verhindert werden, daß neue besitzzerstörende Steuern eingeführt werden. Redner verlaag:s weiter Auflockerung des Tarifsystems und Lebensraum und Frei- hstt für d:e Deutschen. Wenn ein Volk in Cursor bedroht sei. so sei es das deutsche Volk, das durch äußere Ohnmacht und inneren Bruderzwist am meisten geführter sei. Das Zahr 1931 müsse gekennzeichnet sein durch die Revision des Vertragssystems.
Neues vom Tage
Die ersten Vorbereitungen zur Abrüstungskonferenz , Genf» 8. März. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat an die Regierungen ein Zirkularschreiben gerichtet worin er um Angaben über die voraussichtliche Zusammensetzung der Delegationen für die Abrüstungskonferenz km Februar 1932 bittet. Bekanntlich soll der Völkerbundsrat auf seiner Tagung im Mai den Ort für diese Konferenz endgültig festsetzen. Vorläufig ist Genf in Aussicht genommen.
Pulverervlofion ln einem französischen Munitionsdevot Paris, 7. März. Wie Havas aus Auxerre meldet, ereignete sich im Munitionsdevot von Cbemilly eine Exvlosion. Eine im Anschluß daran entstebende Feuersbrunst konnte bald eingeoämmt werden Personen sollen nicht zu Schaden gekommen sein. Die beiden Lager, in denen die Explosion erfolgte, enthielten Pulvervorräte von 5000 Kubikmetern. Die Ursachen der Explosion stnd noch nicht bekannt.
Grubenunglück in Efchweiler — 2 Tote, 5 Besetzte Efchweiler, 7. März. Samstag früh gegen 5 Udr ereignete sich au» Grube Maria des Eschweiler Bergwerksvereins in Mariadorf ein schweres Grubenunglück. Eine Bauarbeitergrupve von sieben Mann war beim Abteuien des Sourmondschachtes mit dem Einsetzen eines Ringes bejchäitigt. Dabei schlug ein Arbeiter mit der Spitzhacke in einen stecken gebliebenen Svrensschuß. Der Schuß explodierte, und zwei Arbeiter wurden getötet. Die übrigen fünf wurden, zum Teil schwer verletzt, ins Krankenhaus gebracht.
„Nein, Hans Jörg."
„Nicht? . . . Aber Sie zittern ja förmlich. Ich könnte mich ohrfeigen."
„Fahren wir nun nach Hanse, Jörg?"
„Wie Sie wollen!"
„Ja, bitte!"
Ihre Stimme hatte gar keinen Klang. Sie saß zusam- mengckauert in ihrer Ecke und sah mit großen leeren Augen ln den Winterabend, der mit leisem Flockenwirbel sich über die Landschaft senkte.
Hilbertt versuchte ihre Aufmerksamkeit bald auf dies, bald auf jenes zu lenken. Sie blickte ihn gequält an und schwieg. Da unterließ er es, ein Gespräch in Gang zu halten und zermarterte sich von neuem den Kopf, welch eine Last es war, die sie mit sich schleppte.
Die verweinten Augen hatten sicher noch einen ernsteren Grund gehabt, als sie ihm angegeben hatte. Aber den Mut, sie um ihr volles Vertrauen zu bitten, fand er nicht.
Vor Elisabeths Haus machte er halt und legte die Zügel ruf den Pfosten des Eartentores. Er ließ es sich nicht nehmen, sie bis in den Flur zu begleiten und Hanna zu ersuchen, der jungen Frau sofort etwas ganz Heißes bereiten zu wollen. „Tee oder Glühwein, was Sie am raschesten zur Hand haben!" sagte er erregt.
„Seien Sie nicht böse, Elisabeth!" bettelte er gutmütig. „Ein andermal bin ich entschieden aufmerksamer und werde Sie nicht wieder so vernachlässigen wie heute. Georg soll es mich wissen lassen, ob Sie morgen wieder wohlauf sind. Ich lasse ihn bitten."
„Ja! ... Sie sorgen sich unnütz, Hans Jörg. Ich bin ganz wohl!" beruhigte sie und zwang sich sogar zu einem Lächeln. Aber es mißlang kläglich.
Dann saß sie untätig in dem behaglich erwärmten Wohnzimmer und hörte, was Hanna sprach. Lauter nichtige, gleichgültige Dinge dünkten es sie. Gehorsam leerte sie die große Tasse dampfenden Fliedertees und blickte abwesend in das Dunkel, das die Fenster schwarz machte.
„Was wollte er bei ihr?" Sie kam von dem Gedanken nicht los.
(Fortsetzung folgt.)