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Nr. 65

Raubüberfall aus einen Vaukbote« 2V 006 Marl erbeutet Altona. 6. März. In der Zillerstraße in Altona wurde heute nachmittag ein Bankbote von 4 Personen überfallen. Während «wei Täter in einem auf der Straße haltenden Personenkraftwa­gen warteten, Kennzeichen H. 26 238, hielt eine weitere Person dem Bankbeamten einen Revolver vor das Gesicht. Der vierte Komplize entriß ihm eine schwarze Tasche, die 20 880 Mark ent- - hielt. Die beiden Räuber sprangen ins Auto und fuhren in Rich- ^ tung Hamburg davon. i

Fußballschlacht mit 188 Verletzten s

London. 5. Mürz. Die Zusammenstöße, die sich im Anschluß an einen Fußballkampf zwischen einer Hindu-, und einer Mohamme- danermannschaft ereigneten, sind darauf zurückzuführen, daß sich das falsche Gerücht verbreitet batte, die Moschee sei verbrannt und mehrere Mohammedaner getötet worden. Nach späteren Fest­stellungen wurden etwa 108 Personen verletzt, darunter mehrere Polizeibeamte. Es wurde Kavallerie eingesetzt. Die auf 3008 Köpfe angeschwollene Menge schleuderte Steine gegen eine Ka- s vallerieabteilung. Sieben Reiter wurden verletzt. ^

Unfall des Schnellzuges BukarestBerlin j

Bukarest, 6. März. Der Schnellzug BukarestBerlin stieß i heute früh in der Station Duca mit einem Frachtzug zusammen. ' Fünf Wagen entgleisten. Der Passagiere, die noch schliefen, be­mächtigte sich eine Panik. Jedoch trat Beruhigung ein, als man feststellte, daß ein größeres Unglück nicht eingetreten und nie- i mand verletzt war. Der Sachschaden ist bedeutend. i

Aus Stadt und Land I

Altensteig, den 7. März 1931. s

Zur Kirchengemeinderatswahl. Morgen soll in der ^ evangelischen Kirchengemeinde von 11 Uhr an bis nach­mittags 4 Uhr die Neuwahl zum Kirchengemeinderat vor- s genommen werden. Ein Wahlvorschlag wurde für solche, ! die gerne davon Gebrauch machen wollen, verteilt und - ist im Wahllokal zu haben, wenn jemand versehent- i lich keinen bekommen haben sollte. Jedermann steht t es aber frei, einen anderen Wahlvorschlag aufzustellen ^ oder die Namen auf dem gedruckten Wahlvorschlüg i durch andere zu ersetzen. Außerdem werden Stimmzettel > im Wahlraum aufgelegt. Es wurden zwei Abstim­mungsbezirke gebildet, in derKirche und im großen Saal des Gemeindehauses. Wer bei den bürger­lichen Wahlen im Rathaus zu wählen hat, wählt bei der kirchlichen Wahl in der Kirche, wer dagegen bei den bür­gerlichen Wahlen im unteren Schulhaus zu wählen hat, wählt bei der kirchlichen Wahl im Gemeindehaus. Zu wünschen wäre, daß möglichst viele Männer und Frauen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. ü.

Deutschnat. Handlungsgehilfen-Verband. Auf den heute abend 8 Ilhr in der Gewerbeschule beginnenden Lehrkurs über Mahn- und Klagewesen wird nochmals hin­gewiesen. Letzte Anmeldungen können noch dort erfolgen. !

Schon wieder ca. 10 vm. Neuschnee. Es will nicht Früh- ! ling werden trotz der hie und da schon eingetroffenen ! Boten. Auf den schönen Wintertag am Donnerstag folgte i gestern ein Tag mit bedecktem Himmel. Gegen Abend trat wieder leichter Schneefall ein, der heute Nacht und in der ! Frühe des heutigen Tages anhielt und eine Neuschneedecke s von 10 ein brachte. !

Wintersport-Sonderzüge. Am Sonntag, 8. März, ver- ? kehren folgende Wintersport-Sonderzüge: Von Stuttgart - nach Freudenstadt-Baiersbronn und zurück: Stuttgart ! Hbf. ab 6.10 Uhr, durchlaufende Wagen nach Vaiersbronn l vorn im Zug, Freudenstadt Hbf. an 7.38, Baiersbtonn an 8.11 Uhr; zurück Vaiersbronn ab 17.66 Freudenstadt Hbf. ! ab 18.36, Stuttgart Hbf. an 20.43 (Anschluß nach Leon- t berg, an 21.38). Halt in Stuttgart-West, Vaihingen a. F., ; Böblingen, Herrenberg. s

Garrweiler, 6. März. (Erfroren.) Der 57 Jahre alte i Bäcker Johs. Schnierle, der als Schweinehändler in i weitem Umkreis bekannt ist, wurde heute vormittag bei ; der Zinsbachmühle, auf dem Fußweg von Pfalzgrafen- s weiler nach Trömbach, von einem Mädchen erfroren - aufgefunden. Er war gestern auf dem Markt in - Pfalzgrafenweiler, kam auf seinem späten Heimweg offen- ! bar zu Fall und fand so in der kalten Nacht den Tod. s

Simmersfeld, 7. März. Gestern wurde im hiesigen Ge- i meindewald von Bürgermeister Metzger hier ein kapitaler, ca. drei bis vier Jahre alter Keiler erlegt. Von Wild­schweinen war in hiesiger Gegend seit Menschengedenken ; nichts bekannt, bis seit einiger Zeit dieser Keiler sich be- s merkbar machte, dem in der Gegend viel nachgestellt wurde, s Immer und immer wieder gelang es ihm, an der richtigen i Stelle im Trieb seine Haut in Sicherheit zu bringen, j Gestern wollte er nun amfalschen Platz" das Weite suchen : und die sichere Kugel saß! '

Besenfeld, 6. März. (Frühlingsboten.) Am heutigen ' kalten und strengen Wintermorgen sind die ersten Früh­lingsboten und zwar die Staren, in einer Schar von ca. zehn Stück bei uns angekommen. ;

Freudenstadt, 6. März. Eine ganze Herde Lerchen wurde heute früh leim Schwarzwaldhotel im Schnee sitzend s angetrosfen, die ersten Frühlingsboten.

Baiersbronn, 6. März. Am morgigen Sonntag findet hier die Kreis-Generalversammlung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten usw. Kreis IV statt, zu dem die Ober­ämter Freudenstadt, Herrenberg, Horb und Nagold gehören. ;

Zwerenberg, 6. März. Am gestrigen Abend hielt uns der Wahlbewerber der Gruppe I des Bezirks Calw zum Landes­kirchentag einen Vortrag über die Aufgaben des Landeskirchen- - tages und der Kirche. In tiefgründiger mit vielen Beispielen > belegter Rede führte er aus, dag der Weg zur wirklichen Volks­kirche nur derjenige des unentwegten Festhaltens am Evange­lium von Jesum dem Gekreuzigten sei, wie es im Wort Gottes und im Bekenntnis der Reformatoren festgelegt sei. Gericht und Gnade, Sünde und Erlösung habe die Kirche den Seelen zu be­zeugen. Bei aller Weitherzigkeit gegen die Glieder der Kirche dürfe an dem Bekenntnis nicht gerüttelt werden. Wohin es führe, wenn dieser Boden des Bekenntnisses verlaßen, der schmale Weg breiter gemacht, die Kirche modernisiert werde, wie es die Gruppe II empfehle, zeigte er an dem Beispiel zu Ende

DieGeschichteeinerLiebe. Bon Paul Erabein

betitelt sich unsere neue Erzählung imSchwarzwälder Sonntagsblatt", mit dessen Abdruck wir heute beginnen.

Grabein, der sich hier wieder als gewandter Erzähler, als glänzender Schilderer der verschiedenen Eesellschaftsschichten und als temperamentvoller Charakterzeichner erweist, be­handelt das urewig-alte Thema der Liebe, das des Dichters großes Können zeigt. Im schönen Lichte der Schilderung wird eine ergreifende Frauengestalt gezeigt, die durch Bitterkeit und Enttäuschung, durch Schuld und Sühne ihren Weg geht. Wir hoffen, mit dieser gediegenen Erzäh­lung unseren Leserinnen und Lesern manche schöne Stunde zu verschaffen und damit ebenso großen Beifall zu fin­den, wie mitKarl der Große", dem letzten Roman.

des 18. Jahrhunderts. Nicht innerer Reichtum, sondern innere Armut, nicht Auffüllung durch die Maßen, sondern Verödung und Verachtung der Kirche war die Folge. Darum wollen wir diesen Weg nicht wieder gehen.

Calw, 6. März. In der gestrigen Eemeinderats- sitzung lag ein Gesuch des seitherigen Pächters der Schaf­weide um Verlängerung der Pacht auf zwei Jahre vor. Gleich­zeitig soll die Pacht von 850 Mk. auf 650 Mk. ermäßigt werden. Der Gemeinderat hielt bei der gegenwärtigen Lage der Schaf­halterei den Betrag für angemessen und stimmte zu. Die seit­herigen Akkordanten der städtischen Kohlenbeifuhr haben um Verlängerung des Fuhrakkords nachgesucht unter Verringerung des Fuhrlohns von 9 Pfg. auf 7*/- Pfg. für den Ztr. Ein An­gebot zu 7 Pfg. Fuhrlohn für den Ztr. fand keine Berücksich­tigung. Die Küferinnung sucht zur Abhaltung des Landes- Küfertages um lleberlaßung der Turnhalle und des Vorplatzes nach. Die Landesversammlung findet vom 11.13. Juli statt. Der Gewerbeschule werden 60 Mk. für Prämien an Schüler bewilligt. Für die Erwerbslosen wird ein weiterer Beitrag mit 600 Mk. aufgeworfen. Die Fürsorgeabteilung wird er­mächtigt, im Vedürfnisfalle auch über diesen Betrag hinaus­zugehen. Von der Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins wurden für die Gemeinden des Bezirks 705 Mk. überwiesen. Bei der Verteilung dieses Betrags soll die Stadt Calw und Unterreichenbach leer ausgehen. Der Vorsitzende nimmt hiebei Veranlassung darauf hinzuweisen, daß die Stadt Schwenningen allein 3600 Mk. erhalten habe. Es sei ein schreiendes Unrecht, wenn Gemeinden, die sich selbst durch große Ausgaben für Bau­ten und dergleichen in eine Notlage gebracht hätten, mit einer so großen Summe von staatlichen Geldern unterstützt würden. Der Vorsitzende schlägt vor, eine Einsprache beim Oberamt und durch dessen Vermittlung an die Zentralleitung zu erheben. Ein Bericht des Landesfeuerlöschinspektors ersucht um verschie­dene Neueinrichtungen und Anschaffungen bei der Feuerwehr. Die Erstellung eines Steigerturms mit einem Aufwand von 3100 Mk. und die Anschaffung weiterer Schläuche können wegen Geldmangels nicht ausgeführt werden, dagegen werden die übrigen Anregungen so gut als möglich berücksichtigt.

Calw, 6. März. Die Creditbank für Landwirtschaft und Gewerbe erzielte im abgekaufenen Geschäftsjahr einen Rein­gewinn von 27 919 cK. Dieser findet folgende Verwendung: 8 Proz. Gewinnanteil aus 214 487 -4l, 8 Proz. Zinsen für im Jahr 1930 bezahlte Eeschäftsguthaben mit478 -4(, Abschreibungen mit 399 -4t, Ueberweisung an das Rücklagekonto mit 3095 -4l, Ueberweisung an das Sonderrücklagekonto mit 4000 -4t und Ueberweisung an den Veamtenunterstützungsfonds mit 1000 -4t. Das Eeschäftsergebnis hält sich auf der Höhe des vorjährigen; der Umsatz zeigt einen leichten Rückgang, welcher namentlich auf das Absinken der Geschäftstätigkeit in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres zurückzusühren ist. Trotz der allgemeinen Krise haben die Eeschäftsguthaben wiederum eine gute Zunahme auf­zuweisen und auch die Spareinlagen haben sich noch um rund 50 000 -4t vermehrt. Die Mitaliederzahl beträgt 974. An Stelle von Kommerzienrat Georg Wagner, der zurückgetrcten ist und viele Jahre als Direktor tätig war, ist Reichs- und Landtags­abgeordneter Dingler gewählt worden. Die Spar- und Vor­schußbank hat ebenfalls 8 Prozent Dividende verteilt.

Bad Wildbad, 4. März. Im Monat Februar beförderte die Bergbahn auf den Sommerberg insgesamt 16677 Menschen. Es ist dies die höchste Verkehrszahl in einem Wintermonat seit Bestehen der Bahn.

Birkenfeld, 6. März. Gestern früh */-10 Uhr fiel der bei einem hiesigen Bauunternehmer beschäftigte Maurer Wilhelm Regel man beim Ablassen von Scheunengebälk aus 3V- Meter Höhe herunter. Der Gestürzte brach beide Hände und erlitt Quetschungen und sonstige Verletzungen. Der Schwerverletzte mußte ins Bezirkskrankenhaus ver­bracht werden.

Stuttgart, 6. März. (Aus dem G e m e i n Se r a t.) Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager, leitete die Aussprache über den Haushaltsplan 1931 mit der Feststellung ein, daß der Haushaltsplan ausgeglichen sei. Die Ausgaben­seite sei bis zum Letzten eingeschränkt, die Einnahmenseite gleiche die Differenz durch neue Steuern aus. Finanz­berichterstatter Hirzel gab nach Aufzählung der Positionen, an denen Abstriche gemacht werden mußten, die in Aussicht genommenen neuen Steuern bekannt: Getränkesteuer (10 Prozent) mit 810 000 RM., Bürgersteuer mit 1140 000 RM., Zuschlag zur Biersteuer mit 500 000 RM.

60Jahrealt. Der Präsident der Neichsbahndirektton Stuttgart, Dr. Sigel, feiert am 8. März in voller körper­licher und geister Frische seinen 60. Geburtstag. Am 8 März 1871 in Jagstfeld geboren, studierte er Rechtswissenschaft in Tübingen und Berlin und wurde nach vorübergehender Verwendung im Richterdienst im Jahre 1899 Vorsitzender des Gewerbe- und Gemeindegerichts Stuttgart. Im Mai 1904 trat er dann zu der damaligen Eeneraldirektiou der Staatseisenbahnen über. Im November 1919 wurde er auf die durch die Ernennung des Präsidenten Stieler zum llnterstaatssekretär im Reichsverkehrsministerium freigewor­denen Stelle des Präsidenten der Generaldirektion der Württ. Staatseisenbahnen berufen. Er genießt das volle Vertrauen seiner Untergebenen und aller, die mit ihm zu tun haben. Welcher Wertschätzung er sich auch außerhalb seines Amtes als erfahrener Kenner des Verkehrs- und Wirtschaftsleben erfreut, geht aus seiner 1929 erfolgten Berufung in den Reichswirtschaftsrat hervor.

Der Kampf gegen den 8 218. Am Donnerstag abend wurden hier fünf Protestversammlungen gegen den 8 218 abgehalten. Alle Versammlungen waren außerordent­lich stark besucht. In allen sprach der aus der Haft entlassene prakt. Arzt Dr. Friedrich Wolf, der betonte, daß der Kampf gegen den § 218 in ganz Deutschland ausgefochten werden müsse. Dr. Wolf bezeichnet« den Paragraphen als einen Mordparagraphen. Den Kampf gegen den Paragraphen müsse man politisch, aber nicht im Dienste einer Partei, sondern im Rahmen einer allgemeinen Volksbewegung führen.

Tuttlingen, 6. März. (Schneedruck.) Unter dem Druck der nassen Schneemaßen brach die bei derTraube" in Engen-Anselfingen aufgestellte Avusbahn, die kürzlich in Tuttlingen war, zusammen. Sämtliche Pfosten, an denen das Zeltdach befestigt war, sind zerbrochen. Das Zelt und die Eisenschienen sind in das Innere gestürzt. Das Unter­nehmen, das ein Jahr besteht und in die Bahn ca. 42 000 RM. gesteckt hat, erleidet dadurch einen großen Schaden.

Backnang, 6. März. (Mordversuch.) Der arbeitslose tschechische Staatsangehörige Skrbek, wohnhaft in der Maubacherstraße, Hai am Donnerstag früh seiner 16jährigen Tochter, während sie noch schlief, drei schwere Hammerschläge auf den Kopf versetzt. Skrbek ging nach der Tat auf die Polizeiwache und gab dort an, er habe seine Tochter er­mordet. Daraufhin begab sich die Polizei zur Wohnung, wo das Mädchen blurüberströmt im Bett vorgefunden wurde. Die im Zimmer nebenan schlafende Großmutter hatte vom ganzen Vorgang nichts bemerkt. Der Grund zur Tat liegt in zerrütteten Familienverhältnissen.

Ulm, 6. März. (Vorarbeiten zur Elektrift- zierung.) Beim Syrlinsteg wird gegenwärtig auf der Bahnlinie nach Stuttgart das Gleis umgebaut. Dem Ver­nehmen nach handelt es sich bereits um die ersten Vor­bereitungen zur Elektrifizierung der Strecke München- UlmStuttgart.

Nus Baden

Furtwange», 4. März. (Tragödie der Arbeitslosigkeit.) Vorgestern morgen schoß der Schreiner Armin Sch ätzle, der im 25. Lebensjahr steht, auf seine gleichaltrige Braut Olga Eschle, beide in Eütenbach, und verletzte sie schwer. Dann tötete er sich durch einen Schuß in die Schläfe. Der Zustand der Eschle ist ernst. Diese befand sich in andern Umständen, und die jungen Leute machten seit Monaten Anstrengungen, ihre Heirat zu er­möglichen. Aber alle Versuche, Arbeit zu bekommen, schlugen fehl, und so beschlossen sie, gemeinsam aus dem Leben zu schei­den. Als die Mutter des Schätzle von der Tat ihres Sohnes erfuhr, erlitt sie eine Stimmritzenlähmung.

Pforzheim, 6. März. Ein nicht alltäglicher Unfall, der noch glimpflich für den Urheber abging, ereignete sich gestern 20.30 llhr im Stadtteil Brötzingen. Als ein betrunkener, älterer Mann am Lebensmittelgeschäft Jost vorbeikam und festen Halt suchte, geriet er dem Schaufenster zu nahe und stieß es mit dem Kopfe ein. Durch Liesen Widerstand anscheinend ernüchtert, zog er seinen in dem Schaufenster steckenden Hut seelenruhig wieder heraus und trottete seinem nahen Heim zu, ohne weiteren Scha­den davongetragen zu haben. Anscheinend ohne jeden ver­nünftigen Grund versuchte gestern abend nach 6 Uhr ein 19jäh- rigvr, vor Beendigung seiner Lehrzeit stehender Uhrmacherlehr­ling aus der Oberen Jspringerstraße seinem Leben ein Ende zu machen. Er trank am Wald bei der Papierfabrik Niesern Salz­säure, leichte Verletzungen an der Hand ließen auch darauf schließen, daß er sich überdies die Pulsader öffnen wollte. Man fand den Lebensmüden und schaffte ihn mit dem Sanitätsauto nach dem Krankenhaus.

Der Etat im Finanzausschuß

Stuttgart, 8. März. Der Finanzausschuß des Württ. Landtags setzre am Donnerstag zunächst die jüngst abgebrochene Beratung über den Vertrag mit der Nordd. Hagelversicherung fort. Der Zuschlag zum Staatsbagelionvs soll von seither 80 Prozent auf 100 Prozent erhöbt werben: hiergegen richteten sich sie Bebrüten bäuerlicher Abgeordneter. Präsident Springer und Finanzmini­ster Dr. Deblinger begründen diese Maßnahmen damit, daß es in Württemberg sehr viel hagele. Im Etat seien nur 350 000 Mark vorgesehen, während durchschnittlich 940 000 Mark erforderlich gewesen seien. Nach der Debatte, in welcher Vertreter der Land­wirtschaft an ihrem gegenteiligen Standpunkt testhielten, wurde mit 15 Stimmen bei Stimmverweigerung der Demokraten be­schlossen, den Zuschlag zur Nettoprämie in der seitherigen Höbe (80 Prozent) zu belaßen.

Dann trat der Finanzausschuß in die Beratung des Etats ein. Bei Kapitel 1 (Landtag) wurde testgestellt, daß die Gesamter- sparnis durch die 20prozentige Diätenkürzung und den Oprozentr- gen Abzug am Gehalt der Beamten des Landtags 98 540 Mark be­trägt. Kapitel 1 wird genehmigt. Es folgt die Beratung des Justizetats. Der Justizminister gab einen Ueberblick über die Ge­schäftszahlen der Justizbehörden und wies darauf hin, daß trotz erheblicher Steigerung der Eeschäktsfälle eine Vermehrung des Personals der Justizbeamten nicht stattgefunden habe. Die Lan- desarbeitsgerichte Heilbronn. Rottweil und Ravensburg seien aufgehoben worden. Auch einige Arbeitsgerichte wurden einge- zosen. Für Armenanwaltskosten gebe jetzt der Staat 450 000 Mark aus. Der Minister betonte daß er vom Begnadigungsrecht weitgehenden Gebrauch gemacht habe. Von insgesamt 3600 Be­gnadigungsfällen hätten jedoch 1011 unberücksichtigt gelassen wer­den müssen In der Debatte brachten kommunistische und sozial­demokratische Redner Klagen und Einzelbeschwerden vor. Ein Abgeordneter der Volksrechtspartei begründete einen Antrag aut Benachrichtigung der Altgläubiger bezüglich der Erlöschung ihrer Rechte, der aber später eine ablehnende Stellung des Ministers fand. Ein Zentrumsredner, ein Redner des Cdristl. Volksdienstes, des Bauernbundes und der Deutschen Volkspartei sprachen sich anerkennend über die Arbeit der Justizverwaltung aus. Ein De­mokrat hält die Justizverwaltung auf der Höhe ihrer Ausgabe stehend. Die Justiz möge die Vergleichsverfahren wenn möglich überwachen.

Schneeberichte

Freudenstadt: Schneehöhe 50 bis 60 Zentimeter (Pulver). 8 Grad Kälte. Ski und Rodel sehr gut.

Nuhestein; 150 bis 170 Zenlimeiei Pulverschnee, 9 Grad Kälte. Himmel bewölkt. Skibahn sehr gut.

Kniebis: Schneehöhe 120 Zentimeter Alt- und 20 Zentimeter pulvriger Neuschnee. 6 Grad Kälte, Himmel bedeckt. Ost wind. Ski bahn sehr gut.