Nr. 55

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Kleine Nachrichten aus aller Wett

Sturm an der kanadischen Küste. Schwere Stürme und ungewöhnlich hoher Wasserstand an der Küste haben großen Schaden angerichtet. Man ist sehr besorgt wegen des Schick­sals der 75 Einwohner derTeufelsinsel", einer Sanddüne am Eingang des Hafens von Halifax, die gegen die See nur durch emen Wellenbrecher geschützt ist.

Sturmschäden auf der Insel Mauritius. Durch einen Wirbelsturm, der die britische Insel Mauritius im indischen Ozean heimsuchte, wurde ungeheurer Sachschaden angerich­tet. Auch sind viele Tote zu beklagen.

Erotzfeuer in Landau. Nachts brannte die frühere Stadt­mühle, ein großer Komplex, völlig nieder. In der Muhle, die schon seit 15 Jahren ihrem eigentlichen Zweck nicht mehr diente befand sich eine Stuhlfabrik, die ausbrannte, und eine Druckerei, die ebenfalls schweren Schaden litt. Außer­dem wurden aufgestapelte Holzvorräte und eine Wohnung zerstört. Die Brandursache ist noch unbekannt.

Auch ein Rekord. In das Landeskrankenhaus in Kassel mutzte ein 25jähriger Insasse des Karlshospitals über­geführt werden, der zuerst einen Teelöffelstiel und oann noch den Stiel eines großen Eßlöffels verschluckt hatte. Der Cchwerkranke ist nicht weniger als 16mal wegen seines seltsamen Appetits operiert worden.

öffentlicher Evrechsaal

Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernehmen wir nur die preßgcjetzliche Verantwortung.

Erwiderung auf den Sprechsaat-Artikel vom 2. März 1931 Indem von amtlicher Seite dem Artikelschreiber auf seine Anfrage und seine Ausführungen keine Antwort zuteil wurde, wollen wir als Arbeitslose dem Herrn W. unsere Meinung über seinen Artikel der Oeffentlichkeit übermitteln. Es hat uns eigenartig angemutet, in der heutigen Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs und der Zerrüttung, wo Not und Elend in vielen Familien ein ständiger East ist, wo in Deutschland ca. 5 Mil­lionen Arbeitslose vorhanden sind, daß ein Altensteiger Ge­schäftsmann es fertig bringt, einen Teil der Erwerbslosen als notorische Faulenzer zu titulieren. Dies zeugt von einer voll­ständigen Verkennung der Wirtschaftslage und von einer großen Portion Verständnislosigkeit. Die größte Anzahl der Arbeits­losen sind aus den Betrieben der Industrie und tragen keinerlei Schuko an ihrer Arbeitslosigkeit. Unser sehnlichster Wunsch wäre, wieder arbeiten zu können, in den Betrieben, wo wir zum Teil unsere Jugend verbrachten. Wir geben Ihnen den Rat, einmal Umschau zu halten in Ihren Kreisen, dort wird es auch Leute geben, die nicht gerade von einer großen Arbeitsfreude behaftet sind, trotzdem daß Arbeit vorhanden ist. Angeblich sollen junge Leute ihre Unterstützung in den Wirtshäusern ver­prassen. Nennen Sie uns bitte die Namen, damit wir es unter­suchen können. Glauben Sie, daß ein Erwerbsloser mit 10 bis 12 Mark wöchentlicher Unterstützung, wenn er sein Essen und seine sonstigen Auslagen bestritten hat, noch viel Geld hat zum verprassen? Lösen Sie uns bitte einmal das Rätsel! Wenn schon solche Erscheinungen zutage getreten sind, so waren es sicher keine Altensteiger. Außerdem haben wir in Erfahrung gebracht, daß andere Leute auch keinen Doppelefsig trinken. Das glauben Sie sicher auch. Sie führen ferner an, die Nothilfe dürfe keine Prahler unterstützen, die Geschäftsleute zu boykot­tieren beabsichtigen, weil dieselben politisch anders denken wie die Arbeitslosen. Das ist die Höhe der Verleumdung und Ge­hässigkeit. Herr W., sagen Sie uns bitte, welche Geschäftsleute bis jetzt von den Arbeitslosen geschädigt wurden. Sie finden keinen einzigen, aber Sie zwingen uns ja dazu, in Zukunft nur da zu kaufen, wo wir wissen, daß man über die Erwerbslosen und Arbeiter nicht schimpft und lästert (wie Sie es tun). Die Erwerbslosen lehnen es ganz entschieden ab, ein Almosen zu empfangen, wenn man die Bedürftigkeit nach der politischen Einstellung prüft. Interessant wäre es für uns, von Ihnen zu erfahren, wie Sie sich es vorstellen, die Böcke von den Schafen zu trennen. Wir wollen Ihnen in dieser schweren Arbeit be­hilflich sein und geben Ihnen den guten Rat, lassen Sie sich vom Bürgermeisteramt eine Liste geben, wo jeder Arbeitslose sich ein­trägt nach seiner politischen Ansicht, dann haben Sie eine Aus­wahl sondergleichen. Geben Sie nur solchen, die Ihrer poli­tischen Ansicht sind, die andern mögen zu Grunde gehen, dann hat man iene unbequemen Elemente los, solche dürfen dann auswandern auf den Friedhof. Das ist eine wirklich von Herzen kommende Hilfe. (Alle Achtung Herr W.!) Der Zweck dieser Ausführungen soll sein, wir wollen der Oeffentlichkeit bezeugen, ! daß wir als Arbeitslose unser Leben nicht durch Almosen fristen wollen und von der Gutmütigkeit unserer Mitmenschen abhängig zu sein. Nein, wir wollen Arbeit! Wir wollen durch unserer

Hände Arbeit selbst unser Brot verdienen, unsere Familie und Angehörige anständig ernähren, weil wir auch ein Anrecht haben auf ein menschenwürdiges Dasein. Um Beschaffung von Arbeit führen wir den Kampf, wir wollen nicht der Stadtgemeinde und sonstigen guten Leuten zur Last fallen. Wir fordern Arbeit, und allen Menschen, die uns in diesem Kampf um das Ringen , des täglichen Brotes behilflich sind, sagen wir an dieser Stelle unseren herzlichsten Dank.

Der Arbeitslofen-Ausfchutz.

RaubfnsS

Sonwtag, 8. März: 7 Uhr Hamburger Satenkonzert, 8.15 uvr Morgengymnastik, 10.15 Uhr Katholische Morgenfeier, 11.15 Uhr Chor-Konzert, 12 Ubr Internationale Ski-Svrungkonkurrenz am Fekdberz, 13 Uhr Kleines Kapitel der Zeit, 13.15 Uhr Schallplat­ten, l4.o<- Uhr Dienst am Kunden, 15 Ubr Stunde der Jugend, 16 Uhr Konzert, 18 Uhr Sans Braun-München liest aus eigenen Schriften. 18.30 Ubr Klaviermusik, 19.10 Uhr Sportbericht, 19.15 Uhr Mozart-Konzert, 20 Ubr Funkbrettl. 21.15 Uhr Blasmusik.

22.15 Uhr Nachrichten, 22.10 Uhr Tanzmusik.

Montag, 9. März: 6.15 Ubr Morgengymnastik, von 10 bis 13.30 Ubr Schallplatten, Nachrichten, Wetter, 16 Uhr Blumen­stunde 16.30 Ubr Konzert, 18 Uhr Zeit, Werter, Landwirtschaft,

18.15 Uhr Vortrag: Der praktische elsässische Humanismus, 18.15 Ubr Vortrag: Der Kamp? des Saargebietes im Völkerbund, 19.10 Ubr Zeit. 19.15 Ubr Vortrag: Der Eid, 19.10 Uhr Erlebte Geschichten, 20.05 Uhr Sonberkonzert, 22 Uhr Labarett auf Schallplatten, 22.10 Ubr Nachrichten, Wetterbericht, 23 Uhr Tanz­musik.

Letzte Nachrichten

Nationalsozialistische Kundgebung im Sportpalast

Berlin, 6. März. Heute abend fand im Sportpalast eine Kundgebung der Nationalsozialistischen Deutschen Ar­beiterpartei statt, bei der Oberleutnant Schulz und Dr. Eöbbels sprachen. Während der Veranstaltung wurden von der Polizei fünf Personen zwangsgestellt und der Abteilung IK zugeführt.

Weitere Proteste gegen die Eefrierfleischeinfuhr

Berlin, 7. März. Nachdem im bayerischen Landtag von fast allen Parteien gegen die Geft-erfleischeinfuhr prote­stiert worden ist, erklärte Staatsminister Dr. Stützt, einer Meldung desBerliner Lokalanzeigers" zufolge, daß die bayerische Regierung von sich aus bereits beschlossen habe, im Sinne des bayerischen Landtages ihren Bevollmächtig­ten beim Reichsrat zu beauftragen, gegen die Zulassung von Gefrierfleisch, wie sie vom Reichstag beschlossen, worden sei. zu protestieren. Im sächsischen Landtag hat die Neichspartei des Deutschen Mittelstandes, wie das ge­nannte Blatt aus Dresden berichtet, den sächsischen Mini- sterrräsidenten in einem Schreiben ersucht, die sächsischen Reichsratsbevollmächtigten ebenfalls zu veranlassen, gegen die Einfuhr der 50 000 Tonnen Gefrierfleisch zu stimmen.

Zahlungseinstellung der Fritz Klein, Bau- und Siedlungs- Aktiengesellschaft» Berlin

Berlin, 6. März. Die Fritz Klein, Vau- und Sndlunas- Alt.-Ges Berlin Hai ihre Zahlungen eingestellt Angairn über die Höhe der Verbindlichkeiten lassen sich zurzeit nicht machen, da noch an der Aufstellung des Scatus gearbeitet wird Es soll ein Vergleich angeboten werden unter der ! Voraussetzung, daß die Lieferanten auf etwa 500 000 bis 000 000 R.M. Verzicht leisten. Der Umsatz der Gesellschaft in, letzien Jahre lag zwischen 12 und 13 Millionen R.M.

Zusammenstöße in Le Havre

Baris, 6. März. Bei der Wiederaufnahm' der Arbeit ! durch die Dockarbeiter in Le Havre kam es, trotz des Ver­sprechens der Gewerkschaftsführer, zu Zusammenstößen zwischen den Arbeitern, die bisher gestreikt hatten, und ihren Kollegen, die auch während der Streikzeu gearbeitet hauen. Sieben Arbeiter wurden verletzt.

Zwei Schwerverletzte bei einem Flugzeuguumll

Marseille, 6. März. Ein Wasserflugzeug, das an Nach'- 'ibungen teilgenommen hatte, schlug heute bei :e: Landung

auf dem Küstenweg von Berre um. Da schnell Hilfe zur Stelle war, konnten die 5 Insassen des Flugzeuges gerettet werden, 2 davon hatten jedoch schwere Verlegungen er­litten. Das Flugzeug wurde vollkommen zertrümmert.

Schwere Schießerei zwischen Streikenden und Arbeits­willigen in Madrid

Madrid, 6. März. Auf der Baustelle der neuen Uni­versitätsstadt ist es zu Schlägereien zwischen streikenden Kommunisten und arbeitswilligen Arbeitern gekommen. Die beiden Parteien bewarfen sich zunächst mit Steinen. Schließlich zogen die Kommunisten ihre Revolver und gaben etwa fünfzig Schüsse auf ihre Gegner ab. Zahlreiche Ar­beiter wurden verletzt, darunter mehrere schwer.

Gestorben

Dornstetten: Katharina Walter geb. Bochinger, 66 J.a.

Mutmaßliches Wetter für Sonntag und Montag

Die Annäherung einer Depression von Westen bringt da» Barometer zum Sinken. Für Sonntag und Montag ist wieoer mehrfach bedecktes, veränderliches Wetter zu er« «arten.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckeret, Altentzei», Für die SLriftieitunq verantwortlich: Ludwig Laut.

Amtliche Bekanntmachungen

WM. RvtlM.

Auch im Oberamtsbezirk Nagold hat die Arbeitslosig­keit in diesem Winter stark überhand genommen, mehr als Tausend Arbeitslose müssen unterstützt werden, die Zahl der Ausgesteuerten wächst. Die Not zieht immer weitere Kreise und kann von den öffentlich rechtl. Verbänden allein nicht behoben werden.

Angesichts des Ernsts der Lage und des großen Elends richten die Verbände der freien Wohlfahrtspflege mit Unterstützung der Württ. Regierung an die Bevölkerung die dringende Aufforderung, sich der materiellen und see­lischen Bedrängnis der Notleidenden kräftig anzunehmen, teils durch unmittelbare persönliche Hilfe von Mensch zu Mensch, teils durch Beiträge an die Wohlfahrtsverbände.

Namens des Bezirkswohltätigkeitsvereins bitten wir Alle herzlich durch Spenden an die Vereinskasse (Nech- nungsrat Rieger, Girokonto Nr. 173 der Oberamtsspar­kasse) oder an die örtlichen Sammler und Sammlerinnen praktisch an der Beseitigung des schweren Notstands mit- zuarbeiten und damit der schlimmsten Not zu steuern. Das Sammelergebnis fließt in vollem Umfang den Bezirks­angehörigen zu.

Nagold, den 27. Februar 1931.

Für den Vezirkswohltätigkeitsverein:

Landrat: Baitinger. Dekan: Otto.

Stadtgemeinde Calw. . «

Zu dem am nächsien Mittwoch, den 11. Marz staUsindenden

Kftnier-, Mutt', Mh> md SüMMMarkt

ergeht Einladung.

Die übl'chen glsundheitspolizeilichen Bedingungen bezüg- lich des Pferve-, Bieh- und Schweinemaiktes sind einzuhalten. Ueber die Dauer des Krämerma'ktes dürfen größere Fuhr- weilre, namentlich Priischenmagen und beladene Langholz­wagen den Mnrlnpl tz nicht befahren.

Calw, den 6. März l93l.

Bürgermeisteramt: Göhner.

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