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Teilnahme der Türkei am europäische« Studienausschutz Genf, 5. März. Die türkische Regierung hat in einer Note dem Generalsekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß sie die Einladung zur Teilnahme an den Konferenzen des europäischen Studienausschusses annehme, und daß sie zu der nächsten Konferenz im Mai Vertreter entsenden werde.
Das thüringische Kabinett gegen die Gefrierfleischeinfuhr Weimar, 5. März. Das thüringische Kabinett hielt eine Sitzung ab. Der Reichsratbevollmächtigte soll nach einem Beschluß des Kabinetts angewiesen werden, im Reichsrat gegen das vom Reichstag beschlossene Gesetz über die Einruhr von SV OVO Tonnen Gefrierfleisch Einspruch einzulegen, da zu befürchten sei. daß durch diese Einfuhr die ohnehin schon sehr niedrigen Viehvreise zum schweren Nachteil der deutschen Landwirtschaft noch weiter üerabgedrückt würden.
Ueberschwemmunse« in der Schweiz Gern. 5. März. Heftige Regenfälle und starke Schneeschmelz« haben in einigen Gegenden der Schweiz gröbere Ueberschwem- mungen verursacht. Im Kanton Schafshaujen sind ganze Landflächen in Seen verwandelt. Das gleiche Bild bietet der Kanton Aarsau. Viele Straßen sind durch Uebenluten unbefahrbar geworden und der Kraitwagenverkehr der Post muhte bis auf wenige Linien eingestellt werden Der an den Kulturen angerich- «ete Schaden ist grob. In der Zentralschweiz und im Berner Oberland Kat sich die Lawinengefahr erhöht. Bei Grmdelwald wurde die Strecke der Berner Oberlandbahn verschüttet. Im Kanton Glarus ist ein Zug durch nievergegangene Lawinen an der Weiterfahrt behindert.
Adschlußverhanldungen über den deutsch-rumänischen Handelsvertrag
Berlin, 5. März. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, beginnen morgen in Wien die Abschlußverhandlungen über den deutsch-rumänischen Handelsvertrag. Die deutsche Delegation steht unter Leitung des Ministerialdirektors Posse vom Reichswirtschaftsministerium. Als Vertreter des Auswärtigen Amts nimmt Eeheimrat Windel an diesen Verhandlungen teil.
Altensteig, den 6. März 1931.
Konfirmanden in Altensteig. Folgende ev. Kinder sollen am 22. März hier eingesegnet werden: Hartwig Zürn, Sohn des Bezirksnotars Hugo Zürn; Wilhelm Klein, Sohn des Schreinermeisters Hermann Klein; Alfred Bllrckner, Sohn des Taglöhtters Gottlob Bürckner; Jakob Theurer, Sohn des Taglöhners Adam Theurer; Walter Seizinger, Sohn des verst. Spitalhausmeisters Friedrich Seizinger; Oskar Frey, Pflegesohn des Buchbindermeisters Albert Eroßmann; Friedrich Schwarz, Sohn des Bäckermeisters Jakob Schwarz; Friedrich Schaible, Sohn des Maurermeisters Georg Schaible; Ernst Finkbeiner, Sohn des Wagners Johann Finkbeiner; Hans Schmerle, Sohn des Dreikönigwirts Michael Schmerle; Heinrich Schaal, Sohn des Maschinisten August Schaal; Friedrich Seeger, Sohn des Ochsenwirts Jakob Seeger; Siegfried Lauk, Sohn des Vuchdruckereibesitzers Ludwig Lauk; Fritz Wallraff, Sohn des Schmieds Fritz Wallraff; Hermann Köhler, Sohn des Seilers Karl Köhler. — Maria Feucht, Tochter des Volksschulrektors Wilhelm Feucht; Berta Enßlen, Tochter des Taglöhners Martin Enßlen; Berta Roh, Enkelin des Küfers Karl Roh; Maria Lander, Tochter des verst. Rößleswirts Louis Philipp Lander; Martha Müller, Tochter des Flaschnermeisters Franz Müller; Helene und Albertine Märklen, Töchter des verst. Oberweichenwärters Albert Märklen in Ludwigsburg; Hedwig Rau, Tochter des Mesners und Silberarbeiters Heinrich Rau; Annemarie Vogel, Tochter des Dr. msct. Richard Vogel; Luise Sattele, Tochter des Polizeiwachtmeisters Friedrich Sattele; Frieda Birkle, Tochter des Weichenwärters Karl Birkle; Else Pfeifle, Tochter des Schreiners Jakob Pfeifle. Zu
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sammen sind es 27 Kinder, 15 Knaben, 12 Mädchen, darunter ein Eeschwisterpaar. — Komunikanten: Karl Haug; Elisabeth Firner; Liesel Oehler. — Neuopo statische Gemeinde: Klara Rothfuß.
Nach kalter Nacht strahlende Wintersonne. Der in der vorgestrigen Wettervorhersage angekündigte llebergang des , Schneefalls in Regen ist noch nicht eingetroffen, dafür brachte uns die Helle Vollmondnacht 11 Grad Kälte. Gestern erstrahlte bei azurblauem Himmel die Sonne in reinster Pracht. Ein prachtvoller Wintertag für unsere Gegend, wie ihn St. Moritz nicht vollendeter bieten kann. Der Spätwinter kargt nicht, seinem Namen Ehre zu machen. Tief verschneit sind Stadt und Flur. Lieber allerdings sähe man ein so sattes winterliches Bild zur Weihnachtszeit, als nun im Märzen. Das gefällt dem Landwirt nicht recht, denn ein altes Sprichwort sagt: „Märzenschnee tut den Saaten weh!" Aber wenn nun noch großer Vorrat vorhanden, so ist's doch bester, jetzt herunter damit, als erst im April und Mai. Dem Wild und den Vögeln geht es minder, wenn weiter so regiert der Winter. Gedenket ihrer! Der unbeständige Charakter der Witterung, die den März als Lenzmonat noch nicht zur Geltung kommen läßt, scheint weiter anzuhalten. — Heute morgen zeigt das Thermometer — 8 Grad.
Die Autolinie Altensteig—Besenfeld wird nun von der Reichspost übernommen. Der neue Fahrplan ist im Inseratenteil unseres Blattes enthalten. Sobald die Schnecverhältniste es zulasten, wird der Verkehr ausgenommen, voraussichtlich schon am kommenden Sonntag.
„Grünen Baum"-Lichtspiele. Am Samstag und Sonntag läuft in den „Grünen Vaum"-Lichtspielen der Film „Die Nacht nach dem Verra t". Es ist dies eine packende Geschichte, die in der englischen Verbrecherwelt spielt. Außerdem kommt ein interessantes und lehrreiches Beiprogramm zur Vorführung.
Arbeiter-Gesangverein „Sängerlust" Altensteig. Gestern abend fand im Lokal zur „Schwane" die Uebergabe des neue« Flügels an den Verein durch den Vorstand Karl Bauer statt. In seiner Ansprache begrüßte er die zahlreich Erschienenen und dankte zugleich allen edlen Spendern, Zeichnern, wie allen Sangesbrüdern für die tatkräftige Unterstützung. Eine Schülerin des Dirigenten Herrn Hammacher-Nagold, die Tochter des hiesigen Waldhornwirtes Herrn K. Kempf, legte am Flügel durch einige Vorträge wiederum Zeugnis ab über die aufopfernde Arbeit und die hohe Stufe der schon erreichten künstlerischen Entwicklung. U. a. kamen zum Vortrag Schubertmärsche in E- und D-Dur. Reicher Beifall dankte der kleinen ^ Künstlerin. Die endgültige Gründung des Frauenchors findet am nächsten Mittwoch, den 11. März 1S31, im Lokal zur „Schwäne" statt, wozu wir heute schon sämtliche Sangesfreundinnen und Arbeitskolleginnen herzlich einladen mit dem Ersuchen, recht zahlreich zu erscheinen. Der Deutsche Arbeiter-Sängerbund ist mit seiner über einer halben Million aktive Mitglieder bereits auf einem Gipfelpunkte der Entwicklung angelangt und kann mit Stolz und Befriedigung auf das bisher Erreichte zurückblicken. Sein Wirken und seine Taten sind aus dem kulturellen Leben Deutschlands nicht mehr fortzudenken. Machtvoll offenbart sich in der deutschen Arbeitersängerbewegung der Wille der deutschen Arbeiterschaft zum Aufstieg, zur Teilnahme an der Kultur des deutschen Volkes. Der Gesang, die natürlichste Ausdrucksform der Musik, ist die Quelle, aus der so unendlich reiche Eemütswerte fließen. Die zwingende Macht des Liedes hebt den Menschen über das einerlei des Alltags, über Sorgen und Mühen hinweg; sie tröstet ihn und richtet ihn auf in Leid und Mißgeschick, sie spornt ihn an und erhebt ihn in Glück und im Erfolge. Sie gibt ihm ein gesteigertes Lebensgefühl, sie stärkt den Willen zur Lebensbejahung und ist schon oft Quelle großer Taten gewesen. In dieser Bedeutung des Gesanges liegt wohl hauptsächlich der innere Grund dafür, daß die deutsche Arbeitersängerbewegung nach dem Kriege einen so gewaltigen Aufschwung genommen hat, und das ist umso hoher zu werten und um so dankbarer zu begrüßen, als im Weltkriege naturgemäß wie in jedem Kriege ungeheure Werte an Kultur und Zivilisation vernichtet worden sind. Das kraftvolle Fortschreiten der Arbeitersängerbewegung im deutsckM Volke ist ein beredtes Beispiel für seinen Willen zur Selbstbehauptung, zur Erhaltung und zur Steigerung seiner Kultur.
Neues vom Tage
Gefrierfleisch- und Brotgesetzentscheidung am Samstag Berlin, 5. März. Das Inkrafttreten der Reichstagsbeschlüste über die Eefrierfleischeinfuhr und über die Aufhebung des Brotgesetzes hängt bekanntlich noch von der Zustimmung des Reichsrates ab. Die Entscheidung des Reichsrates wird am Samstag fallen. Beide vom Reichstag angenommene Gesetzentwürfe sind nachträglich auf die Tagesordnung der Reichsratssitzung am Samstag mittag gesetzt worden, in der auch die Osthilfe verabschiedet wird
Dr. Otto Kiep Generalkonsul in Neuyork Berlin, 5. März Der Herr Reichspräsident hat den Botschaftsrat in Washington, Dr. Otto Kiep, zum General konsul erster Klasse in Neuyork ernannt. .
Rückreise Dr. Curtius'
Wien» 5. März. Der deutsche Außenminister Dr. Curtius und Staatssekretär Dr. Pünder haben um 18.20 Uhr mir den übrigen Herren der deutschen Delegation die Rückreise nach Berlin angetreten. Vorher gab er dem herzlichen Dank Ausdruck für die freundliche Aufnahme.
Gehaltskürzungen in Berlin — 2 Millionen M«rk monatlich sind einzosparen
Berlin, S. März. Die katastrophalen Finanzverbälknisse bei öer Stadt Berlin haben den Obervräsidcnten veranlabt, m eine umiassende Nachprüfung der Gehälter der Beamte« und Angestellten emzulrelen. als deren Ergebnis letzt dem Berliner Tageblatt zuiolge von der Aussichtsbehörde eine Herabsetzung der Gehälter bei über 10 000 Beamten und Angestellten in monatlicher Höbe von Uber 2 Millionen Mark seiorvert wird. Und zwar sollen die Beamten der Stadt zu hoch eingruppiert sein und jetzt auf die Gehaltssätze der Staatsbeamten zurückgekührt werden. Dadurch werden einzelne Beamten- und Angestelltengruvoen monatlich um IVO Mark in ibren Bezügen gekürzt werden. Wie das Blatt bört. soll die Anordnung des Oberprästdenten bereits zum 1. Avril in Krarl treten.
Die 10-Stunden-Arbeitswoche
Berlin, 5 März. Im Haushaltsausschuß des Reichstages wurde eine Entschließung der Sozialdemokraten angenommen, worin die lüstündige Arbeitswoche mit Lohnausgleich gefordert wird. Ueberstunden sind zu verbieten oder mit Beitragszuschlägen zur Arbeitslssenversikerung zu belasten.
Zulassung des Stahlhelm-BolkSegehrens Magdeburg, 5. März. Auf den vom Stahlhelmbund der Frontsoldaten gestellten Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens zur Auflösung des preußischen Landtages hat der preußische Minister des Innern dem ersten Bundesführer des Stahlhelms, Franz Seldte, mitgeteilt, daß er die Auflegung von Eintragungslisten für ein Volksbegehren „Landtagsauflöfung" bei den Gemeindebehörden zugelassen habe.
Das indische Friedensprogramm London, 5. März. Das Abkommen zwischen Gandhi und dem Vizekönig von Indien ist jetzt veröffentlicht worden. Es sieht die Beendigung des Feldzuges des zivilen Ungehorsams sowie den Verzicht auf Boykottierung englischer Waren als eine politische Waffe vor. Die wegen zivilen Ungehorsams zu Gefängnis verurteilten Personen, die sich keiner Gewalttat schuldig gemacht haben, werden auf freien Fuß gesetzt. Der Bevölkerung der Salzgebiete, insbesondere ihrem ärmsten Teil, wird gestattet, Salz zum Hausgebrauch oder zum Zwecke des Verkaufs in den Dörfern herzuftellen. Das „Pikettstehen" vor den Kaufläden wird erlaubt, wenn es keinen tätlichen Charakter trägt. Verschiedene Verordnungen, die während des Feldzuges des zivilen Ungehorsams erlassen worden sind, werden aufgehoben.
AILrl^rer äsr I^iebe
Roman von I. Schneider - Förstl Nachdruck verboten.
38. Fortsetzung
„Hanna! . . . Sag' das nicht wieder!" schrie Elisabeth.
„Es hört sich nicht gut an, ich weiß es schon!" beschwichtigte die Alte. „Aber lieber etwas zu früh als zu spät gesagt. Einen Toten macht keiner mehr lebendig."
Sie ging in die Küche und setzte Reichmanns Leibspeise: Sauerbraten mit Bratkartoffeln, auf den Herd.
Die arme junge Frau war den ganzen Vormittag ruhelos. Bei jedem Hupenton lief sie in den Flur und spähte durch die Haustüre in den Garten. Aber immer war es wieder ein anderer Wagen gewesen.
Endlich, gegen halb ein Uhr kam er. Ganz durchfroren und ausgehungert, die Mütze dick mit Puderschnee überzuckert.
„Der Wagen hat eine Havarie bekommen. Der Chauf feur mußte ihn erst wieder flottmachen!" sagte er auf Elisa beths Fragen, warum er zu Fuß komme.
Er stürzte hastig eine Tasse Fleischbrühe hinunter, als schon wieder die Klingel ging. Er wurde zu einer Operation gerufen, die keinen Aufschub duldete. Elisabeth bestellte am Telephon einen Mietwagen und rief Hilbertt an, ihren Mann in der Nachmittagssprechstunde zu vertreten. Sie fand kaum Zeit, einige Worte mit ihm zu sprechen. Als er im Flur in seinen Pelzmantel schlüpfte, schaltete sie das Treppenlicht ein.
Eine matte Helle flutete durch den halbdunklen Raum.
„Was wachst du denn?" frug er unwirsch.
„Ich möchte dich sehen!"
„So? . . . Hast Langeweile! . . . Tut mir leid, mein Häschen, aber die Kranken gehen vor!"
Dann faßte er sie einen Moment scharf ins Auge. „Mach', daß du etwas mehr an die Luft kommst. Das fehlte gerade noch, daß du mir auch noch Geschichten drechselst. Ich habe
genug zu tun mit den anderen. Bon zwei bis vier Uhr gehst du spazieren. — Das bißchen Schnee schadet nichts."
Sie sah ihm nach, bis die wirbelnden Flocken ihn ihrem Blicke entzogen. Ihr war ganz jämmerlich zumute. Das matte Treppenlicht hatte sein Gesicht alt und verfallen erscheinen lassen.
Im Wohnzimmer warf sie beide Arme über den Tisch und weinte herzzerbrechend. Und an allem war sie schuld. Was brauchte sie einen Automantel und eine Lederkappc und hohe Tuchgamaschen. Das hatte so viel Geld verschlungen, daß er nun von früh bis abends sich keine Ruhe mehr gönnen durfte. Eine so schlechte Frau war sie ihm geworden.
Hanna mußte fast das ganze Mittagessen zurücktragen, so ohne allen Appetit war Elisabeth.
„Ich laß aber todsicher nichts mehr verlauten," zankte die Alte. „Man soll nie etwas sc ">erer nehmen, als es ist."
Hilbertt kam zur Zeit der Sprechstunde. Die Hanna empfing ihn und sagte, die Frau Doktor hätte sich etwas zur Ruhe gelegt.
Mit so verweinten Augen, wie sie in Lisas Gesicht standen, konnte diese sich für den Moment unmöglich sehen lassen. Aber die Sprechstunde dauerte nicht ewig und sie mußte Hilbertt nun doch ein Willkommen sagen.
Er tat, als merkte er nicht das geringste und zerbrach sich den Kopf, was die Ursache von Elisabeths verschwolle- nen Lidern sein könnte. Krank war sie sicher nicht, trotz ihrer Bläffe. Die Schuld lag bei Neichmann. Das stand für ihn fest.
Wenn wir lieben, nehmen wir ohne jeglichen Skrupel die gesamte Verfehlung von der Schulter des einen, zu dem unser Herz am meisten zieht, und laden sie dem andern auf, der uns weniger nahe steht.
„Wollen Sie nicht ein wenig mit mir ins Freie kommen?' bat er. „Es hat zu schneien aufgehört und die Luft ist köstlich rein."
Ihr „Ja" kam rasch. „Ich wollte ohnedies noch heute zu Ihnen, Hans Jörg . . . ich . . ."
„Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?"
Nun schaffen ihr die Tränen schon wieder in die Augen.
„Ich bin so in Sorge um meinen Mann."
„Was ist denn nicht in Ordnung?" fragte er besorgt.
Georg würde doch keine Seitensprünge gemacht haben, jetzt, nach so kurzer Zeit. Der Verdacht war häßlich. Hilbertt schämte sich im tiefsten Innern vor seinem eigenen Ich.
„Er sieht so angegriffen aus, Jörg. Ich glaube, wir brauchen zuviel im Haushalt."
Der Doktor lachte befreit auf. „Aber Elisabeth! Wer wird sich denn so etwas in den Kopf setzen. Nein, nein, den Gedanken lassen Sie nur nicht wieder auskommen. Er ist grundfalsch. Georgs Einnahmen sind glänzend. Und er würde sicher ein Veto einlegen, wenn sich sein Soll nicht mit seineni Haben deckte. Dazu ist er viel zu ehrlich. Also darüber seien Sie ganz beruhigt."
„Hanna mußte mich auf Georgs Aussehen erst aufmerksam machen," klagte sie sich an. „So eine schlechte Frau bin ich."
„Solch eine schlechte Frau!" lachte er. „Der arm« Mensch!"
Sie lachten beide.
„Haben Sie deshalb so rotgeränderte Augen?"
Sie nickte verlegen. Er bat im stillen Reichmann de» häßlichen Gedanken reuevoll ab.
„Auf den Schrecken hin wollen wir nun einmal recht leichtsinnig sein!" schlug er mit lachenden Augen vor. „Sie machen mit mir eine Schlittenpartie, Elisabeth. Bis Lud- wigstal. — Ja?"
Eine Viertelstunde später saß sie mit ihm im Schlitten. Er kutschierte selbst. Mit lustigem Schellengeklingel flöge» die Häuser und Villen der kleinen Stadt an ihnen vorbei. Daran anschließend dehnte sich eine Strecke freien Felde« in matter, flimmernder Weiße. Nun bog das Gefährt i« den Hochwald ein.
„Hans Jörg! . . . Ach, Hans Jörg!"
Elisabeth zeigte eine wahrhaft kindliche Freude an der Winterpracht des Reviers. Märchenstille herrschte zwischen den Stämmen. Tiefgebückt standen die Baumriesen unter der weißen Last. Schüttelte einer von ihnen den Wipfe^ stob glitzernder Puder nach allen Seiten. Wie Blütenstaub just im schönsten Maien flog er über das Gefährt und nestelte sich vertraulich in Elisabeths braunes Barett.
„Wie wundervoll, Hans Iörgt"
(Fsrtsetzung folgt.)