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Gefühle, die den Ocsterreicher an das große deutsche Bruder­volk bänden, seien so echt und herzlich, dag es auch nur den Schein vermeiden wolle, als schöpfe er seine Begrützungsworte aus dem Born diplomatischer Redewendungen und hergebrach­ter Höflichkeitsphrasen,während sie doch unmittelbar aus deut­schem Herren kommen und zu deutschen Herzen klingen wollten.

Diese Freude könne die ernste Zeit, in der wir heute lebten, nicht hindern. Er hoffe, auch heute, wo man vor tiefen in das Schicksal des deutschen Volkes eingreifenden Problemen, vor allem wirtschaftlicher Natur, stehe, auf eine befriedigende Lösung, die allerdings nur mit oer Zusammenfassung und Ein­stellung aller Kräfte des deutschen Volkstums zu erreichen sei und die allein die Linderung und Meisterung der Wirtschafts­not herbeiführen könne. Die Erfahrung habe Oesterreich ge­lehrt, daß sein wirtschaftliches Gedeihen, sein Wollen und Wir­ken von der Entwicklung der Dinge und insbesondere von der jeweiligen wirtschaftlichen Lage der Welt und in erster Linie von jener im deutschen Reich nicht zu trennen seien.

Der deutsche Reichsminister des Auswärtigen Dr. Curtius dankte von Herzen für die tiefempfundenen Vegrüßungsworte, mit denen der Bundeskanzler und der Vizekanzler zugleich für die Bundesregierung und das Volk Oesterreich dem Deutschtum Oesterreichs und seinen tiefen Gefühlen, tcilzuhaben und mit­zuarbeiten an dem Schicksal des deutschen Eesamtvolkes, lebhaf­ten Ausdruck gegeben hätten. Er sei Dolmetscher aller Deut­schen, denn er erwidere, dag die Deutschen sich stammeseins mit den Oesterreichern fühlten, seit dem Zusammenbruch in den Zei­ten der großen deutschen Hot stärker als je zuvor, daß die deut­schen Empfindungen innerer Verbundenheit mit den österrei­chischen Brüdern unzerreißbar verwurzelt, fest und herzlich seien Mio daß Deutschland den festen Willen habe, die Gemeinschaft immer weiter zu vetriefen.

Eine Erklärung Dr. Schachts

Stockholm, 3. März. Don Beginn seines heutigen Vortrages wird Dr. Schacht folgende Erklärung abgeben: Es ist bekannt, daß ich die Einstellungen der Reparationszahlungen für eine un- erlähliche Voraussetzung für die Gesundung sowohl der dent- scheu wir der internationalen Wirtschaft halte. Immer wieder verbreitet sich das Mißverständnis, als ob damit auch eme Ein­stellung der orivaten Schulvenzablungen Deutschlands verbunden sei. Ich möchte deshalb, wie ich es schon in Amerika getan habe, auch beute wieder erklären und unzweideutig keststellen. daß Deutschland alle seine private« Schuldverpflichtungen erfüllen muß nnd wird. Diese Privatvervslichtungen umfasse» alle von Banken, Kaufleute» oder Privatkapitalisten in Deutschland ge­liehenen Beträge und alle von ihnen gekauften Wertpapiere ein­schließlich der sogenannten Bounganleihe.

Neues vom Tage

Ministerpräsident Schieck beim Reichskanzler Berlin, 3. März. Ministerpräsident Schieck hat heute de,» Reichskanzler die gesamte Notlage Sachsens in einer sehr ausführlichen Besprechung dargelegt und hierbei betont, daß es dringend notwendig sei, alsbald dem Lande die Hilfe des Reiches zuteil werden zu lasten. Hierbei sind insbeson­dere eingehend die Lage der sächsischen Landwirtschaft und der durch die Wohlfahrtserwerbslosenunterstützungen ver­ursachte Notstand der Gemeinden behandelt worden. Auch hat Ministerpräsident Schieck um Berücksichtigung der Wünsche gebeten, die in der für Freitag angssetzten Be­sprechung von den sächsischen Wirtschaftsführern unterbreitet werden.

Freilassung der verhaftete« Pfälzer Separatisten Kaiserslautern, 3. März. Die in der neuen Separatisten- afsäre Verhafteten, mit Ausnahme des Anstreichers Steiner aus Kaiserslautern, sind auf Veranlassung des Oberrrichs- anwalts auf freien Fuß gesetzt worden. Wie der Vertreter des WTB. hört, nimmtd as Strafverfahren indessen seinen Fortgang.

IVlarl^rer äsr I^iebe

Roman von Z. Schneider-Förstl Nachdruck verboten.

36. Fortsetzung

Vater hat aber mir gegenüber niemals eine Andeutung gemacht!" wehrte sie.

Schon möglich!" sagte Nella ganz ruhig.Vielleicht wollte er dir die Gobelins als Morgengabe zu deiner Hoch­zeit schenken. Leider war ihm diese Freude nicht mehr ge­gönnt."

Elisabeth hegte keine Bedenken mehr, daß die kostbaren Stücke wirklich ihr rechtmäßiges Eigentum seien. Georg würde sich maßlos freuen. Alte Sachen zu besitzen, war eine Schwäche von ihm. Nella lächelte, als sie mit Elisa­beth über den Korridor nach der Garderobe schritt. Ihr Mann würde zufrieden sein, wie sie die Sache arrangiert hatte. Weder Reichmann noch seine kleine Frau ahnten, welch fürstliches Honorar Renkell für die Rettung seines Kindes bezahlte. Der Jugendfreund hatte keinerlei Entgelt sür seine ärztliche Hilfe angenommen. In ihrer Freude über die restlos geglückte Täuschung küßte sie Elisabeth auf beide Wangen.

Und dann kniete Elisabeth vor dem Berg von all dem herausgeholten wertlosen Zeug und begann mit hastenden Fingern zu sortieren, alle Schubladen durchwühlte sie und suchte nach Geheimfächern, und fand nichts als einige wenige Briefumschläge ohne Inhalt. Dieser mochte wohl von dem Empfänger, der ihre Mutter gewesen war, sofort vernichtet worden sein.

Nella sah verständnislos ihrem Tun zu.

Was möchtest du denn gerne finden?" frug sie mehr aus Mitgefühl als aus Neugierde.

Elisabeth schüttelte ohne aufzuschen den Kopf. Die Knie taten ihr weh und Kopf und Rücken schmerzten sie. Sie sah ein, daß alles Suchen vergeblich war, weil es einfach nichts mehr zu finden gab. Ganz abgeschlagen erhob sie sich vom Boden und ging mit Nella in deren Wohnzimmer zurück. Ein paar Minuten schwankte sie noch, ob sie dieser Aufklärung über das Bild geben sollte.

Endgültige Einigung i« der Salzfrage k« Indien Neu-Delhi, 3. März. Wie gemeldet wird, wurkx zwischen Gandhi und dem Schatzkanzler George Schuster eine endgültige Einigung in der Frage des Salzmonopols erzielt.

Schiffsuusälle an der englischen Küste

Zn der Nähe von Aberdeen (Schottland) ist das Wrack eines holländischen Fischdampsers aus Pmuiden gefunden worden, der gekentert war Man glaubt, vatz die gesamte Besatzung von zwölf Mann ertrunken ist. Ein Leichnam wurde an Land gsiyült.

In der Nähe von Seaton Slnice in Northumberland kenterte ein kleineres Fischerboot, wobei drei Insassen ertranken.

Lobnverbandluwgen bei der Reichsbahn

Berlin, 3. März. Die Lohnverbandlungen haben beute begon­nen. Die Deutsche Reichsbahn bat vorgeschlagen, den Stnnden- lohn um 7 Pfennig allgemein zu senke». Dies bedeutet sür die Arbeiter der mittleren Lohngruppe im mittleren Lobngebiet eine durchschnittliche Ermäßigung um etwa 10 bis 11 v. H. Die Ge­werkschaften haben sich ihre Stellungnahme Vorbehalte». Die Verhandlungen werden am 10. ds. Mts. fortgesetzt.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 4. März 1931.

Wieder Neuschnee. Das Wetter ist gegenwärtig doch ganz und gar unbeständig. Am Samstag sintflutartigen Regen. Der Sonntag morgen überraschte mit mindestens 15 Zentimeter Neuschnee, ebenso der Montag. Am Diens­tag früh waren die Fenster bei 12 Grad Kälte dick ge­froren und heute morgen lag zur Abwechslung wieder eine Neujchneedecke von ca. 10 Zentimeter und dabei schneit es lustig weiter.

Die Zeitung ein treuer Freund! Kommen mit dem beginnenden Lenz die Tage, die dem Landmann die Feld­arbeiten bringen, so kann man da und dort die Beobach­tung machen, daß von den Bauern die liebgewonnene Hei­matzeitung abbestellt wird mit der Begründung, daß jetzt nicht mehr viel Zeit übrig sei zum Lesen, da man sich damit nur in den langen Wintermonaten beschäftige. Diese Auf­fassung ist jedoch ganz verkehrt, denn durch die Häufung der Frühjahrsarbeit auf dem Lande ist der Landmann sehr oft verhindert, die Märkte zu besuchen, um sich über die Getreide-, Vieh- und sonstige Warenpreise, sowie anderes für ihn Wissenswerte zu informieren. Gerade jetzt ist es notwendig, sich für den Einkauf des Saatgutes, der land­wirtschaftlichen Maschinen und Geräte, für den Absatz der Erzeugnisse aus der Geflügelhaltung, für Schädlings­bekämpfung, für Einkauf von Kunstdünger usw., kurz über alles, was ein Landwirt wissen muß, der feinen Betrieb fortschrittlich zu führen bestrebt ist, auf dem laufenden zu erhalten. Das Heimatblatt ist in diesen Dingen ein guter Freund und die vielseitigste und dabei billigste Quelle der Belehrung.

Bericht über die Gemeindrratssitzung am 26. Februar 1931

Anwesend:

Der Vorsitzende, Bürgermeister Pfizenmaier und 13 Stadträte Abwesend: Stadtrat Fuchs

Die Firma Gebrüder Theurer hat eine mechanisch-biologische Kläranlage für ihr Wohnhaus an der Hohenbergstraße erstellt: ferner hat Karl Luz sen., Rotgerber, ein Baugesuch bctr. den Einbau von zwei Sauergruben und drei Farben, sowie Ver­größerung feiner Grubenplatzüberdeckung eingereicht. Gegen die Baugesuche wird nichts eingewendet. Als Nachfolgerin der zuruhegesetzten Handarbeitslehrerin Kelber wurde vom Kult­ministerium die Fachlehrerin Hedwig Auer in Widdern O.-Amt

Bis jetzt hatte sie nicht einmal ihrem Mann etwas von dem Stiefbruder gesagt. Aber Ncllas Blick war so voll und teilnehmend auf sie gerichtet, daß sie gar kein Bedenken mehr hegte, sich ihr anzuvertrauen.

Der kleine Junge,... dessen Bild du hast,... ist mein Bruder!" sagte sie stockend.

Wer?" staunte Nella.

Mein Bruder. Er ist das Kind meiner Mutter aus deren erster Ehe mit dem Professor Mala. Sie hat sich von diesem scheiden lassen," gestand sie beschämt,und mußte den Knaben ihrem Manne überlassen!"

Nella legte den Arm um sie und zog sie zu sich auf das Ecksofa.Das habe ich ja gar nicht gewußt, daß du noch einen Bruder hast. Erzähle mir doch von ihm!" bat sie herzlich.

Ich weiß nichts, als daß Mutter sich zu Tode nach ihm gesehnt hat und daß sie daran gestorben istl"

Ziellas Hände strichen liebkosend über die kalten Finger Elisabeths.Wd ist er denn jetzt?"

Ich weiß es nicht!"

Hast denn noch nie nach ihm geforscht?"

Elisabeth sah überrascht auf.

Nein, das hatte sie nicht. Und dann, nach kurzem Beden­ken,ich will auch nicht nach ihm forschen. Nein, gewiß nicht. Wenn er mich haßte oder sich meiner schämte, es wäre mir schrecklich!" schloß sie erregt.

Du Dummerchen. Du liebes Dummerchen, als ob ein Mann sich je einer solchen Schwester schämte, wie du bist" lachte Nella.Und hassen! Gott, ich bitte dich, warum soll er dich hassen. Der ist nun auch kein Kind mehr und kennt das Leben und weiß, wie es manchmal so ist mit der Liebe! Soll ich es machen? Soll ich mich um ihn kümmern?" Ja?"

Ich habe solche Angst!" wehrte Elisabeth.Laß es lie­ber sein! Bitte, laß es sein, Nella!"

Nella war ganz Erbarmen. Sie klingelte und befahl, den Teetisch zu decken.Gleich hier!" gebot sie. Da blieb sie wenigstens mit der jungen Frau ungestört. Elisabeth mußte zwei Tassen heißen Getränkes nehmen, auch einige Biskuits und ein Stück Sandtorte nötigte sie ihr auf. Ein Schimmer von leisem Rot lag wieder über Elisabeths Wan­gen. Sie wurde ruhiger. Ob ihr Mann etwas von diesem Bruder wisse, wurde sie nun von Nella gefragt. Sie ver­neinte.

Neckarsulm berufen. Dienstantrittstag ist der 1. April 1931 . Aus diesem Anlaß soll die für die Lehrerin zur Verfügung stehende städtische Wohnung teilweise neu geweißnet und tave- iert werden. Die Ministerialabteilung für die höheren Schu- en hat ersucht, zu den organisatorischen Äenderungsvorschlägen des Reichssparkommissars bezüglich des höheren Schulwesens (Abbau der hiesigen Lateinschule) Stellung zu nehmen. Der Sparkommissar geht davon aus, daß bei der geringen Frequenz der Schule nach wie vor das Weiterbestehen einer Lateinabtei­lung nicht anerkannt werden könne und kommt weiter zu dem Schluß, die immerhin nicht große Entfernung von Nagold lege es nahe, die Schule überhaupt (also Real- und Lateinschule) einzuziehen. Jedoch will er mit Rücksicht aus die gegenwärtig schlechte Verkehrsverbindung nach Nagold einen ausdrücklichen Vorschlag nicht machen. Das Spargutachten ist auf einer Schii- lerzahl von 38 in der Realschule und 11 in der Lateinschule auf­gebaut. Diese Zahlen sind aber zufällig sehr niedere. Tatsäch­lich sind die Schülerzahlen, sowohl in der Real-, als in der Lateinabteilung seit Jahren ganz wesentlich höher, so daß anzu­nehmen ist, daß, wenn diese Schülerzahlen dem Sparkommissar Vorgelegen wären, er nicht zu dem Vorschlag gekommen wäre, die Lateinabteilung abzubauen und unter Umständen sogar die Realschule aufzuheben. Der Vorsitzende wendet sich besonders auch gegen die zum Teil verbreitete Ansicht, die hiesige Real- und Lateinschule sei nur eine Einrichtung für die besserbemittel­ten Einwohner und weist dabei darauf hin, daß es auch dem befähigsten Kind eines hiesigen Minderbemittelten nicht mehr möglich wäre, eine höhere Schule zu besuchen und damit in die höheren Berufe aufzusteigen, wenn die Schule hier aufgehoben würde. Auch die derzeitige finanzielle Krise dürfe nicht dazu führen, kulturelle Werte in erster Linie aufzugeben, sondern gerade in dieser Zeit sei es besonders erforderlich, die Möglich­keiten zur gründlichen Volksausbildung mindestens zu erhalten. Der Schulvorstand der Latein- und Realschule, Studienrat Auer, ist in der Sitzung anwesend. Er bittet, es bei dem seit­herigen Bestehen der Lateinschule zu belassen und glaubt, daß auch der Wunsch eines großen Teils der Bevölkerung dahin­gehe, die Schule nicht aufzuheben. Es würde für die ganze Stadt einen großen Schaden bedeuten, wenn die Lateinabtei­lung aufgehoben würde, auch hätte die Aufhebung eine bedeu­tende Herabsetzung der Schülerzahl der Realschule im Gefolge. Die Söhne, die Latein lernen wollten, würden in andere An­stalten abwandern. Das Frühaufstehen zur Fahrt, z. B. nach Nagold, sowie das späte nach Hause kommen, wäre für die Kna­ben und insbesondere für die Mädchen mit schweren Schädi­gungen verbunden. Eine Reihe von Beamten würden Alten­steig nicht mehr zum Wohnsitz wählen, wenn die Schule ein­ginge, weil die Schulbildung der Kinder ein wichtiger Gesichts­punkt für die Eltern sei. Auf entsprechende Anfragen aus dem Eemeinderat antwortet der Schulvorstand, daß die hier ein­gerichtete Schülerwohlfahrtspflege auch den minderbemittelten, begabten Kindern den Besuch der Latein- und Realschule ge­statte, weil 15 Prozent des Schulgelds zur Schaffung von gan­zen und halben Freistellen verwendet werden und dieses Ver­fahren sich immer gut habe durchführen lassen. Jeder der Lehrer an der hiesigen höheren Schule sei vollbeschäftigt und eine wei­tere Zusammenlegung würde sich nicht ohne schwere Schädigung für die Ausbildung der Schüler machen lassen. Bei der sich an­schließenden Aussprache zeigt sich, daß der Eemeinderat geschlos­sen für die Beibehaltung der Lateinschule ist, wenn die Stadt mehr als seither von dem Aufwand entlastet wird. Eine Ent­lastung kann aber nur im Weg der Erhöhung des Schulgelds erfolgen. Der hierauf gestellte Antrag, das Schulgeld für La­tein- und Realschule von bisher 67,50 Mk. bezw. 90 Mk. aus 100 Mk. ab 1. April 1931 zu erhöhen, wurde deshalb einstimmig angenommen. Dieser Schritt wurde angesichts der bestehenden Wirtschaftskrise recht ungern getan, aber er war notwendig, um das Weiterbestehen der Lateinschule, die sowohl für die Stadt, als auch für die Umgebung von bedeutendem Nutzen ist, zu sichern. Mit dem Eemeindeverband Elektrizitätswerk Teinach wurde schon längere Zeit verhandelt, zu dem Zweck der Neuaus­stellung eines Vertrags über die Stromlieferung des G.E.T. an das hiesige Elektrizitätswerk. Der Vorsitzende berichtet nun, daß anstelle des am 31. Dezember 1931 ablaufenden Vertrags ein neuer zustande gekommen sei. Wenn auch in dem neuen Ver­trag einzelne Punkte enthalten seien, die nicht ganz so seien, wie es wünschenswert gewesen wäre, so habe der Vertrag doch so gestaltet werden können, daß er im Großen und Ganzen für die Stadt annehmbar sei. Der Vorsitzende verliest den Vertrag und erläutert die einzelnen Teile desselben eingehend. Auch Be-

Du mußt es ihm sagen, liebes Kind!" entschied diese, denn weißt du, im Grunde genommen sind alle Männer gleich. In ihrem innersten Herzen schläft immer und ewig ein leises Mißtrauen gegen uns. Sie wollen nicht, daß wir irgendwelche Geheimnisse vor ihnen haben. Sage du bei 'M Manne, daß du noch einen Stiefbruder hast und erkläre chm alles. Dann ist er zufrieden."

^ "Ich kann nicht anders. Ich habe ja niemand sonst als ihn! wandte Elisabeth mit zuckenden Lippen ein.

Nella blickte sie schweigend an. Sie hätte Elisabeth so gerne gefragt, ob Georg gut zu ihr sei. Aber es erschien wie Neugierde und sie wollte die junge Frau nicht verletzen.

So begnügte sie sich nur, ihr aus dem reichen Schatze ihrer Erfahrungen einige Winke zu geben. Befolgen würde Eli­sabeth ihre Ratschläge vorläufig nicht, das glaubte sie sicher zu wissen. Aber vielleicht kam einmal die Zeit, in der sie an die Ermahnungen der Aelteren dachte.

Der Diener kam und meldete Doktor Reichmann. Nella sah, wie Elisabeth erschrak. Sie konnte sich deren ganzes Benehmen nicht mehr enträtseln. Hatte das arme Kind denn solche Angst vor ihrem Mann? Es wäre eine Roheit ,ondergleichen. wenn er nicht lieb zu ihr sein würde.

Gleich darauf trat der Doktor ins Zimmer. Er war strahlender Laune. Eine schwere Operation war ihm glän­zend gelungen. Er bat um eine Tasse Tee und mit größ­tem Appetit mehrere Sandwichs. Nella legte ihm Lachs­schinken und Sardellen auf halbierte Weißbrote.

Gib mir auch etwas von dem Kuchen!" sagte er zu Elisabeth.

Sie wurde verlegen und sah fragend auf Nella.

Diese nickte mit einem Lächeln.Gib nur deinem Mann, kleine Frau."

Das hätte ich wohl nicht sagen sollen?" meinte Reich­mann, ohne sich weiter stören zu lassen.Die Nella hat mir als Kind derart viele Kuchenstücke abgeknöpft, daß ich mich schon ein bißchen schadlos halten darf, jetzt."

Nun lachte auch Elisabeth. Sie legte ihm gleichzeitig mit der Hausstau ein großes Tortenteil auf den Teller. Relchmann entrichtete dieser Grüße ihres Mannes und daß er lagen lasse, sie möchte ihn nicht vor acht Uhr erwarten. Nella frug, ob er ihn denn getroffen habe.

(Fortsetzung folgt.)