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„Figaro- meint, das erzielte Teilabkommen sei ein Beweis für eine tiefgehende Uneinigkeit, denn es beruhe auf der Voraussetzung. daß die ehemaligen Alliierten überhaupt gegeneinander Krieg führen könnten.
Das „Oeuvre" äußert gleichfalls Bedenken und schließt seinen Artikel mit der Bemerkung, hoffentlich werde die Zukunft die Skeptiker widerlegen und den Optimisten Recht geben.
London, 2. März. Die Blätter behalten sich in Erwartung der Einzelheiten der vorläufigen Flottenvercinbarung ihr endgültiges Urteil vor. drücken aber ihre Befriedigung über das bereits bekannt Gewordene aus. Der liberale „News Cbronicle" führt in einem Leitartikel aus: Im Augenblick wollen wir dem geschenkten Gaul nicht in das Maul setzen, sondern alle Parteien beglückwünschen zu etwas, was auf Len ersten Anblick wie ein Wink der Sache des Friedens und der Vernunft anssiebt.
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Henderson und Alexander sehr zufrieden
London» 2. März. Henderson und Alexander erklärten bei ihrer Ankunft in London u. a.: Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen unserer Besuche in Paris und Rom. Das Abkommen vermeidet das, was drohte, nämlich ein Wiederaufleben der Konkurrenz bei den Flottenrüstungen zwischen den beiden hauptsächlich in Frage kommenden Ländern. Hätte dieser Wettlauf begonnen» so würde er die Atmosphäre, in der die Abrüstungskonferenz abgehalten wird, verdorben haben. Die unmittelbare Wirkung des Abkommens wird die sein» daß unsere drei Länder an der Abrüstungskonferenz in engster Fühlung teilnehmen und keinen gegen irgend ein anderes Land gerichteten Pakt abschließen werden. Man hat darauf hingewiesen, daß das Ergebnis eine Vereinigung der drei Länder gegen ein viertes Land sein könnte. Ich wünsche jedoch zu betonen, daß kein Mittelmeer- oder anderer Pakt im Laufe der ganzen Unterhaltungen erwähnt worden ist.
Msenbetrug mit Etadtanlelhen
Dresden. 3. März. Große Betrügereien mit aufzuwertenden Anleihen sind von der Dresdener Polizei aufgedeckt worden. Bei der Stadt Dresden trat ein Verdacht auf. daß gefälschte Anmeldungen von Anleihe Besitz vorlägen Die Polizei entsandte einen Beamten nach Holland, dem es glückte, viel wertvolles Material in die Hand zu bekommen. Die Einreicher der Stücke gekörten zu einem Konsortium, das unter der Führung eines Amsterdamer Effektenmaklers stand. Dieser hatte durch Vermittlung von in Berlin wohnenden Personen ganz neue Posten deutscher Stadt- und Provinzonleiben — außer von Dresden auch von Berlin Hamburg, Düsseldorf. Münster, Stuttgart und so weiter — aufkaufen und durch Mittelspersonen nach Holland bringen lassen. Dort wurden die Stücke als Altbesitz, der bekanntlich höher aufgewertet wurde irisiert. Es wurden Nummernverzeichnisse und Erklärungen angeiertigt. wonach die Wertpapiere seit dem Stichtag im Besitz der Einreicher gewesen seren. Die Verzeichnisse wurden notariell beglaubigt. Als Eigentümer der Stücke fungierten Helfershelfer des Maklers, meistens ältere Leute die für ihre Eeiälligkeit eine kleine Entschädigung erhielten. Unter irgendwelchem Vorwand wurden die Papiere dann den betreffenden Stadtverwaltungen nachträglich zur Auswertung eingeretcht. Hierbei wurden iedesmal falsche Erklärungen, mitunter sogar eidesstattliche abgegeben.
Der Sauptbeteiligte hat in etwa hundert Fällen deutsche Stadlund Provinzialverwaltungen betrogen und schätzungsweise einen Reingewinn von über einer halben Million erzielt. Er bat kürzlich ergebnislos einen SelMmordversuch unternommen. Nach den Feststellungen des Kriminalamtes hat er schon ähnliche Betrügereien gegenüber Cbina, Mexiko Serbien und Rumänien verübt. Der Schaden der Stadt Dresden beträgt nach den vorliegenden Feststellungen etwa 38 MV Mark, wovon inzwischen namhaste Beträge zurückvergütet worden sind. In Leipzig dürfte der Schaden ungefähr 120 MV Mark betragen.
ErklürmiMN Ir. Schachts ti> Stockholm
Stockholm, 2 März. Der frühere Reichsbankpräsident Dr. Schacht ist hier enigetroffen Im Gespräch mit Pressevertretern machte er Ausführungen über die gegenwärtige Lage der Rcpa- rationsvolitik. Dem Bericht des Vertreters der Zeitung Nya Dagligt Allehanda zufolge sprach Dr. Schacht die Ansicht aus daß Deutschland seine Schulden bezahlen könne, wenn man ihm das Recht gebe, zu arbeiten. Wenn Deutschland die Möglichkeit habe, Geld zu verdienen, könne und werde es auch zahlen An eine Herabsetzung der Kriegsschulden dachten im Augenblick nur Idealisten, deren Einfluß nicht groß sei. Auf die Frage des Journalisten, was geschehen werde, wenn Deutschland nicht bezahlen könne, erklärte Dr. Schacht, es werde dann zum Bankerott gezwungen sein; aber er hoffe, daß das Ausland Bedenken tragen würde, es zu dieser Eventualität kommen zu lasten. Er glaube daß Deutschland niemals von sich aus eine Bankerotterklärung abgeben werde. Dr. Schacht sprach auch über die deutsch-französischen Beziehungen und erklärte, daß an einen Revanchekrieg kein vernünftiger Mensch in Deutschlnad denkt. In Deutschland vollziehe sich eine „positive Regeneration" in allen Klassen, sowohl in leistig-stttlicher, als in materieller Hinsicht. Die bisherige materielle Grundlage sei untergraben und dadurch sei eine ethisch, Reaktion entstanden, die für die Zukunft viel hoffen laste. Deutschland, so erklärte Dr. Schacht, lebt von 2g Prozent von Salz und Brot und zu 8l> Prozent von Hoffnungen. Dr. Schacht trat dafür ein, daß Deutschland wenigstens einen Teil seiner Kolonien »n- rückerbalte Er betonte schließlich, daß der Aouugplan nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt verpflichte, die Opfer bringen müsse, um die internationalen Wirtschaftsschwierigkeiten zu überwinden. Er hoffe, daß Deutschland dahin gelangen werde, daß es keine neue Anleihe mehr auizunehmen brauche.
Volksdienst slir Bvlksbegehrcn
Simpfendörfer rum erste« Vorsitzenden gewählt Berlin, 2. März. Der Reichsvorstand des Christlich-Sozialen Volksdienstes hat, der „Täglichen Rundschau" zuiolge, beschlossen das Volksbegehren für Auflösung des p' ißischen Landtages zu unterstützen. Die Volksdienstbewegung wird sich an der Bildung von Propaganda-Ausschüssen mit anderen Parteien und Bünden nicht beteiligen, sondern die Werbearbeit völlig selbständig betreiben. Nach der amtlichen Verkündigung der Auslegungsfristen wird die Volksdienstiübrung mit einem Aufruf an die Oefient- lichkeit rieten.
Auf Vorschlag der bisherigen Reichsleitung bat der Reichsvorstand die Erweiterung der Reichsleitung von sechs auf eli Mitglieder beschlossen; an deren Svitze und damit an der Svitze der Dolksdienstbewegung steht die dreiköpfige Reichsführerschaft. Zum ersten Vorsitzenden wurde Abg. Simpfendörier-Korntal, zum zweiten Vorsitzenden Arbeitersekretär E. Hülser-Svandau, »um dritten Vorsitzenden Abg. P. Schmidt-Kassel gewählt.
Ar Rkvodltion in Peru
Die peruanische Flotte schließt sich den Ansständisch«» an Rücktritt des vorläufigen Staatschefs Reuyork» 2. März. Nach einer Meldung der Associated Preß ans Lima bat sich die peruanische Flotte den Aufständischen angeschlossen. In einer Kundgebung fordert sie den Chef der vorläufigen Regierung. Oberst Cerro, auf, zurückzutreten und di« Regierung einer neuen Junta zu übergeben. Die Kundgebung erklärt. die Soldaten in vier Earnisonsstädten beabsichtigen, gegen Lima vorzumarschieren.
Der provisorische neue Präsident von Peru Sr-unork, 2. März Wie Astociated Preß aus Lima (Peru) mel- det. wurde Ricardo Leoncio Elias, der Vorsitzende des Obersten Eerichthofes, von der neuen Juntaregierung zum provisorische» Präsidenten gewählt.
VMrt^rer äsr ILede
Roman von Z. Schneider-Förstl Nachdruck verboten.
35. Fortsetzung.
In der Flucht der oberen Zimmer yerr,cyre rieses, rief- stes Schweigen. Die Herrin schlief. Es war nur eine Nachmittagssiesta, aber immerhin Grund genug für die Dienerschaft, jedes überflüssige Geräusch zu meiden.
Nur in einem großen, vom Tageslicht matt erhellten Raum, der nach dem Park zu ging und früher wohl als Garderobe gedient hatte, herrschte rege Tätigkeit.
Nella hatte dieses Zimmer speziell als Wohn- und Schlafgemach für Annemarie gewünscht, weil es ihrem Wohnzimmer am nächsten lag. Außerdem war es im Sommer vor -er grellsten Sonnenhitze geschützt und gewährte einen herrlichen Ausblick auf den alten Park.
Wenn die Kleine am Morgen die Fenster öffnete, konnte sie sich die Lungen voll köstlichsten Tannenduftes ansaugen.
Zwei Mädchen in weißen Schürzen, Uber welche sie solche in Blaudruck gebunden hatten, waren beschäftigt, die riesigen, wurmstichigen Schränke zu leeren, die wohl seit Jahrzehnten nicht von ihrem Platze gerückt worden waren.
Zwischen all dem Kram von Papier, alten zerschlissenen Gewändern, von Motten zerfressenen Umhängen und tausend anderen wertlosen Dingen saß die kleine Annemarie wie eine Königin erhöht und hielt Umschau, ob sich dies oder jenes nicht noch für spezielle Privatzwecke würde verwerten lassen.
Es gab da hin und wieder herrliche Seidenreste, die kaum einen Riß aufwiesen und sich zu Puppenkleidern, Häubchen und Hüten eigneten. Annemarie hatte ja eine ganze Kinderstube voll blond- und braungelockter, heißgeliebter Mädels, unter denen sogar ein Negerbaby saß. dessen Blöße man unbedingt decken mußte. Denn so wie es war, konnte man es nicht euunal Tante Elisabeth, viel weniger dem Onkel Doktor zeigen.
Ein ganzer Berg von solch nichtigen Dingen, die nur ein Kindcrherz so in Entzücken versetzen können, lag schon vor der Kleinen aufgestapelt, und wenn eines der Mädchen ihr wieder etwas von dem Kram zuwarf, jubelte sie Iedesmal ein übersckwenaliches „Danke".
„Guck mal, Annemarie, welch schöner Junge!" sagte die Blonde und ließ ein Lichtbild zu dem Kinde hinüberflattern.
„Ach, Trude, wie hübsch! Wie der Prinz in meinem Märchenbuch. Wer ist es denn?"
„Weiß ich nicht, mein Kleinchen!"
„Ich will die Mama fragen!"
„Nein, bleib! Die Mama schläft!"
Aber die Tage, in denen Annemarie Ehrfurcht vor Mamas Schlaf gehabt hatte, waren längst vorüber.
Man durste jetzt immer zu Mutti kommen. Frühmorgens, wenn man noch im Nachthemdchen war, abends, wenn die Bonne das tägliche Bad zurechtrichtete, kuschelte man sich zuvor noch ein paar Minuten in Muttis Arme, und nachmittags durfte man, wenn man wollte, bei ihr auf dem breiten Ruhebett liegen. Aber meist wollte man nicht. Im Park Gar es zu verlockend jetzt im Sommer.
Annemarie drückte das Bild fest an sich und eilte über den langen Korridor mit seinen dicken, weinroten Läufern. An Nellas Zimmertüre machte sic halt und klopfte leise.
u schlüpfte sie, ohne ein Herein abzuwarten, in das von grünlich mattem Licht erhellte Boudoir.
„Mütterchen, schau doch!"
Nella lächelte und stützte sich etwas in den seidenen Kissen auf. „Was hast du denn Schönes gefunden, Kind?"
Die Köpfe dicht aneinandergepreßt, besahen sie gemeinsam die bescheidene Errungenschaft. Der Knabenkopf war wirklich entzückend. Dunkle, überreiche Locken quollen um ein schmales, feines Gestchtchen mit großen, dunklen Augen und einem kleinen, weichgeschnittenen, fast mädchenhaft anmutenden Munde.
„Schön, Mutti! — Nicht?"
Nella nickte bejahend und wandte das Bild.
„Johannes Mala, geboren 24. Oktober 1888."
Die schöne Frau schüttelte, nachdem sie das gelesen hatte, den Kopf. Johannes Bialai — Wer mochte das sein? Sie hatte erst geglaubt, es sei einer aus dem Geschle-Hte der Merken. Aber der Name Mala war ihr gänzlich unbekannt. Nichtsdestoweniger, der Knabenkopf war entzückend. Sie würde ihn malen lassen.
Einige Wochen später hing der Knabenkopf in breitem, goldgeschnitzten Rahmen in Nellas Wohnzimmer, das nur den intimsten Freunden des Hauses offen stand. Andere Gäste wurden in die Gesellschaftsräume geführt. „Ach.
Neues vom Tage
Ermittlungsverfahren gegen Seldte und Düsterbrrg Halle, 2. März. Der Eeneralstaatsanwalt in Berlin Hai gegen die Bnndesfiihrer des Stahlhelms. Seldte und Düsterberg, auf Grund des 8 5 Abs. 1 des Republikschutzges-tzes in Verbindung mir Z 20 des Reichspressegesetzes wegen des Aufrufes in der Stahlhelmzeitung Nr. 2 ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der am 18. Januar erschienene Aufruf war die Einladung zum Volksbegehren.
Auto fährt in eine Gruppe Schulkinder Aachen, 2 März. Ein von einer 22jährigen Dame gesteuerter Personenkraftwagen fuhr heute in der Mittagsstunde ruf den Bürgersteig und in eine Gruppe Schulkinder hinein, die gerade rn einem Metzgerladen vorübergingen. Hierbei wurden vier Kinder zum Teil schwer verletzt.
Trotzkis Haus niedergebrannt
Das Hans Trotzkis auf der Insel Prinkipo bei Stambul ist. wie sie Montagsvost aus Konstantinopel meldet, durch Feuer ganz zerstört worden. Der Brand brach im Dachgeschoß durch einen schadhaften Badeofen aus. Die gesamte Garderobe, alle persönlichen Effekten verbrannten, ebenso die große Bibliothek, Trotzes Bücher mit zahllosen Randbemerkungen und Einlagen, die Frucht jahrelanger Arbeit, sind bis auf wenige Bände vernichtet.
Altensteig, den 3. März 1931.
— Schule und Reichshandwerkswoche. Nach einem Erlaß des Kultministeriums ist während der Werbewoche, die das deutsche Handwerk vom 15. bis 22. März veranstaltet, in sämtlichen Schulen den Schülern im Rahmen des ordentlichen Unterrichts und in einer ihrer Fassungskraft an- gepaßten Weise die Bedeutung des Handwerks für die deutsche Wirtschaft und für die deutsche Kultur zum Bewußtsein zu bringen. In den Berufs- und Fachschulen ist die Verbundenheit dieser Schulen mit dem Handwerk in besonderem Maße zu betonen.
Konkurs, Vergleich! Wie bekomme ich mein Geld? Vom D. H. V. wird uns geschrieben: So aktuell wie politische Tagesfragen find leider heute diese Themen. Der Wochenendkurs des Deutsch». HandlungsgeHilfenverbandes wird hierüber in konzentrierter Form Klarheit schaffen und es ist zu begrüßen, daß die Ortsgruppe Altensteig bei diesem Lehrgang auch Richtmitgliedern die Teilnahme gestattet. Es ist zu wünschen, daß der Kurs gut besucht wird. Der Beitrag ist äußerst niedrig bemessen.
Stärkerer Kälteeinbruch. Auf den Schneefall am Sonntag und gestern in der Frühe trat rasche Aufklärung ein. Heute morgen 7 Uhr zeigte das Thermometer 12 Grad Kälte.
Körperschaftsbeamten- und Ortsvorstehervereinigung Nagold.
In Fortsetzung der Besprechung der neuen Gemeinde-Ordnung versammelten sich die Ortsvertreter und Körperschaftsbeamten am letzten Samstag auf dem Rathaus wieder erfreulich zahlreich. Die Vorträge des Obersekretärs Wagner-Nagold über die Aufsicht des Staats über die Gemeindeverwaltung und des Bürgermeisters Maier-Nagold über den Abschnitt Dienststrafrecht gegen Gemeinderatsmitglieder und Eemeindebeamte wurden mit Beifall ausgenommen. — Damit ist die neue Eemeinde- ordnung vollständig durchbehandelt. Nötig waren sieben Versammlungen. Allen Rednern wurde nochmals herzlich gedankt. Mögen nun die Hoffnungen, die auf das neue Werk in seiner praktischen Anwendung gesetzt werden, in Erfüllung gehen. — In Anwesenheit des Herrn Landrats Baitinger wurde noch die Vorbereitung der Etatsaufftellung für das kommende Rechnungsjahr, die durch den Holzeinnahmeaussall besonders schwie-
weuy reizenoes Kmdl" ries Elisabeth, als sie gegen Ende Oktober nach Ludwigstal kam, um Nella einen längst schuldigen Besuch zu machen.
„Ich habe auch das Original!" gab Nella zurück und entnahm einem Schränkchen aus Zirbelholz die von Annemarie gebrachte Photographie.
„Wer ist es denn?" fragte Elisabeth.
„Lies!" forderte sie Nella auf. „Hast du irgendeinen in der Verwandtschaft, der sich so nennt?"
Die junge Frau starrte auf die eine von steilen Buchstaben gebildete Zeile. Ihre Hände konnten das Zittern nicht verbergen. Sie wandte das Bild und blickte wieder in die lieblichen Kinderzllge. Ein feines Rot flog auf ihre Wangen und machte dann einer deutlichen Fahlheit Platz.
„Ich- O... Nella, bitte, gib mir das Bild!"
„Das hier?" Nella zeigte nach dem Oelgemälde an der Wand.
„Nein, nein! Dieses hier... O bitte, Nella!"
„Aber natürlich! Im Grunde genommen ist es ja ohnedies dein Eigentum," sagte sie liebevoll. „Annemarie hat es unter all dem Kram gefunden, der in den großen Schränken der Garderobe verstaut war."
„Was hast du mit dem Kram gemacht? kam es hastig.
„Es liegt noch alles, wie es war, kunterbunt durcheinander. Ich hatte im Sinne gehabt, das Garderobenzimmer Annemarie als Schlafraum zu geben. Aber Ferdinand findet es zu düster für das Kind. Nun habe ich den Plan fallen gelassen. Es ist ja Platz genug, ihr ein anderes zu geben."
Ob sie nicht einmal in der Garderobe gehen dürfe, bat die junge Frau.
„Jederzeit!" gewährte Nella. „Vielleicht findest du noch etwas, was dir lieb ist. Es ist ja alles dein Besitz. Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, daß Sachen darunter sind, die für dich Wert haben, würde ich dich längst gebeten haben, das Ganze zu sortieren, und der Chauffeur hätte es dir dann gebracht. Uebrigens hat mir Ferdinand gesagt, daß fünf Gobelins, die in Regendach hängen, dir gehören. Dein Vater selig habe sich deren Rückgabe beim Verkauf von Ludwigstal ausbedungen. Du kannst sie also jederzeit abholen lassen, oder ich schicke sie dir!"
Elisabeth fand darauf nichts als ein verwunderteq Staunen.
(Fortsetzung folgt.)