Nr. 42

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So notwendig wie das tägliche Brot. Wenn der Post­bote jetzt kommt, dann vergesse man nicht, die bodenständige Heimatzeitung zu bestellen! Es ist höchste Zeit! Auch bei den Postanstalten kann das Abonnement erneuert werden. Das tägliche Lesen des Heimatblattes ist so notwendig wie das tägliche Brot. Das Heimatblatt bringt aus der Politik das Wichtigste in gemeinverständlicher Aufmachung, pflegt be­sonders den lokalen Teil und unterrichtet schnell und zuver­lässig über die wichtigsten Ereignisse in der ganzen Welt. In der jetzigen wirtschaftlich so bewegten Zeit muß Jeder­mann von den Vorgängen auf wirtschaftlichem Gebiet schnell und zuverlässig unterrichtet sein, sowohl der Produzent wie der Konsument. Die langen Winterabende bieten insbeson- -er dem Landmann nebenbei auch noch Gelegenheit, sich in den unterhaltenden Teil der Zeitung zu vertiefen, sein Wis­sensgebiet zu erweitern und sich manche Stunde der Unter­haltung, Erhebung und der Fremde zu verschaffen Nichts wäre verkehrter, als an den geringen Ausgaben für dix Zei­tung zu sparen! Darum lieber Leser, halte Deinem Heimat­blatt nicht nur die Treue, sondern wirb auch noch neue Freunde!

Bon der Nethodistengemeinde. Zur Zeit weilen in der Methodistenkapelle in Altensteig 43 junge Männer zu einer siebentägigen Freizeit, die vom Zugendbund der Metho­distenkirche veranstaltet ist. Die Teilnehmer kommen meist aus ländlichen Gemeinden. Die Zusammenkunft soll be­sonders der geistigen und religiösen Förderung dienen. Die Leitung liegt in den Händen des Predigers I. Schneider- Durlach und K. Ulrich-Freudenstadt.

Nagold» 20. Februar. (Aus dem Eemeinderat.) Der Vor­sitzende begrüßte zunächst den heute erstmals wieder anwesen­den Stadtrat Schraeder, der von einem schweren Unglücksfall, den er im letzten Herbst anläßlich einer beruflichen Tätigkeit in Heidelberg erlitten hat, soweit genesen ist, daß er seinem Beruf und seinem Amte wieder nachgehen kann. In der Sitzung der Ortsfürsorgebehörde, der auch die Herren Dekan Otto und Stadt­pfarrer Wetzel anwohnten, wurden einige Fürsorgefälle erle­digt und sodann beschlossen, in nächster Zeit eine Haussamm­lung für die durch die Wirtschaftskrise notleidenden Einwohner durchzuführen. Durch die lange Dauer der Krisis wird die Lage mancher Familie trotz der Fürsorgemaßnahmen und Notstands­arbeiten immer schwieriger und es ist die allgemeine Auffassung des Kollegiums, daß die freiwillige Liebestätigkeit ihren Teil zur Linderung der Not beitragen soll. Die Sammlung soll Geld, Naturalien und Kleidungsstücke umfassen. Weitere Bekannt­machung folgt noch. In der nun folgenden Eemeinderats- sitzung wurde bekannt gegeben: Das Ergebnis eines Brenn­holzverkaufes aus der Winterhalde, Abt. Wanne, das genehmigt wird. Das Kollegium nahm Kenntnis von dem Bericht der Untersuchungsstelle des Hygienischen Instituts in Tübingen über die Ueberwachung des Verkehrs mit Lebensmittel und Ge- brauchsaegenständen im Nagold im Jahre 1930. Darnach wur­den 63 Proben untersucht und 81 Geschäfte durch den Nahrungs­mittelchemiker besichtigt. Außerdem wurden an Ort und Stelle 33 Vorprüfungen ausgeführt. Die Zahl der abgegebenen Gut­achten betrug 16, die Zahl der Beanstandungen 14. Ferner liegt vor der Bericht des Oberamtstierarzts Vet.-Rat Dr. Metzger, über das Ergebnis der Fleischbeschau im Jahre 1930. Hienach find im Jahr 1930 geschlachtet und untersucht worden die ent­sprechenden Zahlen des Jahres 1929 sind in Klammern beige­setzt Ochsen 6 (12), Farren 0 (6), Kühe 182 (196), Rinder 227 (251), zusammen Großvieh 415 (465). Kälber 652 (689), Schweine 1713 (1629), Schafe 41 (32), Ziegen 3 (3). Von aus­wärts in geschlachtetem Zustand eingeführt 20 Viertel Kuh­fleisch, 19 Viertel Rindfleisch, 1 Schwein und 1 Kalb. Hienach hat die Zahl der Schlachtungen von Großvieh um 50 Stück ab-, die der Schweine um 84 Stück zugenommen. Kälber sind es 37 weniger geworden. Also unter Berücksichtigung des Schlacht­gewichtes eine geringfügige Abnahme. Die Hauptbeanstandun­gen waren wegen Tuberkulose, wegen Verkalbens und wegen Fremdkörper. Der Prozentsatz der tuberkulös befundenen Tiere war von 6 geschlachteten Ochsen einer 16,6 Proz., von 182 ge­schlachteten Kühen 92 50 Proz., von 227 geschlachteten Rin­dern 37 16,3 Proz., von 652 geschlachteten Kälbern 5 0,7 Prozent, von 1713 geschlachteten Schweinen 41 2,4 Proz. Die Visitation der Gewerbebetriebe ergab einen Anstand. Ein nicht gewerblicher Aufbewahrungsraum wurde polizeilich dauernd für Fremde geschlossen, da sich bei der Revision verdorbene an­geblich herrenlose Wurstwaren darin befanden, auch eine nicht im Schlachthaus geschlachtete Ziege. Wahl der Bei­sitzer zur Gemeindegerichtsabteilung. In ge­heimer Abstimmung wurden als Mitglieder gewählt die Stadt­räte Bauer und Walz und als Stellvertreter durch Zuruf die Stadträte Hezer und Bätsch. Aufhebung einer stän­digen Lehrstelle an der ev. Volksschule. Das Württ. Spargutachten sieht an der ev. Volksschule, die ohne ben Handarbeits- und hauswirtschaftlichen Unterricht 9 hauptamt­liche Lehrer hat, den Abbau von 3 Lehrstellen vor, wobei es eine Durchschnittsschülerzahl von 50 zu Grunde legt. Nun ist richtig, daß im Jahre 1927 von dem das Gutachten ausgeht der niederste Stand der Schülerzahl mit 284 war. Geht man vom künftigen Stand von etwa 325 Schülern und von der vom Städtetag vorgeschlagenen Durchschnittsschülerzahl von 45 aus, st sind derzeit mindestens 7 Lehrstellen nötig. Die besonderen Verhältnisse der Schule mit den unterschiedlichen Klassenstärken sprechen mehr für das Bedürüfnis von 8 Lehrstellen, zumal die Volksschule derzeit und voraussichtlich auch künftig 46 Wochen­stunden an der Realschule mit Lateinabteilung zu übernehmen hat. Diese 8 Lehrstellen sind auch bei Zugrundelegung einer Durchschnittsschülerzahl von 45 nach der vom Vorsitzenden aus­gestellten Berechnung der mutmaßlichen Schülerzahl von 1931 dis 1935 nötig. Der Eemeinderat ist deshalb mit dem Orts­schulrat einig, eine Schulstelle mit Beginn des Rechnungsjahres 1931 abzubauen. Nachdem die Stadt beim Abbau einer stän­digen Lehrstelle 3040 und einer unständigen nur 1748 R.M. er­spart und sie bei dem gewaltigen Holzpreissturz und dem fort­schreitenden Steuerrückgang allen Grund hat zu sparen, wo es ohne Schädigung lebenswichtiger Interessen irgend möMich ist, hat der Eemeinderat am 21. v. Mts. beschlossen, mit Wirkung vom 1. April ds. Js. ab die derzeit nicht besetzte ständige Schul­stelle aufzuheben, wobei aber davon ausgegangen wird, daß auch künftig von den Kräften der Volksschule 46 Wochenstun­den an der Realschule mit Lateinabteilung übernommen wer­den. Dieser Beschluß ist vom ev. Oberschulrat mit Erlaß vom 3. ds. Mts. genehmigt worden. Verkauf des städt. Ge­bäudes Nr. 49 an der Calwerstraße (oberer Teil des Sanwald'schen Hauses.) Die Wilhelm Fischer, Schreiners Ehe­leute hier bieten für das Gebäude samt Hofraum und Garten 12 000 R.M., wovon 3000 R.M. auf 1. April ds. Js. bar zu be­zahlen und der Rest mit 7 Prozent bis auf weiteres zu verzinsen fit. Uebergabe und Auflassung haben auf 1. April zu erfolgen. Vom Gemeinderat wird dieser Kaufvertrag genehmigt. Son­stiges. Genehmigt wird ferner die Erwerbung einer zur Ein­führung des mittleren Ländleswegs im Feldbereinigungsgebiet Kernen-Eisberg in den Feldweg 137 am Bahnhofgelände erfor­

derlichen Fläche vom Grundstück des Eottlieb Rapp, Landwirts hier, und die Verpachtung eines kleinen Platzes hinterm Maier­hof an Michael Henne, Küfermeister. In nichtöffentlicher Sitzung wurden noch einige weitere Gegenstände behandelt.

Rottweil, 18. Februar. Dem Milchfuhrwerk des Hof­gutes Hohenstein stieß heute vormittag in der Waldtor­straße hier ein mißlicher Unfall zu. Infolge Scheuens des Pferdes fiel der Schlitten um, wobei eine Anzahl Milch­flaschen zerbrachen und der Inhalt derselben sich in den Schnee ergoß. Auch ein Korb mit Eiern fiel dem Unfall zum Opfer.

Empfingen in Hohenz., 18. Februar. (Eine Gans als Begleiterin des Amtsgehilfen.) Wenn der hiesige Amts­gehilfe seinen Rundgang durch den Ort macht, stellt sich seit einiger Zeit regelmäßig eine Gans ein. Bleibt der Amts­gehilfe beim Ausschellen stehen, stellt sich die Gans solange neben ihn, bis er seinen Rundgang fortsetzt. Geht er in ein Haus, wartet die Gans vor der Haustüre, bis er wie­der kommt.

Rechberghause» OA. Göppingen, 19. Febr. (Verbrüht.) Lustig tummelte sich die 14 Monate alte kleine Maria der Familie Albert Vaumann noch am Montag abend im Schnee. Beim Abendkaffeetrinken schüttete das Kind aus Unbedacht heißen Kaffee über sich. Nach Schmerz und Weh trat nach 24 Stunden der Tod ein.

Jsny, 19 Febr. (T ö d l i ch e r U n f al l.) Da der Land­wirt Rudhart aus dem benachbarten bayerischen Grenzort Gschwend von Zsny, wo er abends zeitig abgefahren var, ungewöhnlich lange nicht nach Hause kam, wurde nach ihm gefahndet und sein Leichnam am Wege liegend gesunden. Die Pferde, die erst spät allein nach Hause kamen, scheinen ihm durchgegangen zu sein. Rudhart wurde von Kisten und Ballen, die auf ihn fielen, erdrückt.

Von der bayerischen Grenze, 19. Febr. (Allerlei) In Dillingen ist das Wohnhaus und die Scheuer der Witwe Engel wahrscheinlich infolge Brandstiftung abgebrannt. Die eng angebauten Nachbarhäuser waren in großer Gefahr. Im Bahnhof Markt Schwaben ist ein 37 Jahre alter, ver heirateter Diplomlandwirt aus München, der vermutlich das Anhalten des Zuges übersehen hatte, aus dem fahren­den Zug gesprungen. Er geriet unter den nachfahrenden Wagen und wurde sofort getötet. Heuer werden es ^ 25 Jahre, daß die Eisenbahnstrecke DonauwörthNord- s lingenTreuchtlingen dem allgemeinen Verkehr übergehen ! wurde Die Erbauung der Strecke erwies sich als notwendig i zur Herstellung der kürzesten Strecke BerlinLindau zur ' Schweiz. s

Zur Ev. MMMcheilUM j

LanLeskirchentassabgeordnete, die schon gewählt find r

ep. Stuttgart, 17. Febr. Am 16. Februar ist die Frist zur - Einreichung von Wablvorschlägen illr den Landeskirchentag ab- i gelaufen. In den Bezirken, in denen nur ein Wablvorschlag ein- i gereicht worden ist, gellen nach den gesetzlichen Bestimmungen die ? vorgeschlagenen Bewerber als gewählt. In diesen Bezirken findet ; also nur eine Wahl zum Kirchengemeiuderat, nicht zum Landes- - kirchentag start Dies ist, so viel bis jetzt bekannt ist, in folgenden i Bezirken der Fall: f

Viberach: Inspektor Elsenhans vom Martinshaus in Altshausen ^ (1. Ersatzmann Obermedizinalrat Dr. Grotz-Schussenried; 2. Ersatzmann Stud.-Rat a. D. Maurer-Biberach).

Eßlingen: als geistlicher Abgeordneter Dekan Dr. Lempp (1. Er­satzmann Stadtpfarrer Roller-Eßlingen; 2. Ersatzmann Pfar­rer Strebel Wendlingen); als weltlicher Abgeordneter der bisherige Abg. Malermeister Haus-Eßlingen; 1. Ersatzmann H. ELbler-Eßlingen, Lagerverwalter; 2. Ersatzmann Rektor a. D. Kuder-Köngen). -

Nürtingen: Prälat Eauß-Heilbronn; (1. Ersatzmann Stadtpfar­rer Paulus-Oberensingen; 2. Ersatzmann Dekan Mack-Nür- ^ ringen). !

Weikersheim: der bisherige Abgeordnete Fürst Ernst r« Hoben- j lohe-Langenburs; (1. Ersatzmann Stud.-Rat Jäckle-Mergent- s heim; 2. Ersatzmann Forstmeister Henning-Creglingen). j Oehringen: der bisherige Abg. Oberlehrer a. D. Mack-Neuen- ! stein; (1. Ersatzmann Forstmeister Naumann-Oebringen; 2. Ersatzmann Domänepächter Heese-Hohebuch). s

Internationale Kriessopfertagung j

Stuttgart, 19. Febr. Heute und morgen tagt in Stuttgart der : Vorstand der internationalen Arbeitsgemeinschaft der Verbände ! der Kriegsopier und Kriegsteilnehmer, kurzEiamac" genannt. ? Die Vereinigung ist im Jahre 1925 gegründet worden. Präsident : dieser Organisation. Henri Pichen, Paris, ist zugleich diesjähriger s Präsident der Eiamac, während Deutschland den Vizepräsidenten s stellt. Der Eiamac gehören 25 Reichsorganisationen in 11 Staa- ! ten mit einem Mitgliederstand von zirka 4 Millionen an. Von j deutschen Verbänden sind in der Eiamac vertreten: der Reichs- s bund der Kriegsbeschädigten. Kriegsteilnehmer uns Kriegerbin- s terbliebenen und der Reichsverband deutscher Kriegsbeschädigter - und Kriegerbinterbliebener. Unter Wahrung parteipolitischer l Neutralität bat die Arbeitsgemeinschaft »um Ziel die Herstellung - und Förderung regelmäßiger Beziehungen zwischen den Verbän- ! den der Kriegsopfer und früheren Kriegsteilnehmern aller Län- s der, die Vertretung der materiellen und geistigen Interessen der ; Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer, die tätige Mitarbeit an ver i Verbesserung der Beziehungen der Völker untereinander und an s der Wahrung des Weltfriedens. Die Jahresversammlungen, die , zweimal in Genf, dann in Wien. Berlin, Warschau und zuletzt s im Sommer 1930 in Paris stattsanden. haben sich ausgesprochen ? für den Völkerbund, kür das internationale Arbeitsamt, für obli- < gatorische Schiedsgerichtsbarkeit Sicherheit und Abrüstung, für j pazifistische Jugenderziehung und iür die Zusammenfassung aller s in den einzelnen Staaten für ben Frieden wirkenden Kräfte. ^

Tragisch, In einem Hause der Tunzhoferstraße und der ! Ludwigstraße sind zwei alte Männer auf einer steinernen / Treppe zu Fall gekommen und haben sich dabei einen Schä­delbruch zugezogen. Beide sind im Kathrinenhospital ihren schweren Verletzungen erlegen.

Aus dm Parteien

Beilegung des Konflikts zwischen Zentrum und Bürgerpartet Stuttgart, 19. Febr. Von parteiamtlicher Seite erhält das Deutsche Volksblatt" folgende Mitteilung: Die Auseinander­setzungen zwischen der Zentrumspartei und der Deutschnationalen Volkspartei. Landesverband Württemberg, die sich an den Auf­ruf des Evang. Ausschusses der Deutschnationalen Volkspartei vom 31. Iinuar d. I. knüpften, haben zu einer Lösung der ent- standene.l Schwierigkeiten geführt, die den Weiterbestand der nsherigen Regierungskoalition zwischen den beiden Parteien -rmoglicht.

Aus Baden

Pforzheim, 19. Februar. Beim Schuttadladen in der Bret- tenerstraße kam ein Fuhrmann gestern nachmittag zu nahe a» den Rand einer Böschung, so daß eines der Pferde infolge Nach­gebens des Bodens abrutschte und mit großer Wucht gegen einen Telegraphenmast prallte, wo es längere Zeit liegen blieb. Ein Fuhrmann, der den Vorgang nicht bemerkt hatte, sondern erst später hinzukam, hieb dann noch mit der Peitsche auf das arme Tier ein, so daß es sich schmerzgepeinigt im Schmutz wälzte. Mit Hilfe einiger junger Leute, denen solche Roheit sehr miß­fiel, konnte das Pferd schließlich wieder auf die Beine gebracht werden.

Zell i. W., 18. Februar. (Holzschuppen eingeäschert.) Heut« morgen gegen 3.45 Uhr bemerkten Passanten, daß in dem Holz­schuppen des Arbeiterwohnhauses der Firma Zimmerlin-Forcart u. Co. ein Brand ausgebrochen war. Die Autofeuerspritze wurde sofort alarmiert. Es gelang ihr, das Feuer in kurzer Zeit z« bekämpfen. Wäre der Brand erst später entdeckt worden, so wäre, da der Brandherd in engbebautem Gebiet liegt, unüber­sehbarer Schaden angerichtet worden.

St. Georgen i. Schw., 18. Februar. Wie verlautet, soll die Eemeinderechnung des Jahres 1930 31 mit einem Defizit von rund 40 000 Mark abschließen. Glücklicherweise stehen diesem Mehr an Ausgaben rund 28 000 Mark mehr an Einnahmen gegenüber, so daß nur etwa 12 000 Mark ungedeckt sind. Ver­mutlich wird zum Ausgleich dieses Defizits die Bürgersteuer zur Einführung kommen. Ein Beschluß hierüber ist noch nicht gefaßt.

Auerbach bei Ettlingen, 17. Februar. Während die Mutter auf dem Wege war, ihre Kinder von der Kinderschule abzu­holen, spielte das zurückgelassene zweijährige Kind am Ofen. Dabei singen die Kleider des Kindes Feuer und dieses erlitt so schwere Brandwunden, daß es noch am gleichen Tage von den Qualen erlöst wurde.

Allerlei vom Allgä«

Vom bayerischen Allgäu, 19. Febr. Passagiere der Nebelhorn­bahn bemerkten dieser Tage ein seltenes Schauspiel. Zwischen der Vergstation und der Seealpe saß in ungefähr 300 Meter Entfernung ein kräftiger Adler auf einer jungen Esmie und hackte mächtig auf sein Opfer los. Trotz der geringen Entfernung ließ sich der Raubvogel von der vorüberfahrenden Bahn nicht stören. Der Eisenbahnschasfner Rudolf Merz von Schelldorf sprang bei der Einfahrt des Pfrontener Abendzuges, um schneller nach Hause zu gelangen, im Bahnhcü Kempten vom Zuge und geriet unter die Räder. Merz, der V.ler von neben Kindern ist. wurden beide Beine abgefahren. Er starb bald darauf. Der Mechaniker Ludwig Frauenberger in Füßen, der durch fein« Kleinschriftrekorde bekannt ist, hat einen neuen Rekord auizMellt. Er brachte auf der Rückseite einer Normalpostkarte auf 15 Zeilen 10 010 Worte aus einer Romanfortsetzung unter. Die Schrift, die in 38 Arbeitsstunden angefertigt wurde, ist mit der Lup« gut leserlich. Die ununterbrochen niedergehenden Schneefälle haben in den Allgäuer Tälern eine Schneelage von 2 Meter» geschaffen: in 1100 Meter Höhe betragen die Schneelagen bereits 3 Meter und in den Mulden und Hochtälern rechnet man mit drei bis fünf Metern, abgesehen von den Wächtern, deren eine am Nebelhorn kürzlich mit 10 Metern gemessen wurde. Seit Jahren hat das Allgäu keinen so schneereichen Februar mehr gehabt Die Heuschober find bis an die Giebel zugedeckt und werden von den Skisportlern oft unversehens überfahren. Die Almhütten lugen verschlagen aus den Schneemasien heraus und vielfach gelingt es kaum, Zutritt ins Innere zu erlangen Die Beschaffenheit des Schnees mahnt jedoch zur Vorsicht gegenüber Lawinengefahr.

Kleine Nachrichten aus Mer Welt

Mandatsniederlegung. Der juristische Sachverständige der deutschnationalen Fraktion im preußischen Landtag, Se­natspräsident Dr. Deerberg, hat sein Landlagsmandat niedergelegt, weil er gegen das BuchGefesselte Justiz- Stellung genommen hat.

Zm Schnee erfroren. Als Opfer des kürzlichen starken Schneefalles wurde das Wiener Ehepaar Zimmermann, da» zur Zeit des Schneesturmes Verwandte auf dem Lande bei Bruck a. d. Leitha besuchen wollte, und seitdem vermißt blieb, auf einem Feldwege unter einer meterhohen Schnee­decke erfroren aufgefunden.

Der älteste Schweizer gestorben. Im Alter von 108 Jah­ren starb in Ormalingen der älteste Bürger von Baiel und wahrscheinlich auch der älteste Schweizer, Jakob Schaffner.

Flugzeugunglück in Japan Drei Tote. Ein Marine­flugzeug stürzte brennend auf das Dach einer Lanowirt- schaftsschule ab. Die drei Insassen kamen in den Flamme« um. Der Apparat und die Schule wurden vollständig ei»» geäschert.

Aus dem Gerichtssaal

S8V00 RM. unterschlagen

Stuttgart, 19 Febr. In einer selten raffinierten Welle miß. brauchte der 50 Jahre alte, schon 30 Jakre bei einer Stuttgarter Brauerei ang-stellte verheiratete Buchhalter Karl Seitz von Stuttgart das von seiner Firma in Ihn gesetzte Vertrauen, indem er bereits bezahlte Rechnungen abänderte und diese durch einen Bekannten den 42 Jahre alten verheirateten Tankstsll-nwarl Jakob Schenkel nochmals kassieren ließ. Dadurch verschaffte er sich im Verlauf der letzten zehn Jahre eine Nebeneinnabme von rund 96 000 RM Da der ungetreue Buchhalter weder Notlage noch sonst irgend eine plausible Entschuldigung für seinen Fehl­tritt Vorbringen und auch über den Verbleib des Geldes keinen Aufschluß geben konnte, verurteilte ihn das Erweiterte Schöffen­gericht Stuttgart zu 3 Jabren Gefängnis und S Jahren Ehr­verlust Der Angeklagte Schenkel erhielt wegen Beihilfe eine Gefängnisstrafe von S Monaten. .