Leit« 2
«ch«,en,»iil»er r«g«»reit»»8 „Nus »e« r«,»«,"
Nr. 4L
Neues vom Tage
Die Wiener Reise des Reichskanzlers und des Reichsautzenministers
Wien, 19. Februar. Wie im Parlament verlautet, soll Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsautzenminister Dr. Curtius zu ihrem Wiener Besuch am 3. März vormittags hier eintreffen.
Ein geisteskranker Artillerist Berlin, 19. Februar. Im Hause Altburgerstratze ö wohnt bei seinen Eltern der unverheiratete 38 Jahre alte Johannes Lauktien, in der ganzen Gegend als Sonderling bekannt. Man weiß, daß er sich gern mit militärischen Dingen befaßt. Er ist im Weltkrieg verschüttet worden. Seit Jahren beschäftigt er sich mit der Herstellung kleiner Kanonen, die er ab und zu ausprobiert. Viele Freunde hat Lauktien unter den Knaben der Gegend. Heute nachmittag ertönten plötzlich mehrere laute Schüsse. L. hatte mit seinen Kanönchen aus dem Erkerfenster geschossen. Dann trat er auf den Balkon hinaus, setzte sich einen Stahlhelm auf und rief Kommandos aus die Straße hinunter. Schließlich richtete er seine Kanonen gegen die Ludwigskirche und feuerte mehrmals; insgesamt will man etwa 30 Schüsse gezählt haben. Steinsplitter rieselten auf dis Straßen, sonstiger Schaden wurde nicht angerichtet. Das Ileberfallkommando nahm den Mann in Gewahrsam. Nach seiner Behauptung hat er eine neue Geschütz- und Pulverart erfunden, die er gern ins Ausland verkaufen möchte. Er hat seine Konstruktion auch einmal bei der Reichswehr vorgeführt; sie wurde aber als nicht verwendbar zuriick- gewiesen. L. wird von der Polizei dem Kreisarzt zur Untersuchung seines Geisteszustandes vorgeführt werden.
Dr. Wirth über die politische Lage Paris, IS. Febr. Reichsinnenminister Dr. Wirth äußerte sich gegenüber dem Berliner Mitarbeiter ves „Oeuvre" über ven Auszug der nationalsozialistischen Abgeordneten aus dem Reichstag. Die Hitleranhänger hätten feierlich auf jede ungesetzliche Handlung verzichtet. Sie wüsten, daß sie. wenn sie sich auss neue außerhalb der Gesetze stellen würden, das sofortige Verbot Hervorrufen würden. Die Lage habe sich geklärt. Die Regierung Brüning, gestützt auf die Mittelparteien und in immer stärkerem Maße auch durch das Vertrauen der Allgemeinheit, sei der Felsen, an dem die nationalsozialistische Woge zerschellen werde. Die Haltung der Sozialdemokraten habe den Hitleranhängern die größte Enttäuschung gebracht. Er, Wirth, könne gar nicht genug di« hochherzige, staatsmiimnsche Gesinnung anerkennen, die die Führer der sozialdemokratischen Partei bewiesen hätten, indem sie auf gewisse Programmvunkte verzichtet oder besser gesagt, deren Durchführung zu Gunsten des größeren Interesses des Landes aufgeschoben hätten.
Belagerungszustand in der Hauptstadt Paraguays Neuyork, 19 Febr. Nach einer Meldung der Associated Preß aus Asuncion ist über die Hauptstadt von Paraguay und ihre Umgebung der Belagerungszustand bis zum 31. März verhängt worden. Dieser Schritt der Regierung wurde durch Arbeiterunruhen veranlaßt, die im Anschluß an einen Streik der Bauarbeiter ausgebrochen sind und eine ernste Wendung genommen haben, als vor einigen Tagen der Vorsitzende der Bauarbeitergewrkschaft ermordet wurde.
Eröffnung der Großen Berliner Automobilausstellnng Berlin, 19. Febr. Die Große Berliner Automobilausstellung. die nach zweijähriger Pause in der Ausstellungsstaüt am Kaiserdamm veranstaltet wird, ist ohne irgendwelche Feierlichkeiten iür den allgemeinen Besuch geöffnet worden. Die Schau, die oen Namen „Internationale Automobilausstellung Berlin 1931" führt, bietet einen umfassenden Ueberblick über den Stand der deutschen und ausländischen Automobiltechnik. Sie ist vor allem geeignet, daß die deutsche Aurotechnik nicht nur Hervorragendes leistet, sondern in den letzten Jahren bahnbrechende Reuarbeit ans den verschiedensten Gebieten vollbringen konnte.
Besprechung der Präsidenten der Sandesfinanzämter Berlin, 19. Febr. Die Besprechung des Reichsi-nanz- ministers mit den 26 Präsidenten der Landesfinanzämter hat am Mittwoch stattgefunden. Vor allem handelte es sich um die Maßnahmen zur Durchführung der Notverordnung des Reichspräsidenten. Ferner wurde über Vorschläge zur Verbilligung und Vereinheitlichung der Verwaltung beraten.
Antwort der Kirche« auf den neuen Vertragsentwurf Berlin, 19. Febr. Wie das Nachrichtenbüro des V d.Z. meldet, haben die kirchlichen Instanzen zu dem von der preußischen Staatsregierung vorgelegren abgeänderten Entwurf eines Staatsvertrages mit den evangelischen Kirchen Stellung genommen. Eine gemeinsame Antwort der evangelischen Kirchen in Preußen ist der Staatsregierung weben überreicht worden. Wie man hört, liegt nunmehr die allein noch unbehobene Schwierigkeit in der Gestaltung der Bestimmungen über die politische Klausel.
Frankreichs Marinehaushalt Paris, 19. Febr Die französische Kammer erledigte in einer einzigen Sitzung den gesamten Haushalt der Kriegsmarine, der die Kleinigkeit von 3 Milliarde« Francs ausmacht. Der der Maginot-Eruppe angehörige Deputierte Bussard ging auf di« Londoner Flottenkonferenz ein, deren Hauptziel gewesen sei. Frankreich zum Verzicht auf seine U-Boote zu veranlassen. Der Bau des deutschen Panzerschiffes „Admiral Schser" stelle einen neuen Faktor im internationalen Kriegsmarinewesen dar. Die übrige Debatte drehte sich in der Hauptsache um die Frage der Existenzberechtigung der staatlichen Marinearsenale, ft'ir die sich vor allem ein sozialistischer Abgeordneter einsetzte.
Ueberfall auf Nationalsozialisten Berlin, 19. Febr. Im Vorort Weißenjee wurden nach Mitternacht 19 Nationalsozialisten von politischen Gegnern überfallen. Dabei wurden drei junge Leute, und zwar der 17jährige Bäcker Klein, der 18jährige Maurer Meyer und der 23jährige Arbeiter Geberr am Kopie verletzt. Die Täter sind entkommen.
Verbrecher erschießt einen Landjäger Dessau, 19. Febr. Ein in Anhalt bekannter Verbrecher, der Arbeiter Paul Chwalinski aus Würflau (Kreis Cötben) erschoß den Oberlandiäger Pfeil, der ibn in seiner Wohnung verhaften wollte. Drei weitere Landjäger warfen darauf Handgranaten nach Lbwalinski. dem es aber infolge des dichten Nebels gelang, zu entkommen. Chwalinski. der bereits im vorigen Jahr einen Oberlandjäger zum Krüppel geschlagen har, wurde damals zu langjähriger Zuchthausstrafe verurteilt, doch, gelang es ihm, aus der Strafanstalt zu entfliehen.
Erklärung des spanischen Ministerpräsidenten Madrid, 19 Febr. Ministerpräsident Aznar erklärte, das Kabinett werde seine Tätigkeit auf Grund der Gesetze ausuoen und die verfassungsmäßige Lage wieder Herstellen. Es sei zu hoffen, daß das Land das Regierungsprogramm, das ihm auf dem demokratischen Wege unterbreitet werden würde, günstig aufnehmen würde.
Metallarbeiterverband verklagt Nordwest — Haftbar- machung wegen Lohndruck
Berlin, 19. Februar. Der Deutsche Metallarbeiterverband hat dem „Abend" zufolge beschlossen, den Arbeitgeberverband Nordwest gerichtlich haftbar zu machen für die Maßnahmen der Vereinigten Stahlwerke zur Herabsetzung der Löhne in Ruhrort-Meiderich um 20 Prozent. Zur Begründung wird erklärt, der Deutsche Metallarbei- teverband stehe mit dem Arbeitgeberverband Nordwest iii Tarifvertrag und sei nicht gewillt, einen Abbau der Tariflöhne zuzulassen.
Württembergischer Landtag
Beginn der Etatderatunz im Landtag Rede des Finanzministers
Stuttgart, 19. Febr. Zum erstenmal im neuen Jahr trat beut« nachmittag Vas Plenum des Landtags wieder zusammen, um dir Etatentwürfe für 1931 und 1932 zu beraten. Der Saal mit den Galerien war voll besetzt. Für den verstorbenen Zentrumsabge- orvneten Gauß-Heilbronn ist Landwirt Kuhn-Marlach OA. Kün- zelsau und kür die durch Mandatsniederlesung ausgeschiedene» soz. Reichslagsabgeordneten lllrich-Heilbronn und Dr. Schumacher-Stuttgart sind Eewerkschaftssekretär Eeiser-Heilbronn und Hauvtlehrer Schneckenberger-Botnag in den Landtag neu einge- treten.
Präsident Pflüger eröffnete die Sitzung mit einem Nachruf für den verstorbenen Abg. Gauß sowie mit Begrüßungsworten an die neu eingetretenen Mitglieder. Nachdem der Regierungskommissar, Ministerialrar Köstlin, die Regierungsantworten auf 19 Kleine Anfragen bekanntgegeben hatte und zwei Ausüibrungsge- setze zum Bürgerlichen Gesetzbuch und zum Reichs-Eerichtsverfas- sunssgesetz ohne weitere Debatte in erster Lesung je dem Rechtsausschuß überwiesen worden waren, wurde mit der ersten Beratung der Etatentwürfe für 1SS1 und 1932 in Verbindung mit dev Besprechung des Gutachtens des Reichssparkommissars und der Denkschrift der Regierung begonnen.
Finanzminister Dr. Dehlinger
leitete die Eratberatung mit einer großen Rede ein. Der Minister legte zunächst kurz die Finanzlage des Staats nach dem heutigen Stand dar. Er wies mit Genugtuung daraus bin. daß rm Rechnungsjahr 1929 wie in den 5 vorausgegangenen Jahren 1924 bis 1928 der Abmangel abgedeckt und noch 1.2 Millionen Restmittel erspart werden konnten. Die Abjchlußergebnisse des Rechnungsjahres 1939. das in sechs Wochen zu Ende geht, sind erst im Laus des Sommers zu übersehen. Es kann beute noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob es mit Hilfe der gebliebenen Restmittel gelingen wird, den Abmangel von 1939 ganz zu beseitigen, zumal insgesamt 4,1 Millionen Restmittel für die Jahre 1931 und 1932 abgezweigt worden sind Der Minister ging dann auf die vorliegenden Etatentwürfe kür 1931 und 1932 ein und erklärte, daß bei der Aufstellung dieser Entwürfe ganz gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden waren
Der Minister schloß nach eingehenden Darlegungen, die wir noch nachtragen mit den Worten: Die Zukunft der Staatswlrl- schaft in Württemberg liegt außerordentlich düster vor uns. Solange wir mit den Kriesstributen des Boungplans belastet sind, ist an eine Besserung nicht zu denken. Nach der Rede des Ministers wurde die Sitzung abgebrochen. Fortsetzung der Beratung Freitag Nachmittag.
Altensteig, den 20. Februar 1931.
Antwort der Regierung auf die Kleinen Anfragen der Abg. Bauser und Hartmann zur Staatsstarße Nagold-Altensteig „Die Verbesserung und der Umbau der Staatsstraße Nagold—Altensteig wird von der Staatsstraßen»«- waltung angestrebt, es ist jedoch eine Reihe dringlicherer oder gleich dringender Aufgaben zu erledige« und zur Zeit nicht zu überblicken, wann die für de» Umbau der Staatsstraße Nagold—Altensteig erforderlichen Mittel verfügbar gemacht werden können."
Lichtbilder-Vortrag. Am Samstag abend hält der Kriegerverein Altensteig im Saal des „Grünen Baum" einen Familienabend ab, verbunden mit einem Lichtbildervortrag „Unsere Feldgrauen" durch Hrn. Studieninspektor Henke aus Calw. Der Familienabend ist ferner umrahmt von Musik- und Eesangsvorträgen, so daß den sich hoffentlich recht zahlreich einfindenden Besuchern einige genußreiche Stunden geboten werden.
Alarl^rer 6sr I^iebe
Roman von I. Schneider - Förstl Nachdruck verboten.
28. Fortsetzung
„Das kannst du ja nun haben: Mutter und Kind," sprach sie mit leichtem Spott. „Ich sehe ein, daß es gut war, daß ich nicht deine Frau geworden bin. Ich kann mich nicht anders machen. Kinder lassen mich nun einmal kalt! Vollständig!"
Reichmann hob die Hand wie zum Schlage und ließ sie -n jähem Besinnen wieder fallen.
„Du!" knirschte er. Und noch einmal: „Du!"
Er fand keinen Ausdruck, ihr seine Verachtung zu zeigen.
Als sie die Grenze passierten, frug Nella etwas, halb wa- wend, halb schlaftrunken.
Er gab keine Antwort.
Gegen fünf Uhr früh hielt der Wagen vor dem Parktor oes Herrenhauses. Renkell stand barhäuptig an der Einfahrt und hielt Reichmann beide Hände entgegen.
„Mein lieber, lieber Doktor! Es geht besser. Die Schmerzen haben nachgelassen. Annemarie schlief sogar zwei Stunden!"
Seine Worte überstürzten sich förmlich.
Er hob seine Frau aus dem Fond und küßte sie.
„Nella sei nicht böse, daß ich dich in deinem Vergnügen gestört habe. Aber ich war so kopflos und habe mir nicht mehr getraut, die Verantwortung für das Kind ganz allein zu tragen.
Sie schritt wortlos mit einem kurzen Zücken dem Hause zu, während sich Reichmann von dem Hüttenkönig verabschiedete. „Wenn Annemarie schläft, lassen wir sie ruhen!" sagte er. „Ich sehe morgen wieder nach, vorausgesetzt, daß Ihnen ein Besuch meinerseits wünschenswert erscheint, sonst werde jch Ihnen Kollegen Hilbertt schicken!"
„Ich bitte um Ihr Kommen!" sagte Renkell und mit herzlich festem Druck seine Hand. ' ^ *
Dann fiel Vas Tor ins Schloss.
L-as Lwrroryaus mg m i einem Morgengrau, ars oas Auto in den Hof einbog. Eine Gestalt saß zusammengekauert unter der Linde auf dem niederen Bänkchen.
„Elisabeth!" rief der Doktor erschrocken und sprang aus dem Wagen.
Sie warf beide Arme um ihn und weinte haltlos, so voll verzehrender Angst und Sorge war sie gewesen.
„Mein armes Häschen!" tröstete er. Mochte der Chauffeur denken, was er wollte, er hob sein junges Weib in die Arme und trug sie die Stufen zum Hause hinauf. „So ein dünnes Kleid," zankte er liebevoll, „und ohne Tuch und Umhang. Seit wann hältst du denn schon Wache?"
„Seit — ein Uhrl" gestand sie zögernd.
„Ach, du heiliger Gott! Warum hast du denn nicht angefragt in Regendach?"
„Das habe ich schon getan, Georg. Das Zimmermädchen sagte, du seiest schon um elf weggefahren. — Wo bist du gewesen?"
„Wir kommen von Prag. Die Hanna soll morgen den Chauffeur nicht wecken. Gib ihm nach Mittag ein paar Zigarren von meinen guten, meinetwegen kann er ganz frei machen. Wir beide fahren dann allein. Ja, mein Häschen?"
Sie schmiegte sich enger an ihn und während er sich im Schlafzimmer entkleidete, brachte sie noch heißen Tee und trug ihn zu seinem Bett. „Ich hatte immer das Gefühl," sagte sie zusammenschaudernd, „als müßtest du in einer großen Gefahr fein. Ich mußte unablässig beten!"
„Hast du dabei an Nella Renkell gedacht?" frug er niii leichtem Argwohn.
„Nein, nein," widersprach sie. „Ich sah dich in einer Gefahr des Leibes."
„Du hast recht!" gab er zurück und senkte seine Augen in die ihren. „Der Expreß wäre uns um Haaresbreite in di« Flanke gefahren!"
Sie hob beide Arme. „Was soll ich tun, wenn du einmal nicht wieder heimkommst zu mir?"
„Wenn du wie heute um meine Rückkehr betest, kann mir nichts fehlen," sagte er ernst.
Sie küßte ihn und war glückselig über den Riesenappetit, den er entwickelte. „Hast du denn nichts qehabt?" meinte sie besorgt.
„Na und ob!" lachte er. „Scherereien an der Grenze und einen Balmwärter, den der Blitz gestreift und uns aus den
Weg geworfen hat, und heimzu eine Portion Grobheiten von Nella."
„Nein!" rief sie entrüstet.
„Doch, doch! Wir haben uns abgerauft wie ein paar bissige Straßenköter. Weißt du, so: —"
Er zeigte alle Zähne, so daß sie hellauf lachte.
„Glaube es nur!" nickte er, in ein belegtes Brot schauend, ob Elisabeth auch nicht allzusehr mit dem dazwischengeleg- ten Geräucherten gespart habe.
„Wie geht es Annemarie?"
„Hm! — Renkell sagte mir, als ich zurückkam, daß er besser sei. Blutvergiftung ist so eine Sache. Verträgt absolut keinen Spaß."
„Blutvergiftung!" wiederholte die junge Frau entsetzt.
„Ja." Er ließ sich ein drittes Glas Tee geben. „Kannst du dich da hineindenken? Die Mutter tanzt, während ihre Tochter am Sterben liegt."
„Sei nicht hart, Georg! Sie hat es ja nicht gewußt."
„Aber, als sie es wußte, hätte sie ganz gerne weitergetanzt!"
„Sie ist aber doch heimgefahren mit dir!" verteidigte Elisabeth.
„Ich hätte ihr es auch nicht geraten, zu bleiben. Bei Gott, ich hätte sie geschlagen, wenn sie sich geweigert hätte, mit mir zu kommen."
Elisabeth schaltete die Nachtampel ein. Ihre Hände zitterten dabei. Ob er sie auch schlagen würde, wenn er glaubte, daß sie unrecht tue?
„Nimm das Zeug weg, Liesl!" gebot er und strich die blaue Steppdecke mit den großen Vierecken glatt. „So, und nun kannst du mir noch einen Kuß geben. Wecke mich rechtzeitig, daß ich die Sprechstunde nicht verschlafe. Guten Morgen, mein Mäuschen. — Wundere dich nicht, daß ich so zärtlich bin. So hat Renkell zu Annemarie gesagt. Ich selber hätte so was Schönes nicht gefunden, ich bin so gar nicht-"
Das letzte war schon unverständlich. Er schlief bereits. Elisabeth bog sich über ihn, betrachtete sein scharfgeschnit- tenes Gesicht und die scharfen Ecken an Stirn und Mund, sann und fühlte doch nur das einzige: sie liebte ihn namenlos.
(Fortsetzung folgt.)