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Nr. 41
nete Dr. Jasper besprach nochmals den Fall Franzen und erklärte dabei, daß es dem Ansehen des Landes nicht dienen könne, wenn ein Minister vom obersten Gericht der Unwahrheit überführt werde. Minister Dr. Franzen erklärte dazu, er wundere sich, das; ein Jurist den Unterschied zwischen Elabhaftmachung und Feststellung nicht kenne. Der Hauvtprozetz, in dem es um die Feststellung gebt, schwebe noch. Er müsse sich wundern, daß Dr. Jasper als Anwalt in ein schwebendes Verfahren eingreise, ganz abgesehen davon, dah es sich um eine einseitige Beeinflussung der Bevölkerung handle. Der schwerwiegende Teil der Beschuldigungen sei bereits in sich zusammengefallen. Von einer Begünstigung könne keine Rede mehr sein.
Lawinenungliick
Bayerisch-Zell, 18. Febr. Am Dienstag mittag ging von dem schmalen Uebergang zwischen Kreuzbergalm und Elendalm bei Bayerisch-Zell eine Lawine nieder, durch die der 24 Jahre alte Student Richard Radenbach aus München, ein geborener Westfale, verschüttet wurde. Die Rettungsarbeiten wurden sofort ausgenommen, blieben aber bis jetzt ohne Ergebnis.
Handgemenge im österreichischen Nationalrat Wie», 18. Febr. Im Nationalrat kam es während der Budget- oebatte zu heftigen Zusammenstößen zwischen den Sozialdemokraten und dem Heimatblock. Als der steiermärkische Sozialdemokrat Wallisch die Rednertribüne bestieg, protestierte der Heimatblock mit heftigen Rufen dagegen, daß Wallisch, dem in der Oei- fentlichkeit der Vorwurf des Mordes gemacht werde, hier im Sause spreche. Der Heimatblock würde dies nie zulassen. Die stürmische Auseinandersetzung zwischen den Abgeordneten des Heimatblockes und der Sozialdemokraten artete schließlich in ein Handgemenge ans. - -- -
Schiffskatastrophe in der Ostsee
Am Dienstag abend explodierte der 1500 Tonnen grobe deutsche Dampfer „Leander", der sich mit einer Ladung Schiffsgut, darunter Oel und Benzin, auf der Fahrt von Bremen nach Riga befand, bei Domesnäs am Rigaschen Meerbusen. Auf dem Dampfer war aus unbekannter Ursache ein «Brand entstanden. Es kam zu vier gewaltigen Explosionen. Eine Stichflamme erreichte eine Höhe von etwa 100 Meier. Der Dampfer sandte SOS.-Rme aus, die in Riga, Libau und Windau aufgeiangen wurden. Ein Li- Lauer Bergungsdampier lief sofort aus. um dem Dampfer Hilfe zu leisten. Der 18köpiigen Besatzung gelang es nur mit knapper Not. dem Feuertode zu entrinnen. Die Mannschaft mußte auf das den Dampfer umgebende Eis springen. Sie hatte keine Zeit mehr, sich anzuzieben. Nach einer schwierigen Eiswanderung haben die 18 Mann zum Teil barfuß die Küste erreicht. Der Dampfer ist sofort nach der Explosion gesunken.
Betrügereien in der Breslauer Ortskrankcnkasse In der Verwaltung der Breslauer Allgemeinen Ortskrankenlasse wurden Anfangs Dezember schwere Verfehlungen aufgedeckr, die mehrere Jahre zurückreichen und dem Reiche einen Schaden von schätzungsweise 200 000 Mark verursacht haben. Es bandelt sich um Mehrberechnungen, die zwei Abteilungsleiter der Allgemeinen Ortskrankenkasse, Bartsch und Widera. dem Hauptversor- gungsaml gegenüber gemacht haben und durch die diesem eine Mehrbelastung von jährlich etwa 40 000 Mark, insgesamt rund 200 000 Mark in den letzten fünf Jahren, erwachsen ist. Die Staatsanwaltschaft leitete sofort eine Untersuchung ein, die jetzt zu einer Verhaftung geführt hat.
Todessturz nach dem Karneval
In einem Hause in Aachen ereignete sich ein schwerer Unfall. Ein Mann, der bei seinem Schwager Karneval geseierr hatte, wollte in der Frühe nach Hause geben. Dabei stürzte er die Kellertreppe hinunter, brach sich das Genick und war sofort tot. Sein ihn begleitender Schwager stürzte ebenfalls hinunter und erlitt erhebliche Verletzungen.
Verbot einer nationalsozialistischen Kundgebung Berlin, 18. Febr, Die für Sonntag geplante nationalsozialistische Gegenkundgebung gegen den Aufmarsch des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold rm Lustgarten ist vom Polizeipräsidium verboten worden, da die Gefahr von Zusammenstößen und Störung der öffentlichen Sicherheit besteht. Die Reichsbannerkundgebung wird nicht verboten werden. Die KPD, hat ihre Mitglieder aufgefordert. sich an der Reichsbannerkundgebung zu beteiligen.
AMrl^rer 6er I^iede
Noman von Z. Schneider-Förstl Nachdruck verboten.
27. Fortsetzung
„Du wirst mitkommen!" stieß er unbedachtsam laut hervor.
„Gut! Ich will sehen, ob ich den Schnellzug noch erreiche!"
„Ich bin im Kraftwagen gekommen, dich zu holen! Mach' rasch!" befahl er.
Sie empfand Furcht vor seinem Blick, seinem Ton und dem Herrischen seines Wesens.
„Hch habe dem Grafen Chertek noch eine Tour Foxtrott versprochen," wandte sie trotzdem, wenn auch etwas verschüchtert, ein.
Er sah sie nur an.
Sie begriff, es war für den Augenblick nicht zu spaßen mit ihm. Lässig winkte sie einen Diener herbei und ersuchte ihn um ihre Garderobe. Reichmann überließ die Sorge, sie in Mantel und Pelz zu hüllen, ganz dem Bediensteten. Er selbst rührte keinen Finger dabei.
„Hast du Kronen, Georg?"
„Ja," sagte er barsch.
„Bitte, gib das Trinkgeld für mich."
„Wieviel?"
Sie zuckte die Achseln. Er gab nach Gutdünken! Es mußte aber reichlich gewesen sein, denn die Flügeltüren öffneten sich angelweit, als das Paar aus der Halle schritt.
Graf Chertek kam einen Augenblick später aus dem Oberstock ins Vestibül herabgesprungen.
„Hat niemand meine schöne Tänzerin gesehen? Sie ist mir durchgequitscht!"
„Dank deinem Schöpfer," lachte der Jüngste aus der Herrengruppe. „Ihr Mann hat sie geholt. Donnerwetter! Der hätte dich mit dem kleinen Finger in die Luft gehoben. Weißt du, wie sie sich vor ihm gekuscht hat. Kein Wort der Gegenrede. Ach, die Weiber! Je derber man sie anfaßt, desto anhänglicher sind sie und ..."
Altensteig, den 19. Februar 1931.
! Oeffentliche Veranstaltungen, insbesondere öffentliche
! Versammlungen und Aufzüge am Evangelischen Landes- bußtag. Nach § 8 der Polizeilichen Sonntagsordnung vom 15. Dezember 1928 sind am Evangelischen Landesbußtag öffentliche Veranstaltungen mit Ausnahme der Darbietung von Werken kirchlicher Tonkunst während des ganzen Tages verboten. Insbesondere sind an diesem Tage öffentliche Versammlungen, die nicht dem Gottesdienst oder der seelischen Erhebung durch gemeinschaftliche Pflege einer Weltanschauung dienen, sowie öffentliche Aufzüge, . die nicht mit dem Gottesdienst Zusammenhängen, untersagt. Am Landesbußtag dürfen also u. a. keine öffentlichen politischen Versammlungen und Umzüge stattfinden.
— Schulgelderhöhung. Durch eine Verordnung des Kultministeriums vom 5 Februar wird das Schulgeld für die höheren Schulen und Mittelschulen, für die Gewerbe- und Handelsschulen und für die Frauenarbeitsschulen erhöht. An den höheren Schulen und den Mittelschulen werden die Sätze von 90 und 120 auf 120 und 160 RM, erhöht. Das Schulgeld für die Teilnehmer an dem verbindlichen Unterricht der höheren Handelsschulen beträgt künftig in der Vorklasse 90 RM.. auf der Mittelstufe 120 NM., auf der Oberstufe 160 RM. In der Schulaeldordnung für die Frauenarbeitsschulen werden die Sätze von 84 und 90 auf 90 und 120 RM. erhöht.
— Sparmaßnahmen im freiwilligen Unterricht. Durch eine Verordnung der Ministerialabteilung für die höheren Schulen werden mit Zustimmung des Kultministeriums für den freiwilligen Unterricht an den höheren Schulen Einschränkungen verfügt. Am freiwilligen Unterricht dürfen der Eesamtunterrichtsverpflichtung eines Lehrkörpers nur noch eingegliedert werden a) an einbündigen Bollanstalten insgesamt 18 Wochenstunden, 6) an mehrbündigen Vollanstalten insgesamt 26 Wochenstunden. Der freiwillige Unterricht in Gesang und Instrumentalmusik ist in diese Stundenzahlen eingeschlossen und darf nicht zugunsten anderer freiwilliger Fächer zurückgestellt werden. Schülern, die im Pflichtunterricht Mühe haben, das Klassenziel zu erreichen, ist von der Teilnahme an freiwilligem Unterricht dringend abzuraten. Wiederholungsschüler dürfen überhaupt nicht zugelassen werden. Beide Bestimmungen gelten indessen nicht für den freiwilligen Unterricht in Gesang und Musik. Einzelbestimmungen regeln außerdem den freiwilligen Unterricht im Französischen, im Englischen, im Lateinischen, im Zeichnen sowie in Kurzschrift und in Werkunterricht.
Folgenschweres Unglück. Wie aus Nufringen berichtet wird, ereignete sich auf der Straße nach Nufringen, in der Nähe des Neubaus Gaus am Dienstag abend gegen 7 Uhr ein schweres Autounglück. Waldmeister Michael Schürer von Nufringen und sein Sohn befanden sich auf dem Heimweg vom Herrenberger Markt und wurden an der bezeichneten Stelle aus bisher noch nicht aufgeklärten Gründen von einem Lieferwagen der Firma Kirn-Egenhaufen, der von Nufringen her kam, überfahren. Vater und Sohn erlitten sehr schwere Verletzungen. Elfterer scheint ein Stück weit geschleift worden zu sein, da die Verunglückten etwa 30 Meter von einander entfernt lagen. Michael Schürer ist noch in den Abendstunden seinen Verletzungen erlegen. Der 17jäh- rige Führer des Kraftwagens, der Bruder des Wagenbesitzers, der noch keinen Führerschein besitzt, entfernte sich in der Aufregung eiligst vom Schauplatz, stellte sich aber heute früh selbst der Polizei. Kurz nach dem Unfall war die Sanitätskolonne zur Stelle und leistete die erste Hilfe.
Beachtet die Dachlawinen! Das Tauwetter naht und
' bald rieselt das Wasser in allen Winkeln und Eäßchen.
Er sprach den Satz nicht fertig. Reichmanns Hünengeastlt schob sich noch einmal durch den Windfänger. „Das ist er!" tuschelte man Chertek zu. Dem juckte das junge, übermütige Blut und der Sekt und das genossene Diner. Er trat auf den Doktor zu. „Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemahlin! Sie hat mir..."
Ein Blick, von oben nach unten gleitend, schnitt jedes Wort ab.
„Verschlafen Sie erst Ihren Kater," sagte der Doktor grob. Ein deutsches Schimpfwort prallte hinterdrein. Nellas vergessene Tasche an sich nehmend, schritt er dem Aus gang zu.
Ein wieherndes Gelächter ergoß sich gleich darauf in Cherteks Ohr. „Brüderlein, das war obendrein ein Deutscher. Köstlich! Was werden wir nicht alles noch erleben in der Slowakei!"
„Tschechoslowakei!" lallte ein dicker, angedunsener Junggeselle.
„Ist zu lang!" warf Chertek dagegen. „Die Frau des deutschen Hünen soll leben! — Prost!"
Während er das Glas eines seiner Klubfreunde bis zun, letzten Tropfen leerte, huschelte sich Nella in der rechten Ecke des Wagenfonds kuschelnd zusammen. Es war so angenehm gewesen droben im großen Festsaal des Palasthotels und in Graf Cherteks Arm, und nun diese Kälte! Das Gewitter hatte ordentlich abgefrischt.
„Mich friert!" klagte sie verärgert zu Reichmann, der eben den Schlag zuklappte und die Handschuhe abstreifte.
„Mich auch!" sagte er lakonisch.
Mehr sprachen sie nicht. Jedes saß mit zusammengekniffenen Lippen in seiner Ecke. In Reichmann regte sich das Gefühl des Kavaliers. Ohne etwas zu sagen, erhob er sich, hüllte ihre Füße in die von Nenkell mitg^gebenen Decken und breitete seinen Mantel über ihre Knie. „Frierst du noch?"
„Ja!" kam es beleidigt.
„Einen Wärmeofen kann ich dir allerdings nicht herein- stellen," gab er gereizt zurück.
„Warum wolltest du mich durchaus Heimschleppen, wenn du weißt, wie kalt die Nacht ist?"
Das gab Reichmanns Selbstbeberrschung den letzten Stoß.
Oben aber auf den Dächern wuchten Lasten von Schnee und Eis, denn was seit Wochen unten liegt, ist kein Pulverschnee mehr, sondern hartes, zackiges Eis, geeignet, einen Erwachsenen zu erschlagen, wenn es etwa vom Kirchendach kommt. Abräumen kann man das in den seltensten Fällen, und wer gerade unten steht, wenn es von selber kommt, kann mitten in der Stadt den weißen Tod sterben. Dies ist keine llebertreibung, sondern schon vorgekommen. Also schaut in diesen Tagen hinauf, und meider die Gassen, wo es besonders droht und man nicht auswei- chen kann. Und laßt eure Kinderschüler nicht allein laufen!
Nagold, 18. Februar. (Hundetollwut. — Der Iltis in der Falle.) Durch die Feststellung des Verdachts der Hundetollwut in Rottenburg ist die Gemeinde Nagold in den Veobachtungsbezirk einbezogen worden. — Heute nacht hat Feldschütz Breyer in der Ziegler Rauser- schen Scheuer einen starken Iltis in der Falle gefangen. Der Räuber hatte sich schon einige Zeit an den Eiern aus den benachbarten Hühnerställen gütlich getan.
Nagold, 19. Februar. (Abendsingwoche.) Wir verweisen nochmals aus die vom 18. bis 23. März im Seminarsaal in Nagold stattfindende Abendsingwoche. Anmeldung für Altensteig bei Herrn Hauptlehrer Le uze. (Siehe Inserat.)
Enztal, 18. Februar. Die Meisterprüfung für das Schmiedehandwerk hat Fritz Eengenbach von hier vor der Handwerkskammer Mannheim mit der Note „Sehr gut" für das Meisterstück bestanden.
Amtliches vom Oberamt Freudenstadt. (Schweinezählung.) Am 2. März 1931 hat in jeder Gemeinde eine Aufnahme der Schweinebestände zu erfolgen. Die näheren Bestimmungen sind in der Verordnung des Wirtschaftsministeriums vom 11. Februar 1931 (Staatsanzeiger Nr. 35) enthalten. Die nötigen Vordrucke werden den Gemeindebehörden in den nächsten Tagen zugesandt. Die Ortslisten, die sorgfältig zu prüfen und abzuschlietzen sind, müssen bis 7. März ds. Js. beim Oberamt eingegangen sein. Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, rechtzeitig die für die Zählung nötigen Vorbereitungen zu treffen.
Freudenstadt, 19. Februar. (85. Geburtstag.) Gestern konnte wieder ein alter Freudenstädter seinen 85. Geburtstag feiern, der Wachtmeister a. D. Johann Hosch, ein Veteran des 70er Krieges, wie auch der letzthin 85 Jahre alt gewordene Herr Härtner.
Neuenbürg, 18. Februar. Die Straßensperre Bad Liedenzell—Schömberg ist seit 15. d. M. aufgehoben. Die Krastposten Bad Liebenzell—Schömberg verkehren daher seit 16. d. M. wieder direkt (nicht mehr über Unterreichenbach) zu den im Winterfahrplan attgegebenen Zeiten.
Mtingen, 17. Februar. Beim Spielen verunglückten hier zwei Knaben. Einer derselben rutschte aus und stürzte so unglücklich, daß er ins Krankenbaus eingeliefert werden mutzte, wo der Arzt einen Beinbruch feststellen konnte. Der andere Knabe war eben die Leiter in der Scheuer hinaufgeklettert, als eine Sprosse brach und der Kleine hinabstllrzte. Er kam mit einer Betäubung als Folge des Sturzes und mit dem Schrecken davon.
Neusten, 16. Februar. Recht anschaulich konnte den Reustener Schulkindern heute die Verwitterung der Felsen gezeigt werden, da in der Sonntag Nacht infolge dieser Verwitterung große Felsmassen hinter dem Schüt- haus abstürzten. Sie schlugen mit großer Heftigkeit gegen das Gebäude, daß es tüchtig erschüttert wurde. Eine wenig angenehme Nachtruhestörung für die Bewohner? Weitere Felsstürze sind bei dieser Witterung zu erwarten. Letzte Woche schlug ein abstürzendes Felsstück in der Oberklasse ein Fenster zusammen. Die Scherben flogen bis zur Mitte des Schulzimmers. Ein Glück, daß kein Kind verletzt wurde.
Vaihingen a. E., 17. Februar. (Schwerer Zusammenstoß.) Auf der Straße nach Enzweihingen ereignete sich
„Bist du denn überhaupt noch ein Weib, eine Mutter? Jede andere würde sich die Füße wundlaufen, wenn sie ihr Kind krank weiß. Aber du! — Du tanzt Fortrott und zu Hause bei dir kauert der Tod auf den Dielen."
Einen Minutenbruchteil weiteten sich ihre Augen in jähem Schrecken. Dann legte sie sich wieder in die Ecke zurück. Sie war abgespannt. Das Tanzen hatte sie ermüdet. Der Wein schläferte so traumselig ein. Wenn Reichmann Händel wollte, sie hatte keine Lust dazu. Ihr Schweigen stachelte seine ohnedies stark vibrierenden Nerven auf.
„Frag' doch wenigstens, was deinem Kinde fehlt!" schrie er sie an. „Frag' doch!"
„Ich kann es mir ja denken! Eine Magenverstimmung, ein leichter Brustkatarrh, irgend so etwas! Und da machst du gleich ein solches Wesen daraus. Warum hat mein Mann nicht HUbertt rufen lassen?" Der verliert seine Ruhe niemals."
Er war für den Augenblick sprachlos. Dann bog er sich weit gegen sie vor, so daß sein und ihr Atem einen gemeinsamen Hauch gab.
„Nella! Bist du das wirklich selbst? Dein unverfälschtes, wahres Ich? Dieses so ganz aller Mutterliebe bare Weib? Es kann ja nicht sein, Nella! Ich habe dich doch geliebt und ich kann mich unmöglich so furchtbar in dir getäuscht haben."
Sie gab keine Antwort.
Seine Stimme klang ganz belegt, als er von neuem zu reden begann. „Ich habe dir neulich gesagt, daß ich dich an manchen Tagen hasse. Aber nun verachte ich dich auch. Um Geld und Geldeswert hast du mir das erstemal die Treue gebrochen. Das kann ich dir verzeihen. Das Leben hat mich gottlob schadlos gehalten dafür. Du liebst deinen Mann nicht, wie du solltest, das kann ich begreifen. Ihr Frauen seid unberechenbar und stoßt zuweilen den Besten von euch. Aber daß du das Kind nicht liebst, das du geboren hast, das flößt mir Grauen ein. Und wenn du mein Weib geworden wärest und hättest mein Kind nicht geliebt, ich hätte dich gezüchtigt und dich auf die Straße gejagt wie eine Dirne. Ich bin kein Frömmler. Das weißt du so gut wie ich. Aber Mutter und Kind, das ist mir heilig!"
Sie gähnte gelangweilt.
(Fortsetzung folgt.) .