Nr. 52/302

Schwarzwülder Sonntagsblatt

Seit- «

schloß Fäuste und Beine trotz zitternder Gänsehaut um den Telegraphenmast, pflückte Porzellanköpfe wie reife Birnen, biß zu, spielte den Kauenden und schnitt Grimassen won­nigster Zufriedenheit.

Nach zehn Minuten schon sprach mich derselbe Diener an:Kommen Sie nur, das Abendbrot wartet!"

Also rutschte ich zur Erde, ergriff die Hand des Unifor­mierten und entschwebte auf liebevollen Armen.

Fünf Tage verbrachte ich in diesem Hause obzwar in kurioser Gesellschaft bei bester Kost und wahrlich men­schenfreundlicher Verpflegung. Dann kam ärztliche Revi­sion, und man jagte mich unsanft zum Teufel. Doch schwöre ich bei meiner Ehre: Ich hatte keine Ahnung, daß der Mann im Hemd nur ein Entsprungener dieser Anstalt war.

Wir Merl man in Wem Winter?

Ueber dieses Thema hielt bekanntlich vr. Wind- heuser von der Landw. Versuchsanstalt für Chemie in Hohenheim bei der Generalversammlung des Landwirt­schaftlichen Bezirksvereins Nagold in Egenhausen einen Vortrag, über den wir nur kurz berichten konnten. Wegen der Wichtigkeit des Themas möchten wir auf seine beach­tenswerten Ausführungen noch näher eingehen, weil wir wohl mit Recht annehmen können, daß unsere Landwirte sich hiefür besonders interessieren. Der Redner führte u. a. aus:

Das Tier braucht verschiedene Nährstoffe, nämlich Ei­weiß, Fett, Kohlenhydrate und Mineralstoffe. Diese Nähr­stoffe müssen in ausreichender Menge im Futter enthalten sein. Ganz besonders ist auf den Eiweiß- und Mineral­stoffgehalt des Futters zu achten. Einen besonders großen Bedarf an Eiweiß und Mineralstoffen haben alle jungen, noch wachsenden Tiere, sowie die milchgebenden Tiere. Das wachsende Tier benötigt, besonders in den ersten Lebens­monaten, in denen das junge Tier die größte Wachstums­energie besitzt, viel Eiweiß zum Ansatz von Fleisch, das nur aus dem Futtereiweiß gebildet werden kann. Eine eiweiß­reiche Ernährung in der Jugend hat den größten Einfluß auf eine frühzeitige Entwicklung des Tieres. Je eiweiß­reicher innerhalb gewisser Grenzen gefüttert wird, umso gesünder und widerstandsfähiger gegen Krankheiten wird das Tier. Von den Mineralstoffen braucht das noch in der Entwicklung begriffene Tier namentlich Kalk und Phos­phorsäure zum Aufbau des Knochengerüstes, das zum größ­ten Teil aus phosphorsaurem Kalk besteht. Ein Mangel an diesen Mineralstoffen verursacht eine Reihe von Krank­heiten wie Knochenbrüchigkeit, Knochenerweichung, Leck­sucht usw. Bezüglich des Bedarfs an Eiweiß und Mineral- stoffen haben die milchgebenden Tiere sehr viel Ähnlich­keit mit den jungen Tieren. Wie letztere, so benötigen auch die milchgebenden Tiere verhältnismäßig viel Eiweiß und Mineralstofse. Die milchgebenden Tiere, insbesondere die Tiere mit hoher Milchleistung, also die frischmelkenden Tiere, scheiden sehr beträchtliche Mengen Eiweiß sowie Kalk und Phosphorsäure in der Milch aus. Diese ausgeschie­denen Mengen müssen im Futter wieder ergänzt werden. Eine ausreichende Versorgung der Milchkühe mit Eiweiß und Mineralstoffen ist also unerläßlich, wenn man von den Tieren eine hohe Milchleistung verlangt. Vor allem das Eiweiß übt einen sehr großen Einfluß auf die Menge der Milch aus. Alle Erfahrungen, Beobachtungen und Versuche haben übereinstimmend gezeigt, daß eine hohe Milchleistung nur bei einem genügend eiweißreichen Futter erzielt werden kann. Endlich spielt auch bei der Mast das Eiweiß eine besondere Rolle insofern, als bei einem Futter mit ungenügendem Eiweißgehalt die Mast verlangsamt und unvorteilhaft wird.

Wie hat sich nun die Fütterung in diesem Winter zu ge­stalten? In diesem Jahre hat die Witterung während der Heu- und namentlich während der Oehmdernte leider viel zu wünschen übrig gelassen. Vielfach ist das Heu und be­sonders das Oehmd beim Einbringen mehr oder weniger stark beregnet worden, wodurch eine Auslaugung der Nähr­stoffe stattgefunden hat. Ein derart ausgelaugtes Heu oder Oehmd ist natürlich für die Ernährung weniger wert als ein bei trockener Witterung gut eingebrachtes Heu. Von der Auslaugung werden besonders das Eiweiß und die Mineralstofse betroffen, so daß von diesen wichtigen Nähr­stoffen mit einem beregneten Heu dem Tier weniger zu­geführt wird als mit einem Heu von einwandfreier Be­schaffenheit. Hieraus folgt, daß bei der Verfütterung von beregnetem Heu oder Oehmd die Gefahr besonders groß ist, daß die Tiere an den unentbehrlichen Nährstoffen Eiweiß und Mineralstoffen Mangel leiden. Das kann sich nun unter Umständen direkt katastrophal auswirken, besonders bei jungen, noch im vollen Wachstum begriffenen Tieren, die, wie wir gehört haben, einen besonders großen Bedarf an Eiweiß und Mineralstoffen haben, ebenso wie die Milch­kühe. Läßt sich nun nicht auf irgend eine Weise diesem Uebel- stand abhelfen? Gewiß, es gibt ein Mittel dagegen. In einem solchen Falle bleibt nichts anderes übrig, als das fehlende Eiweiß in Form von eiweißreichen Kraftfutter­mitteln und die mangelnden Mineralstoffe in Form von Futterkalk und Kochsalz zu ergänzen. Nun soll es ja aber sowohl aus privatwirtschaftlichen als auch aus volkswirt­schaftlichen Gründen heute mehr denn je das Bestreben der Landwirtschaft sein, möglichst mit den wirtschaftseigenen Futterstoffen, also möglichst ohne Zukauf von Futtermitteln auszukommen. Für die Beschaffung von Kraftfuttermitteln ist natürlich Geld erforderlich, das heute sehr knapp ist, während die in der eigenen Wirtschaft erzeugten Futter­stoffe ohne weiteres zur Verfügung stehen. Aber bekannt­lich soll man zwischen zwei Uebeln immer das kleinere wäh­len. Und das kleinere Uebel sind hier ohne Zweifel die Kraftfuttermittel. Wer also einigermaßen in der Lage ist, eiweißreiche Kraftfuttermittel zu kaufen, der soll die Unkosten nicht scheuen, denn die Verwendung von Kraft­futtermitteln ist sowohl bei der Aufzucht des Jungviehes, als auch im Milchviehstall und auch bei der Rinder- und Schweinemast immer noch wirtschaftlich.

Welche Kraftfuttermittel sind nun besonders zu empfeh­len, und in welchen Mengen sollen sie verfüttert werden?

Für das Jungvieh kommen in erster Linie Lein- und Sesamkuchen in Frage. Während der Leinkuchen für die

ganz jungen Tiere besonders geeignet ist, kann man an ältere Jungtiere ebensogut den billigen Sesamkuchen geben. Von diesen Oelkuchen kann man an Kälber, die der Milch entwöhnt sind und bereits feste Nahrung aufnehmen, an­fangs täglich 200250 Gramm verabreichen, sodann stei­gend bis zu 1 Kilogramm im neunten Monat. Hat das Rind das erste Lebensjahr zurllckgelegt, so kann nunmehr eine weniger intensive Ernährung und Fütterung Platz greifen, denn die hauptsächlichste Wachstumsphase ist jetzt zum größeren Teil abgeschlossen. Was bislang in dieser Beziehung versäumt wurde, ist unwiderbringlich verloren und läßt sich auch nie wieder durch die beste und reichlichste Fütterung einholen. Im allgemeinen genügt es, wenn man vom zwölften Monat ab V-V» Kg. eiweißreiches Kraftfutter gibt. Es sei hier noch ganz besonders auf den Hafer als ein ganz hervorragendes Kraftfuttermittel für die Aufzucht des Jungviehes hingewiesen. Die Bedeutung des Hafers für die Aufzucht des Jungviehes wird vielfach noch nicht genügend gewürdigt. Es gibt aber tatsächlich nichts besseres hierfür, namentlich wenn er nötigenfalls noch durch ein eiweißreiches Beifutter wie Lein- oder Se­samkuchen ergänzt wird. Sehr zu empfehlen ist eine Mi­schung, die zur Hälfte aus Lein- oder Sesamkuchen und zur Hälfte aus Haferschrot besteht. Von dieser Mischung sind bis zu etwa 2 Kg. zu verabfolgen.

Für Milchk' qe sind besonders Erdnußkuchen und Soja­schrot und in mäßigen Mengen auch Raps- und Sesam­kuchen geeignet. In welchen Mengen diese eiweißreichen Oelkuchen an Milchkühe verfüttert werden sollen, richtet sich vor allem nach der Milchleistung upd dann auch nach dem Gewicht des betreffenden Tieres und natürlich auch nach dem Erundfutter. Wird viel gutes Heu verabfolgt, so wird damit ein verhältnismäßig großer Teil des Ei­weißbedarfs des Tieres bereits gedeckt, bekommt die Kuh dagegen nur wenig oder geringwertiges Heu, welch letzteres in diesem Winter vielfach der Fall sein wird, so muß man die Kraftfutterzulage entsprechend erhöhen. Im allgemeinen dürfte es genügen, wenn z. B. 600 Kg. schwere Milchkühe an Oelkuchen erhalten: bei einer Milchleistung von 5 Ltr. etwa 1 Kg., von 10 Ltr. etwa 1,52 Kg., von 15 Ltr. 22,5 Kilogramm, von 20 Ltr. 34 Kg. Am besten ist es, das eiweißreiche Kraftfutter in Form von zwei verschiedenen Oelkuchensorten zu geben, also z. B. zur Hälfte in Form von Erdnußkuchen und zur Hälfte in Form von Sojaschrot.

Für die Rindermast kommen insbesondere Erdnuß-, Sesam- und Rapskuchen sowie Sojaschrot in Betracht.

Die Oelkuchen können zum Teil auch durch Ackerbohnen oder Futtererbsen ersetzt werden, die rund halb so viel ver­dauliches Eiweiß wie Erdnußkuchen oder Sojaschrot ent­halten. Die Verfütterung von Ackerbohnen und Futter- erbsen, die meistens hoch im Preise stehen, ist jedoch nur wirtschaftlich, wenn sie aus der eigenen Wirtickiaft stam­men. Ist man gezwungen, eiweißreiche Futtermittel zu kaufen, so sind die eiweißreichen Oelkuchen vorzuziehen, weil sie preiswerter sind.

Bei beregnetem schlecht eingebrachtem Heu erleidet nun nicht nur der Eiweißgehalt eine Einbuße, sondern von der Auslaugung werden besonders stark auch die Mineral­stoffe betroffen, die daher im Futter ergänzt werden müs­sen. Dies ist besonders notwendig bei jungen, noch wach­senden Tieren, sowie bei milchgebenden Tieren.

Welche Mineralstoffe sind nun im Futter besonders zu verabfolgen? Zunächst Kochsalz, das man in Form von Viehsalz gibt. Die Verabreichung von Viehsalz ist immer zu empfehlen und zwar je 1000 Kg. Lebendgewicht 80 bis 120 Gramm. Ebenso ist die Verabfolgung von kohlen­saurem Kalk fast stets angebracht, ganz besonders dann, wenn das verfütterte Heu oder Oehmd aus kalkarmem Boden gewachsen oder während der Ernte beregnet worden ist. Von kohlensaurem Kalk verabreicht man dieselben Mengen wie von Kochsalz, also 80120 Gramm auf 1000 Kg. Kör­pergewicht. Besteht nicht nur Kalkmangel, sondern gleich­zeitig auch Mangel an Phosphorsäure im Futter, so gibt man am besten je 1000 Kg. Lebendgewicht etwa 60 Gramm phosphorsauren Futterkalk und 60 Gramm kohlensauren Kalk. Ein Mangel an Phosphorsäure im Futter ist im allgemeinen seltener, so z. B. besteht in der Regel kein Phosphorsäuremangel, wenn größere Mengen Hafer, Ee- treideschrot oder Kleie verfüttert werden. Viel häufiger besteht dagegen ein Mangel an Kalk, weshalb die Ver­abreichung von kohlensaurem Kalk in der Regel angebracht ist, besonders wenn das Heu auf kalkarmem Boden gewach­sen oder schlecht eingebracht worden ist. Am besten ver­wendet man die reinen Futterkalke. Von der Verwendung der sogenannten Würzfutterkalke, die verschiedene Würz­stoffe, wie Fenchel. Anis, Wacholder usw. enthalten, ist ab­zuraten. Diese Wllrzstoffe üben auf die Verdauung und Ausnutzung des Futters keinerlei Einfluß aus; sie ver­teuern in der Regel nur die Futterkalke.

Wenn wir nun das, was wir gehört haben, noch ein­mal zusammenfassen, so ergibt sich für die Fütterung in diesem Winter kurz folgendes:

Da vielfach schlechtes Heu und Oehmd verfüttert wird, so ist die Verabfolgung eines eiweißreichen Beifutters dringend anzuempfehlen. Ferner ist die Verabreichung von Kochsalz und kohlensaurem Kalk und eventuell auch von phosphorsaurem Kalk notwendig.

Mein Rabe Ferdinand

Humoreske von Balduin Reich enwallner.

Ich habe einen Raben. Ferdinand beißt er. Daß er schön ist. kann niemand sagen. Aber vom Philojovben verlangt man ja keine Schönbeit. Ja, er ist Philosovb, so jung er ist. Har viel Le­bensklugheit. Dabei ist er sehr einsilbig, wie alle großen Denker. Damals verfügte er nur über ein einziges Wort, das zwar nicht sehr schön ist, das aber, mit weiser Sparsamkeit angewandt, selten seine Wirkung verfehlt. Es beißt:Quatsch".

Morgens sitzt er auf meinem Arbeitstisch, putzt sich die Federn oder siebt mir zu. Ich habe die Angewohnheit, alles, was ich ge­schrieben habe, noch einmal halblaur durchzulesen. Sehr schön fand ich die Stelle, als die beiden Liebenden sich in die Arme sanken:Einzig geliebtes Glück, könnt' ich für dich mein Leben geben, freudig sei's getan"Sonne meines Simmels, dir gehöre ich ewig ganz".

Quatsch!" schnarrte Ferdinand und knirte.

Scheusal!" 2ch orovte mit vem Liederyaiter.

Oft unterhielt ich mich mit dem schwarzen Zyniker. Etwa so: Sag' mir. Ferdinand, was halst du von der neuen Ledigen­steuer?"

Quatsch!" urteilte er mir nachlässigem Achselzucken.

Aber Ferdinand! Du verstehst die Notwendigkeit nicht. Die Reichsfinanzen sind zerrüttet. Ganz Europa leidet! Sicher wird man auch endlich die Abrüstung..."

Quatsch!" unterbrach er barsch.

Ich sehe, du hast keinen Sinn für Politik. Bist mehr eine Künstlerseele. Wie denkst du über die moderne Literatur?"

Quatsch!" unterbrach er barsch.

Sm. Kurz und bündig; das muß ich sagen".

Er tänzelte mit groteskem Flügelschlag über die Tischplatte warf dabei ein Väschen um und hockte nun breitbeinig auf de» Tintenfaß.

Ach so, du willst mir sagen, daß der Tanz die einzig richtige Ausdrucksform für wahres Gefühl ist Gewiß ja, die neue« Tänze sind ja sehr reizvoll"

Quatsch!"

Es klang sehr überzeugt. Ich suchte ihn zu besänftigen, Ueber- einstimmung der Gesinnung herbeizufübren. Schalt ibn sanft: Ferdinand! Du bist mein einziger Freund. Sei ein wenig ge­fälliger. Ich brauche Ermutigung. Sieb, ein Schriftsteller bat es in unserer Zeit nicht leicht, zumal wenn er von seiner Arbeit leben"

Quarsch!"

Entrüstet verließ ich das Zimmer. Ich gestand meiwer vrau «e Ursache meiner Verstimmung.

Du bist selbst dran schuld", sagte sie.Du nährst den Geist des Widerspruchs in dem Tier. Gib mir ihn. Ich will ihm etwas Besseres eintrichtern. Er muß auch Beifall zu spenden wissen, der Begeisterung fähig sein". Noch am selben Tage übernahm sie Ferdinands weitere Fortbildung...

Eines Tages kam Tante Adelheid zu Besuch. Sie ist sehr reich und kränklich und hat keine Erben Wir waren immer sehr lie­benswürdig zu ihr und hörten ibr endloses Jammern an:Ich bin so leidend, Kinder. Es ist schlimm. Ich werde nun bald nicht mehr unter euch weilen".

Hurraahh!" klang's vom Ofen her. Da saß Ferdinand und spreizte alle Federn seines Stummelschwanzes.

Abscheuliches Tier!" sagte die Tante. Meine Frau errötet« unter meinem strafenden Blick.

Ich beschloß, alles sofort wieder gut zu machen, holte ihn her­unter. setzte ihn aus mein Knie. Schnell überlegte ich, was ich sagen sollte, damit ein neugelerntes Wort versöhnend wirken könne, und legte los:

Ferdinand! Was hast du eben gesagt! Widerrufe sofort alleÄ Du weißt ganz gut, daß wir der Tante aufrichtig Heil und Ge­sundheit wünschen, daß niemand inniger als wir um ihr Wohl, ergehen besorgt sind. Tante Adelheid, sie lebe"

Ich hob ermunternd den Finger.

Quatsch!" sagte Ferdinand und wandte sich verächtlich ab.

Dis Tante reiste bereits am Abend bei«.

Gesundem Gegenstände

Von Job. W. Broedelet.

Braks batte nun mehr als genug davon Wurde denn das Polizeibüro beure gestürmt? Schon drei Stunden lang stand er in einem Zug am Schalter 'ür gefundene Gegenstände und noch immer war kein Ende adzujeben Es schien so als ob die Men­schen gegenwärtig alles verloren: Milchkannen, Haarsträhne, ganze Ziegen Er bekam schlechte Laune Was war das iür ein Posten? Gerade war er eine Dame los geworden, die eine volle Viertelstunde gejammert batte wegen eines Medaillons mit dem Bild des Vaters von ihrer Schwester Mannes erster Frau, da pflanzte sich schon wieder eine vor ihm auf, eine stramme Bür- gersirau, die manchmal höchstwahrscheinlich ein echter Drache sein konnte. Hm, man gönnte ibm auch nichts Gutes!

Und Sie?" fragte er amtlich kurz, und weil er nicht sofort Antwort bekam fügte er noch hinzu: ,,'n Regenschirm, 'n Hand­täschchen, 'n . "

Ach, mein Herr", begann darauf die Frau zu lamentieren, es ist mir so übel Kann ich nicht ein Glas Wasser bekommen?. Sie müssen wissen gestern abend habe ich in der Elektrischen nach dem Grunewald meinen Mann sieben lassen und nun wer­den Sie es nicht glauben wollen aber er ist noch nicht zurück­gekommen Was muß ich da nur tun? Ich kam zu Ihnen, um mich zu informieren .." Sie stieß einen gewaltigen Seufzer aus und sah den Cbek kürgefundene Gegenstände" hilfesuchend an.

Der traute einen Augenblick lang seinen Obren nicht Da» war der Höhepunkt Wenn man mir so etwas auch schon zu ibm kam! Aber dann, wieder Beamter, iragre er mit unbewegtem Gesicht, auf dem nichts zu lesen war:Wie siebt er aus?"

Nun, so ziemlich schüchtern von Aussehen und sehr lenksam und. ."

Sm, ja. das dachte ich mir schon Besondere Merkmale?"

Mit Erlaubnis, auf seinem linken Oberarm eine gelbe Warze mit Haaren".

Ist hier nicht abgegeben worden", machte Braks der Sache ei« kurzes Ende.Wer folgt?" Und zu sich selbst brummte er:Und hätten wir ihn wirklich hier, jollre ich den armen Schlucker ver­raten? Ich bin auch verheiratet gewesen!"

Buntes Allerlei

Zur Bekämpfung der Spatzen

p. Auf Grund von Beobachtungen in einer amerikani­schen Pflanzenversuchsstationen erkannte man, daß die Spatzen eine unüberwindliche Abneigung gegen blaues Papier haben. Dies nutzte man aus, um die Kulturen durch lleberspannen mit dünnen Fäden, an denen blaue Papierstreifen befestigt waren, zu schützen. Der Erfolg entsprach durchaus den Erwartungen. Die Saatbeete blieben in Zukunft verschont.

Venedig

p. Nicht lange mehr wird der Fremde die Tauben­schwärme auf dem Marktplatz in Venedig, die mit dem Bilde der alten Stadt unlösbar verbunden scheinen, füttern dürfen. Der Magistrat von Venedig hat, veranlaßt von Mussolini, den Beschluß gefaßt, die Tauben abschießen zu lassen, da die Reinigung der durch die Vögel beschmutzten historischen Gebäude alljährlich viele Millionen verschlingt