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Nr. 302

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Aus Reval wird gemeldet: Der finnische DampferViri* aus Helfingfors war vor dem Filsand-Leuchtturm bei Oesel vor dem Rigaer Meerbusen gestrandet. Um das Schiff durch lleberbord-- «erfen von der Ladung flott zu machen, brachte ein Bergungs­dampfer etwa 30 Leute aus Oesel an Bord, so dab sich einschließ­lich der aus 21 Männern und zwei Frauen bestehenden Besatzung etwa 80 Leute an Bord befanden. Nun brach ein starker Sturm 1«s, so daß der Bergungsdampfer nicht mehr an das Schiff her­ankommen konnte. Mehrere Rettungsboote von der Filsand-Flot- tenstation mußten wegen des Sturmes unverrichteter Sache zu- riickkebren. Dann gingen 14 Leute von der Besatzung derViri" in das Rettungsboot. Dieses kenterte aber, als es den Bergungs- dampfer erreicht hatte und man gerade die Schiffskasse an Bord des Bergungsdampfers geborgen batte. Neun Mann, die Ret­tungsgürtel trugen, wurden gerettet, während eine Frau und vier Mann ohne Rettungsgürtel ertranken. Erst am Dienstag morgen wurde der Rest der Besatzung von einem inländischen Passagierdamvfer gerettet. Zu dem Schiffsunglück ist nock »u melden, daß dieBin" ein 3000 Tonnen großer Dampfer war, »er mit einer Koksladung von Danzig nach Helsingfors unter­wegs war. An Bord der gestrandetenViri" spielten sich grau­sige Szenen ab. Die von Kälte gepeinigte Mannschaft sprach eif­rig dem Alkohol zu. ja es kam trotz der großen Gefahr, in der sich die Mannschaft befand, an Bord des Dampfers zu einem Saufgelage, das schließlich zu einer Schlägerei führte, bei der ein estländischer Bergungsmatrose erschlagen wurde. So hat die Katastrophe des DampfersViri", der ausgegeben werden mußte, im ganzen sechs Todesopfer gefordert.

Bilanz -es MlhnaKtsgeschSstes

Li» iiberrascheud günstiges Ergebnis

Wie war das Weihnachtsgeschäft? Das ist eine Frage, die selbstverständlich in erster Linie die interessiert, die es angeht. Darüber hinaus aber nimmt die Allgemeinheit daran regen Anteil, weil man jedes Zeichen, das eine Besserung der wirt­schaftlichen Lase bedeuten könnte, mit größtem Interesse ver­folgt. Um es vorwegzunehmen, sind die Erwartungen auf dae Weihnachtsgeschäft im allgemeinen durch den günstigen Verlaus übertroffen worden. Bei dem jetzt vorherrschenden schweren Pes­simismus rechnete man mit einem erheblichen Umsatzrückgang. ' Mengenmäßig dürste dies nicht eingetreten sein. Wenn die Ein­nahmen geringer ausgefallen sind als im vorigen Jabr, so liegt das in erster Linie an dem inzwischen eingetretenen Preisabbau, der sich ja nicht allein in den letzten Monaten zutrug, sondern bereits Anfang 1936 einsetzte. Daneben sind in noch stärkerem Maße als Weihnachten 1929 billigere Sachen gekauft worden.

Der im großen und ganzen befriedigende Verlauf des Weih­nachtsgeschäftes läßt die Hoffnung zu. daß wir tatsächlich an ei­nem Wendepunkt der Krise stehen. Schon einmal bedeutete vor fünf Jahren, als die Depression ebenfalls erhebliche Ausmaße angenommen hatte, das Weihnachtsgeschäft den Auftakt zum Tendenzumschwung. Auf Grund mancher trüber Erfahrungen werden wir Hoffnungen nicht der Realität gleichsetzen, d. h. saß wir die Bedeutung des Erfolges des Weihnachtsgeschäftes nicht überschätzen dürfen. Aber in einer Zeit schwerer wirt­schaftlicher Bedrängnis werden wir jeden Hoffnungsschimmer freudig begrüßen; gibt er uns doch Mut. weiter auszubarren.

Im allgemeinen konnte man seftstellen, daß das Geschäft in teureren Luxuswaren weiter einschrumpft. Mit Ausnahme we­niger Spezialgeschäfte hat diese Erscheinung jedoch den Aus­gang des Weihnachtsgeschäftes kaum beeinflußt, da sie bereits seit mehreren Jahren beobachtet wird, und die meisten Geschäfts­inhaber dementsprechend disponieren. Dagegen ließ das Geschäft in Mittelware verhältnismäßig wenig zu wünschen übrig. In billigeren Gegenständen war kaum ein Unterschied gegenüber frü­heren Jahren festzustellen. Eine endgültige Bilanz des Weih­nachtsgeschäftes, die sich erst aus dem fein säuberlichen Auf­marschieren der Zahlenkolonnen auf der Einnahme- und Aus­gabenseite ergibt, wird man erst viel später ziehen können. Die rechte Gelegenheit dazu ist der Inventurausverkauf, der in die­sem Fahre fast allgemein erst am 5. Januar beginnt.

Neues vom Tage

Stahlhelm fordert Preußen-Volksbegehren Berlin, 26. Dez. Der Bundesvorstand des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten, hat, wie die Blätter berichten, folgenden Beschluß gefaßt: Trotz des nationalen Erfolges des 14. Septembers hat sich erwiesen, daß in diesem zu- fommenbrechensen System von 1918 das deutsche Schicksal allein Partei- und parlamentspolitisch nicht mehr zu meistern ist. Zn dieser Erkenntnis hat die Stahlhelmfüyrung be­reits in Koblenz zum Kampf um Preußen aufgerufen. Wer Preußen hat, har das Reich! Zm Kampf des Stahl­helms um die Freiheit des Reiches und zur Abwehr der drohenden bolschewistischen Revolution werden wir die Auf­lösung des überständigen und dem Willen des Preußen- Volkes nicht mehr entsprechenden Landtages durch ein Volks- »egehren erzwingen. Die Verhandlungen mit den anderen nationalen Gruppen und den Parteien setzen wir sort. In­zwischen wird sich der Stahlhelm zur Durchführung seiner selbständigen Freiheitspolitik einen Kampffonds schaffen.

Reichsminister a. D. Dr. David gestorben Berlin. 26 Dez. Der langjährige sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und ehemalige Reichsminist-r bes Innern, Dr. Eduard David, ist am Heiligen Abend in Ber­lin-Zehlendorf gestorben. Dr. David war am 11. Juni 1868 in Ediger an der Mosel geboren. Zm Kabinett des Prinzen Max bekleidete er das Amt eines Unterstaatssekretärs :m Auswärtigen Amt. Kurze Zeit war Dr. David auch Präsi­dent der Nationalversammlung. Vom 22. Juni 1919 bis zum 27 März 1920 war er Reichsinnenminister, einig- Zeit lang auch Minister ohne Portefeuille. Seit 1920 gehörte er auch wieder dem Reichstage an. Zuletzt war der Verstorben« Vertreter des Reiches in Darmstadt

Die neue Zusammensetzung des Verwaltungsrates der Reichsbahn Berlin, 26. Dez. Von dem am 31. Dezember 1930 aus dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahngesellchaft ausschei- »enven Mitgliedern hat die Reichsregierung Geh. Kommerziell, rat Dr Peter Klöckner, Reichsbahndirektionspräsident a. D. Dr.

Vitus von Hertel, Staatssekretär a. D. Dr. Karl Sticker und Hermann Münchmeoer wiederernannt. Ferner sind Landral a. D Fr. von Wilmowsky, Marienthal bei Eckartsberga uns Mi­nisterialdirektor Dr Erick Klien-Dresden neu ernannt worden, Hertel ist von der bayerischen Regierung, Dr. Stieler von der württembergischen Regierung und Dr. Klien von der sächsischen Regierung benannt worden.

Staatsrat Dr. von Kahr tritt in den Ruhestand München. 26. Dez. Der Präsident des bayerischen Berwal- tungsgerichlshofs, Staatsrat Dr. Gustav von Kahr, tritt am 1. Januar wegen Erreichung der Altersgrenze in den dauernden Ruhestand. Tr von Kahr war vom März bis September 1921 bayerischer Minsteiprästdent, Minister des Innern und Minister des Aeußern und vom September 1923 bis Februar 1924 Staats­kommissar für Bayern. Oktober 1924 wurde er zum Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes ernannt

Reichsdauk a« Oberschlesten 100 VVV RM.-Speude Gleiwitz, 26. Dez. Der Berliner Vertreter der oberschle­sischenVolksstimme" übermittelte seinem Matt ein Inter­view mit Reichsinnenminister Dr. Wirth, in besten Ver­lauf Dr. Wirth mitteilte, daß die Reichsregierung und die preußische Staatsregierung sich entschlossen haben, zur be­vorstehenden Zehnjahresfeter der Volksabstimmung in Oberschlesten am 20. Marz nächsten Jahres den Oberpräsi­denten von Oberschlesten mit einer Spende von 100 900 NM. auszustatten, um besondere Hilfsmaßnahmen kultureller oder sozialer Art als Reichsdank für die Treue der Ober- schlester durchzuführen.

SVK Räuber in Burma

London, 26 Dez. Wie aus Rangoon gemeldet wird, haben SV» Räuber in Ober-Burma ein Dorf überfallen, wobei es sieben Tote und zahlreiche Verletzte gab. Die Polizei mußte sich vor den Räubern zurückziehen, da ihre Munition erschöpft war.

Autosturz eines Kasseler Anwalts Kassel, 20 Dez. Am Heiligen Abend stürzte der Kasseler Rechts­anwalt Dr Oswald Freisler infolge Vereisung der Straße mit seinem Auto einen steilen Abhang hinab. Das Auto wurde nach etwa 30 Meter von den Bäumen aufgehalten. Freisler rollte «och etwa 26 Meter weiter bis zur nächsten Serpentine, wo er mit schweren Verletzungen blutüberströmt liegen blieb.

Furchtbares Verbrechen an einem Kinde Aachen. 26. Dez. Am Nachmittag des Heiligen Abends ist in Tattern be> Jülich ein »en einigen Tagen vermißtes Kind in der Scheune der elterlichen Wohnung im obersten Fachwerk unter Heu versteckt tot ausgesunden worden. Die am ersten Feiertag vorgenommene Obduktion der Leiche ergab, daß an dem Kinde ein schweres Stttlichkeitsverbrechen verübt und es dann erwürgt worden ist.

Bo» Tigern zerfleischt

Ein blutiger Unfall ereignete sich im Zoologischen Garten oon Toulouse. Während der deutsche Tierbändiger Waniecke damir beschäftigt war. sechs neu eingetroffene indische Tiger zu bän­digen. sprang plötzlich eines der Tiere auf ihn los und verletzte ihm einen wütenden Tatzenhieb mitten ins Gesicht. Blutend brach der Bändiger zusammen. Zm gleichen Augenblick drangen die übrigen Bestien aus ihn los und versuchten ihn in Stücke zu reißen. Nur mir Mühe gelang es. den Unglücklichen, der noch schwache Lebenszeichen von sich gab, aus den Krallen der Tiere zu retten und ins Hospital zu bringen.

Zusammenstoß zwischen D-Zug und Auto in Spanien Valencia, 26 Dezember. Der D-Zug Valencia-Teruel stieß bei einem Bahnübergang mit einem Personenauto zu­sammen. 2 Fahrgäste kamen ums Leben, 2 wurden schwer verletzt.

Aus Stadl und Land

Altensteig, den 27. Dezember 1930.

Amtliches. Auf Grund der in der Zeit vom 5.20. De­zember 1930 vorgenommenen Staatsprüfung ist u. a. der Prüfling Wolf Knapp von Simmersfeld, O.A. Nagold für befähigt erkannt und zum Forstastestor bestellt worden.

Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körper­schaftsverwaltung hat bestätigt: die, Wahl des Landwirts und Schultheißenamtsverwesers Georg Stahl in Ober­lengenhardt, O.A. Neuenbürg, sowie die Wiederwahl des Bürgermeisters Alfred Bernhardt in Haiterbach, Ober­amt Nagold zu Ortsvorstehern dieser Gemeinden.

Das liebliche Weihnachtsfest, auf das sich Jung und Alt schon feit Wochen freuten, ist nun vorbei. Es hat sicher vielen Freude gebracht und manches heimliche Hoffen er­füllt. Hier wurde das Fest wieder eingeleitet mit dem üblichen Fackeln der Jugend auf dem Helleberg, wo zwei mächtige Höhenfeuer loderten. Auch die Stadtkapelle unter ihrem bewährten Dirigenten wirkte dabei mit. Der Got­tesdienst am Christfest wurde durch Darbietungen des Musikvereins verschönt. Das Wetter über die Feiertage war winterlich, nur hatte man am ersten Feiertag unter einer richtigen Staubplage zu leiden, so daß die leichte Schneedecke, die am zweiten Feiertag einen überraschte, als wahre Wohltat empfunden wurde. Auf dem Eisweiher huldigte Jung und Alt im frohen Treiben dem schönen Eissport. ImGrünen Baum"-Saal hielt der Turn­verein wie jedes Jahr seine Weihnachtsfeier ab, die sehr gut besucht war und einen genußreichen Verlauf nahm. Auch in der Umgebung brachten die verschiedenen Vereins­veranstaltungen Abwechslung in die Feiertage. Leider hat ein Witterungsumschlag gestern abend das winterliche Bild gestört. Ein mit Regen vermischter Schnee brachte einen richtigen Matsch und Glatteis, so daß es wohl mit dem Schlittschuhlaufen vorläufig vorbei sein dürfte.

Grüner Vaum"-Lichtspiele. Am Samstag und Sonn­tag bringen dieGrünen Baum"-Lichtspiele den historischen FilmM essalin a". Ort der Handlung ist das antike Rom der Kaiserzeit mit seinen Prachtbauten. Der Film behandelt das Leben und Schicksal Mestalinas, der Gemah­lin des Kaisers Tiberius Claudius, umrahmt von Eladia- torenkämpfen und Pferderennen.

Schutzabzcichen für hirnverletzte Kriegsbeschädigte. Hirn­verletzte Kriegsbeschädigte, insbesondere solche, die an epi­leptischen Anfällen, an Dämmer- und Verwirrtheitszustän­den oder an schweren körperlichen Schäden leiden, tragen,

wenn sie sich zum Schutz vor den Verkehrsgefahren kenntlich machen wollen, in Zukunft dasselbe Abzeichen wie Schwer­hörige, Erlaubte, Taubstumme und Blinde, nämlich eine Armbinde, Nadel oder Brosche mit drei schwarzen Punkten auf gelblichem Grund, ferner mit dem Aufdruckhirnver­letzter Kriegsbeschädigter". Bei Begegnungen mit Trägern dieses Abzeichens ist besondere Vorsicht im Verkehr und Rücksichtnahme auf ihre Leiden geboten; es kann bei ihnen nicht vorausgesetzt werden, daß sie im Stande find, die übli­chen Warnungs- und Fahrtrichtungszeichen wahrzunehmen.

Rohrdorf, 23. Dezember. (Ehrungen.) Die Schwarz­wälder Tuchfabrik, der es wiederholt vergönnt war, die Treue alter Arbeiter ehrenvoll auszeichnen zu können, lud heute Vormittag wieder vier alte Arbeiter, Josef Stör- zer, Michael Spathelf, Karl Wochele und Mina Kall faß aufs Kontor, um ihnen in Anwesenheit der Arbeitervertreter und Meister die-nig-Karl-Jubiläums- Medaille nebst Urkunde und ehrendem Geschenk der Firma zu überreichen. Namens der Firma sprach Herr Alb. Gauß den Jubilaren den Dank für die treue, bald 40jährige Mit­arbeit aus und beglückwünschte sie zur verdienten Auszeich­nung. Michael Spathelf ist noch der einzige Handweber in Ebhausen und jedenfalls der einzige in Württemberg, der noch Tuch auf dem Handwebstuhl bis in diese Tage wob.

Bad Teinach, 24. Dez. Die Mineralbrunnen Ueber- kingen-Teinach-Ditzenbach A.G. hat einen ebenso hochher­zigen als großzügigen Entschluß gefaßt, der von weittra­gendster Bedeutung für die Entwicklung von Bad Teinach sein dürste. Der 1842 erstellte Hauptbau des im letzten Sommer wieder erössneten Badhotels soll einem inneren Umbau unterzogen und vollständig neuzeitlich eingerichtet werden. Auch eine vornehmere Gestaltung des Linden­platzes und die Erstellung eines Wandelganges mit Musik­pavillon an Stelle der alten, gebrechlichen Wandelhalle, der sog.Laube", ist ins Auge gefaßt. Der Eemeinderat nahm hievon in seiner letzten Sitzung mit Freuden Kennt­nis und beschloß, der Mineralbrunnen-A.G. und insbeson­dere ihrem verdienten Vorsitzenden, Herrn Generaldirektor Nuber in Ueberkingen, den verbindlichsten Dank für die geplanten Neuerungen auszusprechen.

Calw, 24. Dezember. (Ein Calwer Erfinder ehrt seinen Lehrmeister.) Zum heutigen 66. Geburtstage von Fabri­kant Heinrich Perrot in Calw ging demTalwer Tag­blatt" ein Schreiben eines seiner früheren Lehrlinge zu. Der Verfasser bittet darin, seinem Lehrmeister öffentlich für dessen Mühe und Fürsorge danken zu dürfen, dank wel­cher ihm Grundlage und Zielrichtung zu einer erfolgreichen Berufslausbahn gegeben wurden. Der dankbare Lehrling ist der heutige Fabrikant Paul Bastian in Stuttgart- Obertürkheim, Sohn des verstorbenen Schuhmachers Bastian in Calw. Heute selbst ein Fünfziger, hat er eine bemer­kenswerte Laufbahn als Konstrukteur und Erfinder hinter sich, zu welcher den Grund gelegt zu haben, sein Lehrmeister in der Tat stolz sein darf. <Äine wertvollste, nach jahre­langer Arbeit fertiggestellte Erfindung ist eine Hochlei- stungs-Absatz-Fräsmaschine, welche in der Schuhbranche großes Aussehen erregt hat, ist sie doch ihrer Konstruktion nach auf der ganzen Welt einzig dastehend. An ihr ver­mag ein Arbeiter in der Stunde 500 lose Absätze fräsen. Daß der Erfinder heute noch in Verehrung an seinen Lehr­meister, als einen Fachmann und Konstrukteur von außer­ordentlicher Begabung, zurückdenkt und ihm Dank dafür weiß, daß dieser ihm den rechten Lebensweg wies, ehrt den Meister wie ihn selbst in gleicher Weise. Beiden gilt unser Glückwunsch!

Feldrennach, 24. Dezember. Zum wiederholten Male ist vergangene Nacht versucht worden, den Kastenschrank des Bürgermeisteramts und der Eemeindepslege zu erbrechen, beidesmal jedoch ohne Erfolg. Dem Dieb ist lediglich ein uneröffnetes Paket des Bürgermeisters, das Waschseife enthielt, in die Hand gefallen. Möge sich der Dieb mit die­ser Seife rein waschen von seinen Sünden und überlegen, ob er von seinem unlauteren Treiben nicht bester abläßt, bevor er auf der Tat ertappt wird.

Rotenbach, 23. Dezember. Gestern hatte Förster Holl­stein seltenes Jagdglück. Ein prächtiger Zehner-Hirsch so­wie eine Wildsau (Keiler) wurde im Forstamt Neuenbürg von ihm erlegt. Weidmannsheil!

Hildrizhausen, 23. Dezember. Gestern nachmittag er­eignete sich beim Holzfällen im hiesigen Eemeindewald ein bedauerlicher Unglücksfall. Dem dabei beschäftigten ver­heirateten Holzhauer Jakob Barth von hier wurde von einem ins Rollen kommenden Stamm der rechte Fuß am Knöchel derart abgeschlagen, so daß eine sofortige Ueberfüh- rung ins Krankenhaus nach Böblingen notwendig war.

Pfullingen, 23. Dezember. (Nationalsozialisten stürmen die Polizeiwache.) Die Nationalsozialisten hielten am Samstag abend im Saalbau Kleinbeck ihre Weihnachts­feier ab, die sich eines guten Besuches erfreute und an der auch Stuttgarter Parteigenossen teilnahmen, die mit einem Lieferauto hierher fuhren. Während der Feier kam es za einem Zwischenfall. Ein Nationalsozialist wurde, als er Wagenwache hielt, von Andersgesinnten belästigt und zog deshalb eine Scheintod-Pistole, was seine Verhaftung zur Folge hatte. Von diesem Vorgang hatten die im Saale Befindlichen nichts gewußt. Als sie es erfuhren, marschier­ten sie geschlossen vors Rathaus und verlangten die Frei­lassung ihres Kameraden, welchem Verlangen aber nicht stattgegeben wurde. Nun stürmten die Nationalsozialisten, so berichtet dieSchwarzwälder Kreiszeitung", die Poli­zeiwache und befreiten den Verhafteten, wobei es ohne Schlägerei nicht abging.

Stuttgart» 26. Dez. (Ernennung.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Reichsrat hat außer einem Ver­treter der Länder Preußen und Sachsen auf Vorschlag Würt­tembergs den Ministerialdirektor Dr. Widmann bei der Württ. Gesandtschaft in Berlin für den Aufsichtsrat der, neugegründeten Deutschen Gesellchaft für öffentliche Arbei­ten A.-E. in Berlin ernannt.

IäherTod. Auf dem Schloßplatz erlitt ein 67 Jahr« alter Mann einen Schlaganfall, an dessen Folgen er wäh­rend seiner Verbringung ins Katharinenhospital starb