Schwarzwälder TageszettnnG „Nus de« Tanne«
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NW Reden, Sandeln!
Vom Reichsbankpräsidenten a. D. 0r. Schacht erscheint in einigen Tagen eine billige Broschüre „Nicht Reden, Handeln!" (Verlag Buchholz L Weißwange, Verlagsbuchhandlung E. m. b. H., Charlottenburg 2T die im Buchhandel zum Preise von 0,40 R.M. (bei Massenbezug billiger) zu haben ist. Ein paar interessante Sätze können wir schon heute veröffentlichen.
Den Kredit schädigt man nur, wenn man über die wahren Tatsachen einen Schleier breitet, der dem anderen nicht erlaubt, in die wahren Dinge hineinzusehen. Den deutschen Kredit schädigt man, wenn man nach den sogen. Hitlerwahlen in alle Welt hinaustelegraphiert, daß wir in Deutschland vor einem neuen Bürgerkrieg stehen. Den deutschen Kredit schädigt man, wenn man die sozialistische Verschwendungswirtschaft, die wir durch nun sieben Jahre getrieben haben, nicht endlich abstellt. Das Verständnis dafür ist im Auslände außerordentlich groß. Den deutschen Kredit schädigt man, wenn man von den Vertretern der einzelnen Munizipalbehörden dauernd von Kredit- Prolongationen reden hört. Den deutschen Kredit schädigt man, wenn man die Finanzlage des eigenen Landes so schlecht kennt, daß selbst die Minister, die darüber öffentlich Rechenschaft ablegen müssen, alle paar Wochen ihre Feststellungen und Erklärungen verbessern müssen.
Das sind Dinge, die dem Ausland zeigen, daß wir unsere Situation nicht kennen. Und das ist das Schlimmste, was einem Bankkunden passieren kann.
Glauben Sie nicht, daß man die Weltgeschichte mit Reden verändern kann. Solche Reden und Vorträge sind außerordentlich nützlich, sie dienen einer Aufklärung, und sie dienen der Vorbereitung einer Stimmung, aber man bringt die Welt nur weiter, wenn man zum Handeln entschlossen ist, und wenn man handelt. Wenn ich Nachrichten lese: Herr Pöung fährt nach Amerika und dann gleich danach den Kommentar: Jetzt ist etwas im Gange, oder wenn ich lese: Herr Harrison von der Federal Reservebank fährt nach Europa, und wenn es dann heißt, das muß etwas bedeuten, da ist etwas im Gange, weil sie gleichzeitig fahren, oder wenn es heißt, Herr Schacht hat Herrn Hoover oder Herrn Stimson oder Herrn Mellon gesprochen: Herr Schacht kommt nach Hause und bringt die Lösung mit! — Das ist alles törichtes Zeug. Wenn es so leicht wäre, dann wäre uns schon längst geholfen. Es wird uns nicht eher besser gehen, bevor wir nicht unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Uns hilft kein Gott, wenn wir uns nicht selber helfen.
Entweder also — das sind die Konsequenzen, die ich aus dieser Lage in meinen Vorträgen gezogen habe — müssen wir zu einer Erzielung dieses Exportüberschusses und des Gesamtüberschusses unserer Wirtschaft kommen, oder es muß mit den Reparationen Schluß gemacht werden.
Neues vom Tage
Die Weihnachtsferien der Minister
Berlin, 22. Dez. Ueber den Weihnachtsurlaub des Reichs- Kanzlers Dr. Brüning sind noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen worden. Bisher steht lediglich fest, daß de' Reichskanzler am 4. Januar seine in Aussicht genommene Ostreise antreten wird, von der er am 11. Januar zurückkehrt. Reichsinnenminister Dr. Wirth wird unmittelbar im Anschluß an die Verhandlungen mit Thüringen in Leip,7> seinen Urlaub antreten. Reichsernährungsminister Schiele ist bis zum 6. Januar beurlaubt. In Berlin bleiben Reichsaußenminister Dr. Curtius, der Reichsverkehrsminister, der Reichswehrminister und der Reichsarbeitsminister.
Der neue polnische Gesandte in Berlin Berlin, 22. Dez. Nachdem die Reichsregierung jetzt ihr Agrement erteilt hat, wird zum polnischen Gesandten in Berlin in den nächsten Tagen der bisherige Staatssekretär im polnischen Außenministerium, Dr. Alfred Wysocki. ernannt werden.
Vom Maismonovol — Preiserhöhung Berlin, 22. Dez Der Verhaltungsrat der Reichs- Maisstelle hat neue Preise festgesetzt, die am 1 Januar 1931 in Kraft treten und vorerst bis 4. Februar 1931 Gültigkeit haben. Der Monopolpreis beträgt infolgedessen ab 1. Januar 1931 iür Donau-Eol- fox-Mais 240 Reichsmark je Tonne (bisher 215 Reichsmark), iür La Plata-Mais 259 Reichsmark (230 Reichsmark), für Klein- Mais 269 Reichsmark und für Cinguantin-Mais 270 Reichsmark (245 Reichsmark) waggonfrei inländischen Einsallhafen oder waggonfrei trockene Grenze.
Ein Eindringling im Reichsarbeitsmiuisterium festgenommen Berlin. 22. Dez Der 36 Jahre alte Maler Christian Schäfer, der in Röntgental wohnt, erschien beute im Reichsarbeitsministerium und wollte den Reichsarbeitsminister Dr. Steserwald sprechen. Nachdem er abgewiesen war. kehrte er gegen 2.39 Uhr nachmittags zurück und es gelang ihm, bis an das Vorzimmer des Ministers heranzudringe». Hier wurde er von Angestellten zurückgehalten und nach einem heftigen Riwskampf überwältigt. Man rief das Ueberfallkommando, das den Eindringling fest- nabm und durchsuchte. Man fand bei ihm eine Scheintod-Pistole.
Schwere Bluttat im AllgSu
Memmingen, 22. Dez. Eine schwere Bluttat ereignetefich gestern in der benachbarten Ortschaft Vöben. Der Neffe des Besitzers Ludwig Kutter namens Hermann Kutter überfiel seinen Onkel, verletzte diesen und dessen Haushälterin durch Revolverschüsse schwer und erschoß den 13iäbrigen Sohn der Haushälterin. Das Motiv zu dem Verbrechen ist darin zu erblicken, daß Hermann Kutter sich bei der Erbeseinsetzung zu Gunsten des Sohnes der Haushälterin übergangen gefühlt hat. Der Täter ist flüchtig. Die beiden Schwerverletzten find ins Krankenhaus übergefübrt worden.
Schwere Explosion in einem Stratzenbahnhos Esse«, 22. De». Im Stratzenbahnhos explodierte heute nachmittag an der Grenze zwischen Essen und Mülheim eine Azetvlien- flajche Acht Personen wurde» verletzt, davon S schwer «nd drei leicht. Sie wurden alle ins Krankenhaus gebracht. Durch den starken Luftdruck wurden Türen. Fenster, Wände und Fenster des Bahnhofes herausgedrückt.
Aus Stadl und Land
Mtensteig, den 23. Dezember 1930.
Viehzählung vm 1. D zember in Altenft.ig
1928
1929
1930
Pferde.
36
33
34
Rindvieh .
180
167
174
Schafe.
142
0
0
Schweine .
119
104
130
Ziegen.
99
89
77
Federvieh.
2394
2904
2783
und zwar
Gänse .
241
234
211
Enten .
235
213
230
Hühner.
1918
2457
2342
Bienenstöcke.
94
117
120
Diehbefitzende Haushaltungen . .
238
229
218
Porto für Weihnachts- und Neujahrskarten. Ohne Umschlag versandte gedruckte einfache Weihnachts- und Neujahrskarten, die hinsichtlich der Größe, Form und Papierstärke den Bestimmungen für Postkarten entsprechen müssen, kosten sowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts als auch im Fernverkehr 3 Rpf. Es dürfen in diesen Karten außer den sog. Absenderangaben (Absendungstag, Name, Stand und Wohnort nebst Wohnung des Absenders) noch weitere fünf Wörter, die mit dem gedruckten Wortlaut im Zusammenhang stehen müssen, handschriftlich hinzugefllgt werden. Als solche zulässige Nachtragungen gelten z. B. die üblichen Zusätze „sendet", „Ihre", „Dein Freund", „sendet Ihr", „sendet mit besten Grüßen Ihre" usw. Werden solche Karten im offenen Umschlag versandt, so kosten sie sowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts als auch nach außerhalb 5 L.
Vorsicht mit Weihnachtsbäumen! Die Weihnachtszeit rückt heran. Es empfiehlt sich, bei der Aufstellung von Weihnachtsbäumen Vorsicht walten zu lassen, da sonst leicht Brände entstehen können. Für die Behandlung der Weihnachtsbäume sind folgende wichtige Richtlinien zu beachten: Der Weihnachtsbaum soll einen schweren, festen Fuß haben, in dem der Stamm des Baumes ordnungsgemäß und sicher befestigt sein muß, damit ein Umfallen vermieden wird. Man vermeide Unterlagen aus Teppichen, Tüchern und Papier. Man stelle den Weihnachtsbaum frei im Zimmer auf, von Gardinen und Türoorhängen soweit entfernt, daß Zugluft sie den Kerzen nicht nahebringen kann. Die Kerzen müssen haltbar befestigt sein. Man vermeide möglichst jeden Papier- und Zelluloidfchmuck. Auf keinen Fall darf solcher Schmuck in der Nähe einer Kerze oder gar darüber angebracht werden. Die Kerzen des Baumes zünde man in der Reihenfolge von oben nach unten an, da man umgekehrt seine Kleider und sich selbst in Feuersgefahr bringt. Die Kerzen eines trockenen und daher besonders feuergefährlichen Tannenbaumes zünde man nicht mehr an.
Wie wird das Wetter? Der Hochdruckrücken, der sich am Samstag morgen quer durch Europa bis Rußland erstreckte, wurde im Nordosten abgebaut durch das isländische Tief, das über Nordskandinavien in südöstlicher Richtung abschwenkte. Sein Wirkungsbereich reicht bereits bis Norddeutschland, wo die Temperaturen größtenteils über Null liegen. Der Schwerpunkt des Hochdruckgebiets liegt nun über England, er hat noch im Laufe der Nacht an Stärke gewonnen; doch zeigt sich im Westen der Britischen Inseln durch mäßigen Druckfall bereits die Einwirkung eines neuen Tiefdruckgebiets. Für die Witterung Süddeutschlands ist zunächst noch bestimmend eine Depression über Italien, was aus der bis in große Höhe einheitlichen Luftbewegung nordöstlicher Richtung zu erkennen ist. Wir haben somit infolge Stauwirkung mit Bewölkung noch mit keinen ernsthaften Niederschlägen zu rechnen.
Versammlung der Ortsvorsteher und Körperschaftsbeamteu.
Zur Fortsetzung der Besprechung der neuen Gemeindeordnung versammelte sich der Körperschaftsbeamten- und Ortsvorsteher- bezirksverein Nagold letzten Samstag im Easthof zum ..Lamm" in Haiterbach. Die beiden Referenten, Stadtpfleger Schuster- Nagold und Verwaltungsaktuar Kalmbach-Altensteig, entledigten sich ihrer Aufgabe durch klare und übersichtliche Vorträge. Der erstere sprach über die Verwaltung des Gemeinde- und Stiftungsvermögens Art. 138—191 der Gemeindeordnung und der letztere über die Verwaltungsaktuare. Die Vorträge wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. In einer längeren Erörterung wurden Tagesfragen besprochen: Fürsorgewefen, Arbeitslosen- u. Krisenunterstlltzung, Notstandsarbeiten, Steuernotverordnung vom 1. Dezember 1930 usw. Die Lage der Schwarzwaldgemeinden ist durch den Rückgang der Waldeinnahmen und die Steigerung der Fürjorgelasten recht bedenklich. Es wurde darauf hingewiesen, daß die großzügige Reichsgesetz- gebung der Nachkriegszeit nicht ganz unschuldig an den heutigen Verhältnissen sei. Eine starke Rückwärtsrevidierung mit all den verheerenden Folgen ist jetzt und in den nächsten Jahren unausbleiblich. — Die Versammlung in Haiterbach fand zugleich zu Ehren des wiedergewählten Kollegen Bernhardt statt. Der Vorstand, Bürgermeister Maier-Nagold, gratulierte ihm herzlich. Die glänzende Wiederwahl sei nicht nur ehrend für den Gewählten, sondern auch für die Bürgerschaft der Stadt Haiterbach, die ihrem Stadtvorstand einen einmütigen Vertrauensbeweis gegeben habe. Dem Stadtvorstand und seiner Familie wünschte der Vorsitzende auch in den neuen fünfzehn Jahren alles Gute und gab besonders der Hoffnung Ausdruck, daß er seine Stadt aus den Wirrnissen und Nöten der Zeit einer besseren Zukunft entgegenführen dürfe.
— Calw, 22. Dezember. Der Kirchengefangverein veranstaltete gestern abend in der Stadtkirche eine Weihnachtsmusik. An der Aufführung waren nur einheimische Kräfte beteiligt. Zur Darbietung kamen klassische Werke alter Meister, wie die Kantate Nr. 61 „Nun kommt der Heiden Heiland" von I. S. Bach, Weihnachtslieder für fünf Stimmen von Joh. Stobäus und Johann Eccard, die Hir- tenmufik für Orchester aus dem „Messias" von Händel und der prächtige 8stimmige Chor „Ehre sei Gott in der Höhe" von Hammerschmied. Die Aufführung unter der gediegenen Leitung von Reallehrer Mall war getragen von fröhlicher
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Weihnachtsstimmung und bot einen herzerfrischenden musikalischen Genuß.
Baiersbronn, 22. Dezember. (80. Geburtstag.) Am Sonntag feierte in der Stille Kaufmann Ernst Hahn in Baiersbronn-Rofe seinen 80. Geburtstag. Am 21. Dezember 1851 ist er in Asperg geboren. Am 10. Februar IM kam er nach Baiersbronn. Hier errang sich der junge und tüchtige Kaufmann bald führende Stellung. Allen voran erkannte Kaufmann Hahn den Aufstieg des Schneelaufs und unentwegt gründete er die erste Schneeschuhfabrik in Baiersbronn. Auch heute noch sind die Hölzer Marke „Schneestern" weit hinaus bekannt.
Engelsbrand, 22. Dezember. Einen ernsten Motorradunfall erlitt Samstag nacht der 19jähr. Zimmermann Hugo Kleile von Engelsbrand. Als er mit feinem Kraftrad von Erunbach aus auf dem Heimweg war, stürzte er in der Nähe von Engelsbrand so unglücklich, daß er mit schweren Verletzungen liegen blieb. Ein vorbeifah- render Radfahrer holte in Engelsbrand Hilfe. Man fand Kleile mit schweren Brandwunden an den Füßen vor. Wäre nicht noch rechtzeitig Hilfe gekommen, so wäre der junge Mann verloren gewesen.
Rottenburg, 20. Dezember. (Vrandsall.) Heute nachmittag, kurz nach 1 Uhr, brach bei der. Moritzkirche in der Scheuer der Landwirte Lanz und Ulmer Feuer aus, das sehr rasch um sich griff. Trotz der sofort anwesenden Feuerwehr konnte nicht verhindert werden, daß auch die beiden angebauten anderen Scheuern in Brand gerieten. Hoch schlugen die mächtigen Flammen empor und das ganze dort eng zusammengebaute Viertel schien in Gefahr, niederzubrennen. Durch den Zusammenbruch der letzten Scheuer wurde auch das Haus des Schriftsetzers Käfer von den Flammen ergriffen, das vollständig ausbrannte. Zum Glück war während des Brandes die herbeigerufene Tübinger Motorspritze erschienen und mit ihrer Hilfe konnte das Feuer gedämpft werden. Wäre bei Nacht das Feuer ausgebrochen, so wäre sicher ein unsagbares Unglück entstanden.
Lauterbach, O.A. Oberndorf, 21. Dez. Die Schließung der Filiale Junghans erfolgt auf 1. Januar 1931. Beamte und Arbeiter erhierten ihre Entlassung. — Die Arbeiter der Uhrenkastenschreinerei Haberstroh erhielten gleichfalls ihre Kündigung.
Schramberg, 21. Dezember. Dr. med. Lanz, der bei seinem täglichen Palientenbesuch auch im oberen Eöttelbach zu tun hatte, wurde dort von einem Hundangefallen. Er zog sich dabei Verletzungen zu, die eine Operation nötig machen.
Blaubeuren, 21. Dezember. (Vom Fuchs gebissen.) Als ein Vater mit feinem 10 Jahre alten Knaben Tannenzapfen sammelte, trat letzterer zufällig in ein Gebüsch, wo auf dem Boden ein Fuchs lag. Ahnungslos trat der eifrige Sammler auf das daliegende Tier. Dieses biß das Kind in den Fuß, wobei die Zähne durch das Leder drangen und den Fuß selbst nicht unerheblich verletzten. Als der Fuchs dem Knaben noch mehr zusetzen wollte, kam der in der Nähe befindliche Vater herbei und verscheuchte das Tier.
Stuttgart. 22 Dez. (Aufhebung.) Laut einer Bekanntmachung des Präsidenten des Landesfinanzamts wird mit Wirkung vom 1. Januar 1931 das Hauptzollamt Sigmaringen aufgehoben und sein Bezirk mit dem Bezirk des Hauptzollamts Reutlingen vereinigt.
Herzog Albrecht 65 Jahre alt. Am 23. Dezember vollendet in Altshaufen Herzog Albrecht von Württemberg das 65. Lebensjahr. Er ist in Wien als ältester Sohn des Herzogs Philipp von Württemberg geboren und trat 1883 bei den 19. Ulanen ins Heer ein. Es war ihm Ernst mit dem militärischen Beruf und er hat im Weltkrieg als Führer einer der großen Armeen bewiesen, daß er wirklich ein fähiger Soldat und guter Heerführer gewesen und geworden ist Auch am politischen Leben nahm er lebhaftes Interesse, zumal seit er, da König Wilhelm keinen Sohn hatte, als ältester Sohn des nächsten Agnaten in die Stellung des Thronfolgers einrückte. Nach dem Umsturz zog er sich auf feine Besitzungen in Altshausen zurück, wo er der Verwaltung feines Grundbesitzes lebt.
Leonberg, 22. Dez. (Ein Zeichen der Not.) Auf der hiesigen Wanderarbeiisstätte stellten sich am Freitag im Laufe des Tages 95 Wanderer ein, die alle Unterkunft suchten. Zur Unterbringung dieser Obdachlosen mußten abends Notquartiere hergerichtet werden.
Feuerbach OA. Stuttgart, 22. Dez. (Tödlicher Unfall.) Auf dem städtischen Lagerplatz im Kalkosen ereignetes sich am Sonntag vormittag ein schwerer Unfall, dem der 56 Jahre alte städtische Arbeiter Simon Sailer zum Opfer fiel. Zur gewohnten Stunde spannte Sailer das Pferd an den Einfpännerwagen. Plötzlich scheute das Pferd und rannte mit dem Wagen davon. Sailer, der das Leitseil nicht locker ließ, wurde zwischen die Wagen eingeklemmt wobei ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Tod trat nach wenigen Sekunden ein.
Kleinbottwar OA. Marbach, 22. Dez. (Schweineglück.) Eutspächter Jäger auf Schloß Schaubeck, ein bekannter Schweinezüchter, hatte ein seltenes Glück. Ein Mutterschwein brachte 25 gesunde Ferkel zur Welt.
Dürrwangen OA. Balingen, 22. Dez. (Fabrikbran d.)' Heute früh 5 Uhr brach, vermutlich durch Kurzschluß, in der Möbelfabrik der Firma Gebrüder Seßler in Dürrwangen ein Brand aus, dem neben dem Maschinenpark, Material und Vorräte im Werte von 4—5000 Mark zum Opfer fielen.
Reutlingen, 22. Dez. (Liquidation.) Die Bundeshalle war am Samstag nachmittag der Schauplatz einer ^echt unruhigen und dramatisch bewegten Genossenschaftsversammlung. Die Liquidatoren der Landw. Bezugs- und Ab- satzgenossenfchaft Reutlingen e.G.m.b.H. hatten zur ordentlichen Generalversammlung eingeladen, die, wie voraus- zufehen war, nicht glatt verlief. Nach langer, aufgeregter Debatte wurde beschlossen, gegen Vorstand und Aufsichtsrat die Regreßklage einzureichen. Den Liquidatoren wurde keine Entlastung erteilt.