Leite 2

SchwarzwSlder TageszeitungAus de« Ta««ea'

Nr. 299

Reichsautzenminstee i« Overschlefie«

Gleiwitz, 20. Dez. Rcichsaußenminister Dr. Curtius traf Samstag vormittag zu dem angekündigten Besuch Ober­schlesiens hier ein. Der Minister begab sich nach der all­gemeinen Begrüßung zunächst in das Haus Oberschlesien, wo die erste Fühlungnahme mit den Vertretern der ober^chle- sijchen Bevölkerung erfolgen wird. Im Anschluß an diese Besprechung findet eine Fahrt durch Oberschlesien statt, die in Oppeln ihr Ende finden wird, wo eine größere Konferenz veranstaltet wurde.

Bergleichsöemühungen im Streite zwischen Reich und Thüringen

Leipzig, 20. Dez. Der Vorsitzende des Staatsgerichtshofes für das Deutsche Reich, Reichsgerichtspräsident Dr. Bumke, hat die Parteien in der Streitsache ReichThüringen auf Montag, 22. Dezember, zu einer Aussprache nach Leipzig gebeten. Er beabsichtigt, den Parteien einen Vergleich vor­zuschlagen und mit ihnen über diesen Vorschlag zu ver­handeln.

Doch abgesagt

Moskau. 20. Dez. Der Hauptoollzugsausschuß der Sowjet­union enthob den Vorsitzenden des Volkskommissariats der Sowjetunion. Rykoff,seinem Wunsche gemäß" seines Postens und ernannte Molotoff zu seinem Nachfolger.

Die amerikanischen Kirchen gegen die Kriegsschuldlüge Neuyork, 20. Dez. Der in Washington versammelte Voll­zugsausschuß des amerikanischen Kirchenbundes, der säst den gesamten amerikanischen Protestantismus vertritt, hat in einer Entschließung zur Kriegsschuldfrage diechristliche« Brüder" in Deutschland versichert, daß erder Theorie von der ausschließlichen Verantwortung Deutschlands für den Krieg nicht zustimmt". Zur Frage der Annullierung der Kriegsschulden und der Reparationen wurde festgestellt, daß man an solche Fragen Herangehen sollte vom Standpunkt der christlichen Bruderschaft aus und nicht vom Gerichts Winkel des engen Interesses irgend einer Nation. Es ist dies das erstemal, daß eine offizielle und leitende kirchliche Körperschaft des Auslandes so offen und unmißverständ lich gegen die Kriegsschuldliige Stellung nimmt.

Drei weitere Leiche« i« Alsdorf geborgen Alsdorf, 19. Dez. Auf der Unglücksgrube Anna 2 in Alsdorf wurden drei weitere Leichen geborgen. Es bandelt sich um den Lokomoitviübrer Zillgens und den Steiger Hormanns. Die dritte Leiche ist noch nicht identifiziert, doch dürfte es sich um einen jüngeren Bergmann handeln. Es ist damit zu rechnen, daß an anderen Stellen noch weitere Leichen gefunden werden.

Ersatzteile kür Do. X in Lissabon eingetroffe»

Nachdem die erforderlichen Ersatzteile für das Doraier-Luit- zchiff Do. X nunmehr von Altenrhein in Lissabon eingetroffen find, hat Kapitän Lbristansen zusammen mit dem Flugkapitän Merz das Flugschiff für die Dauer der Wiederinstandsetzungsar- Leiten Ingenieur Berner übergeben. Kapitän Lbristiansens hat zusammen mit Flugkavitän Merz eine Reise nach Deutschland an­setreten, um das Weihnachtsfest zu Hause zu verbringen. Da­nach werden die Herren nach Friedrichshafen kommen, um mit Drs Dornier den Weiterflug im einzelnen -u beraten.

Stürmische Proteste «lege» einen Studentensilm - Dresden, 19. Dez. Im hiesigen Ufa-Theater kam es nachmit­tags bei der Erstaufführung des FilmsEin Burschenlied" zu stürmischen Auftritten. Die Dresdner Studentenschaft hatte die Leitung des Theaters ersucht, die Aufführung des Films zu un­terlassen, da die Studentenschaft in dem Film eine irreführende Darstellung des heutigen schwer um seinen Beruf ringenden Stu- dentenums erblicke. In der heutigen Aufmbrung des Films er­hoben die Studenten der Technischen Hochschule Dresden, die au­ßerordentlich zahlreich erschienen waren, bei allen Szenen, durch die sie das Studentenum beleidigt fühlten, lebhaften Protest, so- dab die Vorstellung einige Male unterbrochen und schließlich so­gar Polizei berbeigeholt werden mußte, die das Theater unter Anwendung des Gummiknüppels räumte.

Und mim geht das Men

Roman von Fr. Lehne

(59. Fortsetzung.)

Sv vergingen mehrere Tage, sie klagte über un­erträgliche Schmerzen. Eugen tat, was er konnte, sie ihr zu lindern. Jedoch immer an ihrem Be'tte sitzen, das war nicht möglich seine Patienten verlangten nach ihm! Aber das furchtbare Alleinsein, wenn dann die Gedanken kamen2 Und dann mutzte Johanna doch wicderkonimen; sie war die einzige, die ihr darü­ber hiuweghelfen konnte! Wie eine Mutter war sic ihr doch! Und heimlich beobachtete Tilti die Freundin und den Gatten. Ta war kein verbotener Blick, kein Wort, kein verstecktes Sichsuchen, nein, Johanna war die lautere Wahrheit! Und wie schwer mutzte ihr doch das Herz sein im Bewußtsein ihrer unglücklichen Liebe! Tilli fand das so romantisch und sie stand im Mittelpunkt dieses Romans! Ein eigenes Geiüh» war es ihr. Ihre Phantasie arbeitete schon wieder.

So war es Anfang Dezember geworden. Ein trü­ber, grauer, sonnenloser Tag hatte den andern abg,- löst.

Eines Abends klingelte es noch ipät bei Johanna; ste wollte' gerade zu Bette gehe». Es mar das Mädchen von Tilli, die bat, ob sie nicht.noch einmal kommen könne; Frau Doktor sei im Salon aus dem Parkett ausgeglittcn und gefallen, und es sei ihr gar nicht gut.

Johanna war am Nachmittag ein paar Stunden Sei Tilli gewesen und hatte sie gegen Abend in leidli­cher Verfassung verlassen.

Aufs höchste erschreckt, eilte sie zur Freundin. Dok­tor Ehrwald entschuldigte sich, daß man sie noch so spät gerufen Hab- es ivar beinahe Mitternacht doch Tillis Sehnsucht nach ihr sei unbezwinglich ge­wesen.

Tilli weiß, daß ich jederzeit für sie da bin!" sagte Johanna herzlich; sie setzte sich an Tillis Veit und wenn es noch später gewesen wäre, gelt Tilli, du fühlst, daß ich dich lieb habe"

Beglückt nickte die junge Frau; nun Johanna da war. war sie beruhigt. Sie verlanate etwas zu «sien:

Ein Senegalsoldat als Amokläufer Paris, 20. Dez. In der französischen Garnisonstadt Perpignan wurde gestern ein zum Militär eingezogener Senegalneger, als er aus den Uebungsvlatz ausrücken sollte, von einer Nervenkrisis befallen. Er bemächtigte sich seines Gewehrs und scharf geladener Patronen und durcheilte die Stadt Drei Personen schoß er nie­der. zwei andere wurden von ihm schwer verletzt. Die gesamte Polizei von Peroignan und das dort liegende Senegalregiment sind aufgeboten worden, um den Wahnsinnigen, der sich verschanzt bat. unschädlich zu machen. Sie gehen mit Tränengasbomben ge­gen ihn vor.

Raubord im Norde» Berlins

Berlin, 21. Dez. Ein Kapitalverbrechen rief beute vormittag die Mordkommission nach dem Norden Berlins. Dort war die 60 Jahre alte Ehefrau des Kaufmanns Rickmann überfallen und niedergeschlagen worden. Ehe man der Schwerverletzten Hilfe bringen konnte, verstarb ste. Auch der Mann ist schwer verletzt. Die Feststellungen am Tarort ergaben, daß es sich um eine» Raubmord handelt. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Die Polizei hat für die Aufklärung des Verbrechens eine Belohnung von 1590 Mark ausgesetzt.

Wirtschaftlicher Zusammenbruch in Eallspach

München, 20 Dez Die hiesigeWelt am Montag" bringt einen Bericht ihres zu dem Institut des bekannten Wunderdoktors Zeileis in Eallspach entsandten Sonderkorrespondenten Danach befinden sich der Ort und die dortigen Zeileis-Jnstiture neuer­dings in vollstem wirtschaitlichen Niedergang. Nicht weniger als 42 Objekte in Eallspach. Hotels. Pensionen. Restaurants usw., sind bei dem zuständigen Bezirksgericht zur Versteigerung ausge­schrieben. Die Klinik Zeileis hat kaum noch mehr als zehn Be­sucher täglich; die meisten Lokale und Läden des Ortes sind überhaupt geschlossen. Besonders erschweren die zahllosen Scha­denersatzprozesse, die gegen Zeileis angestrengt sind, die Situa­tion. Diese Prozesse sind von einem eigens bieriür gebildeten Verein von Patienten eingeleiret. die beut« Zeileis Sie Schuld daran geben, daß sie sich nicht rechtzeitig von Spezialärzten ha­ben behandeln lassen. Die vermögensrechtlichen Folgen dieser Prozesse sind noch gar nicht abzuseben... Wenn ihr Ausgang nicht durch entsprechende Verträge gemildert werden kann, muß auch mit dem Konkurs des Zeileisinstituts selbst gerechnet wer­den.

Vergiftung einer ganze» Familie Knödel mit Arsenik

Rosenheim,. Dez In einer Gastwirtschaft in Thalkirchen in der Nähe des Sims-Sees ereigneie sich ein Vergiftungsfall, der bisher zwei Todesopfer gefordert bat. Beim Kochen mischte die 16jährige Anna Bartl aus Versehen statt Mehl Arsenik in den Knödelteig. An der vergifteten Speise erkrankte die ganze Fa­milie. Der 15jährige Sohn und die 16jährige Tochter Anna sind gestorben. Das Ehepaar Bartl ist schwer erkrankt. Nach den Aussagen der Aerzte hätte die Arsenikmenge ausgereicht, um hundert Personen zu töten. Nur der jüngste Sohn, der Familie, der infolge Brechreizes die Speise wieder von sich gegeben hatte, ist ohne Schaden davongekommen.

Mtensteig, den 32. Dezember 1930.

Der gestrigeGoldene Sonntag" so hat der Volks­mund den letzten Adventsonntag benannt war ein rechter Wintertag. Im Rauhreif glitzerte Wald und Flur, llnscrrm Eiädm en brachte er in den N^chmittogsstuiiden einen stärkeren Perkehr und manches noch fehlendeChristkindls" wurde gestern jedenfalls gekauft. Zn der Gewerbeschule war eine Au-.siellung von Handarbeiten der Frouenarbcits- schule, die viel Beachtung fand. Auch der Eisweiher hat gestern eine große Anzahl sportbeflissener angelockt und frohes Treiben herrschte auf der glatten Fläche. Nachmiüags ver­sammelten sich die Sonntagsschüler mit ihren Angehörigen in der K rchs zu ihrer Kinder-Weihnacht. Am Abend veran­staltete der Arbeiter-GesangvereinSängerlust"

»»»IM».UM»«!!!.II!MM»MMW»M>«»M»»MIM«»M»IlM»MI»IMI>

sie vsripürLc Hunger. Johanna wutzte ja Bescheid in der Küche; sie machte ihr ein paar Brötchen zurecht, die Tilli mit gutem Appetit atz.

.,Nicht wahr, Ihr seid mir nicht böse, daß ich Euch um Eure Nachtruhe bringe"

Nein, Tilli, ich hätte doch noch gearbeitet! Es ist also "leich, ob ich hier bei dir oder zu Hause wache"

Tilli legte sich zurück.So Hab' ich es gern, wenn Ihr beide bei mir seid "

Das Schlafzimmer war behaglich warm, und die rot verschleierte Lampe verbreitet? ein trauliches Licht.

Eine kurze Weile schwieg Tilli; sie hielt die Augen geschlossen. Johannas Blick suchte Eugens Gesicht, das ihr aber undurchdringlich blieb. Was war mit Tilli? Leis? fragte sie.

Nach dem Abendessen wollte sie im Salon ihre Blumen befrackten! Ob es sehr glatt war, weiß ich nicht das Mädchen behauptet nein es liegen ja auch überall Decken! Mit einem Male höre ich Tilli fckreien. Als ich herbeieilte, war sie schon gefallen! Ich mache mir bittere Vorwürse, Satz ich nicht Sei ihr war."

Das ist nickt nötig, Engen!" sagte Tilli.ick gehe doch so viele Male durch den Salon! Ich bin unge­schickt gewesen"

Es wird üoffentlich obne Folgen «ein, nicht wahr, Herr Doktor?" wandte sich Johanna an Engen.

Ich bin sogar davon überzeugt!"

Ob Johanna ihm so ganz glauben konnte? War d^r Ausdruck seiner Augen nicht ernst klang die stimme nicht gepreßt? Mit einem Male wurde Io Hanna das Herz so schwer, und. ihre Sorge ,iu betäu­ben, fing sie an zu erzählen. Sie wußte selbst kaum, was ste sprach, aber Stille jetzt konnte sie nicht ver­tragen; ihr war, als ob man auf etwas Schreckliches warte. Sie spürte, daß sie Nerven hatte!

Plötzlich brach Tilli in bitteres Weinen aus.

Ack. Johanna, ich werde sterben! Ich fühl? es!"

Kleine, törichte Tilli" Johanna zwang sich zu einem Lächeln.Du wirst nicht sterben; leben wirst du für dein Kind-"

Eigensinnig schüttelte Tilli den Kopf.

Mein Kind wird mutterlos sein

Tilli, du darfst so etwas nicht denken, geschweige «lSsvrochen! Es ist ia noch nicht ko weit! Moraen krüS

und dieFreie Turnerfchaf!" im Gränen Bau»i-Sa<st ihre gemeinsame Weihnachtsfeier, die sehr gut besucht war- Winter-Anfang. Heute ist kalendermäßig Winters Anfang. Wir verzeichnen an diesem Tage die längste Nacht und die kürzeste Tagesdauer. Bis jetzt haben wir vom Winter noch verhältnismäßig wenig gespürt und nach den vorliegenden Anzeichen dürfte sich eine winterliche Strenge noch nicht so bald entfalten. Der Schneefall war bis jetzt nur spärlich; ob es an Weihnachten Schnee gibt wie er zu einem stimmungsechten deutschen Weihnachtsfest gehört ist sehr fraglich. Auch die Kälte des Winters hat sich verhältnismäßig selten und keineswegs in ihrer ganzen Stärke bemerkbar gemacht. Wenn man berücksichtigt, wie viele Menschen es gibt, denen Schnee und Kälte großes Elend bereiten, wird man nicht bedauern, daß der Winter bis jetzt so soziale Gesinnungen bewiesen hat.

Die gestrige Weihnachtsausstelluug der städt. Frauen­arbeitsschule erfreute sich eines sehr guten Besuches. Die Lehrerin, Frl. Steiger, hatte sich viel Mühe gemacht und die Arbeiten in wirkungsvoller Weise angeordnet. Die schönen Wäschestücke mit ihren geschmackvollen und selbstentworfenen Hohlsäumen, ihren handgeklöpelten Spitzen, den Ajourarbeiten, den einfachen und gestopften Durchbrüchen, den farbigen Besätzen, den Kreuzstichverzie­rungen und der Maschinenstepperei, waren so verlockend, daß man sie am liebsten mitgenommen Hütte. Aber auch die vielen anderen Arbeiten, in ihrer verschiedenen Tech­nik, die Kisten, die Decken, die Jäckchen und Täschchen, sowie auch verschiedene Kleider und Kleidchen waren so reizend und so praktisch angefertigt, daß sie jedermanns Beifall fanden. Alles zeugte davon, daß auch in diesem Jahr wie­der fleißig gearbeitet und etwas Tüchtiges geleistet wurde.

Weihnachtsfeiern. Die Kleinkinderschule hatte am Frei­tag wieder ihre Weihnachtsfeier in der üblich fröhlichen Weise und daß sie immer schön und anziehend ivar dafür sprach schon, daß alle ADC-Schützlein aus aller Anhänglichkeit sich dazu einfanden. Auch die Sonntags schule hatte gestern eins froh bewerte Feier. Die Kinder zogen singend zur Türe herein und sagten in Wechselgesprächen die Geschichte von der Weihnachtsdotschaft, unterbrochen durch Zwischengesänge auf, bis sie alle am Schluß mich ihre Gabe erhielten. Mögen den Kindern diese schönen Weihnachtsfeiern in lieber Er­innerung bleiben, so daß sie noch später, wenn das Leben auch für sie ernst geworden ist, einen lichten Schein davon haben. ul.

Weihnachtsfeier. Gestern abend hielten imGrünen Baum" der ArbeitergesangvereinSänger­lust" und dieFreie Turnerschaft" Altensteig ihre gemeinsame Weihnachtsfeier ab, die sich eines starken Besuches erfreute. Die beiden Vereine hatten ein abwechs­lungsreiches Programm aufgestellt, das sich trotz der Fülle des Gebotenen flott abwickelte. Für den musikalischen Teil sorgte eine noch sehr jugendliche Kapelle unter Leitung von Herrn Hammacher, dem Dirigenten derSängerlust". Die vorgebrachten Stücke fanden dankbare Anerkennung. Auch dem Sängerchor derSängerlust" wurde für die drei zu Gehör gebrachten Chöre lebhafter Beifall zuteil. Nach der Begrüßungsansprache durch Herrn Bauer, dem Vor­sitzenden derSängerlust", kamen gymnastische Hebungen der Turner und Turnerinnen zur Vorführung. Wäh­rend die Hebungen der Turner exakt durchgeführt wurden, zeigten die Turnerinnen bei ihren Uebungen eine leise Müdigkeit. Dagegen war der Matrosenreigen der gleichen Turnerinnen sehr nett durchgeführt. Die schicke Kleidung und die bebänderten Mützen machten diesen Reigen beson­ders anziehend. Auch die weiteren turnerischen Vorfüh­rungen wurden mit großem Interesse verfolgt. Besonders erwähnenswert ist das Klavierspiel der kleinen Tochter des hiesigen Waldhornwirtes. Die kleine Künstlerin fand leb­haften Beifall. In der Pause rollte wieder das Rad de- Elückes in der etwas selteneren Form von Elückspäckchen, die manchen schönen Gewinn zutage brachten. Natürlich

,»«».. MM«M»^MW»»M»»IIMIII>1-

i stehst hn wieder auf, und daun nähen wir weiße s Jäckchen mit den bunten Blümchen fert'g; Wie herzig wird das Kindele darin ansschcmsn!" kAch, Johanna, ich werde es nie darin sest-'T"

! Mühsam verhaltene Qual zuckte vTer Eugens De- sicht; er vermochte kein Wort zu sprecyen. Er hatte Angst zum ersten Male Angst in seinem Leben vor dem, was kommen würde! Denn Till's Kall würde, nicht ohne Folgen sein!

Tilli richtete sich im Bette auf; ein ganz eigene« Ausdruck lag aus ihrem Kiudergesichtchen, das dadurch viel älter und gereifter aussah. !

Nein, mutterlos wird mein Kind nicht sein« denn du, Johanna, wirst ihm Mutter sein!" sagte st«> in geheimnisvollem Tone.Du muht es mir verspre- i chen, Johanna, ganz fest! Wenn ich nicht mehr bin, darfst du mein Kind nicht verlassen! Es soll nicht ohne s Liebe aufwachsen."

jDas wird auch nicht sein, Tilli! Es hat doch sek»

! nen Vater, und der wird es sehr lieb haben-*

zMutterliebe ist aber doch etwas ganz anderes alO « Baterliebe! Und die soll mein Kindchen nicht entbeh-

r ren, die sollst du ihm geben keine andere-k

? Versprich es mir, Johanna! Du wirst mein Kind ; lieb haben, als sei es dein eigenes! Wie du gesagt s willst du nicht Heirat?»"

jIch denke noch ebenso!" kam es lerse von ihre» j Lippen.

1Dann darf ich dich Sitten, mein Kindchen nicht Mi ^ verlassen und Eugen auch nicht! Du mußt Eugetti r heiraten"

« Ein leises Rot ergoß sich über Johannas Gesicht»

2Mein Gott, Tilli" flüsterte sie,mit welchen

s danken trägst du dich-" ^

s Tilli lächelte ein verklärtes Lächeln. -

sDie hat Gott mir ins Herz gelegt! Und, Eu«

i gen, du mutzt mir versprechen, Johanna» zu Heirat«»^ t wenn ich nicht mehr bin, damit mein Kind Mutter.?

; l-.ebe nicht zu entbehren braucht!" wandte sie sich an ; »den Gatten,bitte, unterbrich mich nicht ich weiß,

1 was du sagen willst: ich werde nicht sterben!

S (Fortsetzung folgt.)