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SchwarzwAder S»«»tagsblatt

Nr. 51/298

Er zeigte Karl einen Brief und jagte:Da ... da lesen Eie mall"

Karl nahm den Brief. Er war von Manfred an leinen Later geschrieben und enthielt die Beichte

Manfred teilte dem Vater mit, daß er auf Hektar ISO NOO Mark, die in einem Wechsel, der in 14 Tagen fällig sei. ge­wettet habe, und daß er drum nach Amerika gefahren iei. um dort richtig arbeiten zu lernen und dem Vater zu zeigen, daß er doch ein tüchtiger Kerl sein könne Er werde erst zurückkehren, wenn er den Betrag erarbeitet habe

Karl war erst sehr erschrocken, als er das las Dann schüttelte er den Kopf und sagte:Das Schicksal staucht Sie nicht schlecht, Herr Bolle."

Bolle nickte.Und ob es mich staucht! Der Bengel der - derI Hundertfünfzigtausend Mark! Das ist ja 'ne Eundensumme! Wo soll ich die hernehmen?"

Karl überlegteSie können die Einlösung verweigern, aber das werden Sie nicht tun. denn dazu ist Ihnen' Ihr herrlicher Name zu wertvoll "

Bolle nickteJa! Aber . woher nehmen?"

Pumpen! Sie müssen einen Bankkredit aufnehmen. Da hilft alles nischt"

Bolle iah lange stumm vor sich hin.

(Fortsetzung folgt.)

Sie WelhnmhtsvMvr

Wenn sich in diesen Wochen die Schaufenster wieder mit Pup­pen aller Art gefüllt haben, mag mancher Mutter der Zweifel gekommen sein, welche Art für ihren kleinen Liebling wohl die richtige sein mag. die vornehme Staatspuppe in Seide, sie 'ckläft. spricht, alle Glider bewegen kann und über eine Kleiderprach: verfügt viel zu schön für den Alltag, und die deshalb nur eigent­lich zum Amehen da ist oder die praktische Zelluloidpuppe, abwaschbar, handfest und so recht dazu angetan, ei» täglicher Spielgefährte des Kindes zu sein, die fürsorgliche Mütterlichkeit des kleinen Mädchens zu wecken und sein liebevolles Herzchen be­friedigen zu können? Da mag es mancher Mutter oder Patin ein Fingerzeig sein, daß Kinder zwar mit besonders schönen Puppen gerne Staat machen, den Neid ihrer Freundinnen ent­fachen und sich mit ihrem Besitz brüsten, daß aber im allgemeinen kein tieferes Eekllhl für solch ein Puppenkind wach wird, das nur zum Ansehen, nicht zum Liebhaben da ist.

Das Puppenspiel soll unsere Mädchen zur Mütterlichkeit er­ziehen, Mütterlichkeit in 'hnen wecken. Das kann nur dann ge­schehen, wenn ein starkes Mitempfinden für die Puppe vorhan­den ist, ohne zärtliche, hingebende Gefühle ist Mütterlichkeit un­denkbar. Deshalb mutz sie Puppe so sein, daß das Kind all das mit ihr machen kann, was es bei der eigenen Mutter täglich an Liebesbezeugungen und Fürsorge sieht, bestaunt und nach­ahmen möchte. Und dann darf der Liebling nicht nach den Fest­tagen weggefchlossen werden, weil er zu wertvoll ist für des Kindes Hände. Das nimmt ihm non vornherein das rechte Ver­hältnis zu seinem Puppenkind; denn es will in seinem Spiel die Puppe nicht weniger besitzen wie die Mutter ihr leibliches Kind. Es will betreuen ohne Einschränkung, liebhaben ohne trennende Schranktüre. Es soll auch schon von klein am' mit voller Verantwortungfür sein Kindchen" sorgen. Kleine Mäd­chen, denen man die Verantwortung für ihre Puppen teilweise oder ganz abspricht, nehmen es meist auch als wirkliche Mütter nicht tragisch, ihre Kinvsr in die Obhut anderer zu geben und die schwerste Aufgabe, der Mutterschaft, die Verantwortung, leichten Herzens von sich obzuwälzen. Schon im Spiel nnt der Puppe zeigt sich die Mutter von einst. Deshalb kann es nicht gleichgültig sein, wie die Weihnachtspuppe ausfällt, d. h wie unser Kind sich zu ihr 'teilen kann. Frau H. K.

Achter in der Nacht

Eine Weihnachtsgeschichte von Grete Masse Der Weihnachtsgesang im Eutshaus war verklungen. Frau Henriette, die am Klavier die Stimmen begleitet hatte, erhob sich und ging mit ihrem schweren, kräftigen Schritt durch den Raum, um die Tür zum Nebensaal zu öffnen. Da standen die Tische mit den Geschenken. Ueber ihnen hob eine breite, erdseste Tanne die duftenden, dun­kelgrünen Zweige. Sie war sehr dicht und sehr bunt be­hängen. Neels liebte das nicht. Für sein Empfinden war die Weihnachtstanne nur schön, wenn nichts sie schmückte als weiße Kerzen und ein wenig Silberflitter.

Neels blinzelte trübe durch die Gläser seiner goldgefaß­ten Brille, als er den Trubel sah, der sich nun vor den Ee- schenktischen erhob. Die Dienstleute nahmen die Gaben in die Hände und befühlten sie genau. Die Knaben ergriffen die Trompeten und die Peitschen und vollführten damit einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Mädchen ließen die Räder der Puppenwagen auf dem Parkett hin und her knarren. Ein Knecht probierte die Ziehharmonika, die auf seinem Gabentisch neben Wollstrümpfen gelegen hatte. Neels, der doch hierher gekommen war, um der Einsamkeit zu entgehen und an diesem Abend Gesichter zu sehen, Lachen und Stimmengewirr zu hören, sehnte sich plötzlich nach Stille.

Er stand da in seinem dunklen Anzug und ließ dis Finger durch den roten Bart gleiten, der noch nicht-so an­gegraut war wie sein Kopfhaar. Die Sehnsucht nach Gerda, die er mühsam zum Schweigen gebracht, wurde wieder in ihm wach. Dieser Weihnachtsabend erinnerte ihn an jene Weihnachtsabende, die er sonst in seinem Haus mit Gerda verlebt. In den ersten Zähren, da sie noch ein Kind mit flachshellen Zöpfen war, stand sie zwischen ihm und sesner Frau Alwine vor dem Tännchen, das zum Schmuck nichts trug als die weißen, brennenden Lichter und sparsame Sil'berfäden. Mit ihrem dünnen, hohen Stimmchen fiel das Mädchen tapfer ein in den Gesang, den Alwinens schöne Stimme prächtig führte und dem sein Baß getreu folgte. Dann kam Alwinens Krankheit. Sie konnte nicht mehr die Treppen herab kommen, und in zwei Zähren trug er am Weihnachtsabend, hinter sich Gerda im festlichen Kleide, das brennende Bäumchen nach oben und setzte es vor das Bett seiner Frau nieder. Und dann kamen die Weihnachtsabende, an denen er und Gerda alleine waren, denn Alwine ruhte von allen Leiden der Irdischen auf dem Waldfriedhofe aus.

Aber Gerda gestaltete den Weihnachtsabend, wie sie es von Alwine gesehen. Sie zündete die weißen Kerzen am

Adventslied

Wir hoffen und wir warten Schon auf den heil'gen Christ,

Der aus dem Himmelsgarten Zu uns gekommen ist.

Zhm dienen alle Frommen,

Zhm folgt der Engel Schar.

Daß er zur Welt gekommen,

Macht Gott uns offenbar.

Er kam herab auf Erden Zn schlichter Niedrigkeit Und fall doch allen werden Ein Heiland dieser Zdit.

Sei uns gegrüßt, du Trauter,

Der nur uns retten kann.

Wir stimmen immer lauter Die Weihnachtslieder an.

Wir halten schon von Herzen Zetzt fröhlichen Advent Und zünden dir die Kerzen Wenn unser Bäumchen brennt.

Elisabeth K o lbe.

EWNSSNSSAEGGGGTGTSgGGAGLGGTNSTSTGGTTTTGTK

schmalen Tännchen an und sang das Weihnachtslied. Ihr fcharfes, hohes Stimmchen hatte sich gewandelt, so daß es dem Manne schien, als hörte er Alwinens Gesang, der einst so schön und mächtig und frei hinströmend in diesen Räu­men erklang. Der Tisch war mit dem uralten Linnen aus der Truhe gedeckt. Um jeden Teller und jede Schüssel lag ein Kranz aus Tannengrün. Und Gerda stand, glühend von Ehrgeiz, in der Küche am Herd und briet die Weih­nachtsgans. Draußen pfiff der Dezemberwind. Aber in ihren Stuben waren Wärme und Frieden und das Glück, einander zu haben und beisammen zu sein.

Eines Tages aber kam ein Brief aus Kalifornien: Gerdas Brüder schrieben, daß sie mit ihren Frauen nach Europa kommen und Gerda auf der Rückreise mit nach drüben nehmen wollten. Dort würde es gewiß nicht lange dauern, bis ein reicher Kalifornier sie heiratete. Sie, die Brüder, hätten es nie gebilligt, daß bei ihrer Auswande­rung aus Deutschland die kleine, kränkliche Gerda zu den Neels in Pflege gegeben wurde. Aber die verstorbene Mutter hätte zu Lebzeiten immer gesagt, sie brächte es nicht über das Herz, den beiden Neels das Wesen abzufor­dern. das sie liebten wie ein eigen Kind.

Frau Henriette, die Eutsherrin, trat auf den Professor zu, der noch immer abseits stand und die Finger durch den roten Bart gleiten ließ. Der Ausdruck seiner Augen hin­ter den Brillengläsern gefiel ihr nicht.

Ich will Sie zu Zhrem Gabentisch führen, Herr Pro­fessor", sagte sie, nahm seine Hand und geleitete ihn an ein Ecktischchen, wo Zigarren lagen und ein wissenschaftliches Buch und ein paar Pfund von dem berühmten Kaffee, den sich die Gutsleute immer aus der Stadt kommen ließen.

Der Professor nickte freundlich und dankte.

Sie sehen aus, als ob Sie nichts mehr recht freuen könnte", sagte die Eutsherrin bekümmert.

Damit mögen Sie schon recht haben, Frau Henriette. Mir fehlt das liebe Kind im Haus."

Gerda hätte Sie nicht verlassen dürfen. Soviel Liebe wie Sie und Frau Alwine dem Pflegekind entgegen ge­bracht. verpflichtet. . ."

Zch selbst habe Gerda gedrängt, zu reisen und mit ihren Brüdern in St. Moritz zusammenzutreffen. Dies war meine Pflicht. Die reiche Familie kann Gerda in Kalifornien ganz andere Zukunftsaussichten bieten als ich."

Nun, Gerda wäre auch bei Zhnen nicht verhungert, Professor. Sie hätte einmal Ihr Haus und Zhr kleines Vermögen geerbt. Wir hier im Eutshaus wären immer ihre Freunde geblieben. Mein Neffe Theodor hat seit seiner Studentenzeit eine große Zuneigung zu Gerda. Wenn sich die beiden geheiratet hätten, wäre Gerda Zeit Ihres Lebens immer in Zhrer nächsten Nähe geblieben."

Aus jeden Fall mußte ich Gerda Gelegenheit geben, selbst zu wählen, Frau Henriette. Ich habe sie an die Station gebracht und ich hoffe, mich so beherrscht zu haben, daß sie nicht merkte, wie tief der Abschied von ihr mein Herz getroffen hat."

Armer Freund", sagte die Eutsherrin,wir wollen recht fröhlich sein, damit Sie das Trennungsweh vergessen."

Da ertönte Schlittengeläut vorm Fenster, und Frau Henriette eilte zur Haustür, um verspätete Weihnachts­gäste zu empfangen.

Neels aber schlich sich unbemerkt aus dem Saal und nahm seinen Hut und feinen Mantel. Er wollte fort. Es war ein Irrtum von ihm gewesen, zu glauben, hier im Schwarm der Menschen würde er vergessen, daß es heute seit achtzehn Zähren der erste Weihnachtsabend war, an dem das zarte, blonde Geschöpf, das die Freude seines Lebens gewesen, nicht bei ihm weilte.

Niemand merkte, daß Neels das Eutshaus verließ.

Ein heftiger Wind war aufgekommen. Neels schritt in seinem weiten, flatternden Mantel dahin. Schnee fiel auf seinen Hut, auf seine Schultern, auf das Gesträuch am Wege.

Irgendwo im Walde krächzte ein Rabe.

Das Land lag da in einer ungeheuren Einsamkeit. Nirgends blitzte der Lichtschein einer menschlichen Behau­sung in das Dunkel.

Neels ging langsamer. Sein Herz überkam plötzlich ein Grauen davor, in sein leeres, dunkles Haus zu treten. Fast bereute er es jetzt, Frau Henriette und ihren Kreis ver­lassen zu haben.

Zch werde mir einen Grog brauen", dachte er.Dann werde ich zu Bett gehen und versuchen, diesen elendesten Weihnachtsabend meines Lebens zu verschlafen . . ."

Neels mochte etwa noch eine halbe Stunde gegangen sein, als er sein Haus erreichte. Er hielt den Blick gesenkt. Er fürchtete, es würde ihm ein Laut des Zammers über die Lippen kommen, wenn er die öden, dunklen Fenster sah.

Er öffnete die Gartenpforte. Nun hob er doch den Blick. Und da blieb er stehen. Sah er ein Trugbild? Zm

Haufe ging jemand von Zimmer zu Zimmer. Ein Fenster nach dem anderen erhellte sich und schickte einen Schein von Licht und Beglückung in das Dunkel ringsherum.

Er war ein starker Mann, der es verstand, sein Gefühl zu beherrschen. Aber nun, da er in der Schneenacht, die ihm die schlimmste seines Lebens erschienen, die goldenen Blumen des Lichts erblühen sah, bebten seine Schultern, und seine Augen wurden feucht.

Und als er die Treppen im Haus hinan stieg, da ertönte eine Stimme, die Las Weihnachtslied sang, wie es einst Alwine gesungen. Und im Zimmer stand Gerda noch mit Mantel und Mützchen, und zündete an einem Tänn­chen die weißen Kerzen an.

Sie eilte aus ihn zu. Sie umschlang ihn mit ihren jungen Armen.Du bist meine Heimat. Atmen und froh sein kann ich nur im deutschen Lande", sagte sie.Die Brüder, die ich nie gekannt habe, sind mir fremd wie ihre Frauen, deren Sprache ich nicht verstehe, wie die Erde jen­seits des Ozeans. Hier will ich bleiben. Wirst Du mich behalten?"

Mein Kind", sagte Neels und nahm ihr das schneenasse Mützchen vom Haar.Mein Kind, willkommen daheim!"

Wie man schenken soll

8 Was man den Kindern für Weihnachtsgeschenke machen soll, war, ist und wird ein ewiges Problem sein. Der größte Sachverständige, I. H. Williams, der Besitzer eines Newqorker Warenhauses für Kinderspielzeuge, meinte ein­mal:Wir wollen unseren Kindern nur solche Spielzeuge kaufen, die uns selbst Freude machen, mit denen auch wir noch spielen möchten, denn wir wollen doch nicht vergessen, daß auch wir Erwachsene eigentlich noch große Kinder sind-."

Zm vorigen Zahr wohnte ein bekannter amerikanischer Reporter der Weihnachtsbescherung einer amerikanischen Familie bei und erzählt darüber folgendes: Dis große Familie, die ich am Akihnachtsabend beobachtete, bestand aus folgenden Personen: Eltern, Großeltern, Tante, Onkel, einem Gast, Gouvernante, Köchin, dem dreijährigen Baby, dem fünfjährigen Jackie, der achtjährigen Jessis, dem zehn­jährigen Harry, dem dreizehnjährigen Tommy. Ein drei Meter hoher Weihnachtsbaum stand im Zimmer. Groß­mutter hatte ein Paar Pantoffel bekommen, Baby ein Püppchen, das sprechen und schlafen konnte. Großvater wurde mit einer langen Pfeife beglückt, Harry mit einem Luftdruckgewehr. Mutti erhielt einen Blaufuchs, Papa einen Pyjama, Jackie bekam ein GesellschaftsspielMensch, ärgere dich nicht." Die Gouvernante freute sich riesig über ein Grammophon, Jessie erhielt ein Märchenbuch mit zahl­reichen farbigen Illustrationen. Tommy nannte eine Kegelbahn sein eigen und die Köchin bekam ein in roten Samt gebundenes Eedenkbuch.

Und wie die Geschenke verwendet wurden?

Vater, Mutter und Tante spielten bis in die späte Nacht hineinMensch, ärgere dich nicht". Tante lief zum Schluß wütend fort und erklärte, Mutti habe falsch gespielt.

Baby fabrizierte aus Großvaters langer Pfeife ein Saxophon und bohrte zu diesem Zweck mit einer Schere, die sie wer weiß woher genommen hatte, Löcher in das Rohr.

Jackie machte mit dem Grammophon der Gouvernante ein Kaffeegeschäft auf, schüttete gerösteten Kaffee hinein und ließ ihn mahlen.

Großvater und Onkel spielten mit Tommys Kegelbahn und zerbrachen dabei eine kostbare Kristallschale.

Jessie legte Papas Pyjama an und setzte sich in Er­mangelung einer anderen Sitzgelegenheit kurzerhand in Erdbeermarmelade.

Tommy, dessen Traum es war, Seemann zu werden, und der bestimmt geglaubt hatte, wenigstens ein Segelboot zu bekommen, ließ Wasser in die Badewanne und spielte mit Großmutters Pantoffel Motorboot. Muttis Blaufuchs mußte dabei die Rolle eines Eisbären übernehmen.

Harry, der Zeichenkünstler, bemalte inzwischen das Ge­denkbuch der Köchin.

Die Köchin dagegen wollte gern schießen lernen und schoß dem East ins Auge. Großmutter bemerkte überhaupt nicht, was vor sich ging, da sie sich in Jesfles Märchenbuch vertiefte.

Die Gouvernante aber herzte und küßte Babys Püpp­chen und träumte von einer schönen Zukunft.

E. Lichter.

Sie Perle

Skizze von Mazda Trott

Komm, Erwin, setze dich zu mir und beichte. Du hast irgend etwas auf dem Herzen, dich quält ein Kummer, sprich dich aus."

Der etw'' füafundzwanzigjährige Mann, an den diese Worte gerichtet waren wandte sich leicht von dem alten weißhaarigen Herrn ab und verbuchte zu lächeln.

Du sieh» Gespenster, Großpapa."

Keine Unwahrheiten. lieber Erwin. Wenn auch meine Augen vom Alter schon ein wenig geschwächt sind, so liegen doch eure Herzen vor mir Also, was ist's?"

Da wehrte fick der Enkel nicht mehr länger. Schon oft hatte er von dem alten Herrn Trost und Rat bekommen. Er ver­ehrte den Großvater, dem das Alter den Rücken nicht gebeugt, das Herz nicht verhärtet hatte. Ein seltener Mann war er. Viel Schweres hatte ihm das Leben gebracht, aber in seiner Lebensauffassung hatte er stets den Trost gefunden, den er brauchte.

Erwin sprach. Er sprach von den Frauen, von der einen Frau, die er als echt erkannt zu haben glaubte und die ihn wieder be­trogen hatte.Schlecht sind sie alle, Falschheit und Trug wohnt in ihnen, nichts anderes hat hinter ihren glatten Stirnen Platz."

So schmähte er lange, immer verächtlicher wurde der Ton. immer haßerfüllter funkelte das jugendliche Auge.

Leopold Schleicher ließ ihn ausreden. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, sein Auge schweifte in weiten Fernen. Dan» nahm er ine Hand des Enkels und drückte sie fest.

Du Armer aber auch du wirst zur Erkenntnis kommen, daß uns das Leben in den Frauen die schönsten Rosen auf den Wes streut. Nein lache nicht, mein Leben ist lang gewesen, ich zabe die Frauen kennengelernt."