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Schwarzwülder TageszeitungAus de« Taimen*

Aus Stadt und

Altensteig, den 18. Dezember 1930.

Zwei Anfragen im würlt. Landtag wegen der Staatsstraße Nagold--Altensteig

Kleine Anfrage Nr. 201.Die Fahrbahn der Staatsstraße N agoldA lten ste i g, die zugleich den Bahnkörper für die dortige Nebenbahn abgibt, ist für den vorhandenen Verkehrs, insbesondere den Autoverkehr viel zu schmal, auch fehlt ein Nebenweg.

Der mangelhafte Zustand der Straße hat vielfach schon zu schweren Unfällen geführt.

Eine Verbesserung der unzulänglichen Straßenverhält­nisse, für welche die technischen Vorarbeiten von der staat­lichen Straßenbaubehörde bereits geleistet sein dürften, läßt sich nicht mehr länger aufschieben.

Die Durchführung der Maßnahme wäre auch geeignet, der starken Arbeitslosigkeit im ob. Nagoldtal zu begegnen.

Ich frage an, ob das Staatsministerium bereit ist, Mittel für das Unternehmen in den Haushaltplan 1931 einzustellen.

Hartmann."

Außerdem hat L a n d t a g s a b g. Bauser (Volks­recht-Partei) am 16. Dezember nachstehende kleine Anfrage an die württembergische Regierung gerichtet:

Die Staatsstraße NagoldAlten steig ist für den heutigen Verkehr unzureichend, weil der Bahnkör­per der Nebenbahn mit der Straße verbunden ist. Eine Verbreiterung der Straße ist zur Vermeidung schwerer Unfälle dringend notwendig. Zugleich ist die baldige Aus­führung dieser Arbeiten auch im Interesse von Beschaffung von Arbeit im oberen Nagoldtal sehr erwünscht. Ich frage deshalb das Staatsministerium, ob es bereit ist, die Durch­führung dieser Arbeiten schon für den Haushaltplan 1930 bis 1931 in Aussicht zu nehmen."

Nachdem schon vor längerer Zeit der Landtagsabg. Dingler - Calw wegen der Unzulänglichkeit und Gefähr­lichkeit der Nagoldtalstraße eine Anfrage an die Regierung gerichtet hat, sind nun zwei weitere Anfragen an die Regie­rung gefolgt. Ueber die von uns schon oft betonte Un­zulänglichkeit der Straße und Gefährlichkeit bei dem großen Auto- und Fuhrwerkverkehrs weitere Worte zu verschwen­den ist unnötig. Es wäre traurig und unverantwortlich, wenn sich die Regierung angesichts der zahlreich vorgekom­menen Unfälle und der großen Arbeitslosigkeit nicht end­lich zu einer Tat aufraffen und die Mittel zum Umbau der Straße genehmigen würde. Ein Umbau der Bahn, also Beseitigung derselben von der ver­kehrsreichen Staatsstraße wäre aber zweifellos die einzig richtige Lösung. Die Schriftleitung.

Das Fackeln. Weihnachten naht mit Riesenschritten. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Fest der Liebe, auf das sich Alt und Jung mit Eifer vorbereitet. Auch an die alte Sitte des Fackelns denkt die Altensteiger Jugend nnd trifft Vorbereitungen für die Höhenfeuer auf dem Helle, die auch Heuer wieder in althergebrachter Weise ab­gebrannt werden sollen. Damit diese schöne alte Sitte er­halten bleibt, gilt es, die Jugend zu unterstützen und ihr Brennstoffe zur Verfügung zu stellen, wenn sie jetzt kommt und von Haus zu Haus Brennmaterial für die Höhenfeuer des Heiligen Abends sammelt.

Nach drei Jahren! Eine Postkarte, die vor drei Jahren in Nagold aufgegeben wurde, lief mit dem vorgestrigen Nagolder Stempel gestern hier an seine Adresse ein. Von Nagold hieher scheint es ein weiter Weg zu sein.

Spielberg, 18. Dezember. (Rasch tritt der Tod den Menschen an . . . .) Ein großer Trauerzug bewegte sich gestern zum hiesigen Friedhof und begleitete die irdische Hülle des so rasch verstorbenen Rötzleswirt August Rueff zu seiner letzten Ruhestätte. Am letzten Donners­tag pflanzte er noch Obstbäume und am Sonntag ist der

M weiter geht das Leben

Roman von Fr. Lehne

(57. Fortsetzung.)

Es wird vorübergehen, mein Liebling, es ist nicht schlimm!"

Das sagst du immer!" Sie stieß ihn von sich, war, sich aus den Diwan und stöhnte.Ich halte es nicht mehr ans! Gib mir Morphium!"

Tilli, ich bitte dich, nimm dich ein wenig zusam­men. Viele grauen haben noch größere Beschwerden zu ertragen!"

Ach, hätte ich doch nie geheiratet!" Krampfhaft schluchzte sie.

Er unterdrückte einen ungeduldigen Seufzer. So ,! ging das beinahe jeden Tag. Bei den geringsten ^ Schmerzen war die sonst so zärtliche Tilli wie v»r- wandelt; launenhaft, ungerecht wurde sie; schon als ^ Kind war sie überempfindlich gegen den kleinsten Schmerz gewesen!

Eugen bestimmte, daß sie sich ein wenig nicderlegrc. ß -Johanna führte sie hinüber ins Schlafzimmer und ) bettete sie dort auf dem Diwan, der vor den Betten stand. Sie setzte sich zu ihr, streichelte sie und sprach ihr gut zu, bis Tilli sich allmählich beruhigte.

IWenn ich nur nicht solche furchtbare Angst hätte, ss Johanna!"

lsEs geht alles vorüber. Tilli, und dann, denke s welche Wonne, dein Kindchen im Arme zu halten! H Kannst du das Glück schon ermessen? Dahin zu kom- men, muß man ein kleines Opfer bringen! Jetzt ver- ( suchst du ein wenig zu schlafen, damit du zu,n Absnd- brot wieder frisch bist!"

A »Ja, Johanna, aber du mußt hier bleiben! So- H lange wie möglich. Die Nacht ist ja so lang, und ich st kann doch nicht schlafen! Ich liege aber ganz ruhig, Z sodaß Eugen nichts merkt. Ich glaube, ich werde doch H sterben müssen! Mein Mann hat mich neulich so eigen angesehen ich habe es gefühlt! Frage ihn doch mal Liebste, ich kann sonst nicht ruhig werden die Angst verzehrt mich!"

durch ein inneres Leiden geschwächte Mann einem neuen Krankheitssturm erlegen. Mit ihm ist ein außerordentlich rühriger, arbeitssamer Mann, ein tüchtiger Landwirt da­hingegangen, der seinen zahlreichen Kindern, von denen heute noch 13 leben, wie der Ortsgeistliche am Grabe aus­führte, in seiner Arbeitsamkeit ein leuchtendes Vorbild war. Nach der Grabrede von Pfarrer Keppler, der besonders auf die Vergänglichkeit der Menschen und auf das ewige Ziel hinwies, und nach der Einsegnung der Leiche hielt der Vorstand des Kriegervereins, Zimmermeister Konrad Rentschler, dem verstorbenen treuen Vereinsmit­glied und Kameraden unter Niederlegung eines Kranzes einen Nachruf, ebenso widmete Bauernanwalt Elaser-Wild- berg im Namen des Bauern- und Weingärtnerbundes dem Verstorbenen, der ein standesbewußter und tüchtiger Land­wirt war, Worte der Anerkennung und des Dankes. Der hiesige Gesangverein umrahmte mit seinen erhebenden Ge­sängen die Beisetzungsseierlichkeit. So ist Rößleswirt August Rueff als erster seiner Geschwister verhältnismäßig bald seinem Vater, der heute noch in guter Erinnerung ist, im Tode nachgefolgt.

Ueberberg, 17. Dezember. Bürgermeister Keppler ist alters- und gesundheitshalber zurückgetreten. Ein Schritt, mit dem gerechnet werden mutzte, da seine Gesund­heit schon längere Zeit wieder merklich nachließ. Keppler war zuerst 22 Jahre Gemeindepsleger bis 1921, wo eben­falls Gesundheitsrücksichten ihn veranlaßten, dieses Amt abzugeben. Auf den Tod seines bewährten Amtsvor­gängers Schleeh im Jahre 1923 mußte er auf vielseitigen Wunsch seiner Mitbürger noch zu dem dornenvollen Amt des Ortsvorstehers, das er keineswegs gesucht hatte, sich zur Verfügung stellen und wurde mit großer Mehrheit gewählt. Er war ein umsichtiger und treuer Haushalter, dem das Wohl seiner Gemeinde ganz am Herzen lag, uneigennützig und sachlich in der Amtsführung. Sein Grundsatz, schon zu sparen, solange man noch etwas hat, ist für die Gemeinde wohl auch für die Zukunft beachtenswert.

Nagold, 18. Dezember. (Aus dem Bezirksrat.) Aus der Sitzung vom 16. Dez. 1930. Frau Anna Brenner geb. Wacker, in Wildberg darf in ihrem an der alten Effringerstraße ge­legenen Gebäude neben den bisher schon gestatteten alkoholfreien Getränken nunmehr auch Liköre und Südweine ausschenken. Infolge des auch in Wildberg gegenüber früheren Zeiten gestei­gerten Kurfremdenbetriebs läßt sich die in dieser Sache bisher ablehnende Einstellung des Bezirksrats nicht mehr aufrecht er­halten. Georg Bechtold zurTraube" in Haiterbach erhält die Erlaubnis zur Ausdehnung seines dinglichen Gast­wirtschaftsbetrieb auf einen neu erstellten Kegelbahn-Anbau. Genehmigt wird die Verlegung des Branntweinkleinhandels der Firma Walter Luger in Alten steig nach dem Gebäude Marktplatz Nr. 272 daselbst. Der Vezirksrat gibt der Stadt- aemeinde Nagold zur Veräußerung des Doppel- Wohnhauses Nr. 48 und 47 an der Calwerstraße die nachgesuchte Genehmigung. Abgelehnt wird das Gesuch des H. O. in E. um Erteilung der Erlaubnis zum Führen eines Kraftrads, weil der Antragsteller nicht das Min­destmaß des Hörvermögens besitzt. Der für die Beamten ab 1. Februar 1931 durchzuführende sechsprozentige Gehalts­abzug wird auch bei den privatrechtlichen Angestellten der Amtskörperschaft vorgenommen. Bei einer etwaigen Weigerung zur entsprechenden Aenderung des Anstellungsvertrags ermäch­tigt der Vezirksrat zur Kündigung des Dienstverhältnisses auf 31. Januar 1931. Die durch den Tod des Jakob Grotzmann erledigte Stratzenwartstelle in Wart erhält der Bewerber Johannes Großmann privatrechtlich. Das Gesuch eines Straßenwarts um Weitergewährung des Kinderzuschlags für eine die Frauenarbeitsschule besuchende Tochter wird aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt. Dem Antrag eines Amtskörperschaftsbeamten um bessere Einteilung seiner Beam­tenstelle in der Besoldungssatzung kann nicht entsprochen werden. Dem Vorschlag des Landesverbands der Amtskör­perschaften, zur Prüfung der amtskörperschaftlichen Rechnungen eine überörtliche Einrichtung des Verbands zu schaffen, kann der Bezirksrat sich nicht anschließen.

Pfalzgrafenweiler, 15. Dezember. (Vom Gemeinderat.) In­folge zu niederer Angebote konnte sich der Eemeinderat nicht ent­schließen, das zum Verkauf stehende Stammholz aus dem Ge-

Sie scblcmg die Arme um Johannas -Hals und ( drückte ihr tränennasses Gesicht an deren Wange. In ) Mitleid fühlte Johanna den Angstschauer der jun- s gen Frau; sie fand so tröstende Worte, daß Tilli sich > südlich beruhigt zurücklegte.Gelt, du fragst ihn, und i sagst es mir dann wieder, was er wirklich denkt! Dir ! wird er es gewiß sagen!" i

Jshanna versprach es ihr und ging dann in das f Wohnzimmer zurück. Doktor Ehrwald las in der ^ Abendzeitung, die er bei ihrem Eintritt aus der Hand r legte. i

Nun. wie ist's mit Tilli?" ?

Sie tut mir so leid, Herr Doktor!" j

Glauben Sie, mir nickt? Aber ich darf meiner - Angst nnd Sorge nicht nachgeben; ich muß hart nach ! außen sein" r

Ist Anlaß zur Sorge?" fragte Johanna bang. ?

,Jn einem solchen Zustand kann man diese Frage nicht mit einem glatten Ja oder Nein beantworten. Ein ganz natürlicher Vorgang aber bei Tilli etwas komplizierter; sie ist sehr zart und gar nicht wider­standsfähig. Tie Sorge für die nächsten Wochen ist nicht ganz' unbegründet. Ohne«, daß sie es weiß, beob­achtete ich sie andauernd! Hätte sie nur etwas mehr z Selbstbeherrschung! Sie darf sich nicht so gehen las- t fen, sic schadet sich selbst am meisten. So dankbar wäre l ich Ihnen, wenn Sie in diesem Sinne auf sie einwir- ^ ken wollten! Ich muß sehr vorsichtig sein, Senn sie ist , unberechenbar. Doch Sie haben großen Einfluß! Ich , möchte meine kleine Frau so wenig wie möglich sich überlassen wissen. Baronesse, ich wage kaum, sie bitten, jeden Tag zu kommen sie hängt mit ! rotzer Liebe an Ihnen! Es ist aber unbescheiden von .ms"

Nein, Herr Doktor, ich kann es einrichten, jeden Tag Tilli ein paar Stunden zu widmen. Ich bringe eine Arbeit mit, bei Ser sie mir Helsen kann, dann hat sie Ablenkung"

Sie nehmen mir eins große Last vom Herzen, Fräulein von Brockstedt, wie soll ich Ihnen dafür dan­ken! Immer bringen Sie Opfer für andere"

wofür wäre ich sonst auf der Welt?" versuchte sie zu scherzen.

Nr. 296

meindewaldVörbächle, Steinach, Hohlenstein, Hagle und Mühl­rain" zu verkaufen. Das höchste Angebot für Fichten betrug 76 Prozent der Landesgrundpreise, das niederste Angebot für Forchen 58 Prozent. Der Verkauf wird bis auf weiteres aus­gesetzt. Die Teilgemeinde Unterwaldach hat nach In­krafttreten der neuen Gemeindeordnung Antrag auf Einge­meindung mit Pfalzgrafenweiler gestellt. In An­wesenheit des Teilgemeinderats von llnterwaldach wurde in den grundsätzlichen Fragen eine Einigung getroffen. Die Einwohner von Unterwaldach wünschen eine Eingemeindung mit Pfalz­grafenweiler deshalb, weil sie wirtschaftlich und persönlich viel­mehr mit Pfalzgrafenweiler Zusammenhängen als mit ihrer Muttergemeinde Cresbach. Auch die geographische Lage von Unterwaldach spricht für eine Eingemeindung von Unterwaldach mit dem hiesigen Ort. Die seither an die Besitzer von Allmand- teilen und sonstigen Feldgrundstücken ausbezahlte Entschädigung für den Schaden, den die Eemeindebäume durch Ueberhang au den Grundstücken verursacht haben, wurde gekürzt. Beträge unter 1 werden künftig nicht mehr ausbezahlt. An den höh. Entschädigungen erfolgt ein Abzug von 20 Prozent. Der Fis­kus soll als Eigentümer des Fischereirechts in der Waldach mit sämtlichen Nebenbächen im Grundbuch eingetragen werden. Da die Gemeinde Pfalzgrafenweiler im Mühlkanal und Ablatzkanal zu dem hiesigen Wasserwerk das Fischereirecht noch nie ausgeübt hat, so kann gegen den Grundbucheintrag seitens der Gemeinde keine Einwendung gemacht werden. Für einen hiesigen Ee- bäudebesttzer, der ein Darlehen bei der Oberamtssparkasse aufzu­nehmen versucht, hat sich der Eemeinderat mit einem Rangrück­tritt einer Hypothek der Wohnungskreditanstalt, für deren hälf­tigen Ausfall die Gemeinde haftet, unter gewissen Bedingungen einverstanden erklärt. Die Gemeindeholzhauergesellschast er­sucht ihre Belohnung für das Schlagen von Stammholz in erster bis dritter Klasse zu erhöhen, obwohl der Holzhauerakkord erst am 13. November 1930 mit den Holzhauern abgeschlossen wurde. Aus diesem Grunde konnte der Eemeinderat der Bitte der Holz­hauer nicht entsprechen. Da in diesem Jahr jedoch viel Brenn­holz anfällt, wurde entgegenkommenderweise die Belohnung für die Aufbereitung von 1 Rm. Brennholz von 2.70 -4l auf 2.80 -K erhöht. Die Besitzerin eines Gebäudes an der Hauptstraße, die den üblichen Kanalisationsbeitrag leisten soll, bittet um Nach­laß dieses Betrags aus Gründen, die der Eemeinderat nicht an­erkennen kann. Das Gesuch mußte deshalb abgewiesen werden. Verschiedenen Gebäudeeigentümern, die einen größeren Was­serverbrauch haben, hat der Eemeinderat die Verpflichtung auf­erlegt, Wassermesser in ihren Anwesen einzubauen. Ein Gesuch um Nachlaß der Feuerwehrabgabe wurde abgelehnt. Es folg­ten noch eine Grundstücksschätzung und die Anweisung von Rech­nungen.

Freudenstadt, 17. Dez. (Ein Hund zerreißt 14 Raffe­hühner.) Am Montag vormittag drang ein wild laufender Hund in den Hühnerstall von Schlaffer Möhrle, unweit vomLindenhof", ein und zerriß 14 Raffehühner. Der Schaden ist sehr beträchtlich.

Calw, 17. Dezember. Das Oberamt macht bekannt: Das W. Gewerbe- und Handelsaufsichtsamt hat gestattet, daß in den Bäckereien und Konditoreien des Landes am Dienstag, den 23., Mittwoch, den 24. und Mittwoch, den 31. Dezember 1930 wegen des starken Eeschäftsanfalls an diesen Tagen um 3 Uhr morgens mit den Arbeiten zum Herstellen von Bäcker- und Kon­ditorwaren begonnen wird. Die Erteilung der Erlaubnis wird an nachstehende Bedingungen geknüpft: 1. Die Dauer der Ar­beitszeit an den genannten Tagen ist soweit als möglich zu be­schränken. 2. In den größeren Bäckereien ist, soweit cs die räum­lichen Verhältnisse erlauben, dem Eeschäftsanfall auch durch Mehreinstellung von arbeitslosen Gehilfen zu begegnen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Unternehmer ge­setzlich verpflichtet sind, für die über acht Stunden täglich hin­ausgehende Arbeitszeit den tariflich festgesetzten Lohnzuschlag und in denjenigen Betrieben, für die ein Tarif nicht besteht, einen Lohnzuschlag von 25 v. H. zu bezahlen.

Horb, 16. Dezember. Glück im Unglück hatte letzte Woche ein Kind des Gipsers Konrad Dettling. Das Kind, ein etwa fünfjähriges Büble, lief auf dem Heimweg von der Stadt hinter einem Fuhrwerk her und wollte beim Eut- leuthaus von der Straße wegspringen, als im gleichen Augenblick ein Auto vorbeisuhr, dessen Räder über das Kerl­chen weggingen. Wie durch ein Wunder kam es. dabei abge­sehen von Hautabschürfungen, ohne ernstere Verletzungen davon.

Sic wären für einen da, dem Sie Sonne ins Haus bringon, dem Sie alles bedeuten warum wol­len Sie nicht heiraten, wie Sie vorhin zu Tilli sag- :en?"

Da schlug sie die Augen nieder. Er legte leise die Land auf die ihreJohanna!" und suchte ihren Uick. Als ihre Augen die seinen trafen für einen >rzen Augenblick, glitten sie schnell und scheu an ihm wrbei, und dann wußte ep es. Er stand hastig auf, urchmaß ein paarmal das Zimmer und blieb dann sicht vor ihr stehen. r

Ach, Johanna, wenn Sis ahnten, was mir Ihre Anwesenheit in meinem Hause ist! Den ganzen Tag ehre ich von der Stunde, in der ich Sie sehen darf" Sticht, Herr Doktor, ich darf das nicht hören! Denken Sie an Tilli, die Sio so liebt!"

Ach, Lillis Liebe, Johanna! Es ist j nicht die tiefe, bewußte Weibesliebe es ist alle'o nir roman­tische Schwärmerei, wie für einen Helde .enor oder Opernsänger, was sie für mich fühlt. Was ich unter Lebenskameradschaft verstehe, kann sie mir gar nicht geben ihrer ganzen Veranlagung nach. Sie ist ein großes Kind, mir lieb und teuer wie ein solches alles Liebe möchte ich ihr tun, sehe ich das kleine uerliche Dingelchen! Innerlich hat sie sich gar nicht weiter entwickelt. Allen ernsten Lebensfragen steht sie verständnislos gegenüber. In Romantik schwelgt sie; sie hat keinen Wirklichkeitssinn! Alles nur gute Vor­sätze. Anfangs wollte sie mir in der Sprechstunde Hel­sen sie, dw keine, nicht die kleinste Wunde sehen kann, ohne ohnmächtig zu werden! Sie ist so wißbe­gierig und lernbegierig doch in den ersten Anfängen stacken bleibend! Der Verkehr mit Ihnen, Johanna, ist das größte Geschenk, das ihr und mir gemacht wer­den konnte! Ich hoffe, daß durch Sie Tilli doch mit der Zeit reifer und denkender wird und durch das Kind!"

Johanna saß still da, alles, was er da sagte, hatte ne langst genau so empfunden und beobachtet wie er, ebenso, daß Tilli gar nicht mit der .chugen Fremde

dem kommenden Kindchen entgegensah-die Angst

und Furcht überwogenl

(Fortsetzung folgt.)