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Nr. 289
Nr. Bazille über die kommende Kriegsgefahr
Blaubeuren, 9. Dez. Auf Veranlassung ves WUrtt. Bauern- und Weingärtnerbundes sprach am Montag nachmittag Kultminister Dr. Bazille über das Thema „Deutschlands Gegenwart und Zukunft". Er führte aus daß durch die Revolution Deutschland in eine Lage versetzt worden ist, wie man sich eine solche nie gedacht hatte; man schwärmte den Leuten einen Jdealzu- ftand vor, der nie eintreten wird. Die Inflation war dann eine Art alkoholischer Betäubung, der am andern Morgen ein schrecklicher Katzenjammer folgte Rechtzeitig kam die Rentenmark und ein Aufschwung setzte von 1924 bis 1928 ein, dieser war aber nur künstlich erzeugt durch die Auslandskrediie, Niemand ahnte, daß wir in eine Weltwirtschaftskrise hineintaumeln. Als einen Hauptfehler bezeichnete der Redner die Inflation, dann die Verletzung der Rechtsgrundlage durch die Aufwertungsgejetzgebung wodurch vielen deutschen Staatsbürgern das Vertrauen zum Staat genommen wurde und als dritten Fehler berrachiete er die überspannte Woblfahrtsgesetzsebung, wodurch die Wirtschaft niedergedrückt wird. Die Nationalsozialistische Arbeiterpartei ist noch jung und besitzt einen gewaltigen Willen zur Freiheit. Da sie noch jung und ungestüm ist, müssen ihr noch Zügel angelegt werden. In den bäuerlichen Gemeinden der Alb ist Ludendorffs , Broschüre »Weltkrieg droht" sehr verdienet worden und hat manche Verwirrung unter der Bevölkerung angerichtet. Die Auffassung Ludenüorffs über die drei überstaatlichen Mächte, Jesuiten, Juden und Freimaurer, sei vollständig falsch. Wichtig in Ludendorffs Buch sind allerdings die militärischen Ausführungen, die überall Beachtung finden werden. Die Nationalsozialisten wollen ein Bündnis mit Italien, wenn aber dieses Bündnis zustande käme, wäre Deutschland der Vernichtung vreisge- geben. Deutschland darf um seiner selbst willen ein solches Bündnis nie eingeben, denn es würde Frankreich gegenüber Feindesland. Die Gefahr eines neuen Weltkrieges ist aber nichi von der Hand zu weisen. Gebannt könnte er eventuell werden, wenn das Wirtschaftsleben einigermaßen wieder an Kraft gewinnt. Der ^ Vortragende kam dann auch auf den Dawes- und den Voung- plan zu sprechen und glaubt, daß es hoffnungslos ist, ein Mora- , torium zu bekommen, jo lange unsere Finanzen nicht selbst in Ordnung sind. So lange Hindenburg an der Spitze Deutschlands steht, brauchen wir an einen Krieg wobl nicht zu denken. Aber im Jahre 1932 ist Hindenburgs Amtszeit abgelauien und mit der Präsidentenwahl finden auch die preußischen Landtagswadlen statt. Es wird eine peinliche Situation entstehen, denn die Nationalsozialisten werben den Präsidentenvosten besetzen wollen, ebenso die Sozialdemokraten. Das Frühjahr 1932 kann deutsche Wirren bringen; ob sie friedlich gelöst werben können, ist eine Frage der Zeit. Sorgen wir deshalb dafür, daß wir besonnene Regierungen haben. Bei uns im Süden liegen die Verhältnisse nicht so, daß es zu Zusammenstößen kommt. Die Nationalsozia- § listen und die Sozialdemokraten werden sich bis auis Blut bekämpfen und aus diesen Kämpfen kann der zweite Weltkrieg eni- steben. Polen wird in Preußen einfallen, um Landzuwachs zu erhalten, Rußland kann aber kein starkes Polen gebrauchen, Frankreich erscheint am Rbein. Lauter Gefahren, die uns vroden. Wir dürfen aber keine Vogelstraußvolitik rrecben und vor den Gefahren den Kopf nicht in den Sand stecken! Es ist möglich, daß Deutschland Etappengebiet wird, daß aber Deutschland ganz vernichtet wird, ist undenkbar. Wir werden noch einmal zu ringen haben um die deutsche Freiheit und um die deutsche Ehre. Aber nicht ängstlich und pessimistisch wollen wir werden, sondern tun, was möglich ist! ,
Wußten Eie das?
Interessantes aus dem Betrieb der Reichsbahn
RVD. In dem soeben in 5. Auflage erscheinenden „Deutschen Reichsbahn-Kalender 1931", herausgegeben von Reichsbahndirektor Dr. Dr. Sans Baumann, der ebenso interessant wie anschaulich die Reichsbahn in ihrer Bedeutung als Brücke zum Ausland behandelt, finden wir u. a. folgende Tatsachen aus dem Betrieb der Reichsbahn, des größten Verkehrsunternehmens der Welt und der wichtigsten Verkehrsträgerin der deutschen Wirt- schaft:
120 090 Kilometer überspannt das Netz von Schienensträngen der deutschen Reichsbahn. Mit 130 Grenz- und Uebergangsbahn- höfen stößt das Reichsbabnnetz an das umliegende Ausland.
Die Reichsbahn ist auch Reederei; sie besitzt 69 Schiffe, von denen 61 dem öffentlichen Verkehr dienen. Die Schiffe verkehren im Fährbetrieb Saßnitz-Trälleborg, Warnemünde-Ejedser, auf dem Bodensee und in der Ketten-Schlepvschissahrt auf dem Main von Aschaffenburg bis Bamberg.
24 Mal wird der Rheinstrom auf seinem 696 Kilometer langen Lauf durch Deutschland zwischen Konstanz und Emmerich von Reichsbahnbrücken überkreuzt. Die 25. Rbeinbrücke wird bei Rhein-Kassel entstehen, sie wird einen Stromüberbau von 310 Meter freitragender Stützweite erhalten.
Die Reichsbahn läßt auch neue Gemeinden erstehen: So wurde für die 160 Reichsbahnbedicnsteten des Bahnhofs Neu-Bentschen, der dem Durchgangsverkehr zwischen dem Reich und Ostpreußen dient und auf freiem Felde angelegt ist, eine eigene Siedlung mit 2 Kirchen, Schule, Postamt, Schlachthaus errichtet. Sie umfaßt heute 1500 Seelen.
Von Hamburg, dem größten deutschen Hafen aus, fahren heute bereits mehr Reisende nach Uebersee als vor dem Kriege; 1929 52 072 Reisende (1913: 51364), von Uebersee kamen über Hamburg 57 838 Personen. Der Güterverkehr betrug für Ein- und Ausfuhr 28.8 Millionen Tonnen!
453 Sonderzüge hat die Reichsbahn nur zur Bewältigung des Frühjahrsmesseverkebrs in Leipzig 1930 neben dem normalen Fahrplan eingesetzt. 46 360 911 Wagen, eine so phantastische Zahl, daß sie sich niemand tatsächlich vorstellen kann, bat die Reichsbahn im letzten Jabre der Wirtschaft gestellt. Die Wagenstellung der Reichsbahn ist ein empfindliches Wirtschaftsbarome- ter: Geht es der Wirtschaft gut, so bat auch die Reichsbahn zu tun. Den stärksten Betrieb hatte die Reichsbahn im Oktober zu bewältigen, den schwächsten im Februar 1929.
Die Reichsbahn bat eine Eesamteinnabme von etwa 5 Milliarden Mark im Jahre. 205 Tage Jahresarbeit sind erforderlich, um die Ausgaben für das Personal von zirka . 700 000 Köpfen zu bestreiten, für die sächlichen Ausgaben jedoch nur 99 Tage. Von den übrigbleibenden 61 Tagen müssen 77 Prozent zur Aufbringung der Reparationssteuer verwendet werden.
FSr die Schriftlritung verantwortlich: Ludwig L > » ( Druck und Verlag der W- Rieker'schen Bnchdruckerei, Altenste!»
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Nachspiel zu einem schweren Str chenbahnzusammenstoß
Cannstatt, 9. Dez. Infolge Außerachtlassung der erforderlichen Aufmerksamkeit verschuldete der verheiratete 33 Jahre alte Erich Münder von Cannstatt als Führer eines Wagens der Linie 13 am 26. August in der Pragstraße bei der Wilbelma einen außerordentlich schweren Zusammenstoß mit einem E.-Wagen. Dieser fuhr aus dem linken Gleis in der Pragstrabe, um auf das rechte nach Feuerbach führende Gleis umzusetzen. Dies bemerkte Münder, der auf diesem Gleis in der Richtung nach der Rosensteinbrücke fuhr, so spät, daß er mit voller Wucht auf den E.-Wagen auffuhr, ihn aus dem Gleis hob und umwarf. Dabei kam ein Maschinenformer aus Münster ums Leben, außerdem wurden noch 21 Fahrgäste zum Teil schwer verletzt. Vor dem Erweiterten Schöffengericht, wo die Angelegenheit zur Verhandlung kam und Münder sich wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Transportgefährdung zu verantworten hatte, führte der Angeklagte zu seiner Verteidigung an, die Bremse habe versagt. Die Sachverständigen waren aber der An- sichr, daß nicht die Bremse, sondern der Angeklagt versagt hatte, und so wurde er zu 1 Monat Gefängnis verurteilt, während der Staatsanwalt sechs Wochen beantragt batte.
Wieder ein Fehlurteil
Breslau, 8. Dez. Im Oktober 1929 wurde der Bäcker Pohl wegen Ermordung der Dirne Schuld zu 10 Jahren Zuchthaus auf Grund von Indizien trotz seiner Unschüldsbeteuerungen verurteilt. Nunmehr hat der Arbeiter Schieweck, der bereits in der letzten Schwurgerichtstagung wegen Mords an seiner eigenen geschiedenen Ehefrau und an einer anderen Dirne zum Tode verurteilt worden war, gestanden, auch die Schuld ermordet zu haben Die Nachprüfung und ein Lokaltermin haben die Zuverlässigkeit des Schieweckschen Geständnisses so unterstütz!, daß die Freilassung Pohls ungeordnet worden ist. Pohl hatte seine Ztraie am >6. August 1930 angetreten.
Handel und Berkehr
Getreide
Berliner Produktenbörse vom g. Dez. Weizen mär?. 246 bis 247. Roggen märk. 155—186, Gerste 202—220, Futtergerste 190 bis 194, Haler märk. 139—144, Weizenmehl 29—36.75, Roggenmehl 23.75—26.85, Weizenkleie 10.15—10.40 Roggenkleie 9—9.50, Viktoriaerbsen 24—31, Kleine Sveiseerbsen 23—25, Futteretbsen 19—21. Allgemeine Tendenz: uneinheitlich.
Fruchtpreise. Balingen: Haber 8 M. — Reutlingen: Weizen 14—15, Dinkel 10—10.50. Gerste 10—11, Haber 7.35 bis 7.80 M. — Ulm: Weizen 12.30—13, Roggen 8.50-9.10, Gerste 9—9.40, Haber neu 6.30—7, Kartoffeln 2.50—3 Mark.
Markte
Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 9. Dezember
Zugetrieben: 48 Ochsen, 25 Bullen, 314 Jungbullen, 306 Jung- rinder, 309 Kllbe, 504 Kälber, 1631 Schweine. Unverkauft: 14 Jungbullen, 16 Jungrinder.
Ochsen: ausgem. 50—53 (unv.), vollfl. 45—48 (unv.j.
Bullen: ausgem. 46—48 (45—47), vollfl. 42—45 (41—43).
Jungrinder: ausgem. 53—57 (53—55), vollfl. 47—51 (46 bis 50). il. 43—46 (42—45).
Kühe: ausgem. 37—43 (unv), vollfl. 30—35 (unv.), fl. 23 bis 28 (unv.), ger. 18—22 (17—21).
Kälber: feinste Mast- und beste Saugk. 70—74 (63—66), mittlere 65—69 (54—60), ger. 60—63 (46—52).
Schweine: über 300 Pfd. 65—66 (60—62), von 240—300 Mo. 66 (61—63), von 200—240 Pfd. 65—66 (60—63), von 160 bis 200 Pfd. 63—64 (59-61), von 120—160 und unter 120 Pid. 62—63 (57—58), Sauen 46—52 (unv.). — Verlauf" Großvieh mäßig belebt Kälber und Schweine bei durch Feiertag bedingter schwacher Zufuhr belebt.
PsorzheHner Schlachtviehmarkt vom 8. Dezember. Aufgetrieben waren 475 Tiere, und zwar 1 Ochse, 13 Kühe, 39 Rinder, 21 Farren, 16 Kälber, 1 Schaf, 384 Schweine. Marktverlauf: mäßig belebt. Ueberstand: 5 Stück Großvieh, 17 Schweine. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen 54, Farren 1. 50, 2. u. 3. 48—46, Kühe 1. 41, 2. u. 3. 37—22, Rinder 1. 53—56, 2. 48—51, Kälber 2. 64—68, 3. 60—63, Schweine 2., 3. und 4. 65 bis 67. Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere.
Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 20—31 Mark. — Bopfingen: Läufer 35—45, Milchschweine 15—24 M.. — Ellwangen: Milchschweine 15—24 M. — Mergenihecm: Läufer 35—42, Milchschweine 20—32 Mark.
Mostobstmarkt aus dem Nordbahnhof. Seit 27. November sind 49 Wagen neu zugeführt und zwar aus Preußen 1 Oesterreich 8 Jugoslawen 2, Italien 20. Frankreich 18. Nach auswärts stnd 14 Wagen abgegangen Preis wagenweile für 10 000 Kilo von 1800—2200 Mark, im Kleinverkauf 11—12 Mark für o0 Kilo.
Rllüdslllls
Donnerstag, 11. Dez. 6.15 Ubr Morgengymnastik, von 10 bis
13.30 Ubr Schallplatien, Nachrichten. Wetter 15 Uhr Stunde der Jugend, 16 Uhr Konzert. 17.45 Uhr Zeit, Wetter Landwirtschaft, 18 Ubr Vortrag: Von Edelsteinen und Perlen, 18.35 Uhr Vortrag: „Vom Wesen der Stadt Frankfurt", 19 Ubr Zeit, 19.05 Uhr Französischer Sprachunterricht, 1930 Ubr Königskinder,
22.30 Uhr Nachrichten, Wetter, 22.45 Ubr Chansons, 23 Uhr Musik.
Freitag, 12. Dez.: 6.15 Ubr Morgengymnastik, von 10 bis 13.30 Uhr Schallplatten, Nachrichten. Wetter, 15 15 Ubr Frauenleben and -Wirken. 16 Uhr Konzert, 17.45 Uhr Zeit, Wetter Schneebericht, Landwirtschaft, 18 05 Uhr Vortrag: Vom Briefschreiben, 18.35 Ubr Wissenswertes für den Rundfunkhörer aus dem Gebiet des Funkrechts, 19 Uhr Zeit, Ueberstcht über die Hauvrveranstal- tungen der kommenden Woche in Esperanto 19 05 Uhr Vortrag: Kann man vorzeitigem Altern Vorbeugen, 19.30 Uhr Musik, 20 Uhr Der erste Schnee, 21.15 Uhr Lieder-Stunde, 21.40 Uhr Kontert, 22.30 Uhr Nachrichten, Sportoorberichl, Wetter.
Buntes Allerlei
Zur Nebelkatastrophe bei Lüttich Woher kann der tödliche Dunst stammen?
8 Ein geheimnisvoller „Todesnebel" hat in Belgien zahlreiche Menschenopfer gefordert. Zm Tal der Maars lagerte sich plötzlich eine dichte schwarze Wolke, die Menschen und Tieren Erstickungstod oder Erstickungsnöte brachte. Im Jahre 1875 wurde Stockholm von einem ähnlichen Nebel heimgesucht, der zwar, soweit uns bekannt ist, keine Todesopfer zu verzeichnen hatte, aber viele Krankheitsfälle mit sich brachte. Es wurde festgestellt, daß diese
eigenartige Erscheinung, die aus einer Art Aschenregen mit Nebelbildung bestand, auf einen Ausbruch des isländischen feuerspeienden Berges Askia zurückzuführen war, der über eine Entfernung von 1900 Kilometer mit Hilfe des Windes seine schädlichen Auswürfe und Ausdünstungen nach Stockholm sandte. Vor 25 Jahren wurde die ganze deutsche Ostseeküste gleichfalls von einem Aschenregen heimgesucht, der, wie durch den Forscher Brauns mit Hilfe genauester mikroskopischer Untersuchungen festgestellt wurde, vom Vesuv stammte. Gleichzeitig war nämlich im Jahre 1906 ein Ausbruch des Vesuv erfolgt, der nicht nur in Italien bemerkbar wurde, sondern auch fast 2000 Kilometer davon entfernt, an der deutschen Ostsee. Vor einigen Tagen wurde fernerhin ein großes Gebiet in den Alpen durch einen Sandregen heimgesucht, der allerdings keine Giftgase mit sich brachte, aber immerhin eine ungewöhnliche Erscheinung war, deren Ursprung rätselhaft ist. Man nimmt an, daß der Sand aus der Wüste kam, wie überhaupt Europa vielfach von derartigen Wüstensandregen belästigt wird. Nach dem Ausbruch des Krakatau wurden im Norden Europas eigenartige Naturerscheinungen.beim Auf- und Untergang der Sonne beobachtet, die daraus zurückzuführen waren, daß über viele tausend Kilometer ein ganz feiner Aschenregen nach den nördlichen Gegenden gekommen war.
Mäuse zerfressen neue Anzüge
8 Einen beträchtlichen Schaden erlitt ein älterer Mann in einer Ortschaft bei Horb. Derselbe war einige Tage abwesend, auch die übrigen Familienmitglieder waren auswärts. Ohne nun an etwas Schlimmes zu denken, öffnete der Mann vor seinem Weggang den großen Kleiderschrank, damit die Kleider auslüften sollen. Natürlich war es den Mäusen eine Kleinigkeit, in den Kasten hineinzugelangen. Wer beschreibt aber das Staunen des Zurückgekehrten, als er sich die Bescherung ansah: Drei so gut wie neue Anzüge waren an allen Enden und Ecken zernagt und zerfressen, das Futter sah heraus, an einem schwarzen Mantel hingen die Fransen herunter, der Stoff war nicht nur an dm Enden, sondern auch in der Mitte zerbissen. Nur ein braun« Anzug konnte noch soweit repariert werden, bei den anderen Kleidungsstücken rentiert sich die Mühe kaum mehr. Die Mäuse haben die üble Angewohnheit, wenn nichts „Besseres-Nagbares"
> im Hause lagert, den Woll- und Kleiderstoffen auf den Leib zu - rücken; darum ist es unbedingt notwendig, die Schränke zu ver- j schließen.
I 70 Zentner Gold wandern jährlich in die Gräber
! 8 Jedes Land hat Anlaß, seinen Goldbestand nicht mehr
als nötig zu verringern. Nun ist ein geringer Goldverschleiß durch das Tragen von Schmuck nicht zu umgehen. Die dabei verloren gehende Goldmenge hält sich aber in erträglichen Grenzen. Dagegen ist die in Deutschland jährlich durch die Verwendung von Gold in der Zahnheilkunde verloren gehende Menge des Edelmetalls sehr beträchtlich. Die deutschen Zahnärzte verbrauchen nach der „D. Dentist.-Wochenschrift" jährlich rund 8000 Kilogramm Zahngold, das sind 7000 Kilo Feingold. Der Verbrauch ist mit der Entwicklung der Zahnheilkunde ungeheuer gestiegen. Schätzte man ihn doch für die Zeit vor dem Krieg auf nur 1000 Kg. Fein. Gegen die heute als Zahnersatz verwendeten großen Goldmengen wäre nun volkswirtschaftlich nichts einzuwenden, denn es ist — abgesehen vom Vijouterie- gewerbe — gleichgültig, ob das Gold am Finger, Arm oder Hals, in der Geldbörse oder im Munde des Staatsbürgers liegt. Immer ist es zugleich Volksvermögen. Verloren ist aber der s Wert des Goldes, wenn es in das Grab wandert, und tatsächlich j geht etwa die Hälfte des jährlich in der Zahnheilkunde ver- ° brauchten Goldes, also 3500 Kg. in Deutschland, durch Bestattung verloren. Das macht für Deutschland allein einen Verlust von 11,32 Millionen Mark aus, für ganz EEuropa gar 2 Milliarden Mark jährlich.
Wenn man seine Zahnbürste — ißt
8 Durch einen nicht gerade alltäglichen Unglücksfall kam in Hanaüam Main ein junger Arbeiter ums Leben. — Er meldete sich im dortigen Krankenhaus und klagte über starke Schmerzen im Unterleib. — Eine sofort vorgenommene Röntgenaufnahme ließ eine Operation notwendig erscheinen, die aber den Patienten nicht mehr retten konnte. — Der junge Mann litt seit wenigen Tagen an einem starken Juckreiz, der ihn tief unten im Rachen quälte. Statt einen Arzt aufzusuchen, glaubte er sich selbst kurieren zu können und führte seine Zahnbürste in den Hals ein, um die Iuckstelle zu kratzen. — Der Fremdkörper bewirkte einen überraschend starken Hustenanfall, bei welcher Gelegenheit der Patient die Zahnbürste verschluckte. Die starken Schmerzen zwangen ihn zur Aufsuchung des Krankenhauses, aber auch eine sofortige Operation konnte ihn nicht mehr retten. — Die Bürste steckte derart unglücklich im Körper des jungen Mannes, datz der Stiel aus Bein sich noch im Magen befand, während die eigentliche Bürste schon in den Darm eingetreten war. Die — zudem nicht gerade reinen Borsten — waren bereits in die Darmschleimhaut eingedrungen, hatten erhebliche Verletzungen und Eiterungen bewirkt und veranlaßten einen qualvollen Tod.
BSchertisch
„14 Tage vor Weihnachten" nennt sich die 7. Sondernummer der „Deutschen Frauenzeitung". Wer die um das Doppelte vergrößerte Sondernummer mit ihrem reichen Bilderschmuck gelesen hat, wird bestimmt bei der Auswahl seiner vielen Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsoorbereitungen vieler Sorgen ledig sein. Das Heft ist erschienen und ist für 40 Pfennig in der W. Rieker'schen Buchhandlung in Altensteig erhältlich.
Neue „Kurmark-Wappenbilder". Die Sammler der „Kur- mark-Wappenbilder" werden mit besonderem Interesse und zweifellos mit großer Freude davon Kenntnis nehmen, daß die Sammlung „Kurmark-Wappenschau", deren Bilder den Packungen der bekannten Zigaretten „Kurmark" zu 5 Pfg. und „Passion" zu 6 Pfg. beiliegen, um einen Nachtrag erweitert ist. Die äußerst farbenprächtige, in herrlichem Gold- und Silberdruck ausgeführte Sammlung „Kurmark-Wappenschau" ist nunmehr durch die sehr interessanten Wappen der Städte der besetzten Gebiete in den Serien Nr. 43 Oberschlesien Bild 1—26, Nr. 44 linksrheinische Städte Bild 1—17, Nr. 45 Saargebiet Bild 1—14 vervollständigt. Wie wir erfahren, steht den Besitzern des Sammelalbums „Kurmark-Wappenschau" das Nachtrags-Kartonblatt ! Seite 31/32, sowie das vervollständigte Inhaltsverzeichnis unbe- ! rechnet und portofrei von der Garbäty-Zigarettenfabrik, Bln.- s Pankow oder zum Abholen in den Zigarrengeschäften zur Ver- > fügung. Der geographisch- und heraldisch-wissenschaftliche Wert , der Sammlung „Kurmark-Wappenschau" wird durch die Farbenfreudigkeit und prächtige Druckausführung der Bilder erhöht/
, das in herrlich-künstlerischer Aufmachung gebundene Sammel- ! album ist bei preiswürdigem Einkauf von N.M. 1.50 als Weih- - nachtsgeschenk zu empfehlen.