Schwarzwälder Tageszeitung »Aus den Tannen"
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Jebalte über die deutschen Reparationen im amerikanischen Senat
Washington, 9. Dezember. Ganz unerwarteter Weise kam es heute im Senat zu einer Debatte über die deutschen Reparationen und die Kriegsschuldfrage, aus der Senator Copeland den Antrag stellte, einen Artikel über die Revision der Reparationen im Parlamentsbericht zum Abdruck zu bringen. Der deutschfeindliche Senator Reed-Pennsyl- vania rief, Deutschland habe sich seiner enormen Kriegsund Vorkriegsschulden durch die Inflation entledigt und seine Gläubiger um ihr Gut gebracht. Sympathie für Deutschland sei nicht angebracht, wenn man bedenke, daß es einen verhältnismäßig geringen Betrag als Strafe dafür zahlen müsse, daß es der Zivilisation so große Lasten aufgebürdet und so viel Unglück über die Welt gebracht habe. Senator Borah erklärte in seiner Erwiderung an Reed, er stimme der Behauptung Reeds nicht bei, daß Deutschland nicht excessive Zahlungen zu leisten habe. Denn Deutschland sei bei Kriegsende fast aller seiner Mittel beraubt worden, um diese Reparationszahlungen zu erfüllen, z. B. seiner Handelsmarine und seiner Kolonien. Vor allem aber könne er der Behauptung nicht zustimmen, daß Deutschland die alleinige Schuld am Kriege trage. Frankreich, England und andere Nationen, die zu der politischen Situation wie der Marokkoaffäre bis 1914 beitrugen, müßten in gleicher Weise für den Weltkrieg verantwortlich erachtet werden.
Abschluß in Gens
Genf, g. Dez. Der vorbereitende Abrüstungsausschuß des Völkerbundes bat heute seine sechste Tagung und damit seine mehr als vierjährige Arbeit, die der Vorbereitung der im Völkerbundspakt vorgesehenen Abrüstung gelten sollte, abgeschlossen. Das Ergebnis liegt jetzt in Gestalt eines Entwurfes vor. Die deutsche Delegation bat sich gegen den Entwurf in seiner Gesamtheit ausgesprochen, weil er das in Versailles geschaffene System der Rüstungsungleichheit aufrechterhält und sich in einzelnen Fragen wie z. G. derjenigen der ausgebildeten Reserven und des Heeresmaterials in einer Weise verhält, die praktisch auf eine Aufrechterhaltung, ja sogar auf eine Erhöhung des gegenwärtigen Rüstungsniveaus hinausläuft. Die Schlußsitzung des Ausschusses, die unter großem Andrange des Publikums und der Presse stattfand, begann mit einer grundsätzlichen Erklärung des sowjetrussischen Delegierten Lunatscharski, der oie Arbeit des Ausschusses einer schonungslosen Kritik unterzog. Der griechische Gesandte in Paris, Politis. feierte den Ausschuß und lobte vor allem Lord Cecil, der an dem Ergebnis der Ausschubarbeiten ein besonderes Verdienst habe. Mit großer Aufmerksamkeit wurde der Vertreter der Vereinigten Staaten. Eibson, angebört, der im Gegensatz zu Lord Cecil die Ergebnisse der Beratungen des vorbereitenden Abrüstungsausschusses ziemlich kühl beurteilte und meinte, die Delegierten hätten keinen Anlaß, sich gegenseitig Glückwünsche auszusvrechen. Der von dem Ausschuß aufgestellte Entwurf erfülle durchaus nicht die Erwartungen, die man bezüglich einer Verminderung der Abrüstungen früher gehegt hätte.
Großem Interesse begegneten sodann die Ausführungen des deutschen Delegierten Graf Bernstorff» der folgendes erklärte:
„Ich habe die Worte des Vertreters der Vereinigten Staaten mit größtem Interesse gehört und befinde mich grundsätzlich in Uebereinstimmung mit ihm. Ich habe den Bericht nicht angenommen, weil er allgemeine Reserven enthält und ich will auf erledigte Dinge nicht zurückkommen. Die Arbeit der Kommission ist nunmehr beendet und der Blick der Völker ruht auf der kommenden Konferenz. Mit ihr ist für Re Erreichung des Zieles der Abrüstung, für die sich meine Regierung mit allen Kräften nach wie vor einsetzen wird, noch diese letzte Chance gegeben. Ich kann beute nur noch einmal den dringenden Appell an die Völker ' richten, dafür zu sorgen, daß ihre Regierungen diese Aufgabe jetzt endlich erkennen und vor ihr nicht verjagen. Mögen die 'Völker nicht vergessen, welche schweren Gefahren am Horizonte erscheinen könnten, wenn die Aufgabe der Abrüstung nicht erfüllt wird-.
Neues vom Tage
Bon 3—S Uhr vormittags Branntweinausschank verboten
Berlin, 10. Dezember. Das preußische Ministerium des Innern hat, wie die Blätter erfahren, eine Polizeiverordnung für Preußen erlaffen, durch die der Vranntweinaus- schank vor 9 Uhr morgens, also für die Zeit von 3 Uhr bis 9 Uhr morgens, verboten wird.
Abordnung des Reichslandbundes beim Reichspräsidenten Berlin, 9. Dez. Der Herr Reichspräsident empfing heute eine Abordnung des Rerchslandbundes, bestehend aus oen Präsidenten Graf Kalckreuth, Lind und Bethge, und den Direktoren von Kriegsheim und von Sybel, zu einer Besprechung der Notlage der Landwirte und zur Entgegennahme von Vorschlägen zur Besserung derselben. An der Besprechung nahm auch der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Schiele, teil.
VomVenfuud iu Pirmasens — Bisher 24 Personen verhaftet Pirmasens, 9. Dez. Gestern nachmittag entdeckte die Polizei bei neuen Erhebungen in der Vombenattentatsangelegenheit des kommunistischen antifaschistische« Bundes ein ganzes Lager on sprengfertigen Bomben. Etwa ein Dutzend dieser Bomben war aus alten Militärgranaten. zum Teil größten Kalibers, hergestellt Dazu wurde noch verschiedenes Material für die Herstellung von weiteren Sprengkörpern, Zündhütchen, Zündschnüre usw. gefunden. Von maßgebender Seite wird dazu erklärt, daß die Bomben nach eigenen Angaben der Hersteller in einem künftigen Bürgerkriege, insbesondere gegen den Faschismus, verwendet werden sollten. Die Untersuchung nimmt ihren Fortgang. Bisher sind 24 Personen ins Gefängnis eingelieferr worden.
Die Internationale der Gottlosen Die Abgeordneten der Deutschen Staarsvartei haben im Reichstag nachstehende kleine Anfrage eingebracht:
„Nach verschiedenen veutschen und außerveutschen Zeitungs- me.ldungen beabsichtigt die von der Sowielresierung geförderte Internationale der Gottlosen ibren Sitz von Moskau nach Berlin zu verlegen. Nach weiteren Meldungen soll die russische Sowiet- regierung beabsichtigen, bei dieser Internationale ständige Vertreter zu unterhalten Ist die Reichsregierung von diesen Bestrebungen unterrichtet? Was gedenkt Sie Regierung zu tun, um eme derartige, von einer fremden Regierung abhängige Organisation. deren Auftreten geeignet wäre die Empfindungen der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu verletzen, fernzuhalten und den Einmischungen einer fremden Macht in die innerdeutschen Verhältnisse entgegen zu treten?"
Schlachtkreuzer »Bon der Tann" gehoben London, 9 Dez. Die Arbeiten für die Bergung der auf dem Grunde von Scava Flow ruhenden deutschen Hochseeflotte haben wieder zu einem Erfolg geführt. Es ist gelungen, den 20 000 Tonnen-Schlachtkreuzer „Von der Tann" zu beben, der seit dem tragischen Ereignis vom 21. Juni 1919 mit dem Kiel nach oben in 13 Klairer Tiefe unter Wasser lag. Insgesamt sind jetzt seit 1924 159 000 Tonnen gehoben, darunter vier Schlachtkreuzer, ein Schlachtschiff, ein leichter Kreuzer und 2s Zerstörer. Es soll jetzt mit der Bergung des Linienschiffes „Prinzregent Luitvold" begonnen werden.
Verhandlungen über die Regierungsbildung in Danzig Danzig, 9. Dez. Das Zentrum, die Deutschnationalen und der Block der Mitte, die im Danziger Volkstag über 28 Stimmen von insgesamt 72 verfügen, »«gönnen die Verhandlungen über die Bildung einer Minderheitsregierung, der die Nationalsozialisten, die über 12 Stimmen im Volkstag verfügen, die Unterstützung zugesagt haben. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. So viel sich bis jetzt übersehen läßt, gilt jedoch eine Linkskoaliton mit Einschluß der Sozialdemokraten als ausgeschlossen.
Nr. 289
Aus Stadt und Land
Alteusteig. den 10. Dezember 1930.
' Platzkonzert. Die Werbewagen des Süddeutschen Rundfunks, die sich gegenwärtig auf einer großzügig angelegten Werbefahrt durch Württemberg und Baden befinden, werden am 11. Dezember auf dem hiesigen Marktplatz ein
> Platzkonzert veranstalten, bei dem die Darbietungen des ! Süddeutschen Rundfunks über den neueröffneten Groß- ! sender Mühlacker zu Gehör gebracht werden. Ein großer s Werbeabend mit Filmvorführungen und Vorträgen findet ! am gleichen Tage im „Grünen Baum" statt.
! llnterhaltungsabend des Sportvereins. Wiederum ein Beweis für die Wertschätzung des Sportvereins war der überaus ! zahlreiche Besuch seines Unterhaltungsabends am vergangenen . Sonntag im „Grünen Baum". Nach einem schneidigen Marsch j begrüßte der 1. Vorsitzende Wieland die Gäste und Mitglieder s und brachte zum Schluß den Wunsch zum Ausdruck, daß die I Freunde und Gönner des Vereins auch fernerhin dem Verein ! die Treue halten möchten. Die nun folgenden Darbietungen be- ! friedigten allgemein. Dies kann hauptsächlich von der Operette s „Hab Sonne im Herzen" gesagt werden. Begleitet durch die
> exakte Musik des Streichorchesters der hiesigen Stadtkapelle kamen die Lieder und Duette des Stückes wirkungsvoll zum Aus-
s druck und die Handlungen des Stückes gaben einen schönen Rah-
> men zum ganzen Erfolg. Jeder einzelne Spieler gab sein Bestes ! und hatte sich in seine Rolle so eingelebt, daß jedem Besucher die s Wirklichkeit vorschwebte. Auch die beiden Damen „Kännchen" ! und „Liesel" machten ihre Sache wirklich famos und trugen
> wesentlich zum Erfolg des Ganzen mit. Die nun folgende Ouver-
> ture zu „Dichter und Bauer" von Suppe fand leider unter den l Anwesenden zu wenig Verständnis, obgleich dieselbe wunderschön
vorgetragen wurde und besonders das darin vorkommende ; Cellosolo ein wahrer Genuß war. Das Lustspiel „D'r Gottlied will zom Theater' brachte viel Heiterkeit und verschönte mit den s Abend. Ein schöner Straußwalzer „Rosen aus dem Süden" be- j schloß das Programm. Die nachfolgende Gabenverlosung brachte s manchem einen schönen Gewinn. So kann der Sportverein auch j dieses Jahr wieder auf einen wohlgelungenen Unterhaltungs- ! abend zurückblicken. Hoffen wir für nächstes Jahr auf bester« s Zeiten, dann kann es noch schöner werden. 8. 8.
!
Freudenstadt, 10. Dezember. (Autounfall.) Heute
> früh halb 6 Uhr fuhr auf der Straße Freudenstadt—Loß- ^ bürg beim Golfplatz ein aus Stuttgart kommendes Elzacher . Auto auf einen Randstein auf, riß ihn um, streifte einen ^ zweiten Randstein und stürzte links die Böschung hinunter,
wobei sich das Auto llberfchlug. Der Besitzer aus Elzach wurde sehr schwer verletzt nach Freuden» stadt gebracht.
Freudenstadt, 9. Dezember. (Zugsverspätung.) Der Frllhzug von Haufach her, der fahrvlanmäßig 6.58 Uhr auf dem Hauptbahnhof hier eintreffen soll, hatte heute 45 Min.
. Verspätung. Der Zug war in Kirnbach, wo ein Wagen ! eines Güterzuges entgleist war, aufgöhalten und an der s rechtzeitigen Weiterfahrt verhindert worden.
s — Calw, 9. Dezember. Der Verkauf von Lhristbäumen ! hat stark eingesetzt. Aus den Waldorten kommen jeden ^ Tag große Fuhren von Christbäumen zum Verladen auf i den Bahnhöfen. Ein guter Abnehmer von Christbäumen ist das Rheinland. Die Bäume kommen vielfach aus s Privatwaldungen. — In den letzten Tagen wollte ein i Fuhrmann eine Anzahl Kälber und Schweine aus einem
> Ort des oberen Waldes nach Wildbad bringen. Unter- ! wegs gingen acht Kälber und ein Schwein verloren. Der s Verlust wurde erst in Wildbad bemerkt. Sofort wurde < zurllckgefahren und nach den Ausbrechern gesucht. Die ^ Tiere wurden in zwei Dörfern aufgefunden, ohne daß sie ! Schaden genommen hatten. Heber Len Vorgang, der noch ! gut abgelaufen ist, wurde viel gelacht.
i Herrenalb, 8. Dezember. Eine schwere Schädigung er- l litt der hiesige Fuhrmann Weigold durch den Mutwillen s zweier Bernbacher Jungen, die durch Steinwürfe uni»
! Stupfen mit Holzstäben die beiden wertvollen Pferde des i Langholzwagens zum Davonrennen veranlaßten, die ab-
M weiter geht das Mn
Roman von Fr. Lehne
(52. Fortsetzung.)
„Solche Geschenke werden jetzt aber wohl kaum ohne Gegenleistung gemacht, Hero!"
Sie wurde dunkelrot bei dieser in verächtlichem Tone hingeworfenen Bemerkung.
„Tu mutzt es ja wissen," entgegnete sie trotzig.
„Allerdings kann ich mir denken, wer der Spender dieses Ringes ist!"
„Dann waren deine Bemerkungen ganz überflüssig!"
„Lu hast recht! Darum will ich auch keine Umschweife machen und dir sagen, wie sehr ich mich für dich schäme, daß d« so tief gesunken bist — du, die stolze und eingebildete Hero von Brockstsdt —"
Da sprang sie erregt auf.
„Ich verbitte mir, Burkhard, daß Lu in solchem Tone zu mir sprichst!"
„Ich spreche mit jedem, wie eS ihm zuksmmt! Oder meinst du, ich sei sonderlich erfreut gewesen, meine Schwester als — als — nun, sagen iv>r: als Fr-uu- din eines verlobten Mannes zu sehen-"
„Du weißt ebensogut wie ich, Burkhard, daß er nicht mehr verlobt ist!" sagte Hero überlegen.
woran du die Schuld trägst, Hero!"
„Erkläre mir doch, Burkhard — ich verstehe da» alles nicht —!"
Johanna war ganz fassungslos; sie dachte an den Brief, den sie seit Mittag in der Tasche trug.
„Das ist mit wenigen Worten gesch her», Johanna! Bor kurzem fuhr ich Fräulein Brauner ins Theater; nach Schluß der Vorstellung erwartete ich sie mit dem Auto. Und da sah ich Hero in Begleitung deS Barons von Arnsbach ebenfalls aus dem Theater kommen. Und dieker Herr war damals noch der Verlobte Frau, lein BräunerS."
„Hero —!" Vorwurfsvoll blickte Johanna die Schwester an „Man nimmt doch keiner idern den Mann —-!" ES durchrieselt? sie. und sie legte sie Hand
über die Augen — hatte sie das denn -ncyr aurv getan? Wenn auch ihr Fall anders war und sie sich frei von Schuld fühlen konnte — dennoch roar's am Schluß das gleiche!
Obwohl Hero ziemlich gleichgültig war gegen alles. so empfand sie doch Johamms Augen gegenüber ein Gestik! wie Scham, und sie hatte das Bedürfnis, sich zu entschuldigen oder ihr Verhalten in milderem Lichte darzusteuen.
„Als ich Baron Arnsbach kennenlernke, wußte ich nicht, daß er verlobt war — und dann nachher — ich habe Fräulein Brauner nichts genommen; denn das Herz ihres Verlobten hat ihr nicht gehört. In aller Freundschaft habe» sich die beiden getrennt! Nach altern ist Fräulein Bräuner ei« sehr anstäuöiger nnd kluger Mensch! Und die Hauptsache nun: ich wollte eigentlich noch nicht darüber sprechen, aber Lurch Burkhards Anwürfe bin ich dazu gezwungen: «ach Ablauf einer angemesscucn Anstondspflicht werde ich Baronin Arnsbach —Langsam und triumphierend sagte sie die letzten Worte, dabei von einem zum andern Slickend.
„Bist du besten sichor?"
„Ja, Ulrich von Arnsbach weiß fetzt, wer ich bin! Bis dayln hatte ich ihm gegenüber über meine Herkunft geschwiegen! Er will mit seinen Eltern erst ins rein-: kommen! Sein Wort habe ich bereits. Die Familiene-rre ist also gerettet, mein gestrenger Herr Brnd--; —" spöttelte Hero.
„i'tacy anser» hin vielleicht! Für mich bist du de »'ich eme entgleiste'" bewerrto er harr. „Ich wunde mrcy nur, daß Arnsbach ein Mädchen mit ein
Vergangenheit heirate,; will!"
Herr, lachte ferse« spöttisches Lachen.
„In .stziger Zeit gibt -- kenne Mädchen mit , «er Vergangenheit. dr, Spießbürger! Eine Berga ßbnch'N -^t man nicht mehr - nur eine Zulun d;e habe ,a- nnr nach meinem Geschmack u; Wrllen gebaut-"
„Hero du gehst über Leliben —"
Haus, FrSnleln Bräune
kreu-.fidel, wre Baron Arnsbach sagt — sie ist nic gebrochenem vrrzen -reiterbe« —l"
i
Ach, an Hildegard hatte Johanna gar nicht gedacht' Aber an Erich FrickuS-was rvürö- der.
tun. wenn er erführe. Laß Johanna sich einem ander» anverlobio — bang fiel es ihr aufs Herz. Hero mußte unbedingt von feinem Briefe erfahren!
Für Burkhard wurde es Zeit zu gehen.
„Mein Gott, -er Burkkard — — er fällt einem- mn seinem Moralitütsduscl ans die Nerven — gähnte leicht hinter ihm her, „ich gehe zn Bett, g-rce Nacht, Han8!" rrrrö in wärmerem Tone sagte sie: „Ulrich Arnsbach wird dir auch gefallen! Er will mich für ein Vierteljahr zu Verwandten von ihm auf ein Rittergut nach Pommern schicken, mich zu erholen. Meine Stelle habe ich zum fünszohnten Oktober gekündigt! Nach Neujahr wird geheiratet! Also alles geht korrekt zu —
bis auf eins, Hero-", bemerkte Johanna
.zögernd.
„Bist du noch nicht zufrieden?" ,
„Hero, da ist noch eine ungeklärt? Sache zwischen dir und — und —" Johanna sah die Schwester groß an. „Kannst du es dir wirklich nicht denken?"
Ein flüchtiges Rot, das über Heros Wangen lief, verriet Johanna, daß die Schwester sie verstanden. Sic nickte ernst. „Ja. Hero, Herr Doktor Frickus hat mir geschrieben-"
Da wurde Hero blaß; einen Augenblick schloß sie die Augen. „Darf ich den Brief sehen?"
Johanna reichte nach kurzem Ueberkegen der Schwester den Brief, den Hero hastig überflog, dann wieder zusammenfaltete, wobei sie ihr beliebtes spöttisches Lachen ausstiotz.
„So feige —! Glaubt er, mich durch dich beeinflussen zu können?"
„Hero, liest du nicht grenzenkose Liebe — und grenzenlose Verzweiflung daraus?"
„Wenn ich einem Manne sage, es muß sein, so ist dieses Winseln um Liebe unwürdig, unmännlich!"
„Hero, man spielt nicht mit Herzen! Er hat in dir sein Höchstes gesehen!"
„Baron Arnsbach tut es auch! Einen Mann kann ich doch nur heiraten."
(Fortsetzung folgt.)