Schwarzwalder Tageszeitung „Aus den Tannen«
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schlissige Landstraße hinab, bis an einer Wendung das eine Pferd mit großer Wucht an einen Stamm anprallte und bas Gefährt zum Stehen kam. Das Pferd, ein sechsjähriger Grauschimmel, mußte getötet werden; es hatte vor drei Jahren 1850 Mark gekostet. Ein Glück, daß nur dies eine Pferd verloren ist. Der Besitzer ist nicht versichert.
Feldrennach, 9. Dezember. Autodiebe drangen in der letzten Nacht in die Autohalle des Sägewerksbesitzers Friedrich Schönthaler, die sich beim Sägewerk im Holzbachtal befindet, ein und stahlen besten Viersitzer Personenauto. Nachdem sie das Auto ein Stück Wegs wegtransportiert hatten, wurden sie von einem Holzbachtalbewohner an ihrem Vorhaben gestört; sie ließen das Auto auf der Straße stehen und ergriffen unerkannt die Flucht in den nahen Wald.
Herrenberg, 8. Dezember. (Wasserversorgung und Freibad.) Zn der letzten Eemeinderatssttzung befaßte man sich ausführlich mit all den Fragen, die mit der Erweiterung der Wasserversorgung durch Erstellung einer Pumpstation und durch die Errichtung eines Freibades in den Seeländern in Verbindung stehen. Die Pläne wurde alle vorgelegt, die Kostenberechnungen sind angestellt und die Rentabilitätsberechnungen find günstig. — Dabei wurde insbesondere darauf hingewiesen, daß die Wasserversorgung sich sehr günstig auswirken wird, so daß es möglich ist, einen Fonds zur Vergrößerung des Wasserreservoirs zu errichten. Der Gemeinderat beschloß nun, alle Pläne durchzuführen, sobald die Genehmigung der Eeldaufnahme vorliegt. Die ganze Arbeit beläuft sich auf 3700 Arbeitstage. Der Wasserzins wird ab 1. April durch einen neuen Staffeltarif neu geregelt werden.
Ofterdingen, O.A. Rottenburg, 8. Dezember. (Unfälle.) Am Samstag wurde der mit einem Langholzfuhrwerk auf der Straße in Richtung Tübingen fahrende 23 Zahle alte Karl Schmid von einem ihm entgegenfahrenden Kraftwagen angefahren. Er erlitt einen Unterschenkelbruch und wurde nach Tübingen in die Chirurgische Klinik verbracht. — Der 8 Zahle alte Martin Allgaier wurde letzten Samstag von einem Auto überfahren und erlitt dabei einen Schenkelbruch. Der Junge mußte nach Tübingen in die Chirurgische Klinik übergeführt werden.
Horb, 9. Dsz. (Politik mit Steinwürfen.) Das Auto, mit dem die Nationalsozialisten von Horb und Umgebung am Sonntag abend vom Hitlertag in Stuttgart heimkehrten, wurde in Böblingen mit Steinen beworfen. Durch die zersplitterten Scheiben erlitten Maier und Schäfer von Vetra Schnittwunden im Gesicht. Die Täter entzogen sich näheren Feststellungen durch die Flucht.
Hardt OA. Oberndorf, 9. Dez. (Ortsvorsteher- wahl.) Bei der Ortsvorfteherwahl am Sonntag wurde der bisherige Bürgermeister Gregor Haberstroh wieder- gewählt. Haberstroh, dessen Vater schon über 30 Zahre lang Ortsvorsteher in Hardt war, und der selbst dieses Amt seit zehn Jahren innehat, hat somit einen starken Vertrauensbeweis seiner Mitbürger erhalten.
Stuttgart, 9. Dez. (A b g el e h n t e r R u f.) Der Professor der Volkswirtschaftslehre an der Landw. Hochschule in Hohenheim, Dr. Ernst Zenny, hat einen Ruf an die Abteilung für Landwirtschaft Tetschen-Liebwerd der deutschen Technischen Hochschule in Prag erhalten. Professor Zcnny hat den Ruf abgelehnt.
Arbeitsgemeinschaft. Infolge der schweren Zeitverhältnisse haben sich Körperbehinderte jeden Standes, soweit sie nicht unter die gesetzlichen Erleichterungen der Kriegsbeschädigten fallen, zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen und rufen zu weiterem Anschluß Männer und Frauen aller Kreise auf. Die Arbeitsgemeinschatt bildet durch ein Vervielfältigungsbllro sowie verschiedene hand- und kunstgewerbliche Arbeiten die frei und im Auftrag? hergestellt werden, den Versuch innerer und äußerer Sammlung und Stärkung. Die Arbeitsgemeinschaft steht auf unpolitischer und interkonfessioneller Basis, jedoch ist Fühlungnahme mit den großen Religionsgemeinschaften und den Wohlfahrtseinrichrungen angebahnt. Geschäftsstelle Stuttgart, Sickstraße 20, bei G. Fundinger.
Eningen OA. Reutlingen, 9. Dez. (Eroßfeuer.1 Am Montag abend brach auf dem zum Lindenhof in Eningen gehörenden Albgut bei St. Johann infolge Kurzschluß ein Brand aus, der den Inhalt des etwa 30 Meter langen und 12 Meter breiten Geräte- und Vorratsschuppens — Eisengerippe mit großen eisernen Schiebetüren und Wellblechbedachung — binnen einer halben Stunde in Asche legte Die Eninger Feuerwehr und der Löschzug von Reutlmgen waren alsbald zur Stelle und verhüteten ein weiteres Umsichgreifen des Großfeuers. Verbrannt ist neben den Vorräten an Torfmull, Heufutter und Eerstenfrucht vor allem auch die Großdreschereianlage mit Strohpresse. Während des Dreschens flog die Bolzensicherung an dem zwischen Motor und Dreschmaschine gesetzten Regulierautomaten heraus, und beim Wiedereinsetzen dieses Bolzens entstand eine seuerkunkende Stichflamme, die im Strohstaub und weiter i« den aufgeschichteten Vorräten sehr rasch Nahrung fand. In wenigen Minuten war der ganze Schuppen eia Meer von Flammen. Der Sachschaden ist bedeutend.
Cannstatt, 9. Dez. (Todesfall.) Generalleutnant a. D. Richard Landauer ist im Alter von 69 Jahren infolge eines Schlaganfalles gestorben. Der Verstorbene hat sich um den Württ. Offiziersbund sehr verdient gemacht. Er ist aus der Artillerie heroorgegangen, war vor dem Kriege Kommandeur des Feldartillerieregiments Nr. 47 und hatte im Kriege artilleristische Führerstellungen inn«.
Zuffenhausen, 9. Dez. (Ermittelte Einbrecher.) Durch Erhebungen des Landeskriminalpolizeiamts wurden nunmehr auch die Täter ermittelt, die vor einiger Zeit in Kornwestheim eine Frau aus ihrer Wohnung lockten, indem sie ihr telephonisch mitteilten, ihr Mann sei auswärts schwer verunglückt und liege jetzt im Krankenhaus. Die Abwesenheit der Frau benützten sie dann zu einem Einbruch. Es handelt sich um drei jüngere Burschen aus Kornwestheim und Stuttgart.
Heilbronn, 9. Dez. (Zn der Falle.) Zn der Overamtssparkasse hatten die Besucher gestern vormittag ein aufregendes Erlebnis. Ein Dieb hatte einer Dame die Handtasche abgeschnitten und wollte damit fliehen. Die Vorrichtung jedoch, sämtliche Ausgänge automatisch zu schließen, wurde sofort benützt, und der von einer Tür zur anderen rennende Dieb war so gefangen.
Schur« OA. Tuttlingen, 9. Dez. (Brandstiftung.) Das vor kurzem hier abgebrannte Haus ist von seinem Besitzer in Brand gesetzt worden. Er wollte ein neues und geräumigeres Anwesen mit Hilfe der Versicherung erstellen. Um keinen Verdacht auf sich zu lenken, blieb er bis zum letzten Augenblick mit seiner Frau im Bette liegen, io daß sie kaum mehr das nackte Leben- retten konnten. Di- alte Mutter und einige Kinder, die im Dachstock wohnten, kamen in größte Lebensgefahr. Das Vieh ließ man im Stall elend zugrunde «eben, eine Gewissenlosigkeit sondergleichen.
Aus Baden
Die Krise in der badischen Tabakindustrie — Insgesamt 30 009 Tabakarbeiter entlassen
Die Kündigungen in den Betrieben der Tabakindustrie halten weiter an. So wird u. a. die größte Schwetzinger Zigarrenfabrik ihre Filialbetriebe am 24. Dezember stilllegen, ihren Schwetzinger Hauptbetrieb am 31. Dezember. Die Zigarrenfabrik Eichtersheimer in Bretten schließt ihren Hauptbetrieb in Breiten, sowie sämtliche Filialen am 1. Januar 1931. Sämtlichen Arbeitern und Angestellten wurde bereits gekündigt. Insgesamt werden in Baden über 30 000 Tabakardeiter von der Tabakkrise betroffen und entlassen.
Pforzheim, 9. Dezember. Die Stillegung der Alb- talbahnlinie Busenbach—Brötzingen wird nun doch wohl Tatsache werdest, und zwar auf Neujahr 1931. Von da an wird der Arbeiterverkehr mehr oder weniger aus Postomnibusse angewiesen sein. Der Kreisrat und der Auffichtsrat der Bleag haben sich letzte Woche nochmal mit der Angelegenheit befaßt und sich im oben erwähnten Sinn ausgesprochen. Die badische Regierung hatte der Bleag kürzlich gegen Verpfändung des Bahnmaterials einen Ueberbrückungskredit von 100 000 Mark gewährt. Inzwischen hat sich die Schuldenlast der Bleag aber um weitere 100 000 Mark erhöht. In Dietlingen hat am Samstag eine Versammlung von Eemeindevertretern stattgefunden, welche einen Ausschuß bildete. Dieser Ausschuß soll als letztes Mittel versuchen, eine Interessengemeinschaft zu bilden, welche die Strecke Ittersbach—Brötzingen pachten und als Kleinbahn auf eigene Rechnung betreiben soll. — Es bleibt abzuwarten, ob dieser Vorschlag ausgeführt werden kann, sonst kommt es, wie gesagt, zur Stillegung.
Ichenheim Lei Lahr, 8. Dezember. (Festnahme einer ganzen Familie wegen doppelten Kindsmordes.) Hier wurde ein 39 Jahre alter Zigarrenmacher, seine 43 Jahre alte Ehefrau, der 23 Jahre alte Bruder des elfteren und die 21jährige Tochter der Eheleute festgenommen und ins Amtsgefängnis eingeliefert. Die Untersuchung förderte ein Sittenbild schlimmster Art zutage. Es kommt auch Kindsmord in zwei Fällen in Betracht; der eine verübt im Jahre 1928 und der andere im November dieses Jahres. Im
letzteren Falle wurde die Kindesleiche in der Abortgrube des vor den Leuten bewohnten Anwesens gefunden.
Furtwangen, 8. Dezember. (Tödlicher Unfall im Wald.) Der Steffelbauer Kleiser von Schönenbach geriet beim Holzschleifen unter einen Baumstamm und erlitt so schwere Quetschungen, daß er nur als Leiche unter dem Stamm her- oorgeholt werden konnte. Er hinterläßt eine junge Frau und zwei unmündige Kinder. Bei den letzten Eemeinde- wahlen wurde er in den Eemeinderat gewählt.
Letzte Nachrichten
Auch Bayern und Württemberg gegen den Remarque-Film München» 9. Dezember. Wie hier aus bester Quelle verlautet, haben auch die Länder Bayern und Württemberg zu der Aufführung des Remarque-Films „Im Westen nichts Neues" Stellung genommen. Beide schließen sich dem Antrag auf Widerruf der Zulassung an.
Rücktritt des ungarischen Ministers des Aeußeren Budapest, 9. Dezember. Der Reichsverweser hat den Minister des Aeußern, Dr. Ludwig Walko auf sein eigenes Ansuchen von dieser Stelle enthoben, ihm für seine lange Jahre hindurch mit voller Hingebung und Eifer geleisteten hervorragenden Dienste seinen wärmsten Dank ausgesprochen und ihm gleichzeitig seine Photographie mit eigenhändiger Unterschrift übersandt. Zum neuen Minister des Aeußern ernannte der Reichsverweser den Kronhüter und Mitglied des Oberhauses, Grafen Julius Karolyi.
Generalstreik in Valencia
Valencia, 9. Dezember. Die Arbeiterschaft hat den Generalstreik erklärt. Die Ausständigen durchziehen die Stadt und haben verschiedene Straßenbahnwagen angehalten. Bei einem Zusammenstoß mit der Waffe wurden eine Person getötet, ein Zivilgardist schwer und mehrere Personen leicht verletzt. Aus Cadix wird gemeldet, daß man auch dort mit dem Ausbrechen des Generalstreiks rechnet.
Sektorbene
Calmbach: Leopold Bauer, Bäckermeister und Wirt. 60 Jahre alt.
Mutmaßliches Wetter für Donnerstag
Infolge der nordwestlichen Depression ist für Donnerstag mehrfach bedecktes und auch zu zeitweiligen Niederschlä- ;en geneigtes Wetter zu erwarten.
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