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Neues vom Tage

A»fsehenerresendc Veröffentlichungen über die Behandlung der politischen Gefangenen von Brest-Litwosk Warschau, 8. Dez. Die Sonntagnummer desRobotnik" ent- tiilt einen aufsehenerregenden Aufsatz des sozialistischen Sena­tors und Schriftstellers Andreas Strug über die Behandlung der politischen Oppositionsführer im Militärgefängnis in Brest-Lit­wosk. In dem Aufsatz heiht es u. a.: Die Gefangenen wurden sämtlich zwei Monate lang einer systematischen Hungerkur unter­worfen. Erst am 9. November bekamen sie die normale Soldaten­kost. Fast alle wurden gemartert und geschlagen. Die meisten er­lebten den Schrecken einer Hinrichtungsnacht. Sie wurden nackt ausgezogen und mit dem Gesicht zur Wand gestellt, um den Tod ru erwarten. Dann fiel plötzlich ein Schuh und eine Revolver- kusel schlug neben ihrem Kops in die Wand ein. Alle Gefange­nen lebten in steter und tiefster Erniedrigung. Als Schuldig« bezeichnet Senator Strug die verschiedenen polnischen Offiziere die im Brester Militärgefängnis den Schlieherdienst ausübten.

Argentinischer East beim Reichspräsidenten

Berlin» 8. Dez. Der Herr Reichspräsident empfing heute den Besuch des in Berlin eingetroffenen früheren argenti­nischen Staatspräsidenten Marcelo T. de Aloear und seiner Gattin, die von dem hiesigen argentinischen Gesandten Dr Bestellt vorgestellt wurden.

Beschlüsse des Berwaltuogsrates der BIZ.

Basel» 8. Dez. Lieber die heutige Sitzung des Verwaltungsrats der BIZ-, die in Anwesenheit des Reichsbankvrästdenten Dr. Luther statkfand, wird u. a mitgeteilt: Der Verwaltungsrat bat beschlossen, die Bank von Lettland als Aktionär zuzulassen und ihr SVV Aktien der BIZ. zuzuteilen. Ebenso kann die Bank von Litauen 2V9 Aktien erhalten. Der Verwaltungsrat hat beschlos­sen, Neuwahlen zum Verwaltungsrat nicht vor Ende des jetzi­gen Geschäftsjahres vorzunehmen, das am 31. März 1931 ab- käuft. Der Verwaltungsrat hat den vom Generaldirektor über die Ergebnisse seiner Reise nach Madrid erstatteten Bericht ent- «egengenommen und die Leitung ermächtigt, den Gedankenaus­tausch über die Stabilisierung der Peseta mit dem Gouverneur der Bank von Spanien fortzusetzen.

Explosion auf einem Motortankschiff Kiel, 8. Dez. Auf dem Hamburger Motortankschiff Max Al- brecht ereignete sich beim Einlaufen in die Holtenauer Schleuse «i»e Explosion im Maschinenraum, deren Ursache noch nicht be­gannt ist. Durch Stichflammen wurden 3 Heizer verletzt. Ein Jn- »enieurassistent erlitt schwere Verletzungen. Der durch die Ex­plosion verursachte Brand wurde durch die Feuerwehr gelöscht.

Italienischer Dampfer gesunden 1K Tote Paris, 8. Dez. Nach zwei bei der Ageptur Havas aus Lorient etngegangenen Meldungen ist in der Näbe der Houat-Jnsel bei der Insel Belle Ille der italenische DampferArtiglio" explo­diert und gesunken. 14 Mann der Besatzung seren ums Leben ge­kommen, ferner wurden an der Unglücksstätte die Leichen zwerer Menschen gefunden. DerArtiglio" soll wie die eine Meldung besagt, damit beschäftigt gewesen sein, ein Unterseeboot-Wrack zu heben Nach der anderen Darstellung ist der italienische Dampfer über dem Wrack des im Kriege versenkten FrachtdampfersLa Florence", der angeblich Munition gelanden hatte, gesunken. Der italienische DampferRostro" befand sich im Augenblick der Ka­tastrophe in der Nähe desArtiglio" und konnte sieben Mann der Besatzung, die Verletzungen erlitten hatten, retten.

Massenvergiftung in einer indischen Schule Bombay, 8. Dez. In einem Internat in Erode in der Provinz Madras sind 3V Schüler nach dem Genuh einer Suppe gestorben, in der eine zufällig hineingefallene Eidechse gefunden wurde. Man nimmt an, dah es sich um ein giftiges Reptil handelte, «der dah virulente Cholera-Bazillen die Todesfälle verursacht haben.

Hoover beantragt Kredit für den Federal Farmboard

Washington, 8/ Dez. Präsident Hoover hat den Kongreß um die Genehmigung eines Kredits von 150 Millionen Dol­lar für den Federal Farmboard ersucht, da der letztjährige Kredit von 500 Millianen Dollar nahezu erschöpft ist.

Schwarzwälder TageszeitungAus den Launen"

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 9. Dezember 1930.

Großer Rundfunkabend. Anläßlich der großen Rund- sunkwerbefahrt, die der Süddeutsche Rundfunk gegenwärtig mit mehreren besonders hierfür ausgerüsteten Großkraft­wagen in Württemberg und Baden durchführt, findet, wie bereits kurz gemeldet, am 11. Dezember in Altensteig im SaalGrüner Baum" ein großer Rundfunk-Unterhaltungs­abend statt. In dem reichhaltigen Programm des Abends, das Ernstes und Heiteres bringt, sind zahlreiche Filmvor­führungen vorgesehen, die in unterhaltender Weise über das wichtige Gebiet des Rundfunks unterrichten. Es ist jedem dringend zu empfehlen, diese Veranstaltung zu be­suchen, da der Rundfunk heute zu einem so maßgebenden Faktor des öffentlichen Lebens geworden ist, daß niemand mehr bei Seite stehen kann. Außerdem ist von 12 bis 13 Uhr ein Platzkonzert auf dem Marktplatz vorgesehen.

Sonntagsrückfahrkarten und Arbeiterrückfahrkarten über Weihnachten. Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Die Sonntagsrückfahrkarten gelten Heuer über Weih­nachten: Zur Hinfahrt vom Dienstag, 23. Dezember 12 Uhr an bis Sonntag, 28. Dezember. Zur Rückfahrt vom Diens­tag, 23. Dezember bis Montag, 29. Dezember 9 Uhr vor­mittags. Am Montag, 29. Dezember muß die Rückfahrt auf dem Zielbahnhof der Fahrkarte spätestens um 9 Uhr, von Unterwegsbahnhösen spätestens mit dem Zug angetre­ten oder fortgesetzt werden, der den Zielbahnhof um 9 Uhr oder früher verläßt. Wenn mehrere aneinander an­schließende Sonntagsrückfahrkarten gelöst worden sind, muß die Rückreise am Montag mit einem Zug angetreten wer­den, der auf dem Zielbahnhof der zuerst gelösten Karte spätestens um 9 Uhr abgeht. Nach 9 Uhr darf die Rück- > fahrt am Montag nicht mehr unterbrochen werden. Die ! Benutzung von Schnellzügen mit Sonntagsrückfahrkarten s bleibt am Dienstag, 23. Dezember und Mittwoch, 24. Dez. s ausgeschlossen, wird aber an den übrigen Tagen gegen Be- ! Zahlung des tarifmäßigen Schnellzugszuschlags zur Hin- und ! Rückfahrt zugelassen. Eilzüge können an allen genannten > Tagen gegen Lösung des tarifmäßigen Zuschlags benützt i werden. Arbeiterrückfahrkarten können in diesem Jahre ! bereits vom 20. Dezember ab benützt werden. Die Eeltungs- s dauer der in der Zeit vom 20. bis 28. Dezember ausgege- s benen Arbeiterrückfahrkarten wird ausnahmsweise bis zum s 5. Januar 1931 einschließlich verlängert. ^

Die Zahl der Arbeitnehmer hat nach Untersuchungen des ! Statistischen Reichsamtes seit 1925 um IV- Millionen Per- - sonen zugenommen. Sie beträgt nunmehr 21 Millionen, ! gegen 19^2 Millionen im Jahre 1925.' Seit Mitte 1929 s ist die Zunahme zum Stillstand gekommen. :

Haiterbach, 8. Dezember. (Vürgermeisterwahl.) Ein j bedeutsamer Tag in der Geschichte unserer Eemeindever- ! waltung war der gestrige Sonntag. Galt es doch, dem ! Mann, der vor einem Jahrzehnt die Geschicke der Stadt in ! die Hand genommen hat, Herrn Bürgermeister Bern- ! Hardt, erneut das Vertrauen zu schenken. Da die Wie- s derwahl des bisherigen Amtsinhabers außer Zweifel stand, ? wurde von vornherein zur Vermeidung unnötiger Kosten ^ und Mißhelligkeiten von der Ausschreibung der Bürger- i meisterstelle Abstand genommen. Das Vertrauen der Bür- ! gerschaft zu ihrem Bürgermeister Bernhardt ist auch bei der ! gestrigen Wahl in erfreulicher Weise zum Ausdruck gekom- s men. Die Wahlbeteiligung muß in Anbetracht dessen, daß ? kein Gegenkandidat ausgestellt war, als recht rege bezeich- s net werden. Stimmberechtigt waren 1011. Abgestimmt ! haben 709. Auf den bisherigen Ortsvorsteher entfielen ! 893 Stimmen; 16 waren ungültig. Ein anderer Name wurde nicht genannt. Bürgermeister Bernhardt ist somit einstimmig wiedergewählt. Möge nun unsere Stadt , mit ihrem neugewählten Oberhaupt, dem Musikkapelle und ; Gesangverein am Abend noch ein Ständchen brachten, auch

M Miter geht das Ledeu

Roma« vo« Fr. Lehne

(51. Fortsetzung.)

Sie hatte schwere- Schuld aus sich geladen, daß sie mich verlassen und diese Schuld muß sie büßen! J-ü glaube an eine Vergeltung Schuld und Sühne hän­gen unlöslich zusammen! Und wehe Heros Gewisscn- frieden und Lebensglück, wenn sie nicht zur Umkehr kommtt Es ist ihre heilige Pflicht, mir Treue zu hal­ten! Sie darf nicht mit meiner grenzenlosen Liebe bloß gespielt haben darf mich nicht für immer ver lassen haben! Sie weiß doch, was sie mir ist!

Oder ist sie so oberflächlich und genußsüchtig, baß ihr ein Leben in Glanz und Fülle als Geliebte eines Mannes, der nicht daran denken kann, sic zu hei­raten. lieber ist als das einer Frau in schlicht bür gerüchen, dennoch aber erträglichen, auskömmlichen Verhältnissen?

Schicken Sie mir meine Her«? Meine grenrensgse Liebe vergibt ihr. Ein neues Leben soll beginnen!

In größter Hochachtung und Vertrauen Ihr ergebenst--

Dr. für. Erich Frickns."

In tiefster Erschütterung hatte Johanna den Brief gelesen, den Aufschrei eines gequälten Herzens. Konnte Herr» so handeln einen Mann, den sie liebte, dem sie sich gegeben, verlassen, weil ein anderer ihr mehr bieten konnte? Gab ihr Stoiz das zu, sc von einer Hand in die andere und dann kam vielleicht ein Dritter, ein Vierter-

Ein leiser Schauer öurchrann Johanna. Das erste hatte sic begriffen und längst verziehen -- vielleicht sogar mit einem heimlichen Gefühl ,es Neides, daß Herv sich den Mut zum Glück genommen »nd dein Manne ihrer Liebe zu gehören!

Aber das war doch dann kein Glück, das war - ja. was war cs?

Wer war der andere? Jetzt -."-rde ihr manches klar: Heros Reise, die wertvolle ider verhan­

delte Hero ihre Schönheit an den Meistbietenden? - Vergab ganz ihre Famitie? s

Johanna war den ganzen Tag wie im Traume: mechanisch nur arbeitete und sprach sie- Der Brief

immer wieder mutzte sie ihn lesen. Der Doktor Frickus hatte ihre ganze Sympathie: Herv mutzte ihr Rede stehen: so ganz war sie doch dem Zwange der Familie noch nicht entwachsen!

Britta merkte wohl, daß Johanna durch irgend­etwas sehr erregt war: doch sie wagte nicht, danach zu fragen. Die beiden verstanden sich sehr gut: sie war Johanna in der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit schon ein« liebe Housgenossin geworden. Sie war sehr ge­schickt in den Handarbeiten, und im Verein mit der dankbaren Frau Zeller arbeiteten sie fleißig, um mög­lichst viele Aufträge zu erledigen. Man brauchte Geld

täglich wuchs die Teuerung!

Gisbert wollte in der ersten Hälfte des Oktobers

kommen. Johanna wünschte», Satz alles gesetzmäßig verlaufen sollte. Um keinen Preis war Britta zu be­wegen, zu ihrem Mann znrückzukehre«. Sie hatte ihm dies geschrieben und ihn gebeten, sie freizugeben. Sie habe sich geirrt, indem sic geglaubt, ihre erst? Liebe veraeffen zu können sie habe ihm wirklich eine gute Frau werden wollen: doch die Stimme des Herzens sei mächtiger gewesen, Sie hoffe, daß sie nicht vergeh. Uch goschrieben, und sie danke ihm für seine Güte.

Herr Goldman« hatte schließlich wohl eingesehen, -atz er nichts bei Britta erreichen würde Und gab er sie nicht frei, fo war sie ihm dennoch verloren! Nichts nichts würde er damit erreichen!

Und so hatte er diese Angelegenheit seinem Rechts­anwalt übertragen, uuö er mußte sich mit der Erin­nerung begnügen, daß ihm für eine kurze Zeit das reizendste Geschöpf gehörte!

In früher Nachmittagsstunde kam Burkhard: er brachte einen Obstknchen mit.Für die beide« Flei­ßigen." Johanna brühte schnell den Kaffee, und ge­mütlich fotz man beisammen: sie freute sich immer, den Bruder zu sehen. Britta hatte «ine anfängliche Scheu überwunden «ad Halts Zutranen zu ihm gefaßt. Sic fühlte sich fo geborgen in der Nähe dieser beiden »srnebmen. vs-ttacn Menschen.

Nr. 288

fernerhin blühen und gedeihen, damit sie stets ein fester Hort edelsten freien Gemeinsinns und sozialer Vorbildlich- § keit sein möge!

Ealw, 8. Dezember. (Im Wald verunglückt.) Sams­tag abend um 6 Uhr ging die erschütternde Unglücksnach­richt inLiebelsberg um, daß der erst 17jährige August Rentier, Sohn des Farrenhalters und Schäfers Andr. Reutter, im Wald beim Christbäumeladen von einem Pferd geschlagen worden und auf dem Transport ins Elternhaus gestorben sei. Mit der tiefgebeugten Familie die den braven, hoffnungsvollen Sohn verlor, trauert das ganze Dorf, da er in seiner frohen Art allgemein beliebt ^ war.

! Stuttgart, 8. Dez. (70 Eeburstag.) Professor Dk. s Max Reihle, ein bekannter Stuttgarter Arzt, vollendet am ! 9. Dezember das 70. Lebensjahr. Er hatte Lehraufträge an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Stuttgart und erhielt 1910 den Professortitel.

Cannstatt, 8. Dez. (Zur Bluttat.) Der blutige Vor- ! gang an der Oberrealschule ist besonders dadurch tragisch,

! als der ums Leben gekommene Hausinspektor am Samstag ' abend im Kreise der städtischen Angestellten auf der Billa ! Berg sein 40jähriges Dienstjubiläum feiern wollte. Haus- ! infpektor Stumpp war, wie nachträglich bekannt wird, am ! Freitag abend mit einem befreundeten Hausinspektor von i seinem gewohnten Eesellschaftsabend über den Gittersieg i feiner Wohnung zugegangen, als die beiden an der Lchul- ^ ecke auf die kommunistische Klebekolonne stießen. Die Schule ! war seit langem ein besonderes Klebeobjekt der Kommu- j nisten, die in einer Höhe, die nur mit einer größeren Leiter i zu erreichen war, mit ihren Aufrufen und Plakaten die Ecke zu verzieren pflegten Diese zu entfernen, war beson­ders schwierig, so daß sie wochen- und monatelang an der Schule klebten. Wie der Begleiter ausfagte, bemerkte dei nachher so grob behandelte Hausinspektor nur harmlos: Da sieht man doch einmal, wer die Zettel anklebt." In demselben Augenblick seien die Kommunisten über ihn her­gefallen und hätten ihn mißhandelt. Die Kommunisten stellen den Hergang etwas anders dar.

Wangen b. Stuttgart. 8. Dez. (Verkehrsunfallf Am Sonntag nacht verunglückte ein junges Mädchen töd­lich, als sie von einem Wagen der Linie 4 abjpringen wollte. Neben einer Veinverletzung hat sie sich schwere innere Ver­letzungen zugezogen, an denen sie gestorben ist.

Böblingen, 8. Dez. (10 0 I a h r e a l t.) Die älteste Böb- lingerin, Frau Emma Kissel, Fabrikanten Witwe, geborene Domfeld, kann am 11. Dezember d. I. im Kreise ihrer Kin­der und Enkel ihren 100 Geburtstag feiern. Die ganze Stadt nimmt mit den besten Wünschen an diesem Tage herzlich teil.

Kleinengstinge« OA. Reutlingen, 8. Dez. (Dom Zug überfahren.) Der 42 Jahre alte Karl Geckeler aus Oedenwaldstetten wollte mit dem 7 Uhr-Zug von Klein-- ^ ! engstingen nach Eningen u. A. fahren. Er erreichte den Zug aber erst, als dieser schon im Anfahren war. Geckeler versuchte, in den fahrenden Zug zu kommen, stürzte aber dabei ab und geriet unter die Räder. Der Zug ging dem unglücklichen Manne am Unterleib über die Beine und trennte diese vom Körper. Der Tod trat auf der Stelle ein.

Eßlingen, 8 Dez. (TödlicherUnfall.) Ein in Rich­tung Plochingen fahrender Personenkraftwagen geriet auf den Gehweg und fuhr von hier aus den Abhang hinunter. D-. - Wagen drehte sich und stürzte um. Der Führer des Kraftwagens erlitt eine schwere Handverletzung. Ein wei­terer Insasse wurde aus dem Wagen geschleudert und erlitt so schwere Kopfverletzungen, daß der Tod auf der Stell« eintrat. Der Getötete ist der 40 Jahre alte Eeora Stritzin-

Frau Kommerzienrat Brauner geht heute abend ins Theater und heute nachmittag hat sie viele Be­sorgungen! Vis 10 Uhr habe ich Zeit! Für das Abend­essen habe ich schon gesorgt! Tu findest draußen in dem Paketchcn in der Küche, was wir brauchen!" Behag­lich eine Zigarre rauchend, saß er im großen Sessel nnd sah den Damen bei ihrer Arbeit zu sich Mit itz. nen unterhaltend.

»Heute- werde ich doch lwslenttich einmal das G'st.-k haben, Schwester Hcro zu sehen! Ich mutz sie notwen. üig sprechen!"

Fragend sah Johanna in des Bruders ernstes Ge­sicht: batte er etwas erfahren?

Als Hero nach Hause kam war sie nicht gerade angenehm überrascht, den Bruder anzutreffen: eins augenblickliche Befangenheit überwand sie aber schnell Burkhards Begrüßung war sehr kurz. Mit der ihr eigenen trotzigen Gebärd? warf sie den Kopf in de« Nacken. Beim Abendessen verhielt sie sich sehr schweig­sam. Tie wollte danach gleich anssteheu und iu ihr Zimmer gehen. Doch Burkhard hielt sie zurück.

«Ich möchte einiges mit dir besprechen, Hc-ro!"

»Bitte sehr, ich bin ganz Ohri Du gestattest Sie brannte sich eine Zigarette an.

Britta hatte den Tisch abgedsckt: sie blieb draußen in ihrem Zimmerchen, weil sie das Gefühl hatte, in dieser Stunde überflüssig zu sei»: Burkhard war gar zu ernst! Wer weiß, was er mit Hero zu erörtern hatte!

Johanna hatte ihre Arbeit rorgenommen: sie hüllte ein BsnbonnierenpüppHen in einen feschen Schlaf­anzug. Hero saß in der Haltung einer ganz großen Dame bequem znrückgelehnt und ihre Zigarette be­trachtend. Der Lichtschein der Lamp« brach sich in ei­nem köstlich?» Brillant, der an: Ringfinger ihrer lin­ken Hand blitzte- Burkhards Augen ruhten ausdrucks­voll «sf dem wertvollen Ringe, Sen er noch nie an der Hand der Schwester gesehen.

Sic bemerkte seine« Blick, Ein flüchtiges Rot stieg ihr ins Gesicht.

»Dsr Ring ist wohl ei« Geschenk Hers?"

-As. ei« Geschenk!"

(Fortsetzung folgt.)