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rervreiteu. Wir sind überzeugt, datz nur energische durchgreifende Reformen das Vertrauen wiederherstellen und das deutsche Volk, den deutschen Staat und die deutsche Wirtschaft aus der heutigen schweren Krise herauszuführen vermögen.
Bei der Kundgebung des Sparerbundes war ein Vertrag des Züricher Schriftstellers Gustav Bllscher, der sich u. a. auch mit der deutschen Kapitalflucht beschäftigte. Er führte zunächst aus. daß durch die Entwicklung des deutschen Geldmarktes beinahe nur die deutschfreundlichen Länder geschädigt worden seien. In der Schweiz lasse sich das besonders gut beobachten. Während in der franzosenfreundlichen Westschweiz niemand an deutsches Geld gebunden gewesen sei, habe die Ostschweiz einigen Schaden erlitten. Deutschland habe durch seine Inflation hauptsächlich seine eigenen Freunde geschädigt. Das nationale Opfer einer Aufwertung sei nur klein im Vergleich zu den Vorteilen, die für Deutschland daraus erwachsen würden. Dann führte der Schweizer Schriftsteller zur Kapitalflucht aus: Deutsches Kapital komme in Massen in die Schweiz. In den Großbanken der Schweiz habe sich das Kapital seit dem Kriege vervierfacht. Bemerkenswert sei vor allem, daß sich der deutsche Eeldzustrom in die Schweiz seit dem 14 September, dem Tage der Wahl, stark vermehrt habe. Die Schweizer Banken wüßten nicht, was mit dem vielen Geld anfangen. Das Kapital werde in der Meinung in die Schweiz rbgeschoben, daß es hier sicher sei. In Wirklichkeit liege die Sache etwas anders. Im Grunde genommen sei das Geld in der Schweiz genau so unsicher wie in Deutschland. Denn wenn es noch einmal einen europäischen Krieg gebe, womit man bei den stark nationalistischen Strömungen in den verschiedenen Ländern durchaus rechnen müsse, so laufe die Schweiz Gefahr, mit hineingezogen zu werden. Auch sichere die Schweizer Gesetzgebung das Kapital nur, solange die Währung sicher ist
Bei dieser Gelegenheit machen wir auf das Buch „Die Aufwertung- von Franz La« aufmerksam, das die ganze Jnflation- und Aufwertungspolitik sowie die ganze Aufwertungsgesetzgebung übersichtlich und objektiv darstcllt und der beste praktische Ratgeber in allen derartigen Fragen ist. Wer irgend welche Zweifel hat, sollte nicht versäumen, das Buch zu kaufen. Der Verfasser, Franz Lau, ist seit 5 Jahren an der Aufwertungsstelle des Amtsgerichts in Stuttgart tätig. Das Buch ist im Verlag von K. Scharr in Vaihingen a. F. erschienen und ist zum Preis von 1 Mark beim Verlage unserer Zeitung erhältlich. Der Umfang des Buches ist 190 Seiten nebst einem großen Nachtrag.
Aus dem Gerichtssaal
Ungetreuer Posthelfer
Stuttgart, 28. Nov. Durch die Aussicht, au feine mühelose Nebeneinnahme lieb sich der 29 Jahre alte verheiratete Posthelfer E. K. aus Cannstatt verleiten, während ektzes Bestellganges ein Wertpaket zu erbrechen und daraus 200 Mark zu entnehmen. Nachdem er die Umhüllung wieder in Ordnung gebracht hatte, stellte er das Paket dem Empfänger zu. Der Verdacht fiel nach der Entdeckung der Beraubung wobl sofort auf ihn, doch konnte ihm nichts nachgewiesen werden. Nach einiger Zeit setzte er daher fein« verbotenen Eingriffe fort, die ibm neben einem Photo noch 180 Mark Bargeld eintrugen. Beim letzten Päckchen, das er erbrochen batte, war er jedoch an ein Fangpaket geraten, das eine rote Farbe enthielt, sodab er sich selbst zeichnete und auf diese Weife entlarvt werden konnte. Für diese Entgleisung vom Erweiterten Schöffengericht Stuttgart zur Verantwortung gezogen, erhielt der geständige Angeklagte eine Zuchthausstrafe von einem Jahr und einem Monat, sowie eine Geldstrafe von 20 Mark.
Schmiergelder
Stuttgart, 29 Nov. Vom Amtsgericht Stuttgart wurde ein städtischer Beamter, der beim Tiefbauamt den Posten eines Ober, sekretärs innehatte und im Außendienst als Bauführer beschäf- war, zu einer Geldstrafe von 80 RM. verurteilt, weil er sich von einer Stuttgarter Baufirma hatte Bestechungsgelder geben lassen. Nach dem Urteil wird nun gegen den Beamten, der zurzeit immer noch beim Tiefbauamt beschäftigt ist, auch ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Gegen die Vaufirma, die noch in zahlreichen anderen Fällen mit Schmiergeldern Beamte bestochen hat. ist ein Strafverfahren im Gange.
Im Jähzorn da» eigene Kind getötet
Pall, 29. Nov. Das Schwurgericht bat den am 27. März 1905 in Rieden OA. Hall geborenen und in Heimbach Gde. Michelfeld wohnenden verheirateten Schmiedegesellen Friedrich Windmüller wegen eines Verbrechens der Körperverletzung mit Todesfolge zu 2jH Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte ging am Wahlsonntag nach Michelfeld, trank dort drei Glas Bier und kam gegen 5^ Uhr wieder nach Heimbach zurück. Da er haben wollte, daß sein Knabe ebenso wie andere Kinder rede, verlangte er von ihm, daß er das Wort „ja" sage, was der Knabe eben nicht tat, sondern nur nickte und „na" sagte. Hierdurch verärgert, stieb der Angeklagte den Knaben mit der Faust auf die Stirn, faßte ihn dann mit beiden Händen an der Brust und mit den Worten: „Du Schuft, willst du jetzt „ja" sagen oder nicht!" stieb er ihn mit dem Hinterkopf so auf den Fußboden, daß der Knabe sofort Beine und Arme bewegungslos hängen lieb und alsbald starb.
Spiel und Sport
Bezirksliga-Ergebnisse Kruppe Württemberg
FL. Pforzheim — Germania Brötzingen 2:1 FV. Zuffenhausen — VfB. Stuttgart 1:3 VfR. Heilbronn — FL. Birkenfeld S:1
Krupp« Baden
Karlsruher FV. — Phönix Karlruhe 2 ul FV. Rastatt — VfB. Karlsruhe 4:0 SL. Freiburg — Freiburger FL. 1:1
Kruppe Rordbayer«
VfR. Fürth — Würzburger Kickers 0:3 FV. Würzburg — 1. FC. Nürnberg 2:1 Bayern Hof — ASV. Nürnberg 3:2 Kruppe Südbayeru
SV. 1860 München — Schwaben Augsburg 3:2 Wacker München — DSV. München 0:2 Jahn Regensburg — Teutonia München 3:1
Kruppe Rhein
SV. Waldhof — VfR. Mannheim 4:3 VfL. Neckarau — Sp.Vgg. Mundenheim 3:2 FG. Kirchheim — FC. 08 Mannheim 2:2
Kruppe Saar
Borussia Neunkirchen — SV. Saarbrücken 2:2 ^ 1. FC. Idar — Sv.Fr. Saarbrücken 0:1
FC. Pirmasens — VfB. Dillingen 3:2 Saar OS Saarbrücken — VfR. Pirmasens 4:0 Meistersrage i« Württemberg noch ungeklärt Von den drei Spielen der Gruppe Württemberg, die alle gleich bedeutsam für Meisterschaft und Abstieg waren, nahmen zwei den erwarteten Ausgang. Die Frage nach Meisterschaft und Platz blieb ungeklärt, weiterhin führt Pforzheim, das die wenigsten Punktverluste hat, vor den relativ punktgleichen Vereinen VfB. Stuttgart und Union Bückingen. Diese drei Vereine durften aber die ersten drei Plätze belegen. Um den Abstieg scheint nochmals ein harter Kampf aufzuflackern. Der VfR. Heilbronn konnte am Sonntag gegen den FC. Birkenfeld zu Hause einen überzeugenden Sieg herausholen, wodurch er das Abstiegsgespenst noch bannen kann, da er sowohl Zuffenhausen wie Brötzingen noch ein- oder überholen kann.
Der Stand der Spiele
Gruppe Württemberg
FC. Pforzheim VfB. Stuttgart Union Bückingen Stuttgarter Kickers FC. Birkenfeld Germania Brötzingen FV. Zuffenhausen VfR. Heilbronn
Gruppe
Karlsruher FV.
FV. Rastatt Phönix Karlsruhe FL. Villingen SC. Freiburg Sp.Vgg. Schramberg VfB. Karlsruhe Freiburger FC.
11 Spiele, 17 Punkte
12 Spiele, 17 Punkte
12 Spiele, 17 Punkte 11 Spiele, 13 Punkte
13 Spiele, 9 Punkte 11 Spiele, 7 Punkte 11 Spiele, 7 Punkte 11 Spiele, 5 Punkte
Baden
13 Spiele, 24 Punkte 10 Spiele, 10 Punkte
10 Spiele, 10 Punkte
11 Spiele, 10 Punkte 11 Spiele, 10 Punkte
11 Spiele, 9 Punkte 10 Spiele, 8 Punkte
12 Spiele, 7 Punkte.
RMdsMllt
Dienstag, 2. Dez.: 6.15 Uhr Morgengymnastik, von 10 bis
13.30 Uhr Schallplatten, Nachricht, Wetter, 15.30 Uhr Blumenstunde, 16 Ubr Konzert, 17.45 Uhr Zeit, Wetter, Landwirtschaft, 18.15 Uhr Vortrag: Theater in geschlossenen Anstalten, 18.35 Uhr Vortrag: Landschaft und Mensch in der Nordmark, 19 Uhr Zeit, 19.05 Uhr Vortrag: Der Atlas der deutschen Völkerkunde, ein wissesnchaftliches Rationalunternehmen, 19.30 Uhr Klaviev- werke, 20 Uhr Nachrichten. Wetter, 22.30 Uhr llebertragung vom Kölner Sechstage-Rennen.
Mittwoch, 3. Dez.: 6.15 Ubr Morgengymnastik, von 10 bis
13.30 Ubr Schallplatte», Nachrichten, Wetter, 15 Ubr St. Nikolaus kommt in die Kinderstunde, 16 Ubr Konzert, 17.45 Ubr Zeit, Wetter, Landwirtschaft, 18.05 Ubr Vortrag: Vagabunden und Speckjäger im australischen Busch, 18.35 Ubr Espsrantokurs, 19 Uhr Zeit, 19.05 Uhr Hanns Jobst liest aus eigenen Werken,
19.30 Ubr Rational« Tanzweisen, 20 Ubr Konzert des Salzburger Domchors, 21 Uhr Der Vogelfrieder, 22 Ubr Anita-Ast-Quartett, 22.40 Ubr Nachrichte«.
Dezember
Der Weihnachtsmonat
Wenn wir beute, am 1. Dezember, plötzlich über der schwarzen 1 das Wort „Dezember" lesen, dann stutzt wohl dieser und jener einen Augenblick erschreckt und fabt sich an den Kopf: Ist wirklich schon der letzte Monat des Jahres gekommen? Geht 1930 seinem Ende entgegen? Nur noch der Weihnachtsmonat, dann ist auch dieses Jahr der Sorge und Not vorüber, dieses Jahr, das uns so viel Aufregungen und Enttäuschungen, so viel Katastrophen und Leid gebracht hat?
Ja, der letzte Monat des Jahres ist gekommen. Wie der Mensch im Alter weiß wird, wie sich das Gesicht mit Runzeln und Falten immer mehr bedeckt, so ist auch der Ausgang jedes Jahres gleichsam ein Sinnbild des Alterns und Vergehens. Bei Eintritt des Frostes zieht sich die Erde zusammen, Risse und Spalten entstehen. Das Jahr stirbt. Aber nicht wie im November hält uns melancholische Stimmung umfangen. Ueber den ganzen Verlauf des Monats Dezember wirft das Weihnachtsfest seine freundlichen Strahlen. Rasch wächst in uns allen die Erwartung auf das Weihnachtsfest. Mit ihm nimmt das Jahr einen freundlichen, glücklichen Ausgang.
Schauen wir rückblickend auf das vergangene Jahr, so werden Trübsal und Dunkel unserer Tage auch durch manche frohe Erinnerung erhellt. Wir wollen nicht vergessen, daß in diesem Jahr das Rheinland frei geworden ist, und daß damit zum ersten Male kein fremder Soldat auf fremdem Boden steht. Gewiß ist dies nur eine Etappe in der Befreiung aus der Not, den Lasten, die auf uns allen ruhen, etwas an sich Selbstverständliches, was schon seit vielen Jahren hätte durchgesührt sein müssen. Aber trotzdem können wir uns der Tatsache freuen und aus ihr neue Kraft für die weiteren Ziele sammeln. In gewissem Sinne ist nur bedauerlich, dab es nicht so aussieht, als wenn der Monat Dezember innerpolitisch sehr ruhig verlaufen würde. Der Reichstag wird zusammentreten, schwere Kämpfe sind zu erwarten. Das Schicksal der unbedingt nötigen Finanzreform ist ungewiß. All diese Sorge paßt eigentlich nicht recht zu der weihnachtlichen Stimmung, die ein Kennzeichen des Monats Dezember ist. Aber wir wollen hoffen, datz es auch diesmal gelingt, die schwierigsten Klippen zu umfahren. Der Monat Dezember ist auch schon dadurch schicksalhaft, daß in ihm die Entscheidung fallen wird, ob die Preissenkungsaktion mit Erfolg durchgesührt werden kann. Gegenüber allzu schnellen negativen Kritiken sei die Energie, mit der Ermäßigungen durchgesetzt werden, anerkannt. Noch ist zwar nicht das Endziel erreicht. Ueberall muß mit gröberem Druck nachgeholfen werden; aber die bisher erzielten Erfolge lassen die Hoffnung offen, daß tatsächlich etwas Positives erreicht wird. Wenn es gelingt, im Dezember Preisermäßigungen allgemeiner Natur, wie z. B. Tarifsenkungen, Mietsherabsetzungen durchzu- setzen, wird jeder Einzelne schon zu Beginn des nächsten Jahres eine Verringerung seiner Ausgaben feststellen können.
Der Dezember ist nun nach unserem Kalender der zwölfte Monat des Jahres, nach dem römischen dagegen, wie schon der Name besagt, der von der Zahl dezem abgeleitet ist, erst der zehnte'Monat im Jahr. Denn das römische Jahr begann erst mit dem März. Der altdeutsche, von Karl dem Groben vorgeschlagene Name des Monats lautet Heilmond, nach der Geburt des Heilands; später erhielt der Dezember den Namen Lhristmonat. Der 1. Dezember gilt in manchen Gegenden als llnglückstag, weil an diesem Tage Sodom und Gomorrah zerstört worden sein solle». Wichtig« Tage im Dezember find der 4. Dezember, der Barbara» tss. dL y, DMmLrZ/tzxr «t. WblgMt«. der 1».
St. Lucia, der 21. Dezember, der Tbomastag und der 22. Dezember, Wintersanfang. Danach kommen Seilig-Abend und die beiden Weihnachtsfeiertage, denen schließlich Silvester folgt.
Wer an Wetterregeln glaubt, möge einige kennen lernen, um in diesem Jahr einmal endgültig festzustellen, ob sie richtig sind oder nicht. So heißt es:
„Kalter Dezember und fruchtbares Jahr Sind vereinigt immerdar".
Und ebenso:
„Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee".
„Hängt zu Weihnachten Eis an den Zweigen, kannst Du zu Ostern Palmen schneiden".
Die Erfahrung, die wir in den letzten Jahren mit der Entwicklung des Winters gemacht haben, auf einen milden Dezember ein langer und harter Winter, findet in folgendem Vers ihren Niederschlag:
„Wenn's zu Weihnachten gelind, sich dann noch viel Kält einfind'."
Buntes Allerlei
Dichterwettbewerb in Italien
Der bekannte italienische Dichter Marinetti, Begründer der futuristischen Dichterschule, veranstaltete vor kurzem einen Wettbewerb, auf dem der populärste Dichter Italiens gekrönt werden sollte. Die an der Konkurrenz teilnehmenden Dichter versammelte« sich in der „Galleria Pesaro", wo Skizzen und Zeichnungen des im Kriege gefallenen Architekten Sank Elias ausgestellt wurden. Jeder der versammelten Dichter sollte ein Gedicht zu Ehren des Gefallenen Sani Elias und feiner Baukunst vorlegen. Das versammelte Publikum sollte dann das Ergebnis des Wettbewerbes entscheiden. Als ganz moderner Dichter beschloß Marinetti, den alten Brauch der Abstammung diesmal nicht anzuwenden. Statt dessen wurde ein Chronometer aufgestellt, das die Dauer des Publikums-Applauses nach Vorlesung jedes Gedichtes automatisch registrierte. Derjenige Dichter, dem der längste Applaus seitens des Publikums zuteil wurde, sollte den Titel des populärsten Dichters Italiens erhalten. In Bezug auf den Applaus führte Marinetti gewisse Beschränkungen ein. Nur Damen und Flieger batten das Recht zu applaudieren. Diese eigentümliche Verordnung wurde von Marinetti damit motiviert, daß die Damen nie einem verweichlichten und famininen Dichter zuju- beln wurden, während die Flieger gleichfalls nur einer mutigen und kraftvollen Kunst ihre Anerkennung schenken würden. Vielt , Damen waren beim Wettbewerb anwesend und nur ein Flieger, der Ozeanvilot Ferrari, der desto kräftiger applaudierte. Damit die Damen ihr Urteil nicht nach dem angenehmen Aeuberen der konkurrierenden Dichter abgaben, wurde während des Wettbewerbs das Licht ausgeschaltet. Als es wieder hell wurde, stellte man die Ergebnisse des Wettbewerbes am Chronometer fest. Der Dichter Farsa gewann die Konkurrenz mit vier Minuten Applaus. In seinem Gedicht phantastierte er von einem 700 Meter hohen Wolkenkratzer aus Kristall, der zum ewigen Andenken an den gefallenen Architekten Sani Elias entstehen wollte. Diese Dichtung wurde vom Publikum als der mutigste und phatasie- vollste dichterische Ausdruck unserer Epoche gekrönt. Der glückliche Preisträger erhielt von Marinetti einen Helm aus Aluminium. Lorbeerkränze sind nach der Meinung des futuristischen Preisrichters Marinetti eine alttnodische und nichtige Sache.
Schwindler und Bigamist?
Z» Koblenz vergifteten sich zwei Frauen aus Hessen und ihr eineinhalbjähriges Kind. Die Mutter des Kindes war bei der Entdeckung der Tat bereits tot, während eine Schwester der Frau und das Kind noch am Leben sind. Wie jetzt bekannt wird, steht diese Affäre im Zusammenhang mir dem Doppelselbstmord in einem Baden-Badener Hotel, wo sich der Techniker Anton Dietz aus Frankfurt a. M. mit einem jungen Mädchen aus Wetzlar vergiftet haben. Dietz hatte in Wetzlar allerlei Schwindeleien verübt, hatte sich mit einem jungen Mädchen verlobt und i floh mit diesem nach Baden-Baden, um sich der drohenden Ver- ! Haftung zu entziehen. — Die weiteren Ermittlungen haben nach ; dem „Frankfurter Generalanzeiger" folgendes ergeben: Dietz hatte sich vor etwa 16 Jahren mit einer jungen Dame aus Frankfurt a. M. verheiratet. Vor etwa Jahresfrist zog er nach Frankfurt. Den Mitbewohnern fiel es schon lange auf, daß er wochenlang unterwegs war und sich nur stundenweise in seiner Familie aufhielt. Dietz lernte dann vor etwa drei Jahren in Egelbach die Tochter eines Lehrers namens Hoch kennen, die sollst als Jndustrielehrerin dorr tätig war. Dem Verhältnis entsprich ein Kind, das jetzt 1^ Jahre alt ist. Damals war den Leuten natürlich nichts davon bekannt, daß Dietz bereits verhei- rattt war. Von Egelsbach aus war Dietz nach Wetzlar gezogen und verübte dort eine Reihe von Betrügereien. Er fing auch in Wetzlar mit einer Bürgerstochter ein Verhältnis an. Als er wegen der Schwindeleien verhaftet werden sollte, flüchtete er mit dem Mädchen nach Baden-Baden und vergiftete sich dort mit dem Mädchen zusammen in einem Hotel. Als seine angebliche zweite Frau von den Taten und dem Selbstmotd des Dietz erfuhr, beschloß sie, mit Wem Kind und der Schwester aus dem
Lehe« su scheiden. _
Der Höchste Berg
Eine Zeitlang wurde für den höchsten Berg der Welt die Bergspitze Chimborasso in den amerikanischen Anden gehalten, die im ewigen Eis und Nebel schlummert. Dieser Berggipfel, der die Hüh< von 5310 Meter erreicht, verlor seinen Ruhm, als man in Asten seinen Konkurrenten entdeckte, und zwar den Bergriesen Gaurisankar in der Himalayabergkette. Dieser Berg hat eine Höhe von 7150 Meter über dem Meeresspiegel. Auch dem Gaurisankar wurde die Königswürde genommen. Es erwies sich nämlich, daß sein Nachbar Everest noch bedeutend höher ist, und zwar ?800 Meter. So galt der Mount Everest viele Jahre hindurch als König der Berge. In letzter Zeit wird aber immer häufiger behauptet, daß Everest und mit ihm auch die ganze Hrma- layakette zugunsten des Bergmassivs Karakorum an der Grenze zwischen China und Tibet entthront werden müsse. Man nimmt schätzungsweise an, daß der Berg Gang-Ka, der höchste der Sa- cakorumkette, die Höhe von 9000 Meter erreicht. Eine wissenschaftliche Expedition wurde kürzlich von der chinesischen Universität Kanton ausgerüstet und in die Gegend von Karakorum entsandt.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckeret, Altenstetz» Für die Schristleitung verantwortlich: Ludwig Lauf.