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SchwarzwSlder Sontagvblatt

Nr. 47/274

Dann begab er sich wieder zu Bolle.

Unterwegs traf er den Lehrjungen Zumpe. der den Hut tief vor ihm zog.

Nanu, Zumpe, du bist auch auf dem Platze! Was hast du denn schon auf der Rennbahn zu suchen?"

Der kleine Kerl sah ihn treuherzig an und sagte:Ich geh sonst auch nicht, weil ich schon gar kein Geld dazu habe. Aber heute lauft doch dem Chef sein Pferd. Das muß ich laufen sehen. Meinen Sie, daß er gewinnt?"

Karl schüttelte den Kopf.

Nein, bei glattem Verlauf muß er Letzter werden."

Aber ich habe doch fünf Mark riskiert!" sagte Zumpe stolz.

Na, da wirst du sie wohl verschmerzen müssen!" sagte Karl Er nickte grüßend und ging wieder in die Loge.

Zumpe aber schleuderte zu seinem Vater hin.

Na, wat haste dir denn jeholt, Bengel?" sagte der Alte und sah seinen Sprößling wohlwollend an.

Mein Chef sein Pferd habe ich mit fünf Mark gewettet!"

Karl der Große!" Det Ield ist futsch. Aber ... na jut, jut! Dein Chef, det is 'n lieber Kerl, dem kannste es schon opfern "

Herrenreiter Schnitzler fühlte, daß sich der Hengst gut mit ihm verstand. Von dem Augenblick an, da er ihm dis Mähne gekraut hatte, war das richtige Verhältnis zwischen Reiter und Pferd hergestellt.

Am Start verhielt sich der Hengst mustergültig ruhig.

Volles Order lautete:führen", und das wollte er tun. ganz gleich, wie der Hengst abschnitt.

Er dachte keinen Augenblick, daß er mit dem Hengst etwas schaffen könne, aber er wollte jede Chance ausnützen. Viel« leicht war es ihm doch möglich, den Hengst auf einen ehren­vollen Platz zu bringen.

Ein wenig Optimismus muß ein Rennreiter immer haben.

Und tzerrenreiter Schnitzler hatte ihn.

(Fortsetzung folgt.)

3m Gesallenen-Sedächlnis

Nachfolgende Worte sind aus dem tief ein­drucksvollen und empfehlenswerten Buch von Prof. WitkopKriegsbiefe gefal­lener Studenten" (Verlag G. Müller- München) entnommen und geben einen er­schütternden Einblick in die Gefühle der da­mals ausgezogenen Studenten und den Ab­stand unserer Zeit.

Opferbereitschaft

Wenn wir in diesen Zeiten an uns und unsere Ange­hörigen denken, werden wir klein, schwach. Denken wir an unser Volk, ans Vaterland, an Gott, an alles Um­fassende, so werden wir mutig und stark.

(sind. jur. gest. 14. Sept. 1914).

Das Entscheidende ist doch immer die Opferbereit­schaft, nicht das, wofür das Opfer gebracht wird.

(stud. jur. gef. 18. Dez. 1914).

Wenn nur unser Kampf den rechten Erfolg hat. Wenn er nur zum Segen des Vaterlandes ausläuft und schließlich der Menschheit. Dann wollen wir getrost entbehren und leiden. (stud. theol. gef. 23. April 1916).

Wir kämpfen für unser Volk und vergießen unser Blut und hoffen, daß die Ueberlebenden unserer Opfer würdig sind. . . Und gehen wir zu Grunde mit dieser Hoffnung im Herzen, ist es vielleicht besser als den Sieg errungen zu haben und zu sehen, daß es nur ein äußerer Sieg war, ohne die Menschen innerlich zu bessern.

(stud. rer. techn. gef. 20. Dez. 1914).

Gedanken über den Tod

Wenn ich jetzt dem Tod ins Antlitz schauen werde, so wird's mir erst wieder ganz klar werden, ob ich das mir anvertraute Gut meines Lebens auch gut verwaltet habe und dem Herrn aller Welten offenen Auges und mit fröh­lichem Dank zurllckgeben darf. Viele werden sich jetzt des­sen bewußt werden, welch ein köstlicher Besitz eine reine Jugendzeit ist. Wir haben oft kurzsichtig mit ihr getän- delt. Ich möchte mit den letzten Regungen meiner schwachen Kraft die Kämpfenden unterstützen und die Schwankenden vom Abgrund fernhalten.

(stud. arch. gef. 21. Nov. 1914).

Der Tod ist täglicher Genosse, der alles weiht. Man nimmt ihn nicht mehr feierlich und mit großen Klagen. Man wird einfach, schlicht über seine Majestät. Er ist wie manche Menschen, die man liebt, wenn sie auch Ehrfurcht und Schauer einflößen. Es kommt keiner aus demKriege, dernichteinanderergeworden.

(stud. phil. gef. 1. Dez. 1914).

Es wird einem beim Anblick dieser traurigen Reste (der Gefallenen) klar, wie wenig dieser Erdenlörper mit der unsterblichen Seele zu tun hat, und hier draußen hält man sich auch viel weniger aus mit dem Leib als im Frie­den der Heimat. (stud. theol. gef. 29. Jan. 1915).

Bom SterSm Melmchthmr

Den Totensonntag, mit dem das Kirchenjahr den Ring seiner Sonntage abschließt, feiern wir zu einer Zeit, wo das grobe Sterben durch die Natur geht. Er ist ein gewaltiger Prediger und redet nicht nur von der Vergänglichkeit alles Irdischen, sondern mahnt uns auch mächtig an unseren eigenen Tod, führt uns ebenfalls in der Erinnerung an manches Sterbebett, sei es unserer eigenen Lieben, sei es jener, die, einst Führer und Lehrer von Volk und Kirche, längst, längst schon Leimsesangen. Unter ihnen möchte ich, ins Zeitalter der Reformation zurück- dlickend, wozu uns 1929 und 1930 wiederholt Anlaß gegeben wurde, die lieben Leser ans Sterbebett Melanchtkons, des Prä- Motors Germaniac, führen.

Alsein abgearbeiteter Mann und dieses Lebens müde", wie der Sterbebericht der Universität Wittenberg besagt, war er jahrelang förmlich zum Sterben gerüstet. Körperliche Leiden, viel Arbeit, Sorge und Herzeleid um die neue Kirche hatten fern« Kräfte vor der Zeit erschöpft. Die Reihen seiner Freund«

Das Totenfest

Weiße wallende Nebel zieh'n über die weite Halde, hoch über'm schweigenden Walde liegt Herbstesklang.

Schattenlose Gebilde durchirren des Friedhofs Raum, und durch der Dämmerung Traum zieht Klagelaut.

Blumengeschmückte Gräber umschmeichelt seliger Frieden, die einst von uns sind geschieden sie ruhen still.

Uns aber winkt von ferne des Frühlings heit'rer Glanz, des Lebens helltönender Tanz er lockt uns noch.

Therese Wallner-Thurm.

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waren mehr und mehr licht und dünn geworden, 1557 ging seine Lebensgefährtin heim, eine Lücke nach der andern entstand; er vereinsamte immer mehr von Jahr zu Jahr. Den ihn. die wei­chere Natur, mitreißenden und stützenden Luther vermißte er seit 1546 und vermißte ihn schwer. Immer stärker wurde sein Heim­weh nach dem Lande, wo es keinen Schmerz, keine Trennung, keine Mühsal, keinen Streit und keine Unruhe mehr gibt.Ich denke täglich an die letzte Reise", schreibt er an einen Freund, und ermatte begierig jenes Lichr, in welchem Gott sein wird alles in allem und ferne fein werden die Sophistereien und die Verleumdungen. In jener himmlischen Gemeinschaft werde ich Dich wieder umarmen, und erfreut werden wir dann über di« Quelle der himmlischen Weisheit miteinander reden".

Auf der Rückreise von Leipzig, wo Melanchthon Stipendiaten geprüft hatte, holte sich der nun 63jährige ein heftiges Fieber. Am anderen Morgen konnte er die Füße nicht heben, nahm aber in den folgenden Tagen seine Arbeit wieder auf. hielt eine Vor­lesung, besuchte eine Sitzung, holte sich auf der Druckerei noch die dorr eingelieferte Betrachtung ab, brach aber beim Heimgang auf der Treppe zu seiner Wohnung zusammen. So fand ihn sein Freund Lamerarius und brachte ihn zu Bett. Das Fieber schüt­telte den hinfälligen Körper.

Trotzdem wollte er am Sonntag darauf die akademische An­dacht halten, wurde jedoch daran verhindert. Wie intensiv ihn die Gedanken an seinen Heimgang beschäftigten, geht aus seinen Aeuberungen in jenen Tagen hervor:Ich habe Lust abzu­scheiden und bei Christo zu sein", sagte er zu Lamerarius, und ihrer nunmehr 49jährigen Freundschaft gedenkend meinte er,die wollten sie im künftigen Leben einander aufs heiligste bewah­ren". Was ihn. aber auch jetzt noch überaus schmerzlich bewegte, war der traurige Zustand der jungen Kirche, ihre Streitigkeiten und Zerwürfnisse. An seinem Sterbetag betete er lange unter Tränen für sie. Immer wieder traten die Worte des Heern auf seine Lippen:... auf daß sie eins seien, auf daß sie eins seien..."

Als seine Freunde Melanchthons Ende hevannahen sahen, ver­sammelten sie sich um sein Bett. Unten im Hof harrten die Stu­denten auf Nachricht über sein Befinden. Einer der Lehrer rief ihm die Worte zu:So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind", worauf er antwortete:Christus ist uns gemacht zur Weisheit und Gerechtigkeit und Heiligkeit, auf daß, wer sich rühmet, der rühme sich des Herrn".

Während seine Hände und Füße erkalteten, Augen und Schlä­fen einsanken, betete er leise das hohepriesterliche Gebet. Dann erhob er noch einmal seine Stimme und sprach:Ich habe stets vor mir den Spruch Johannes von dem Sohne Gottes, meinem lieben Herrn:Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden".

Sein Schwiegersohn fragte, ob er noch etwas wünsche.Nichts als den Himmel", flüsterten leise seine Lippen. Die Freunde knie­ten nieder, beteten und segneten ihn. Bei den Worten:Herr Jesu Christe, in deine Hände befehle ich meinen Geist", bewegten sich zum letzten Mal seine Lippen; darauf entschlief er sanft, un- merklich. Seine Sehnsucht, abzuscheiden und bei dem Herrn zu sein, hatte sich erfüllt. E. Soffinser.

Tragödie im Atelier

Skizze von Paulrichard Hensel

Sie sind heute so verknurrt, Larßen", sagte Ritschel, der Regisseur, als man sich nach den anstrengenden Auf­nahmen in der Kantine des Ateliers zu einem Erfrischungs­trunk eingefunden hatte.

Der Schauspieler zerdrückte nervös seine Zigarette. Seit acht Tagen keine Nachricht so einfach auf und da­von weiß der Himmel, ich habe sie doch erst zu etwas gemacht."

Haben Sie die Frau denn geliebt?"

Natürlich, aber davon verstehen Sie ja nicht viel entschuldigen Sie, Ritschel, aber in solchen Sachen sind Sie mir zu weltfremd. Geahnt habe ich ja schon immer, daß sie nicht seßhaft ist. Aber man wird alt, und es ist ein scheußliches Gefühl, allein zu sein und zuzusehen, wie die anderen . . ."

Ritschel sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an. Und was werden Sie nun tun?"

Gar nichts betrinken werde ich mich. Was denn weiter?"

Gut, wenn Sie keine anderen Gedanken haben. Aber ich schlage Ihnen etwas vor: Morgen ist für uns Feier­tag Tag der Toten das Atelier bleibt geschlossen. Aber ich möchte die Zeit nicht ungenutzt lassen. Ich habe den Liebold bestellt. Er soll mir im Vorführraum die neuen Szenen zeigen, die wir gedreht haben, vielleicht auch ein paar andere Filmterle wir müssen sparen also wenn Sie auch kommen wollen, um fünf Uhr haben wir eine kleine Sondervorstellung für uns."

Gut gemeint, dachte Larßen; und weil es der Regisseur vorschlägt also gut, einverstanden.

Der Portier wunderte sich über den Feiertagsbesuch. Auch heute arbeiten, wo alle Menschen an ihre Toten den­ken? Er öffnete den beiden Herren den Keinen Raum,

der den Regisseuren das Anschauen ihrer eigenen Aufnah­men, die Erprobung der Bildwirkung, und damit Kritik und Bearbeitung ermöglichte. Das Licht erlosch. Ritschel und Larßen saßen nebeneinander. Halblaut sprachen sie, ließen den Vorführer die eine oder andere Szene wieder­holen.

Und dann wurde es auf einmal ganz still im Atelier. Verwundert sah Larßen auf die Bilder, die jetzt vor ihm abrollten ein alter Film wie kam Ritschel nur darauf? Ein alter Film, der eine Welt von Erinnerungen in ihm lebendig machte. Denn die Frau dort aus der Leinwand, ach, ein Mädchen von neunzehn Jharen war es ja nur, hatte er geliebt. Geliebt? Er hatte eine glückliche Zeit mit ihr verlebt, nachdem er sie an sich gerissen, ehe sie das Leben um sich erkannte. Sie war immer ein wenig zer­brechlich gewesen und schließlich wieder in der Menge untergetaucht. Er hatte nie mehr von ihr gehört. Und jetzt sah er sie wieder, die anmutigen Bewegungen ihres Körpers, die beredte Sprache ihrer Hände, das Stillwer­den der Augen, wenn sie küßte

Gefällt Ihnen der Film?" fragte Ritschel halblaut.

Lassen Sie doch aufhören!" Larßen ertrug es nicht mehr. Beklemmung schnürte ihm die Kehle zu was sollte das alles bedeuten?

Ristchel stand auf.Ich danke Ihnen, Liebold. Sie können gehen. Machen Sie Licht!"

Als der Operateur gegangen war, suchte Larßen unter einem Lächeln seine Verlegenheit zu verbergen.Eine merkwürdige Auswahl haben Sie da, Ritschel."

Das Gesicht des anderen schien verändert, ernst, wie aus Stein.Ist die Wahl so merkwürdig, heute an dem Tage, der den Toten gehört? Gestern schienen Sie ver­gessen zu haben. Gestern jammerten Sie, daß Sie allein gelassen wurden. Ich aber habe nicht vergessen und immer auf diesen Tag gewartet, um Sie zu fragen: Warum haben Sie diese, gerade diese allein gelassen?"

Larßen biß sich auf die Lippen. Die Luft in dem Raum erdrückte ihn.Warum rühren Sie diese Geschichte auf? Wie kommen Sie zu diesem Film? Das ist doch so lange her"

Ritschel sah den anderen nicht an. Seine Augen gingen abwesend über ihn hinweg wie in eine andere Zeit hinein. Lange? Ja, vielleicht sie ist ja auch schon lange tot. Mehr blieb auch mir nicht als dieser Film. Er ist mein Eigentum." Seine Stimme wurde immer leiser.Ich habe dieses Mädchen geliebt. Sie war die einzige Frau, der ich gern mein ganzes Leben gegeben hätte. Sie hat es nicht gewollt. Aber Larßen, wenn Sie sie mir nahmen Sie wußten ja nicht, daß Sie es taten; Sie ahnten ja nicht, welcher Reichtum sich in Ihre Hände gab wenn Sie sie mir nahmen, warum hielten Sie sie nicht fest? Heute ist der Tag der Toten. Denken Sie jetzt auch an eine, die Ihnen Freude gab und die allein war, als sie starb?"

Langsam war Larßens Gestalt hochgewachsen. Gedan­ken, Erinnerungen überstürzten sich in ihm, eine ungeheure Spannung würgte in ihm. Dann riß er sich zusammen. Heiser, aber beherrscht klangen seine Worte.

Ich will Ihnen antworten, Ritschel. Ich habe damals nichts von Ihnen gewußt. Aber es ist gut, daß ich heute sprechen kann, gerade heute. Warum ich diese Frau allein ließ? Weil ich sie nie ganz gewinnen konnte, weil sie mir innerlich immer fremd blieb, weil ihre Gedanken, vielleicht ihre Liebe immer einem anderen gehörten einem, der sie nicht festgehalten, sondern dem ersten, der nach ihr ver­langte, überlassen hatte. Jetzt weiß ich, welcher andere zwischen ihr und mir stand. Wollen wir noch darum strei­ten, warum diese Frau allein war, als sie starb?"

In Ritschels Gesicht zuckte es. Eine heiße Lähmung befiel ihn. Der Raum um ihn schien zu versinken, vor seinen Augen standen plötzlich wieder die Bilder, die er eben gesehen das heitere Lächeln, das Heimatgefühl in der Geste des Anschmiegens er hatte ihr gefehlt, als sie vielleicht, verirrt, wieder bei ihm zu Hause sein wollte; er hatte sie aufgegeben, als sie vielleicht ihn gerade brauchte; er hatte heute dem anderen einen Spiegel Vorhalten wollen, jetzt sah er selbst hinein.

Verwundert fühlte Larßen die kalte Hand des Regis­seurs in seiner.Nun sind wir ja auch allein . . ."

Sie traten in den feuchtkalten Novembertag hinaus.

Walter

Totensonntagsskizze von KarlWißel

Das Feuer im Ofen sang seine bekannte Melodie. Die Familie Fischer weihte heute ein still Gedenken ihrem ein­zigen Sohne Walter, an den sie alle Hoffnungen ihres Lebens gekettet hatten. Er war nicht mehr. Wie, wo und wann er gefallen, kein Mensch konnte es ihnen sagen. Allerlei Lesarten gingen, doch welcher sollte man recht geben?Vermißt!", diese kurzen, aber inhaltsschweren Worte standen auf den Briefen und den Postsendungen, die aus dem Felde zurückkehrten, ohne ihren ihnen zuge­dachten Zweck erfüllt zu haben. Diese ewige Ungewißheit! Wie sie quält, wie sie martert, wie sie Tage zu Ewigkeiten machen kann! Frau Fischer hing besonders an ihrem Sohne, den sie nun so urplötzlich verloren haben sollte. In ihrem Schmerz fand sie kein Ende, kein Mensch konnte ihr Trost spenden. Sollte der Junge, der ihren Lebenszweck darstellte, immer von ihr genommen sein! Wozu lebte sie da noch auf der Welt, die es derartig hart mit ihr ge­meint hatte? Sie konnte es nicht fassen, daß er nicht mehr heimkehren sollte. Vielleicht lag eine Verwechslung vor, doch die Briefe von ihm blieben aus. Keine Spur war von ihm zu finden. Und doch hängte sich die ungeschmälerte Mutterliebe an die Hoffnung, daß er wieder zurückkehren müsse. Allein es war eine Täuschung. Er war und blieb verschollen.

Seine Freunde schrieben, daß sie gemeinsam an jenem Gefecht teilgenommen hätten, daß es heiß hergegangen sei» daß die Verbände sehr vermischt worden seien. Doch plötz­lich war Walter verschwunden. So und ähnlich lauteten die Nachrichten. Die Mutterliebe wollte immer noch nicht die Hoffnung aufgeben, eines Tages müsse er seinen Weg nach Hause finden. Ein Bekannter, der drüben im Westen in einem Feldlazarett tätig war, wollte ihn verbunden