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Nr. 258

Me Sr. Luthers

Weihe des neuen Reichsbankgebäudes

Dresden, 3. Okt. Am Montag fand die Weibe des neuen Ge­bäudes der Reichsbankhauptnebenstelle Dresden statt. An dem Festakt nahmen neben Reichsbankpcäsident Dr. Lurher auch Ver­treter der sächsischen Regierung mit Ministerpräsident Schieck an der Spitze teil. Reichsbankvräsideiu Dr. Luther führte u. a aus:

Die herzlichen Glückwünsche, die ich und mit mir das gesamte Reichsbankdirektorium für dieses neue Gebäude der Reichsbank hegen, will ich in einem dreifachen Weihespruch zum Ausdruck bringen. Möge dieses Haus immerdar eine Stätte sachlicher und treuer Arbeit sein! Der Neubau wird in seiner Bestimmung zu einer Zeit übergeben, in der Millionen deutscher Menschen nach Arbeit verlangen. Daneben ertönen die Notschreie der Landwirte und der Gewerbetreibenden Möge alle Sorge und Arbeit der deutschen Wirtschaft, die in dieses Haus emgeht und aus ihm heraus wirkt, der Kräftigung des Reiches der Deutschen dienen! Möge dieses Haus in nicht ferner Zeit die Stunde erleben, wo Deutschland wieder wirklich frei und wirklich gleichberechtigt unter den Völkern wirken kann!

Dürfen wir als Deutsche in diesem Jahre zu feierlicher Hand­lung Zusammenkommen, ohne daran zu denken, datz es im Jahre 1930 endlich gelungen ist. das Rheinland von fremder Besatzung zu befreien. Müssen wir nicht rückschauend uns vergegenwärti­gen. wie weit aus den Abgründen des Winters 1918.1919 und des Herbstes 1923 wir inzwischen aufwärts gestiegen sind? So ungelöst ernste und entscheidende deursche Zukunftsaufgaben noch vor uns liegen ich nenne nur den deutschen Osten und Ost­lands Not wie hart dis Weltwirtschaftskrise auch aui uns drückt und die eigene Bedrängnis vermehrt: so haben doch, um nur das Wirtschaftliche zu erwähnen. Volk und Wirtschaft in den letzten Jahren ein neues technisches und wirtschaftliches Rüst­zeug geschaffen, mit dem sie fähig und cnrschlossen sind, d-.-.' friedliche Ringen um die Behauptung und Neubegrunoung oes »rutschen Volkstums aufzunehmen. Unserem Volke, das den wun- »ervollen Bau deutschen Staatswesens und deutscher Wirtschaft wr dem Kriege errichtet hat: das während d?s Krieges im bandeln und Dulden Heldentaten vollbracht bat. von denen rach vielen Geschlechtern die Dichier noch singen werden: das ill die Wiederaufbauarbeit nach dem Kriege mit ungebrochener Kraft und zum Staunen der ganzen Welt geleistet bat: diesem Volke stebt es nicht an. kleinmütig zu sein, weil jetzt wiedtt Unwetter über uns hinzieben. Solchen, die verzagen, möchte ich immer wieder zurufen: So habt doch Mut! Denkt daran, datz. ,e bereitwilliger ikr beute die Maßnahmen hinnehmt, die um »er Gesamtheit willen ergriffen werden müssen, auch wenn sie iür euch schwer und bitter sind: desto begründeter wird euer Zukunftsboffen! Und zurufen möchte ich den Zagenden: So habt doch Willen! Packt fest zu. damit der deutsche Staats- und Wirtschaftsbau so leistungsfähig wird wie möglich und schafft dadurch eine neue Grundlage des Vertrauens im Inlands und im Auslande!

Wir sollen dabei nicht vergessen, datz wir ein Volk unter Völ­kern sind. Wir haben mitzuarbeiten und wollen Mitarbeiten an einer besseren Weltordnung, die von Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Vernunft und sozialem Pflichtgefühl beherrscht wird. Der No- unsvlan, um den heute so viel politische Auseinandersetzung im »rutschen Volk und so viel geistiges Ringen in der ganzen zivi­lisierten Menschheit gebt, sagt mit klaren Worten: »Die Lösung des Reparationsvroblems ist nicht nur eine Aufgabe Deutsch­lands, sondern liegt im gemeinschaftlichen Interesse aller betei­ligten Länder und verlangt die Zusammenarbeit aller Beteilig­ten". Die Forderung dieser Zusammenarbeit muß die Losung Deutschlands sein! Wenn Deutschland einen tragbaren Kapital­zinssatz zur Gesundung seines Wirtschaftslebens braucht, so kommt es nicht allein auf die Kapitalbildung im Inland an. sondern ebenso darauf, daß das Kapital über die Erde hi« rich­tig verteilt und nicht an einzelnen Stellen aufgespeichert wird Und weiter: Da Deutschland um seiner selbst willen und zu, Erfüllung seiner Revarationsverpflichtungen, wie kein Kundiger bestreitet, einer baldigen und erheblichen Steigerung seiner Aus­fuhr bedarf, so bängt seine Leistungsfähigkeit davon ab, datz di« Weltmärkte nicht versperrt oder eingeengt werde«, sondern sich dem natürlichen Wettbewerb öffnen. Die dritte grobe Gegen­wartsfrage der Weltwirtschaft, die Frage nach der Aufwertung

des Goldes und den daraus zu ziehenden Folgerungen ist füi eine bestimmte Stellungnahme zur Stunde noch nicht reif. Gam allgemein aber soll die deutsche Oeffentlichkeit wissen:

So sehr im Mittelpunkt des Sinnens und Arbeitens dei Reichsbank die Festigkeit der Währung steht, die unerschütter­lich ist: so ist die Reichsbank doch in jedem Augenblick sich be­wußt, datz die feste Währung nur eine der Voraussetzungen eines gesunden Wirtschaftslebens ist und datz die deutsche Wirtschaft daneben zu ihrer Etsaltung klarer und sicherer Grundlagen i» Politik und Weltwirtschaft bedarf. Für die lleberwindung de< jetzigen schweren Krise der deutschen Wirtschaft und für den Wiederaufbau, auf den wir mit Tapferkeit lossteuern wollen, wird nichts wichtiger sein als Sicherheit der Grundlagen des deutschen Wirtschaftslebens, Sicherheit nach innen und nach a«< den. Das ist die Sicherheitsforderung der deutschen Wirtschaft. Glückauf dem Vaterland!

Arbeitgeberverbände zur Arbcilszcit- verMzmi

Berlin, 3 Noo. Die Vereinigung der deutschen Arbeitgeber­oerbände e V. hielt heute eine Sitzung ab, in der die Frage »er Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Arbeitszeitverkürzung eingehend behandelt wurde. Man kam zu dem Schluß, daß die schematische und generelle Verkürzung der Arbeitszeit, wie sie jetzt vielfach gefordert werde, kein geeignetes Mittel zur Ver­ringerung der Arbeitslosigkeit sei, datz sie vielmehr im Gegenteil durch die mit ihr verbundene Steigerung der Produktionskosten und die in ihr enthaltene Einengung der Bewegungsfreiheit der Betriebe die Arbeitslosigkeit vergrößern werde. Es wurde in der Sitzung zum Ausdruck gebracht, datz alle Ueberlegungen in dieser Frage davon ausgehen müßten, datz ohne eine allseitige Senkung der Gestehungskosten, wie sie auch im Sanierungspro­gramm der Reichsregierung als unerläßlich bezeichnet sei. eine Wiederbelebung unserer Wirtschaft und damit eine durchgreifende Besserung der Arbeitslosigkeit nicht erreicht werden könne. So­weit die Selbstkostengestaltung der Wirtschaft durch den Lohn beeinflußt werde, sei eine Herabsetzung der Selbstkosten nur ent­weder durch Senkung der Löhne oder durch Verlängerung der Arbeitszeit mit gleichbleibendem Schicht- oder Wochenlohn möglich.

EAweuiuiiil der Dersaffmgrmdmde voll 1818

Zu der aufsehenerregenden Entwertung der Verfassungsur­kunde von 1818 aus der Reichstagsbibliothek wird noch bekannt, datz neben der Urkunde selbst auch die einzige Reproduktion der Urkunde gestohlen worden ist. Die Urkunde und die Reproduktion befanden sich in einem eisernen Schrank im Speicher der Reichs­tagsbibliothek. Sie stellt insofern ein Unikum dar, als unter dem gedruckten Text der Reichsverfassung sich die Originalunter­schriften sämtlicher Abgeordneten der Nationalversammlung in der Pauluskirche befinden.

Die Urkunde ist auf Pergament gedruckt und umfaßt 27 Sei­ten Text und 19 Seiten Unterschriften. Der Einband besteht aus rotem Leder. Auf der Vorderseite befindet sich ein Adler in Silber. Schon im Sommer des Jabres wurde einmal «tu Ein­bruch in die Reichstagsbibliothek verübt, wöbet im wesentlichen Wertsachen eines auf der Urlaubsreife befindlichen Beamten ge­stohlen wurden. Die Person des Diebes konnte ermittelt wer­den. Ob es sich Lei dem Einbruch um den gleichen, schon mehrfach vorbestraften Mann handelt, den die Polizei bisher nicht fasten konnte, werden die weiteren Ermittlungen ergeben müssen. Dar genaue Datum des Diebstahls ist nicht festzustellen. Die Verfas­sungsurkunde wurde zuletzt im November 1929 in dem Schrank festgestellt. Jetzt sollte die Urkunde für ein Bildwerk über den Reichstag photographiert werden. Dabei wurde das Fehlen der Urkunde festgestellt. Zugleich entdeckte man, datz außer der Ver­fassungsurkunde noch einige andere Werke gestohlen worden sind. Es handelt sich um einige Karrikaturen von 1848, seltene Gra­phiken und einige Bände über Sexualwissenschaft. Der Wert dei entwendeten Verfassungsurkunde wird auf mindestens 19ü0tX! Mark geschätzt.

M Vetter gehl das Men

Roma« von Fr. Lehne

(27. Fortsetzung.)

Reiner Tor, blöder Tor! Wenn er nicht nahm, was sich ihm da in jeder Bewegung, mit jedem Blick anbot sein Leben war wahrhaftig nicht reich an Glücksstunden!

Sie ahnte, was in ihm vorging. Der Frühling machte sie unruhig: Sehnsucht nach Erleben faßte sie: ihr sattes behagliches Leben fing an, sie zu langwei­len, nachdem wieder ein Mann in ihr Leben getreten, der ihr Interesse geweckt. Es verlangte sie darnach, von ihm geküßt zu werden. Er wäre der erste Mann, der ihrem Zauber widerstand und sie glaubte es nicht, da sie sah, wie er seine Erregung bekämpfte. Das Spiel mit ihm reizte sie.

Ich möchte Ihnen jetzt etwas zeigen, das mir, wenn ich es betrachte, Freude macht. Sehen Sie diese kleine alte Meißner Tasse ich bekam sie als junge Schauspielerin von einem Vackfischchen, voller Prali­nes, mit Veilchen umkränzt. Aus lauter Begeisterung über meine Maria Stuart hatte mir das Mädelchen sein wertvollstes Besitztum geopfert um keinen Preis war sie zu bewegen gewesen, das TäsHhen zu­rückzunehmen."

Frau Karola war an das Prunkschränkchen getre­ten, das Teller, Gläser, Tassen, Nippsachen. Bonbon­nieren, Bilder barg.Das alles sind Erinnerungen an meine Bühnenlaufbahn. Viel au sich Wertloses, auch Geschmackloses, ist darunter, dennoch von Wert für ^ ' h durch die Liebe und Begeisterung, mit der es gegeben! Darum habe ich mich auch nicht davon trennen können etwas Pietät mutz man bewah­ren! Es kommt ja auf die Gesinnung an, mit der es gegeben, und die hat mir die kleinste, bescheidenste Gabe oder Blumenspende oft viel wertvoller gemacht, als der größte Lorbeerkranz und das kostbarste Blu­menarrangement. Gott, wie war ich verwöhnt wor.

oen" wie in Erinnerungen verloren blickte sie vor sich hin.

und dennoch haben gnädigste Frau auf die Triumphe verzichtet"

Sie richtete ihre großen, blauen Augen voll auf ihn.

Man wird müde, Brockstedt, es ist immer dasselbe! Und dann sehnt man sich danach, einmal Mensch zu sein und als Mensch gewertet zu werden, nicht nur als Künstlerin! Und man hat das Bedürfnis, sich an jemanden anzulehnen, der einen vorsteht" beinahe traurig klang die weiche, modulationsfähige Stimme. Und doch Brockstedt, ein Rest ist geblieben das Sehnen nach dem Glück, nach vollem, jubelndem Men­schenglück, ist ungestillt geblieben man hatte es sich do-^ anders gedacht! Ach, und man träumt doch manch­mal noch davon, auch wenn man schon alt ist." Sie breitete die Arme weit aus in einer unterdrückt lei­denschaftlichen Gebärde. Ihre Hand rührte dabei an seinem Arm: wie ein elektrischer Schlag durchzuckte es ihn da. Er verlor seine Selbstbeherrschung, faßte nach der weißen, gepflegten, duftenden Frauenhand und drückte seine Lippen darauf.

Sah das Glück so aus?" stammelte er.

Fa, ja als etwas Wunderbares mußte es mir noch kommen!" flüsterte sie und wandte ihm das lä­chelnde Gesicht zu. aus dem ihm rot und verführerisch die vollen Lippen entgegenblühten.

Die raffinierte Koketterie dieser Frau hatte ihn ganz um seine Besinnung gebracht: er riß sie an sich, und in einem heißen, leidenschaftlichen Kusse preßte er seinen Mund auf den ihren, der ihm ach so wil­lig entgegenkam. Leidenschaftlich drängte sie sich an ihn.Tu bist mein Glück, mein starker Held von dir Hab' ich geträumt-"

Sein Blut rauschte auf: er vergaß alles, vergaß, datz diese Frau einem anderen gehörte.

Wie er aus ihrem Zimmer gekommen, wußte er nicht. Er war davongestürmt mit einem Gefühl der Scham. Lange lief er im Park umher er wagte kaum, das Haus wieder zu betreten. Von weitem sah er Karolas weiße Gestalt auf dem Balkon. Immer noch suhlte er ihre heißen Küste: ste «erstand zu lieben.-

Wahlkamps iv Oesterreich

Wien, 2. Nov. Die Christlich-Soziale Partei und die Mene» Heimwehr veranstalteten am Sonntag unter überaus grober Be. teiligung auf dem Heldenplatz die mehrfach angekündigte Kund, gebung für die Wahlen am 9. November. Nach Ansprache de, Bundeskanzlers Vangoin und des Seimwehrfllhrers zogen du Versammlungsteilnehmer mit Musikkapellen, die die bekannte, altösterreichischen Militärmärsche spielten, über den Ring, wo st, von einer vieltausendköpfigen Menge begeistert begrübt wuv den. Am Schwarzenbergplatz erfolgte ein Vorbeimarsch vor Bun deskanzler Vaugoin und Außenminister Seipel, der auch schließ­lich vom Balkan aus noch einige Worte an die ihm immer von neuem zujubelnden Volksmassen richtete. Die eindrucksvoll« Kundgebung verlief ohne jeden Zwischenfall. Die Sozialdemo. Irakische Partei hatte ihren Angehörigen besondere Weisung g» , geben, sich jeder Störung und Herausforderung zu enthalten.

Neues vom

Eine Benzinsicherheitslampe die Ursache der Maybacher Grubenkatastrophe?

Frankfurt a. M., 4. November. Zu der Frage der Ur­sache der Maybacher Erubenkatastrophe wird -derFrank­furter Zeitung" aus Quierschied gemeldet: Bei den Zn- standsetzungsarbeiten wurde in einem schlagwetterreichen Aushau der vierten Sohle eine Venzinsicherheitslampe in unversehrtem Zustand vorgesunden, sogar der Glaszylin­der ist unbeschädigt. Dagegen ist die Schutzkappe über dem Drahtsieb abgeschraubt und konnte nicht gesunden werden An dem Sieb sollen sich deutliche Zeichen finden, daß es geglüht hat. Daraus wird gefolgert, daß diese Lampe die Ursache der Explosion war, zumal von dem Aushau aa nach beiden Richtungen die Wirkungen der Explosion in der vierten Sohle gleichmäßig erkennbar sind.

Tarifsenkung bei der Reichspost?

Keine Erhöhung der Rundfunkgebühren Berlin, 3. Nov. Im Arbeitsausschuß des Verwaltungs­rates der Deutschen Reichspost erklärte der Reichspost­minister auf Anfrage, daß er sich der maßgebenden wirt­schaftlichen und politischen Bedeutung der Preissenkung» frage voll bewußt sei und daß die Deutsche Reichspost bereit sei, im Zuge und im Rahmen einer allgemeinen Preis­senkung seitens der Industrie und des Handels eine ent, sprechende Gebührenermäßigung eintreten zu lasten. Des weiteren stellte der Reichspostminister fest, daß entgegen den in der Presse mehrfach gemachten Mitteilungen eine Steuer auf den Rundfunk oder eine Heraufsetzung der Rundfunk­gebühren nicht beabsichtigt sei.

Aufmarsch der Länder im Reichsrat Berlin, 3. Nov. Zu der am Dienstag vormittag statt­findenden öffentlichen Vollsitzung des Reichsrates, in der der Reichskanzler, der Reichssinanzminister und der Reichs­arbeitsminister das Finanzprogram der Regierung eiu- führen werden, werden, demBerliner Tageblatt" zufolge von einer Reihe der größeren Länder die führenden Poli­tiker persönlich erscheinen. Von Bayern erscheint Minister­präsident Dr. Held, von Sachsen der Ministerpräsident SchieS und der Finanzminister: von Württemberg ist der Finanz­minister Dehlinger bestimmt angesagt, das Erscheinen des Staatspräsidenten Bolz, der ohnehin im Laufe dieser Woche nach Berlin kommen wollte, gilt als wahrscheinlich.

Die Türkei fordert Revision der Zahlungsverpflichtunge» London, 3. Nov.Daily Telegraph" meldet aus Konstaw sinopel: Der türkische Finanzminister hat an den Rat de> »ttomanischen Schuld ein Telegramm gesandt, in dem s kategorisch erklärt, daß die Türkei nicht imstande sei, untei >en jetzigen Bedingungen zu zahlen. Das Telegramm fov »ert eine Revision des Pariser Abkommens von 1923.

Am Abend ließ ihn Karola durch die Jungfer noch­mals zu sich rufen. Sie lag auf dem Diwan.

Ich habe es mir anders überlegt, Brockstedt! Ich will morgen vormittag schon nach der Stadt fahren. So gegen zehn Uhr. Bitte, rufen Sie doch morgen früh Baron Arnsbach an: er möge sich gegen zehn Uhr bereithalten: ich will ihn abholen. Da ich meh­rere Besorgungen habe, reicht mir der Nachmittag nicht! Ich denke, es wird Ihnen auch angenehm ftin, wenn Sie mal wieder einige Stunden bei Ihrer Schwester, bei Baronesse Johanna, sein können. Der Wagen bleibt imEuropäischen Hof", wo wir essen werden."

Er neigte sich über ihre Hand.Ich danke Ihnen, gnädige Frau!" Da lachte sie ihr betörendes Lachen, legte die Arme mm seinen Hals und zog seinen Kopf zu sich herab.

Du lieber, dummer Mann-!" l

Und in einem heißen Kusse vergaßen sie die Um. weit.-

-Strahlend und schön, wie er sie nie ge-

sehen, erschien Frau Karola am nächsten Tage Ulrich von Arnsbach, als er zu ihr ins Auge stieg. Es fiel ihm direkt auf.

Ja, mein Lieber, wenn eine Frau Toiletten kau­fen will" lachte sie ihn fröhlich an,merken Sie sich das für künftig! Wenn eine Frau gute Laune hat, ist sie immer schön!"

In heiterem Geplauder verging ihnen die Fahrt. Und Karola dachte und sah nur den einen, der vor ihr saß und den Wagen lenkte. Sie beurlaubte Burk­hard Brockstedt, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Nach­dem sie mit Ulrich von Arnsbach gefrühstückt, ging sie einkaufen mit ihn. Es machte ihm wirklich ein Ver­gnügen, mit der schönen Frau durch die Stadt zu schlendern.

Hier, Ulrich, ist das Paradies der Damen" lä­chelte sie ihn an.Sie werden schvne Damen darin sehen"

Ob noch schönere als Sie, Frau Karola, möchte ich bezweifeln!"

Sie lachte.

Ulrich wird galant! Man ist das gar nicht von Ihnen gewöhnt, mein Zunge!" (Fortsetzung folgt.)