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Nr. 3S7

Verhaftungen vorgenommen worden, denen voraussichtlich wei­tere folgen werden. Die festgenommcnen Offiziere werden sich wegen Hochverrats zu verantworten haben. In dem Hause, wo die Verhaftungen erfolgten, beschlagnahmte die Polizei mehrere revolutionäre Proklamationen.

Ministervräsivent Veniselos, der sich gegenwürrig in Angora befindet, ist sofort von den Vorgängen unterrichtet worden. Der Grund für die Verschwörung soll dis in Armee und Marine herr­schende Mißstimmung wegen der von der Regierung gevlanten Herabsetzung der Rüstungen sowie die in nationalen Kreisen im­mer stärker betonte Auffassung sein, Satz die Angorareise des Ministerpräsidenten dem Ansehen Griechenlands abträglich sei. Es kann im Gegensatz dazu keinem Zweifel unterliegen, datz der Abschluß des griechisch-türkischen Freundschaftsoertrages einen hervorragenden außenpolitischen Erfolg Veniselos darstellt. Eine andere Nachricht aus Athen besagt, saß die Pangalisten beson­ders in der Provinz von Saloniki über starke Kräfte verfügten, die sich auf einem konzentrischen Anmarsch auf Athen unterwegs befänden.

Ser letzte PlMsW derIo. L"

Als in den Morgenstunden des letzten Oktobertages das Mo­torboot die Fluggäste der Dornierwerke für den letzten Probe­flug an das Schweizer Ufer brachte, da lagDo. X" noch in der großen Wersthalle. Zwei weitere Dornier-Flugboote in der Größe vonDo. X" stehen in den Werfträumen vor ihrer Fertig­stellung. SobaldDo. X" die große Halle in Altenrhein in den ersten Novembertagen verlassen hat, wird der zweiteDo. X" der ebenso wie der dritte von Italien in Auftrag gegeben wurde, ausgebaut und flugfertig gemacht. Die italienischen Fiat-Mo­toren lagern schon seit längerer Zeit in der Werft. Man hofft, um die Jahreswende mit den Werkstättenflügen des zweiten Riesenflugschiffes beginnen zu können. Während wir uns mit dem leitenden Ingenieur über die Bautätigkeit auf der Werft unterhalten, wirdDo. X" auf einem sogenannten Schleppwagen auf Schienen zu Wasser gebracht. Ein interessantes Manöver, das etwa 20 bis 30 Minuten in Anspruch nimmt. Dann laden die Offiziere der Besatzung freundlichst zum Einsteigen in das Flugschiff ein. Man ist überrascht von der Bequemlichkeit der Passagierräume, die einen angenehmen Aufenthalt für 73 Per­sonen bieten. Man sitzt in einem weichen Polstersessel und kann während des Fluges nicht nur über die Funkstation an Bord drahtlose Telephongespräche führen, sondern auch im Eesell- schastsraum der Radiomusik lauschen. Dieser fliegende D-Zug bietet jede nur erdenkliche Annehmlichkeit und gestattet vor allem während des Fluges eine Promenade durch die recht ausgedehn­ten Passagierräume.

Christiansen, der Kommandant vonDo. X", ist einer von der alten Seefliegergarde, der für seine wiederholte Tapferkeit im Felde mit den höchsten deutschen Kriegsorden, dem Pour le merite" ausgezeichnet wurde. Wyk auf Föhr, seine Vaterstadt, ernannte ihn damals zum Ehrenbürger. Nach dem Kriege war Christiansen zunächst Fluglehrer und später nahm er wieder feinen alten Seemannsberuf aus. Der ganze Flug über den Ozean, so betont Christiansen, ist eine Wetterfrage. Wir werden zunächst nach diesem letzten Flug voraussichtlich am Sonntag oder Montag von Altenrhein nach Amsterdam fliegen. Der Weg führt dem Laufe des Rheins entlang und nur bei klarem Wetter und guter Sicht überqueren wir vielleicht den südlichen Schwarz­wald mit direkter Richtung an den Oberrhein. Für den Auf­enthalt in Amsterdam sind zwei bis drei Tage vorgesehen. Ueber England werden wir sodann nach Lissabon fliegen, um von hier aus die Azoren zu erreichen. Zwischen den Azoren und den Bermuda-Inseln beabsichtigen wir eine Zwischenlandung zu machen, um von einem Tankschiff aus neue Betriebsstoffe in Empfang zu nehmen. Dann schlagen wir mitDo. X" entweder die Richtung nach Neuyork oder Havanna, je nach der Wetter­lage, ein. Wir werden voraussichtlich über die ganzen Mnter- monate in Amerika bleiben, das uns mit großer Spannung er­wartet. und dort Propogandaflüge unternehme» Im Früh­fahr beabsichtigen wir dann, wieder an den Bodensee zurllir- zukehren.Do. X" führt für seine zwölf wassergekühlten Curtiß- Lonqueror-Motoren, die über den Tragflächen untergebracht find, 16 000 Liter Brennstoff mit. und zwar ein amerikanisches Gemisch von Benzin und Benjol. Bezüglich der Bedienung und

Bewachung der Motorenanlage ist eine neue Lösung gefunden worden. Der zuständige Bordingenieur kann von der Maschinen­zentrale aus, in der die zwölf Motoren auf einer Schalttafel zusammengefaßt sind, von hier aus ruationell bedienen. 7200 PS., die doppelte Antriebskraft vonGraf Zeppelin", werden in Anspruch genommen.

Der Abflug desDo. X" verschöbe«

Altenrhcin. 2. Nov. Der für heute vormittag angefetzte Start des FlugschiffesDo. X" nach Amsterdam ist infolge der ungünstigen Wetterlage im oberen Rheintal verschoben worden. Mit einem Start ist für heute nicht zu rechnen Man hofft, daß der Abflug morgen vormittag möglich sein wird, falls sich die Wetterlage inzwischen gebessert hat.

Kritik an Ford; LohMlitik

Anläßlich der Rückkehr Henry Fords von seiner Europa­reise bedauertNewyork World" in einem Leitartikel, daß Ford, wenn auch vielleicht unabsichtlich, der deutschen Re­gierung, die gerade jetzt die Herabsetzung von Gehältern und Löhnen plane, erhebliche Schwierigkeiten bereitet habe, indem er die Gehälter seiner Angestellten in Deutschland erhöhte.

Fords Behauptung, daß höhere Löhne und niedrigere Preise das Allheilmittel für die Depression seien, so führt World" aus, würde überzeugender klingen, wenn er das Experiment hier, wo er größere Fabrikanlagen habe, aus­probiere. In seinen amerikanischen Fabriken habe er keinen Augenblick gezögert, Tausende von Arbeitern zu entlassen, als die Aufträge für seine Automobile zurück­gingen.

In Deutschland koste ihn die Lohnaufbesserung seiner wenigen Arbeiter nicht viel, aber sie bringe eine Regierung in Verlegenheit, die bereits schwer genug mit wirtschaft­lichen und finanziellen Problemen belastet sei.

Der Kritik, die die amerikanische Zeitung an der Ford- schen Lohnpolitik übt, kann man nur zustimmen. Wir haben wiederholt aus die Propagandamethoden der ameri­kanischen Automobilindustrie in Deutschland hingewiesen. Die Amerikaner propagieren hohe Löhne in Deutschland, um die deutsche Automobilindustrie konkurrenzunfähig zu machen und sich selbst den deutschen Markt zu erschließen. Im übrigen ist der amerikanische Unternehmer viel rigo­roser gegen seine Arbeiter als der sozial eingestellte deutsche Arbeitgeber. Das ist auch den deutschen Gewerkschaften be­kannt; diese propagieren längst nicht mehr, wie sie es früher taten, hohe Löhne mit dem Hinweis auf das Vor­bild der amerikanischen Wirtschaft. Die Ernüchterung über dasamerikanische Wirtschaftswunder" hat sich endlich auch bei ihnen eingestellt.

Neues vom Tage

Vorbereitung der Wahl des Reichspräsidenten"

Berlin, 2. Nov. Das Reichsinnenministerium hat in feinem Haushaltsplan für 1931 100 000 RM. zurVorbereitung der Wahl des Reichspräsidenten" angefordert.

DieVossische Zeitung" schreibt dazu: Die Vorbereitungen für die Wahlen müssen in dem Etatsjahr 1931 getroffen wer­den. Die Amtsdauer des Reichspräsidenten läuft im Mai 1932 ab. Es mutz also damit gerechnet werden, daß der erste Wahl­gang Anfang April 1932 stattfindet. Ein Teil der Wahlvorberei­tungen und auch der Ausgaben fällt daher in das Rechnungsjahr, dessen Haushalt jetzt fertiggestellt werden mutz. Bei der letzten Wahl des Reichspräsidenten betrugen die auf das Reich ent­fallenden Kosten für Len ersten ruft» zweite« Wahlgang insgesamt 2,4 Millionen RM.

Führerkrise in der Wirtschaftspartei Berlin, 2. Nov. Der zweite Vorsitzende der Wirtschafts­partei, Reichstagsabgeordneter Colosser, hat, wie das Nach­richtenbüro des V.d.Z. hört, sein Amt niedergelegt. Er be­gründet diesen Schritt damit, daß der Parteiführer Reichs­tagsabgeordneter Drewitz die übrigen Vorstandsmitglieder durch selbstherrliche Handlungsweise dauernd brüskiert. Gleichzeitig mit Colosser soll auch der Abgeordnete Laden­dorff sein Amt niedergelegt haben. Colosser hat, wie wir weiter Höven, die Absicht, aus der Wirtschaftspartei ganz auszuscheiden.

Ein neuer Konflikt in der Berliner Metallindustrie Berlin» 1. November. Die A.E.E. hat einen großen Teil ihrer Angestellten in einem Schreiben aufgefordert einen Revers zu unterzeichnen, der der Direktion im Falle einer Herabsetzung der geltenden Tarifsätze oder im Falle einer Nichterneuerung des laufenden Tarifvertrages die Möglichkeit aibt, einen Eehältsabbau bis zu 10 Prozent vorzunehmen. Wie dieB. Z. am Mittag" berichtet, hat die große Mehrzahl der Angestellten es abgelehnt, diesen Revers zu unterzeichnen.

Wahlterror gegen die Deutschen in Ostoberschlesien Kattowitz, 31. Okt. In einer Besprechung -es Hauvlausschus- ses der Deutschen Wahlgemeinschaft vermittelten die Berichte der Vertrauensleute aus den Wahlkreisen ein erschütterndes Bild des Terrors, dem die deutsche Minderheit in der letzte« Zeit ausgesetzt ist. An die Abhaltung von Wahlversammlungen wagt man diesmal gar nicht zu denken. Einzelne Vertrauens­leute erklärten, daß der Terror auf dem Lande noch schlimmer sei als während des letzten Ausstandes. Die Führer der Deut­schen Wahlgemeinschaft wurden beauftragt, nochmals beim Wo- jewoden vorstellig zu werden >>ld um Schutz zu bitten.

Beim Verlassen der Sttvtverordnetensitzung in Solrau wurde der Herausgeber des dortigen Stadtblattes, Paul Hunold, von einem auswärtigen Aufständischen derart geschlagen, daß er be­sinnungslos ousammenbrach. Drei weitere deutsche Stadtver­ordnete r'ur-d?" gleichfalls mißhandelt.

Vor dem Ende der britischen Reichskonferenz London, 1. Nov. Die Blätter bestätigen, daß sich die Reichskonferenz ihrem Ende nähert.Morningpost" stellt fest, daß alle Bemühungen der Konferenz» eine wirtschaft­liche Zusammenarbeit herbeizuführen, gescheitert seien. In­folge der Meinungsverschiedenheiten innerhalb des briti­schen Kabinetts. Man erwarte, daß die Schlußplenarsitzung am 12. November stattfinden werde.

Massenverhaftungen von Ukrainern in Polen Warschau, 1. November. Zn Polen werden die Massen­verhaftungen unter den Ukrainern fortgesetzt. Gestern ist im Klublokal der ukrainischen Fraktion im Sejm von der polnischen Polizei eine Durchsuchung vorgenommen wor­den, wobei zahlreiche Schriftstücke beschlagnahmt und ver­siegelt wurden. Der Sekretär und die Sekretärin des Ukrainischen Klubs wurden verhaftet. In Lemberg sind der Chefredakteur der bedeutendsten ukrainischen Zeitung PolensDilo", ferner die früheren Abgeordneten Thruckij und Terszakowec, sowie noch zwei weitere führende ukrai­nische Politiker festgenommen worden.

362 Verletzte in Italien

Rom, 2. Novembe.r Nach den letzten amtlichen Angaben beläuft sich die Gesamtzahl der bei dem jüngsten Erdbeben verletzten Personen auf 362. Hiervon sind 7 schwer verletzt.

Sturmschäden in Frankreich Paris, 2. November. Der Sturm, der seit der ver­gangenen Nacht in Frankreich und namentlich an der Nord- und Nordwestküste mit unverminderter Kraft tobte, hat mannigfachen Schaden angerichtet. In Paris wurden Schornsteine niedergerissen und Dächer fortgefegt. Mehrere Personen sind verletzt und eine sogar getötet. Der Schiffs­verkehrt im Kanal ist stark behindert.

M Mit« geht das Leben

Roman von Fr. Leh « e

(26. Fortsetzung.)

Mit warmem Glanze strahlte Sie Maiensonne auf die saftig grünen Rasenflächen, die sich weit vor dem Haufe dehnten. Langgestreckt, mit wildem Wein dicht bewachsen, lag das weiße Haus mit der großen Ter­rasse und den vielen Balkons da ein Bild vornehm stiller Ruhe; nachts von dem Lärm des etwa eine Mertelstunde davon liegenden Sägewerks drang bis dahin.

Begleiten Sie mich morgen nach der Stadt, Ul­rich?" fragte Frau Karola.Ich möchte mir einige Sommerkleider bestellen vielleicht helfen Sie mir bei der Wahl."

Ulrich willigte gern ein; er verstand sich mit sei­ner schönen Sticfschwicgermama sehr gut.

Die beiden verplauderten noch eine angeregte halbe Stunde. Frau Karola war ja in der Kunst, zu plau­derst Meisterin,- ihre schöne, schwingende, im Sprechen gut durchgebildete Stimme schmeichelte sich angenehm dem Ohre ein.

In ihrem weißen, duftigen Seidenbatistkleide, das den mit einer kleinen Perlenkette geschmückten Hals und Nacken freiließ, wirkte sie trotz ihrer Fülle un- gemein jugendlich. In dem blonden Haar flimmerte die Sonne. Lange sah Ulrich sie an. Plötzlich sagte er:

Sie sind eigentlich eine sehr schöne Frau, Frau Karola!"

Sie lachte laut auf.Sie sind köstlich, Ulrich! Und wie Sie das soeben sagten so ungefähr, wenn Sie ein Pferd oder eine Kuh Segutachren, die Sie zu kau­fen beabsichtigen."

Er mußte ebenfalls lachen. Sich erhebend, küßte er ihr die Hand.Meine Zeit ist um, Frau Karola" Mama zu sagen, widerstrebte ihm.Gnädige Frau" war zu förm­lich, so hatte mna sich auf diese Anrede geeinigt.

Ich begleite Sie ein Stück, Ulrich, aus schwieger. mütterlicher Liebe heraus."

Sie ließ sich von ihrer Jungfer den Sonnenschirm bringen und an seiner Seite durchschritt sie den Park, der mit seinem herrlichen alten Baumbestand der größte Stolz -es Kommerzienrates war.

Anschließend an den Park fing der Wald an, nur durch ein hohes, dichtes Gitter davon getrennt,- stun­denlang zog er sich an der Landstraße entlang. Da Frau Karola sehr furchtsam war, ging sie lieber auf der sonnigen Landstraße zurück, als sie sich von Ulrich getrennt.

Nicht lange war sie gegangen, als sie Hinten die Huppe ihres Autos hörte. Sie blieb, sich umblickend, stehen. Der Chauffeur kam vom Bahnhof zurück. Sie winkte ihm zu,- er hielt den Wagen an.

Sie könnten mich eigentlich mitnehmen; ich bin etwas ermüdet von meinem Spaziergang."

Wie ein weißes Wunder mutete Burkhard die Frau an, die da vor ihm stand in ihrer reifen, blonden Schönheit. Sie sah durch seine gebräunte Haut bei ih. rem Anblick eine dunkle Röte schimmern und lächelte, sich seiner Unfreiheit ihr gegenüber freuend.

Und als er ihr nachher beim Aussteigen behilflich war, sah sie ihn mit einem rätselhaften Blick an.

»Ich beabsichtige, morgen nach der Stadt zu sah. ren! Kommen Sie in einer halben Stunde zu mir, da­mit ich Ihnen meine Dispositionen sagen kann!"

Er wunderte sich, war das nötig? Doch er mußte wohl ihrem Befehle folgen. Sie empfing ihn in ihrem Boudmr.

lagt, fragte ste ihn nach seiner Schwester, über sehr-warm sprach.

Seine Augen durchflogen das entzückend trai Boudoir; ihm fielen die vielen Photographien vo: auf. sie war seinen Blicken gefolgt.

der Zeit, wo ich jung, und man sagte, schon war! Wenn Sie Interesse dafist ^/"dürfen Sie sich die Bilder in der Nähe bet

indem er sie bewundernd anschaute.

.Nun ja. was Sie vor sich sehen, sind schöne Reste einer schöneren Vergangenheit!" lächelte sie mit ihrem unbestimmten Lächeln, das einen Mann um feine klare Besinnung bringen konnte.

Wie ste mit ihm kokettierte, Schmeicheleien hören wollte! Das sagte man doch nicht zu seinem Chauf­feur? Was wollte sie von ihm? Sie sollte ihm doch seine Ruhe lassen; wie Zorn wallte es in ihm auf.

Als er die Bilder gesehen, wußte er Bescheid auch ohne daß sie ihm gesagt, sie sei Künstlerin ge­wesen! Sie stand dicht neben ihm, ihm die Bilder er. klärend, in welchen Rollen sie sie darstellten! Auf ei. nem, das ihre schöne Gestalt im griechischen Gewände zeigte, ruhten seine Blicke lange; berückend sah ste darauf aus. '

,AH, die Sappho! Ich habe sie gern gespielt! Doch klassische Rollen lagen mir nicht so gut" mit halb­lauter, weicher Stimme begann sie zu sprechen:

Ihr Habt -er Dichterin vergönnt zu nippen An dieses Lebens süß umkränzten Kelch!

Zu nippen nur, zu trinken nicht.

O seht! Gehorsam Eurem hohen Wink Setz' ich ihn hin, den süß umkränzten Becher Und trinke nicht!"

Gnädige Frau müssen bewundernswert gewesen sein in dieser Rolle!" sagte er, und ärgerte sich, wie banal seine Worte waren. Denn daß sie gerade jene Verse deklamiert, war nicht ohne Bedeutung gewesen. Mit spöttischem Blick streifte sie ihn, und er fühlte, wie er rot wurde, wie ein Schulbub', den man auf etwas Verbotenem ertappt.

und trinke nicht!" wiederholte sie die letzten Worte.War die Sappho nicht eigentlich ein törichte- Weib?"

Ihre blauen Augen ließen nicht von seinem Ge­sicht; er wich diesem beharrlichen Blick aus, der ihm seine ganze Ruhe nahm. Schwül wurde es ihm in ih­rer Nähe; er spürte den Duft ihres gepflegten Koi^ pers; er trat kurz zurück und atmete tief aus. Durch seine Gedanken ging das Wort, das ste ihm nenlich gesagt:

Parsisal!" (Fortsetzung folgt.)