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jalr, edensoviel Thomasmehl oder Supervhosphat und 12 Dop­pelzentner schwefelsaures Ammoniak. Nach Dr. Weiß ist auf Grund von sechsjährigen Versuchen durch eine Kalisalzdünguns von 1 Doppelzentner 40prozentigem Kalisalz je Hektar eine Er­tragssteigerung von 2 Doppelzentner Korn zu erzielen. Die Ka­ste« dieser Düngung betragen etwa ein Fünftel des Mehrer­tragswertes. Dem Hafer kommt die Stellung des Roggens unter den Winterhalmfrüchten zu, er nützt die von früherer Düngung »och vorhandenen Nährstoffe gut aus, kann also oft eine Phos- phorsäure- und Kalidüngung entbehren. Eine reiche Stickstoff­düngung aber befähigt ihn zuerst zu besagter Leistung. Man gibt ihm 23 Doppelzentner-Hektar Ammoniak.

Unsere Leguminosen, Rotklee, Luzerne, Erbsen, Bohnen lohne« eine Kali- und Phosphorsäuredüngung; man gibt ihnen 2-3 Doppelzentner-Hektar der entsprechenden Düngemittel. Stickstoff­düngung ist nur in schweren Böden bei ungenügender Tätigkeit der Knöllchenbakterien am Platze, und dann nur in frühester Jugend; den Stickstoff also vor der Saat geben!

Bei Wiese und Weide ist es schwierig, zu einer bestimmten Düngung zu raren. Sie ist zu sehr an der botanischen Zusam­mensetzung des Pflanzenbestandes und dessen Veränderung unter Einfluß der Düngung abhängig. In den meisten Fällen ist eine gemischte Düngung mit Stallmist in einem Jahr, mit Kaliphos- phatdüngung und etwaiger Stickstoffzugabe im anderen Jahr das Richtige. Zu welcher Zeit sollen die Düngungen geschehe«? Am besten vor der Saat, die Stickstoffdüngemittel unter Um­ständen zur Saat oder als Kopfdüngung. Selbst zu den Sommer- Halmfrüchten wird mit einwandfreiem Erfolge die Düngung im Herbst gegeben. In sehr zahlreichen Versuchen stellte Professor Schneidewind in Halle die beste Wirkung bei Herbstdüngung fest, auch wenn er den gesamten künstlichen Stickstoff schon im Herbst gab. Es ist aber Brauch geworden, unseren Wintersaaten im Herbst Kaliphosphatdüngung zu geben und im zweiten Früh­jahr die Stickstosfdüngung auf den Kopf. Nur in seltenen Fäl­len gibt man der Herbstsaat zur Kräftigung für den Winter und zur Widerstandsfähigkeit bei Schädlingsbefall einen Bruchteil der insgesamt zugedachten Stickstofsmenge schon im Herbst. Je­denfalls ist in niederschlagsreichen Gegenden und in leichteren Böden von einer Stickstoffdüngung im Herbst abzuraten wegen der Auswaschungsgefahr. Eine Kopfdüngung, insbesondere mit Kali, ist in ihrer ganzen Auswirkung stark abhängig von den Niederschlagsmengen, auf deren Größe wir keinen Einfluß ha­ben. '

Die Form der Stickstoffdüngung ob Kalistickstoff, Ammoniak­salze oder Natronsalpeter spielt keine entscheidende Rolle. Nur muß Kalkstiffstoff 23 Wochen vor der Se«at und niemals als Kopfdünger gegeben werden. Ammoniaksalze sind für Kar­toffeln und Getreide vorzuzieben, womit nicht gesagt sein soll, daß z. B. dem Hafer Natronsalpeter rascher über das Unkraut hinweghilft als schwefelsaures Ammoniak. Man muß also von Fall zu Fall entscheiden, was am richtigsten angewendet wird, Natronsalpeter wird von raschwüchsigen, eine große Blattmasse erzeugenden Gewächsen bevorzugt ist also Rüben, Kohlgewäch­sen usw. zu geben. Aehnlich verhält es sich mit Thomasmehl bezw. Superphosphat. Elfteres gibt man lieber im Herbst und aus leichteren Böden, Superphosphat im Frühjahr, auf schwere-' re« und schwersten Böden und zu rasch wachsenden Pflanzen, zum Beispiel Rüben.

Ein Wort zu dem vor einigen Jahren von der JG.-Farben- rndustrie herausgebrachten Mischdünger Nitrophoska. Er enthält die Hauptflanzennäbrstoffe Stickstoff, Pbosphorsäure und Kali in leichtlöslicher Form und hat gute Wirkung Bei seiner Anwen­dung ist man gezwungen, alle Nährstoffe in dem gegebenen Mengenverhältnis und gleichzeitig auszustreuen. Dies ist maitch- mal erwünscht, doch nicht immer vorteilhaft (unter Umständen Auswaschung von Nitratstickstoff bei Herbstdüngung). Bei Ein­kauf der einzelnen Düngesalze kann man nach eigenem Gutdün­ken Nährstoffmenge und Streuzeit bestimmen, macht also in ver­schiedener Hinsicht Ersparnisse. Im Gartenbau ist er ein belieb­ter Dünger.

Um von den Kosten der Düngung ein Bild zu bekommen, be­trachten wir eine mittelmäßige Volldüngung: von 2 Doppelst. 40er Kalisalz mit einer Ausgabe von 40 M.

von 2 Doppelzt. Thomasmehl mit einer Ausgabe von 12 M.

von 1,5 Doppelst, schwefelsaurem Ammoniak m. e. A. v. 36 M.

Eesamtkosten 64 M.

Diese Düngung hat den gleichen Geldwert wie 2,66 Doppel­zentner Weizen Dieselbe Düngung kostete im letzten Vorkriegs- jahr 1913 59 Mark und hatte den gleichen Geldwert wie 3,20 Doppelzentner Weizen. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß im Vergleich zu 1913 das Verhältnis der Düngervreise zu den Weizenvreisen jetzt günstiger ist. Der Berechnung des Ammo­niaks sind die reuren Kleinhandelspreise zugrunde gelegt. Au­ßerdem sind beute die meisten anderen Produktionsmittelvreise (z. B. Löhne, soziale Lasten) bedeutend höher als 1913, was er­neut zugunsten der Düngervreise spricht. Es ist also im privat- wirtschaftlichen wie im volkswirtschaftlichen Interesse eine stär­kere Düngeranwendung in unserer Landwirtschaft zu befürwor­te«.

Die Lage der Landwirtschaft im Septem»«

I-. 6. Die Lage der Landwirtschaft hat sich nach den vom Pressedienst der Nachrichtenstelle beim Deutschen Land­wirtschaftsrat zusammengefaßten Landwirtschaftskammer­berichten im Monat September infolge der andauernden Preisrückgänge bei den meisten Agrarerzeugnissen und der ungünstigen Erntewitterung wesentlich verschlech­tert. Wenn sich ein abschließendes Urteil über das Er­gebnis der Ernte auch heute noch nicht fällen läßt, so kann man doch schon jetzt sagen, daß sie beim Getreide mit Aus­nahme des Weizens ganz erheblich hinter dem Vorjahrs­ergebnis Zurückbleiben dürfte. Zahlreiche Betriebe haben infolge der Dürre bei Roggen und Hafer eine völlige Miß­ernte zu verzeichnen. Auf Grund der ungünstigen Witte­rungsverhältnisse konnte stellenweise die Halmfruchternte erst Anfang September beendet werden, wodurch nicht nur die Menge, sondern auch die Güte der Ernte durch Aus­wuchs bezw. beim Hafer durch schlechte Farbe gelitten hat. Geringe Keimfähigkeit, kleine verkümmerte Körner, Aus­wuchs sind allgemein zu beobachten. Lediglich Lei Kar­toffeln und Rüben ist mengenmäßig mit einer günstigen Ernte zu rechnen. Die katastrophal niedrige Preislage der Kartoffeln aber und der äußerst schlechte Absatz führen da-

Das Harle Tagrvrrk ist vollbracht . .

Das harte Tagwerk ist vollbracht,

Die Sonne ging bald wird die Nacht Sich leis herniedersenken.

Laß nun die müden Hände ruh'n,

Mein Weib, von mühevollem Tun,

Laß heim den Schritt uns lenken.

Wir bitten unfern lieben Gott Tief gläubig um das täglich' Brot,

Er wird's uns gütig geben.

Wenn wir geschafft mit fleiß'ger Hand,

Dann segnet er das Ackerland,

Erweckt die Saat zum Leben.

Und mächtig sprießt dann jeder Halm Im tiefen Tal, auf hoher Alm,

Ein Wachsen ist's und Werden.

Zur Ernt' ist reif, was wir gesät,

Und Arbeit gibt's von früh bis spät,

Gesegnet ward die Erden.-

Nun komm, mein Weib, und schau voraus:

Dort unten winkt schon unser Haus,

Und unsre Kinder warten.

Wenn uns ihr Helles Jauchzen grüßt.

Man alle Müh' und Plag' vergißt

Des Tagewerks, des harten. 6. 8.

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zu, daß die Lohngelder zum Ausnehmen der Kartoffeln vielfach fehlen. Infolgedessen besteht die Gefahr, daß weite Flächen überhaupt nicht geerntet werden können. Die Herbstbestellung hat überall begonnen. Man ist auch weiterhin bemüht, den Roggen zugunsten des Weizens und Feldfutterbaues weiter einzuschränken.

In der überaus starken Belastung der Landwirtschaft mit Steuern und Verbrauchsabgaben ist keine Aenderung eingetreten. Die vielfach erfolgten Steuerstun­dungen werden zwar dankbar anerkannt, vermögen aber das Gesamtbild nicht zu ändern. Vor allem sind die Kom­munalabgaben nach wie vor unerträglich hoch. Auch auf dem Kreditmarkt ist die Lage wenig hoff­nungsvoll. Infolge der Unmöglichkeit, bei der schlechten Preislage den Geldbedarf durch den Verkauf der Ernte zu decken, ist die Nachfrage nach Kredit unvermindert anhal­tend. Begrüßenswert ist die Stundung der am 30. Nov. 1930 fällig werdenden Vetriebskredite und die Verlänge­rung der Erntefinanzierungskredite durch die Rentenbank- Kreditanstalt. Es ist dringend zu wünschen, daß auch die übrigen Gläubiger eine elastische Rückzahlung der Betriebs­kredite eintreten lassen. Der Grundstücksverkehr war im September sehr gering. Die Zwangsver st ei­gerungen erfuhren eine starke Zunahme. Fast durchweg werden über die ungerechtfertigte Höhe der Zins­sätze Klagen geführt.

In der Rindviehzucht und -Haltung sind wesentliche Aenderungen nicht eingetreten. Der Futter­bestand auf den Dauer- und Herbstweiden ist verhältnis­mäßig gut, so daß das Vieh bis lange in den Herbst hinein weiden kann. Die Aussichten für die Pferdezucht werden günstiger beurteilt. Trotz fallender Schweinepreise war die Landwirtschaft bisher nicht zu einer Einschränkung der Schweinehaltung zur Herbeiführung geregelter Markt- und Preisverhältnisse zu bewegen. Bei den nie­drigen Kartoffelpreisen besteht eben schwer eine andere Verwendungsmöglichkeit als in der Verfütterung. In bäuerlichen Betrieben macht sich vereinzelt eine Belebung der Schafzucht bemerkbar, außerdem hält die Aus­dehnung der Geflügelzucht nach neuzeitlichen Grund­sätzen besonders in diesen Betrieben weiter an.

Bei den Spezialkulturen war die anhaltende feuchte Witterung dem Wachstum der meisten Gemüse- arten sehr fördernd. Eine erhebliche Ilebererzeugung rief in Verbindung mit der mangelhaften Kaufkraft der Verbraucher große Absatzschwierigkeiten und stark gedrückte Preise hervor. Unbefriedigend war die Eurkenernte. Güte und Haltbarkeit des Kernobstes lassen zu wünschen übrig. Die Aussichten für die Lage der Forstwirt­schaft werden als denkbar schlecht bezeichnet. Der Aus­fall der Tabakernte besonders in Bezug auf die Be­schaffenheit wird als gut, zum Teil sogar als sehr gut be­zeichnet. Die Erträge der Fischzucht scheinen recht günstig zu werden.

Me Dringlichkeit bäuerlicher Fachausbildung

u. 6. Der Landw. Hauptverband Würt­temberg und Hohenzollern macht in der letzten Ausgabe seines Verbandsograns, desWürtt. Wochenblatt für Landwirtschaft" eindringlich auf die Notwendigkeit der Fachausbildung der jungen Landwirte aufmerksam. Direk­tor Dr. Strobel der Württ. Landwirtschaftskammer äußert sich dabei wie folgt:

Noch nie standen die Agrarstaaten der Welt in so heißem Wettbewerb, wie in den letzten Jahren. Deutschland ist gegenüber vielen anderen Konkurrenten schon deshalb im Nachteil, weil es durch hohe Steuern, Zinsen, Versiche­rungen und Düngungskosten stark vorbelastet ist. Bis zu einem gewissen Grad kann ein Ausgleich durch eine bessere Ausbildung unserer Landwirte erzielt werden. Sie müs­sen im Stand sein, mit dem geringsten Aufwand möglichst viele und gute Produktion zu erzeugen. Die alte Arbeits­und Betriebsweise genügt in vielen Fällen nicht mehr. Die Tierzucht erfordert heute ungleich reichere praktische und theoretische Kenntnisse, wie in den Tagen unserer Groß­väter. Der Pflanzenbau ist so vielseitig geworden, daß nur begabte und geschulte Kräfte auf dem Laufenden sich erhalten können und die betriebswirtschaftliche Seite des Betriebes einschließlich des Marktwesens und der volks­wirtschaftlichen Kenntnisse erfordert einen in systematischer Schulung erzogenen Kopf. In unserer schnellebigen Zeit, die rasche Entschlüsse und rasches Handeln erfordert, kann die Berufsausbildung der Landwirte nicht mehr allein

zugeschnitten sein auf die Erfahrungen und die Beobach­tungen, die wir im eigenen Betrieb machen. Bei der Viel­seitigkeit des landwirtschaftlichen Berufes muß der Blick geweitet, müssen die Erfahrungen von Tausenden in be­stimmten Leitsätzen an die Jugend herangetragen, müssen die Errungenschaften der Agrarwissenschaften in ausge­wählter Form unserer Jugend dargeboten werden. Die intensive Beschäftigung mit diesen Erfahrungstatsachen und diesem Wissensstoff soll aber nicht bloß Fingerzeige und Wirtschaftsregeln für die Praxis geben, sondern sie soll vor allem die jungen Leute im Denken üben, oder wie man in der Praxis zu sagen pflegt,den Kopf ausputzen". Wir brauchen in der Praxis nicht bloß Leute mit gesun­der natürlicher Begabung, wir brauchen vor allem ge­schulte, fleißige, Helle Köpfe mit klarem Verstand, Köpfe, die ihren Betrieb leicht überschauen und die auch über den Betrieb hinaus die inneren Zusammenhänge der Landwirtschaft mit anderen Verufsgruppen und mit dem Staat zu beurteilen vermögen. Wir müssen unseren jungen Landwirten nicht nur bewährte Erfahrungssätze und An­regungen geben, wir müssen ihnen vielmehr darüber hin­aus die Möglichkeit selbständiger Gedankenarbeit verschaf­fen. Nur dann werden wir sie in den Stand setzen, die schweren Aufgaben, die in Zukunft der deutschen Landwirt­schaft gestellt sind, zu bewältigen. Deshalb ist es ernste Pflicht unserer Bauern, ihren Söhnen eine gediegene Fach­ausbildung zu bieten. Unsere Landwirtschaftsschulen sind hiefür die besten und billigsten Unterrichtsstätten.

Obst- Md Gartenbau

lleberwinterung der Knollenpflanze»

Noch stehen unsere Gärten in farbig prangendem Flor doch wie lange wird's dauern und der erste Frost be­reitet der Herrlichkeit ein jähes Ende. Dann heißt es als­bald die empfindlichen Knollen Dahlien, der Knollen­begonien, der Amaryllis, Gladiolen etc. ins sichere Win­terquartier bringen.

Wichtig ist hierbei vor allem, daß die Knollen, gut ab­geklopft, einige Tage an der Luft abtrocknen, denn die größte Gefahr während der Winteraufbewahrung ist die des Faulens. Die lleberwinterung geschieht daher auch am besten in dem fäulniswidrigen Torfmull, der heute ja in keinem Garten mehr fehlt. Gut in oen wolligen Moos­torfmull verpackt, überstehen z. V. Dahlienknollen sogar einen gelegentlichen Frost, der freilich tunlichst zu vermei­den ist. Begonienknollen legt man in nicht zu große Kisten mit feinem Torfmull.

Dr. P. Lieb, Landwirtschaftslehrer.

us. Mehr Abwechslung im Garten! Unsere Gemüse- und Obstversorgung leidet in mancher Hinsicht an einer gewissen Eintönigkeit, und diese ist schuld, daß verhältnis­mäßig wenig Abwechslung in unseren Küchenzettel kommt. Anders der Ausländer, der kennt und schätzt die Brunnen- krssse, den Chicorree, den Bleichsellerie, die Artischocke, die Melone u. a. m. Alle diese Gemüse könnten auch bei uns Eingang finden, denn der Kleingärtner darf schon ein wenig Feinschmecker sein, und ist die Kultur der in Frage kommenden Gewächse durchaus nicht schwierig. Noch vor ca. 30 Jahren wurden Spargel und Tomaten für Lecker­bissen gehalten, die nur des Reichen Tische zierten, heute findet sich die Kultur dieser Gewächse in jedem Garten. Auch der Obstbau läßt die Kultur mancher Obstart ver­missen, die es wert wäre, mehr Verbreitung zu finden, es sei hierbei an die Quitte, die Maulbeere, die Mispel, die Mirabelle und vor allem auch an die Brombeere u. a. m. erinnert.

ns. Die Manila oder der Polsterschimmel ist eine der gefürchtetften Pilzkrankheiten, die namentlich am Stein­obst, insbesondere auch an Schattenmorellen verheerend auftritt. Die Bekämpfung geschieht schon vom Frühjahr an mit den dafür, empfohlenen Spritzmitteln. Ein wei­teres sehr wirksames Bekämpfungsmittel ist das gründ­liche Auslichten der befallenen Bäume jetzt im Herbst. Trockene Aeste sind hierbei bis auf das gesunde Holz weg­zunehmen. Die dem Boden am nächsten stehenden Aeste sind möglichst ebenfalls ganz zu entfernen, denn sie zeigen gewöhnlich den stärksten Befall. In der Kronenspitze sind die Früchte meist frei von Monila. Man wird im nächsten Jahre erstaunt sein, welche vorzügliche Wirkung das radi­kale Auslichten der Büsche hat, und die Bäume erholen sich wieder sehr schnell. Wie schon erwähnt, ist der Herbst die beste Zeit für das Auslichten, denn man kann die befal­lenen Zweige noch gut erkennen, und selbst große Schnitt­wunden verheilen noch vor dem Winter. Ich habe eine große Schattenmorellenpflanzung auf diese Weise vor dem Untergang gerettet, nachdem in einem Jahre die Pflan­zung infolge Monila überhaupt keine verkaufsfähigen Früchte gebracht hatte.

Abgestorbene Obstbäume

us. Leider sieht man als Nachwirkung des strengen Winters 1929 noch überall abgestorbene Obstbäume oder solche, die im Absterben begriffen sind, stehen. Abgesehen davon, daß diese Ruinen das Landschaftsbild schänden, bietet auch die teilweise abgeplatzte Rinde und die sonstigen Hohlräume in den Aesten oder Stämmen einen willkom­menen Unterschlupf für alle Arten von Ungeziefer und Raubzeug, auch parasitäre Krankheiten werden durch krankhafte oder abgestorbene Bäume leicht verbreitet. Hier­zu kommt noch, daß der Standort des abgestorbenen Bau­mes nicht ausgenutzt werden kann. Man denke auch an das Gesetz der Bodenmüdigkeit im Obstbau, wonach an der­selben Stelle ein Baum der gleichen Obstart nicht gem wieder gedeiht. Will man aber doch gern beispielsweise wieder einen Kirschbaum für den abgestorbenen an die gleiche Stelle pflanzen, so ist eine gründliche lokale Boden­erneuerung und Vodendurchlüftung geraume Zeit vor der Pflanzung notwendig. Man säume also nicht und rode die abgestorbenen Bäume tunlichst bald aus, damit vor der Herbstpflanzung der Boden zur Aufnahme der neuen Pflanzung genügend vorbereitet ist. Das notwendige Bau­material sichert man sich durch rechtzeitige Bestellung m einer reellen Baumschule.

Druck und Verlag ver W. Rteker'schen Buchdruckerei, Altenster«.

FLr die Lchriftleitung verantwortlich: Ludwig Saul.