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Schwarzwülder Tageszeitung „Aus den Tanne«"
Streitigkeiten mit Bundesmiigliedern dem Lundesgerichr zur Entscheidung vorzulegen und sich dessen Urteil zu unterwerfen. Dieses Vundesgericht hat als oberste Instanz jegliche Verletzung des Bundespaktes festzustellen. Ihm obliegt die Ausübung der Gerichtsbarkeit im Bundesgebiet sowie die Abgrenzung der Kompetenzen sämtlicher Vundes- behörden und Regierungen der Bundesstaaten und die maßgebliche Auslegung des Bundespaktes.
Schon aus diesen unvollständigen Angaben erhellt die Fülle der Schwierigkeiten, die sich auch der Ausführung dieses neuen paneuropäischen Entwurfes entgegenstellen werden. Ob endlich der Plan einer „Förderation der europäischen Staaten", wie ihn bekanntlich Briand demnächst in Gestalt eines Fragebogens den Regierungen Europas zur Begutachtung vorlegen will, mehr Aussicht auf Verwirklichung als der mit Sicherungen gespickte des Grasen Coudenhooe-Kalergi haben wird, ist noch sehr die Frage.
Alarme»? Trotzkis
Das „topfbreche rische Hür-enrenuen" der Industrialisierung
Von unserem Rußland-Mitarbeiter
In seinem Exil in Konstantinopel entwickelt Leo Trotzki eine rege literarisch-publizistische Tätigkeit. Mit allen Mitteln seiner langjährigen Erfahrung im illegalen Kampfe versucht er seine Meinung über die Irrwege und Abenteuer des Stalinschen Kurses mit Hilfe seiner in Europa verstreuten Freunde in Form von Aufrufen, Denkschriften und Broschüren nach Rußland einzuschmuggeln.
Jüngst veröffentlichte er einen „Alarmruf" an alle Mitglieder der russischen kommunistischen Partei, in welchem er die Politik der Komintern und die innere Wirtschaftspolitik Stalins einer scharfen Kritik unterzieht. Es ist auffallend, daß gerade Trotzki, der stets als der Wortführer und Verfechter der extremsten linken Richtung innerhalb der bolschewistischen Partei galt, jetzt den Linkskurs Stalins all höchst abenteuerlich und gefährlich brandmarkt und Alarm schlägt.
Die Politik Stalins — schreibt Trotzki — ist zur Abenteuerpolitik geworden und gleicht der Schiffsführung eines seekrank gewordenen Schiffers auf hoher See. Sie treibt das Land einer gefährlichen Krise entgegen, in welcher der Existenz des Sowjetstaates eine akute Gefahr drohen würde.
Trotzki wendet sich in erster Reihe gegen die überstürzte Politik der Kollektivisierung der russischen Landwirtschaft. Mit Recht behauptet er, daß die wirtschaftliche Entwicklung jedes Landes seinen produktiven Kräften entsprechen mutz und daß jede mit Gewalt vorgenommene Uebersteigerung dieser Entwicklung zu einem unausbleiblichen schweren Rückschlag führen muß.
Der utopische Gedanke, die rückständige russische Bauernwirtschaft in kürzester Zeit zu einer hochentwickelten mechanisierten Kollektivwirtschaft durch Anwendung von Zwangsmitteln auszugestalten, hat augenscheinlich Schiffbruch erlitten. War es denn anders möglich? Im ganzen unermeßlich weiten Lande gab es im Frühjahr dieses Jahres, zum Beginn der Saatkampagne, 23 060 landwirtschaftliche Traktoren, von denen sich die Hälfte in untauglichem Zustande befand. Zur Verfügung standen also nicht mehr als 10000 bis 12 000 Traktoren. Nach der offiziellen Berechnung der Sowjetpresse brauchte man zur Bewirtschaftung der bereits kollektivisierten landwirtschaftlichen Betriebs mindestens 1,5 Millionen Traktoren. Ist es denn verwunderlich, daß die übergroße Zahl der zwangsweise gebildeten Kollektiven, ohne Betriebsmittel, ohne Geräte, ohne Zugkraft, sich in Kürze als eine schlimme Ausgeburt der bürokratischen Utopie der Parteizentrale, als „papierne Wirtschaften", erwiesen haben.
Vor die unheildrohende Gefahr des Mißlingens der Saatkampagne und das darauffolgende Hungergespenst gestellt, trat die Stalinsche Führung den Rückzug an. Statt eines Aufbaues wurde Vernichtung und Verzweiflung ins weite Land getragen.
Derselbe Rückschlag — meint Trotzki — aber in gigantischem Ausmaße, drohe dem Lande auf dem Gebiete der verstaatlichten Industrie.
„Die Volkswirtschaft läßt sich nicht vergewaltigen. Das Hürdenrennen des Jndustrialisierungstempos, welches die gegebenen materiellen und produktiven Möglichkeiten außer acht läßt, schafft illusorische Werte, führt zu einer neuen Inflation, bringt die akute Gefahr einer furchtbaren Sprengung..."
Klar und deutlich werden von Trotzki Tatsachen anerkannt, welche die offizielle Sowjetpresse und die gehorsamen Organe der Moskauer Zentrale in West-Europa stets i« Abrede stellen.
„Die Krise der Revolution, ohne ein Ventil in der Politik der Partei gefunden zu haben, beginnt in eine schwerste Krise des ganzen Landes zu münden. Die Lage der Arbeitermassen wird täglich schlimmer. Das Sinken der realen Löhne, die sich verschärfende Wohnungsnot, Verminderung der so n Abgaben des Staates, Verschlechterung der rechtlichen Lage der Arbeiterschaft — alle diese Momente bedeuten das Herannahen der tiefsten Phase der gegenwärtigen Krise, die die Partei und das Land vor die Alternative stellen wird: entweder eine radikale Aenderung des Jetzigen Kurses auf dem Wege der Wiederaufrichtung der bolschewistischen Partei oder Untergang der proletarischen Diktatur."
Aber nicht nur die innere Politik der Stalinschen Führung, auch die Weltpolitik der Komintern wären, nach Trotzkis Behauptung, höchst gefährlich.
Die kommunistische Bewegung wäre in allen Ländern Europas in eine Periode des abenteuerlichen Putschismus getreten. Ueberall werden sogenannte „rote Tage" ver
anstaltet, die aufgepeitschten Massen werden auf die Straßen getrieben, die Moskauer Presse und besonders die „Prawda" belügen ihre Leser und spiegeln ihnen falsche Tatsachen über das Anwachsen der revolutionären Situation in Europa vor...
Das alles schreibt jetzt Leo Trotzki in seinem ihm auf- gezwungenen Exil.
Er sieht den einzigen Ausgang in der sofortigen Aends- rung der Führung der russischen kommunistischen Partei und der Komintern, aber unter unbedingter Beibehaltung der Diktatur.
Für einen objektiven Beurteiler bedeutet aber die Richtlinie Trotzkis — sollte sie sich tatsächlich durchsetzen — nur die Weiterführung derselben Politik durch andere Menschen.
Trotzki an Stelle Stalins — das ist der verborgene Kern der Weisheit.
Wir glauben nicht an dieses Rezept. Nach den ehernen Gesetzen der Entwicklung mutz die russische Revolution ihre stürmische Bewegung fortsetzen, bis der Kreis sich geschlossen hat, bis aus den Tiefen des durchwühlten Lebens neue innere Kräfte sich gebildet haben, die den Abschluß vollenden. die den vulkanischen Teia in neue Formen kneten.
Die Maschine der russischen Revolution rast weiter, ras unaufhaltsam, wie eine Lokomotive mit überheiztem Kesse und vollem Dampf durch einen brennenden Wald.
Vorwärts, vorwärts ... ringsum Flammen, der Kesse ist zum Platzen rot. Es gibt kein Zurück...
Al. Berg.
Warum O beraub s Austeilung?
Der Neichsspariommissar zu den Einwendungen gegen die Neugliederung der Oberamtsbezirke
Der Reichssvarkommissar nimmt in seinem Gutachten über die Landesverwaltung Württembergs auch gleich zu den Einwendungen, die vom Jnteressenstandvunkt der durch die Aufhebung von Oberämtern betroffenen Gemeinden aus gegen die Neugliederung der Oberamtsbezirke erhoben werden, Stellung und schreibt, dah die Einwendungen die verwaltungsvolitische und finanzpolitischen Zweckmähigkeitserwägungen fast vollständig unberücksichtigt lasten. „Die betreffenden Gemeinden können sich bei der Vertretung ihres Jnteressenstandpunktes nicht oder nur in beschränktem Umfange darauf berufen, daß durch die Aufhebung ihrer Oberümter Verkehrsinteressen des Publikums in erheblichem Umfange beeinträchtigt werden. Die Oberämter haben im Verhältnis zu den Amtsgerichten und den Finanzämtern den geringsten Publikumsverkehr. Unter den Personen, die auf dem Oberamt zu tun haben, bilden ehrenamtliche oder beamtete Vertreter der Gemeinden die Mehrzahl. Die meisten Bezirks- eingesestenen werden auf dem Oberamt überhaupt keine Geschäfte zu erledigen haben. Die Städte können nicht geltend machen, dah ihre bedrohten Interessen zugleich solche weiter Volkskreise sind, dah mit der Aufhebung der Behörden — wie es vielfach heibt — das flache Land von Kulturzentren entblößt und verödet wird. Mit der von ihm vorgeschlagenen Neugliederung verfolgt das Gutachten gerade den umgekehrten Zweck: durch einen weit ausgreifenden Lastenausgleich erträgliche Lebensbedingungen auf dem Lande zu schaffen und damit der Landflucht entgegenzuwirken. Die wirtschaftlichen Interessen der Städte werden durch den Fortzug der wenigen Beamtenfamilien und durch den Fortfall des Publikumsverkehrs in den Behörden nicht stark betroffen. Die wirtschaftsseographischen Erhebungen haben gezeigt, dah der Verkehr der Gemeinden im allgemeinen ihrer wirtschaftlichen Tendenz folgt und sich dieser Tendenz entsprechend. so weit er überhaupt nach Oberamtsstädten bingeht, bereits anderen Oberamtsstädten zugewandt hat. Die kulturelle Einbuhe, die die Gemeinden durch den Fortgang der Beamtenschaft erleiden, darf gerade in Württemberg darum nicht zu groh angesehen werden, weil es Berufsbeamte sind, durch die die Einrichtung der Fachortsvorsteber ganz besonders weit verzweigt ist.
Es darf daran erinnert werden, so schreibt der Reichssparkom- mistar weiter, dah die Oberamtsstädte vor bereits mehr als hundert Jahren mit genau den gleichen Gründen ihre Interessen an der Aufrechterhaltung der Behörden verfochten haben. Gegen starke Widerstände war in den Jahren von 1806 bis 1817 die Zusammenlegung der Aemter durchgeführt worden. Auch nach der Durchführung hörten die Städte nicht auf, ihre Wiederherstellung als Vehördensitz zu betreiben. Damals war es kern geringer als Friedrich List, der ihren Bestrebungen mit folgenden Worten entgegentrat:
„Die Reklamationen derjenigen Orte in Württemberg, welche früher Oberamtssttze waren, um Restitution ihres alten Rechts und die Gründe, welch« sie hierfür anführen, gehen in der Tat ins Lächerliche. Ihr Hauptgrund ist: dah durch die Wegnahme des Oberamtssitzes der Nahrungsstand der Orte geschwächt worden sei. Als ob die Oberamtskorporation darum geschaffen würde, dah Wirte, Krämer und Apotheker Absatz haben sollen."
Mit diesen Worten geißelt List die einseitig kommunalwirtschaftliche Einstellung und den Mangel an staatspolitischem Geist, der aus den Einwendungen der Oberamsstädte spricht. Bei Berücksichtigung der heutigen Verkebrsverhältnisse gegen die die damaligen fast altertümlich anmuten, haben List's Worte für manche der Städte, die heute um ihr Oberamt kämpfen, vielleicht noch verschärfte Bedeutung."
Ev. Landeskirchentag
Stuttgart, 30. Avril. Nach der Rede des Kirchenvräsiüenten kamen die beiden Haushaltberichterstatter zum Wort. Abg. Sei» 2 führte in den neu vorgelegten Haushall ein, der für die beiden Rechnungsjahre 1930 und 1931 einen Bedarf von je 13,S Millionen Mark feststem und mit einem Abmangel von 58 500 Mark bezw. 101 500 Mark abschlieht, der, soweit eine Deckung aus den wirklichen Einnahmen nicht möglich ist, aus dem Betriebskapital zu decken ist. Die bedeutendste Steigerung weist wie in den anderen öffentlichen Verwaltungen Kap. 9 „Pensionen urck> Unterstützungen" auf. An Deckungsmitteln stehen hauptsächlich die Erträgnisse der Landeskirchensteuer (je 3,9 Millionen Mark) zur Verfügung, wobei der bisherige Steuermahstab im wesemlichen beibehalten wurde. Der Redner begrllhte die Ablehnung des sozialistischen Kürzungsantrags der Staatszuschüss« im Landtag Die Möglichkeit einer allgemeinen Steuersenkung wurde vom Ausschuh verneint. Die Senkung der katholische« Drozesansteuer von 6 Prozent auf 5 Prozent ist in der Oeffent- lichkeit sehr beachtet worden. Dazu bemerkt der Redner, dah die evangelische Kirchensteuer von vornherein niedriger als die ka-
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lvoltjche sei und dah Erltvrigungen nuyt voryanoen >eien, mrr denen man einen etwaigen Ausfall decken könne.
Abg. Völker bemerkte hierzu, dah die evangelische Landeskirchensteuer erst rund 1,5 Prozent der bürgerlichen Steuern betrage und dah der tatsächliche Wert der Steuererträgnisse nicht vermehrt, vielmehr der Geldwert vermindert sei. Er betonte, dah die Frage der Einsparungen sehr sorgfältig beraten worden sei.
Die Aussprache rum Haushalt
wurde eröffnet durch die Führer der Leiden Gruppen. Abg. Böhringer wies auf das Wachstum der Aufgaben bin, die nicht nur durch neue Posten (Errichtung der Evans. Landesjugend- stelle), sondern auch durch neue Arbeit gefordert werden. Der Saushaltvlan zeige größte Sparsamkeit.
Abg. Schoell führte etwa aus, dah Sicherlich angesehen, die kirchliche Lage nicht unbefriedigend sei; aber auf das innere Leben gesehen, mache Sorge die Erschütterung der christlichen Glaubens- und Lebensgrundlagen, das Anwachsen einer zielbe- wuhten antichristlichen Agitation und einer reinen Diesseitskultur. die Zurückdrängung der Kirche aus dem öffentlichen Leben. Andererseils gebe es auch viel echtes Christentum. Für die Gesamtbaltung der Kirche sei nötig: eine Vlickänderung — weniger rückwärts, mehr vorwärts sehen —, eine Stimmungsänderung — nicht nur erhalten, sondern neu gestalten und Vordringen wollen —, eine Frontänderung — weniger nach innen, mehr nach außen kämpfen.
Abg. Springer bezeichnet es als die Aufgabe der Kirche, sie aus ihrer dämonischen Eigengesetzlichkeit für den sittlichen Willen zurückzuerobern. Es sei eine Pflicht evangelischer Gerechtigkeit, die religiösen Sozialisten ernst zu nehmen. Der religiöse Sozialismus sei aber abzulehnen, wenn er als sein Ziel die Eroberung und Dienstbarmachung der Kirche für die Zwecke der Sozialistischen Partei erstrebe.
Abg. Otto begrühte es, dah religiöse Bedürfnisse in der Arbeiterschaft vorhanden seien und erkannte den Mut und die Ueber- zeugungstreue in den Kreisen der religiösen Sozialisten an. Sie stehen aber in Gefahr, das Soziale als den einzigen Inhalt des Evangeliums gelten zu lassen und das Religiöse zu verdrängen.
Stuttgart, 30. Avril. Bei Beratung der Einzelvläne kam es zu einer längeren Aussprache zur Arbeit des Deutschen Kirchea- bundes. Abg. Fürst Hohenlohe würdigt seine Bedeutung für den deutschen Protestantismus, das Auslandsdeutschtum und die ökumenische Bewegung. Kirchenpräsident D. Wurm wünscht in der Reparationsfrage eine stärkere Aktivitär des deutschen Protestantismus innerhalb der ökumenischen Bewegung. Bei Kap. 4 „Pfarr- und Dekanatsstellen" wünscht Abg. Schnaufer eine bessere Verteilung der geistlichen Kräfte nach dem Mahstab der Größe der Gemeinden. Prälat Mayer-List betont das Bestreben des Oberkirchenrats, den Wünschen der Gemeinden in den Pfarv- besetzungsfragen möglichst entgegenzukommen. Abg. Seiz 1 äu- bert einige Bedenken gegen das Zusammenlegen von kleinere« Gemeinden. Abg. Böhringer berichtet über die von ihm gemachten Erfahrungen über den Dienst der Theologin. Abg. Frau Krockenberger bitter um eine stärkere Verwendung der Theologin für die eigentliche Gemeindearbeit, vor allem in der Seelsorge. Oberkirchenrat Frohnmeyer weist darauf hin, dah der Bedarf der Kirche an Theologinnen aus technischen Gründen ei« beschränkter sei. Abg. Held spricht über die seelsorgerliche Arbeit an den Taubstummen und Abg. Bolz über die Studentenseelsorge. worauf Kap. 4 angenommen wird.
ev. — Stuttgart, 3. Mai. Am Freitag fanden die Verhandlungen des Landeskirchentags mit der Beratung der Deckungsmittel ihren Abschluß. Die Aussprache über Kav. 18: „Landeskirchensteuer" war sehr lebhaft. Alle Redner stimmten darin überein, dah die Landeskirchensteuer ein notwendiges Uebel sei. Von verschiedenen Seiten wurde auf die Schwierigkeiten binge- wiesen, denen die Landeskirchensteuer bei der gegenwärtigen Notlage begegnet. Abg. Gehr betonte die schwere Notlage der Arbeiterschaft, Abg. Braun zeichnete an Hand von einigen Stich- zahlen ein Bild von der Not der Landwirtschaft, während Abg. Saur über die Schwierigkeiten des selbständigen Gewerbes und der Industrie sprach. Dennoch wurde die Frage einer allgemeinen Senkung der Kirchensteuer als unmöglich bezeichnet, da, wie Abg. Baur betonte, acht Neuntel aller Ausgaben zwangsläufig sind. Oberkirchenrat Oebler dankte für die Unterstützung der Finanzämter bei der Veranlagung der Kirchensteuer. Dann wurde der Entwurf des Haushaltsgesetzes für die Rechnungsjahre 1930 und 1931 einstimmig angenommen.
Der Ausschuß für Recht und Wirtschaft beantragte eine Vermehrung der vom Landeskirchentag zuzuwählenden Mitglieder von 1 auf 6. Kirchenpräsident D. Wurm gab eine Erklärung der Kirchenleitung ab, wonach ein dringendes Bedürfnis für die angeregte Verfassungsänderung nicht vorliege und eine Vermehrung der Mitglieder parlamentarischer Körperschaften gegenwärtig nicht wünschenswert sei. Nach lebhafter Aussprache wird der Antrag in namentlicher Abstimmung angenommen.
Es kommt noch eine Anzahl verschiedener Eingaben zur Verhandlung u. a. eine solche, die eine Stellungnahme des Landeskirchentags gegen Trapezvorfiihrungen am Flugzeug und Fall- schirmabsprünge fordert. Es wurde betont, daß andere sportliche Veranstaltungen wie Rennen, Boxkämpfe und Zirkusvorführungen nicht weniger gefährlich find. Eine Stellungnahme des Laudeskirchentags könnte deshalb nur im Zusammenhang mit der Beurteilung jeder Art sensationellen Sportes erfolgen. Der Antrag, über diese Eingabe bei aller Anerkennung ihrer guten Absicht zur Tagesordnung überzugehen, wurde einstimmig angenommen. Nach Erledigung einiger weiterer Anträge wurde die Sitzungsperiode mit dem Dank von Präsident Röcker für die hingebende Mitarbeit der Versammlung abgeschlossen.
Heiteres
^ Der Wunsch, o-rüulem Laura Grünlich gibt wieder einmal ein ^ „Osterwunsch" Lberschrieben und drückt sachlich aber nicht ohne Poesie, das Verlangen nach einem Le- benskameraden aus, der womöglich ein Herr mit Pensionsberechtigung sein soll. „Ein- oder zweimal?" fragte der jung« Mann am Znseratenschalter. „Bei zweimal ist es billiger." — „Dann also zweimal. Aber ich bitte, die Anzeige zum zweiten- mal erst nach sechs Wochen erscheinen zu lassen und dann „Pfingft- wunsch darüber zu setzen." l..Meggendorfer Blätter".)
Malerei. Die Mama macht üch zurecht. Vor dem -^.-gel Mit Lippenstift, Brauenstift, zehnerlei Schminken und Puder. Der kleine Fritz har zugeschaut. Und als sie fertig ist, sagt er: „Aber die Ostereier sind noch bunter, Mutti..
Geographie und Liede. „Sie haben Ihre Frau auf einer Reis« kennengelernt?" — „Ja. in Schaffhausen." — „Also sozusagen dovoelter Remiall!"
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.
Verantwortlicher Schriftleiter: Erwin Vollmer.