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SchwarzwSlder Tageszeit»«««»» dev Ta»«en*

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rung, beißt es zum Schluß, hat bisher eine Politik äußerster Duldsamkeit gezeigt, aber die Ereignisse haben bewiesen, da« sich die Geschichte der früheren Noncooverationsbeweguns mit Blut und Feuer als Begleitumstände wiederholen würde, wenn man den Feldzug ungehindert seinen Fortgang nehmen lieb.

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Das Echo der Verhaftung Gandhis

Bombay, 5. Mai. Die Hindu-Läden sowie die Mehrzahl der mohammedanischen Geschälte sind zum Protest gegen die Verhaf­tung Gandhis geschlossen. Die Börsen haben ihre Tätigkeit ein­gestellt. Die Regierungsgeüäude, die Depots und die Spinne­reien werden militärisch bewacht. Wie aus Jalalpur gemeldet wird, erklärte Frau Gandhi in einem Interview, sie hoffe, daß Indien auf die ungerechtfertigte Tat der Regierung eine rechte Antwort geben werde.

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Sie Jininizhilse -er M-er-Mes

veuf, S. April. Während das Redaktionskomitee des Sicher­beitsausschusses sich hinter verschlossenen Türen mit der Ausar­beitung eines Textes für die geplante Kriegsverhütungskonven- tion beschäftigt, bat der Vollausschuß mit der Beratung der Fi­nanzhilfe für angegriffene oder bedrohte Staaten begonnen. Zwei große Meinungsverschiedenheiten stehen im Vordergrund. Während eine Gruppe von Staaten, darunter England, Italien und Deutschland, darauf besteht, daß angesichts der Kompliziert­heit der Frage dem Wlkerbundsrat eine möglichst grobe Freiheit stiner Entschließungen bei der Ingangsetzung der Finanzhilfe «ingeräumt werden müsse, besteben andere Staaten, darunter u. a. Frankreich und Finnland, von dem bekanntlich der ganz« Plan susgebt, auf einer starren Festlegung des Rats im vor­aus. Me verlangen absolute Verpflichtung des Rats zur In­gangsetzung der Anleihemaschinerie, nicht nur im Falle eines Kriegsausbruches, sondern bereits im Falle einer Kriegsdro­hung.

Gesandter Göppert lehnte jeden automatischen Charakter der Entscheidung des Rats über die Gewährung der Finanzhilfe ab und betonte im Gegensatz zur belgischen Auffassung, daß die deutsche Delegation mit allem Nachdruck auf eine Verbindung »wischen der Konvention über die Finanzhilfe und der Abrii- stungskonvention bestehen könnte. Eine gleiche Erklärung gab Lord Robert Cecil für die englische Delegation ab.

Me EtatsberMWil

Berlin, 5. Mai. Der Hausbaltsausschuß des Reichstags trat am Montag zur Beratung des Etats für 193V zusammen. Die Ausschußverhandlungen über den Etat sollen bis Pfingsten zu Ende gebracht werden. Vor Eintritt in die sachlichen Beratun­gen beantragte Abgeordneter Lindeiner-Wildau (Cbr.N.A.G.) festzustellen, daß seinem Fraktionskollegen Dr. Hoetzsch das Re­ferat über den Etat des Auswärtigen Amts verbleibt. Auf Vor­schlag des Vorsitzenden Abgeord. Stücklen (S.) wurde beschlos­sen, den Vorsitzenden und die beiden stellvertretenden Vorsitzen­den mit der Ueberprümng dieser Frage zu beauftragen. Zur Be­ratung kommen dann diejenigen Vorgriffe, bei denen die im Rotetat gezogene Grenze von einem Fünftel der jährlichen Aus­gaben aus dringenden Gründen überschritten werden muß. Diese Ueberschreitungen werden zum größten Teil bewilligt, darunter 3,180 Millionen mehr zur Förderung der Bewegung der Ge­treideernte. Der für die Ausstellungen eingesetzte Vorgriff von S1000 Mark wird um 30 000 Mark gekürzt. Zur Vollendung des Mittellandkanals (Bleilochsverre) wird als dringlich die erste Rate im Betrage von 4S0 000 Reichsmark bewilligt. Zur Durch­führung von Maßnahmen zur Verhinderung von Ausfällen an Umschuldungskrediten bewilligte der Ausschuß den Bedarf für das erste Vierteljahr 1930 mir 300 000 Reichsmarkt. Es folgt nun die eigentliche Beratung des Etats für 1930.

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Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (10. Fortsetzung.)

Hat der Rittmeister despektierliche Redensarten über seinen König geführt?"

Nein, bei Gott, Majestät. Das hat er nicht. Er hat nur erklärt, datz er sich weigert, die Räume zu beziehen. Hat gebeten, neue Instruktionen einzuholen."

So, so! Soldin, ist recht, datz Er die Wahrheit sagt. Hört Er, Eversmann, hört Er seine Schande! Erst belei­digt Er einen meiner Offiziere, dann verleumdet Er ihn noch. Was ist Er für ein Lump. Geh' Er, ich mag Ihn nicht mehr sehen."

Majestät!" stammelte der Kammerdiener.

Geh' Er, vierundzwanzig Jahr' Hab' ich Ihn geduldet. Nicht eine Stunde länger. Schwarzkoff übernimmt seinen Dienst."

Als Eversmann immer noch nicht Miene machte, sich zu entfernen, brüllte ihn der König an:Geh' Er mir aus den Augen!"

Da wankte die einstige Erötze hinaus.

Der König ging aufgeregt, schweratmend eine Weile im Zimmer auf und ab.

Dann faßte er den Rittmeister an der Brust.

Augsburger, warum verweigert Er seinem König den Gehorsam?"

Das tut der Rittmeister von Augsburger nicht, Ew. Majestät. Haben Ew. Majestät befohlen, datz der Ritt­meister Ew. Majestät in einem Rattenloch kampiert?"

Rattenloch! Was untersteht Er sich!" schrie ihn Friedrich Wilhelm I. an.

Augsburger schwieg und es war gut so, denn des Königs Zorn war rasch verrauscht.

Soldin, sag' Er mir, ist dem Rittmeister so schlechtes Quartier angeboten worden?"

Majestät haben befohlen im linken Flügel"

Ja, Soldin. Ich kann den Rittmeister doch nicht in meine Gastzimmer stecken."

Der Schlotzhauptmann schwieg verlegen.

So red' Er doch, Soldin."

Majestät wissen, datz ich vor vier Monaten gebeten hatte, die unteren Zimmer des linken Flügels neu vor-

Beim Etat des Reichsvräfidenten wird ein kommunistischer Antrag auf Streichung des Gebalts des Reichspräsidenten gegen die Antragsteller abgelehnt und der Etat bewilligt, ebenso der Etat des Reichskanzlers und der Reichskanzlei. Ein kommunisti­scher Antrag auf Streichung der Aufwandsgelder für den Reichs­kanzler wird abgelebnt.

Anträge der Sozialdemokraten, Demokraten und Kommuni­sten auf Aufhebung der Reichsvertretung iu Münche» werden mit 18 gegen 18 Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Ange­nommen wird dagegen ein volksparteilicher Antrag, den Etat- titel alskünftig wegfallend" zu bezeichnen.

Staatssekretär Dr. Pünder erklärte dazu, die Aufhebung Hebung würde in Bayern als betont und unfreundlicher Akt empfunden werden. Die Reichsreform sei im Fluß und ihre Durchführung werde ganz von selbst zur Aufhebung der beson­deren Reichsvertretung in München führen.

Beim EtattitelReichszentrale für Heimatdienst" erklärte Staatssekretär Pünder, an die Schaffung neuer Beamtenstellen werde nicht gedacht. Ein kommunistischer Antrag auf Aufhebung der Reichszentrale für Heimatdienst wurde abgelehnt. Mit 18 gegen 14 Stimmen wurde ein deutschnationaler Antrag ange­nommen, wonach der Etattitel der Zentrale alskünftig weg- fallend" bezeichnet wird. Für diesen Antrag haben auch di« Kommunisten, die Bayerische Volkspartei, die Wirtschcntspartei und die Christlich-Nationalen gestimmt. !

Antrag auf Steuernachlaß !

Im Reichstag haben die Deutschnationalen, die Christlich-Na­tionale Arbeitsgemeinschaft und die Deutsche Bauernpartei ei- - nen Antrag eingebracht, in dem die Reichsregierung ersucht j ,wird, die am IS. Mai 1930 fällig werdende Vermögenssteuer^ ! rate der Landwirtschaft angesichts der Zahlungsunfähigkeit der j Landwirtschaft niederzuschlagen oder bis nach Durchführung der j Einkommensteuerveranlagung zu stunden und dann so weit nie- s derzuschlagen, als es die mangelnde Leistungsfähigkeit des Land- > wirts erfordert.

Me Haltung der I.I.P.

Berlin, 5. Mai. Im Reichstag trat der erweiterte Parteivor- stand der Deutschen Demokratischen Partei zu der angekiindig- ten Sitzung zusammen, die vor allem den Zweck hat, die Auf­fassungen in der Partei zu klären. Die Sitzung, die sehr gut be­sucht ist, wurde mit einem groß angelegten Referat des Partei- führers Koch-Weser eingeleitet. Dieser nahm insbesondere Stel­lung zur Haltung der demokratischen Partei gegenüber de> l Reichsregierung. Koch-Weser begründete den Eintritt der Frak- z tion ins Kabinett und verwies dabei auf die Vorbehalte, di« z der Abgeordnete Staatssekretär a. D. Meyer in seiner Rede zum ; Etat vor einigen Tagen im Namen der demokratischen Fraktion j gemacht hat. Diese Vorbehalte beziehen sich vor allem auf di« ! Forderungen der demokratischen Partei zum Oftvrogramm unk ! auf die Ablehnung des Panzerkreuzers B., der übrigens nach z der Auffassung parlamentarischer Kreise praktisch nicht mehr zm ! Debatte steht. Der zweite Hauptpunkt in den Ausführungen de, Parteiführers ist die Frage der Verschmelzung mit der Deut­schen Volkspartei. Koch-Weser dementierte mit Entschiedenheit da» derartige Pläne bestehen und daß überhaupt positive Ver­handlungen in dieser Richtung geführt worden sind. Ebenso be­zeichnet« er es deshalb als falsch, daß, wie in der Oesfentlichkeii behauptet worden ist, die Aufstellung gemeinsamer Wahllisten beabsichtigt sei. Allerdings bekannte sich Koch-Weser in diesem l Zusammenhang grundsätzlich auch zu dem Standpunkt, daß di« i Bildung einer grobe« Bürgerlichen Partei wünschenswert sei. !

Sllldeutemmlche« in Madrid

Paris, 3. Mai. Wie Havas aus Madrid berichtet, er­eigneten sich die Zwischenfälle in der Medizinischen Fakul­tät, als eine Gruppe von Studenten in das Gebäude ein­drang, die rote Fahne hißte und Arbeiter, die mit der

Pflasterung der Straße beschäftigt waren, begannen, ihre Arbeit einzustellen. Der Oberstleutnant, der die Polizei­kräfte befehligte, ließ die Studenten auseinandertreiben und sperrte das Gebäude der Medizinischen Fakultät ab. Die Studenten, die sich im Fakultätsgebäude befanden, er­kletterten das Dach, rissen Dachziegel ab und schleuderten sie gegen die Gendarmerie. Um 14 Uhr verließen mehrere Gruppen von Studenten die Fakultät und bombardierten die Gendarmerie mit Steinen. Hierauf feuerten die Poli­zisten etwa 50 Schüsse auf die Studenten ab, die wieder in das Fakultätsgebäude zurückflüchteten. Auf einer in der Nähe gelegenen Unfallstation wurden mehrere Ver­wundete verbunden, darunter ein Polizeibeamter, drei Gendarmen und ein Arbeiter. Einige gleichfalls verletzte Studenten scheinen in der Medizinischen Fakultät die erste Hilfe erhalten zu haben. Elemente, die mit den Studen­ten nichts zu tun haben, hatten sich übrigens unter die Manifestanten während der Vorgänge am Vormittag ge­mengt. Die Kommission der Tierärztlichen Fakultät er­klärte in einer Unterredung mit dem Minister, datz die Ereignisse nichts mit den Studenten zu tun hätten, die heute in die Tierärztliche Hochschule eindrangen und aus dem Fenster das Bild des Königs geworfen hatten. Sie erklärten weiter, datz die Urheber der Unruhen unbekannt seien. Der Innenminister empfing um 3 Uhr nachmittags Pressevertreter und erklärte, datz er den an den Manifesta­tionen nicht Beteiligten empfehle, sich fernzuhalten, um zu vermeiden, daß die öffentliche Gewalt sie mit den aufrüh­rerischen Elementen verwechseln könnte. Er fügte hinzu, datz während der Zwischenfälle vor der medizinischen Fakultät dem Befehlshaber der Polizeistreitkräfte ein Stein an den Kops geworfen worden sei.

Neues vom Tage

Tagung des VorstanSs der Deutschen demokratischen rrtei Berlin, 5. Mai. Der demokratische Parteivorstand, -er sich aus ungefähr 40 Mitgliedern zusammensetzt, trat am Montag im Reichstag zusammen, um zu der politischen Laar und den Anträgen verschiedener Landesverbände, aus der Regierung auszutreten, Stellung zu nehmen. Die Beratun­gen wurden eingeleitet mit einem ausführlichen Referat des Parteivorsitzenden Koch-Weser. Die Tagung gilt auch der Vorbereitung der zum 26. Mai einzuberufenden Sitzung des Parteiausschusses, ferner wird die Entscheidung darüber fallen, ob angesichts der Stimmung in den verschiedensten demokratischen Landesverbänden ein außerordentlicher Par­teitag einberufen werden soll.

Vorbereitung zur Auflegung der ersten Poung-Anleihe Paris, 5. Mai. Montag traten in Paris die Delegierten »er Schatzämter der hauptsächlichen Gläubigerländer Deutsch­lands mit Vertretern des Reichsfinanzministeriums zu­sammen. An der Konferenz nehmen auch die Leiter der Bank für internationale Zahlungen, Mac Earrah, Fraser, Quesnay und Dr. Hülse teil. Die Beratung gilt der Vor­bereitung der Auflegung der ersten Poungtranche in Höhe von 300 Millionen Dollar. Man nimmt an, datz die Ver­handlungen mehrere Tage in Anspruch nehmen werden.

Löwenplage in Südafrika

London, 8. Mai.Morningpost" meldet aus Johannesburg: Viele Teile von Nyassa leiden unter einer schweren Löwenplage. Die Löwen werden von Tag zu Tag angriffslustiger. In der Nähe von Fort Johnstone brach ein Löwe durch die Seitenwand einer Glashütte, in der eine Eingeborenen-Familie schlief, und griff die Frau an Als ihr Mann sie zu retten versuchte, stürzte sich der Löwe auf iün. Die durch den ersten Angriff verwundete.

richten zu lassen. Der Schwamm ist drin. Es riecht modrig r und feucht."

Es war dem König peinlich, den direkten Vorwurf ! wegen seiner übertriebenen Sparsamkeit zu hören. z

So hat Er zurzeit keine Zimmer für den Rittmeister, r kein anständiges Unterkommen?" z

Nein, Majestät." z

Da hat Er's, Augsburger. Sein König kann Ihm ? nicht einmal Nachtquartier geben. Weiß Er was, Augs- ! burger, quartier Er sich selber ein. Es gibt in Berlin so- » viel honorable Leute, die Ihn gern aufnehmen." r

Jawohl, Majestät." ?

Der König winkte ab. E

Augsburger hatte das Zimmer noch nicht verlassen, als z ihn der König noch einmal zurückrief. s

Hör' Er! Das mit dem Rittmeister soll' ein Witz sein, i Aber ein Königswort ist unverletzbar. Er bleibt Ritt- z meister, auch der Adel bleibt Ihm. Aber Er mutz mir ein ^ offener Kerl bleiben, ein Kerl, der nur Gott fürchtet und seinen König liebt und achtet. Hört Er!"

Als Augsburger dem König ins Auge blickte und sein Jawohl, Majestät", sprach, tat ihm der König leid.

Ein armer Mensch stand vor ihm, von dem alle Würde, aller Stolz und alle Härte abgefallen waren.

Müde sah der König aus. In seinen Augen war ein f Fragen: Wirst du auch werden wie die anderen, die Fal- ! schen, die Heuchler und Speichellecker, die mich umgeben?

« Oder wirst du grad und ehrlich bleiben?

z Der Schlotzhauptmann Soldin taute förmlich auf, als er i in seiner Junggesellenwohnung dem Rittmeister gegen- s Übersatz.

! Fast bewundert blickte er auf den jüngeren Kameraden, z der gerade und unverzagt dem König Rede und Antwort s gestanden hatte.

, Was so vielen mißglückte, ihm gelang's.

Eversmann, der Schädling, war beseitigt.

Als der Staatsminister von Erumbkow am nächsten Tage sich zum Könige zum Vortrag begab, staunte er. Im i Vorzimmer des Königs empfing ihn Schwarzkoff, der sonst z Eversmann bei kleinen Arbeiten zur Hand gegangen war.

! --^uten Morgen, Exzellenz", begrüßte ihn der blasse ! Schwarzkoff, der sich neben der breiten, massiven Gestalt - des Ministers wie ein Häuflein Elend ausnahm, i Obwohl in den wasserblauen Augen des Dieners eins I unverkennbare Freude stand, war er doch von unter unter­würfigen Aengstlichkeit, datz den Minister ein menschliches Rühren packte.

Guten Morgen, Schwarzkoff", grüßte er freundlicher, als es sonst seine Art war.Wo ist denn Eversmann?"

Schwarzkoff zwinkerte mit dem linken Auge geheim­nisvoll.

Wissen Ew. Exzellenz nicht, datz?"

Was, was denn? Red' Er doch! Was ist los?"

Schwarzkoff senkte die Stimme zum Flüstern:Seine Majestät haben Eversmann entlassen."

Erumbkow wollte seinen Ohren nicht trauen. Der all­mächtige Eversmann gestürzt. Das war doch nicht möglich.

Red' Er keinen Unsinn. Eversmann wird in Urlaub sein."

Schwarzkoff schüttelte heftig den Kopf.

Entlassen! Wirklich, Exzellenz. Seine Majestät haben geruht, mir Eversmanns Posten zu übertragen."

Meld' Er mich!"

Erumbkow zeigte wieder seine mürrische Miene, die er Untergebenen gegenstber aufzupflanzen pflegte.

Als er eintrat, fand er den König über Akten gebeugt, in die Arbeit vertieft vor.

Die Erledigung der Regierungsgeschäfte wurde vom Könige heute ernster und genauer als sonst genommen. Der Minister hatte einen schweren Stand.

Er, der eigentlich nur ein Scheinminister war, denn der König erledigte alle Eingaben, die ihn erreichten, fast stets nach seinem Kopfe, wurde heute ernstlich auf die Probe gestellt. Schwer in Verlegenheit kam er mehrere Male, nur eine gewisse Geschicklichkeit im Ausweichen half dem alten Fuchs.

Aber der König schien doch zu merken, wie es mit dem Können eines Erumbkow bestellt war. Mehrmals glitt sein Auge prüfend über seinen Minister.

Zum Schlüsse sprach er zu ihm:Er wird sich gewun­dert haben, daß der Eversmann nicht mehr da ist, Erumb­kow?"

Hab' mich gewundert, Majestät", bestätigte der Mini­ster scheinbar gleichgültig.

Ich Hab' ihn hinausgeschmissen, den mißratenen Bur­schen, den Halunken. Hat mir den Augsburger beleidigt und versucht, den Prachtkerl bei mir anzuschwärzen. An den Galgen gehört die Kanaille. Spießrutenlaufen müßt ich den Burschen lassen."

Ew. Majestät schätzen den Rittmeister von Augsburger sehr?" fragte der Minister mit erzwungener Ruhe.

Ob ich ihn schätze, Erumbkow! Ich sag' Ihm, der Augsburger ist der gröbste und ehrlichste Kerl in meinem Preußen."

(Fortsetzung folgt.)