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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen*

Nr. 98

SchM i» Paris

Paris. 28. April. Alle der Regierung nahestehenden Blätter widmen der Ankunft Schobers in Paris lange Be­trachtungen über die Bedeutung und den Zweck des Be­suches. Schobers staatsmännische Fähigkeiten werden sehr gerühmt; ihm wird das Verdienst zugeschrieben, im Verein mit Seipel Oesterreich vor dem Zusammenbruch gerettet zu haben. Die gesamte französische Presse mit Einschluß der Oppositionsblätter ist sich einig, daß Schobers Besuch kein reiner Höflistkeitsbesuch, sondern von großer politischer Be­deutung ist.

Petit Parisien" schreibt, es handle sich nicht nur um eine bloße Fühlungnahme. Schober werde eine Anzahl von Be­sprechungen haben, deren politische Tragweite für die Zu­kunft der französisch-österreichischen Beziehungen groß wer­den könne. Das Blatt glaubt allerdings nicht, daß es sich um sofort in Kraft tretende Entscheidungen handeln wird. Die Besprechungen werden nach übereinstimmender Ansicht der französischen Presse sich auf die wirtschaftliche Zukunft Oesterreichs beziehen.

IkUtschlaW Antwort m Polen

Berlin, 28. Avril. Das Auswärtige Amt hat jetzt die polni­sche Protestnote gegen die Erhöhung der deutschen Agrarzölle be­antwortet. Die deutsche Antwort begründet lautVossischer Zei­tung" die deutschen Zollerhöhungen vor allem mit drei Gesichts­punkten: 1. Bei der Erhöhung der deutschen Agrarzölle handelt es sich um wirtschaftliche Notmatznahmen, die als solche in kei­nerlei Widerspruch zu der Loncention commercielle stehen, die am 24. März in Genf auch von Deutschland unterzeichnet wurde.

2. Der deutsch-polnische Wirtschaftsverkehr wird durch die Er­höhung der Agrarzölle nur in einigen wenigen Punkten berührt werden, sodaß das praktische Interesse Polens an Len deutschen Zollmaßnahmen als verhältnismäßig gering zu betrachten ist.

3. Die juristische Unanfechtbarkeit der deutschen Zollerhöhun­zen trotz des eben abgeschlossenen deutsch-polnischen Handelsver­trags sind auch von der polnischen Regierung nicht bestritten.

Ueber die Stellungnahme anderer an der landwirtschaftlichen kinfuhr nach Deutschland interessierten Staaten berichret das ge­rannte Blatt, daß Oesterreich und die Schweiz durch ihre Ge­sandten in freundschaftlicher Weise angefragt haben, ob nicht für den kleinen Grenzverkehr die Verzollung der Milch aufgehoben verden könne. Voraussichtlich wird man dem von diesen bei­zen Staaten geäußerten Wunsch entgegenkommen können.

Mt Lage in 3ndien

Boykottaktion gegen die ausländischen Stoffe in Indien Karatschi, 28. April. Die Boykottaktion gegen aus­ländische Stoffe begann hier mit einer Kundgebung, an der sich etwa 8060 Personen beteiligten. Drei mit auslän­dischen Textilprodukten gefüllte Wagen zogen durch die Stadt; am Abend wurde der Inhalt der Wagen verbrannt.

Revolutionäre Bewegung in Indien?

London, 28. Avril. Der Sonderkorrespondent desDaily Te­legraph" in Indien meldet aus Bombay, hinter der Gandhi- Aktion stecke eine geheime revolutionäre Bewegung in ganz In­dien gegen die britische Herrschaft. Neben dem Kongreß und so- zar in Fühlung mit vielen seiner Führer bestehe eine 1928 ge­bildete anarchistische Organisation, die viele Verbrechen ausge­führt habe, so auch die in Lhittagong und Kalkutta, sowie den Anschlag gegen den Eisenbahnzug des Vizekönigs. Der Korre­spondent berichtet über eineaußerordentliche Szerw" am Sams-

kriecllMr Augsburg?

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Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (5. Fortsetzung.)

Die Fürstin saß in ihrem lichten Damenzimmer und träumte vor dem Spiegel. Sie sah ihr Bild und ein Helle- Rot färbte ihre Wangen, denen im Gegensatz zu den j anderen Damen Schminke und Puder fehlten. j

Bin ich schön? fragte sie. Der Spiegel lächelte uner- ! gründlich. s

Sie trat auf den Balkon und atmete die Luft, die der i Wind vom Garten, vom Park herwehte, tief in sich ein.

Sie fühlte mit einemmal, wie leer und elend ihr Leben bis jetzt gewesen war, und das Band, das sie mit ihrem Gatten vereinte, empfand sie schwer drückend.

Noch einmal frei sein! O dann . . .!

Dann, ja dann, Fürstin, was würdest du dann tun? Anders wählen oder überhaupt nicht wählen?

Da tauchte ein jugendschönes Männergesicht vor ihrem geistigen Auge auf, und sie erschauerte.

Sie dachte an den Fremden, den sie vor Stunden gesehen hatte, an den Schmied von Jlsleben.

Sie seufzte tief auf. Wie schön war der Mann, wie ritterlich sein Wesen. Wahrlich, er stach jeden Kavalier aus und war ein Schmied.

Sie empfand plötzlich ein Gefühl der Sehnsucht nach dem Manne und dachte nach, ob und wie sie ihn einmal Wiedersehen könnte. Nur einmal sehen und sich freuen an des Mannes aufrechtem Wesen und seiner Schönheit.

Aber dann kam wohl das törichte Herz! Nein, nein, wenn ich schon kein Glück gefunden habe, dann will ich mir den Frieden wenigstens bewahren.

Ihr Gatte war ins Zimmer getreten.

Teuerste noch in Träumen?" spöttelte er.

Haben Sie eine Spielpause gemacht, Verehrter?" war ihre scharfe Antwort.

Er biß sich auf die Lippen und schwieg, dann musterte er sie aufmerksam.

Meine Liebe", sagte er mit verbindlichem Lächeln,es dürfte Sie gewiß interessieren, daß seine Königliche Hoheit mir über Sie alles Gute sagten. Sie haben den besten Eindruck hervorgerufen."

Sie antwortete nicht.

tag in Bombay, als 3000 Menschen an einer Prozelon ourch ore ^luvtstraßen Bombays teilnahmen. Sie marschierten in imlita- i jcher Ordnung, legten den Verkebr völlig lahm und sangen revolutionäre Lieder.

Indischer Boykott englischer Fahrräder Kalkutta, 28. Avril. Der indische Fahrradbändlerverband be- schloß, vom 23. Avril an für drei Monate keine britischen Fahr- cäder'und Zubehörteile einzuführen.

Zusammenstöße i« Madras

London, 28. April. Reuter berichtet aus Madras: Die Polizei hat gegen eine Ansammlung von Menschen, die eine drohend- Haltung einnahm, von der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Zwei Personen find getötet und drei verwundet worden.

Neues vom Tage

Empfänge Sek« Reichspräsidenten

Berlin. 28. April. Am Freitag, den 2. Mai. vormittags, wird der Reichspräsident den apostolischen Nuntius Mon­signore Orsenigo und den griechischen Gesandten Politis sowie den afghanischen Gesandten Abdul Hadi Khan emp­fangen.

Kommunistisch« Störungspläne Berlin, 28. April. Was uns an diesem 1. Mac wieoer blühen dürfte wenn es nicht gelingt, die Absichten der Kommunisten von vornherein zu durchkreuzen geht aus einer Veröffentlichung derWelt am Montag" hervor. Das Blatt druckt nämlich ein charakteristisches Zitat aus der Roten Reserve" ab. Es heißt da:Der 1. Mai 1929 hat uns gelehrt, daß wir ohne festgefügte, geschloffene Abwehr­truppen keine großen Demonstrationen machen können. Wird der 1. Mai 1930 genau wie der von 1929, dann wird nicht nur Arbeiterblut, sondern auch das Blut der Polizei­bestien das Straßenpslaster färben und dann wird es Zeit sein, die Zörgiebels, Heimannsberg und Konsorten prole­tarisch zu richten. Zn der gegenwärtigen Situation ist die Parole der Bewaffnung des Proletariats abzulehnen. Da­gegen ist in den Selbstschutzorganisationen die Parole -er Entwaffnung der Polizei zu propagieren."

-»eryeerungen in einem schlesische» Dorf durch Wollenbruch Bunzlan, 28. April. Am Samstag abend ging ein Wolken, bruch über Grotz-Hartmannsdorf nieder, der ungeheure Ver- Heerungen anrichtete. Im Nu war das 2500 Einwohner zählend« Dorf in einen reißenden Strom verwandelt. In den Hausfluren stand das Wasser meterhoch. Die Bewohner mußten sich in höher gelegene Häuser retten. Aus einem Hause mußten die Bewoh­ner durch das Dach gerettet werde». Besonders schlimm wütete das Unwetter im Kalkwerk, wo der Arbeiter Gustav Liers, der die Pumpe bedienen wollte, in einem Steinbruch ertrank. In dem sogenannten kleinen Steinbruch lagern meterhoch Schlamm- berge. Die Arbeiter, die hier in Nachtschicht tätig waren, wur­den von dem Unwetter überrascht und mußten bis zum Halse durch das Wasser waten. Der kleine Bober wurde in kurzer Zeit zum reißenden Strom. Es war die furchtbarste Nacht, die die Eroß-Hartmannsdorfer je erlebt haben. Der Schaden, den die Kalkwerke erlitten haben, wird auf 250 000 RM. geschätzt.

Heute »och

«Sfsea Sk« a»sere SchwarzwSlde» Tages, zeituug bestelle«, wenn Sie die» für da« Monat

Mai noch nicht getan haben.

Ist Ihnen das unangenehm, Fürstin?"

Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Zügen, als sie sich spöttisch ihrem Manne zuwandte.

Unangenehm ist das wohl keiner Frau. Mir ist es aber ziemlich tout meme chose."

Verwunderlich, meine Beste. Wir sind um halb acht Uhr gebeten. Bitte denken Sie daran, meine Liebe."

Ich werde fertig sein. Schicken Sie meine Jungfer zu mir."

Sofort, Fürstin! Auf Wiedersehen."

Mit elastischen Schritten entfernte sich der Fürst und ließ Anna Maria sehr nachdenklich zurück.

Die Jungfer kam und kleidete ihre Herrin an. Ihr kleines Eesichtchen glühte vor Aufregung. Die Fürstin bemerkte es und fragte freundlich:Du bist heute ganz i aufgeregt, Myra. Was ist denn mit dir geschehen?"

Frau Fürstin dürfen nicht grollen", antwortete die Jungfer schwärmerisch.Ich habe heute mein Ideal leib- I hastig gesehen."

Die Fürstin, die den schwärmerischen Sinn des Mäd­chens kannte, lachte und erkundigte sich, gutmütig lächelnd, wer denn der Glückliche sei.

Ach", seufzte das Mädchen auf,das weiß ich nicht, ! Frau Fürstin. Nur von fern habe ich ihn gesehen, als er sich von Herrn Voltaire verabschiedete. Er ist ein schöner > Mann, Frau Fürstin. In ganz Preußen gibt es keinen ' schöneren. Nach dem Städtchen ist er und hat sich im Grünen Kranz" einlogiert, weil es der Herr Voltaire so wollte. Ich habe es gehört, Frau Fürstin."

Sei Sie still, überspanntes Mädchen!" herrschte sie die Fürstin an.

Erschrocken stand die Zofe. Was war mit ihrer Herrin?

So hatte sie die Fürstin noch nie angefahren.

Schweigend tat sie ihre Pflicht weiter.

Die großen Kronleuchter warfen flutendes Licht auf das spiegelglatte Parkett des Saales.

Schöne Frauen und bedeutende Männer, Adlige, Künst­ler und erlauchte Geister der Wissenschaft gaben sich ein Stelldichein am Hofe des Kronprinzen.

Das Konzert war gegen elf Uhr vorüber. Die Musi­kanten stimmten ihre Instrumente, um zum Tanz aufzu­spielen.

Es war dreiviertel ein Uhr, als die große Quadrille beendet war. Die Paare standen in zwanglosen Gruppen lachend und scherzend beisammen. Friedrich unterhielt sich mit Voltaire.

Da entstand draußen plötzlich ein Lärm.

Keine Einbürgerung Hitlers

Wei««, 28. Avril. Auf eine kleine Landtagsanfrage an die thüringische Regierung ist, wie die Blätter melden, folgende Antwort erteilt worden:Die thüringische Staatsregierung Hai nicht die Absicht, Herrn Adolf Hitler die Erwerbung der thA, ringischen Staatsangehörigkeit dadurch zu ermöglichen, daß st» ihn pro forma als thüringischen Staatsbeamten anstellt."

Linweihuna des erweiterte» Passionstheaters in Oberammerga»

Oberammergau, 27. Avril. In Gegenwart des Ministervräfi. deuten, des Innenministers, des Landtagsvräsidenten und zahl­reicher geistlicher Würdenträger und unter großer Beteiligun» der Bevölkerung wurde am Sonntag dre feierliche Einweihun« des erweiterten Passionstheaters in Oberammergau vollzogen. Die neue Bübne stellt mir ihrer monumentalen Form undstre«. gen Gliederung mit ihren modernen Bühnebildern, einen gewal­tigen Fortschritt dar. Der Vorsitzende des Spielkomitees, erster Bürgermeister Mayr, betonte in seiner Begrüßungsansprache, daß auch auf Ser neuen Bühne das Sviel im alten Geist fort- gesührt werde. Kardinal Faulhaber erinnerte in seiner Anspry. che an das Gelöbnis der Ammergauer vom Jahre 1633, das al» heiliges Vermächtnis an Söhne und Enkel übergangen sei. Di« Passionssviele würden gerade in der heutigen Zeit, in der se viele Menschen verzweifeln und niedergedrückt werden, viele» Erhebung und Trost bringen. Nach Schluß seiner Rede nahm der Kardinal die kirchliche Segnung des Hauses vor.

Deutscher Sängertag in Leipzig

Zn den Verhandlungen des Deutschen Sängerbundes wurde beschlossen, den Deutschen Sängertag alle 2 Jahre abzuhalten. Die Wahlen ergaben die einstimmige Wahl von Geüeimrat Hammerschmidt zum Präsidenten, der dieses Amt auf dem Nürnberger Sängerrag bereits interimistisch übernommen hatte und Bürgermeister i. Ruhestand von Roth-Leipzig als Bundes­schatzmeister; zum Obmann des Museumsausschusses wurde Ju­stizrat Morbard-Nürnberg, zum Obmann des Presseausschusses Mirbach-Köln, zum Obmann des Mustkausschusses Staatskavell- meister Dr. Laugs-Kassel gewählt. Zu Beisitzern wurden Hof­cat Jaksch-Wien und Brauner-Berlin bestimmt. Bürgermeister Roth berichtete über das nächste Sängerbundsfest in Frankfurt «. M. Die Stadt Frankfurt gibt ein unverzinsliches Darlehen von 150 000 Mark, das aus den Einnahmen des Festes zurückzu- zahlen ist. Für Oktober 1931 wird ein außerordentlicher Sän- zertag nach Mainz einberufen werden. Die Stadl Frankfurt stellt ferner ein grobes Zelt und die Messegebäude sowie not­wendiges Personal zur Verfügung.

Die Unterschlagungen beim Deutschen Sängerbund

Einen breiten Raum in den Verhandlungen nahmen die lln- ierschlagungen des ungetreuen Schatzmeisters Redlin. die sich be- ianntlich auf 900 000 Mark belaufen, ein. Der Fünfer-Ausschuß ur Prüfung der Frage, ob sich führende Persönlichkeiten des deutschen Sängerbundes irgendwelche Verfehlungen yaoen zu- chulden kommen lassen, hat seine Arbeiten beendet und ein um- angreiches Gutachten ausgearbeitet. Das Gutachten kommt zu »ein Schluß, daß nach der inneren Struktur des Deutschen Sän- lerbundes grundsätzlich an eine Haftung des Hauvtvorstandes sür die Verfehlungen Redlins nicht gedacht werden könne. Auch eine vorsätzliche Verletzung der Aufsichtspflicht des Gesamtaus- schuffes komme nicht in Frage. Besonders eingehend wird in dem Gutachten das Verhältnis des früheren Bundesvorsitzenden. Rechtsanwalt List, zu Redlin besprochen. Das Gutachten betont, daß Redlin immer wieder von List gedeckt wurde, und erklärt, die Tatbestände stellten sich als eine den Vorsitzenden List r« immer mehr sich steigerndem Maße schwer belastende Anklage »ar, die den Fünfer-Ausschuß zu der lleberzeugung kommen lasse, List habe nicht nur in unverantwortlicher gröbster Fahrlässigkeit inter ständiger Vernachlässigung seiner Pflichten Redlin Vov- schub geleistet, sondern habe ihm zum mindesten seit Ende 1927 oorsätzl'ch dabei geholfen.

Der Kronprinz horchte auf und erbleichte.

Ehe er aber einen Befehl geben konnte, wurde die Flügeltür aufgerissen und eine mittelgroße Gestalt stürmte zum Entsetzen der Versammelten in den Saal.

Der König!

Totenstille war im Saal. Da raffte sich der Kronprinz auf und trat zu seinem Vater.

Ich begrüße Ew. Majestät herzlichst auf Schloß Rheins­berg."

Halt Er den Schnabel, Fritz!" schrie ihn sein Vater an.Wie verludert Er seine Tage? Weiß Er, was e» heißt, mein Sohn zu sein, des Reiches Erbe?"

Ich weiß es, Ew. Majestät und tue meine Pflicht."

Nennt Er das seine Pflicht tun? Läßt hier herum­hopsen, Gedudel machen, verbrennt die vielen teuren Lich­ter. Schämt Er sich nicht!"

Der Kronprinz schwieg.

Der König wandte sich von ihm ab und ging durch de« Saal. Finster musterte er die einzelnen Gruppen.

Als er an der Fürstin Leuchtenburg vorbeikam, blieb er stehen.

Ich kenne Sie!"

Schon möglich, Majestät. Ich bin die Fürstin Anna Maria von Leuchtenburg."

Recht! Entsinne mich. Sie sind ein verteufelt hüb­sches Frauchen geworden. Gefällt mir. Paßt mir nur nicht, daß Sie sich bei meinem Filou von Sohn aufhallen.

Die Fürstin zeigte ihr schönstes Lachen.Warum gönnen Ew. Majestät der Königlichen Hoheit seine Zer­streuungen nicht. Hoheit sind doch ein exzellenter Soldat, dem muß man doch ein Vergnügen gönnen. Ew. Majestät haben doch auch das Tabakskollegium."

Hell lachte der König auf. Der Vergleich erschien ihm zu drollig.

Sie sind ein Schelm, Frau Fürstin. Wenn Sie wie­der in Berlin sind, dann will ich Sie sehen. Daß Sie es mir nicht vergessen!"

Sein Blick fiel auf Voltaire

Wer ist Er?"

Voltaire. Sire!"

Wer ist Voltaire? Kenne ich nicht. Ist Er ein Musi­kus oder macht Er meinem Sohn den Kopf mit ketzerische« Lehren verdreht?"

Keiner von denen, Sire. Ich unterhalte mich ledig­lich mit der Königlichen Hoheit."

Ein Schwadronuer? Bon was hat Er denn zuletzt gesprochen!'"

(Fortsetzung folgt.)