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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus dev Tannen*
Nr. 97
hat und der sich schon jetzt in der Preisbildung auswirkt, «ich der deurschen Landwirtschaft die Preise bringt, die den anderen Berufsftänden mit allem Recht zugebilligt werden, d. K. 150 Prozent der Friedenspreise für alle landwirtschaftlichen Artikel.
Das Rechnungsergebnis 1928 bis 1929 und den Hausbaltplan für 1930 legte ebenfalls Direktor Dr. Ströbel dar. Im Haus- baltvlan sind nur geringe Abweichungen von den vorjährigen Ziffern vorgenommen worden. Der Umlagesatz bleibt mit etwa 12 Pfennig je württembergischer Morgen wie seither bestehen.
Stuttgart. 2«. Avril. In der Aussprache über den Saushall, plan erhob Mayer-Pommertsweiler die Frage, ob angesichts ^ Preisdrucks und der Absatznot die Steigerung der einheimisch^ Erzeugung nicht gebremst werden müsse. Grobe Schm-ena e bereiteten den Molkereien im Lande die niedrigen llonerun- gen der Kemvtener Butter- und Käsebörse. Freib. v. Stauflen- berg-Rihtissen wandte sich gegen die Auffassung, als sei der Ge- neralvlan zur Rationalisierung der württ. Milchwirtschaft die Ursache der gegenwärtigen Schwierigkeiten. Diese liege vielmehr in der neuerlichen Zunahme der ausländischen Butter-Einfuhr, die unbedingt eine Eindämmung erfahren müsse. Die württ. Milchwirtschaft hoffe stark auf ein Ergebnis der mir Finnland angebahnten vrivatwirtschastlichen Verhandlungen. Die kleinen und kleinsten Molkereien dürften sich der allgemeinen Absatzorganisation nicht verschließen. Nur der genossenschaftliche Ge- danke baue auch in der Milchwirtschaft eine erträgliche Zukunft. Unerträglich sei die gegenwärtige Preisdifferenz zwischen Werk- und Frischmilch, die etwa 80—190 Prozent beträgt. Darin liege eine starke Gefährdung des Frischmilchpreises. Es sei zu hoffen, daß Württemberg ohne zwangsmäßige Ausgleichsmaßnahmen, wie sie in Bayern vorgesehen sind, auskommen werde. Der Zeitpunkt, in der heimischen Milchwirtschaft die Erzeugungssteigerung zu bekämpfen, sei heute noch keineswegs gekommen. Lds. Oek.-Rat. Foß-Ludwigsburg regte die Auswerfung erhöhter Mittel für Zwecke der Versuchsringe an. Die Arbeiten der Pflanzen- bauabteilung verdienten durchweg stärkere Beachtung. Nach Ausführungen von Dr. Franck-Oberlimvurg äußerte Ehinger-Hohen- stein Erleichterungen bezw. Verbilligungen auf dem Gebiet des Versicherungswesens. Lds.-Oek.-Rat Gräter-Weinsberg anerkannte die Bestrebungen zur Förderung des Obstbaus. Auf dem seitherigen Wege müsse weitergeschritten werden. Für die Arbeitnehmervertreter gab Mangold-Weil eine zustimmende Erklärung rum Hausbaltplan ab. Alsdann stimmte die Kammer geschlossen der Rechnung 1928 bis 1929, dem Hausbaltplan und dem Geschäftsbericht zu.
Ldsök.-Rat Schmid-Ulm begründete eine vom Vorstand vorgelegte Entschließung zur Frage der obligatorischen Fachausbildung an Landwirtschaftsschulen. In ihr heißt es:
„Die Forderung, daß man von jedem selbständigen Landwirt von einer bestimmten Betriebsgröße an den Besuch der Landwirtschaftsschule verlangen müsse, hat ihre Berechtigung, zumal auch das Gewerbe eine bestimmte theoretische Fachausbildung fordert. Von mancher Seite wird verlangt, daß der Besuch der Landwirtschaftsschule an die Stelle der Zwangsfortbildungsschule treten soll. Da jedoch nachgewiesenermaßen erst 18—29jährige junge Männer, die in der Praxis gestanden haben, aus einem Fachunterricht Nutzen ziehen können, die Fortbildungsschule aber vom 14. bis 17. Lebensjahr als Zwangsschule besucht werden muß, kann der Besuch der Landwirtschaftsschule nicht in vollem Umfang an die Stelle der Fortbildungsschule gesetzt werden. Zur Zwangsfortbildungsschule würde also noch der zwangsweise Unterricht der Landwirtschaftsschule in 2 Winterhalbjahren treten. Die Kosten für den Ausbau der obligatorischen Landwirtschaftsschulen würden für den Staat etwa 1,5 Millionen Mark und für die Amtskörverschaften 9,5 Millionen Mark betragen. Eine derartige erhöhte Leistung für das landwirtschaftliche Schulwesen aus öffentlichen Mitteln wäre gegenüber den absolut relativ viel höheren Ausgaben für das gewerbliche Schulwesen unbedingt berechtigt. Sehr viel schwerer tragbar wären demgegenüber die Lasten, die den Landwirten selbst zugemutet werden müßten. Heute könnten sich viele Landwirte diesen Kostenauf
wand für ihre Söhne ohne erheblichen Zuschuß aus öffentlichen
Mitteln nicht leisten. Ein Zwangsbesuch wäre nur möglich, wenn gleichzeitig hohe Staatsbeiträge gewährt werden. Wenn der Staat in der Lage ist, diese nicht unerheblichen Unterstützungen für die Schüler zu gewähren, dann wäre die Forderung des Nachweises des Besuchs einer landwirtschaftlichen Schule für Betriebsleiter von einer bestimmten Gutsgröße an nur zu begrüßen."
Anschließend wurde der Reichsbaulandgesetzentwurf behandelt. Berichterstatter Herrmaun-Blaufelden führte aus, daß gegen den Entwürfe des Bodenreform- und Wohnheimstättengesetzes, die die Entwürfe des Bodenrform- und Wohnbeimstärtengesetzes, die die Hauptversammlung vom Dezember 1929 abgelebnt habe. Das Ziel des Baulandgesetzes sei, die Bodennutzung zu regeln und die Gemeinden zur Bodenvorratswirtschaft zu zwingen. Der Weg, aus dem dies geschehen soll, sei Enteignung und Ausübung des Vorkaufsrechtes. Die Seßhaftmachung und die Bodenständigkeit der Bevölkerung sei zwar möglichst zu unterstützen, aber nicht mit derartigen Zwangsbestimmungen. Die Wohnungsnot nehme allgemein in den Städten ab. Viele Städte Härten bisher in anerkennenster Weise Vorratswirtschaft getrieben. Es sei statistisch erhoben, daß 294 Städte über 29 999 Einwohner ein Viertel des Grundeigentums ihres Weichbildes besitzen. Die große Ursache der Schwierigkeiten des Wohnungsbaues seien Kapital- und Baukostenfragen und nicht der Boden. Der Berichterstatter empfahl die Annahme der Enschließung des Vorstandes:
„Die Staatsregierung zu ersuchen, dem Entwurf eines Reichs- baulandgesetzes, soweit er vom derzeitigen Rechtszustand abweicht, nicht zuzustimmen. Die Landwirtschaftskammer lehnt es ab, daß alle Gemeinden zu einer Bodenvorratswirtschaft auf Kosten des privaten Grundbesitzes gezwungen werden sollen; die dadurch eintretende Steigerung der Gemeindelasten wäre nicht zu verantworten. Es muß verlangt werden, daß der durch die Reichsverfassung zugesagte Schutz des Privateigentums auch dem Grundbesitz gewährt wird, zumal zu befürchten ist, daß die Entschädigung völlig ungenügend sein würde. Der ordentliche Rechtsweg darf nicht durch die Schaffung von Sondergerichten ausgeschlossen werden. Das Gesetz würde insbesondere auch den Grundstücks- und Hypothekenmarkt erschüttern, die Real- und Personalgläubiger benachteiligen, sowie die Produktivität und Kreditfähigkeit der Landwirtschaft schädigen." Die Entschließung fand einstimmige Annahme.
In der Samstagssitzung der Landwirtschaftskammer berichtete Direktor Dr. Ströbel über die Aenderung der Landessteuerordnung. Einstimmige Annahme fand folgender Antrag Dangel:
„Die Württ. Landwirtschaftskammer stellt mit Befriedigung fest, daß durch die Annahme des Landessteueränderungsgesetzes eine gerechtere Verteilung der Reichsüberweisungen gegenüber bisher erfolgt und durch die Senkung der Grundkataster die Notlage der Landwirtschaft wenigstens anerkannt und etwas berücksichtigt wird."
lieber den Z 89a der Arbeitslosenversicherung referierte ausführlich Hermanu-Hohenmühringen durch Begründung des Vorstandsantrags, „die Landwirtschaftskammer wolle beschließen, die Württ. Staatsregierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung dafür einzutreten, daß Arbeitnehmer, die nach der Bestimmung des 8 89a des Arbeitslosenversicherungsgesetzes von dem Genuß der Arbeitslosenunterstützung ausgeschlossen werden, von vornherein auch von der Leistung der Arbeitnehmerbeiträge zur Arbeitslosenversicherung befreit werden. Die genannte Bestimmung und ihre Handhabung bedeutet eine ungerechtfertigte Härte gegenüber Landwirten, insbesondere Kleinbauern und ihren Angehörigen."
Starkes Interesse fanden Ausführungen des Rektors der Landw. Hochschule Hohenheim, Professor Dr. Wacker, über die Frage „Ackerbau oder Grünland?" Württemberg ist onier allen deutschen Ländern mit 36,6 Hektar Grünland auf je 109 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche das grünlandreichste Land. Es übertrifft sogar Bayern um annähernd 1 Prozent und den
Reichsdurchschnitt um durchschnittlich 19 Prozent. Der Vorschlag des Redners geht dahin, in den Ackerbaugebieten den Nachdruck auf Ackerwirtschaft zu legen und ebenso in den Grünlandgebieten hinsichtlich der Grünlandwirtschaft zu verfahren. Weite Gebiete Württembergs rechtfertigen also eine intensive Grünlandförde- rung und Verbesserung des Futterbaues. Line entsprechende Entschließung fand Annahme.
lieber „llntersuchungsergebnisse über den Einfluß des Säuregrades auf das Wachstum der landw. Kulturpflanzen" berichtete Dr. Wolf. Von den angeführten llnrersuchungsergebnissen kann hervorgehoben werden, daß von zirka 24 395 Bodenuntersuchungen 41,1 Prozent der Boden als mehr oder weniger sauer, daß 69 Prozent der Böden als mehr oder weniger kalkarm zu gelten haben. Direktor Dr. Ströbel teilte mit, daß die württ. Landwirtschaft sich an der diesjährigen D.L.E.-Ausstellung in Köln mit Schweinen und Schafen bereiligen wird. Verhandlungen mit der Stadt Stuttgart wegen des Landw. Hauvtfestes im Herbst d. I. haben zu einem befriedigenden Ergebnis geführt, sodaß dessen Abhaltung nunmehr sicher ist. Zum Schluß der Tagung wurden mehrere Anträge angenommen. Damit schloß die Tagung.
Neues vom Tage
Die Entlastung des Arbeitsmarktes Berlin, 26. April. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung ist die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger zwischen dem 1. und 18. April 1930 um rund 195 000 Personen auf 1859 000 zurückgegangen, wogegen sich in der Krisenunterstützung die Unterstützungszahl um etwa 8700 Personen auf 302 000 erhöht hat, so daß insgesamt in diesen beiden Unterstützungseinrichtungen Mitte April 1930 rund 2160 000 Hautpunterstützungsemp- fänger unterstützt worden sind.
Fortschritte bei den Ost-Entschädigungen Paris, 26. April. Nach Mitteilung der französischen Presse hat die ungarische Regierung telephonisch die erwartete Zustimmung zum Ostentschädigungsabkommen gegeben, so daß spätestens Montag die Verträge unterzeichnet werden können. Es fehlt angeblich nur noch die Festsetzung gewisser Zahlen und anderer Einzelheiten. Die Pariser Blätter sind ihrer Sache so sicher, daß die unmittelbare Bestätigung des Poungplans durch Italien angekündigt wird.
Sturmszeuen im Wiener Eemeinderat Wien, 26. April. Der Wiener Eemeinderat hielt gestern eine achtstündige Sitzung ab. in der die Christlichsozialen durch ihren Obmann Kunschok wegen wiederholter parteipolitischer Stellungnahme des Bürgermeisters Seitz bei den städtischen Wohnhauseröffnungen ernste Beschwerde führte. Die Antwort Seitz' wurde von den Christlichsozialen als Herausforderung und Beleidigung empfunden und führte zu Auseinandersetzungen mit den Sozialdemokraten, wobei Mitglieder beider Parteien mit erhobenen Fäusten aufeinander losgingen. Die Ordner konnten ein Handgemenge nur mühsam verhindern.
Schiffszusammenstoß bei Helgoland
Cuxhaven, 26. April. Der amerikanische Passagierdaurpfer „President Harding" ist am Samstag vormittag in dichtem Nebel mit dem englische» Kohlendampfer „Kirwood" zusammengestoßen. Der englische Dampfer ist bald nach dem Zusammenstich gesunken. Seine Besatzung wurde vom „President Harding" übernommen. „President Harding" befand sich auf der Fahrt nach Neuyork. Wie wir erfahren, wurde der englische Dampfer „Kirwood" bei dem Zusammenstoß so schwer beschädigt, daß er innerhalb weniger Minuten sank. Bis auf einen Mann, der ver- mißt wird, wurde die Besatzung auf den amerikanischen Dampfer übernommen.
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Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau (4. Fortsetzung.)
Die Tür wird aufgerissen.
Ein mittelgroßer, korpulenter Mann mit derben, fast bäuerischen Zügen, in einem einfachen, preußischen Waffenrock, steht im Rahmen der Tür und schaut zornig auf die fröhliche Schar.
„Himmeldonnerwetter! Verdammtes Lotterpack! Wollt ihr euch nach Hause scheren!"
Der Wirt steht schreckensbleich.
„Der König", flüstert er leise.
Das Wort wirkt wie ein Signal. Zn wenigen Augenblicken ist alles verschwunden. Nur die Musikanten und der junge Schmied sitzen noch da.
Friedrich Augsburger sieht die unkönigliche Erscheinung verwundert an und denkt: „Potzdonner, du hast uns noch gefehlt, um den schönen Abend zu verratzen."
Der König tritt näher zu ihm heran.
„Scher' Er sich heim!"
„Das geht Ihm den Dreck an!"
Der König steht einen Augenblick sprachlos, dann bricht es aus ihm:
„Er vermaledeiter Kerl, weiß Er, daß Sein König vor Ihm steht?"
Der junge Schmied weiß: Jetzt gilt's, jetzt heißt's alle Ruhe und Kaltblütigkeit, alle Grobheit, allen Witz und vielleicht auch alle Kraft zusammenzunehmen.
Er weiß, daß es für ihn um Kopf und Kragen gehen kann.
Aber zum Teufel! Ich bin, und bleib's vor König und Gott!
Er bleibt also ganz ruhig und sagt:
„Das glaube ich Ihm nicht. Werd' mir auch einen Krückstock kaufen und vom Bettler 'nen alten Soldatenrock leihen, vielleicht reißt dann auch das Angsthasenpack aus und denkt, ich bin der König. Er will wohl gar der König von Preußen sein?"
Wutbebend steht der König, aber etwas im Wesen des jungen Schmieds muß ihm imponieren, denn er faßt sich und antwortet:
„Jawohl, ich bin der König von Preußen."
Da lacht der junge Schmied auf, lacht, daß ihm die Tränen kommen.
„Ich lasse Ihn arretieren! Warum lacht Er?" brüllt der König.
„Hör' Er, Mosjö. Preußen ist ein so großes, stolzes Land, das hat keinen König, der mit dem Krückstock seine Untertanen zum Teufel jagt, der grob ist wie ein Soldatensergeant und einen Kerl, der sreiweg von der Seels spricht, arretieren lassen will. Mache Er seine Späße mit anderen. He, Musikanten, spielt mir mein Lied noch einmal."
Der König ist wie vom Donner gerührt.
Wut über den unverschämten Patron und Hochachtung vor dem ganzen Kerl kämpfen miteinander in ihm.
Die Musikanten spielen.
Und der junge, schöne Schmied hebt sein Glas und fingt zum zweiten Male sein Lieblingslied:
„Wer sagt mir, wo mein Vaterhaus,
Wer nennt mein Vaterland?"
Der König steht und lauscht. Er kennt das Lied. Seine lieben langen Kerle singen es gerne, und darum packt es ihn, als er es heute von einer wunderbaren jungen Stimme hört.
Als das Lied zu Ende ist, tritt der König langsam zum Tisch und setzt sich Friedrich Augsburger gegenüber.
Eine Weile betrachteten sich die beiden.
„Er ist ein Malefizkerl!" sagt schließlich der König. Seine Augen bleiben wohlgefällig an dem schönen und kühnen Gesicht haften.
u^'^Er mir nun glauben, daß ich Sein König bin?"
Der Zunge heftet seine dunklen Feueraugen auf den Sprecher.
dann will ich's glauben."
Da lacht der König schallend auf. Hebt den Krück und tatschelt ihm damit auf die Schulter. Dann schl ^ )u> derb und kräftig. Aber der Junge verzieht lächelnde Miene nicht.
„Ich bin Sein König, Er Malefizkerl. Was u Erumkow sagen, wenn ich's ihm erzähle. Kennt Erumkow? Nun, wenn Er einmal nach Berlin kom A""" dejuche Er mich. Zu Seinem König kommt Er 3 mich? Und jetzt geb' Er mir ein Glas W Er Malefizkerl!"
. . König will sich ausschütten vor Lachen. Dl rrinkt er das Glas mit einem Zuge leer.
^ Ehm der junge Schmied noch einmal einschev will, wehrt er lachend ab.
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„Nichts da! Kein Glas mehr. Sonst denkt Er gar, ch sei der liebe Gott." ^
„Der hat keinen Krückstock", entgegnet Friedrich schlag-
„Mit ihm kann selbst Sein König nicht fertig werden."
Er steht aus und sagt:
„Er hat mir imponiert. Ihm soll's nicht krumm ge- ivmmen werden, daß Er grob zu Seinem König sprach. Zleib' Er ein offener Kerl. Und — weil er nicht aus- lerissen ist wie die anderen, mag Er saufen, solange es zhm behagt."
Er warf den Musikanten einen Taler hin, klopfte dem ungen Schmied mit feinem Krückstock noch einmal aus lie Schultern und verließ den „Krünen Kranz."
Pferdegetrampel vor dem Tor. Flüche.
Der König ritt nach Schloß Rheinsberg.
2 .
Wer ist der schönste Mann in Preußen?
Die Fürstin Anna Maria von Leuchtenburg war siebzehnjährig mit dem Fürsten Waldemar von Leuchtenburg vermählt worden. Sie war eine geborene von Angerstern und entstammte einem der reichsten Adelsgeschlechter Preußens. Die Angersteins befaßen riesenhafte Besitzungen in Schlesien.
Was den Schuldenfürsten von Leuchtenburg auszerch- nete, daß er die Hand der ebenso reichen wie reizenden Anna Maria von Angerstein erhielt, wußte niemand.
Nur eins wußte die Gesellschaft: Daß das Paar die denkbar unglücklichste, oder besser gesagt, gleichgültigste Ehe führte. Trotz ihrer großen Zugend aber war di- junge Fürstin eine Frau, die es verstand, ihren Herrn und Gemahl in den Schranken zu halten. Sie hatte die Verwaltung ihrer Güter und ihres Vermögens nicht aus den Händen gegeben.
Der Fürst von Leuchtenburg war eine der elegantesten Lebemannserscheinungen seiner Zeit. Er verstand es, sich in Szene zu setzen und den witzigen, nie um ein Wort verlegenen Mann zu markieren. Er genoß sogar jedes Jahr die Gastfreundschaft des Kronprinzen, der ihn nicht ungern sah. .
Ein verabscheuungswürdiges Laster zeichnete ihn ve- sonders aus: Er war ein Spieler.
Das war auch der Hauptgrund, daß zwischen dem Paare keinerlei eheliche Gemeinschaft mehr bestand.
(Fortsetzung folgt.)