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Schwarzwälder TageszeitungAus de« Tannen

Nr. 244

Einführung der Goldwährung in der Tschechoslowakei « Prag, 16. Okt. Wie diePrager Presse" meldet. M der Ministerrat die Einführung der Goldwährung ein­stimmig beschlossen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wird dem ständigen Ausschuß der Nationalversammlung zur Be- , schlutzfafsung vorgelegt werden. Dieser Gesetzentwurf be- i sagt u. a.: Eine tschechoslowakische Krone, die tschechoslowa­kische Währungseinheit, entspricht dem Wert von 44,58 Milligramm Feingold. Der Gesetzentwurf sieht die Ein­führung der Goldwährung vor, die bis Ende 1929 minde­stens 25 Prozent, bis Ende 1930 mindestens 30 Prozent und bis Ende 1935 sowie darüber hinaus mindestens 35 Prozent des gegenwärtigen Notenumlaufs betragen mutz.

Brilliantendiebstahl in einer Erunewaldvilla Berlin, 15. Okt. In der Villa des Konsuls Suld im Grune- wald ist ein aufsebenerregender Brillantendiebstahl entdeckt wor­den. Der gesamte Schmuck der Tochter des Konsuls ist geraubt und durch minderwellige, aber geschickt nachgemachte Schmuck­stücke ersetzt worden. Der 27 Jahre alte Hausdiener Karl Ka- molz, der dringend verdächtig ist, die Brillianten unterschlagen zu haben, ist verhaftet worden. Das Fehlen der wertvollen Steine wurde durch einen Zufall entdeckt.

Einbruch beim ehemalige» Deoisenkommissar Berlin, 16. Okt In der Wohnung des früheren Devisenkom- missars, Eeheimrat H. B. Fellinger, wurde nachts ein schwerer Einbruch verübt. Während die Familie schlief, drangen die Täter durch die Hintere Eingangstür in die Wohnung, durch­suchten alle Schränke und Schubladen und stahlen für über 25 000 Mark Silbersachen und Schmuckstücke.

Die Versteigerung im Konkurs Zubkoff Die Versteigerung im Konkurs der Frau Zubkoff, der gebore­nen Prinzessin Viktoria von Preußen, begann am Dienstag mor­gen im Festsaal ihres Bonner Palais. Etwa 300 bis 400 Per­sonen nahmen an der Versteigerung teil, in der Hauptsache Kauf­lustige. Es wurde sehr flott geboten. Alle Zuschläge wurden er­teilt. Es wurden zum Teil recht hohe Preise erzielt. Die wert­vollsten Stücke fanden Käufer aus der Schweiz. Ein javanisches Service aus Silber, ein Geschenk Kaiser Wilhelms des Ersten, zur Silberhochzeit seines Sohnes, ging zum Preise von 7000 Mark in Kölner Prioatbesitz über. Für zwei große Varockterrin- nen wurden 3200 und 6000 Mark erzielt. Der Gesamtumsatz am Vormittag besief sich auf rund 50 000 Mark.

Meuterei aus einem französischen Kriegsschiff in China DerLokalanzeiger" meldet aus Schanghai: Auf dem fran­zösischen KriegsschiffWaldeck-Rousseau", das zur Zeit in dem südchinesischen Hafen Amoy liegt, brach kürzlich wegen einer Disziplinstreitigkeil eine Meuterei aus. an der sich der größte Teil der Besatzung beteiligte. Da der Kommandant außerstande war, die Aufrührer in Schach zu halten, mußte er den ameri­kanischen KreuzerPittsburg" funkentelegraphisch um Hilfe bitten. Die französischen Meuterer wurden dann von einer Ab­teilung amerikanischer Matrosen überwältigt.

Die Ergänzung der österreichischen Regierung

Wie«, 16. Okt. Der Nationalrat wählte mit 76 Stimmen der Mehrheitsparteien gegen 65 Stimmen der Sozialdemo­kraten den Universitätsprofessor Dr. Heinrich Krbik zum Unterrichtsminister und den Sektionschef des Finanzmini­steriums, Dr. Zuch, zum Finanrminister. Die Regierung hat in der heutigen Sitzung -.s Nationalrats eine Vor­lage eingebracht, durch welche die bisher der Bodenkredit­anstalt zustehenden Sonderrechte, so insbesondere das Hy­pothekarrecht, nach vollzogener Fusion an die Kreditanstalt überaeben.

Nene Wendung in China?

London, 16. Okt. Eine sensationelle Meldung kommt aus China: Der sogenante Mustergouverneur Hensischan hat den christlichen General Fengyusiang festgenommen und hält ihn als Kriegsgefangenen in Tsinan in der Provinz Schansi fest. Die neuesten chinesischen Wirren haben damit eine plötzliche Wendung genommen, die zweifellos als Er­folg der Nanking-Regierung zu betrachten ist. I

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 17. Oktober 1929.

Keine alten Füufzigpfennigftüüe mehr! Nach einer Mitteilung im Reichsgesetzblatt verlieren mit Wirkung vom 1. Dezember 1929 ab die alten Reichspfennigstücke aus Aluminiumbronze im Wert von 50 Pfg. ihre Gültigkeit. Vom genannten Zeitpunkt ab gelten sie nicht mehr als ge­setzliches Zahlungsmittel und niemand ist mehr zur Zah­lungsannahme verpflichtet. Die Geldstücke werden noch bis zum 30. November 1931 bei den Reichs- und Landeskassen zu ihrem Nennwert sowohl in Zahlung als auch in Ilm­wechslung angenommen.

Besichtigung von Siedlungen in Rustow bei Loitz in Vorpommern. Die Südd. Siedlungsgenossenschaft in Stutt­gart, Kernerstratze 1, teilt mit, datz die schon für Mitte September geplante Besichtigung des Siedlungsgebietes Rustow sowie einiger Siedlungen in Mecklenburg, nunmehr stattfinden wird. Die Abreise erfolgt am Dienstag, den 22. Oktober, vom Hauptbahnhof Stuttgart. Die Abwick­lung der Reise hat das Reisebüro des Stuttgarter Neuen Tagblatts in Stuttgart, Königstratze 8, übernommen. Meldeschluß Montag, 21. Oktober.

Calw, 17. Oktober. (Vom Viehzuchtoerein.) Die auf Montag, den 21. Oktober d. I. (Kirchweihmontag) für Calw ausgeschriebene Jungviehprämierung mutz wegen überwiegendem Eingang der Anmeldungen der Tiere aus den Waldgemeinden zweckmätzigerweise nach Neubulach verlegt werden. Zur Jungviehprämierung sind insgesamt 3 Fairen und 39 Rinder angemeldet. Es wäre nur zu hoffen und zu wünschen, datz auch sämtliche angemeldeten Tiere aufgetrieben werden. Anschließend an die Prämie­rung findet eine Nachzuchtschau statt, welche voraussichtlich mit 25 Nachkommen des EenossenschaftsfarrenMucius" beschickt werden wird. Gleichzeitig kommen mit den Prei­sen der Jungviehprämierung die Preise der heurigen Staatsprämierung zur Verteilung. Die Aushändigung derselben erfolgt jedoch nur persönlich an die Aussteller.

Freudenstadt, 16. Oktober. (Vom Gemeinderat.) Nach siebenwöchiger Pause fand gestern wieder eine öffentliche Ge­meinderatssitzung statt, nachdem in der Zwischenzeit die Wie­derwahl von Stadtschultheiß Dr. Blaicher aus eine weitere Amtsperiode erfolgt ist. Der Vorsitzende gedachte sodann des verstorbenen Reichsaußenministers Dr. Stresemann, der öfters East unserer Stadt war. Hierauf wurde die Vereidigung und Verpflichtung von Gemeinderat Kade vorgenommen. Be­schlüsse der Baukommrssion. Vergebung der Bau­arbeiten an der Realschule. Die Gipserarbeiten im Betrag von 35 798 R.-R. werden der Innung übertragen, die ein gemein­sames Offert abgegeben hat. Die Schreinerarbeit im Betrag von 15 994.80 R.M. wird in drei Teilen vergeben: Schreiner­innung 50 Prozent, Möbelfabrik Karl L Ernst Müller 35 Pro­zent, Nußkern L Schwenk 15 Prozent. Die Schlosserarbeiten im Betrag von 4570 R.M. werden der Innung übertragen. Die Elaserarbeiten im Betrag von 39 321 R.M. werden geteilt und zwar erhält die Innung 75 Prozent und Georg Baldenhofer 25 Prozent. Die Vergebung der eisernen Fenster steht noch aus. Die Vergebung der Malerarbeiten war ebenfalls eine komplizierte Sache; es erhalten von dem Gesamtbetrag, der sich auf 18 237 R.M. beläuft, die Innung 65 Prozent, Karl und Otto Mast 15 Prozent, Andreas Haug und Karl Bacher je 10 Prozent. Die Unterverteilung unter die Jnnungsmitglieder bleibt den Innungen überlassen. Die elektrischen Jnstallations- arbeiten sollten geteilt werden an die Firma Paul Eaitzer mit 50 Prozent, Ernst Hepting und Adolf Elauner zusammen eben­falls 50 Prozent. Auf ein nachträgliches Angebot von Instal­lateur Wöhrle wird beschlossen, diesem einen Teil mit 810 Prozent zu übertragen, so daß die erste Teilung eine ent­sprechende Aenderung erfährt. Die Preise bewegen sich durch­weg im Rahmen des Kostenvoranschlags. Nur bei den Gipser­arbeiten ist infolge der nachträglich beschlossenen Fachwerkbau­weise an Stelle der massiven und infolge Einbau des Bades

lek oävr led?

Roman von Hermann Hilgendorfs

(7. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Nebenan ist ein Hotel! Dort werden wir die Kleider tauschen . . . Sie erhalten meine Papiere und die Schlüssel zu meiner Wohnung . . . alles andere ist für Sie . . . Abenteuer . . . Abenteuer und Paul Lestmann wird für immer untertauchen, verschwinden im Strudel des Lebens."

In den Augen Benno Arams saß Triumph.

Dieser Triumph hätte einen nüchternen Paul Lestmann gewarnt! . . .

3. Kapitel.

Benno Aram, Konsul.

Der feuchte Sprühregen ernüchterte Paul Lestmann etwas. Der Boden schwankte nicht mehr so stark. Die Bogenlampen torkelten nicht mehr wie betrunkene Monde am Himmel umher.

Die Erde stand still unter seinen Füßen.

Ich?"

Er starrte fast entsetzt in die großen Spiegel hinter der Ladenscheibe eines Frisiersalons. Der Laden war taghell erleuchtet. Reklame!

Was der elegante Herr, der aus den Spiegeln ihm ent­gegentrat, auch Reklame? Ein Herr in elegantem Abend­mantel, Zylinder. . .

Die Lackschuhe glänzten. Ein Diamant am kleinen Finger funkelte. Die Brillanten in der Hemdbrust blitzten.

Paul Lestmann, der Zuchthäusler!

Paul Lestmann, der Mörder!

Nein! Nein! Das war nicht mehr Paul Lestmann. Das war Benno Aram! Der Dandy! Der Gent! Der Flaneur!

Paul Lestmann griff an seinen Kopf!

Traum? Mutzte er nicht gleich erwachen? Vielleicht auf der Zuchthauspritsche?

Er schlug gegen die Scheibe! Sie klirrte . . . seine Hand schmerzte. Nicht Traum . . . Wahrheit!

Aber wer war Benno Aram?

? ? ? ?

In Pauls Tasche klirrte etwas, er fuhr zusammen. , Dann zog er einen Schlüsselbund hervor. l

Schlüssel zu meiner Wohnung!" hatte Aram gesagt. ! Weiter nichts. Hatte ihm noch seine Brieftasche ge- s geben.Papiere!" i

Dann war Benno Aram gegangen. ;

Verschwunden in der Nacht, als . . . Paul Lestmann, i der Zuchthäusler. ;

Paul Lestmann ist tot! Es lebe Benno Aram!" sagte f er sich. Aber er war nicht ganz frei von einer Angst, die s ihn bedrückte. s

Zu unwirklich war das alles! Zu phantastisch! Und r

doch . . . wahr! s

Paul Lestmann griff in die Tasche. s

Er zog sie hervor ... Er stieß einen leisen Schrei aus. ! Seine Hand war voll knisternder Geldscheine . . . ; Pfunde . . . Dollar . . . Kronen . . . Ein Vermögen . . . s Mein Gott! Was war dieser Benno Aram für ein - Mensch", fragte sich Lestmann. i

Ein Dieb! Sicher ein Dieb! Ein Taschendieb . . ." § Lestmann griff nach der Brieftasche, die dick und schwer ) auf seiner Brust lag . . . Er öffnete sie. . . !

Geldscheine . . . Braune Tausender . . . Ein Bündel ; . . . Zwei Bündel . . . Mehr . . .Ein Einbrecher großen ! Formats!" s

Lestmann pfiff durch die Zähne. Jetzt begriff er den f Handel Benno Arams. Benno Aram wurde von der z Polizei verfolgt! Vielleicht saß sie ihm dicht auf den r Hacken... r

Nun hatte er sein Gewand getauscht! War nicht mehr >

Aram, sondern der entlassene Zuchthäusler, der gehen ?

konnte, wohin er wollte. . .

Lestmann lachte auf. Ein schadenfrohes Lachen.

Er höhnte in die Nacht.

Narr! Du tauschtest dein Diebesgewand mit dem Gewand eines Mörders . . .! Nicht eines begnadigten Mörders, sondern eines gesuchten Mörders . . . Narr! Dreidoppelter Narr . . .!"

Ein Bild fiel Lestmann jetzt aus der Tasche entgegen. Das Bild einer Frau . . .

Sie war hübsch! Hatte Lestmann schon ein schöneres Frauengesicht gesehen? Erlaubte es nicht. Irgendwie

eine Kostenzunahme zu verzeichnen. Im Hinblick auf die im Malergewerbe da und dort festzusteUende große Lehrlingszahl wurde von der Baukommission bestimmt, daß Lehrlinge im ersten und zweiten Lehrjahr zu Anstricharbeiten nicht verwendet werden dürfen. Die Einhaltung dieser Vorschrift soll kon­trolliert werden. Als Notstandsarbeiten wurden vom Lan­desarbeitsamt anerkannt: Die Herstellung der Schwanenstraße, der Gas- und Wasserleitung auf der Parzelle Glasfabrik, die Gasleitung in der Bismarckstraße, die Ludwig-Jahn-Straße die Landhausstraße, die Hartranftstraße und der Wittlens- weiler Weg. Da zurzeit Arbeitslose, die bei Notstandsarbeiten beschäftigt werden dürfen, nicht vorhanden sind, können trotz des Wunsches der Interessenten die Arbeiten noch nicht in An­griff genommen werden. Nachlaß einer Kaufsumme. Die Stadt hat den früher Leonhardt'schen Hausanteil in der Jakob­straße an Karl Spöhr, Eußputzer, um die Summe von 400 -4t verkauft. Der Zustand des Hauses war aber viel schlechter, als man glaubte, so daß der Hausanteil von Grund auf abgerissen werden mutz und er eigentlich nur Bauplatzwert hat. Infolge­dessen wird beschlossen, den bereits bezahlten Kaufpreis in Form eines Beitrages zur Verbesserung der Straßenfront wie­der zurückzuerstatten. Wohnungsangelegenheiten. Da eine allgemeine Wohnungsnot nicht mehr anerkannt wird, steht die Vaukommission wie auch der Eemeinderat auf dem Standpunkt, daß die Wohnungsfürsorge nur noch kinderreichen Familien oder asozialen Elementen zuzuwenden ist. Die Liste der städt. Mieter soll einer Durchsicht unterzogen werden. Wer in der Lage ist, sich nach einer eigenen Wohnung umzusehen bezw. zu bauen, hat damit zu rechnen, daß er unter Umständen einer kinderreichen Familie, die nur schwer eine nicht zu teuere Woh­nung bekommen kann, Platz machen muß, da städtische Gebäude nicht mehr erstellt werden. Gesuch des Turnvereins um Ueberlassung von Baustangen. Der Turnverein beabsichtigt, den von Frau Weber zurSonne" gepachteten Spielplatz an der Aacherstraße einzuschranken und bittet um Ueberlassung von 60 Baustangen. Die Stangen werden wie seinerzeit an die Spielvereinigung zum Taxpreis abgegeben. Entladegleis am Stadtbahnhos. Die Eisenbahnverwaltung beabsichtigt, vom Durchlaß rückwärts bis zur städtischen Waage beim Stadtbahn­hof entlang der Dammstraße ein Entladegleis herzustellen, so daß die bisherigen Lagerplätze, Schuppen usw. geräumt werden müssen. In diesem Falle müssen die städt. Pachtgärten an der Dammstratze als Lagerplätze zur Verfügung gestellt werden. Der Gemeinderat beschließt die Kündigung des Eartenpachts und Versteigerung der Lagerplätze nach entsprechender Ein­teilung. Herstellung einer Ausfahrt im Boschenloch-Auffüll- platz. Nachdem die Murgtalstraße gepflastert und mit Rand­steinen versehen ist, hat das Straßen- und Wasserbauamt die Herstellung einer besonderen Ausfahrt im Voschenloch-Auffüll- platz verlangt, um zu verhüten, daß der Eingang zu sehr von Schütt und Geröll verschmutzt wird. Beschlüsse der Technischen Kommission. Heißwasserspeicher in der Gewerbeschule. Das Ueberlandwerk Glatten hat versuchsweise ein Heißwasserbecken in der Haushaltungsschule in der Ge­werbeschule eingerichtet, zunächst unentgeltlich. Die Haushal­tungsschule wünscht die Belastung dieses Beckens. Aus finan­ziellen Gründen wird jedoch beschlosten, von der käuflichen Uebernahme abzusehen und das Ueberlandwerk zu ersuchen, das Speicherwerk wieder abzubauen. Elektrizitätsversorgung im Friedrichstal. Das Elektrizitätswerk Baiersbronn beabsichtigt, das elektrische Leitungsnetz bis zu den Häusern im Jägerloch auszudehnen. Hiegegen hat die Stadtgemeinde nichts einzu­wenden, da das städtische Leitungsnetz noch 900 Meter entfernt ist. Allgemeines. Katzenplage auf dem alten Friedhof. Die Anwohner der Friedrich-Ebert-Stratze beklagen sich da­rüber, datz durch das dutzendweise Auftreten der Katzen im alten Friedhof die Singvögel fast alle verschwinden. Die Katzen­besitzer werden hiedurch verwarnt. Von einem bestimmten Zeitpunkt ab wird die Stadtgemeinde zur Selbsthilfe greifen. Wahl eines städt. Forstwarts. Forstwart Haist befindet sich seit einigen Monaten in Urlaub. Diese Stelle sollte laut Ver­fügung der Aufsichtsbehörden einem Anwärter Vorbehalten bleiben, während der Gemeinderat darauf beharrte, datz der Forstwart wie seither aus dem Kreise unserer städt. Holzhauer entnommen wird. Dies wurde auch durchgesetzt. Die Wahl er­folgt demnächst. Schulsachen. Auf Antrag des Rektorats der Volksschule wird der Betrag von 50 bis 60 Mark verwilligt, um auch denjenigen Kindern, deren Eltern unbemittelt bezw. arbeitslos sind, die Anschaffung der Materialien für den Hand­arbeitsunterricht zu ermöglichen. Walzarbeiten 1930. Das Straßen- und Wafserbauamt Oberndorf ersucht um Aufstellung des Walzplanes für das kommende Jahr. Wie das Stadtbau­amt mitteilt, sind im nächsten Jahr Walzarbeiten mit der staat- . -> >> . . - ^

rührte dies Bild etwas in seinem Herzen auf, was darin geschlafen hatte, was ihm tot zu sein schien . . . Erregung . . . Liebe . . .!

Wie war das möglich? Ein Bild . . .

Aber dann wußte Lestmann, was es war . . . Diese Frau hatte ein wenig Ähnlichkeit mit Ellen Darge. Diese Ähnlichkeit löste die Erstarrung in seinem Herzen. Eine Glutwelle schoß hinein . . . Das schmerzte wieder . . . Es lebte ... Es war nicht tot . . .

Mit klopfendem Herzen schob er das Bild in die Tasche zurück. Dann griff seine Hand eine feine Visitenkarte.

Benno Aram

Linsheimerstr. 18.

Lange starrte Lestmann auf diese Karte. Er war über­zeugt, in dieser Wohnung wartete die Kriminalpolizei aus Benno Aram, den Dieb. Es war nicht gut, dorthin zu gehen.

Fliehen?

Geld besaß er in Hülle und Fülle.

Lestmann knurrte einen grimmigen Fluch heraus.

Fliehen hätte ich auch als Paul Lestmann^ können, dachte er, und Tornheim hatte die Gewohnheit, stets eine gefüllte Brieftasche bei sich zu tragen. Das war nicht der Weg, den ich gehen wollte.

Er warf einen wütenden Fausthieb in die Luft. ^

Vielleicht war ich der Narr! Der größere Rarr ...

Dann aber packte ihn eine Art Galgenhumor.

Spielen wir das Spiel zu Ende. Vielleicht habe ich noch einen Trumpf in der Hand, von dem ich nichts weiß . - -

Langsam und einen Fahrgast suchend, glitt ein Taxa­meter den Fahrdamm entlang. Lestmann stieß einen Pfiff aus.

Das Auto hielt!

Linsheimerstraße 18!"

Der Schlag knallte zu. Lestmann warf sich ins Polster. Sein Herz klopfte und eine seltsame Erregung bemächtigte sich feiner. Der Atem des Abenteuers wehte ihn an.

Also ist mein Inneres doch nicht tot! Ich kann noch empfinden. . ."

Tatsächlich empfand er wohlig die weichen Polster, das Gleiten des Autos und in den Hupensignalen lag für ihn keine Schamade, sondern eine Fanfare . . .

(Fortsetzung folgt.)