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Tchwarzwäldee Tageszeitung „Aus den Tauuea*
Nr. 243
mit dieser ein starkes lledergewicht über die technische Leitung der Bank erhalten wird, wenn er auch im Direktorium nach außen ein Primus inter vares bleiben wird. Weiterhin behandelte der Ausschuß dann den in den Richtlinien des Boungvlanes vorgesehenen geschäftsführenden Ausschuß, der vom Direktorium gestellt werden kann und der einen Ausschuß innerhalb des V.r- waltungsrats darstellt. Man diskutierte hier über den Rechten- nnd Pflichtenkreis, der dem geschäftsführenden Ausschuß zu sieben ist. lieber die zahlenmäßige Zusammensetzung des geschäf.s- fiihrenden Ausschusses ist aber gleichfalls eine Entscheidung noch nicht gefällt worden. Man spricht davon, ihn aus drei, fünf oder sieben Mitgliedern des Berwaltungsrats zusammenzusetzen. Doch liegt auch diese Frage außerhalb des Bereichs der eigentliche» Statuten. Schließlich sprach man sich, ohne irgendwelche bindenden Schlüsse zu fassen, über die Mittel und Wege der Inbetriebsetzung der Zahlungsbank aus, und wartete im Organisationsausschuß die Fertigstellung der Statuten ab, deren Bearbeitung das Rodaktionskomitee kräftig gefördert hat, ohne daß nur» jedoch zurzeit beurteilen kann, wann es seine Arbeiten abschiie- ben wird. Als eine der wichtigsten Fragen behandelte das Re« daktionskomitee die des Kapitals und der Gestaltung des Stimmrechts für diejenigen Notenbanken, die keine Aktien der Zahlungsbank im Besitz haben. Auch darüber, wie man die Aktien marktfähig machen kann, ist in diesem Unterkomitee verhandelt worden.
Todesfall bei der Baden-Badener Konferenz
Baden-Baden, 15. Okt. Der belgische Delegierte des hier tagenden Organisationsausschüsse für die internationale Zahlungsbank, Delacroix, ist plötzlich einem Herzschlag erlegen.
Das Organisationskomitee trat zur üblichen Besprechung zusammen. Zu Beginn der Sitzung gedachte der Vorsitzende, der Präsident der First National Bank of Neuyork, der amerikanische Delegierte Reynolds, des unerwartet verstorbenen belgischen Delegierten Delacroix. Auch der französische Delegierte Morret würdigte den Heimgegangenen belgischen Delegierten. Dieser Würdigung schloß sich für die deutsche Delegation Reichsbankvräsideni Dr. Schacht an, der ausfübrte: Mit dem Minister Delacroix ist ein Mann dabin gegangen, der nach dem Kriege durch seine ruhige Sand viel zur Entspannung der Gegensätze zwischen den europäischen Völkern beigetragen hat. Mit klarem Blick erkannte er, daß die wirtschaftlichen Nöte der Nachkriegszeit nur durch gemeinsame verständnisvolle Zusammenarbeit behoben werden. Berits im Jahre 1920 hat er der Brüsseler Finanzkonferenz ein Gutachten zur Gründung eines internationalen Finanzinstitutes vorgelegt. Delacroix war ständiger Vertreter der belgischen Regierung in der Reparationskommission und wir wissen, daß er es war, der für eine mildere und ruhigere Verhandlungsart eintrat. Wir kennen ihn in Deutschland weiter aus seiner Tätigkeit als Treuhänder für die Eisenbahnobligationen. — Der Organisationsausschuß nahm eine Entschließung an, die die Verdienste des Heimgegangenen würdigt und hob zum Zeichen der Traue: die Sitzung auf. Als weiteres Zeichen der Anteilnahme werden iür heure die Arbeiten der Konferenz ausgesetzt.
Die Balkmsahrt der „Gras Zeppelin"
Friedrichshafen, 15. Oktober. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist heute abend 8.26 Uhr zu feiner Balkan- und Schlesienfahrt gestartet. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hat München bei mondheller Nacht um 22.25 Uhr erreicht.
Wien, 16. Oktober. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" passierte um 0.3V Ähr die Stadt Wels, flog dann südlich an Linz vorbei. Die Fahrt ging dann donauabwärts. Um 1.35 Uhr überflog das Luftschiff St. Pölten und setzte seine Fahrt nach Wien fort, das es nach 2 Uhr überflog und in Richtung Preßburg seinen Flug fortsetzte.
Friedrichshasen, 15. Okt. An der Balkanfahrt des Luftschiffes „Graf Zex, lin", die abends um 8 Uhr begann, nahmen 20 Passagiere teil lieber ide Hälfte davon sind Schweizer. Auch fünf Damen werden an Bord sein. An der auf zweieinhalb Tage berechneten Reise wird sich u. a. auch Junus Nadi Bey,
Mitglied des türkischen Parlaments und Verleger zweier großer Konstantinoveler Blätter, beteiligen. Bekanntlich beabsichtigt Sie Schissslerrung auf dem Rückweg Schlesien den seinerzeit durch die Wetterlage unmöglich gewordenen Besuch abzustatteu, wobei das Luftschiff auf dem Flughafen Eandau bei Breslau eine Zwischenlandung vornehmen soll. Wenn sich die Fahrt über die Balkanländer programmäßig abwickelt, wird der „Graf Zeppelin" am Donnerstag vormittag etwa um 9 Uhr Breslau erreichen. Der Luftschiffbau Zeppelin gab heute nachmittag den Passagieren den üblichen Abschiedstee, dem auch Dr. Eckener beiwohnte. Dieser erklärt dabei bzüglich des Besuches Schlesiens, daß es natürlich von der Gestaltung der Wetterlage über Schlesien, wo zurzeit schlechtes Wetter herrscht, abyängen wird, ob das Luftschiff übermorgen dorthin kommen und landen kann. Die Rückkehr des Luftschiffes nach Friedrichshofen wird für Freitag früh erwartet.
Für den Samstag ist wieder eine Fahrt nach der Schweiz geplant. Am kommenden Sonntag wird das Luftschiff nach dem Flughafen Böblingen kommen.
Me die Mareks im GesiiWmr arbciteo
Berlin, 15. Okt. Die Brüder Sklarek, die im Moabiter Gefängnis unterbracht sind, haben sich nicht nur Wein, Kognak und Zigarren in ihre Zellen schicken lasten, sondern auch einen regelrechten Kassiberverkehr unterhalten, um den Buchhalter Lehmann, der sie schwer belastet, zu beeinflussen. Die Brüder Sklarek beanspruchten für sich im Gefängnis eine Sonderstellung. Herz- und Nierenbeschwerden, Magenleiden und ähnliche Gebrechen wurden ihnen von ihren Hausärzten bescheinigt, so daß es ihnen gelang, von jeder körperlichen Arbeit befreit zu werden.
Das für jeden llntersuchungsgefangenen vorgeschlagene Aufräumen der eigenen Zelle wurde von Kalfaktoren, gleichsfalls Insassen des Gefängnisses, besorgt. Mit diesen Kalfaktoren haben sie nun Verbindung angeknüpft. Sie besorgten ihnen den Alkohol und die Zigarren. Die Zigarren wurden dann als Kassiber benutzt. Buchhalter Lehmann erhielt zuerst einen Kassiber, in dem man sich nur nach seinem Befinden erkundigte und ihm Mißfallen über seine belastenden Aussagen kundgegeben. Lehmann hat auf Anraten seines Verteidigers, dem er sich anvertraut, es weiterhin grundsätzlich abgelehnt, Mitteilungen seiner früheren Chefs entgegenzunehmen.
Die Kassiberaffäre kam nun zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft, die daraufhin die Trennung der Brüder Sklarek anordnete. Auch die Eefängnisverwaltung hat sofort energisch durchgegriffen. Zwei Ilnterbeamte sind ermittelt worden, die im Verdacht stehen, den Sklareks die verbotenen Sachen besorgt zu haben.
Betrügereien der Sklarek
Tuttlingen, 15. Okt. Nach dem Kassenbuch der Brüder Sklarek in Berlin wollen diese vom 2. bis 9. September dieses Jahres nicht weniger als 1500 000 Mark an die Reichlesche Schuhfabrik in Tuttlingen für gelieferte Waren bezahlt haben. Diese bat aber weder die 1,5 Millionen erhalten, noch in einer annähernd derartigen Höbe Schuhe für die Gebr. Sklarek geliefert, denn der jährliche . Gesamtumsatz mit diesen beläuft sich auf etwa 250 000 Mark. Derartige Falschbuchungen und Verschleierungen haben die Gebr. Sklarek auch mit anderen Lieferanten sich geleistet und auf diese Weise eine großzügige Kavitalverschiebung inszeniert, um deren Ertrag später in Ruhe genießen zu können. In den letzten Tagen weilten zwei Kriminalbeamte aus Berlin in Tuttlingen, die eine genaue Kontrolle des Sklarekschen Kassenbuches mit dem Reichleschen Vornahmen und feststellten, daß in der im Sklarekschen Kassenbuch angegebenen Zeit auch nicht ein Pfennig, geschweige denn 1,5 Millionen Mark an die Tuttlinger Fabrik gezahlt worden sind. Die Berliner Kriminalpolizei hatte zuerst angenommen, daß der Tuttlinger Fabrik von den Gebrüdern Sklarek vielleicht ein Darlehen gegeben worden wäre, aber das trifft nicht zu. Die Kriminalbeamten find inzwischen wieder nach Berlin abgereist, um festzustellen, wo Sklarek die Million in Sicherheit gebracht hat.
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Neues vom Tage
Die Hainburg-Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft z» KW 800 Mark Entschädigung an die Sowjetregierung verurteilt
Hamburg, 15. Okt. In dem Streit zwischen den Sowjet, regierung und der Hamburg-Südamerikanischen Damp^ schiffahrtsgesellschaft über die Entschädigungszahlung a« den Eisbrecher „Krassin" für Hilfeleistung bei der Havarie der Monte Cervantes in Spitzbergen hat jetzt das internationale Schiedsgericht entschieden, daß die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft 600 000 Mark zah. len soll. Die Sowjetunion hatte 1,5 Millionen Mark gefordert.
Schacht, Kreuzer und Mitchell in London London, 15. Okt. In den nächsten Tagen werden hier Anleiheoerhandlungen geführt. Der Präsident der National City Bank Neuyork, Charles Mitchell, der schwedische Zünd- holzkönig Kreuzer und Dr. Schacht werden in dieser Woche erwartet. Es verlautet, daß der wichtigste Gegenstand der von Dr. Schacht in Aussicht genommenen Verhandlungen die Organisation der Internationalen Reparationsbank sein dürfte,
Rücktritt des rumänischen Finanzministers Bukarest, 15. Okt. Finanzminister Mihai Popovici ist zurückgetreten mit der Begründung, daß seine Verwandtschaft mit dem neuen Mitglied des Regentschaftsrates, Sa« ratzeanu, ihm und der Regierung gewisse Schwierigkeit« bereiten könnte. Popovici soll einen bedeutenden Gesandten- oastsn erhalten.
Die Kämpfe in der Mandschurei
^Son, 15. Okt. Reuter meldet aus Mukden: Die Einnahme der Stadt Lahasusu am Amur durch die Russen wird amtlich bestätigt. Drei chinesische Kanonenboote sind gesunken, 500 Matrosen ertrunken. Auch die russischen Verluste sollen sehr schwer sein.
Grotzfeuer in einer bayerischen Schokoladenfabrik Landshut, 15. Okt. Ein verheerendes Großfeuer zerstörte nachts einen Teil der Lager und Schuppen der Landshuter Schokola. denfabrik. Da in den Lagern große Mengen von Weihnachts- gebäck und grobe Vorräte lagerten, dürfte der Sachschaden mehrere Hunderttausend Mark betragen. Zur Bekämpfung des Brandes war auch das Reichswehr-Ausbildungsbataillon herangezogen worden.
Ministerrat in Paris
Paris, 15. Okt. Unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik fand im Elyse ein Ministerrat statt. Außenminister Briand hat über die Seeabrüstungskonferenz gesprochen, die im Januar in London zusammentreten soll. Der Ministerrat hat sich alsdann mit dem Wiederbeginn der parlamentarischen Session beschäftigt. Die Regierung wirb die Kammer auffordern, unverzüglich in die EeneraldiskH- ston des Budgets für 1930 einzutreten. Was die Inter-, pellationen über die allgemeine Politik, über den Houng- plan und über die Abkommen vom Haag anbetrifft, wird die Regierung den Antrag stellen, die Beratung bis zu- der Debatte zu vertagen, die anfangs November über di» Ratifizierung dieser Abkommen beginnen wird. Finanz minister Cheron erstattete über de« Büdgetvoranschlag für 1930 Bericht. Der Ministerrat hat die vom Mnanzminister eingenommene Stellung einmütig gebilligt. Schließlich billigte der Ministerrat noch dev. vom Minister für öffentliche Arbeiten, vom Innenminister und vom Ftnanzministrr vorbereiteten Gesetzentwurf zur Ausbesserung und Vervollständigung des französischen Straßennetzes. Der Entwurf sieht den Ausbau von 30 000 Kilometer unterhalte- - neu Feldwegen zu Chausseen ersten Ranges vor.
lei» oäsr — lei»?
Roman von Hermann Hilgendorff
(6. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
„Warum nicht trinken?" dachte Lestmann. Er war durstig. Auch er trank in schnellen Zügen.
Eine seltsame Unterhaltung zwischen den beiden.
Sie starrten sich an. Erstaunten immer wieder über die Aehnlichkeit und . . . tranken.
Jeder mit seinen Gedanken beschäftigt.
Plötzlich sagte Lestmanns Doppelgänger:
„Ich heiße Benno Aram . . . !"
Lestmann verbeugte sich, „Lestmann .. Paul Lestmann!"
„Aram!" sagte Benno noch einmal, als erwarte er irgend einen Ausruf des Erstaunens. Als der unterblieb, fragte er plötzlich: „Was sind Sie denn von Beruf, Herr Lestmann?"
Lestmanns Lippen zuckten. Irgend ein boshafter Gedanke hatte sein Gehirn erfaßt.
„Zuchthäusler!" sagte er ruhig.
Aram entfiel klirrend das Glas.
„Spaß!'?"
„Ernst!"
„Teufel!"
„Nein, Mörder!"
Benno schrie aus. Er zitterte am ganzen Körper. Das Einglas siel in den Eiskühler.
„Ich bin heute erst aus dem Zuchthaus entlassen . . .!" sagte Lestmann gleichmütig. Er holte seinen Entlassungsschein heraus, reichte ihn dem anderen.
Der las mit stierem Blick. Immer wieder . . . immer wieder. . .
„Wie lange?" röchelte er fast.
„Zwanzig Jahre . . . Zehn Jahre hat man mir geschenkt!"
Benno rieb sich die Schweißtropfen von der Stirn. Ganz plötzlich schien er nüchtern geworden zu sein. Aber seine Augen waren glasig und sein Gesicht zuckte wie im Krampf.
„Lieber tot . . . lieber tot!" keuchte Aram.
„Das werde ich morgen sein! Wenn Sie mich morgen - früh besuchen wollen. Ich werde auf der Bank „Helmut" l im Ernestinen-Park sitzen. Die erste Bank, wenn Sie in s den Parkweg einbiegen . . . Hinter den Rhododendron... j Diese Stelle wird allerdings ein wenig blutig sein . . ." j Lestmann berührte mit dem Finger die Schläfe. l
Aram goß mit zitternden Händen die Gläser voll. Sein z Anzug wurde mit Sekt überschwemmt. f
„Warum?" keuchte er. Seine Kinnmuskeln arbeiteten , und er schluckte den Sekt wie große Fleischbrocken. l
Lestmann lachte hart auf. Er hatte nicht die geringste j Lust, seine Seelenqual zu enthüllen. s
Darum sagte er nur: r
„Das Leben ist für mich zu leer! Keine Kämpfe! . . . f ! Kein Inhalt! . . . Kein Ziel!" Er biß die Zähne zusam- ( men. Er hatte schon zuviel gesagt. s
Lange stand jetzt Schweigen zwischen beiden. z
Sie tranken. i
^ Keiner wurde betrunken. In den Augen beider las j i man hetzende Gedanken. Arams Augen liefen hin und ! wieder funkelnd über Lestmann hin. Aber wenn sie Lest- Z manns Augen trafen, verkroch sich sein Blick. Fast schien - er wie ein Dieb. >
Plötzlich sagte er: -
„. . . und ich möchte Kämpfen entgehen! Ich hasse s
i Kämpfe . . . hasse sie . . . hasse sie. . ." Aber durch seine Z
z Stimme klang nicht Haß, sondern Angst. k
z Lestmann horchte auf. s
z ..aber mir stehen Kämpfe bevor! Schwere l
i Kämpfe . . .!" Aram fuhr sich mit der Hand an den Kra- i « gen. Irgend etwas schien ihn zu würgen. Er war leichen- z , blaß im Gesicht. 8
! Dann aber kroch er an Lestmann heran. Wie ein z Reptil. . .
z „Wollen wir unser Leben tauschen? Sie werden Aram i ... Ich werde Paul Lestmann, der entlassene Zuchthäusler?" r Lestmann fuhr zurück. Er starrte Aram an.
» „Sie hüten zuviel getrunken!" keuchte :r, aber eine
j seltsame Erregung bemächtigte sich seiner. '
S „Kampf genug, als Aram . . . Kampf mehr, als Sie z vielleicht wünschen . . ." höhnte der andere.
I „Lassen Sie den dummen Scherz!"
„Kein Scherz! Mein Ehrenwort! Ich pfeif auf Benno Arams Leben . . . Geben Sie mir das Leben Paul Lest- manus . . . Tauschen wir Kleidung . . . Papiere . . . Leben . . .! Ich verschwinde . . . Sie tauchen auf . . .!"
„Narrheit! Narrheit!" rief Lestmann. Plötzlich merkte er, daß ihm der Alkohol doch zu Kopf gestiegen war. Das Lokal tanzte vor seinen Blicken. Auf und ab. Wie ein Schiff!
„Zu feige!: Großmäuligkeit Ihre Worte vom Kampf!?" höhnte der andere.
„Quatsch!" rief Lestmann brutal. Er fühlte, wie das Blut in seinen Adern trommelte. Der Rausch war über ihm.
Die Lethargie war wie fortgewischt! Ein Lebenshunger packte ihn! Er kam sich groß, gewaltig, mächtig vor.
Ein Kämpfer! Ja, das war er . . .
Nur einen Zug tun aus dem Becher des Lebens. Einen tollen Zug . . . Eine Sensation noch erleben ... sich Hineinstürzen in ein wildes Abenteuer wie in ein unbekanntes, unerforschtes Land.
Trotzdem sagte er noch einmal:
„Es ist Narrheit! Ich weiß nicht, wer Sie sind?"
„Gibt es etwas schlimmeres, als ein Mörder zu sein? Der Tausch kann nur zu Ihrem Vorteil sein . . ." höhnte Aram.
„Ihre Welt ist mir fremd . . ."
„Das gibt einen spannenden Kampf!"
„Niemand wird mir glauben . . .!"
„Sie haben mein Gesicht, meine Statur, meine Sprache . . . und ich gebe Ihnen auch meine Papiere, Schlüssel.. - alles . . . alles."
Der Alkohol packte Lestmann wie eine Woge, warf ihn hoch in unbekannte Regionen, die Welt lag unter ihm . - - tief ...tief ... alles war verschwommen ... Ein Nebelmeer. Aber mitten aus dem Nebel heraus wuchs eine Blume. Eine wundersame Blume mit berauschendem Duft. Die Blume des Abenteuers . . .
Lestmann griff berauscht nach dieser Blume.
„Wir wollen tauschen! sagte er und erhob sich.
Der andere erhob sich gleichfalls.
(Fortsetzung folgt.)