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Schwaczwälder Tageszeitung „Aus de« Ta««e«
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Berlin, 9. Okt. Der vreubische Minister des Jilnern, Grze- sinski, hat folgenden Erlaß an die zuständigen Polizeipräsidenten gerichtet:
„Auf Grund des 8 1 des Gesetzes vom 22. März 1921 in Verbindung mit der Verordnung zur Ausführung des Gesetzes vom 12. Februar 1926 wird mit Zustimmung der Reichsregierung der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten e. V., mit allen seine« Einrichtungen und einschließlich seiner sämtlichen Unter- und Hilfsorganisationen, namentlich des Zungstahlhelms und des Bundes Scharnhorst, für den Bereich der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen, aufgelöst. Als Grund wird eine Art Feld- dienstübung angegeben. Die Beobachtungen lassen feinen Zweifel, daß die Mitglieder dazu ausgebildet werden, eine Truppe zu schaffen, die in der Lage sein soll, als solche nach militärischen Gesichtspunkten kämpfend aufzutreten. Alle Gegenstände der Vereinigung werden zugunsten des Reiches beschlagnahmt und eingezogen. In Ausführung obenstehenden Erlasses haben die Polizeipräsidenten in Köln, Düsseldorf, Essen, Elberfeld, Bielefeld, Dortmund, Bochum und Recklinghausen am 9. Oktober d. Z. di« Auflösung der betreffenden Organisationen durchgeführt.
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In einem Aufsatz im „Magazin der Wirtschaft" wurde ausgerechnet, daß vor 194V ein Ende der Wohnungsnot nicht zu erwarten ist. Wenn bis dahin jährlich 29V VVV Neuwohnungen geschaffen werden wie 1927 und 1928, ist 1940 der Fehlbedarf von 870 000 Wohnungen gedeckt. Dieser Fehlbedarf ist so ungeheuerlich, daß die Wohnungsfrage mit Recht als die soziale Frage der Gegenwart bezeichnet worden ist. In Berlin besaßen 1928 230 000 Familien keine eigene Wohnung, 80 000 Menschen Hausen in licht- und luftarmen Kellerwohnungen. 9,2 von hundert Wohnungen in Preußen waren nach der Reichswohnungszählung vom 16. Mai 1927 mit doppelten Haushaltungen belegt. Das heißt: 516 464 Haushaltungen und Familien waren in Preußen ohne eigene Wohnung. Von den zwei- und mehrköpfigen verwandten Untermietergruppen wohnten 76,5 Prozent und 87H Prozent bei Eltern, Groß- und Schwiegereltern.
Trotz dieser Wohnungsnot steigt die Ehelust. Außerordentlich heiratslustig ist man in Solingen, wo 16,5 Eheschließungen auf 1000 Einwohner kommen An der Spitze der Großstädte steht Berlin mit 12 Eheschließungen auf 1000 Einwohner. Solche Zahlen beweisen, daß der Wohnungsbedarf in den kommenden Zähren nicht etwa geringer wird.
Wie steht es nun aber im Zusammenhang mit der Wohnungsnot und der zunehmenden Zahl der Eheschließungen um die Geburtenbewegung? Ist es richtig, den immer drohender werdenden Geburtenrückgang in Deutschland nur in der Verkoppelung mit der Wohnungsnot zu sehen?
Der Geburtenrückgang in Deutschland hat schon lange vor dem Kriege eingesetzt. Es entfielen auf 1000 Frauen unter 45 Jahren
1900/01 300 eheliche Geburten.
1910/12 250 1920/24 150 1926 138,1 ..
Die Geburtenhäufigkeit ist also in 25 Jahren um mehr als die Hälfte gesunken. Im letzten Jahre 1928 fiel die Zahl der Lebendgeborenen wieder um 0,1 Prozent auf 1000 Einwohner, während die Eheschließungen um 0,9 Prozent stiegen.
In vielen Fällen spielt die Wohnungsnot als sinnfälligster Ausdruck der schwierigen wirtschaftlichen Lage junger Haushaltungen ganz gewiß eine wichtige Rolle. Aber zu ervären ist der Geburtenrückgang aus ihr allein nicht. Das mag die folgende Gegenüberstellung beweisen:
Auf 1000 Einwohner entfielen 1913: auf dem Lande 16,1, in den Städten IVA Großstädten 9,7 Geburten, 1925: auf dem Lande 12,8, in den Städten 5,0, Großstädten 4,6 Geburten. In Berlin sank der Geburtenüberschuß von 6,1 im Jahre 1913 aus 0.1 im Jahre 1926.
Wenn mangelnder Wohnraum der Grund für den Geburtenrückgang wäre, müßte die Abnahme aus dem Lande wenigstens annähernd derjenigen in den Städten entsprechen. Denn gerade die kinderreichen Landarbeiterfamilien Hausen in allergrößter Enge in zum Teil noch alten Wohnungen, die städtisch« Arbeiter zu beziehen sich oftmals weigern würden. Zum Glück ist darin schon ein Wandel eingetreten. Wenn es noch nicht überall so ist, wie man es wünscht, sind daran weniger di« „Junker" und „Agrarier" schuld als die tüchtige Politik deren unentwegter Kritiker, die ihnen die Mittel für die Schaffung neuer Landarbeiterwohnungen nimmt.
Auch der Vergleich der Mehrkinderfamilien in Stadt und Land spricht gegen einen Kausalzusammenhang zwischen Wohnungsnot und Geburtenrückgang. Nach amtlichen preußischen Erhebungen im Jahre 1924 war die Zahl der Familien auf dem Lande, in denen ein fünftes Kind geboren wurde, 58,3 Prozent größer als in der Stadt. Diese Spanne stieg beim
6. Kind auf 62,5 Prozent,
7. Kind auf 80,0 Prozent,
8. Kind auf über 90,0 Prozent
zugunsten des Landes, dessen Wohnraum im wesentlichen ebenso beschränkt ist wie derjenige der Stadt.
Aber noch ein Drittes spricht gegen die Wohnungsnot als Ar- Hederin des Geburtenrückganges. Das ist die Tatsache, daß dieser vor dem Kriege gerade zu einer Zeit besonders scharf einsetzte, als das Volksvermögen beträchtlich stieg. 1876 bis 1900 betrug der Geburtenrückgang SH Prozent auf 1000 Einwohner, 1900 bis 1910 mit 6 Prozent beinahe das Doppelte. In der gleichen Zeit stieg aber das in den Sparkassen angesammelte Barvermögen Deutschlands von 2F Milliarden Mark im Jahre 1880 auf 16 Milliarden Mark im Jahre 1910, die Summe der in den Banken liegenden großen Vermögen von 813 Millionen auf über 7 Milliarden Mark, die Löhne um 50 bis 100 Prozent.
Mombert hat diesen Zustand für Deutschland auf dieselbe Formel gebracht wie Bertillon für Frankreich: daß die Zahl der Kinder desto kleiner wird, je größer die Zahl der Sparkassenbücher ist. Heute kann man statt Wohlhabenheit als Förderin des Geburtenrückganges vielleicht Bequemlichkeit, vielleicht Zivilisation schlechtweg sagen. Aber die Wohnungsnot als Hauptursache anzusehen, wäre nur eine Abwandlung der ursächlichen Bequemlichkeit. Viele drücken sich schärfer aus und sprechen von Verantwortungslosigkeit. Sie weisen darauf hin, daß ein Volk erst dann seinen Bevölkerungsstand erhalten kann, wenn auf jede Ehe im Durchschnitt drei Kinder entfallen, di» obendrein noch alle das fünfte Jahr überleben müssen.
Haben diese Hinweise Sinn und Zweck in einer auf Verantwortungslosigkeit aufgebauten „Gesellschaftsordnung"? Sie mögen einzelne überzeugen, wie bei einzelnen die Wohnungs- not als Vernichterin ungeborenen Lebens überzeugen mag. Die Eesamtfrage des Geburtenrückganges wird damit nicht gelöst.
Wir sehen zwei Gebiete, zwei soziale Grundfragen nebeneinander. Sie bedingen sich untereinander nicht, sondern find Leide unabhängig von einander im Kern zu lösen. Aber sie treffen sich doch wieder. Nämlich in dem ursächlichen Zusammenhang der leiblichen und seelischen Not unserer geborenen Kinder mit der Enge des Raumes.
(Dr. Will Decker im „Türmer"^
Neues vom Tage
Regierung und Volksbegehren Berlin, 10. Oktober. Auf der Konferenz der Innenminister der Länder wurde, laut „Vorwärts", einmütig die Auffassung vertreten, daß es nicht nur das Recht, sondern die dringende Pflicht der Reichsregierung sei, sich gegen das Volksbegehren mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr zu setzen. In diesem Sinne sagten die Innenminister der Reichsregierung weitgehende Unterstützung zu. Die Reichsregierung wird in Zukunft in Uebereinstimmung mit den Landesregierungen täglich je nach Bedarf auf die Meldungen der Dolksbegehrenpresse durch sämtliche deutschen Rundfunksender erwidern lassen.
Nr. 238
Rückkehr des Reichstagspriifidenten Lobe nach Berlin Berlin. 10. Oktober. Reichstagspräsident Löbe, der an seinen Kuraufenthalt in Bad Mergentheim noch eine Nachkur in Freudenstadt angeschlossen hatte, kehrt Ende dieser Woche nach Berlin zurück. Der Zeitpunkt für den Wiederzusammentritt des Reichstags steht noch nicht fest; in parlamentarischen Kreisen wird, laut „Berliner Tageblatt" frühestens mit Anfang, unter Umständen erst Mitte November gerechnet.
Dr. Eckener beim Reichspräsidenten Berlin, 9. Okt. Reichspräsident von Hindenburg empfing am Mittwoch den zurzeit in Berlin weilenden Dr. Ecken«, urü> nahm von ihm einen persönlichen Bericht über dev Verlauf der Weltfahrt des „Graf Zeppelin" entgegen. Aa Schluß der Unterhaltung sprach der Herr Reichspräsident Dr. Eckener namens des Reichs Dank und Anerkennung für die hervorragende Leistung aus, die Erbauer, Führe, und Mannschaft des Luftschiffes durch diesen Weltrundslus vollbracht haben.
Die Zündholzpläne
Berlin, 9. Okt. Wie der „Berliner Börsenkurier" meldet, wird der schwedische Zündholzindustrielle Zvar Kreuzer in diesen Tagen in Berlin eintreffen, um die Anleihe-Verhandlungen mit der Reichsregierung fortzusetzen. Es scheint also, daß die Verhandlungen fortgesetzt werden, obgleich die starke Bewegung in der Öffentlichkeit gegen die Monopol- und Anleihepläne wohl hätten abschrecken können. Wie man sich erinnert, war davon die Rede, daß Kreuger, der Herr des schwedischen Zündholztrusts, der deutschen Regierung eine Anleihe von 600 Millionen Mark verschaffen und d für das Zündholzmonopol in Deutschland erhalten solle.
Die Beratungen der Internationalen Bank Baden-Baden, 9. Okt. Das Organisationskomitee fiir die internationale Bank beschäftigte sich mit dem im Poung- plan vorgesehenen Grundkapital der internationalen Bank von 100 Millionen Dollar. Dieser Betrag soll nach dem Poungplan von den Zentralnotenbanken der sieben Länder, denen die Mitglieder des Organisationsausschusses an- gehören, garantiert werden. Es war nun die Frage aufgetaucht, ob diese sieben Notenbanken sofort gemeinsam das gesamte Grundkapital, oder ob jede einzelne der sieben Notenbanken je ein Siebtel in getrennter Garantie gewährleisten sollen, lieber den Sitz der Bank wird wahrscheinlich erst sehr spät gesprochen werden.
Die Verhandlungen des Organisationskomikees der Bank fiir den internationalen Zahlungsausgleich brachten in Fortsetzung einer ersten Lesung der vorliegenden verschiedenen Statutenentwürfe für diese Bank die Erörterung der Frage des Gold-Clea- ringfonds bei der Bank für den internationalen Zahlungsausgleich. Dieser Fond hat nach dem doungvlan dazu zu diene«, den Eoldausgleich zwischen den einzelnen Ländern zu erleichtern und die einzelnen Zentralnotenbanken zu unterstützen. Man war sich im Prinzip einig darüber, daß die Tätigkeit der einzelnen Notenbanken nicht durch Maßnahmen der internationale» Zahlungsbank lahmgelegt weiden dürfe.
Danktelegramm Frau Dr. Stresemans an Briand Paris, 9. Okt. Ministerpräsident Briand hat von Fra« Dr. Stresemann folgendes Telegramm erhalten: Ich bi« Ew. Exzellenz für die Worte herzlicher Teilnahme an dem Tode meines lieben Mannes zu tiefem Dank verpflichtet. Er war Ihnen in der Verfolgung und Verwirklichung hochstehender moralischer Ziele durch jede Etappe Verbünde«.
Schweres Eisenbahnunglück in Polen >
Warschau, 9. Okt. Bei der polnischen Stadt Sobalew r« der Nähe der Stadt Demblin fuhr ein Eüterzug auf eine« Personenzug, in dem sich auch zahlreiche Soldaten befanden. Bei dem Zusammenstoß wurden 5 Personen getötet, 18 schwer und mehrere leicht verletzt.
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Roman von Hermann Hilgendorff
(3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Er schritt über Fliesen, ohne den hallenden Schritt zu dämpfen.
Es war auch gleichgültig.
Heute würde er sein Ziel erreichen . . .! Heute! Heute!
Danach kam das Nichts! Auch für ihn . . .
Was sollte er auch in einer Welt, die leer für ihn war.
Leer . . . ohne Liebe . . .
Sogar leer . . . von Haß!
Aber er hatte noch nicht die Haustür erreich:, als sie ausgerissen wurde. Ein Mann stürzte heraus. Er rannte Paul Lestmann über den Haufen. Als er sah, daß er jemand angerannt hatte, stieß er einen fast tierhaften Schrei aus. Er taumelte... schlug sich auf die Stirn ,..
Dann raste er weiter ... auf die Straße . . . Leftmann hörte die laufenden Schritte. Schritte waren für Lestmann eine Sprache, die er im Gefängnis erlernt hatte.
Diese Schritte sprachen von einem namenlosen Entsetzen.
Oben klirrte ein Fenster. Es wurde aufgerissen ! . .
Es war das erleuchtete Fenster, und es war Lestmann, als öffne sich ein häßliches, geiferndes Maul eines Tieres.
Am geöffneten Fenster stand . . . Adolf Tornheim, der Millionär.
Er... Der Mann, den Paul Lestmann zum Tode verurteilt hatte. Er sah Paul Lestmann im Garten stehen. Er erschrak. Lestmann sah im Licht der vielflammigen Krone, daß sein Gesicht sich verzerrte.
In Angst! In wahnsinniger Angst . . .
Dieser Mann sah seinem Schicksal ins Auge . . .
Aber würde er nicht wieder diesmal seinem Schicksal entgehen?
Die Erde drehte sich in wilden Kreisen um Lestmann. Blutige Schleier liefen über Lestmanns Augen. Sein Herz hämmerte wild. Alles schwankte . . . Aber dann fühlte er die Kälte des Revolverschaftes in der Hand.
Diese Kälte glitt auf ihn über. Erfüllte ihn . . .
Machte ihn kalt, hart . . . gab ihm den tödlichen Gleichmut des Wandelnden Todes. Lestmann sah noch, wie Tornheim das Fenster zuwarf. Klirrend . . . Rücksichtslos.
Ein breiter Lichtstreif fiel aus der Haustür in den Garten. Der Mann mit dem tierhaften Schrei hatte sie offen gelassen.
Mit einigen Sätzen war Lestmann an der Tür.
„Gott sei Dank! Tornheim sollte mir nicht entgehen ...! Gott muß es selbst wollen!" keuchte Lestmann und raste die Treppen der Villa zur ersten Etage hinauf.
Niemand trat ihm entgegen.
Wo war Jean, Tornheims Diener?
Gleichgültig! Wenn schon . . .! Lestmann kannte die Kraft seiner Faust. Sie würde für Jean genügen.
Aber nirgends war eine Spur von Jean.
Einen Augenblick stockte Lestmanns Fuß. Es war ihm, als höre er aus einem Raum ein wimmerndes Stöhnen herauskommen. Das Stöhnen einer Frau . . .
Aber ein furchtbares Fluchen erstickte das Stöhnen. Dann ein Schmerzensschrei? Oder war es ein Schrei der Angst?
Sicher ein Schrei des Entsetzens!
Tornheim hörte den Tod Heranrasen . . . Lestmann sah Pnter der Glastür, die in Tornheims Arbeitszimmer führte, Tornheims Schatten drohend aufwachsen. Er sah seine mächtigen Schultern. Er sah auf dem kurzen stiernackigen Hals den viereckigen Schädel des Millionärs sitzen ...
Aber er sah auch in Tornheims Hand . . . drohend den Revolver!
Tornheim stand lauernd hinter der Tür.
Er erwartete den Feind . . .
Narr! Er wußte nichts von dem verräterischen Schatten, Len er gegen das Glas warf.
Narr! Er wußte nicht, daß Gott selbst gegen ihn war.
Ruhig hob Lestmann die Hand . . .
Sie zitterte nicht. . . Lautlos war die Stille! Nur Lestmanns Herzschlag hämmerte hinein. Wie Schläge auf Metall!
Hatten diese Herzschläge Lestmann verraten?
Ehe Lestmann den Stecher der Waffe berühren konnte, war der Schatten an der Tür verschwunden.
Lestmann erstarrte. Er stand einen Augenblick wie eine Bildsäule.
War das Schicksal gegen ihn? Wollte es sich zum zweitenmal gegen ihn wenden . . .?
Lestmann stieß einen Fluch aus. Es war ein grausiger Fluch, der alle Gemeinheiten des Lebens in sich barg. . .
Dann stürzte er auf die Tür zu. Er riß sie auf . . . Erwartete einen tödlichen Schuß! War noch bereit, mit der letzten Zuckung des Todes seinen Feind Tornheim zu erschießen . . .
Lestmann sah seinen Feind! Er hob den Arm mit der Waffe . . .
Und ließ sie wieder fallen . . .
Rätselhaft war ihm das Tun Tornheims. Tornheim saß im Sessel ... sah ihn starr an . . . immerzu . . . mit unbeweglichem Gesicht . . .
Die Augen flammend auf seinen Feind gerichtet Alles Licht des Leuchters brach sich in seinen Augen . . .
„Mörder!" schrie Lestmann.
Die Lippen Tornheims fielest auseinander. Er grinste . . . höhnisch . . . gemein . . . frech . . .
Aber er rührte sich nicht!
„Wo hast du Ellen gelassen?" heulte Lestmann, und zum ersten Male fiel die furchtbare Starre von Lestmann und zerriß sein Gesicht in wildem Schmerz.
Tornheim grinste noch immer. Aber jetzt schien er doch zu erschrecken . . . Sein Kopf fiel vornüber. Er wagte nicht dem brennenden Blick Lestmanns zu begegnen . . .
„Wo ist Ellen? Tot! ... Tot! .. . Mörder!" heulte Lestmann, und der Lauf seiner Waffe zeigte direkt aus Tornheims Kopf.
Und doch war es Lestmann trotz seines Hasses schwer, zu schießen . . . Wenn er sich gewehrt hätte ... Ja! Aber so war es ja ein abschlachten! Und dann war es genau wie damals. . .
Vielleicht sprang die Erinnerung wie ein neues Geschehen in Lestmann auf. Lestmann hörte den wimmernden Schrei einer Frau.
Ellens Schrei! Der Schrei, der seit zehn Jahren verhallt! Da war er wieder . . . Riß Lestmann die Hölle in seinem Herzen aus . . .
Und Lestmann schoß . . . (Fortsetzung folgt.)