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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
Nr. 237
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Das Zentrum und die Rachfolge Stresemanus
Köln, 8. Okt. Auf der Herbsttagung des Provinzialausschusses der rheinischen Zentrumspartei streifte der Partei- oorsitzende, Prälat Kaas, die Frage der Nachfolge Strese- «anns. Er erklärte mit Rücksicht darauf, daß in der Oeffent- lichkeit sein Name genannt worden sei, für ihn als Parteiführer komme die Uebernahme eines Ministeriums nicht in Frage. Trotzdem könne es aber dem Zentrum nach der sachlichen Seite hin nicht gleichgültig sein, wer für dieses Ministerium bestimmt werde. Die Lücke, die Stresemanns Tod geschaffen habe, sei groß und vielleicht innenpolitisch gröhsr als außenpolitisch. Deshalb müsse das Zentrum bei der endgültigen Besetzung des Außenministeriums verlangen, daß alle Mitglieder des Kabinetts die Gewähr für die innere Festigkeit des Kabinetts in seinen innen- und außenpolitischen Aufgaben bieten.
Für Rückgabe Kameruns uud Togos a« Deutschland
London, 8. Okt. Lord Rothermere schreibt in seine» in der „Daily Mail" erscheinenden zweiten Artikel über seine Eindrücke, auf einer Reise durch Deutschland unter der lleberschrift: „Wird die Republik Bestand haben?": Ich bin überzeugt, daß die Hohenzollern den Thron Deutschlands endgültig verloren haben. Die deutsche Republik hat seit ihrem Bestehen ihre Autorität aufrechterhalten »nd in ihrer Zähigkeit viele Zugeständnisse erzielt. Rothermere tritt dafür ein, daß andere Nationen der deutschen republikanischen Regierung helfen, ihre Autorität weiter zu stärken, denn sie habe greifbare Pfänder ihrer guten Absichten gegeben. Er rät der britischen Regierung, als praktischen uud sofortigen Schritt zu diesem Zweck die Rückerstattung des vormaligen Deutsch-Kamerun und des britischen Anteils an Togo, die beide eine Belastung des bri- Hijcheu Schutzamts darstelle«, »» DeotiMaud „als Akt inte» »anonalen guten Willens" ernstlich zu erwägen. Wir haben es jetzt, sagt Lord Rothermere weiter, mit einem neuen Deutschland zu tum. Jode Maßnahme, die zu einem besseren Verhältnis zwischen unseren beiden Nationen beiträgt, hat wirklichen Wert. Die deutsche Flagge wieder über zwei der deutschen vormaligen afrikanischen Besitzungen wehen zu lassen, deren europäische Bevölkerung nur 300 Köpfe beträgt, einschließlich der 180 Deutschen, die dort verblieben sind, würde für uns nur ein kleines Opfer bedeuten, würde jedoch das Prestige der republikanischen Regierung in Deutschland sehr vermehren. Rothermere empfiehlt daher der britischen Arbeiterregierung, dem Völkerbund den Wunsch mitzuteilen, den britischen Anteil an Togo und das vormalige Deutsch-Kamerun Deutschland zurückzuerstatten.
Kabul vor dem Fall?
Moskau, 8. Okt. Nach einer Meldung aus Termez dringen die Streitkräfte Nadir Khans erfolgreich auf Kabul vor und nähern sich den Zugängen der Stadt. Zum Schutze der Hauptstadt hat Habib Ullah alle Streitkräfte einschließlich der Polizei mobil gemacht. Nach den letzten Meldungen haben die Truppen Nadir Khans das Fort Valahissar besetzt. In den südöstlichen Vororten Kabuls finden Kämpfe statt.
Die Fusion der Kreditanstalten in Oesterreich
Wien, 8. Oktober. Die amtliche Nachrichtenstelle teilt mit: In einer heute abend beim Bundeskanzler Schober abgehaltenen Besprechung gaben die Vertreter der österreichischen Kreditanstalt die Erklärung ab, daß die Voraussetzungen für die Uebernahme der Bodenkreditanstalt im Fusionswege nunmehr erfüllt sind. Der Vorsitzende der Oesterreichischen Kreditanstalt wird daher in der für Donnerstag einberufenen Verwaltungsratssitzung die Durchführung des Fusionsübereinkommens beantragen.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 9. Oktober 1929.
— Ueberwachung des Landftraßenverkehrs durch Kraft« radstreifen der Landjäger. Dem Publikum wird auf den Straßen unseres Landes demnächst eine wichtige verkehrspolizeiliche Neuerung bemerkbar werden: die Einrichtung eines Streifendienstes mit Krafträdern zur Ueberwachung des gesamten Landstraßenverkehrs. Hierzu wird von zuständiger Seite mitgeteilt, daß die Absicht, diese Maßnahme einzuführen, nicht neu ist, sondern nur ihre Verwirklichung hinter der Ausrüstung zunächst der Stuttgarter Verkehrspolizei zuückgestellt war. Nachdem nun aber der Landtag der Jnnenverwaltung in dem Staatshaushaltsplan für das laufende Jahr die erforderlichen Mittel bewilligt hat, konnte jetzt auch für die zur Ausübung der Verkehrspolizei im Lande berufenen Landjäger eine Anzahl Krafträder (mit Beiwagen für den „Beobachter") angeschafst und Vas Kommando des Landjägerkorps ermächtigt werden, das weitere wegen planmäßiger Aufnahme der Verkehrsstreifen je innerhalb größerer Bezirke unverzüglich sinzuleiten. Die Landjäger bringen für die Durchführung dieser Aufgabe, die sie sachlich auf kein neues Gebiet führt, genaues Vertrautsein mit den Verhältnissen im Bezirk und eine tüchtige, vom Innenministerium seit Jahren durch besondere Kurse geförderte Schulung in der Ueberwachung des Kraftverkehrs mit. Die Einrichtung der Kraftradstreifen der Landjäger wird somit, wo etwa noch ernstlichere Anstände in der Einhaltung der Kraftfahrzeugverordnung und der Straß en- verkehrsvorschriften anzutreffen sind, diesen Anständen zum Nutzen der Bevölkerung wirksam begegnen.
Nagold, 9. Oktober. In große Gefahr gerieten am Samstag zwei Bübchen des Schreiners Friedrich Walz. Als sie über die Straße springen wollten, um einem Lehrer „Grüß Gott" zu sagen, passierte ein Auto die Straße, wobei eines der Kinder erfaßt und zu Boden geschleudert wurde, so daß es eine Kieferverletzung erlitt.
Pfalzgrafenweiler, 9. Oktober. Die hiesige Ortsvor- steh erstelle ist ein sehr begehrter Posten. Es haben sich nicht weniger als 21 Bewerber um die durch den Rücktritt von Schultheiß Decker frei werdende Stelle gemeldet. Die Vorstellung der Kandidaten findet am kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr statt.
Freudenstadt, 8. Oktober. (Schwerer Zusammenstoß.) Gestern nachmittag fuhr der 48 Jahre alte Gottlob Faßnacht mit seinem Fahrrad beim Einbiegen in die Turnhallestraße auf ein die Straße heraufkommendes Auto. Der Radfahrer stürzte und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, so daß er in bewußtlosem Zustand ins Bezirkskrankenhaus eingeliefert werden mußte.
Bad Teinach, 8. Oktober. (Freibadbesichtigungen.) Da man sich in Bad Teinach ernstlich mit dem Gedanken trägt, ein Luft- und Schwimmbad zu erstellen, machten Eemeinderat und Kurvereinsausschuß am Montag eine Autofahrt, um ähnliche Anlagen zu besichtigen. Die Fahrt ging zunächst nach Wart, wo Hirschwirt Dürr ein Schwimmbad erstellt hat, das in der Gegend viel Zuspruch findet. Von dort gings weiter über Nagold-Herrenberg auf die Filder, wo in letzter Zeit mehrere Freibäder angelegt wurden. Der Besichtigung des Bades von Heilbrunnenwirt Steck in Möhringen folgte die Besichtigung des vom Verein der Naturfreunde in Rohr angelegten Bades. Letzteres liegt ganz reizend in einem lieblichen Waldtale und hat etwa die Ausmaße, die für Bad Teinach in Betracht kommen könnten. Eine größere, aber vorbildliche Anlage hat Vaihingen, durch welche in dankenswerter Weise der Ortsbaumeister die Führung übernahm. Reich an Eindrücken kehrte man ins stille Schwarzwaldtal zurück.
Bad Liebenzell, 6. Oktober. Unser einheimischer Komponist, Musikdirektor E. Wohlgemuth, widmete dem Reichspräsidenten v. Hindenburg zu dessen 82. Geburtstag einen Männerchor: „Die deutsche Wacht!" W. bekam vom Reichspräsidenten dafür ein schönes Dankschreiben.
Wildbad, 8. Oktober. (Todesfall.) Im Neuenbürger Vezirkskrankenhaus starb an den Folgen einer schweren Krankheit Konditormeister Gottlob Lindenberger. Weit über die Grenzen unserer Heimatstadt hinaus war der Verstorbene als tüchtiger Geschäftsmann und als leutseliger und aufrichtiger Mann bekannt. Die Wildbader Vereine verlieren in ihm eine tüchtige Stütze. '
Rottenburg, 7. Oktober. (Landwirtschaftliches Gau- und Bezirksfest.) Der hiesige Landwirtschaftliche Verein ist einer der ältesten des Landes, er besteht schon 112 Jahre. Vor zwei Jahren sollte das Jubiläumsfest gehalten werden. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde es damals verschoben; Heuer wurde der Plan ausgeführt. Die Stadt hat sich festlich geschmückt. Von der Freitreppe der Festhalle aus hat der Vorstand des 8. Gaues die Ausstellung eröffnet und die erschienenen Festgäste auss herzlichste begrüßt. Von prominenten Persönlichkeiten bemerkten wir unter anderen Wirtschaftsminister Dr. Beyerle, Präsident v. Sting, Bischof Dr. Sproll, Generalvikar Kottmann, mehrere Domkapitulare, die Landtagsabgeordneten der nächsten Umgebung, sowie die Landräte von verschiedenen Oberämtern. Minister Dr. Beyerle übermittelte die Glückwünsche der Regierung. Am Samstag morgen fand die Mehprämierung statt. Ein Rundgang in der Festhalle war ein Genuß. Auf der Galerie war die Landes-Hopfenschau untergebracht, für Kenner jedenfalls sehr interessant. Sehr schön ist auch die Obstausstellung. Das Landesgefängnis, bekannt durch seinen musterhaften landwirtschaftlichen Betrieb, bildet fast eine Ausstellung für sich. Auch der Landwirtschaftliche Verein darf sich mit seinen ausgestellten Früchten wohl sehen lassen. Das schöne Arrangement der Eärtnervereinigung verleiht der Festhalle ein anmutiges Bild. Honig, Wachs und Jmkereigeräte führt uns die Vienen- ausstellung vor Augen. In den weiten Sälen des ehemaligen Gasthauses „Zum Ochsen" ist die Geflügel-, Kaninchen-, Eier- und Fellausstellung. Eine kleine Eewerbeschau war in einer besonderen Zelthalle untergebracht. Wie auf allen derartigen Festen, spielte der Festzug eine der Hauptrollen. Unter dem Motto: „Frühling. Sommer, Herbst und Winter" war er sehr geschmackvoll zusammengestellt, und die etwa 95 Gruppen fanden bei den nach Tausenden zählenden Zuschauern hohe Bewun- derug. — Auch dem Fahr- und Reitturnier am Nachmittag schaute man gern zu.
Leinstetten, O.A. Sulz, 7. Oktober. Am letzten Freitag abend stießen zwischen hier und Wittendorf nach vollständig eingetretener Dunkelheit die Fuhrwerke eines Landwirts von Wittendorf und dasjenige eines Wein- Händlers vom benachbarten Bettenhausen heftig aufeinander. Beide Fuhrwerke befanden sich auf dem Heimweg, und trotz der Dunkelheit hatte der eine sein Fahrzeug nicht beleuchtet. Die Deichselspitze vom Fuhrwerk des Weinhändlers drang dem Pferd des Landwirts etwa 20 Zentimeter tief in die Brust ein, so daß es aus der Stelle verendete. Der Wert des Pferdes wird mit 800—900 Mark angegeben.
Böblingen, 8. Oktober. (Schwerer Zusammenstoß. — Ein Toter.) Am Vaihinger Berg, dem Mönchbrunnen zu, verunglückte der Motorradfahrer Löffler, Schuhmachermeister aus Weil im Schönbuch, heute abend tödlich. Er wurde von einem Auto aus Tübingen, das einem Lastauto Vorfahren wollte, erfaßt. Das Auto fuhr auf einen Baum auf und wurde infolge des starken Aufpralls vollständig zertrümmert. Die Insassen erlitten größtenteils schwere Verletzungen. Der tödlich Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei Kinder.
Stuttgart, 8. Okt. (Mitgliederversammlung.) Der Württ. Notariatsverein hielt am Sonntag im Kunstgebäude seine Mitgliederversammlung ab. Zur Beratung standen hauptsächlich Fragen des württ. Notariats- und des mittleren Eerichtsdienstes, wobei auch die Personal« Politik der württ. Justizverwaltung, ferner Fragen der Justizreform behandelt wurden. Der Vorsitzende des No« tariatsvereins, Bezirksnotar Gestrich-Stuttgart, wies da-
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Roman von Hermann Hilgendorff (2. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Der Direktor wandte sich ebenfalls enttäuscht von Paul. Er zuckte die Schultern und wurde Beamter . . . Nur Beamter!
Er hatte Mensch sein wollen. Gut! Man wollte es nicht . . .
Nun war er Beamter.
„Sie haben in diesen zehn Jahren einige Ersparnisse hier gemacht. Sie werden sie gebrauchen können, um ein neues Leben zu beginnen! Es sind siebenhundert und fünfundseAig Mark. Ein ganz hübscher Batzen . . ." Der Direktor zählte die Summe auf den Tisch.
Noch immer saß die Flamme in Pauls Augen. Er schob siebenhundert Mark zurück und sagte rauh:
„Das ist für den Fonds für mittellose Gefangene . . ."
Der Direktor schnellte hoch.
„Mensch!"
Er fiel von dem brennenden Blick Lestmanns gebannt wieder zurück.
Dann aber wetterte er:
„Sie sind verrückt! Ich weiß. Sie besitzen keinen Pfennig Privatvermögen in der Freiheit. Haben keine Angehörigen . . nichts . . nichts . . . Sie brauchen Geld . . . Sind selbst ein mittelloser Gefangener! Ich kann das nicht annehmen . . ."
Paul Lestmann antwortete nicht. Seine Faust umschloß den Rest des Geldes.
„Das genügt! Ich brauche nicht mehr . . ."
Er knüllte das Geld achtlos in die Tasche seines Zivilanzuges, der auf dem Tisch vor dem Eefängnisdirektor lag.
„Sie waren immer freundlich zu mir. Ich danke Ihnen . . ." Ein Ton echten Dankes erwärmte diese Worte
„Seien Sie vernünftig. Lestmann, nehmen Sie' das Geld. . ."
Lestmann lachte. Es war ein rauhes und heiseres Lachen. Ein Lachen, das dem Direktor wie eine kalte Hand über den Rücken fuhr.
„Es genügt für . . . meine Pläne!"
„So! Sie haben Pläne?" Eine geheime Angst stieg in dem Direktor auf. Was wollte dieser seltsame Mensch? ! Würde er neue Dummheiten machen? Aber er verwarf ' diesen Gedanken sofort. Er wußte, dieser Mann besaß Energie. Disziplin. Das kantige Gesicht Lestmanns war wie gemeißelt.
Der Direktor dachte: Jedes Wort ist eine Welle, die an ihm wie an einem Felsen zerschellt . . .
Es war üblich, den Gefangenen zu ermahnen beim Abschied.
Er hielt seine übliche Ermahnungsrede.
Der Gefangene hatte die Augen geschlossen. Hörte er überhaupt, was der Direktor sprach?
Nein! Nein!
Er sah nur ein Gesicht vor sich. Tornheim! Fett, widerlich! Mit derselben Deutlichkeit wir vor zehn Jahren. Vor zehn Jahren schon hätte das Gesicht ausgelöscht sein müssen aus dem Sein.
Es war vorbeigelungen.
Diesmal würde seine Hand nicht zittern. Denn er war kalt, eiskalt. . . trotzdem ihn der Haß noch nach zehn Jahren gegen dies Gesicht zu verbrennen schien.
Der Direktor war mit seiner Rede zu Ende. Er reichte dem entlassenen Gefangenen die Hand.
„Auf ein neues Leben, Herr Lestmann!"
Der Gefangene zuckte zusammen. Vielleicht war es das Wort „Herr" gewesen, das ihn für Sekunden die Bilder seines Hasses entriß. „Herr!" . . . Zehn Jahre war er der Paul gewesen. Oder die Nummer 712 . . .
Eine Nummer . . . Eine Nummer . . .
Aber jetzt begann wieder das Leben in diese kalte, starre Nummer zu strömen. Es durchpulste ihn wie heißes Feuer, aber es konnte nichts mehr in ihm erwecken ... als Haß ...
2. Kapitel.
Der Weg durch den Nebel.
„Sie haben keinen Waffenschein! Ich darf die Waffe nicht verkaufen . . ." sagte der Verkäufer und hielt den Browning in der Hand.
„Der Preis?" fragte Paul Lestmann, ohne auf den Einwand zu achten.
„Weil er gebraucht ist . . . dreißig Mark, aber . . ." begann der Verkäufer wieder. Er hätte vielleicht nicht so viel Wert auf den Waffenschein gelegt, wenn ihm nicht
irgeüd etwas in dem Gesicht Paul Lestmanns erschreckt hätte. Das starre Gesicht Paul Lestmanns wirkte unheimlich.
Paul Lestmann legte ohne ein Wort zu sprechen die dreißig Mark aus den Tisch.
„Aber. . ." begann der Verkäufer wieder. Er wurde nervös. Da aber hatte Paul Lestmann ihm schon den Revolver aus der Hand genommen. Einfach fortgenommen.
Ein Blick traf den Verkäufer, der ihn unwillkürlich zurücktreten ließ. Die Härte des Blickes vernichtete den schwachen Keim des Widerstandes, der in dem Verkäufer aufstieg.
„Halt!" rief der Verkäufer.
Aber da war die Tür schon hinter Lestmann zugeschlagen. Die Hände des Verkäufers zitterten leicht, als er die dreißig Mark in die Ladenkasse tat.
„Er hatte die Augen eines . . . Mörders!" stöhnte der Verkäufer. Dann ging er mit eingeknickten Knien an einen Schrank und holte eine Flasche hervor. Black u. White, Whisky stand auf der Flasche.
Er trank ein halbes Wasserglas unvermischt und fühlte sich dann erst wohler.
Zwölf Schläge der Uhr fielen hallend in das Dunkel einer sternenlosen Nacht. Kaum ein dunkler Schatten in der Dunkelheit war der Mann, der sich bei diesen Schlägen von einer einsamen Bank im Park erhob.
Er ging durch den Park und bog in eine breite Villen- straße ein.
Zögernd stand er einige Sekunden vor der Gartentür einer großen, pompösen Villa.
Starr sah er auf ein einziges erleuchtetes Fenster, das ihn höhnisch und lauernd zu beobachten schien.
Fast wie damals . . . Nur damals war sie bei ihm . . . s i e, s i e !
Zum ersten Male kam ein Stöhnen zwischen den harten und festen Lippen hervor. „Sie ist tot!" sagte er leise und strich mit der Hand über seine Stirn, aks müsse er ein quälendes und beunruhigendes Bild vor seinen Augen hinwegwischen.
Er öffnete die Tür und ohne das geringste Gefühl einer Angst ließ e.r die Gartentür laut hinter sich zufallen.
(Fortsetzung folgt.)