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Meihen i» Finanznot
Dresden, 22. Sept. In Dresden war am Samstag das Gerücht verbreitet, daß die Jahrtausendstadt Meißen den Konkurs angemeldet habe, wie vor kurzem die weltberühmte Uhrmacherstadt Glashütte. Wie wir erfahren, find diese alarmierenden Meldungen stark übertrieben. Allerdings bestehen ziemlich erhebliche finanzielle Schwierigkeiten für die Stadt und ihre tech- «jschen Werke. Man glaubt aber, diese Schwierigkeiten beheben zu können. Auch der Meißener Oberbürgermeister Dr. Busch bezeichnet die Gerüchte als übertrieben und tendenziös.
Sturm aus die Frankfurter Sparkasse
Frankfurt a. M., 22. Sept. llnkontrollierbare Gerüchte, die jim Laufe des Freitags die Stadt durchschwirrten, haben einen Sturm auf die Schalter der Frankfurter Sparkasse von 1882 ^Polytechnische Gesellschaft) verursacht, der am Freitag begann Md auch am Samstag sich kaum vermindert hat. Samstag früh warteten schon zwei Stunden vor der Eröffnung zahlreiche Sparer, in der Hauptsache Frauen, vor dem Tor des Sparkassen- sokals und stürzten, als geöffnet wurde, an die Schalter. Die Auszahlung ging flott vonstatten. Der Direktor der Sparkasse erschien im Schalterraum, um die Leute aufzuklären. Auf seine beruhigenden Ausführungen hin ließ sich auch eine Unzahl Leute bewegen, nach Hause zu gehen. Trotzdem blieb der Andrang weiterhin sehr groß
Ein Racheakt von Alkoholschmugglern?
Der Besitzer des abgebrannten Nachtlokals in Detroit, wobei 17 Menschen den Tod in den Flammen fanden, wurde von der Polizei verhaftet. Die Polizei hat inzwischen die Entdeckung gemacht, daß alle Fenster zugemauert waren, weil in dem Lokal »entgegen dem Alkoholgesetz verschiedene Sorten Alkohol ass- Aescheukt wurden. Der Besitzer selbst bleibt bisher bei der Annahme, daß sein Lokal einer Brandstiftung zum Opfer gefallen M Er will insbesondere in letzter Zeit zahlreiche Drohbriefe erhalten haben und behauptet, daß Wirte, die plötzlich aus einer anderen dunklen Quelle ihren Alkohol beziehen, schon wiederholt von den früheren Lieferanten durch verbrecherische Anschläge geschädigt worden sind.
General Euillaumat über die Rheinland« äumung
Paris, 22. Sept. Der Oberkommandierende der französischen Besatzungstruppen im Rheinland, General Guillau- prat, hat einem Sonderberichterstatter des „Journal" erklärt: Wir haben offiziell mit der Räumung der zweiten Besatzuügszone begonnen. Zn Wirklichkeit aber ist noch gichts getan» als haß wir die Kisten vernagelten. Das ist alles. Die phantastischsten Nachrichten sind, wie ich weist, bereits in Frankreich im Umlauf. Man hat sogar gemeldet^ daß Regimenter, die niemals im Rheinland gestanden haben, die Grenze passiert hätten. Einige Quartiermacher sind wohl bereits znrückgereist, aber nur, um die Kasernen für die Aufnahme der Truppen, die Deutschland verlassen sollen, vorzubereiten. Die regulären Abteilungen werden erst in einiger Zeit und zwar progressiv abtransportiert werden. Die Interalliierte Rheinlandkommission wird nach Wiesbaden verlegt werden, so bald man sie dort unter- bringen kann. Wiesbaden, in der dritten Zone gelegen, ist vorläufig noch von den Engländern besetzt. Wenn wir aus die Linie Trier—Mainz—Wiesbaden zurückgegangen sind, wird die französische Fahne in Koblenz heruntergeholt werden. Aber man darf nicht damit rechnen, daß dies vor Ende September geschehen sein wird. Im nächsten Jahre wird die Räumung der dritten Zone erfolgen. General Zuillaumat knüpfte an diese Bemerkung die Worte: „Das Rheinland wird alsdann ermessen, was es an den Be- iatzungstruppen verliert." (l)
Verkürzung der Arbeitszeit im englischen Ber^..
London, 22. Sept. Der Bergmerksminister Ben Turner leiste mit, daß, sobald das Parlament wieder zusammengetreten sei, Schritte zur Verkürzung der Arbeitszeit im Bergbau unternommen würden.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 23. September 1929.
Amtliches. Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der ev. Volksschule in Herrenalb dem Lehrer Wilh. Heiland in Nürtingen, Kayh dem Hauptlehrer Eberle in Steinberg OA. Backnang, Nagold dem Hauptlehrer Bahlinger in Oberschwandorf, Nufringen dem Hauptlehrer .Aichele in in Dotenheim OA. Brackenheim, Ottenhausen OA. Neuenbürg dein Lehrer Helmut Herr daselbst übertragen.
Bestätigt wurde die Wiederwahl des Stadtschultheißen Dr. Ernst Blaicher in Freudenstadt: ferner die Wahl des Landwirts Ulrich Nothacker in Einberg OA. Calw, zu Ortsvorstehern dieser Gemeinden.
Berneck, 23. September. (K i r ch e n e i n w e i h u n g.) Die Gemeinde hatte gestern einen großen Tag, galt es doch, die nach ziemlich langer Arbeit neu renovierte Kirche wieder ihrer Bestimmung zu übergeben. Die Eemeindeglie- der sowie die Eutsherrschast von Eültlingen sammelte sich fast vollzählig vor dem Rathaus, um in feierlichem Zuge zur Kirche zu gehen. An Gästen hatten sich u. a. eingefunden Prälat Scholl, Dekan Otto-Nagold und Landrat B a i t i n g e r. Vor der Kirche sang der Kirchenchor einen Choral, worauf Architekt S e i t e r - Stuttgart den Schlüssel in die Hände des hiesigen Ortsgeistlichen, Stadtpfarrer Fischer, übergab. Letzterer dankte mit den Worten an die Gemeinde „Wohl denen, die in deinem Hause wohnen". Nach dem Lied „Wie schön leucht uns der Morgenstern" vom Kirchenchor sprach Dekan Otto das Eingangsgebet und überbrachte die Glückwünsche des Bezirks. Es habe viel Mut und Zusammenhalt sowohl der kirchlichen als auch der bürgerlichen Gemeinde und der Guts- Herrschaft bedurft, um in dieser Notzeit eine solch große Arbeit borzunehmen und zum glücklichen Ende zu führen. Nach dem Gemeindegesang „Allein Gott in der Höh' sei Ehr" hielt Stadtpfarrer Fischer die Festpredigt über Joh. 9. 1—7, worauf die Gemeinde sang „O Gottes Sohn, du Licht und Leben". Prälat Schöll überbrachte die Grüße und Wünsche der Oberkirchenbehörde. Er wisse zwar, daß man überall beten könne, aber trotz alledem gehöre zum Gotteshaus, das eine Stätte des Segens und der Erbauung sein soll, ein würdiger Raum. Die Eemeindeglieder sollen sich in der Kirche zu Hause fühlen und sollen, wenn sie noch beladen mit all den täglichen Sorgen und Lasten ins Gotteshaus treten, sich dort erbauen und mit anderen Augen wieder ins Freie gehen. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Nun danket alle Gott" fand die schlichte Morgenfeier ihren Abschluß. Nachmittags 2 Uhr hielt Pfarrer Esen - wein (ein früherer Bernecker Pfarrer) den Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr schloß der Tag der Kirchenweihe mit einer geistlichen Abendmusik.
Ebhausen, 23. September. (Schwerer Zusammenstoß.) Am gestrigen Sonntag abend 6.15 Uhr ereignete sich bei dem lebhaften Verkehr aus der Talstraße am „Hosenbändel" zwischen Nagold und Rohrdorf ein schwerer Zusammenstoß. Gipser Hammann fuhr mit seiner Frau auf dem Motorrad an dieser gefährlichen Stelle in ein Auto hinein. Die Frau erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und mußte ins Bezirkskrankenhaus gebracht werden, während der Mann mit leichteren Verletzungen davonkam. Das Auto fuhr unerkannt und ohne Hilfe zu leisten, davon. — Auch im Ort gab es Nachmittags einen Zusammenstoß zwischen zwei Autos. Ein Opelwagen stieß auf einen vorausfahrenden Mercedeswagen. wobei elfterer am Kühler etc. schwer beschädigt wurde.
Birkenfeld, 2.A. Neuenbürg. 22. Sept. (Feindliche Schwäger.) Wegen einer Erbschaft bestanden zwischen zwei Schwägern, die in einem Haus wohnte::, seit längerer Zeit
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Streitigkeiten, die so weit führten, daß einer dem andern in sein Mostfaß Vitriol schüttete. Die Personen, die von j dem Most tranken, mußten sich erbrechen und waren ; mehrere Tage unwohl.
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! Holzgerlingen OA. Böblingen, 21. Sept. (Aufgeklär- ^ ter Mord.) Bei Straßenbauarbeiten wurde ein mensch- ; liches Skelett gefunden, dessen Schädel eingeschlagen ist und
- das etwa zehn Jahre liegen soll. Es handelt sich vermut- : lich um den Kaufmann Preßburger, der vor etwa zehn : Jahren spurlos verschwunden ist.
^ Großerlach OA. Backnang, 21. Sept. (Bran d.) Abends ! brach in einer der Frau Klenk Witwe gehörigen Scheuer,
. genannt Sägmühl«, ein Brand aus. Das Feuer fand in : den Heu-, Getreide- und Holzvorräten gute Nahrung, das j Gebäude ist vollständig abgebrannt.
^ Kälberbach OA. Gerabronn, 21. Sept. (Vrandschcr-
- den.) In der großen Scheuer des Guts- und Brennerei» s besitzers Hofmann brach am Donnerstag abend Feuer aus. s In denkbar kürzester Zeit stand die Scheuer mit angebautem
Pferde-, Vieh- und Schweinestall in Hellen Flammen. Mit s rasender Geschwindigkeit breitete sich das Feuer aus, so ; daß es kaum mehr möglich war, Pferde und Vieh in Sicherheit zu bringen- Drei fette Schweine konnten nicht mehr
- geborgen werden und kamen in den Flammen um. Der ' reiche Erntesegen von etwa 9V Morgen Feld war im Augen- ^ blick vernichtet. Nur mit Mühe konnte das Wohnhaus, das ; zum Teil geräumt wurde, geschützt werden.
k Stgmaringen, 21. Sept. (U n g l ü ck s f a l l.) Am Frei- : tag wollte auf dem Bahnhof Sigmaringen Lei der Abfahrt . des Zuges nach lllm der Oberzugschafsner Alois Laupheim ! von Ulm auf den letzten Personenwagen des schon ziemlich c rasch fahrenden Personenzuges aufspringen. Er erreichte ! aber nicht mehr die Haltestange und kam so unter den an-
> gehängten Güterwagen, der ihm Bauch und Brustkorb
> überfuhr. Der Tod trat auf der Stelle ein.
s Kupferzell OA. Oehringen, 22. Sept. (TödlicherUu» j fall.) Der verheiratete Eisenbahnarbeiter Albert aus
- Waldenburg stieß mit seinem Fahrrad in der Nähe vj«
^ Hohebuch mit einem Auto zusammen und war infolge : schwerer Gehirnverletzung sofort tot. Der Verunglückte
- hinterläßt Frau und Kinder.
! Mergentheim, 22. Sept. (Hundertjahrfeier der j evang. Kirchengemeinde.) Unter außerordenttW ? zahlreicher Beteiligung beging die hiesige evangelische Mr»
) chengemeinde die Gedenkfeier ihres hundertjährigen Be°
- stehens. Ls waren hierzu die Spitzen der,kirchlichen, staat- ? lichen und städtischen Behörden und auswärtige Gäste ev> r schienen. An die weltlW'e Feier schloß sich, am SonntiW t morgen der Festgottesdreust in der Schloßkirche an, in dem ^ Prälat Gauß die Festrede hielt und die Fahnenweihe des : Evang, Arbeitervereins stattfand.
> Gmünd, 22, Sept. (Geständnis.) Ein Beamter des r Polizeiamts hat den 22 Jahre alten Weber Hugo Droh
- schlafend angetroffen. Drah wird vom Amtsgericht Wald- fee wegen schweren Diebstahls gesucht. Auch stand er im Verdacht, den Einbruch in das Kantinenhaus auf dem Nav-
> manniaspielplatz sowie die Brandstiftung an dem Natur- k freundehaus auf dem Himmelreich und endlich einen Eia»
! bruchsdiebstahl bei einem Bauern in Bargau verübt M ! haben. Nach anfänglichem Leugnen hat er die Taten ei»-.
gestanden.
z Tuttlingen,22. Sept. (Vom Starkskromgetötet.) z Zn Hausen ob Verena wollte bei einem Sturm ein junger t Mann einen Fensterladen schließen und wurde dabei, als er die Dachrinne berührte, vom Starkstrom erfaßt und ge- ? tötet. Der Vater suchte den Sohn, faßte ihn an und waäW ! ebenfalls getötet.
„Der rote Brief"
Kriminalroman von Hardy Worm
Copyright by Ereiner L Co., Berlin üiW 6 (21. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Nun, in diesen Kreisen passieren ja die absonderlichsten Dinge. Ich glaubte diesem Mercier, in dem ich nie einen Verbrecher vermutet hätte, aufs Wort. Ich glaubte ihm wirklich aufs Wort. Meine Aufgabe sollte nun darin bestehen, den Baron ständig zu beobachten. Ich sollte ein Loch in die Zimmertür bohren usw. — und Mercier sofort Bescheid sagen, wenn ich bemerkte, daß sich der Baron im Besitz des roten Briefes befand. Eouret versprach mir zweitausend Mark und ich ging aus seinen Vorschlag ein. Denn diese zweitausend Mark fehlten mir gerade, um einen eigenen Hausstand gründen zu können. Nachdem mir Eouret fünfhundert Mark Vorschuß gegeben hatte, entfernte er sich.
Am Sonntagabend, also zwölf Stunden vor der Abreise der Gräfin, bemerkte ich, daß der Baron ein rotes Kuvert in seinen Schreibtisch legte. Als ich Mercier, mit dem ich mich am selben Abend verabredet hatte, davon Mitteilung machte, wollte er bereits in der Nacht den Versuch machen, das Schriftstück zu stehlen. Als ich ihm aber sagte, daß die Wohnung am nächsten Morgen zwei Stunden lang leer stehe und der Baron die Briefe sicher nicht zum Bahnhof mitnehmen werde, ließ er sich von mir die Wohnungsschlüssel aushändigcn und wollte den roten Brief Montag vormittag entwenden, Er gab mir dann nochmals fünfhundert Mark.
Nun muß ich sagen: ganz wohl fühlte ich mich nicht in meiner Haut. Es bestand ja die Möglichkeit, daß er die ganze Bude ausräumte.
Ich war daher heilfroh, als ich Montag vormittag sah, daß nur der Brief entwendet worden war."
„Hatten Sie denn mehrere Schlüssel zur Wohnung?" fragte der Detektiv, dem jetzt der ganze Fall restlos geklärt schien.
„Wir hatten vier Paar Schlüssel. Je ein Paar befand sich im Besitz des Barons und der Gräfin, die restlichen zwei Paar hatte ich in Verwahrung. Die Schlüssel aus der Bo- zener Straße waren genau so verteilt.
Wolter schlug sich vor Len Kopf.
„Hätte ich mir doch damals, als ich Sie verhörte, sämtliche Schlüssel vorlegen lassen."
Der Diener lächelte leicht.
„Dann hätte ich Ihnen auch die Reserveschlüssel zeigen können. Denn Eouret hatte sie mir am Mittag zurückgebracht. Wir hatten in einem Kaffeehaus eine Unterredung. Eouret war sehr wütend. Er behauptete, den Brief nicht gefunden zu haben. Als ich ihm aber sagte, daß der Brief tatsächlich entwendet worden war, wurde er sehr nachdenklich. Schließlich aber sagte er mir, er habe immer noch > etwas Mißtrauen gegen mich, und ich solle ihm auch noch s die Schlüssel aus der Bozener Straße aushändigen. Und ! auch das tat ich.
! Als ich am nächsten Morgen vom tragischen Ende des i Barons erfuhr, war ich geradezu entsetzt. Wenn Sie da- ! mals gekommen wären, Herr Doktor, ich glaube, Sie hätten i mir auf zehn Meter das schlechte Gewissen angesehen. Als mich am Mittag der Kommissar verhörte, hatte ich mich schon gefaßt.
Eouret aber hatte die Frechheit, zwei Tage später noch ! einmal mit mir in Verbindung zu treten. Ich sagte ihm < in dem Lokal, wo wir uns befanden, den Mord auf den j Kopf zu. Er leugnete auch nicht, sondern drohte mir noch ! und behauptete, ich hätte mich der Beihilfe schuldig gemacht. ! Da die Wohnung des Barons geschlossen wurde, mußte ! ich mich nach einem neuen Zimmer und nach einer anderen ! Stellung umsehen. Eouret aber ließ mich nicht aus den ! Augen .machte mich durch Drohungen gefügig, und so wurde ! ich denn Mitglied dieser verfluchten Bande, i Der Kammerdiener schwieg erschöpft. Dicke Schweiß- ! tropfen standen auf seiner Stirn.
j „So. Und nun geben Sie mir noch den Schlupfwinkel I der Banditen an."
I „Herr Doktor, auf Ehre und Gewissen: den weiß ich i nicht. Den werden auch die anderen nicht wissen. Nur so ! viel hörte ich heraus, daß die Führer einen geheimen Uifterkunftsort haben."
I „Wer hat Ihnen das Essen ausgehändigt?"
„Der bucklige Josef."
„Kenne ich", sagte Henschke.
„Ja, er war mein Verbindungsmann. Wir trafen uns l heute früh in Schwerins Bierhallen."
r „Na, Henschke, dann wissen Sie ja, was Sie zu tun s haben", wandte sich Wolter an den Assistenten. „Auch hier ! in der Auguststraße wollen wir für die nächsten Tage einen ? scharfen Bewachungsdienst einrichten. Und nun noch eins, l Becker: welches Erkennungszeichen hat die Bande?"
- Der Diener reichte dem Detektiv die Hand. „Nichts wei- i ter als diesen Händedruck."
! „Ich danke Ihnen, Becker. Sie werden jetzt natürlich i abgeführt, aber ich will alle Hebel in Bewegung setzen, daß ! Sie bald entlassen werden."
. Der Diener verbeugte sich stumm. Dann ging er willig j mit den Beamten mit.
18 . Kapitel ? Der rote Brief
z Becker hatte kaum das Zimmer verlassen, als sich aber- ? mals die Tür öffnete und Schlüter, gestützt auf Kommissar i Kipper und noch einen Beamten, hereinwankte.
! Sein Gesicht hatte schon wieder etwas Farbe bekommen, j Aber seine Zähne schlugen im Schüttelfrost aufeinander.
^ Mühsam schilderte er Wolter die Erlebnisse des vorigen > Abends. Er gab den Wortlaut des Gespräches wieder. Und
- Tränen der Wut traten ihm in die Augen, als er berichtete, mit welchem Hohn ihn Eouret behandelt hatte.
„Ich gehe mit, lieber Doktor. Warten Sie nur eine Stunde, dann bin ich wieder frisch und munter. Den Eouret will ich selbst unter meine Finger kriegen."
„Ich fürcht, lieber Schlüter", bemerkte der Detektiv , trocken, „es wird höchste Zeit, daß ein Arzt Sie unter die z Finger kriegt. Im übrigen können Sie sich beruhigen: ! Ihre sogenannte Dummheit hat sich als größte Klugheit i ausgewkrkt. Wären Sie nicht mit einem Male vom Erd- ! Loden verschwunden gewesen —, wer weiß, ob wir dann schon das Dunkel gelichtet hätten. Denn wir haben bis jetzt zwei Geständnisse erzielt. Wir wissen, wo sich der rote Brief befindet. — Fräulein Hansen wird mich gleich in die andere Wohnung Leroux' führen, nicht wahr ... ja, zum Teufel, wo ist denn Fräulein Hansen?"
Alle blickten sich verdutzt an.
„Ich habe sie zum letzten Male auf dem Hof gesehen", sagte Kipper. „Sie hat ja noch in dem bewußtlosen Schlüter einen Herrn aus Wiesbaden erkannt. Was sagte sie doch gleich? Richtig: Ach, hätte ich das vorher gewußt."
(Fortsetzung folgt.)