Vetter

Lin Feuerwehrmann als Brandstifter Die Vrandsälle in Johannistal bei Berlin, die größtenteils auf böswillige Brandstiftung zurückzuführen waren und starke Beunruhigung in der Bevölkerung hervorgerufen haben, schei­nen, wenigstens teilweise, eine Aufklärung gefunden zu haben. Unter dem dringenden Verdacht, zahlreiche Brandstiftungen ver­übt zu haben, wurde der 25jährige Tischlermeister Fritz Kauf­mann, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Johannistal, verhaftet. Der Festgenommene ist geständig, mehrere Brände mutwillig angelegt zu haben. Dem vernehmenden Beamten gab er an, daß er stets eine große Freude an nächtlichen Bränden batte. Wie weiter verlautet, soll Kaufmann wiederholt von Krämpfen befallen worden sein und auch in der letzten Zeit sekr viel wirres Zeug geredet zu haben, so daß man mit der Mög­lichkeit rechnen muß, daß es sich um die Taten eines Geisteskran­ken handelt.

Englisch-japanische Besprechungen über die Seeabrüstung Tokio, 20. Sept. Die englische Regierung hat Japan ein- Aeladen, mit ihr in informelle Vorbesprechungen der Art, wie sie von England und den Vereinigten Staaten geführt «erden einzutreten, ehe die Abrüstungskonferenz der fünf Seemächte Zusammentritt. Japan hat die Einladung ange­nommen. ^

Der Zrakstaat wird unabhängig London, 20. Sept. Eine Reutermeldung besagt, dag Eng­land den Eintritt des Irak in den Völkerbund im Jahre 1932 empfehlen und hiermit automatisch das Mandat über dieses Land beenden werde. Die erste Frucht, di« die st Be­kanntgabe seitens Englands im Irak gehabt habe, ist das Zustandekommen eines neuen Kabinetts unter Führung von Sir Abdul Muhsin, der zum Finanzminister einen frü­heren Anhänger der nationalistischen Bewegung im Irak Paff in Pascha Hashimi, gewonnen habe. s

Haftbefehl gegen den flüchtigen Volck Berlin, 20. Sept. Die Staatsanwaltschaft hat nunmelir auch gegen den flüchtig gewordenen früheren Privatdetektiv Volck wegen Eröffnung der Voruntersuchung, Erlaß des Haftbefehls und eines Steckbriefes bei dem Untersuchungsrichter beantragt. Volck wird beschuldigt, an den Attentaten in Schleswig-Holstein und an dem Anschlag auf das Reichstagsgebäude in Berlin her­vorragend beteiligt zu sein.

Das Drama vom Königsee eine Reklame des Eoldfiillfederkönigs" ?

München, 20. Sept. Die Münchener Telegrammzeitung veröf­fentlicht eine Wiener Meldung, die der Auffassung Ausdruck gibt, daß das Drama vom Königsee von dem Wiener Kauf­mann Winkler, genannt Eoldfiillfederkönig, angezettelt sei, und daß es weder einen Toten noch einen Selbstmörder gebe. Wink­ler habe bereits verschiedene solcherdramatischer Sensationen" arrangiert.

Das Cisenbabnattentat des Streckenarbeiters Neubrandenburg, 20. Sept. Der 22jährige Streckenarbeiter Walter Franck wurde zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er auf der Strecke Friedland-Neubrandenburg Schienenla­schen quer über das Gleis gelegt und Klemmplatten zwischen den beweglichen Teilen einer Weiche angebracht hatte. Nur durch die Umsicht des Lokomotivführers ist seinerzeit verhindert worden, daß diese Rache ein« Eisenbabnkatastrophe berbci- fiibrtc.

Dorfbrand in Südpols«

Dombrowa, 20. Sept. In dem Marktflecken Eorzkowicz entstand ein Brand, der in kurzer Zeit einen sehr großen Umfang annahm. Innerhalb von vier Stunden brannten 16 Häuser und 20 Scheunen vollkommen nieder. SO Fami­lien sind obdachlos geworden.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 21. September 1929.

Amtliches. Der Herr Staatspräsident hat den Ober­sekretär Hans Müller beim Oberamt Neuenbürg seinem Ansuchen entsprechend aus die erledigte Obersekretärstelie Leim Oberamt Böblingen versetzt.

Matthäustag. Der 21. September führt im Kalender den Namen Matthäustag. Man sagt von ihm, daß er für das Wetter der nächsten Wochen von ausschlaggebender Be­deutung sei. Die Winzer an den Rheinhängen und in der Moselgegend haben den Glauben, daß Sonnenschein an Matthäi noch mindestens für vier Wochen schönes Wetter verbürgt. In hochgelegenen Gebirgsgegenden, wo sich Nebel und Schnee früh einzustellen pflegen, heißt der Matthäus­tag heute noch der Wintertag.

Freie Turnerschaft. Der Verein hält heute abend ft-8 Uhr im Easthof zumGrünen Baum" ein Werbe­turnen ab unter Mitwirkung der besten Turngenossen des ersten Bezirks, sowie der Turn- und Sportgenosstn des Turnerbunds Münchingen mit reichhaltigem Pro­gramm und anschließender Tanzunterhaltung. Besondere Einladung ergeht hiermit an solche, die der Arbeiter- Turn- und Sportsache und dem Körper und Geist so wohl­tuenden Turnen noch fernstehen, sich der Freien Turner­schaft und seinem dem Wohle der Arbeitsgenoffen dienen­den Ziele anzuschließen. Gebeten werden auch die Eltern, insbesondere diejenigen, die für sich den Wert einer regel­mäßigen gesunden Leibesübung vielleicht noch nicht schätzen gelernt haben, wenigstens ihren Kindern es zu ermöglichen, von früher Jugend an den Körper zu stählen für die Auf­gaben des Lebens, die Gesundheit des Leibes zu erhalten und zu fördern, den Geist zu schulen zu Mut und Willens­zucht. Die Arbeiter-Turn- und Sportbewegung hat es von jeher als ihre vornehmste Aufgabe betrachtet, nicht einseitigen Sport zu treiben, Rekordleistungen aufzustellen, Sportskanonen oder Berufssportleute heranzuzüchtcn, son­dern in ernster und stiller Arbeit im Geiste Jahns, Körper und Geist unserer Heranwachsenden Jugend gleich zu er­ziehen und zu bilden. Das Arbeiter-Turn- und Sportfest in Nürnberg im August dieses Jahres hat gezeigt, welche Volkskraft und welche Hoffnungen für die Erstarkung und

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! Gesundung unseres Volkes dem Heere der Turngenossinnen und -Genossen innewohnen. Ein großer Teil unserer Jugend allerdings verlebt heute noch die für die Gestal­tung des späteren Menschen so wichtige Jugendzeit leider teilnahmslos und ohne jedes hehre Ziel und Freizeit- Beschäftigung. Ist es für manchen Jungen nicht bester, er tut in Gemeinschaft mit seinen Jugendgenoffen in abend­lichen Turnstunden etwas für seinen Körper und eignet sich dabei Eigenschaften wie Mut, Unerschrockenheit, Hilfs­bereitschaft, Verständnis für den Nachbarn und Gemein­schaftsgefühl an, als daß er an Straßenecken den Verkehr h'ndert oder Pläne für allerlei Streiche schmiedet? Ist es für die Eltern keine größere Genugtuung, wenn sie ihre Kinder in Obhut älterer Führer und im Kreise ihrer Jugendgenossen bei gemeinsamer Leibesübung wissen, als wenn sie Uber deren Tun und Treiben im Ungewissen sind? Die Einladung der Freien Turnerschaft an die Eltern, ihre Jungens und Mädels zum Turnen zu schicken, möge daher die ihr gebührende Würdigung erfahren und den abseits Stehenden die Anregung geben, sich mit den Zielen der Arbeiter-Turn- und Sportbewegung Deutschlands einmal näher zu befassen.

Nagold, 20. Sept. (Vom Rathaus. - Hauptvoranschlag. Eemeinderatssitzung vom 16. Sept. 1929.) Das Rektorat der Realschule mit Lateinabteilung teilt mit, daß es von der Mini- sterialabtcilung für die Höheren Schulen den Auftrag erhalten habe, dem Eemeinderat gegenüber zum Ausdruck zu bringen, daß die Ministerialabteilung von der großzügigen Förderung der Schule durch die Stadtverwaltung mit Freude und Aner­kennung Kenntnis genommen habe und dem Eemeinderat hie- für Dank sage. Diesem Dank schließt sich auch Rektorat und Lehrerkollegium an, der praktisch seinen Ausdruck darin finden solle, daß Schule und Lehrer ihre ganze Kraft einsetzen im Dienste für erfolgreiche Bildungsarbeit an der städtischen Jugend und an der Jugend des Bezirks und einer weiteren Umgebung. Hievon wird mit Befriedigung Kenntnis genommen. Es wurde angeregt, ob nicht anläßlich des 40jährigen Bestehens der Real­schule eine Geschichte der Latein- und Realschule herausgegeben und die ehemaligen Schüler zu einer Zusammenkunft eingeladen werden könnten. Stadtarzt Dr. lllmer ist vom 16.30. Sept. in Erholungsurlaub. Der Präsident des Landesarbeitsamts Südwestdeutschland teilt mit, daß die Notstandsarbeit der Kana­lisation in der Hohestraße ausnahmsweise bis 22. August ver­längert worden sei. Auf das Gesuch des Gemeinderats, auch einen Staatsbeitrag zu den Baukapitalzinsen der Nagold- und Waldachverbesserung zu verwilligen, hat das Ministerium in einem eingehenden Erlaß erwidert, daß es aus grundsätzlichen Erwägungen dem Gesuch nicht näher zu treten vermöge. Schuldentilgungsplänc. Für die Schuld der Nägold- und Waldachkorrektion, die sich einschließlich der Grund- und Eebäudeerwerbungen, der Ablösungen, Wege und Kanäle für die Stadt auf annähernd 200 000 Mark belauft, wird ein 30jäh- riger Tilgungsplan, beginnend vom 1. April 1929 ab, festgesetzt, ebenso für die Schuld der Hochwasserschäden vom 5. Mai 1927 mit 30 000 Mark, der Kleinkinderschul-Schuld von 20 000 Mark und der Bezirkskrankenhausschuld von 10 000 Mark, zusammen 60 000 Mark. Herausgabe der Stadtgeschichte. Herr Studiendirektor Dieterle hat sich, wie bekannt, die große Aufgabe gestellt, die Geschichte unserer Stadt von ihrer Ent­stehung bis zur Gegenwart in einem umfassenden Werk zu schrei­ben. Den baugeschichtlichen Teil hat unser Landsmann, Pros. Schuster, Stuttgart in dankenswerter Weise übernommen. Das Werk soll möglichst auf Weihnachten ds. Js. erscheinen. Die für die Beschaffung der Kitsches und anderen erforderlichen Mittel werden in der Hauptsache du ich die Zaiserstiftung gedeckt. Der Eemeinderat begrüßt das Erscheinen dieses von allen Seiten mit Spannung erwarteten Werkes. Der Preis wird so nieder gehalten, daß das Werk in jedes Haus angeschafft werden kann. Es folgt nun die Beratung des Hauptvoran­schlags für 1929. Vorwort und Voranschlagsentwurf sind den Mitgliedern zum Studium schon vor längerer Zeit zugc- ganaen. Heute werden Position für Position durchberaten. Da die Ausgaben zu annähernd 90 Prozent zwangsläufig sind und entweder durch Gesetz oder durch die vorangegangenen Beschlüsse des Eemeinderats bereits sestgestellt sind, so ist an der Aufstel­lung nicht viel zu ändern. Gegenüber dem Vorkriegsvoranschlag für 1914 sind einzelne Positionen um das B/--, das 3-, ja sogar das öfache gestiegen. Doch ist dabei zu sagen, daß diese Steige­rungen am allerwenigsten Aufblähungen sind, vielmehr ein Teil auf neue Gesetze wie die gehobene Fürsorge oder aus ein gesun des natürliches Wachstum der Stadt zurückzuführen sind, z. V. Schulen, Gewerbeschule, Latein- und Realschule, wo durch Schul­gelder auch eine entsprechende Mehreinnahme vorhanden ist, oder auch neue Straßenanlagen, usw. Der Umlagesatz von 20 Prozent ist außerordentlich knapp. Das nächste Jahr wird sich zeigen, ob wir ihn halten können, oder erhöhen müssen. Wir sind abhängig von verschiedenen Faktoren (Reichsfinanzaus- gleich, Holzerlüse und Abschluß der laufenden Rechnung). Schließ­lich wird vom Eemeinderat eine Umlage von 20 Pro­zent beschlossen und weiter gebeten, a) um einen Beitrag des Staats zu den Volksschullehrergehalten, b) um einen Staats­beitrag zur Unterhaltung der Etterstrecken von Staatsstraßen, e) um einen Beitrag aus dem Ausgleichsstock. Der noch ver­bleibende Rest ist zur Deckung durch Schuldaufnahme vorgesehen.

Calw, 20. September. Im engeren Familienkreis feierte heute Reichs- und Landtagsabgeordneter Wilhelm Ding! er seinen 60. Geburtstag. Er ist hier in Calw geboren, wo sein Vater, ein im ganzen Bezirk wohlbekann­ter Mann, der einer der Führer der demokratischen Partei war, die gut gehende Wirtschaft zumAdler" betrieb. Er besuchte das Realprogymnasium und erwarb das Einjäh­rigenzeugnis. Nach seiner Lehrzeit bei seinem Vater im landwirtschaftlichen Betrieb bildete er sich weiter aus auf dem Verkheimer Hof unter Leitung des bekannten Oeko- nomen Rudolf Schmid und auf der landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. Im Jahr 1895 übernahm er das väterliche Gut und erweiterte sein Geschäft durch Anglie­derung einer Kohlenhandlung. Bald wandte er sich öffent­lichen Fragen und der Politik zu. Von der demokratischen Partei wurde er in den Bürgerausschuß gewählt. Da ihm die Stellung der Demokratie in landwirtschaftlichen Fragen nicht zusagte, trat er in die Reihen des Bauernbundes ein, wo er bald einen angesehenen und führenden Platz ein­nahm. Im Jahr 1920 wurde er in den Landtag gewählt und ebenso in die Landwirtschaftskammer, deren zweiter Präsident er zur Zeit noch ist. Außerdem ist er noch Mit­glied verschiedener Körperschaften wie des Forstwirtschafts­und Eisenbahnbeirats. Er ist Vorstand des landwirtschaft­lichen Vereins und entfaltet in allen Bezirksorten, wo er eine sehr angesehene Persönlichkeit und beliebter Volks­redner ist, eine große und ersprießliche Tätigkeit. Seine Versammlungen sind außerordentlich gut besucht. Für die landwirtschaftliche Winterschule tritt er stets mit Ueber-

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zeugung ein. Im vorigen Jahr wurde er in den Reichstag gewählt, wo er der deutschnationalen Partei beitrat. Große Ehrungen und zahlreiche Glückwünsche wurden ihm zuteil da er landauf landab bekannt und geehrt ist. Wie wir hören, werden ihm seine Parteifreunde aus dem Bezirk und dem Landtag morgen nachmittag ihre Glückwünsche aussprechen.

Liebenzell, 20. Sept. (Schwere Gewitter.) Bei den Gewittern, welche am Mittwoch abend unter ungewöhn­lich heftigen elektrischen Entladungen und bei verhältnis­mäßig geringen Regenmengen über unseren Bezirk hin. weg gingen, schlug der Blitz im Gasthof zumLamm" ein Der Blitz fuhr durch den Kamin in den Herd und von da weiter in den Garten, wo er Beschädigungen anrichtete Das Telephon, das Licht imLamm" und in der Nachbar schaft waren gestört. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Neuenbürg, 20. September. Heute früh gegen 9 Uhr brach in dem erst zwei Jahre alten Anwesen des Schreiners Eröner in Vernbach in der Scheuer über dem Stall Feuer aus, das sich bei dem herrschenden Wind mit großer Schnel­ligkeit über den ganzen Komplex ausbreitete und denselben in kurzer Zeit, mit Ausnahme des Wohngebäudes, von welchem einzelne Teile erhalten blieben, vollständig ein­äscherte. Die Bernbacher Feuerwehr wa-r rasch zur Stelle und rettete sämtliches Vieh und einzelne Teile des Mobi­liars. Bald darauf fing auch das dem Wilhelm Bitz ge­hörende Anwesen Feuer und brannte bis auf die Grund­mauern nieder. Das Gebäude des Eröner stürzte vor längerer Zeit ein, wurde wieder aufgebaut und brannte 1920 nieder. Wenige Jahre nach dem Wiederaufbau fiel es neuerdings dem verheerenden Element zum Opfer. Die Entstehungsursache ist bis jetzt ungeklärt) die Abgebrann­ten sind wohl versichert, aber anscheinend nicht genügend. Die Neuenbürger Weckerlinie, welche gerufen wurde, brauchte nicht mehr einzugreisen.

Birkenfeld, 20. Sept. Gestern beging Herr Pfarrer Kunz hier mit seiner Gemahlin die Feier der silbernen Hochzeit. Aus diesem Anlaß brachte ihm der Kirchenchor ein wohlgelungenes Ständchen.

Nohrdorf, O.A. Horb, 19. September. Am Samstag fuhr der 64jährige Wagner Valentin Platz mit seinem Fuhrwerk vom Feld nach Hause. An einer Straßenkurve innerhalb des Dorfes wollte er einem Auto ausweichen, geriet anscheinend zu weit nach rechts, so daß das Vorder­rad an einem Randstein anprallte. Dadurch stürzte Platz vom Wagen und erhielt noch vom Pferd einen Schlag auf die Stirne. Der schwerverletzte Fuhrmann mußte blut­überströmt nach Hause gebracht werden.

Weilderstadt, 20. September. (Besitzwechsel.) Das bis­her der Wolldeckenfabrik Weilderstadt A.E. hier gehörige altrenomierte Gasthaus zumOchsen", das durch seine vor­züglichen Weine im weiteren Umkreis bekannt war, ist heute durch Kauf an die Brauerei Wurster hier über­gegangen. Am 1. November wird die Brauerei Wurster den Betrieb eröffnen.

Stuttgart, 20. Sept. (E i ng e-m e i nd u n g s f r age.j Wie die Süddeutsche Zeitung erfährt, wird in Zuffenhausen der von Stuttgart aufgestellte Eingemeindungsvertrag in allen wesentlichen Punkten gutgeheißen, so daß also in allernächster Zeit mit der Unterzeichnung des Vertrags zu rechnen sein wird.

Brand in der Bergkaserne. Nachmittags ist in den Stallgebäuden der Bergkaserne ein Brand ausgebrochen, der größere Ausdehnung angenommen hat. Zur Bekämp­fung des Feuers sind die Feuerwachen 1 und 2 ausgerückt. Der Dachstock des Stallgebäudes ist abgebrannt. Fast zur selben Zeit wurde ein Löschzug der Feuerwache 1 nach der Vöblingerstraße zur Brauerei Englischer Gatten ge­rufen, wo ein Benzinlager in Brand geraten ist.

Verordnung über kirchliche Stiftungen. Auf Grund des württ. Kirchengesetzes vom 5. März 1924' hat das Kultministerium eine Verordnung über die kirchli­chen Stiftungen erlaffen. Darnach haben die evang. Kir­chengemeinderäte, die kath. Kirchenstiftungsräte urS die israelitischen Vorsteherämter bei der Verwaltung der Stif­tungen, die nicht ausschließlich für gottesdienstliche oder ge­setzlich gleich gestellte Zwecke bestimmt sind, die staatliche Genehmigung einholen zur Aufhebung der Stiftung, zur Umwandlung ihres Zweckes, zur vorübergehenden Ver­wendung der Stiftungserträgnisse, zu anderen als den stif- tungsmäßigen Zwecken und zur Üebertragung von Teilen des Grundstockvermögens der Stiftung auf eine andere Stiftung, lieber die Orts- und Bezirksstiftungen hat das Oberamt Aufsicht zu führen.

Ertrunken. Am Donnerstag waren drei städtische Kanalarbeiter in Höhe des Neckartors mit dem Reinigen des überdeckten Nesenbachs beschäftigt. Sie wurden hierbei durch das infolge des Gewitterregens plötzlich stark an­schwellende Ablaufwasser überrascht. Während sich zwei der Arbeiter aus dem reißenden Wasser retten konnten, gelang es dem dritten nicht mehr, die Aufstiegstelle zu erreichen. Er wurde vom Wasser fortgerissen und ist zweifellos er­trunken. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.

Eine zweihunertfache Diebin. Die Wolta» tigkeitsdiebin bei alten Frauen, die 33 Jahre alte ledige Köchin Helene Kirste, die Ende August in Ludwigsburg er­griffen worden ist, hat beim Landeskriminalpolizeiamt ein­gestanden, daß sie seit Herbst 1923 in allen Gegenden des Reiches mehr als 200 alte, alleinstehende, meist arme Frauen in ihren Wohnungen bestohlen und seither aus-, schließlich von den erbeuteten Geldern gelebt habe.

Vollmaringen OA. Horb, 20. Sept. (Vom Blitz er­schlage n.) Bei einem schweren Gewitter, das am Mitt­woch zwischen 6 und 7 Uhr niederging, wurde der hiesige Schäfer Josef Bürkle vom Blitz erschlagen. Man fand de» Verunglückten am Fuße einer Weißtanne liegend tot auf. In den Händen hatte er den Tabaksbeutel und die Pfeif«, die er eben zu stopfen begann, als er von dem feurige« Strahl erreicht wurde. Er hinterläßt 7 unmündige Kinder..