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«beiter ist durch entsprechenden Ausbau der Versicherung mebr als bisher Rechnung zu tragen. Durch geeignete Maßnahmen iist jedoch jeder Mißbrauch des Gesetzes »u unterbinden. Der Mongreb fordert die Beteiligung der Allgemeinheit an den Konten der Arbeitslosenversicherung, deren Höbe auf außergewöhnliche Ursachen, wie Krieg, Entschädigungen, Inflation und so Weiter zuriickzufiihren ist und deshalb nicht auf die Betroffenen allein abgewälzt werden darf. Notwendig ist vor allem, durch eine weitsichtige Wirtschaftspolitik der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken."
Neues vom Tage
^ Minifterpriisidentenkonferenz in Berlin
Berlin, 17. Sept. Wie in einer Sitzung des Reichskabinetts beschlossen wurde, soll am 1. Oktober in Berlin eine Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder stattsinden, aus der eine Beschlußfassung über die Haager Verhandlungen erfolgen soll.
Um den Sitz der Weltbank
London. 18. Sept. „Daily Telegraph" weist auf die großen Anstrengungen hin, die von den Regierungen Frankreichs, Italiens und Belgiens gemacht wllrdbn, um die Errichtung der internationalen Bank in London zu vereiteln. Es sei unwahrscheinlich, daß Japan trotz der großen Bemühungen dieser drei Mächte sich deren Vorgehen anschlie- tzen werde. Hinter den Kulissen hätten sich interessante, bisher noch nicht bekannte Vorgänge abgespielt, die zu dem Meinungswechsel Japans geführt und die die japanische Regierung veranlaßt hätten, ihre guten Beziehungen zur «englischen Regierung nicht zu verderben. Es seien Gründe fir die Aufassung vorhanden, daß weite Kreise der amerikanischen Finanzwelt die Bank lieber in London, als in ir- Wmd einer anderen Stadt auf dem Festland sehen würden.
Wann hört das auf?
Berlin, 19. September. Unter dieser Ueberschrift berichtet die „Vossische Zeitung" aus Frankfurt a. M.: Das französische Militärgericht in Mannheim hat den katholischen Priester Georg Handlich aus Ludwigshafen zu 150 Mark Geldstrafe und vier Wochen Gefängnis verurteilt. Pfarrer Handlich ist Bezirkspräses der „Deutschen Jugendkraft" in der Pfalz, einer katholischen Sportvereinigung, die am 11. Juni bei einer Zusammenkunft in Mundenheim einen Festzug veranstaltete. In diesem Zug marschierten auch einige Turner mit, die von ihren Instrumenten Gebrauch machten. Bekanntlich verleiht das nach einer Ordonnanz der Rheinlandkommission einem Festzug „militärischen Charakter".
Englische Einladung zu einer Fünfmiichtekonferenz
London, 18. Sept. „Times" meldet: Premierminister Macdonald hat die französische, die italienische und die japanische Regierung davon verständigt, daß Anweisungen an die britischen Botschafter in Paris, Rom und Tokio er- ltzangen sind, die drei Regierungen zur Teilnahme an einer Wnftnächtekonferenz über die Abrüstung zur See einzuladen. Es wird beabsichtigt, daß die Konferenz in der dritten Januarwoche nächsten Jahres in London zusammentreten Doll. Die Regelung der Vereinigten Staaten, die sich an der Kinladung beteiligt, wird ihren diplomatischen Vertretern D» den genannten Ländern gleiche Anweisungen geben.
China fordert
Peking, 17. Sept. Der chinesische Außenminister Dr. Wang Hat an Frankreich, England, Amerika und Japan eine Note übermittelt, in der die chinesische Regierung unverzügliche Abschaffung der Exterritorialität der Ausländer in China »erlangt. Die chinesische Regierung schlägt vor, sofort die Verhandlungen mit diesen Mächten einzuleiten und erwar-
„Der rote Brief"
Kriminalroman von Hardy Worm
Copyright by Eremer L Co., Berlin UVV 6 (20. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Nachdem der Sekretär tüchtig geknetet worden war, kam er wieder zu sich. Frische Luft. Er konnte die Glieder be- ryegen. Ein lange nicht empfundenes Elücksgefühl strömte durch seinen Körper. >
„Wo ist Leroux, Schlüter? Sprechen Sie schnell."
Der Sekretär strich sich mit zitternder Hand über die Stirn. Aber mit einem Male setzte die Reaktion ein. Er begann zu schluchzen wie ein Kind.
„Weg, weit weg", lallte er. „Ha, dieser Eouret sagte, ich wäre ein Dummkopf. Komm doch her, du Schuft." Plötzlich faßte er angsterfüllt nach der Hand des Detektivs.
„Er schläft", sagte der Detektiv. „Vorläufig ist mit ihm nichts anzufangen. Auf jeden Fall will ich schnell mal dem Burschen da draußen die Würmer aus der Nase holen."
„Hier in der Nähe ist eine Wache. Dort wird man uns sicher ein Zimmer zur Verfügung stellen. Hier", Henschke wies auf den schmutzigen Hof, „ist wohl doch nicht der richtige Ort."
„Gut, gehen wir; Kipper, Sie können die Ausgänge freigeben. Und unseren Freund Schlüter schaffen Sie auf die Rettungswache. Geben Sie ihm heißen und starken Kaffee. Er muß wenigstens eine Viertelstunde lang zu meiner Verfügung stehen."
Ein Kommandopfiff. Die Beamten sammelten sich.
Em Strom Neugieriger ergoß sich ins Haus.
„Fraulern Hansen ist in Gesahr."
„Fräulein Hansen ist hier. Sie steht draußen." Wolter streichelte die Hand des Erschöpften
„So habt ihr sie alle? O das ist gut. Wo ist Eouret? ^zch will mit Eouret sprechen." Dann sank er wieder zurück.
17. Kapitel.
Das Geständnis des Dieners.
In einem öden, nach Aktenstaub riechenden Zimmer der Polizeiwache saß Dr. Wolter dem ehemaligen Diener des Barons v. Seehagen gegenüber.
tet, daß sie bis zum 11 November beendet werden können, da die chinesische Regierung beschlossen hat, die Vorrechte der Ausländer in China vom 1. Januar 1930 ab abzuschaffen. Weiter teilte der chinesische Außenminister mit, daß die chinesische Regierung ein neues Strafgesetzbuch schaffen «erde, das das schweizerische Recht zum Vorbild haben
Reue Brände in Berlin
Berlin, 18. Svt. Brände, die rasch einen bedutenden Umfang annekmen, folgen in Berlin jetzt so dicht, daß fast nicht mehr an eine zufällige Häufung der Ereignisse zu glauben ist. Heute früh gegen 7 Uhr ist ein gegenüber dem Kriminalgericht in Moabit liegendes großes Eckhaus von einem Dachstuhlbrand heimgesucht worden, der sich mit grober Schnelligkeit ausbreitete. Das Feuer hatte eine so grobe Gewalt, daß die Flammen bis 2V Meter hoch zum Himmel cmvorloderten. Die Feuerwehr, die mit mehreren Zügen erschienen war, hatte viele Stunden mit der Ablöschung zu tun. Im Laufe des Vormittags gerieten dann in der Kameruner Straße die umfangreiche« Lagerplätze zweier Kohlenhandelsfirmen in Brand. Der Brand rief unter der Bevölkerung grobe Aufregung hervor, da eia Uebergreifen auf die angrenzenden Wohngebäude nicht außer dem Bereich der Möglichkeit schien.
Sanierung durch Einbruch
Berlin, 18. Sept. Der 38jäbrige Kaufmann David Halver« hatte am Montag bei der Polizei Anzeige erstattet, daß in der Nacht Einbrecher in seinem Pelzgeschäft in der Nähe des Spittelmarktes für 15 000 Mark Pelze gestohlen hätten. Bei der Untersuchung stellte die Polizei verschiedene verdächtige Einzelheiten fest. Die Einbrecher hatten angeblich vom Nachbarladen aus eine Wand durchbrochen, die die beiden Geschäfte voneinander trennt. Zuletzt gestand der Inhaber, daß der Einbruch von ihm fingiert worden sei, um das Verschwinden eines ihm von einer Leipziger Rauchwarensirma anvertrauten Postens Kommissionsware zu vertuschen. Er batte auf der Straße einen 27- jährigen Erich Linke angesprochen, und ihn gegen ein Honorar von 100 Mark verpflichtet, den Einbruch zu inszenieren. Linke batte dazu auch die Eeschäftsschlüssel erhalten. Bet dem Einbruch sind jedoch noch Waren im Werte von 10 000 Mark verschwunden. Holpern und seine Kontoristin, mit der er verlobt ist, sowie Linke, sind verhaftet worden.
Tankbrand bei Hüll
London, 18. Sept. Der riesige Petroleumtank, der am Dienstag in der bei Hüll liegenden Tankanlage der Anglo-American- Oil-Eompany explodierte und in Brand geraten ist, brennt noch mit unverminderter Stärke. Schätzungsweise befinden sich in dem Tank, der etwa eine halbe Million Gallonen Brennstoff enthielt, auch jetzt noch 180000 Gallonen. Während der vergangenen 24 Stunden hat man jede bekannte Feuerlöschmethod« zur Bekämpfung des Brandes versucht, ohne den geringsten Erfolg zu erzielen. Die benachbarten Tanks, auf deren Schutz sich die Arbeit der Feuerwehr zur Zeit ausschließlich konzentriert, sind Bereits derart heiß, daß grobe Dampfwolken aufzischen, wenn sie von dem Wasserstrahl getroffen werden. Die Feuerwehren der ganzen Umgebung sind zusammengezogen. Aus dem etwa 40 Kilometer entfernten Leeds ist eine mit chemischen Feuerlöschmitteln ausgerüstet« Svezialwehr herangezogen worden.
Waldbrand in Kalifornien
Los Angeles, 18. Sept. Der in der Nähe von Ventura ausgebrochene riesige Waldbrand, über den bereits berichtet wurde, hat im Laufe der Nacht erneut an Ausdehnung gewonnen, nachdem er vorübergehend einsedämmt schien. Der Westwind, der die Flammen vorübergehend auf das schon vom Brande erfaßte Gebiet zurückschlug, hat gegen Mitternacht die Richtung geändert. Es sind neue Hilfsmannschaften eingesetzt worden. Der Schaden wird schon jetzt auf 3 Millionen Dollar geschätzt.
Besatzungsfrei
Diez a. d. L., 18. Sept. Nachdem vor geraumer Zeit die Truppenteile von hier abgezogen sind, ist jetzt auch in aller Stille die französische Eendarmeriestation aufgelöst worden und mit ihr die französische Trikolore aus dem Stadtbild verschwunden.
An einem Nebentisch hatte der Assistent Henschke Platz genommen. Glättend fuhr er über die Papierbogen, die er mit einem Stenogramm bedecken sollte.
Der Detektiv holte seine Zigarrentasche heraus und hielt sie dem Verhafteten hin.
„So, hier haben Sie Feuer. Wie lange standen Sie eigentlich im Dienste des Barons?"
«Fünf Jahre". Der Verbrecher hielt die Augen gesenkt.
«Fünf Jahre", Wolter triefte vor Freundlichkeit. „Da müssen Sie ein sehr pflichttreuer und eifriger Diener gewesen sein. Und der Baron hat Sie doch sicherlich immer sehr anständig behandelt. Ich weiß noch, wie er Sie mir gegenüber einmal lobte. Dieser Berger ist ein Juwel, sagte er. Na. ich werde ihm auch zu Weihnachten eine Freude machen. Ich habe Gelegenheit, ein gutgehendes Zigarrengeschäft zu kaufen. Das werde ich ihm schenken, dann kann er sich selbständig machen."
Der Diener blickte den Detektiv mit starren und trockenen Augen an. „Das wollte der Herr Baron wirklich...?" Die Stimme versagte ihm. Wild aufschluchzend schlug er mit dem Kopf auf den Tisch.
Henschke warf dem Detektiv einen bewundernden Blick zu. Donnerwetter, sagte dieser Blick, Sie haben's raus, den einzuwickeln.
Harry Wolter sah natürlich sofort, daß er hier keinen hartgesottenen Sünder vor sich hatte, sondern nur einen Schwächling, einen Verführten.
Laß ihn weinen, dachte er. Weinen ist die Erlösung.
Allmählich beruhigte sich der Mann, ab und zu ging noch ein heftiges Zucken durch seinen massigen Körper.
»Ich sehe, daß Ihnen Ihre Handlungsweise leid tut. Sie sind ja kein schlechter Kerl. Warum taten Sie es?"
Wolter sprach wie ein Geistlicher. Seine Stimme zitterte vor Rührung. „Warum taten Sie es? Ich hätte es nicht geglaubt, aber Eouret hat ein Geständnis abgelegt, so daß an Ihrer Täterschaft nicht zu zweifeln ist."
Bergers Augen hingen angstvoll an den Lippen des Detektivs. „Mein Gott. . . Sie glauben doch nicht. . . daß ich den Baron . . ." Er sprang plötzlich auf und schrie, schrie: „Sagen Sie, daß Sie es nicht glauben ... ich bin kein Mörder . . . nein, ich bin kein Mörder ... ich habe mich verführen lassen . . . aber das andere . . . nein, nein. . . glauben Sie es nicht."
_ Nr. 220
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 19. September 1929.
Amtliches. Der Herr Staatspräsident hat den Notariatspraktikanten Eßlinger in Herrenberg zum Obersekretär bei dem Amtsgericht Stuttgart II ernannt.
Schweres Gewitter. Das Gewitter, das gestern über unsere Gegend niederging, dürfte wohl das schwerste Ce- Witter dieses Jahres gewesen sein. Gewaltige elektrische Entladungen deuteten auf Einschläge des Blitzes hin. Bald hörte man, daß in dem benachbarten Walddorf der Blitz eingeschlagen und gezündet hat. Auch in Egenhausen tobk das Gewitter sehr. Der Blitz schlug dort in ein Transformatorenhaus und zwischen Egenhausen und Walddorf in eine Telegraphenstange. Von den Obstbäumen wurde viel Obst gerissen. Die niedergegangenen Wassermassen bildeten an manchen Stellen Seen und auch die Nagold, die großes, schmutziges Wasser brachte, deutete auf den wolkenbruchartigen Regen hin.
Sonderzug zum Landwirtschaftlichen Fest in Nagold. Am kommenden Sonntag, an dem wohl der Hauptbesuch des Landwirtschaftlichen Festes zu erwarten ist, legt die Eisenbahnverwaltung folgenden Sonderzug ein: Altensteig ab 11.45 Uhr, Berneck ab 11.52 Uhr, Ebhaufen ab 12.05 Uhr, Rohrdorf ab 12.13 Uhr, Nagold an 12.34 Uhr.
Postomnibusverkehr. Anläßlich des Landwirtschaftlichen Festes in Nagold wird ein Reichspostomnibus am Samstag, den 21. September, vormittags 11 Uhr über E g e n h a u s e n—W a lddorf nach Nagold fahren. Derselbe wird außerhalb der Kursfahrten am Samstag und Sonntag Personenfahrten in der Richtung Walddorf—Bösingen und nach Haiterbach nach Bedarf ausführen. Anmeldungen bei dem Wagenführer.
Völkerkundliche Ausstellung der Mission im Vereinshaus in Nagold. Die Ausstellung, die unmittelbar vorher in Calw mit großem Erfolg gezeigt wurde, konnte letzten Samstag im Vereinshaus in Nagold durch Herrn Dekan Otto unter zahlreicher Beteiligung von Behörden und Privaten eröffnet werden. Allgemein ist man über die große Reichhaltigkeit überrascht. Die Ausstellung wurde letzten Sonntag gut besucht, jung und alt hörten mit großem Interesse den erklärenden Vorträgen zu. Auch seither war der Besuch gut. Wir möchten alle, die das Zubiläumsfest des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins besuchen, auch auf diese sehenswerte reiche Ausstellung aufmerksam machen.
— Altweibersommer. Langsam gebt der hochsommerliche Herbstmonat in den Altweibersommer über. Silberne Fade« sind im vergoldeten Abend gespannt. Noch spät im Scheine d« untergehenden Tagesgestirns tanzen die Mückenschwärme über dem Wege. Glockenklang schwebt melodisch im Abend, alles atmet den Frieden der Welt ein, alles ruht, beglückt von der Harmonie der Natur, von der Tagesarbeit aus und der Gedanke«» slug, der sich oft ins Weite wandte, findet rum erstenmal wieder den Heimweg ins Innere der Seele zurück. Da blühen letzte Blumen, Astern und Dahlien in allen Farben, draußen schimmern die Köpfe der Kamille, der Schafgarbe und des Wegerichs. Im Garten leuchtet das goldene Rad der Sonnenblume, blüht die Malve. Nur noch vereinzelt kündet eine Rose vom Verscheiden, letzte vielbesungene „letzte Rose des Sommers", lieber den vom Grillengesang erfüllten Wiesen flattert noch mancher Schmetterling, gegrüßt von» den Vogelzügen, die gen Süds« wandern. Altweibersommer! Zeit voll poetischer Reize, voll Stimmung und heiterer, gedämpfter Freude. Nur ein leise i« den Abend gesungenes Lied gleicht diesem Zauber, umschreibt ganz, wie es um das Herr bestellt ist. ^
Walddorf, 19. September. (Brandfall.) Gestern abend um r/-7 Uhr schlug der Blitz in die Scheuer des Jakob Walz, „Waldhornwitt", ein. Die Walddorfer Feuerwehr war sofort zur Stelle, konnte es aber nicht verhindern, daß Wohnhaus mit Wirtschaft und
„Eouret hat Sie des Mordes bezichtigt. Gestehen Sie schon die Tat ein."
Der Verhaftete schlug die Fäuste gegen seine Stirn und brach in ein irrsinniges Gelächter aus.
„Eouret mich bezichtigt! Der Mörder mich bezichtigt Oh, nun will ich Ihnen alles sagen. Eouret hat den Baron getötet. Eouret, der Lump. Wenn er doch nie meinen Weg gekreuzt hätte. Ich wäre der glücklichste Mensch von der Welt."
„Wenn ich Ihrer Anschuldigung Glauben beimessen soll, müssen Sie mir Beweise liefern", sagte der Detektiv trocken.
„Beweisen, ja, beweisen kann ich es Ihnen nicht. Ich sagte Eouret die Tat auf den Kopf zu. Und er gestand sie ein. Er lachte und sagte, ich hätte mich der Beihilfe schuldig gemacht. So bekam er mich ganz in seine Gewalt."
Der Detektiv atmete erleichtert auf.
„Erzählen Sie mir wahrheitsgetreu alles. Ich will dann sehen, ob ich Ihnen Ihr Los irgendwie erleichtern kann."
Der Verhaftete kämpfte schon wieder mit den Tränen. „Wenn Sie das tun würden, wenn Sie das tun würden Beim Andenken meiner Mutter: ich will Ihnen die rew Wahrheit sagen.
Vor vierzehn Tagen kam dieser Gouret — er gab sich mir gegenüber als Franz Mercier aus, seinen wahren Namen erfuhr ich erst vor wenigen Tagen. Also vor vierzehn Tagen kam dieser Eouret zu mir und fragte mich, ob ich mir auf leichte Art und Weise ein schönes Stück Geld verdienen wollte. Nun, wer möchte das nicht? Ich ant wortete ihm, daß ich gern bereit sei, ein Nebengeschäft p machen, wenn es mich nicht mit dem Gesetz in Konflikt bringe. Er beschwichtigte mich und sagte, es handle sich im Grunde genommen nur um einen kleinen Vertrauensbruch
Er erzählte mir nun, daß er früher mit der Gräfin ein Liebesverhältnis gehabt habe und sich aus dieser Zeit her noch ihn kompromittierende Briefe im Besitz der Frau von Viberstein befänden. Die Gräfin aber gäbe diese Briefe nicht heraus, und da sie augenblicklich mit dem Baron in freundschaftlichem Verkehr stände, läge die Vermutung nahe, daß sie diesem die in einem roten Umschlag steckenden Schriftstücke zur Aufbewahrung übergäbe.
(Fortsetzung folgt.)