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Nr. 217
Tagung btt ZentrumSstaWu
Koblenz. 14. Sept. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat auf dem Rittersturz bei Koblenz eine Sitzung abgehalten, an der sämtliche Mitglieder der Fraktion, die drei Reichsminister des Zentrums, De. Wirth, Dr. Stegerwald und r». Guerard sowie aus dem preußischen Kabinett Dr. Hirtsiefer. Der Fraktionsvor- ktzende Dr. Kaas kennzeichnete die Lage dahin, daß ein Winter schwerster innen- «nd außenpolitischer Kämpfe zu erwarten sei. Auf die Haager Verhandlungen bezugnehmend sagte Dr. Kaas, es gelte jetzt nicht, über Einzelheiten zu entscheiden, sondern über die Frage, ob das, was dort erreicht worden sei, von dem, was Deutschland mit Recht erwarten könne, so weit verschiffen fei. daß es unmöglich sei. ein Za auszusprechen. Auf seine jüngste« Genfer Erfahrungen verweisend, betonte Dr. Kaas, es sei nicht zweckmäßig, schon heute ein abschließendes Urteil ngch der «inen oder der anderen Seite hin zu fassen. Das Wesentliche sei, die bisher eingehaltene Linie einer sachlichen und vaterländischen Außenpolitik zu unterstreichen. Es wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Mit der Herausnahme der bisher unerledigten Fragen aus der Vorlage betreffend die Reisen» der Arbeitslosenversicherung und ihre Zusammenfassung in 'einem unbefristeten Sondergesetz ist die Fraktion trotz schwerer Bedenken gegen einzelne Vorschläge unter der Voraussetzung einverstanden, daß die Balancierung der Versicherung nach ihrem normalen Jahresbedarf aus eigenen Mitteln möglichst sicherge- stMt und die sofortige Regelung der Gesamtfrage erreicht wird."
Eise Me Mussolinis
Kein« Auslösung der Partei — Unterordnung der Partei unter den Staat
Ro», 14. Sept. Die heutige Rede Mussolinis enthielt entgegen der allgemeinen Erwartung keinerlei lleberraschungen. Mussolini erklärte, daß er seinem Regierungsziel auch weiterhin treu bleibe» werde. Mussolini behandelte dann die Lage der Partei und ihre Stellung im Staate. Vor allem habe er die Kräfte, die bisher außerhalb des Faschismus standen, in die Partei einge- führt. Er habe die Schlagkraft der Partei erweitert und auf alle Gruppen der Bevölkerung ausgedehnt. Er selbst, sei nichts anderes als ein Funktionär des Faschismus und die Vundessekre- tare wüßten ebenso, daß ihre ganze Kraft im Dienste des Staates stehe. Von jetzt an würden die Sekretäre der faschistischen Partei durch königliche Verordnung auf Vorschlag des Duce ernannt. Die feierliche Unterordnung der Partei unter den Staat kommt darin zum Ausdruck. Mussolini wandte sich dann dagegen, daß man zwischen Faschisten und Nichtfaschisten einen Unterschied mache. Die Faschisten sollten durchaus keine Vorrechte besitzen, ebenso wie die Partei den Kastengeist ausgeschlossen sehen wolle. Zum Schluß seiner Rede wies Mussolini auf die nichteingetretene Voraussage der Feinde des Faschismus hEn, die schon seit langem von einem baldigen Sturz des Faschismus gesprochen hätten. Der Faschismus bestehe nicht nur weiter, sondern das Interesse der Welt an ihm steige ständig, weil der Faschismus ein politisches System vorweg genommen habe, das voll und ganz den Erfordernissen der Gegenwart angepatzt sei. Mussolini streifte dann noch die Folgen des Friedensschlusses Italien mit dem Vatikan, der entgegen den Voraussagen der Gegner der Lateranoerträge sich durchaus in den erwünschten Bahnen gehalten habe.
Die Umbildung der Regierung behandelnd, hob Mussolini hervor, daß das Kabinett voll und ganz faschistisch sei und seine Richtlinien infolgessen sich nicht änderten. Der Schaffung eines Ministeriums für Volkserziehung bekräftige die Tatsache, daß der Staat nicht nur das Recht, sondern die Pflicht habe, das Volk zu erziehen. Ferner kündigte Mussolini an, daß demnächst außer der Miliz auch der Staatsrat, der oberste Abrechnungshof und die Polizei ihm, Mussolini, direkt unterstellt werden würden.
„Der rote Brief"
Kriminalroman von Hardy Worm
Copyright by Ereiner L Co., Berlin RlV 6 (17. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
„Gehen Sie doch. Was wollen Sie von mir? Quälen Sie mich nicht."
Harry Wolter hielt es für geraten, eine andere Taktik einzuschlagen. Er strich ihr das Haar aus der Stirn. Langsam, begütigend sagte er:
„Ruhe, Fräulein, Ruhe. Niemand tut Ihnen etwas zuleide. Ich will nur Ihr Bestes. Vertrauen Sie mir. Ich bin Ihr Freund."
Diese Worte, dieser Tonfall übten eine geradezu magnetische Wirkung aus. Die Gesellschafterin beruhigte sich. Ihre Tränen versiegten.
Oh, dieser Wolter war ein Seelenfänger. Er zermürbte die Menschen; er richtete sie aus. Er konnte vor Freundlichkeit zerschmelzen. Er konnte brutal und rücksichtslos sein wie ein Schinder.
„Nun, sehen Sie. Ihre blassen Wangen bekommen schon wieder Farbe. Sie sind eigentlich ein sehr hübsches Mädchen. Wissen Sie das? Natürlich wissen Sie's. Nun lächeln Sie schon. So, nun richten Sie sich auf. Wer wird denn gleich in Ohnmacht fallen?"
Fräulein Hansen zerrte an ihrem Spitzentuch.
„Sie müssen nicht so grob zu mir sein. Sie wissen nicht, welche Aufregungen ich in der letzten Zeit zu erleiden hatte. Schon neulich in Wiesbaden stellten Sie so komische Fragen."
Der Detektiv tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte: hier mutzte er die schmalzige Walze auflegen. Lyrik. Noch mehr Lyrik.
Aber das kostete Zeit. Und er hatte keine Zeit, Fräulein Hansen die Würmer einzeln aus der Nase zu holen. Schlüter war verschwunden. Schlüter schwebte vielleicht in diesem Augenblick in Lebensgefahr.
„Also, passen Sie auf, Fräulein Hansen. Der alte Herr v. Seeyagen. der Sie gestern aufsuchte, war ich."
Neues vom Tage
Die Haager Dokumente
Berlin, 14. Sept. Die Reichsregierung veröffentlicht den Wortlaut der auf der Haager Konferenz getroffenen politischen Vereinbarungen über die Räumung des Rheinlandes und über die Aufnahme der deutsch-französischen Verhandlungen wegen der Saarfrage. Bemerkenswert ist die Feststellung, daß „die Räumung der dritten Zone durch die französischen Truppen unmittelbar nach der Ratifikation des Houngplans durch das deutsche und französische Parlament und der Ingangsetzung dieses Planes beginnen wird. Die Räumung wird ohne Unterbrechung und so schnell durchgeführt werden, wie es die natürlichen Bedingungen erlauben. Sie wird in jedem Fall spätestens in einem Zeitraum von ach: Monaten, der sich jedoch nicht über das Ende des Monats Juni 1930 hinaus erstrecken darf, beendet werden." Ein zwischen Briand und Stresemann vollzogener Briefwechsel enthält die gegenseitige Verpflichtung, dag di, saarfrage „zum Gegenstand deutsch-französischer Verhandlungen gemacht werden soll, die alsbald in Paris beginnen Und, soweit irgend möglich, in einem Zug zu Ende geführt werden sollen".
Die Reichsregierung hat auch die finanziellen Vereinbarungen der Haager Konferenz in der Uebersetzung publiziert. Die veröffentlichten Dokumente umfassen das Haager Protokoll vom 31. Dezember 1929 sowie einige Anlagen, die einzelne finanzielle Vereinbarungen über Sachleistungen, über das Verfahren bei Sachleistungen, Vereinbarungen über die llebergangs- veriode und Uber die Besatzungskosten enthalten.
Nordseefahrt des „Graf Zeppelin- Hamburg, 14. Sept. Wie der Hapag vom Luftschiffbau Zeppelin mitgeteilt wird, wird „Graf Zeppelin" am kommenden Dienstag gegen Mittag über Hamburg erscheinen. Dann geht die Fahrt elbeabwürts nach Helgoland uns Westerland auf Sylt. Auf der Rückkehr wird das Luftschiff abends nochmals Hamburg berühren und über Lübeck und Mecklenburg die Heimreise nach Friedrichshafen fortsetzen, Abschluß des 8. Deutschen Richtertages Köln, 14 Sept. Die Verhandlungen des 8. Deutschen Richtertages wurden Samstag nachmittag nach Schluß der Aussprache geschlossen. Wie verlautet, wird der Vorsitzende Senatspräsident Reichert am 1. Januar 1930 den Vorsitz niederlegen und in den Ruhestand treten. Die Vertreterversammlung wählte den Reichsgerichtsrat Linz-Leipzig zum 1. und den Landgerichtsdirektor Wunderlich zum 2. Vorsitzenden mit Wirkung vom 1. Januar 1930. Mit einem Vegrüßungsabend durch die Stadt Köln fand der 8. Richtertag seinen Abschluß.
Brandkatastrophe in Rumänien Budapest, 14. Sept. Auf der bulgarische« Gärtnerkolonie i» Targu Jiul kam ein verheerendes Feuer zum Ausbruch. Trotz der angestrengten Arbeiten der aus Bukarest und Ploesti ausge- rückten Feuerwehren gelang es bei dem fürchterlichen Stur» »icht, des Feuers Herr zu werden. Dem Brande sind fünfhundert piiufer zum Opfer gefallen.
Unter brennenden Trümmern Mailand, 14. September. Die Explosion eines Venzinlagers eines Kolonialwarenhändlers hat in der ober- italienischen Stadt Parma einen verhängnisvollen Einsturz verursacht, bei dem dreißig Personen verschüttet wurden, während zugleich unter den Trümmern Feuer ausbrach, was die Bergung der Opfer sehr erschwerte. Bis jetzt wurden vier Tote und elf Verwundete geborgen, von denen sich einige in hoffnungslosem Zustande befinden. Fünfzehn Personen werden noch unter den Trümmern vermißt. Die Feuerwehr ringt angestrengt mit den Flammen, um die Ueberlebenden zu retten. Um die llnglücksstätte hat sich die halbe Bevölkerung versammelt. Parma liegt an der Eisenbahnlinie Mailand—Florenz.
„Waren Sie —" Die Gesellschafterin blickte ihn fas- r sungslos an. k
„War ich. Ja. Und dort im Nebenzimmer befand sich ! ein Herr." !
„Das ist nicht wahr." Die Gesellschafterin sprang auf. !
Der Detektiv sah natürlich sofort, daß ihre Entrüstung ! nicht echt war. i
„Befand sich ein Herr. Fräulein Hansen, wenn Sie den r
Versuch machen sollten, zu leugnen, werde ich eine Taktik r einschlagen, die mich wahrscheinlich schneller zum Ziel füh- ? ren wird. Ich sehe, mit Liebenswürdigkeit ist bei Ihnen nichts auszurichten." Wolter betonte jetzt jedes Wort, als er fortfuhr. „Dieser Herr verließ kurz nach meiner Ankunft die Wohnung. Ich gab dort, an diesem Fenster, meinem Kollegen ein Zeichen, Ihren Besucher zu verfolgen. Und mein Gehilfe ist bis zu dieser Stunde noch nicht s zurückgekehrt. Er ist wahrscheinlich einem Verbrechen zum k
Opfer gefallen." k
„Einem Verbrechen —", die Gesellschafterin wurde wieder kreidebleich, „dann ist vielleicht auch Leroux . . ." Sie hielt erschrocken inne.
„Was reden Sie von Leroux? Meinen Sie den französischen Privatdetektiv?" Wolter blickte sie durchdringend an.
„Ja, er war es, der hier nebenan . . . nein, nein . . .", sie rannte hysterisch im Zimmer hin und her, „nein, ich darf es nicht sagen. Ich darf nicht. Haben Sie Erbarmen mit mir. Ich habe nichts Böses begangen."
„Fräulein Hansen, ich ermahne Sie jetzt zum letztenmal, die Wahrheit zu sagen. Sie sind innerhalb einer Viertelstunde im Untersuchungsgefängnis, wenn Sie nicht reden. Meine Geduld ist erschöpft; ich muß das Leben meines Mitarbeiters retten."
Die Gesellschafterin schwankte und stierte wesenlos vor sich hin.
Aber Wolter ließ jetzt nicht mehr locker.
„Was wollte Leroux bei Ihnen? Hatten Sie ihn zum Abendessen eingeladen?" Seine Stimme vibrierte vor Hohn. „Oder wollte er Ihnen vielleicht eine Lektion aus der französischen Literaturgeschichte erteilen? Aber Leroux pflegt gewöhnlich in Paris zu sitzen. Sr hat keine Zeit, Vergnügungsreisen zu machen. Na, so reden Sie doch."
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 16. September 1929.
Schwerer Unfall. Gestern Sonntag nachmittag, etwa um V-ä Uhr, verunglückte der ledige 24 Jahre alte Paul Harr von hier mit seinem Motorrad, auf der Rückfahrt von Rottenburg a. N. schwer. An der Kurve, unterhalb der Cementbrücke zwischen Ebhausen und hier mußte er einem plötzlich vor ihm auftauchenden Auto schnell aus- weichen und stürzte, wohl infolge des zu schnellen Brem- sens. Mit einem schweren Schädelbruch wurde er bewußtlos ins Bezirkskrankenhaus nach Nagold gebracht, wo er in bedenklichem Zustand darnieder liegt.
Unterer Schwarzwald-Nagold-Turngau. Daß auch die Läufe in der Deutschen Turnerschaft eine entsprechende Würdigung finden, das bewiesen die stattgehabten Veranstaltungen zur Genüge. Der größte Lauf, der Mara- thon-Lauf. der erst kürzlich in Berlin ausgetragen wurde brachte ein überraschendes Ergebnis. Die 42,2 Km. lange Strecke wurde in wenig mehr als 4 Stunden durchlaufen.
— Auch die am Sonntag in Altensteig stattgefundenen
H e r b st st a ff e l l ä u f e um die silberne Eau-Wander- plakette hatten eine äußerst rege Beteiligung zu verzeichnen. Acht Mannschaften bestritten den H-Lauf (Hauptlauf), während sechs Mannschaften sich am L-Lauf beteiligten. Elftere Strecke betrug 2,2 Kilometer, die letztere 1 Kilometer. Die Laufstrecke bot eine gute Uebersicht, so daß die Läufer von Len zahlreichen Zuschauern mit größtem Interesse verfolgt werden konnten. Es war auch tatsächlich eine Freude, mit anzusehen, wie gewandt die einzelnen Läufer die ihnen zugeteilte Strecke beherrschten. Wirklich gute Leistungen waren zu beobachten. Vor Aufstellung der Staffeln nahm Vorstand Schittler Veranlassung, nach herzlicher Begrüßung für die zahlreiche Beteiligung namens des Turnvereins Altensteig herzlich zu danken. Er begrüßte es besonders, daß der Enz- und Nagold-Gau jetzt wieder vereint im Wettkampf stehe und wünschte dem Herbststaffellauf einen guten Verlauf. Eauoberturnwart Großmann gab noch einige Richtlinien bekannt, die beim Lauf beachtet werden sollen. Die Aufstellung der Läufer war rasch vollzogen, die Eau-Wanderplakette heiß umstritten und endigte mit vollem Erfolg für Engdlsbrand, welchem Verein nun dieselbe endgültig zufällt, da er nun zum dritten Mal Sieger blieb. Das Ergebnis der Läufe ist folgendes: L-Lauf: 1. T.V. Ottenhausen 2,25 Min,, 2. Altensteig I, 3. Engelsbrand, 4. Nagold, 5. Altensteig II, 6. Rohrdorf. — - Lauf: 1. T.V. Engelsbrand 5,26
Min., 2. Schwann, 3. Ebhausen, 4. Wildberg, 5. Altensteig I, 6. Nagold, 7. Höfen, 8. Altensteig II. Anschließend fand noch im Schwimmen, Steinstoßen, 3000 Meter- und 400 Meter-Lauf die Abnahmeprüfung zur Errechnung des Deutschen Turn- und Sportabzeichens statt. Ein gemütliches Beisammensein im Lokal zur „Traube", während welchem die Urkunden ausgehändigt wurden, beschloß diese Veranstaltung. Vorstand Schittler dankte nochmals herzlich allen Beteiligten für den harmonischen und turnbrüderlichen Ausklang dieser Herbstläufe. 8odö.
Bericht über die Gemeinderatsfitzung am 11. September 1829
Abwesend: Gemeinderat Henßler, Walz, Fuchs
Die Rechnung der Stadtpslege, der Elektrizitätswerks- und Schulkasse und der Ortsfürsorgepflege für das Rechnungsjahr 1927 ist abgeschlossen. Es erfolgt nun die Durchsicht derselben.
— In einer früheren Gemeinderatsfitzung wurde der Antrag gestellt, den Zinssatz für das auf dem Gebäude Lehmann-Eruner ruhende Baudarlehen von 7 Prozent auf 5, Prozent — wie bei den übrigen Baudarlehensempfängern — zu ermäßigen. Dem Antrag wird mit 6:5 Stimmen entsprochen, deshalb, um bezüglich der Darlehensverzinsung Gleichheit zu schaffen. — Karl Beck, Rotgerber hier sucht um Nachlaß des Wasserzinses für das dritte Kalendervierteljahr 1928 nach mit der Begründung, der am Wassermesser abgelesene Verbrauch könne unmöglich stimmen, da er in gar keinem Verhältnis zu dem Wasserverbrauch der übrigen Vierteljahre stehe und er in Wirklichkeit in diesem Vier-
Die Gesellschafterin wand sich wie unter einem Peitschenhieb.
„Sie glauben mir nicht? Hier sehen Sie." Und sie öffnete den Kasten der Standuhr, fingerte eine Weile am Boden herum und reichte dem Detektiv wortlos eine Photographie.
Es war die Photographie Easton Leroux. Auf der Rückseite aber stand in französischer Sprache:
„Leroux ist mein Freund und Kollege. Er reiste in
wichtiger Mission nach Deutschland. Gehorche ihm
blindlings. Vom Erfolg seines Unternehmens hängt
unser beider Lebensglück ab.
Ewig Dein
Jean Maret."
Wolter seufzte tief auf und legte die Hand über die Augen.
„Easton Leroux, Jean Maret", murmelte er. „Alles ehrenwerte französische Detektivs. Ich sehe noch keinen Ausweg. Jean Maret ist wohl Ihr Bräutigam?" Aber er fragte das nur, um überhaupt etwas zu sagen. Mit seinen Gedanken war er schon ganz wo anders.
Plötzlich riß ihn Fräulein Hansens Stimme wieder in die Wirklichkeit zurück.
„Jean Maret ist mein Verlobter. Und nun will ich Ihnen alles sagen, Herr Doktor. Ich fühle, daß Easton Leroux ein Unglück zugestoßen ist. Und ich glaube, nur Sie können ihm helfen."
Harry Wolter sprang hoch und ließ einen Laut der Befriedigung hören.
„Endlich kommen Sie zur Vernunft. Doch jetzt eins: wissen Sie, wohin Sie, wohin sich Leroux gestern gewandt hat, und kennen Sie seine Wohnung?"
„Das elftere weiß ich nicht. Aber ich weiß, wo sich seine Wohnungen befinden."
„Wohnungen?"
„Ja, er hat zwei unter einem falschen Namen gemietet."
„Dann, liebes Fräulein, halte ich es für das beste, Sie ziehen sich jetzt so schnell wie möglich an, und wir klappern die Wohnungen ab. Und wenn Sie in den Tagen an Ihren Verlobten schreiben sollten, so grüßen Sie ihn recht herzlich von mir. Er ist nämlich einer meiner besten Freunde."
(Fortsetzung folgt.)