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Vetter
Abschluß der Anssorache i« BölkerbuoS
Se»f, 11. Sevt. Im weiteren Verlaus der allgemeinen Aus- svrache begrühte der bulgarische Außenminister Buroff die fortschreitende Unterzeichnung der obligatorischen ^Schiedsgerichtsklausel. Man werde mit ihrer Hilfe die Streitfälle friedlich lösen und ohne Gefährdung der Sicherheit ernstlich zur wirksamen Abrüstung übergehen und in eine neue Phase der Weltbefriedung eintreten können. Seine volle Zustimmung gab Buroff der deutschen Forderung, daß der Völkerbund dauernd die Durchführung der Schutzgarantien für Minderheiten überwachen müsse. Schließlich berührte der Minister noch die Frage der Heimschaffung der in Bulgarien untergebrachten 50V 000 mazedonischen Flüchtlinge. Damit war die allgemeine Aussprache abgeschlossen. Vielfach bemerkt wird, das dieses Jahr die polnische Delegation keinen Redner auf die Tribüne geschickt bat. Der Zeitpunkt für die nächste Vollsitzung der Völkerbundsversammlung. die nunmehr in den 6 Versammlungsausschüssen die Ein- zelberatung der Tagesordnung beginnt, wird anfangs der nächsten Woche festgesetzt werden.
Unterzeichnung eines deutsch-luxemburgische« Schieds- und Vergleichsvertrages
Genf, 11. Sevt. Reichsaunenminister Dr. Stresemann hat vor seiner Abreise aus Genf mit dem luxemburgischen Staatsminister Bech einen deutsch-luxemburgischen Schiedsgericht- und Vergleichsoertrag unterzeichnet. Es bandelt sich dabei um eine« Vertrag, den Deutschland bereits mit einer großen Anzahl anderer Staaten abgeschlossen hat. Vor seiner Abreise empfing Dr. Stresemann den österreichischen Bundeskanzler Streeruwitz und batte eine längere Aussprache mit ihm, die sich mit allgemeinen zwischen Deutschland und Oesterreich schwebenden politischen Fragen beschäftigte.
Neues vom Tage
Kabinettssitzung in Berk«
Berlin» 11. Sept. Das Reichskabinett hielt Mittwoch vormittag unter dem Vorsitz des Ministers für die besetzten Geibiete, Dr. Wirth, eine Sitzung ab» in der es sich mit der Zusammensetzung der Saardelegation befaßte. Die Führung der Delegation soll Staatssekretär a. D. Dr. Simon übernehmen.
Deutsche Vorstellungen bei Pole»
Berlin, 11. Sept. Die Reichsbehörden siitt» bei Polen vorstellig geworden» um das wiederholte Ueverfliegen deutschen Gebiets durch polnische Flieger abzustellen. Auch das gestrige Vorkommnis ist erneut zum Anlatz solcher Vorstellungen genommen worden.
Räumung durch die britischen Truppen Berlin, 11. Sept. Die Vorbereitungen für die Räumung der von den englischen Truppen besetzten Teile der dritten Zone sind in vollem Gange. Die Räumung beginnt am 14. September. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt» wird die Räumung von Königstein am 27. September und von Bad Schwalbach am 28. September beendet sein.
Lin Sieg der Opposition im amerikanischen Zolltarifstreit Washington, 11. Sept. Die erste Kraftprobe im Zolltarifstreit wurde im Plenum des Senats von der Opposition siegreich bestanden. Die Demokraten stimmten geschloffen mit 21 Republikanern für den Antrag des Senators Simmons, alle Angaben der durch die Tarifnovelle berührten Firmen vom Schatzamt einzufordern, die diese Firmen bei der Steuerveranlagung über Gewinn und Verlust, über Löhne und Materialunkosten in den letzten sieben Zähren gemacht haben. Die hochschutzzöllnerischen Republikaner unterlagen mit 27 gegen 51 Stimmen.
Ein belgischer Dampfer gesunken. — 14 Seeleute ertrunken Blisfingen, 11. September. Der belgische Dampfer „Estella", der sich auf der Fahrt von Antwerpen nach Hans- weert befand, ist in der vergangenen Nacht ungefähr gegen
2 Uhr auf der Schelde bei Walshoorden mit einem anderen, Schelde aufwärts fahrenden Dampfer, anscheinend deutscher Nationalität zusammengestotzen und sofort gesunken. Da die Besatzung der „Estella" zur Zeit des Zusammenstoßes sich größten Teils unter Deck in den Kojen befand — nur zwei Mann hielten sich auf Deck auf — und da das Wasser sofort von allen Seiten in das Schiff drang, steht zu befürchten, daß ungefähr 14 Mann, darunter auch der Kapitän, ertrunken sind. Nach den bisherigen Feststellungen konnte nur der erste Maschinist und ein Matrose, die längere Zeit auf dem Wasser trieben, gerettet werden. Die Leiche des ertrunkenen belgischen Lotsen wurde bereits geborgen. Die „Estella", von der nur noch die Masten aus dem Wasser herausragen, ist ein 1919 in Rotterdam erbauter 758 Vruttoregistertonnen großer Dampfer, der der Societe Velge d'Armement Maritime in Antwerpen gehört.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 12. September 1929.
— Die Kraftfahrzeuge in Württemberg am 1. Juli 1929. Nach der am 1. Juli durchgeführten neuen Bestandsaufnahme beträgt die Zahl der in Württemberg zugelassenen Kraftfahrzeuge 66 593, und zwar 27 447 Krafträder, 21526 Personenkraftwagen, 6 723 Lastkraftwagen und 897 sonstige Kraftfahrzeuge. Der gesamte Kraftfahrzeugbestand hat sich seit 1926 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Kleinkrafträder betrügt sogar das achtfache von 1926. Mit dem neuen Bestand trifft bereits auf 94 Einwohner ein Kraftrad, auf je 120 Personen ein Personenkraftwagen und aus je 381 ein Lastkraftwagen. Es scheint indessen, daß der Höhepunkt im Tempo der Entwicklung bereits überschritten ist. Der weitaus größte Teil der Fahrzeuge ist deutsches Fabrikat. Hinsichtlich der Leistung überwiegen die leichteren Bauarten. Die geographische Verteilung des Fahrzeugparkes ist weitgehend von der wirtschaftlichen Struktur der einzelnen Gegenden unseres Landes und auch zum Teil von der Dichte des Eisenbahnnetzes beeinflußt. Im Vergleich zur Bevölkerung ist der Personenwagen in den Oberländern Tettnang (68 Einwohner auf 1 Wagen), Ravensburg (96) und Wangen (102), der Lastkraftwagen in Waiblingen (224) und Tettnang (277) auffallend häufig. Auch das Kraftrad ist in diesen Oberämtern verhältnismäßig sehr stark vertreten und zwar wesentlich stärker als in Stuttgart-Stadt, wo auf 1 Kraftrad 89 Einwohner treffen gegen 50 im Oberamt Tettnang und 67 in Waiblingen. Bei Tettnang dürfte der lebhafte Fremdenverkehr am Bodensee sowie der Friedrichshafener Luftschiff- und Motorenbau Mitwirken, den Fahrzeugbestand hochzuhalten. Verhältnismäßig selten ist der Personenkraftwagen in den Oberämtern Herrenberg (344 Einwohner auf 1 Wagen), Neresheim (333) und Blaubeuren (326), der Lastkraftwagen in Kün- zelsau (2129), Ellwangen (1770) und Eerabronn (1670), das Kraftrad in Ehingen (179), Neresheim (161) und Ell- wangen (177).
Unterer Schwarzwald-Nagold-Turngau. Die vielseitigen Uebungsarten im Turnwesen machen auch eine vermehrte Austragung von Wettkämpfen notwendig, wenigstens in der Form, wie sie eben in der Deutschen Turnerschaft allgemein üblich sind. Nachdem nun so ziemlich alle Gruppen ihre Kräfte im friedlichen Wettkampf gemessen haben, werden als Abschluß der diesjährigen Eauveranstal- tungen am nächsten Sonntag, den 15. September, in Alten steig die Herbst-Staffelläufe um die silberne Eau-Wanderplakette ausgetragen. Die Läufe bestehen in einem ^-Lauf (Hauptlauf 7 Läufer) und einem 6-Lauf (5 Läufer). Die 2200 Meter lange Strecke des
„Der rote Brief"
Kriminalroman von Hardy Worm
Copyright by Ereiner 8c Co., Berlin kiVV 6 (15. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
„Bravo, das nenne ich ein Wort." Und Schlüter anblickend, höhnte der Verbrecher: „Nehmen Sie sich an diesem Herrn ein Beispiel. Er ist das Muster eines kaltblütigen, todesverachtenden Menschen. Schade, daß er auf der anderen Seite der Barrikade steht. — Doch weiter im Text, Easton Leroux. Wie, wenn ich nun wirklich ein Idiot sein wollte? Ich vermute, daß Sie trotz Ihrer unangenehmen Lage einen großen Trumpf in der Hand haben." Ein lauernder Blick traf den Gefangenen.
Der Detektiv verneigte sich lächelnd.
„Einen Trumpf", fuhr der Verbrecher fort, „mit dem Sie sich Ihre Freiheit erkaufen können."
Leroux grinste. „Und wenn ich nicht will?"
Eouret schob die Schultern hoch und erhob sich. Und indem er einen Revolver vom Tisch nahm, sagte er ärgerlich:
„Dann bleibt uns nur das hier. Sie können auch in der Spree liegen, wenn Sie wollen. Aber das Wasser ist um diese Jahreszeit nicht angenehm temperiert."
„Welche Sicherheit bieten Sie mir, daß ich und mein Kollege in Freiheit gesetzt werden?"
Der Verbrecher erhob abwehrend die Hand.
„Es dreht sich hier nur um Ihr Leben."
„Ich will aber gegen meinen Trumpf zwei Leben einlauschen. Meine Chancen stehen hoch."
Eouret schüttelte bedächtig den Kopf.
„Täuschen Sie sich nicht. Das, was wir suchen, werden wir auch ohne Ihren Beistand finden. Aber das kann sehr lange dauern. Und jede Minute ist kostbar. Nur um Zeit zu sparen,, bin ich bereit, auch für das Leben Zhres Kollegen zu garantieren. Obgleich ich ja. der Ueberzeugung bin, daß er wegen seiner Dummheit nichts auf der Erde zu suchen hat."
Der französische Detektiv winkte Schlüter beschwichtigend zu, als er bemerkte, daß der Sekretär aufbrausen wollte.
„Schön. Also nochmals: welche Sicherheiten?"
Eouret blickte dem Franzosen fest in die Augen.
„Welche Sicherheiten? Mein Wort!"
„Das Wort eines Verbrechers —" Schlüter lachte verächtlich.
„Schweigen Sie!" Eouret stampfte mit dem Fuß auf. „Schweigen Sie, oder mein Vorschlag könnte mich gereuen."
„Ruhe, Ruhe." Leroux erhob beschwichtigend die Hände. „Sie sagen: Ihr Wort."
„Mein Wort!"
„Das kann sehr viel sein, sehr viel. Unter Brüdern natürlich. Zn unserem Falle ist es keine mir genügende Sicherheit."
Eouret nagte an seiner Unterlippe. Sein Gesicht war finster.
Dann zog er seine Uhr aus der Tasche und legte sie aus den Tisch.
- „Wir haben noch fünfzehn Minuten Zeit. Vis dahin ! müssen Sie sich entschieden haben. — Berthold", wandte er sich an einen der Männer, die schweigsam der Unterredung mit beigewohnt hatten. „Holen Sie unseren Wagen. Er soll in einer Viertelstunde hier Vorfahren. Wir haben edle Fracht. Und Sie, John, sehen nach, ob die Luft rein ist. Bevor ihr aber geht, bindet die beiden, daß Sie kein Glied rühren können. Und steckt ihnen vor allen Dingen einen Knebel zwischen den Schnabel."
Nachdem Leroux und Schlüter gefesselt worden waren, verschwanden zwei der Banditen, um den Befehlen des Anführers nachzukommen.
Eouret ging unruhig im Keller auf und ab.
„Noch zwölf Minuten. Wollen Sie uns Ihre Wohnung sagen Leroux? Sie schütteln den Kopf. Wollen Sie uns das Versteck des roten Briefes sagen? Nein? Wir werden ihn finden, wir werden ihn ganz bestimmt -finden. Und wenn es hundert Menschenleben kosten sollte. Hören Sie, Leroux? Wir muffen ihn finden. Noch haben Sie ihn. Sie waren schneller als ich. Sie hatten Ihre Karten besser gemischt. — Das hier sind ja wohl Ihre Schlüssel? Schöne Schlüffe!. Wissen Sie, was wir damit machen werden? Damit wird einer von uns zu Fräulein Hansen gehen, und ich schwöre Ihnen: wir werden kein Mittel unversucht lassen, um diese Dame, die sicherlich mit Ihnen unter einer
^-Laufs gliedert sich in Strecken von IM, 200, 4M, 40ÖHo 200 und 100 Meter, die zum Teil eben, in mäßiger Steigung und mäßigem Eesäll verlaufen und deren einzelne Strecken je nach der Leistungsfähigkeit der Läufer besekt werden. Der 8-Lauf (1000 Meter eben) ist in Strecken von 100, 200, 400, 200 und 100 Meter eingeteilt und bietet auch kleineren Vereinen Gelegenheit, sich hieran zu beteiligen. Der Turnverein Altensteig als einer der eifrigsten des Gaues, wird um die glatte Durchführung der Läufe besorgt sein und es ist daher eine rege Beteiligung der Eauvereine sehr erwünscht. Da der Gau über ein gutes Läufermaterial verfügt, dürften die Staffelläufe inh spannendem Interesse verfolgt werden. 8ekö.
Calw, 11. September. (Kraftwagenunfall.) In Nacht von Sonntag auf Montag wurde vom Calrver Hflfs. dienstwagen des A.D.A.C. einem Kraftwagen, welcher zwischen Teinach und Calw in den Straßengraben gefahren war, Hilfe durch Herausschleppen geleistet. Während die Insassen mit dem bloßen Schrecken davongekommen sind hatte auch das Fahrzeug nur ganz geringe Beschädigungen und konnte seinen Weg sofort nach Karlsruhe fortjetzen.
Herrenalb, 10. September. Se. Exzellenz General der Infanterie von Mudra mit Gemahlin trafen zu kurzem Besuch am Montag in unserem Kurort ein und stiegen in der Villa „Johanna" ab. Der General war im Weltkrieg ein Führer der Kronprrnzenarmee.
Kuppingen, 10. September. Es geht auch jo. Saßen da nach getaner Arbeit ein Tisch biederer Bürger im „Schwobastüble". Mitunter ging Rede und Gegenrede lebhafter Unterhaltung und wie Oel floß Helles und dunkles Bier. Vom Hopfen zum Vier ist ein weiter Weg; ein weit kürzerer aber vom Biertisch zum Hopfenpreis. Wes das Herz voll ist, des gehet der Mund über. Der Hopfen- preis bewegt des Bauern Denken und Sinnieren und keiner weiß, wie der Hase läuft. Um die Sache kurz zu machen: 1 Zentner Hopfen gegen 1 Hektoliter Bier! Gesagt, getan und Käufer und Verkäufer waren handelseins. So kamen die ersten vier Zentner zu glattem Verkauf.
Rottenburg, 11. Sept. (Notschrei der Hopfenpflanzer.) Angesichts der Verzweiflungsstimnmng der Hopfenbauern hielten die Vertreter der Stadtgemeinde Rottenburg,des Hopfsnbauvereins, des Handels- und Gewerbevereins, des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins uich der Landwirtschaftlichen Schulen gestern abend hier eine Protestversammlung ab. Folgende Entschließung wurde einmütig gefaßt: Trotzdem die diesjährige Ernte eine hervorragende, gehaltvolle Ware, wie sie seit langem nicht mehr« gewachsen ist, hervorgebracht hat, soll der Hopfen zu Schandpreisen aus der Hand gegeben werden. In den Kreisen der Hopfenpflanzer greift eine tiefe Erbitterung über diese betrogene Hoffnung um sich. Ein Appell an Regierung und Braugewerbe schließt sich an.
^ Ofterdingen, 11. September. Gestern nacht wurden dem Schneider Lutz im Armenhaus zwei Fenster eingeworfen. Wer die bübische Tat verübte, ist bis jetzt nicht bekannt.
Sulz a. N„ 11. September. Gestern nachmittag um 3.30 Uhr fuhren mitten auf dem Marktplatz zwei auswärtige Personenkraftwagen aufeinander. Ein Wagen wurde Labei beschädigt. Personen sind nicht verunglückt. Es ist beinahe unbegreiflich, wie auf dem Marktplatz, wo zum Ausweichen überaus reichlich Platz ist, derartige Unfälle Vorkommen können. Entweder beherrschen die Wagenlen- ker ihr Fahrzeug nicht, oder fehlt es an der nötigen Vorsicht.
Voll, O.A. Sulz a. N., 11. September. (Brand.) Gestern um Mitternacht ertönte hier Feueralarm, in der Nähe der Kirche stand ein Bauernhaus in Hellen Flammen. Die Feuerwehr, welche sich alsbald auf dem Brandplatz ein- gefunden hatte, legte ihre Haupttätigkeit auf die Rettung der Nachbargebäude. Die Hausfrau des abgebrannten
Decke steckt, zum Sprechen zu bringen. Ah, Sie werden blaß. Gibt es also doch noch eine Stelle, wo Sie verwundbar sind? Frauen sind keine guten Verbündeten. Sie hätten nicht so ehrgeizig sein sollen, den ganzen Fall allein an sich zu reißen. Zusammen mit diesem Wolter wären Sie vielleicht unüberwindlich gewesen. Aber dieser Wolter weiß nichts. Er weiß weniger als dieser Dummkopf dort, der von seinen Kenntnissen keinen Gebrauch mehr machen wird."
Eouret blieb stehen. Ein Rausch, zu sprechen, zu sprechen um jeden Preis, war über ihn gekommen. Er spreizte sich. Er rollte mit den Augen. Er sprach pathetisch, als stehe er auf der Bühne eines Theaters.
„Noch acht Minuten. Sie wollen immer noch nicht? Sie sind klug. Sie sind sehr klug. Sie haben nur kurze Zeit gebraucht, um den Chiffreschlüssel zu finden. Das ist eine glänzende Leistung. Und trotzdem, vielmehr gerade deswegen sind Sie uns in die Falle gegangen. Sie konnten ja nicht ahnen, daß in jedem der roten Briefe eine Adresse angegeben ist, die nur eine Falle bedeutet. Eine Falle für diejenigen, die sich zu Unrecht in den Besitz des Dokumentes gesetzt haben. Wir ahnten, daß Sie kommen würden. Wir stehen schon seit zwei Tagen hier bereit. Ich erfuhr leider zu spät, daß Sie die Finger im Spiel haben. Und Sie, Sie dachten, hier die ganze Zunft ehrenwerter Männer zu finden, um sie nachher hochgehen zu lasten. Wie hätten Sie dann dagestanden. Leroux, der große Apachentöter. Leroux, der König der Detektive.
Doch was spreche ich hier. Sie meinen, ich machte meinem Aerger Luft? Nein, teurer Freund. So. Jetzt noch eine Minute. Also, Sie wollen nicht. Nun, dann sage ich Ihnen, daß wir Ihnen in dem Augenblick, wo wir das Dokument ohne Ihre Hilfe in unseren Besitz gebracht haben sollten, eine Freude bereiten werden, wie sie noch keinem Sterblichen zuteil geworden ist."
Er wurde durch das Eintreten eines der Banditen in seinem Redeschwall unterbrochen. „Der Wagen steht bereit."
„Gut", Eouret steckte alle auf dem Tisch liegenden Sachen in die Tasche. „Nehmt den König der Detektive in die Mitte. Schlagt ihm den Mantelkragen hoch, daß der Knebel nicht zu sehen ist. Nein, so müßt ihr ihn unter- fassen. Der Herr ist doch total betrunken und muß geleitet werden." (Fortsetzung folgt.)