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Echrvarzwälder Soimtagsblatt
Nr. 4S
als Bestes meine geliebte Fleur. Ich glaube wirklich, daß das Leben für den Ulrich noch Freuden hat und nicht nur Entsagen.
Durch blühende Weiten kam er gezogen, der Dulder, der mit brennender Sehnsucht und heimlichem Gram seine Burg liegen sah in der leuchtenden Pracht des Maientages. Von fern grüßte sie den Krüppel, wie er sich aufschreiend in Stunden der Verzweiflung benannte, wenn er sich seines Zustandes wieder mal so recht bewußt wurde.
Er hatte bestimmt, daß ihm die Burg zwei Wagen schickte: einen kleinen Einspänner für den Arzt und die große Kalesche. In der saß er allein, niemand wollte er neben sich dulden, wenn die Heimat ihn grüßte.
Nestors, der wieder auf Dietrichstein war in der richtigen Erkenntnis, daß das Wiedersehen zwischen Mann und Frau ohne Zeugen bleiben müßte, wollte sogar den Arzt zurückhalten. „Haase genügt!"
„Nein, noch nicht", hatte Dr. Reinhardt erwidert. „Oder es könnte vielleicht noch ein schwerer Rückfall ein- treten. Aber ich verspreche Ihnen, auf der Burg in einer Versenkung zu verschwinden, aus der man mich, wenn nötig, herausholt."
Immer näher kam der Burgberg. Man wird mir doch keinen festlichen Empfang bereitet haben, fragte sich Ulrich angstvoll. Die Heimat! Er wußte es, daß alle Herzen ihm in freudigem Willkommen entgegenschlugen. Aber nur keine Reden — kein Gesang, Ehrenpforten und Fahnen!
Droben auf dem Turm wehte die Flagge, die ihn grüßte. Er streckte ihr seine Arme entgegen. Haase, der auf dem Bock saß, drehte sich um. „Herr Graf, unsere Fahne — unser Turm — nun kommt die Mühle!"
„Schweig Er und blick Er gerade aus!" Wenn doch der Kutscher rascher fahren könnte, aber das war streng verboten.
Haase hatte verstanden. Aber jetzt lachte er über das ganze Gesicht, in hohem Vogen sprang er von seinem Sitz herunter — der Wagen stand.
„Frau Gräfin, da ist er, unser Doktor! Noch ein bißchen krank, aber das werden wir alles zurecht kriegen."
Mit seinen kräftigen Armen hob er die Herrin an die Seite ihres Mannes, der ihr wortlos die Hände entgegenstreckte.
„Nicht weinen Ulrich! Ehrenpforten und Kränze haben wir nicht gewunden, aber ich will dir zur Seite in die „Alte Burg" einziehen, die zu dieser Stunde ihren neuen Herrn empfängt. Sieh die Leute, ein jeder steht vor seinem Haus, um dich zu grüßen. Sie fühlen es alle, daß du noch Ruhe haben mußt."
Und das ehrfurchtsvolle Schweigen dieser Getreuen tat der armen kranken Seele wohl. Immer wieder suchte sein forschender Blick die schöne Frau, ob sie nicht mitleidig auf ihn schaue-den Krüppel.
(Fortsetzung folgt.)
MIiilMschichte des GMcuielr
Es ist eine leider zu oft recht schmerzlich empfundene Tatsache, daß Geld die Welt regiert. Wenn sein Besitzer auch manche Sorgen hat, so ist doch jeder gern bereit, diese zu übernehmen. Schon der Mensch der Bronzezeit hatte Sorge mit der Aufbewahrung des Geldes. Zur Sicherheit trug er es immer bei sich. Sein Portemonnaie war der Arm, denn das Geld jener Zeit ist der Metalldraht gewesen, den man um den Arm gewunden hatte. Er war Geld und Schmuck zu gleicher Zeit. Die Gold- und Bronzespiralen aus den germanischen Depotfunden und die in Cypern gefundenen Kupferspiralen sind als Geld zu deuten. Den Gelddraht hat man aus dünngehämmertem Blech geschnitten, und Stückchen, die man abbrach, waren das Kleingeld.
Aus der Spirale entstand der Ring, und vor der Münze in der jetzigen Form war Ringgeld lange Zeit im Gebrauch. Auf ägyptischen Grabmalereien des 18. Jahrhunderts ist die Herstellung und das Abwiegen der Geldringe dargestellt. In Kleinasien waren sie zu Hamurabis Zeiten im Gebrauch und der den Germanen in der Bronzezeit. Wenn die großen Ringe auch als Schmuck dienten, so können die kleinen nur Geld gewesen sein; sie standen hinsichtlich Größe und Schwere stets in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Man zog sie aus eine Schnur, Sehne oder einen Riemen und hing sie um den Hals. Das war ein bequemes Portemonnaie. Es war aber oft unbequem, den sestgeschürzten Knoten zu öffnen. Da ersand ein kluger Kopf einen einfachen und praktischen Verschluß: ein kräftiger Bronzedraht wurde kreisförmig gebogen und die beiden Enden mit Haken und Oese versehen, die man jederzeit bequem öffnen konnte. Solche Eammelringe für Kleingeld hat man in Aegypten, Cypern und auch in den Schweizer Pfahlbauten gesunden. Belgische, rumänische und chinesische Stücke der Gegenwart haben noch heute ein Loch in der Mitte, damit man sie bequem auf eine Schnur auffädeln kann.
Nachdem man um 600 v. Ehr. zuerst in Kleinasien Geld in Münzsnsorm erfunden hatte, konnte man die Sammelringe dafür nicht brauchen, und der Geldbeutel wurde Mode. Die Griechen und Römer hatten Geldbeutel in allen möglichen Größen und Formen. Niemals fehlte der Geldbeutel auf den Standbildern des Merkur, des Handelsgottes. Da hatte er oben eine Schnur zum Zusammenziehen und war oft mit Troddeln und Quasten verziert. Ein größerer Geldbeutel aus Leinen hieß Sacculus, während die Bulga, ein kleines ledernes Säckchen, am Arme getragen wurde. Auch eine lederne Geldtasche, am Riemen um den Hals gehängt, sah man oft. Bei Plautus befiehlt Bellio dem Sklaven, vor ihm herzugehen, damit er die Grumena, die jener auf dem Rücken trug, im Auge behalten könne, denn sie war mit gewichtigen Mengen Kupfergeld gefüllt. Auch kleine Geldtaschen aus Dachsfell waren beliebt.
Fm 18. Fahrhundert erfand man in Frankreich das Faltenportemonnaie mit Metallbügeln und Metallverschluß: es wurde besonders von eleganten Damen getragen und war oft mit reich gravierten Metallplatten und Goldstickereien verziert.
Die vermgMte Talfahrt
Eine Jugenderinnerung von K. M.
Wann wärst du schöner, du heiter-mildes Unterland, als zur frllchtereichen Herbsteszeit! Wie ging mir das Herz auf, als ich dich im heurigen Herbst wieder aufsuchen durfte, du einstiges Kinderland! Noch leuchten deine Luikenbäüme in alter Pracht, noch trägst du reichen Herbstsegen in Garten, Feld und Weinberg. Und schon steigen auch alte, liebe Kindererinnerungen auf, heitere und ernste. — Wie war's doch damals mit jener verunglückten Talfahrt ?
Im Frühherbst war's. Reicher Obstsegen hing auf den Bäumen. Schon gab es für die Buben täglich Arbeit mit Obstauflesen. Da kommt eines Tages des Nachbars Ernst zu uns Brüdern. Er hat aus einem weiter entfernten Gut so viel aufgelesenes Obst heimzutun, daß er's mit einem Handwagen holen will. Ob wir ihm nicht dabei helfen wollten? Schnell waren wir dabei. Was uns lockte, war nicht nur die Aussicht auf die guten Aepfel und Birnen, die für uns abfallen würden; wir versprachen uns vor allem eine lustige Fahrt. Eing's doch unterwegs immer wieder bergauf und bergab. Wie fein, wenn man, oben angekommen, sich auf's Wägelchen schwingen und mit den Füßen leitend, zu Tal fahren konnte! So ging's denn bald in flotter Fahrt zum alten Städtchen hinaus, und zweimal hatten wir unterwegs das Vergnügen, alle auf- sitzen zu können. Aber der Hauptspaß sollte erst noch kommen.
Von dem Obstgut aus stieg die Straße bergan und bildete eine lange Steige, wie wir sie sonst nicht leicht wieder fanden. Diese köstliche Gelegenheit zu einer ausgedehnten Talfahrt wollten wir uns nicht entgehen lassen. Nach dem Obstauflesen ließen wir also zunächst die gefüllten Säcke stehen und zogen unsern Wagen den Berg hinan bis zum Waldrand. Dann hieß es: Aufsteigen! Ich aber als der Jüngste — ich mochte 6—7 Jahre zählen — sollte auf der steilen Steige den Wagen anhalten, bis die älteren aufgestiegen wären. Doch zu bald versagten meine Kräfte. Der Wagen zog an, ehe ich mich Hinaufschwingen konnte. Ich verlor den Boden unter den. Füßen und wurde geschleift. Aus Furcht, jämmerlich auf dem Boden aufzuschlagen, wagte ich nicht mich loszulassen. Die vorne hörten und sahen nichts von meiner Not; ihr Jauchzen und das Wagengerassel übertönten meine Hilferufe. So hing ich hilflos am immer schneller abwärts rasselnden Wagen.
Endlich, endlich wird meine jämmerliche Lage bemerkt. Die Kameraden sperren, der Wagen hält. Ich werde einer Besichtigung unterworfen. Diese ergibt nichts Gutes: Das rechte Hosenbein ist am Knie durch, der Strumpf darunter ist durch, und auch das Knie selbst ist noch bös mitgenommen worden. Angesichts dieser betrüblichen Tatsachen vergeht allen die Lust zum Weiterfahren. Was wird's wohl auch zu Hause absetzen? Hinkend und heulend werde ich von meinem Bruder in den Wiesengrund ans Bächlein geschleppt, damit er mir die Wunde wenigstens auswaschen kann. Kleinlaut kehren wir nach Hause zurück. Nicht ohne Sorge betrachten meine Eltern das verletzte Knie. Eine Nachbarin aber rät, die Wunde mit Honig zu behandeln; dadurch werde alle Unreinigkeit ausgezogen. Das geschieht, und damit weiterem Unheil vorgebeugt werde, steckt man mich mit dem Honigverband ins Bett. Aber die Sache sollte noch ein Nachspiel haben.
Einige Tage sind vergangen. Nichts bedenkliches hat sich an der Wunde gezeigt. So wird also alles gut ausgehen, denkt meine Mutter. Und weil heute ein prächtigmilder Herbsttag ist, so will sie mit dem Bruder in die Hagenbutten gehen. Die paar Stunden, meint sie, könnte ich wohl allein zu Hause bleiben, da mir ja nichts Wesentliches fehle. So bleibe ich allein, mutterseelenallein in dem abgeschlossenen Hause. Hatte meine Mutter nicht bedacht, was das hieß?
Das Schlafzimmer, in dem ich lag, ging nach hinten auf eine abgelegene Gasse. Die Fenster standen zwar bei dem herrlichen Herbstwetter weit offen, aber außer dem Gesumme der Fliegen war nicht viel zu hören. Drückend legte sich die Stille auf mein Kindergemüt. Da — horch! — drunten die Stimmen der Gespielen. Ach — sie spielen die lieben, trauten Kinderspiele: Verstecken, Suchen, Sich- haschen. Man hört das Abzählen und Zurufen, ihr Jauchzen und Lachen, ihr Sichflüchten und Haschen. Und drüben liegt der Sonnenglanz auf des Nachbars Dach, darüber noch ein Stückchen tiefblauer Himmel, während hier )m Zimmer dämmerige Kühle herrscht. Das ist zuviel für mein bedrücktes Gemüt. Ich muß mir durch Tränen Luft machen. Aber keine Menschenfeele hört mein leises Schluchzen. Drum wächst mein Mitleid mit mir selber. Aus dem Schluchzen wird ein Geheul, fassungsloses, jämmerliches Geheul.
Wie lange es gedauert hat, dieses laute Heulen, ich weiß es nicht. Aber plötzlich breche ich ab. Hatte ich nicht auf der Gaffe Männerstimmen gehört, und eine davon schien mir so bekannt. Und jetzt — Geräusch vor dem Fenster, eilige Tritte, und da — wahrhaftig! Meines Vaters Gestalt erscheint im Fensterrahmen. Eine Nachbarin hatte ihn, durch mein Geschrei aufs höchste beunruhigt, aus der Fabrik herbeigeholt, und nun war er mit Hilfe einer Leiter heraufgestiegen. „Was ist's? Was fehlt dir, Bub?" fragte er atemlos, als er ins Zimmer getreten war. In meiner Beschämung und Bestürzung wußte ich nichts anderes zu sagen als: „Mein Fuß! Mein Fuß!" Eilig wird der Fuß aufgebunden und als Sachverständiger ein alter Barbier und Nagelschmied geholt. Der macht ein bedenkliches Gesicht. „Ja, do henk er ebbes Schees a'g'stellt mit dem Honech! Des ischt jo der hell Gift
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Goldlrörrier
Was hier Verrat heißt, nennt man drüben Treue; was diesseits löblich ist, ist jenseits schändlich, und Ehr' und Schande sind am Ende doch, wie Recht und Unrecht, nur Parteiensache. Ernst Raupach.
So viele Rätsel hat der Mensch gelöst; nur mit sich selbst kann er nie einig werden; der Sterne Lauf, der Weltgesetze Ordnung sind ihm bekannter als sein eig'nes Herz. Jos. Frhr. v. Auffenberg.
für den offene Fueß! Jojo, wenn der no net steif bleibt!" Und nun wird nach den Anweisungen des Barbiers täglich der Fuß mit der größten Sorgfalt verbunden; täglich wird probiert, ob der Fuß noch beweglich sei. Mit dem schlechtesten Gewissen der Welt lasse ich alles über mich ergehen.
Nun, der Fuß ist meinen Eltern zum Trost nicht steif geblieben, nur eine tiefe Narbe hat mich noch recht lange an jene verunglückte Talfahrt erinnert.
Wohlweislich habe ich deshalb, als ich kürzlich jene alte Steige wieder aufsuchte, keinerlei Fahrzeug benützt — so manches Auto sauste an mir vorüber — und wohlbehalten bin ich diesmal wieder nach Hause zurückgekehrt.
VMrnspMe
Bon KarlBezold
„Sprüche, wenn sie kernig sind,
Sind gesund, wie Früchte:
Wenn sie auch viel leichter sind,
Als ein Band Gedichte.
Oft ein Sprüchlein an der Wand Sagt auf einer Schindel Mehr dir als ein Goldschnittband Voller Stimmungsschwindel."
Diesen Spruch Max Bewers will ich meinem Spaziergang durch die Spruchwelt des deutschen Bauern und seiner Hauser ooran- stellen, bevor ich verrate, was ich draußen auf den Dörfern erlauscht, erfragt und gehört habe.
Nicht die mehr oder weniger glücklich gereimten „Bauernregeln", die sich auf Witterung und Landwirtschaft beziehenden Sprüche des Volkes, den in sie hineingenisteten Aberglauben oder ihre, auf Beobachtung gegründete Entstehung, nichts von alledem soll mit den „Bauernsprüchen" gemeint sein. Die Kalender bringen solche, „Lostage" genanten Termine, denen der Volksglauben, eine besondere, höhere Bedeutung hinsichtlich der sprich wörtlichen Wetterprophezeiung beimißt, in erklecklicher Zahl. Man nennt's auch „heimatliche Bolksweisheit", weil ja eines sich nicht für alle schickt, der Bauer im Odenwald und Spessart andere „Regeln" aufstellt wie zum Beispiel sein Etandesbruder im Riesengebirge. „Januar warm, daß Gott erbarm" — „Lichtmeß im Klee, Ostern im Schnee" — „Ein feuchter März, des Bauern Schmerz" und ähnliche „Regeln" geben eigentlich nur der Empfindung Ausdruck für das Wetterwendische, das der Bauer im Grunde nicht mag.
Anders steht es mit den „Bauernsprüchen". Sie sind aus der Erfahrung gewachsen, die im Grunde jeder andere Sterbliche auch macht, nur daß sie der Bauer in eine, seiner Art entsprechende urwüchsige, Knappe Form prägt. Feste Kernsprüche möchte man sie nennen, an denen die mit wenig Worten fixierte These überrascht und erfreut. Das Treffende ist oft faszinierend und dokumentiert die von keinerlei Bedenken beschwerte, einer natürlichen Ausdrucksweise huldigenden Bauernschlauheit und, wenn man , will, Bauernweisheit. Fch glaube, mancher Bauer denkt hinter ^ seinem Pflug, in seinem Stall beim lieben Vieh Gescheiteres, als so mancher Pflastertreter der kulturbeleckten Stadt, wo es so unheimlich viel Tratsch gibt. Zwar die Klatschsucht ist überall zu Hause, und auch der Bauer weiß ein Geheimnis zu wahren und er hat einen Spruch, der geht auf die Vorsicht den „lieben Nachbarn" gegenüber:
„Kein Ort ohne Ohr,
Kein Winkel ohne Aug',
Keine Nacht ohne Licht,
Kein Wald ohne Zeugen!"
Grünschnäbel, Besserwisser und Neunmalweise versteht der Bauer zurechtzuweisen:
„Die Fungen sollen bei den Alten Die Mäuler zu- und die Ohren aufhalten" denn, so sagt er ein andermal:
„Der Mann kommt nicht mit dem Schnurrbart auf die Well." Erst muß durch Arbeit der Mann werden:
„Zur Arbeit muß man nahe hinstehen."
Feder muß fest und herzhaft zugreifen. Ohne Zagen, frisch lind mutig. Dann geht's umso besser:
„Wenn man beim Amboß lacht,
Fliegt der Hammer von selbst."
Handelt der Geselle, der Gehilfe nach diesem Bauernspruch, dann greift er der Strenge des Meisters vor, und der denkt dann bei sich:
„Willige Rosse soll man nicht übertreiben".
Er weiß, daß der Willige, Zielbewußte, Strebsame des Erfolges sich eines Tages erfreuen wird:
„Wer auf einen Baum sinnt,
Kommt zuletzt auf einen Baum zu sitzen."
Eng damit verknüpft der Bauer die Vorsorge und den weitsichtigen Gedanken an die mannigfachen Nöte des Alters:
„Man soll sich jung einen Stecken schnitzen, damit man alt dran gehen kann."
Zu allen Zeiten stand der gesunde Bauernstand dem Unglilä stark gegenüber. Fst doch seine Habe mehr als die jedes andere» Standes den. Unbilden der Witterung, dem Hagelwetter, der Feuersgefahr, kurz allen Schäden an Ernte und Vieh, an Haus und Hof ausgesetzt:
„Wer kein Unglück gehabt,
Weiß von keinem Glück zu sagen."
Und wenn nach seiner Meinung auch das „Unglück das Gewissen reinigt", wenn auch „mancher nach dem Glück rennt und nicht weiß, daß er's zu Hause hat", so „vertreibt er doch mit einem Pfennig Frohsinn ein Pfund Sorgen", und er baut auf seine Trostsprück-"
„Wenn Gott eine Tür zumacht Tut er eine andere auf", was ungefähr das gleiche ist, wie wenn er sich sagt:
„Schickt Gott 's Häsle,
Schickt er auch 's Gräsle."
Hmlptsache aber ist und bleibt: „Laß' dir kein Unglück über die Kniee gehen", oder: „Ein Kreuz wohlgefaßt, ist halb getragen. ,