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Schwarzwälder TageszeitungAus de« Tannen"

mentresfen dazu benutzt hätte, die Rheinlandsrage auszu­rollen. Denn England ist ja eben erst in dem viel erörterten Rüstungskompromiß Frankreich gegenüber sehr starke Bin­dungen hinsichtlich seiner Rheivlcmdpolitik eingegangen, die es, nach allem, was darüber l , ,annt geworden ist, dem bri­tischen Außenminister so ziemlich unmöglich machen, sich für die deutsche Rheinlandthese einzusetzen. Unter diesen Um­ständen ist es für Deutschland eine Frage der politischen Zweckmäßigkeit, ob es trotzdem seinen Außenminister nach Paris entsenden, oder ob es sich nicht damit begnügen soll, die Unterschrift unter das Kelloggabkommen durch den Staatssekretär oder den Pariser Botschafter vollziehen zu lasten. Da auch Stresemann die Folgen seiner ernsthaften Krankheit noch immer nicht überwunden hat. wäre ein trif­tiger Entschuldigungsgrund ohne weiteres vorhanden.

Neues vom Tage

Erste Sitzung des Ausschusses zur Ueberpriifung der Ver­kehrssicherheit der Reichsbahn Berlin, 9. Aug. Am Donnerstag fand die erste Sitzung des von dem Reichsverkehrsminister gebildeten Ausschusses für Ueberprüfung der Verkehrssicherheit der Reichsbahn statt. Die Sitzung wurde in Abwesenheit des Generaldirek­tors der Deutschen Reichsbahngesellschaft von dem Reichs­verkehrsminister eröffnet. Derselbe erörterte Zweck und Ziel der Arbeit des Ausschusses- und die Art der Zusammen­setzung derselben. Er hob hervor, daß der Ausschuß in sei­nen Arbeiten völlig unabhängig sei und daß er berechtigt sei, örtliche Besichtigungen vorzunehmen und nach seinem Ermessen Sachverständige zu hören und Gutachten einzu- fordern. Er bat, daß die Arbeit des Ausschusses ungeachtet ihrer hervorragenden Bedeutung einen tunlichst schnellen Verlauf nehme, damit das Ergebnis der Arbeiten des Aus­schusses möglichst bald in die Tat umgesetzt werden könne, um das Vertrauen zur Deutschen Reichsbahn und ihren Einrichtungen in vollem Maße wieder herzustellen. Namens des Ausschusses dankte der Reichstagsabgeordnete Scheffel dem Minister. Der Reichsverkehrsminister übertrug sodann, den Vorsitz des Ausschusses dem Geheimen Oberbaurat Zirk- ler. Der Ausschuß nahm seine Arbeiten dann sofort in Angriff.

Rückkehr Hindenburgs nach Berlin Kiel, 9. Aug. Nach Abschluß der Schießübungen der Reichsmarine kehrte Reichspräsident von Hindenburg am Mittwoch abend mit dem LinienschiffSchleswig-Holstein" nach der Kieler Förde zurück, wo er wiederum auf den FlottentenderHela" umstieg, der ihn nach dem Bahnhofs- kai brachte. 7.33 Uhr verließ der Reichspräsident Kiel mit dem fahrplanmäßigen D-Zuge nach Hamburg.

Der ehemalige Erohherzog von Baden gestorben Badenweiler, 9. Aug. Heute früh 3.30 Uhr ist auf seinem hiesigen Wohnsitz der ehemalige Grotzherzog Friedrich von Baden im Alter von 71 Jahren gestorben. Am Sterbebett weilten seine Gemahlin, der behandelnde Arzt, Geheimrat Dr. Schwörer» sowie Sosmarschall von Eöhler. Der Grotzherzog hatte in der letzten Zeit sein hiesiges Palais nicht mehr verlasse«. Die Kon­zerte der Kurverwaltung wurde« abgesagt.

König Gustav von Schweden nimmt an der Beerdigung des ehemaligen Eroßherzogs von Baden teil

Stockholm, 9. August. König Gustav verläßt am Frei­tag abend Stockholm, um an der Beerdigung des ehemali­gen Eroßherzogs von Baden teilzunehmen. Am Hofe wird eine dreiwöchige Trauer angelegt.

Ein Schwimmdock für Frankreich auf Reparationskont» Rouen, 9. August. Das zweite von Deutschland auf Reparationskonto gelieferte 8000 Tonnen-Schwimmdock ist hier eingetroffen und bereits an der dafür bestimmten Stelle des Hafenbeckens befestigt worden.

Polnisches Recht

Kattowitz, 9. Aug. Gelegentlich eines im Februar dieses Jahres auf der Bismarckhütte ausgebrochenen Streiks war der deutsche Oberingenieur Korda von einigen polnischen Aufständischen gewaltsam über die Grenze gebracht worden. Auf Antrag von Korda hatte die Staatsanwaltschaft gegen die Aufständischen ein Verfahren wegen Freiheitsberaubung und Nötigung eingeleitet. Die Verhandlung hat nun statt­gefunden und endete mit der Freisprechung sämtlicher An­geklagten.

Einladung zur Unterzeichnung des Kelloggpaktes in Paris Paris, 9. Aug.Matin" erklärt, in der Lage zu sein, an­kündigen zu können, daß die französische Regierung im Na­men und im Aufträge Kelloggs vorgestern in dem ameri­kanischen Memorandum vom 23. Juni als Erstunterzeichner des Antikriegspaktes genannten Mächten die offizielle Ein­ladung übersandt habe. Es handelt sich um die sieben Lo­carnomächte und die englischen Dominions.Petit Parisien" berichtet in gleichem Sinne und bemerkt dazu: Logischer­weise hätte Kellogg die Einladungen versenden müssen. Da aber Paris als Unterzeichnungsort gewählt wurde, habe die amerikanische Regierung es für richtiger gehalten, daß die Einladungen von Frankreich, dem Gastgeber, ausgehen.

Zur Kriegsanleihebetrugsaffäre Berlin, 9. Aug. Die Untersuchungen in der Kriegsan­leihebetrugsaffäre haben jetzt zu der Annahme geführt, daß Hugo Stinnes jr. der Geldgeber des jetzt in Haft befind­lichen Sekretärs von Waldow gewesen sei. Die Verdächti­gung gegen Hugo Stinnes geht von dem verhafteten Sekre­tär von Waldow aus. Von der Staatsanwaltschaft und der Justizbehörde wird Stillschweigen darüber gewahrt, in­wieweit Hugo Stinnes wirklich in die Affäre mit hinein­gezogen ist und es wird lediglich betont, daß keine Veran­lassung vorliege, der Nachricht formell zu widersprechen. Bei den Untersuchungen handelte es sich vor allen Dingen darum, festzustellen, wie der Sekretär von Waldow, der ein Monatsgehalt von 1650 Mk. bezog, die Beträge auf­bringen konnte, um in London für 250 000 Goldmark Kriegsanleihe zu erwerben. Nach dem Ergebnis der bis­herigen Nachforschungen scheint Hugo Stinnes von Waldow diese Summe vorgestreckt zu haben und zwar aus dem von ihm verwalteten Vermögen eines Bekannten. Die Ermitt­lungen gehen nun vor allen Dingen darauf hinaus, ob Hugo Stinnes jr. gewußt hat, für welche Zwecke von Wal­dow das Geld benötigte. Hugo Stinnes hält sich augen­blicklich in Mühlheim auf und beabsichtigt, in der nächsten Woche eine Auslandsreise anzutreten.

Kellogg zur Unterzeichnung des Antikriegspaktes Washington, 9. Aug.Washington Times" zufolge er­klärte Kellogg, nach reiflicher Erwägung der Sachlage er­warteten die Vereinigten Staaten, daß weder Spanien noch Rußland zur Unterzeichnung des Antikriegspaktes einge­laden werden. Ihr Beitritt zu dem Vertrage könne auf dem Wege der Erklärung ihrer Zustimmung erfolgen.

Ein Autobus umgestürzt 30 Passagiere verletzt Berlin, 9. Aug. Auf der Landstraße RostockWarne­münde ereignete sich ein schweres Autobusunglück. Der mit 60 Personen besetzte Wagen wurde von einem entgegen­kommenden Auto angefahren und stürzte in den Graben. Dabei wurde noch ein Hochspannungsmast zum Einsturz rebracht. Etwa 30 Personen haben zum Teil erhebliche Ver- etzungen erlitten. --

Nr. 18 «

Aus Sladl und Land-

Altensteig, den 10. August 1928.

Die Stadtkapelle Altensteig beteiligt sich an dem am kommenden Samstag, Sonntag und Montag in Zuffen­hausen stattfindenden Musikfest der dortigen Stadt­kapelle, die mit ihrer Fahnenweihe ein Wertungs­spiel veranstaltet. Die Musikkapelle Zuffenhausen ist hier vom hiesigen Musikfest noch in bester Erinnerung.

Die Meisterprüfung im Vuchdruckgewerbe legte Fritz Walz aus Egenhausen vor der Handwerkskammer Stuttgart mit Erfolg ab.

Nagold, 9. Aug. (Entleibt.) Der hier wegen Brand­stiftung in Untersuchungshaft gewesene Küfer Matthäus Haußer von Simmersseld hat sich heute früh im Amts­gerichtsgefängnis mit einem am Ofenstein scharf gemachten Eßlöffel entleibt.

Freudenstadt, 9. August. Der 56 Jahre alte Friederles­bauer Adam Kilgus in Grüntal ist gestern tödlich ver­unglückt. Beim Abladen von Garben stürzte er sp unglück­lich von der Tenne, daß der Tod augenblicklich eintrat.

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Stuttgart, 9. Aug. (Zur Frage der Milch Preis­erhöhung.) Am Donnerstag, den 2. August fand die übliche Monatsversammlung der Milchproduzenten-Vereini- gung von Stuttgart und Umgebung imHaus der Land­wirte" statt. Bei dieser Versammlung wurde die Ablehnung der Forderung nach Erhöhung des Milchpreises durch den Verband der Milchbedarfsgemeinden bekannt gegeben. Auf Grund dieses Beschlusses fanden nun am letzten Sonntag verschiedene überaus gut besuchte Versammlungen in den Bezirken des Remstales, des Vottwar-, Murr- und Neckar­tales, sowie des oberen Gäus statt. In den Versammlungen wurde allgemein darauf hingewiesen, wie durch die Trocken­heit die Milchanlieferung zurückgeht und ein weiterer Rück­gang der Milcherzeugung nur durch Fütterung von Kraft­futtermitteln vermieden werden kann. Eine Verflltteruno von Kraftfuttermitteln ist aber bei dem heutigen Milchpreis undenkbar, weshalb zur Einhaltung der Lieferverträge un­bedingt eine Erhöhung des Milchpreises gefordert werden müsse. Würde den Forderungen nach Milchpreiserhöhung nicht entsprochen, so sind die Milcherzeuger gezwungen, dir. bestehenden Lieferverträge aufzulösen, da sie nicht mehr den gegenwärtigen Verhältnissen entsprechen.

Feuerbach, 9. Aug. (GroßesSchadenseuer.) Heute vormittag kurz vor 8 Uhr brach in dem Holzlagerschuppen der Möbelfabrik Zink hier Feuer aus, das mit so großer Schnelligkeit um sich griff, daß die gesamten Holzvorräte verbrannten. Dte an den Schuppen anschließende Wohnung des Meisters Bidlingmaier brannte ebenfalls vollständig aus. Außer einigen Bettstücken konnte von dem Mobiliar nichts gerettet werden. Einige volle Benzinfässer sind noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden.

Kirchheim u. T., 9. Aug. (Schwere Unfälle.) Der 42 Jahrs alte Landwirt Jakob König in Dettingen, Vater von vier Kindern, wollte aufs Feld fahren. Er saß offenbar noch nicht fest genug auf seinem Wagen und stürzte herab und zwar so unglücklich, daß die Räder des Wagens über seinen Kopf weggingen. In schwerverletztem Zustande wurde der Verunglückte mit dem Sanitätsauto in das Bezirks­krankenhaus verbracht, wo er heute vormittag verschieden ist. Ein weiterer Unfall ereignete sich auf der Straße zwischen Reudern und Kirchheim. Der künftige Pächter der Wirtschaft zum Lamm G Henzler von Neußen, hier, war gestern nachmittag mit seiner Frau in Kirchheim. Zur

von Astrid Vaering

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Originalübersetzung aus dem Schwedischen (Fortsetzung.)

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Das kam so weit, daß der eine oder der andere über ! den Edelmut staunte und sich wunderte, ob wohl Patron ! Grubbe so viel Kredit zu tragen vermöchte. Aber Stör- > Grubbe focht mit den Armen und schrie auf echt väster- ^ bottnisch:Komme ich über den Esel, komme ich auch über ! den Schwanz!" z

Sieh, das war ein Wort, was man verstand, ein an- > deres, wie das des hohen Herrn. s

Stor-Erubbe war ihr Freund, der einzige mit seinem s offenen,'brüderlichen Herzen. j

Und so bezahlte man seine Kanne Branntwein, wie es - Schick und Brauch war. Und so ging man in den Laden ! auf wackligen Beinen, so erhielt man Ware aus Kredit, auf - viel Kredit, den Grubbe in steilen, unbeholfenen Schrift- j zögen notierte. Nur zwei kriegte Stor-Erubbe nicht mit. - Das waren Anders und Jonas, der eine war zu reich, der ^ andere zu arm, um sich richtig mit ihm einzulassen. j

Als der Abend kam, fuhr Lill-Jonas-Außenbauer mit j den anderen heim, nicht viel reicher oder ärmer, als er s gekommen war. Er getraute sich nicht, daran zu denken^ ! wie er diesmal durch den Winter durchkommen sollte. Er ! war entschlossen, nicht tiefer in Schulden zu geraten. Jeden- ! falls jetzt noch nicht. Noch hatten sie ein Dach überm Kopfe - und einen Herd, um sich daran zu wärmen. Ihre Speise - würden sie im Walde finden, wie sie es bisher getan hat- - ten. Doch wieder wollte sich Mutlosigkeit einschleichen; , sollte sie sich wieder über ihn hermachen, so würde er sie in Stücke zerschlagen.

Mechanisch sprach er vor sich hin.

Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn."

Er wiederholte es so oft, bis die betrunkenen Stimmen hinter ihm ihn aufweckten. Gröhlend und schreiend zog der Zug diesmal durch den einsamen Wald. Es war, als ob man die Stille des Schweigens fürchtete. Die hatte für so manche schwere, angstvolle Gedanken Raum. Und so füllte man sie mit lustigen Weisen und Gelächter aus,

daß es von den Bergen zurückscholl. Mitten unter dem Rausch und Lärm um sich glaubte Lill-Jonas die Antwort zu erhalten. Gottes Antwort.

Ihr habt eure Hilfe bei Menschen und nicht bei Gott gesucht."

Ja, so hatten sie es heute gemacht, so machten sie es alle Tage. Wollten Gott Sonntags um Gnade bitten, aber inzwischen riefen sie schwache Menschen an, um sie sich zu holen. Auf sie setzten sie ihr letztes Vertrauen, doch Gott hatte gesagt:Das Heil kommt von Gott allein, von ihm, der auf dem Throne sitzt." Wenn er, der von Gott aus­ersehen war, seinen Brüdern eine Stütze in ihrem schwachen Glauben zu sein, selbst wankelmütig und schwach war, vol­ler Menschenfurcht und Bangigkeit, was sollte man Bes­seres von den vielen verlangen, die nicht sahen, was er sah? Ein starkes, hartes und geprüftes Geschlecht war es, dieses Volk. Aber sehr viel alter heidnischer Unglaube lag noch unverschmolzen in seiner Brust. Der Frost, der Frost! Glaubte er nicht, einmal das Wort gehört zu haben:

Ich habe dich zu einem Schmelzer unter mein Volk gesetzt, das so hart ist, daß du sein Wesen reinigen und prüfen sollst"?

Wie zaghaft, wie schwach und wankelmütig hatte er ihnen das Wort verkündigt, die doch das Unglück hätte beugen und zerbrechen müssen! Aber noch war es nicht zu spät! Gottes zornige Stimme hatten sie alle vernommen! Darunter gebeugt hatten sie sich nicht, ihre Sünde nicht bekannt und ihren heimlichen Unglauben, und nicht Buße getan. Sie waren nicht zu dem Bußtag gekommen, den Gott angesetzt hatte. Die schwarzen Aehren hatten sie als ein Unglück hingenommen, nicht als eine gerechte Strafe und eine wohlverdiente Prüfung. Und Jonas hörte die Stimme weiter sprechen:

Gehe hin und predige: Wende dich um, du abfälliges Israel, spricht der Herr, so will ich mein Angesicht nicht von euch wenden, denn ich bin barmherzig, spricht der Herr, und will nicht ewiglich zürnen."

Eine große Versammlung wollte er in dem kleinen Dorf abhalten wie einstmals der Prophet unter dem heim­gesuchten Volk. Und da sollten einmütig ihre Gebete, ihre bittre Reue und Angst endlich zu Gottes Thron aufsteigen und ihn zu später Barmherzigkeit bewegen. Sollte ihnen

geholfen werden können, so mußte die Hilfe aus Gottes eigner Hand kommen. Und schwer richtete Lill-Jonas seinen gebeugten Rücken auf, nahm die Zügel fest in die Hand und fuhr an den Berauschten und Schlafenden vorbei.

Hinter ihm sangen und schrien die anderen auf dem meilenweiten Weg hin zu der wartenden Frau und den Kindern, während der Wald schweigend und schwarz stand und nur aufzurauschen schien. Daheim da würde wohl tiefe Trauer herrschen. Die letzte Kuh würde wohl ge­nommen werden. Nein, nein, Stor-Grubbe war ja ein Freund, der gab und nicht nahm. Fünf Jahre Geduld

- hatte er mit ihnen gehabt, er war ihr Freund, ihr einziger i Freund. Und so sahen sie schließlich das blutrote Auge ^ des Wintersumpfes im Abendlichte aufleuchten. Hinter ! Lill-Jonas-Außenbauer lag Mats, sein ältester Sohn, ver- : graben im Heu und schlief fest, den tiefen Schlaf der Ver- ! zweiflung, ohne Gesichte und Stimmen.

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'Die Versammlung" wurde für nächsten Sonntag bei ? Jan Olsa-Außenbauer einberufen, dem aus dem Geschlecht. ; der die größte Stube hatte. Dort sollten nun Taules j Bauern ihre große, alles entscheidende Abrechnung mit ; Gott halten. Dort sollten sie endlich Angesicht gegen An­gesicht mit ihm selbst stehen in all ihrer Nacktheit, ihre Sünde und Schande vor ihm bloßlegen, um zu erkennen, daß er sie von seinem Angesicht verstoßen hatte. Er zwei- j feite nicht daran, daß sie dieses Mal alle kommen würden. ; Vor der letzten Entscheidung wurde Jonas von einer immer größeren und innerlicheren Ruhe ergriffen. End­lich hatte er's richtig erfaßt, seinen schwachen, wankel- ; wütigen Willen dem Willen eines anderen zu befehlen.

; Endlich konnte er aus der Tiefe seines Herzens das schwerste l aller Worte sprechen: Dein Wille geschehe!

: Dahin mußte er auch seine murrenden und zweifeln-

! den Brüder bringen. Und nun ging er Tag für Tag hin

- und wartete auf das Wunder, das die Antwort auf all'

! ihre Demütigung werden sollte. Nicht eine Minute zwei­felte er daran, es würde kommen, das Wunder in ihrer aller Herzen Und diese letzten stillen Tage des Wartens waren die glücklichsten in Lill-Jonas armem Leben. So

s erfüllt waren sie von Licht, Andacht und Frieden, als ob j sie schon ganz auf die andere Seite gehörten. (Forts.folgt.)