Sekte 2

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Nr. 221

würdiger und besser, als durch einen Huldigungsgruß an de» s Reichspräsidenten erösfnen. Die Versammlung stimmte ein- < stimmig und begeistert der vom Grafen Westarp vorgeschlagenen § telegraphischen Huldigung zu.

Nach weiteren Begrüßungsansprachen nahm Graf Westarp das Wort zu seinem VortrageUnser Weg zur Macht im Reich und Ländern". Im Reich sind wir Regierungspartei geworden und die Verbindung der Mitte mit uns hat nach langen Zeiten der s Regierungsunfähigkeit nunmehr dreiviertel Jahre hindurch feste s Regierungsverhältnisse geschaffen und fruchtbringende Arbeit - ermöglicht. Wir sind entschlossen, die Negicrungsgemeinschaft ber > Wahrung unserer grundsätzlichen Unabhiingigkkeit aufrecht zu , erhalten, solange die Grundlagen nicht erschüttert werden, auf i denen sie aufgebaut ist. Aber nicht einen Tag länger so wie k es auch das Zentrum für sich in Anspruch genommen hat. Für - die laufende Reichstagssession sehe ich zurzezit manche ernste ^ Schwierigkkeit, aber kein unüberwindliches Hindernis für den z Bestand der Koalition. Graf Westarp kam dann auf einige Fra­gen der Außenpolitik zu sprechen. Die berechtigte schwere Ent- tirujchung des gesamten deutschen Bottes hätte nach unserem Wunsche vor der Völkerbundsversammlung in Genf offen und unzweideutig ausgesprochen werden müssen. Das würde den erforderlichen Widerhall in der Welt gefunden haben. Graf l Westarp wies dann auf die Uebernahme der Fakultativklausel j und die Beteiligung an der Dreimächteformel bin und führte . aus: Die Ueberfülle von Bedingungen und Vorbehalten, von denen Frankreich jedes Entgegenkommen abhängig machen, seien > nur Vorwände, um am Rhein bleiben zu können. Das eigene ^ Interesse des Rheinlandes verbiete, auf jeden weiteren Ge- : danken einer Kompensation Deutschlands für die Ränmung em- > zugehen. Mir scheint auch die Stunde gekommen, fuhr Graf - Westarp fort, noch einmal amtlich festzustellen, daß Deutschland ^ auf Grund des Artikels 431 rechtlich und vor allen Dingen ,m i Sinne der Locarno- und Völkerbundspolitik moralisch und poli- ^ tisch den bedingungslosen Anspruch auf sofortige Räumung hat. s Bleibt jedoch Frankreich bei seiner feindlichen Ablehnung, so ; bleibt uns, wie auch dieGermania" feststellt, nur die Politik, ' den Fristen ihren Lauf zu lassen. Auch der Traum, der allge- « meinen Abrüstung näher zu kommen, scheint ausgeträumt. Wir , werden weiter für die allgemeine Abrüstung arbeiten. Auch sie ? ist ein wohlbegründeter und rechtlich politischer Anspruch Deutsch- i lands. Die Forderung der Revision unserer Daweslasten stößt t noch auf Widerstand und hat Anlaß zu der Verdächtigung Leab- ^ sichtigter Vertragsuntreue gegeben. Deshalb ist der Hinweis j am Platze, daß der Dawesplan selbst seine Ergänzung vorsieht, i Neue Verhandlungen sind also unausbleiblich. Z

Der Redner wandte sich dann der deutschen Ostmarkenpolitik ! zu: Ganz offenkundig sei Polens Bestreben, noch weitere Teile j der Ostmark an sich zu reißen. Den Anschluß Oesterreichs, das r auch zur deutschen Ostmark gehört, betrachten wir auch heute als nationales Hochziel. Im deutschen Memel sehen wir Litauen am Werke, mit Gewalt und rücksichtsloser Verletzung allen Rech­tes den Kampf gegen das Deutschtum zu führen. Herr Wolde- maras folgt getreulich dem Vorbilde Polens. Ein Ostlocarno als Kompensation für die Rheinlandräumung würde zwecklos sein. Wir lehnen es, in welcher Form auch immer, ab. Polen . und Litauen können auf Verträge irgendwelcher Art mit Deutsch- ! land nicht rechnen, solange sie den Vernichtungskamvf gegen das s Deutschtum führen. Notwendig sei ferner, Ostpreußen mit der - wirtschaftlichen und finanziellen Kraft des gesamten Deutschen I Reiches zu schützen, ebenso Oberschlesien und die ganze Grenz» I mark. Darauf beschäftigte sich der Redner mit den großen inner» r politischen Fragen. Die Fraktion werde alles daran setzen, den k Keudellschen Schulgcsetzentwurf noch in diesem Reichstage zu ^ verabschieden. Nicht minder bedeutungsvoll sei die grobe Reform ( des Strafrechtes, die von Herst vertreten wird. Der einseitige ? Streit um Verfassungsfragen dreht sich zunächst um die Nicht« j linien der Regierungsbildung, die wir loyal erfüllen. In ihnen > ist Schutz der Verfassung und der Reichsfarben nicht nur gegen § rechtswidrige Angriffe, sondern auch gegen herabsetzende Ver- ! unglimpsungen zugesagt. Wir haben diese Verpflichtung dem Geists nach zu erfüllen, also uns auch selbst jeder Gehässigkeit - zu enthalten. Ich richte diesen Wunsch an die uns nahestehende, i wenn auch unabhängige Presse. Es geht nicht an, daß sie jede ! Bindung an die Richtlinien für sich ablehnt. Den Richtlinien : darf aber auch kein Inhalt beigelegt werden, den sie nicht haben. '

Lotte Lobenstreit

Roman von Erich Eben st ein

llrheberschutz durch die Stuttgarter Romane-.-- C. Ackermann, Stuttgart

49) (Nachdruck verboten)

Wußte Koblitz um Lottes Gefühle für Bertie? Nein! Wieckfeld erkannte es auf den ersten Blick. Er mußte keine Ahnung davon gehabt und es gleichfalls jetzt erst entdeckt haben. Sein blaß gewordenes Gesicht trug einen Ausdruck tiefster Bestürzung. Aus weitgeöffneten Äugen starrte er auf das junge Paar am Ufer hinüber. Frau Lobenstreit und die Hofrätin hatten nichts bemerkt. Sie waren ganz vertieft in ein Gespräch über Obstverwertung und blickten gar nicht nach dem Weiher hin.

Zehn Minuten später kehrten Lotte und Bertie an den Tisch zurück- Beider Blicke schienen nun ebenso bemüht, ein­ander zu meiden, wie sie vorhin einander gesucht hatten. Ueber Lottes Wesen lag ein fremder Hauch scheuer Befan­genheit, als sie sich nun zwischen Wieckfeld und die Hofrätin setzte und sogleich eifrig zu sprechen begann.

Ein paar Minuten später empfahl sich Bertie. Er habe heute noch zu tun. Die neueMedizinische Rundschau" sei gekommen, die er unbedingt durchsehen müsse. Auch ein paar Briefe seien zu schreiben.

Und wir?" wandte sich Wieckfeld an Lotte.Bleibt es dabei, daß wir nachher zu deiner lieben Mutter Grab gehen?"

Za, Papa, natürlich", antwortete sie zerstreut.

Und Sie, lieber Heinz, kommen doch mit?"

Koblitz erhob sich etwas schwerfälliger als sonst und immer noch sehr blaß.

Nein. Ich muß um Entschuldigung bitten. Ich leide den ganzen Nachmittag an unerträglichen Kopfschmerzen und möchte lieber einen Spaziergang machen. Das tut mir innrer aut"

Reichsminister Schiele vor dem deutschnationaken Parteitag

Königsberg, 21. Sept. Auf dem deutschnationalen Parteitag führte Reichsernährungsminister Schiele zu dem ThemaDi« deutsche Wirtschaft und der Osten" u. a. aus: Der Weg zum Ziel einer wirksamen Verbesserung auf der Einfuürseite unserer Bilanz führt über eine verstärkte Agrarpolitik. Der energisch einsetzenden Selbsthilfe der Landwirtschaft muß eine wohlwol­lende Unterstützung von Reich und Staat fördernd unter di« Arme greifen. Dabei ist ein gewisser Schutzzoll unentbehrlich. Erforderlich sind weiter Kredite zu billigem Zinssatz und endlich Zeit. Wir müssen von nun an Landarbeiterwohnyngen und neues Bauerneigentum schaffen, um den Geist der Freiheit und des Eigentums, den Geist einer gesicherten Familie wieder im Volke wach zu rufen.

Nach Verlesung von Begrüßungstelegrammen sprach Dr. v. Winterfeld, überPreußen und der Osten". Der Redner sagte zum Schluß: Selbstverständlich besteht unser Wille, i» Preußen an die Macht zu kommen, auch heute noch fort, umso­mehr, als viel an Preußen verdorben ist, und die Arbeit im Reich durch die preußischen Widerstände sehr erschwert wird. Kühl bis ans Herz müssen wir in der Gesetzgebung auf das Zentrum, solange wir in der Opposition stehen, keine Rücksicht nehmen, und es ihm überlassen, ob es glaubt, auf die Dauer mit der religionsfeindlichen Sozialdemokrkatie zusammengeben zu können.

Zum gleichen Tüema sprach als zweiter Referent der Bevoll­mächtigte Ostpreußens im Reichsrat und Vorsitzende der Ar­beitsgemeinschaft im preußischen Staatsrat, Freiherr v. Gayl- Er verlangte, daß die deutsche Politik endlich mehr als bisher! ihre Aufmerksamkeit nach Osten richte und daß alles geschieht^ um das äußerste deutsche Ostbollwerk lebens- und Verteidigung^ fähig zu erhalten. Ostpreußen verlangt einmütig die Schaf­fung einer Stelle in Berlin, die als lebendige Kraft dort unser«! besonderen Belange aus eigener Kenntnis der Dinge und mit Energie zu vertreten bat. Redner schloß: Es heißt heute endlich^ den verderblichen Gegensatz ReichPreußen aus der Welt za, bringen durch Schaffung einer wesensgleichen Regierung im Reiche und in Preußen unter Mitwirkung der großen staats­erhaltenden Kraft, die wir vertreten.

Neues vom Tage.

Die Fabrikspionage

Berlin, 21. Sept. Wie eine hiesige Korrespondenz meldet ist am Dienstag nachmittag der in Bad Elster weilend, Direktor Uhlich der Deutschen.Riebe-Werke in seinem Hotä im Aufträge der Stuttgarter Staatsanwaltschaft verhafte, worden. Wie verlautet, wird Direktor Uhlich, der nack seiner Festnahme erkrankt ist, in den nächsten Tagen nach Berlin übergeführt werden. Als besonders gravierend wurde die Tatsache angesehen, daß bei Riebe im Schreib, tisch Uhlichs die Korrespondenz mit dem technischen Leitet der Kugellagerwerke in Arbon (Schweiz) gefunden wurde, aus der hervorgeht, daß der Ingenieur Karrer in Arbotz Direktor llhlich rät, möglichst vorsichtig zu sein, da in Stutt­gart bereits die Untersuchung wegen der Werkspionage ein- zsleitet sei. Wie die gleiche Korrespondenz weiter erfahren haben will, haben die drei in Berlin Verhafteten bereits sin Geständnis abgelegt und behauptet, daß sie mit Direk­tor Uhlich eingehend über Fabrikationsmethoden und Ma­schinenverbesserungen gesprochen haben.

Der Zusammentritt der französischen Kammer

Paris, 21. Sept. Wie der Vorsitzende des Finanzaus­schusses der Kammer, Abgeordneter Malvy gestern mitteilte, ist zwischen ihm und Ministerpräsident Poincare nunmehr endgültig vereinbart worden, daß das französische Parla­ment seine Arbeiten am 18. Oktober wieder aufnehmen wird. Zn der Hauptsache wird die außerordentliche Session durch die Diskussion über das Budget 1928 ausgefüllt werden. Die ordentliche Session beginnt in den ersten Januartagen.

Lotte sah ihren Mann besorgt an.Oh, ist dir nicht wohl, Heinz?" Sie streichelte mitleidig zärtlich sein schlaff herab­hängende Hand, die sie in dre ihre genommen hatte. Sanft entzog er sie ihr.

Es ist ja nichts weiter, Liebling, als ein wenig Kopf­schmerz, kümmere dich gar nutzt darum."

Darf ich nicht mit dir gehen?"

Nein, keinesfalls. Das Sprechen würde meinen Kopf­schmerz nur noch verschlimmern, während so in ein paar Stunden alles überwunden sein wird."

Er verabschiedete sich rasch und verließ das Rondell. Als er den Park van Wolfshag hinter sich hatte und in den Wald einbog, der den Berg hinauf zog, atmete er tief auf. Ah, nun war er allein und konnte ungestört überlegen. Es war also so gekommen, was er lange vorausgesehen, und wovor er doch heimlich gezittert hatte: Lottes Herz war zur Liebe erwacht! And Bertie Lobenstreit war es! Daß er nie gerade an diese Möglichkeit gedacht hatte!

Des Malers Gedanken schweiften in die Vergangenheit zurück. Ja, Bertie war immer ein tüchtiger Junge gewesen und hatte sich dann zu einem prächtigen, zielbewußten und pflichttreuen Mann entwickelt, in dessen Händen das Schick­sal eines Weibes wohl geborgen ruhen konnte selbst eines Weibes wie Lotte. Aber seltsam gerade mit ihr war doch Bertie immer auf dem Kriegsfuß gestanden! Oft hatte Lotte ihm geklagt. Freilich, in der letzten Zeit, schon seit sie aus Capri zurückkehrten, war das anders geworden. Und wahr­scheinlich war der ganze Kriegsfuß schon früher mißverstan­dene Liebe gewesen.

Was tun? Keine Frage Bertie war ihrer würdig und er liebte sie ja auch, wie sie ihn. Arme Kinder! Wie schwer mochten sie ihre Lage empfinden! Denn natürlich waren sie beide viel zu anständig, um ihr Glück mit Gewalt an sich zu reißen. Er kannte ja Lotte. Nie würde sie es über das Herz bringen, ihre Freiheit einfach zu fordern, obwohl ihr ja das Recht dazu ausdrücklich gegeben, als er um sie warb. Also mußte er es selbst tun. Das war so selbstver- i stündlich und einfach eine offene Aussprache mit Bertie

Könneckes Ofiflug.

Könnecke in Angora gelandet

Berlin, 21. Sept. Der Flieger Könnecke ist beute morse« in Angora glücklich gelandet.

Doch noch Junkers-Ozeanslug

Berlin, 21. Sept. Wie dieB. Z." berichtet, siebt seit einigen Tagen in Norderney eine dreimotorige Junkersmaschine vom Typ G 24 zu einem Ozeanflug nach Amerika bereit. Das Flug, zeug soll in absehbarer Zeit den Flug über den Atlantischen Ozean antreten. Die Route gebt über die Azoren, wo eine Zwi­schenlandung vorgesehen ist. Hierzu erfährt W.T.B., daß i> Berliner Luftfahrtkreisen seit einigen Tagen Gerüchte über dieses Projekt im Umlauf sind. Von den Junkerswerken wird aber entschieden dementiert, daß sie an dem Unternehmen be­teiligt seien. Es wird hinzugefügt, daß die Junkerswerke natür­lich nicht wissen, was mit einer Maschine geschieht, die von ihnen gebaut oder verkauft worden ist.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 22. September 1927.

Neuwahlen der Vertrauensmänner der Angestellte«, rersicherung. Die Amtsdauer der zu den Ehrenämtern der stngestelltenversicherung Gewählten läuft mit dem 31. De- jembsr 1927 ab. Es find demnach noch in diesem Jahre Neu­wahlen vorzunehmen. In Württemberg sind bisher Ver­trauensmänner und Ersatzmänner für jeden Oberamtsbezirk gewählt worden. Hierin ist durch eine Verordnung des Wirt- schaftsminifteriums eine Aenderung eingetreten. Das ganze Land ist nun in 33 Wahlbezirke eingeteilt. Zur Erleichte­rung für die Abstimmung ist Anordnung getroffen, daß in­nerhalb eines jeden größeren Wahlbezirks mehrere Stimm­bezirke gebildet werden. Anstelle der Oberämter ist nun­mehr mit der Durchführung der Wahlen in jedem Wahl­bezirk ein Versicherungsamt beauftragt worden. Die Wahlen sollen möglichst am Sonntag, den 13. November 1927 genommen werden.

Berneck» 21. Sept. (Wechsel im Stadtpfarramt.) Die hiesige Stadtpfarrstelle wurde durch Uebertragung der Stelle an den seitherigen Stadtvikar Fischer in Eais- burg neu besetzt und dem hiesigen Stadtpfarrverwsser Breining wurde die Stadtvikarstelle in Eaisburg über­tragen. Anläßlich dieses Wechsels versammelte sich am Montag abend im Saale des Easthofs z.Waldhorn" die hiesige Einwohnerschaft recht zahlreich um den scheidenden Stadtpfarrverweser Breining. Der Scheidende ge­dachte in einer Ansprache seines einstigen Hierherkommens, sprach über seine Wirksamkeit, die sich auch in der Ein­führung eines Jungfrauenvereins, eines Jugendgottes­dienstes und eines regelmäßigen Wochenendgottesdienstes auswirkte, hoffend, daß diese Einrichtungen bleibende seien. Er richtete wehmutsvolle Worte des Abschieds an die Gemeindeglieder, aus denen hervorging, wie schwer die Trennung ihm aus seinem ihm lieb gewordenen Berneck und von seinen Berneckern wurde. Baron Alfred v. Gült- lingen, welcher mit seinen Angehörigen anwesend war, ergriff hierauf das Wort, bedauerte das Scheiden des all­seitig beliebt gewesenen Stadtpfarrverwesers, rühmte seine menschenfreundliche Art, in welcher er der Einwohner­schaft auch mit Rat und Tat an die Hand ging und brachte ein Hoch auf den Scheidenden aus. Mühlebesitzer Weik sprach dem Scheidenden im Namen der Eltern den Dank für den guten Samen aus, den Stadtpfarrverweser Vrsi- ning im Kindergottesdienst in die Herzen der Kinder streute und für die Freude, die er ihnen zum Abschied noch bereitete. Oberlehrer und Rentamtmann Schwarz-.

Lobenstreit und alles würde seinen natürlichen Lauf­nehmen,

So weit war Koblitz mit seinen Gedanken gekommen, als er die Höhe des Berges erreichte. Aber nun blieb er jäh stehen und drückte die Hand an die Brust, in der das Her- plötzlich wie toll hämmerte, während ein krampfartiger Schmerz ihm die Brust zusammenpreßte. War er zu rasch bergauf gegangen? Rebellierte das 76jährige Herz plötzlich? Ach nein, das war es nicht. Dies Herz war ja nicht alt, son­dern jung geblieben, viel zu jung! Und wenn es rebellierte, so galt das nicht dem bischen Bergsteigen, sondern .. .

Tief aufseufzend sank er auf einen Baumstumpf. Sei« Lottchen verlieren? Sein Lottchen?

Am Himmel flimmerten sachte die ersten Sterne auf, als er den Heimweg antrat. Aus den Fenstern des Speisesaals von Wolfshag, der im Erdgeschoß lag, strahlten die Lichter, als er den Park betrat. Die Elastüre, die aus dem Saal aus die davor hinziehende Terrasse führte, war geschlossen, aber die Fenster rechts und links standen offen.

Plötzlich stutzte der Maler. Schlich da nicht jemand ver­stohlen im Schatten der Bäume hin gerade auf die Terrasse zu? Er blieb stehen. Ja, es war ein Mann. Und sein ganzes Gebühren war entschieden verdächtig, denn er vermied den Kiesweg, auf dem seine Schritte gehört und die mond­beschienen Partien, auf denen er hätte gesehen werden kön­nen. Ein Dieb? Koblitz trat gleichfalls vom Weg ab auf den Rasen und folgte ihm vorsichtig. Nun hatte der Mann den: offenen Platz vor der Terrasse erreicht, huschte darüber hin und schlich lautlos die paar Stufen hinan dann sich duk- kend längs der Ballustrade hin bis zum ersten Fenster rechts, wo er sich unter dessen Brüstung hinter einem dort stehen­den Gartenstuhl zusammenkauerte und regungslos hocken blieb. Wartete er, bis man drinnen mit dem Essen fertig war und sich wie gewöhnlich in den anstoßenden Salon be­gab, um den Moment zu benützen, durchs Fenster einzu«- steigen? Oder wollte er bloß horchen, was drinnen ^ sprochen wurde?

(Fortsetzung (oigi v