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SchwarzwSlder TazeszeitnnßAus de« Tannen"

Nr. 214

Neues vom Tage

Besuch des Reichspräsidenten in Stralsund

Stralsund, 13. Sept. Reichspräsident von Hindenburg traf hier ein. Vor dem Bahnhof bildeten Altveteranen, die ' Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeschädigten Spalier, von - denen der Reichspräsident einzelne ins Gespräch zog. Am ^ alten Markt, wo der Bürgermeister Heydemann die offi­zielle Begrüßungsansprache hielt, dankte der Reichspräsident. Wir wollen, so schloß der Reichspräsident, treu zusammen ; stehen und allen Parteihäder beiseite lassen und uns be­seelen lassen von der Treue zum Vaterlande. Seine Eh reitst . unsere Ehre. Das dürfen wir nicht vergessen. Gedenken Sie - dessen und rufen Sie mit mir: Unser deutsches Vaterland ^ Hurra! Hierauf überbrachte die Schützenkompagnie von ' Stralsund, deren Ehrenkönig Reichspräsident von Hinden- ; bürg in diesem Jahre geworden ist, dem Reichspräsidenten > ein Ehrendiplom. Mit dem FährdampferAltes Heer" setzte , der Reichspräsident nach Rügen über. Am Dienstag be- ' gannen die Flottenmanöver. l

HindenLurgs Besuch auf Rügen i

Stralsund, 13. Sept. Beim Betreten der Insel Rügen be- t grüßte als erster Landrat Mielenz in Altefähr den Reichs- ? Präsidenten, dem in allen Ortschaften, die er auf seiner ^ Fahrt nach Putbus berührte, von der Bevölkerung lebbart: ( Kundgebungen daraebrackt wurden. Drei Flugzeuge beglsi- ^ toten den Reichspräsidsienten bis zum Ziel. Vor Putbus ^ iüberbrachten drei funge Mönchguterinnen in ihren klerd- samen Nationaltrachten dem Reichspräsidenten eine Huldr- ^ gung der Rügenschen Frauen und Mädchen. Es erwarteten ^ über 100 Mitglieder Rügenscher Reitervereine das Auto ; des Reichspräsidenten und geleiteten es durch den Orr. Im ! Ort selbst bildeten die Schulen, Sportvereine und Militär- ? vereine Spalier. Vor dem Eingang zum Schloß erwartete ^ die Fürstin von Putbus Las Oberhaupt des Reiches. Abends / fand im Schloß ein Festbankett statt.

Die Putschversuche in Litauen

Lnr,..e;. 13. Sept. Nach hier eingetroffenen wurde am Samstag und Sonntag die Verfolgung der Tau- roggener Putschisten fortgesetzt. Vis jetzt sind 100 Aufrührei sestgenommen worden. Einer der Führer des Putsche?, das ° frühere Mitglied des ehemaligen Sejms, Mikulski, ist am Samstag auf einem Gut bei Kalkenenai erschossen worden.

Auch in Olita, in der Nähe von Kowno gelegen, ist, wie dasMemeler Tampfboot" meldet, ein Putschversuch von zwei sozialdemokratischen Abgeordneten im ehemaligen Sejm unternommen worden. Diese versuchten in der gleichen Zeit,

«n der in Tauroggen der Putschversuch stattfand, sich der Stadt zu bemächtigen, fanden aber keine Anhänger und

Erdbeben am Schwarzen Meer

Moskau, 13. Sept. In der Nacht zum Montag wurden an der Küste des Schwarzen Meeres drei heftige Erdstöße mit unterirdischem Getöse wahrgenommen. Am stärksten war das Erdbeben in Sebastopol und den umliegenden Kurorten an der Südküste der Krim. In Sebastopol stürzten mehrere Häuser ein. Fast alle Häuser der Stadt haben Beschädigun­gen davongetragen. An manchen Orten dauerten die Erd­stöße bis zu 40 Sekunden. Schwächere Erdstöße wurden auch in der Gegend zwischen Kiew und Odessa wahrgenommen. In Simferopol wurden drei Personen getötet und 8S ver­letzt. In Koreiz wurden durch Einsturz einer Mauer drei Personen getötet. Im Gebirge ereigneten sich Bergeinstürze. Auch in Süddsutschland wurde das Erdbeben von verschie­denen Stationen registriert.

Lotte Lobenstreit

Roman von Erich Ebenstein ^ Urheberschutz durch die Stuttgarter Romanzentrale ^ C. Ackermann, Stuttgart

, 44) (Nachdruck verboten)

Was ist? Warum stehst du dich immer um?" unterbrach Lotte plötzlich ihre Gedanken, verwundernd auf ihren Mann blickend, der stehen geblieben war und scharf nach rückwärts spähte.

Mir ist schon seit einiger Zeit, als folge uns jemand und doch kann ich auf der Straße niemand erblicken!"

Vielleicht der zerlumpte, verwilderte Mensch, der drin im Kohlenwerk auf einem Meilenstein saß und bei unserem Nahen so verdächtig Reißaus nahm? Er sah ganz aus wie ein Strolch, der nichts Gutes im Schilde führt."

Bah, hier gibt es keine Strolche! Es wird ein Holz­arbeiter oben aus dem Gebirge sein. Diese Leute, die immer in der Wildnis leben, sind meist menschenscheu. Fürchtest du dich?"

Koblitz lachte.Was fällt dir ein? Ich habe immer noch Kraft genug in meinen Fäusten, um es mit solch einem Burschen auszunehmen! Außerdem weist du, daß ich nie ohne Revolver ausgehe. Es kam mir nur verdächtig vor, daß ich mehrmals Schritte hinter uns zu vernehmen gehen glaubte und doch niemand sah. Uebrigens können wir, wenn es dir recht ist, hier links abbiegen. Der Fußpfad über die Teiche, am Steinbruch vorüber, ist bedeutend kürzer als die Fahr­straße."

Gern, bist du müde?"

Ja, ein wenig."

Am Steinbruch stand eine alte Bank. Lotte schlug vor, daß sich Koblitz darauf ein wenig ausruhe, woraus er ein­ging. Der Mond war inzwischen aufgegangen und beleuch­tete das zerklüftete Gelände des großen Steinbruchs, der schon seit Jahren außer Betrieb war, in magischem Licht. Tiere Stille laaerte über der einsamen Geaend. Nur von

Wirbelsturm über Nagasaki

Osaka, 13. Sept. Ein Wirbelsturm hat Nagasaki und die benachbarten Städte heimgesucht und eine Anzahl Häuser zerstört. Man glaubt, daß das FlugzeugStolz von Detroit" von dem Wirbelsturm nicht beschädigt wurde. Nach den aus Nagasaki eingegangenen Berichten sind bei der Springflut, von der Kiushiu heimgesucht wurde, mehr als 100 Personen ertrunken.

Das Erdbeben am Schwarzen Meer Moskau, 13. Sept. Die Zahl der Opfer und die Zer­störungen infolge des Erdbebens an der Küste des Schwar­zen Meeres sind beträchtlicher, als zuerst vermutet wurde. In Jalta wurden 13 Personen getötet und 358 verletzt. In Mishor wurden durch Mauereinsturz drei Personen gerötet. Viele Häuser in Jalta sind eingestürzt. In Mis­hor begannen infolge der Erdstöße die Glocken zu läuten. Die oberen Stockwerke der Seewarte in Sebastopol wurden zerstört. Gestern abend und im Laufe des heutigen Tages dauerten die Erdstöße in Jalta, Sebastopol und Simferopol an. In Jalta wurden 37 Erdstöße verzeichnet.

Zu dem Attentat auf den italienischen Vizekonsul in Paris Paris, 14. Sept. Der Italiener, der gestern den italienischen Vizekonsul in Paris erschossen hat, heißt Serge de Modugno, ist 25 Jahre alt, von Beruf Zementierer und stammt aus Seregliola.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 14. September 1927.

Scharfe Kontrolle wird zurzeit in allen Personenzügen geübt. In letzter Zeit soll es häufig vorgekommen sein, daß in die Abteile mehr Gepäck hineingenommen wird, als den Reisenden zusteht. Das Mehrgepäck muß dann aus den Abteilen entfernt werden, und die Eigentümer werden in Strafe genommen. Besonders werden die Monats-, Wochen- und sog. Arbeiterkarten geprüft, weil in letzter Zeit Fälschungen vorgekommen sind.

Zu Hindenburgs 8V. Geburtstag. Ueberall in deut­schen Landen rüstet man sich, diesen Ehrentag desVaters des Vaterlandes" würdig zu begehen. Er will keine rauschenden Feste schlicht sollen die Feiern sein, welche am 2. Oktober alle Deutschen in stillem Gedenken vereinen. Es läßt sich wohl nichts Würdigeres denken, als an Hand einer guten Lichtbilderreihe rückschauend einen Blick zu werfen auf das Leben und Wirken des großen Mannes, für Jung und Alt ein Mahnruf zum Leben der Pflicht und der Treue. Um die Veranstaltung einer solchen Feierstunde allen Kreisen mit geringsten Kosten möglich zu machen, gibt der Vaterländische Lichtbilderverlag E. m. b. H. in Stuttgart, Birkenwaldstraße 38, eine Licht­bilderreihe (Glasdiapositive, Plattengröße 8,5 :10 ein) Unser Hindenburg" heraus. Die Bilder stammen zum größten Teil aus dem Privatbesitz des Feldmarschalls; der ausführliche, packende und eindrucksvolle Text wurde von Oberarchivrat Oberstlt. a. D. Foerster geschrieben. Der Preis der vollständigen Reihe von 48 Bildern beträgt 67.20 RM.; eine Auswahlsammlung von 24 Diapositiven kostet 33.60 RM. Der Verkaufspreis des Textes ist 1.60 RM. Wer rechtzeitige Lieferung wünscht, beeile sich mit der Bestellung! Die Bildreihe, welche sich übrigens auch vortrefflich für Veranstaltungen zu Gunsten der Hinden- burgspende eignet, wird nach dem 1. November auch leih­weise zum Preis von 11.20 RM. für 48 Bilder einschließ­lich Text abgegeben.

den beiden Teichen in der Nähe tönten die eintönigen Rufe der Unken herüber und von den umliegenden Wiesen das Zirpen der Grillen.

Gerade über der Bank, aus der sie saßen, bildete der obere Rand des Steinbruchs eine ziemlich weit vorspringende Felspartie, die fast balkonartig aussah und bei Regenwetter die Bank unten vor Naßwerden beschützte.

Auch diese Bank hatte Erinnerungen für Lotte. Als Kin­der hatten sie oft hier gesessen, Bertie, Friede! und sie. Wenn sie vom Erdbeersuchen im Walde ermüdet waren oder wenn ein plötzlicher Regen sie überraschte, dann flüch­teten sie in ihrFelsenschloß", wie sie den Steinbruch nannten.

Die Bank war immer ein Lieblingsplatz Lottes geblieben und besonders jetzt nach ihrer Heimkehr aus der Fremde brachte sie fast täglich Stunden lesend oder träumend darauf zu. Auch jetzt saß sie stumm in Erinnerungen versunken da.

Plötzlich ein leises Knirschen und Knistern oben im Ge­stein irgend etwas. Staub oder Tannennadeln rieselten nieder. Lotte wollte verwundert emporsehen, da riß ihres Mannes Hand sie jäh von der Bank auf und mit sich fort auf den Wiesenpfad. Gleichzeitig stürzte hinter ihnen etwas prasselnd nieder. Ein Krachen ein Splittern ein dumpfer Fall nachrieselndes Erdreich der Erdboden erzitterte.

Was war geschehen? Entsetzt starrte Lotte auf den Platz, wo die Bank gestanden. Kein Splitterchen war mehr zu sehen. Ein ungeheurer Felsblock lag an ihrer Stelle tief eingebohrt ins Erdreich. Oben aber, wo die vorspringende Felsenbastei gewesen, beleuchtete der Mond einen nackten, frischen Erdrutsch, der wie eine Wunde aus dem Grün der ringsum wuchernden Schlingpflanzen schimmerte.

Sie waren hart am Tode vorbeigekommen. Eine Sekunde länger und sie lägen jetzt beide zerschmettert unter dem Felsblock. Nur des alten Malers Geistesgegenwart hatte sie gerettet.

Ein Felssturz", stammelte Lotte, an allen Gliedern zit­ternd. ..o Heina und obne dick aber wie konnte nur?

Keine amtlichen Feiern zum 80. Geburtstag des Reichspräsidenten von Hindenburg. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Staatsanzeiger veröffentlicht in seinem amtlichen Teil folgende Mitteilung: Am 80. Geburtstag des > Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg, dem 2. Oktober 1627, werden auf dessen Wunsch keine amtlichen Feiern ver­anstaltet werden. Nach Anordnung des Staatsministeriums finden aber Schulfeiern statt und es werden die öffentliche« Gebäude in den Reichs- oder Landesfarben beflaggt werden. An die Gemeindebehörden und die Einwohnerschaft ergeht das Ersuchen, sich ebenfalls an der Beflaggung zu beteiligen

Bericht über die Gemeinderatsfitzung am 7. September 1827

Abwesend: Gemeinderat Kaltenbach Hermann Zeitbös, Metzger, hat durch Beschluß des Be­zirksrats vom 4. August die Erlaubnis erhalten, im Schlacht­haus eine Schankwirtschaft (Ausschank von geistigen und nicht geistigen Getränken) zu betreiben. Der Oberpostdirek- tion wurden vom Stadtschultheißenamt aus Wünsche zur Ver­besserung der Fahrgelegenheit mit dem Postauto von hier nach Simmersfeld und Dornstetten über den Winter, unterbreitet. Das Oberamt teilt mit, daß Fritz Hanselmann in Simmers­feld entgegen seiner Ankündigung in der Zeitung, mit seinem Lastkraftwagen auf der Strecke Altensteig-Simmersfeld, nicht regelmäßig, sondern nur nach Bedarf fahre. Da hiezu eine Genehmigung nicht erforderlich ist, wird die in der letzten Sitzung abgegebene Aeußerung hinfällig. Hievon wird Kenntnis genommen. Es wird an der in der letzten Sitzung begonnenen Voranschlagsberatung für 1927 fort- gesahren. Es betragen die Einnahmen 379161 Mark, Ausgaben 520 660 Mark, so daß sich ein Abmangel von 141499 Mark er­gibt. Wird die Unzulänglichkeit von 6620 Mark aus der Rest­mittelberechnung auf 31. März 1927 hinzugerechnet, so berechnet sich der Eesamtabmangel auf rund 148 000 Mark. Als Deckung ist vorgesehen 1. Schuldaufnahme 51 000 Mark und zwar für GLwerbefchukanbau, Herstellung des Tannbachwegs, Feld­bereinigung Hl, je 10 000 Mark, Kanalisation in der Stadt 13 000 Mark, Wasserversorgungs-Erweiterung 8000 Mark; 2. Zuschuß aus dem Ausgleichsstock und Staatsbeitrag zu den Lehrergehältern 16 000 Mark; 3. Gemeindeumlage von 25 Prozent, Ertrag 81000 Mark. Da allgemein die Ansicht ver­treten wird, eine 25prozentige Umlage sei nicht tragbar, wird der Eemeindeumlagefatz auf 21 Prozent festgesetzt. Es seien nachstehend noch die wichtigsten Posten des Voranschlags auf­geführt : Waldungen: Einnahmen 200WO Mark, Aus­gaben 91800 Mark; Elektrizität S rv err. Einnahmen 91300 Mark, Ausgaben 88 000 Mark (hierunter 29100 Mark Schuldzins und Tilgung); Eeldvermögen: Einnahmen (Kaufpreise und Kapitalien) 4500 Mark, Ausgaben (Kaufpreise und Kapitalschulden) 34 700 Mark; Steuern und Ab­gaben : Einnahmen 41400 Mark (ohne Eemeindeumlage 21 Prozent 67 900 Mark), Ausgaben 47 300 Mark; Besol­dungen : Ausgaben 32 400 Mark; Schulen: Einnahmen 4900 Mark, Ausgaben 57 500 Mark; Gesundheits- und Wohlfahrtspflege: Einnahmen (Veerdigungsgebühren, Tierarztgehaltsanteil der Amtskörperschaft, Schlackthaus- gebühren, Wasserzins usw.) 21500 Mark, Ausgaben (Aerzte, Diakonissin, Friedhöfe, Schlachthaus, Wasserversorgung, An­lagen) 35 000 Mark; Sicherheitspolizei: Einnahmen 900 Mark (Geldstrafen, Unfallmeldestelle), Ausgaben 10 000 Mark; Straßen und Wege: Ausgaben 51650 Mark.

Es wird jetzt schon darauf hingewiesen, daß die Erhöhung des Gemeindeumlagesatzes von 6 Prozent (1926: 15 Proz., 1927: 21 Prozent), die Vollziehbarkeitserklärung der Vorgesetzten Be­hörde vorausgesetzt, ab 1. April 1927 eine Steigerung der Miete zur Folge hat. Eine Umlagesteigerung von 1 Prozent kommt ^ Prozent der Friedensmiete gleich, also bei 6 Prozent Umlagesteigerung beträgt die Miete nicht wie bis­her 110 Prozent der Friedensmiete, sondern 114,5 Prozent der Friedensmiete. Die Geschäftsführers Eheleute Oettle suchen um käufliche Ueberlassung eines 2.70 Meter breiten Streifens an der Westseite ihres Hauses entlang, nach, damit sie zur teilweisen Einfriedigung ihres Anwesens südwestlich eine Mauer aufführen können. ,Da der Streifen durch einen Weg der Feldbereinigung III durchschnitten wird, wird be­schlossen, den Gesuchstellern den seinerzeit übrig bleibenden Teil zuzusichern und die Maueraufführung widerruflich zu gestatten. Hermann Burghard, Kassier, und Karl Luz, z.Bad", suchen darum nach, neben dem Garten des letzteren einen zemen­tierten Behälter zum Aufbewahren von Fischen erstellen und das Wasser des daselbst befindlichen früheren Brunnenschachts

Das Gestein oben es war doch immer da und schien so fest! Als Kinder kletterten wir manchmal darauf herum."

Koblitz antwortete nicht. Sein Gesicht war bleich wie der Tod, dem sie eben entgangen, und in dem Blick, der starr an der Bruchstelle hing, brannte wildes Entsetzen. War das wirklich nur Zufall gewesen? Hatte er sich getäuscht, als er unmittelbar nach dem Sturz oben am Waldsaume einen Menschen hatte stehen sehen, der oben eine armdicke Stange von sich schleuderte eine Stange, die sehr wohl als Hebel gedient haben konnte?

Das Mondlicht hatte ihn scharf beleuchtet: es war der­selbe zerlumpte, strolchartige Mensch gewesen, der beim Kohlenwerk auf einem Stein gesessen und vor ihnen Reiß­aus genommen hatte. Oder war es doch nur eine Vision? Er hatte auf dem Heimweg beständig an den Menschen den­ken müssen und sich wiederholt eingebildet, er folge ihnen heimlich. Konnte da seine durch den Schrecken erregte Phan­tasie ihm da nicht das Bild dieses Menschen vorgetäuscht haben? Solche Dinge sollen ja Vorkommen ... Ja es mußte so sein. Wer sollte ihnen denn nach dem Leben trachten?

Er zog Lottes Arm in den seinen.Komm, Liebling, wir wollen heimgehen und Gott danken, daß alles so gut ablief!"

Ja Gott und dir! Denn ohne dich" Sie nestelte sich erschauernd an ihn.Ich danke dir, Heinz", murmelte sie innig,zum zweitenmal hast du mir heute das Leben gerettet. Damals in Graz am Flußuser und nun wieder."

Trotz seiner großen Ermüdung konnte Koblitz keine Ruhe finden diese Nacht. Zeitig am nächsten Morgen, während Lotte noch schlief, ging er hinaus an den Steinbruch. Ein paar Feldarbeiter, Schulkinder und ein Gendarm, der auf die Anzeige vom Felssturz herausgekommen war, umstan­den die Ilnglücksstätte und tauschten weise ihre Meinungen aus. Niemand hatte eine Ahnung, daß dabei zwei Men­schenleben nur wie durch ein Wunder dem Tode entgana-- sind.

iFocrfößung folgt.)

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