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kgEeme^ Anzeiger für die Bezirke Nagslö, Hw u. Freudenstadt
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Nr. 814
Zinn ReWssWM
Was Kultusminister a. D. Boelitz sagt
Zn bemerkenswerten Ausführungen nimmt der frühere preußische Kultusminister Dr. Boelitz in der „Täglichen Rundschau" (Nr. 415/417) zum Reichsschulgssetzentwurs und der an ihn geknüpften öffentlichen Erörterung Stellung. Aus seinen Darlegungen seien folgende markante Sätze herausgehoben:
Notwendig sei „eine sachliche Prüfung der Voraussetzungen, von denen der neue Entwurf ausgeht, eine von keinem Parteifanatismus verblendete Stellungnahme zu den grundlegenden Gedanken". „Wenn heute schon jeder Versuch, bei der Abgrenzung der Sphären „Staat" und „Kirche" auch der Kirche gerecht zu werden, deren große sittliche Verantwortung für die geistige und seelische Entwicklung unserer Fugend doch wirklich unumstritten ist, als völlige Preisgabe der Hoheitsrechte des Staates über die Schule hingestellt wird, wenn die Frage der „Simultanschule" gerade zum Dogma geworden ist . . . dann ist eine Erörterung mit Vertretern solcher Anschauungen natürlich schwer."
'Zu der vielerörterten Frage der Verfassungsmäßigkeit des Entwurfs bemerkt Dr. Boelitz: „Die Bestimmungen der Verfassung lassen zweifellos die Interpretation zu, die ihnen der Keudellsche Entwurf hat angedeihen lassen. Die hier vorgesehene Berücksichtigung des durch die Verfassung statuierten Willens der Erziehungsberechtigten, die zu entscheiden haben, welcher Schulart in der späteren Entwicklung faktisch die Borzugsstellung zufallen soll, nennt der Verfasser „eine liberale Lösung der Frage, die sich genau deckt mit der in dm Grundsätzen der Deutschen Volkspartei im Jahre 1918 festgesetzten Stellungnahme der Parteien". Wenn nun das Gesetz unter ausdrücklicher Beschränkung auf den Absatz 2 des Artikels 146 der Reichsverfassung die Gleichberechtigung der drei Schularten ausspricht, im übrigen aber der Landes- gösetzgebung auf Grund des Absatzes 1 dieses Artikels weitere Bestimmungen über die Gemeinschaftsschule zuweist, „so Qnn einer solchen Grundauffassung zugestimmt werden".
Zur Frage der Gemeinschaftsschule wird u. a. festgestellt: Es sei eine Verkennung der Tatsachen, wenn man glaube, die Simultanschule hätte in den Ländern, wo sie geschichtlich geworden ist (und für die der Verfasser eine stärkere Sicherung wünscht) den konfessionellen Frieden geschaffen. „Die schulen sind vielmehr eine Folge des konfessionellen Friedens gewesen." In anderen Ländern würde sie „veznmmr den Gegensatz der Konfessionen eher zum Bewußtsein bringen als ihn mindern". „Es sprechen auch ernste pädagogisch« Gründe gegen jeden Versuch, das, was sich vielleicht in Süd- westdeutschland unter günstigen politischen Verhältnissen entwickelt hat, nun auch auf die andern Gebiete des Reiches Sn übertragen". Der Wertschätzung der konfessionellen Volks- sthule lll-s- „die völlig richtige jugendpsychologische Einstellung zugrunde, daß es von höchstem Werte ist, gerade für dieses ernste Kindheitsalter die Ungebrochenheit und Einheit der Weltanschauung zu wahren".
Wer endlich dem Gesetz vorwirft, daß es di« Einheitlichkeit des deutschen Volksschulwesens zerstöre, gehe von einer fal- fchen Voraussetzung aus. Die Forderung einer einheitlichen Organisation der Schule des ganzen Volkes sei eine „völlige Utopie". Die innere Einheit werde vielmehr dadurch gewahrt, daß „hier in der evangelischen, dort in der katho- Mchen, dort in der jüdischen Volksschule die Grundlage des Gesamtunterrichts genau so wie in der Gemeinschaftsschule und in der bekenntnisfreien Schule das deutsche Kulturgut (Paragraph 1 des Gesetzentwurfs) bildet."
AǤ dm RMMtsWsrat
Der Reichswirtschastsrät nimmt nach seiner Sommerpaus« in diesem Monat seine Beratungen wieder auf, wobei eine Menge von Fragen ihre Erledigung finden soll, die das größte Interesse im Handwerk beanspruchen. Seit dem 5. September tagt der Arbeitsausschuß für das Arbeitsschutzgesetz, um mit der Beratung über die Vorlage fortzusahren, Am 15. September folgt der Arbeitsausschuß zur Prüfung der Frage der Lehrlingshöchstzahlen im Hand-elsgewsrbe, dem als Vertreter des Berussstandes Handwerkskammer- syndikus Dr. Paeschke-Breslau angehört. Am gleichen Tage beginnt auch der finanzpolitische Ausschuß seine Beratungen über das Steuervereinheitlichungsgesetz, für das Generalsekretär Hermann-EharlotteNburg zum Berichterstatter bestellt würde. Der aus dem wirtschaftspolitischen und finanzpolitischen Ausschuß gebildete Arbeitsausschuß zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Aenderung der Eewerbe-
AttreMeig» Mittwoch de« 14. September
ordnung und des Handelsgesetzbuches (Handwerksnovell^ beginnt ai 19. September mit seinen Verhandlungen. Di« Berichterstattung dieses Ausschusses liegt bekanntlich in den Händen von Generalsekretär Dr. Mensch-Hannover. Die , Wiederaufnahme der Beratungen über die Ausdehnung der ^ Unfallversicherung auf gewerbliche Berufskrankheiten er- ! folgt durch den Arbeitsausschuß für die Reform der sozialen ^ Versicherungsgesetze am 29. September. Für den 20., 21. uni ^ 22. September sind die ersten Sitzungen des Arbeitsaus- j schusses für Las Verufsausbildungsgesetz vorgesehen. Der . Vorsitz in diesem Ausschuß führt Generalsekretär Hermann- i Charlottenburg. Die Berichterstattung wurde Syndikus Dr i Paeschke-Breslau übertragen. Auch die Wiederaufnahme dei § Beratungen des Arbeitsausschusses zur Beratung der sick : aus dem Bericht der Wirtschaftskonferenz ergebenden allge- - meinen Fragen wird unmittelbar folgen. Zur Vorberatung ? der einzelnen Fragen wurden vier Gruppen gebildet. Ir ' dem Arbeitsausschuß für Zolltariffragen obliegt Malerober- > metster Hansen-Hamburg die Schriftführung. Die konstitu- ; ierende Versammlung des beim Reichswirtschaftsrat gebil- ' deten Ausschusses für Handwerksfragen ist gleichfalls für ! September in Aussicht genommen. Der Ausschuß setzt sick . aus je fünf Mitgliedern der drei Abteilungen des Reichs- - Wirtschaftsrates zusammen. Die kommende parlamentarisch! Z Winterarbeit zeigt somit eine Fülle von Aufgaben. Mögr - es Reichswirtschastsrät und Reichstag gelingen, die so not- i wendige Rücksicht auf das Handwerk zu nehmen. !
Englischer GewerkschafisSrnch mit Moskau
Der englische Gewerkschaftskongreß, der dieser Tage ir l Edinburg stattfand, hat endlich den Bruch mit den Volsche- ( wisten vollzogen, indem die übergroße Mehrheit der Kon- j greßteilnehmer den Vorschlag des Generalrates annahm, di< r Beziehungen mit den russischen Gewerkschaften abzubrechen, i Lange hat der Kampf innerhalb der englischen Gewerk- j fchaftsbewegung getobt, ohne daß ein positives Ergebnis r erzielt werden konnte, lediglich mit dem negativen Ausgang ! daß die englischen Gewerkschaften selbst unter dem internen i Streit außerordentlichen Schaden erlitten. Warum man ? eigentlich immer wieder von neuem Versuche machte, ein« Brücke zu den Sowjets zu schlagen, ist nie recht ersichtlich s geworden. Vielleicht wollte man sich angesichts der sowjet- s russischen Hilfe im englischen Bergarbeiterstreik erkenntlich ' zeigen, vielleicht waren auch höhere Gesichtspunkte richtung- ^ gebend. Verhältnismäßig schnell hat man dann allerdings ! einsehen gelernt, daß Moskau nichts umsonst tut, sondern ! daß alles, besonders aber tatkräftiges Helfen, stets auf di« E propagandistische Wirkung abgestellt ist. Als die maßgeoen- ! den Bolschewisten sahen, daß das russische Geld nicht di« - Früchte trug, die sie sich erhofft hatten, als die kommu- - nistische Minderheit in England trotz des Zusammenbruchs ! des Bergarbeiterstreiks nicht recht zum Aufblühen kam, da ! verfielen sie auf andere Methoden. Sie gingen zum offenen j Angriff gegen die englischen Gewerkschaften vor, versuchten ; auch in der englischen Gewerkschaftsbewegung das System - der kommunistischen Zellen einzuführen, das man ja bei uns s zur Genüge kennt. Mit anderen Worten: der Kommunis- : nrus zeigte zum erstsnmale der englischen Gewerkschafts- ^ bewegung das wahre Gesicht- und das hat die vernünftigen l Führer restlos abgeschreckt. Selbst ein so radikaler Mann s wie der Bergarbeiterführer Cook wagte es nicht, für die s Ablehnung des Vorschlages des Generalrats einzutreten, s wenn auch große Massen der Vergarbeiterdelegierten sich ^ selbst der Abstimmung enthielten. Schließlich kommt es ja ! nicht so sehr auf 4»ie Struktur des Abstimmungsergebnisses s an, sondern auf die Wirkung nach außen hin. Hier wird > allerdings der Generalrat durch Agitation dafür sorgen, daß sein Sieg über die Minderheit genügende Resonnanz ! in der englischen Arbeiterschaft selbst nicht findet. Er wird ^ zweifellos alles darauf konzentrieren, der Arbeiterschaft i Aarzumachen, wie sie bereits im Begriffe war, ein Werk« i zeug der russischen Politik zu werden. Letzten Endes bahnt sich in England eine ähnliche Entwicklung an, wie wir sie ' in den vert"'-""""m Jahre» in Deutschland erlebten.
Im Herbst «nd Winte:
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1887
Allsschiltz-Stzmgen m Gm
13. Sept. Nachdem Montag nachmittag der dritte, vierte und fünfte Ausschuß (Abrüstung, Budget, soziale Fragen) ihre Beratungen ausgenommen haben, sind heute vormittag der erste Ausschuß (Rechtsfragen), der zweite (technische Organisationen), und der sechste (Wirtschaftsfragen) am Werk. Im zweiten Ausschuß, in dem zunächst die Angelegenheit der internationalen geistigen Zusammenarbeit und des Pariser Instituts zur Erörterung standen, nahm eine Reihe von Rednern das Wort, darunter auch als deutscher Vertreter der Abgeordnete Dr. Breitscheid. Er sprach von den Beziehungen der einzelnen Mächte zu dem Pariser Institut, für welchen Zweck in Berlin dl Kürze eiu deutsches Vermiuderungsvüro eröffnet werde, von der Förderung des Studenten- und Professorenaustausches durch Deutschland und kam dann auf das Urheberrecht zu spreche» Dei der Forderung nach Vereinheitlichung der Schutzfrist für die Werke Verstorbener trat er für die 30iährige Schutzfrist ein. Rach einem Bericht über die Vereinheitlichung der Nomenklatur verwies der Redner auf die bereits abgeschloffene deutsche Arbeit an einem wirtschaftlichen Lexikon dieser Art. Schließlich beleuchtete er unter Berufung auf einen Erlaß des preußischen Kultusministers die deutschen Bestrebungen zur Einführung der Völkerbundsmaterie in den Unterrichtsstoff der Schule. Außerdem stand im zweiten Ausschuß das italienische Angebot auf Errichtung eines internationalen Lehrfilminstituts in Rom zur Beratung, gegen dessen Errichtung außerhalb des Völkerbunds« sttzes Einwände erhoben wurden. Im sechsten Ausschuß wurde die letztes Jahr geschaffene Sklavereikonvention behandelt, wobei Nansen das Verhalten Abessiniens kritisierte, das den vorgeschrie- b nen Jahresbericht noch nicht erstattet habe.
Rede de Brouckeres rm Abrüstungsausschuß Genf, 13. Sept. Im Abrüstungsausschuß hielt heute nach» Wittag der belgische Senator de Vrouckere eine längere. Rede, in der er eine individuelle Rüstungsverminderung empfahl und meinte, es sei oft leichter für ein Land, die Zahl seiner Truppen effektiv zu vermindern, als sich zu-, einer Verminderung zu verpflichten,' denn das erstere stehe- rm Einklang mit der eigenen Auffassung über die Sicher--- heit, das zweite könne ihr aber zuwider laufen. Unter Be» zugnahme auf Graf Bernstorff, dem er vollkommen Rechtgibt, legte er Artikel 8 des Paktes in Zusammenhang mit der Präambel von Teil 6 des Versailler Vertrages als eine Verpflichtung mindestens zur Rüstungsvermiuderung aus, und zwar so bindend, daß sich dabei kein einzelnes Mitglied auf die Nichterfüllung durch ein anderes Mitglied berufe« könne. Das Gewissen der Welt erwartet mehr, aber der Völkerbund ist nur ein Reflex der Regierungen und diese sind nur Reflexe ihrer Völker. Die Konjunktur können wir nicht selbst schaffen, aber wir müssen vorbereitende Arbeit leisten, bis sie eintritt.
Bevorstehende Abreise Chamberlains und Driands Genf, 13. Sept. Der britische Außenminister Chamberlain beabsichtigt, nach Beendigung der Ratswahlen Donnerstag abend Genf zu verlassen. Briand reist zur Teilnahme an einer Kabinettssitzung Freitag nach Paris, beabsichtigt jedoch bereits am folgenden Tage wieder nach Genf zurückzukehren, um hier an der Tagung bis zum Schluß teilzunehmen.
Benesch und Graf Bernstorff über die Abrüstung
Genf, 13. Sept. Zu Ehren des aus dem Völkerbundsrat ausscheidenden tschechoslowakischen Außenministers Dr. Benesch fand heute abend ein von der internationalen Union der Völkerbundsliga veranstaltetes Bankett statt, bei dem Dr. Benesch eine Rede über das Problem der Abrüstung hielt. Nach ihm sprach der deutsche Delegierte Graf Bernstorff, der erklärte, Deutschland habe zwar einen Rechtstitel für den Anspruch auf Abrüstung, der nicht nur auf dem Versailler Vertrag und dem Völkerbundspakt beruhe, sondern auch durch die Erläuterungen in den Noten, die anläßlich des Versailler Vertragsabschlusses von Clemenceau unterzeichnet worden seien, die stärkste Stütze finde, daß es sich vorläufig mit einer ernsthaften Betätigung des guten Willens der anderen, mit einem ersten wirklich praktischen Zweck begnügen dürfe. Er warnte aber ernstlich davor, die Bedeutung der Abrüstungsfrage für den Völkerbund z u verkennen, da er von den Völkern fast nur unter dem Gesichtspunkt dieser Aufgabe betrachtet werde. „Wenn die Regierungen den Völkern die Abrüstung nicht geben", so schloß Graf Bernstorff, „so werden sie sich die Völker nehme n".
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